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Auerthal-Zeitung : 04.05.1898
- Erscheinungsdatum
- 1898-05-04
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id173565485X-189805040
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id173565485X-18980504
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-173565485X-18980504
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Saxonica
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Auerthal-Zeitung
-
Jahr
1898
-
Monat
1898-05
- Tag 1898-05-04
-
Monat
1898-05
-
Jahr
1898
- Titel
- Auerthal-Zeitung : 04.05.1898
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PrttMche Urmdfchinu G«« spauisch' amerikanische» Kriege. "Dem Beispiel Italien», in bezug auf die Neutralitätserklärung, ist zu nächst England gefolgt. Eine am Dienstag in London au»gegebene Sonderausgabe der .Offizial Gazette' veröffentlicht die Mklärung strikter und unparteiisch« Reutralttät und gibt bekannt, daß die Behörden Indien» und der Kolonien unterm 23. SpM angewiesen wurden, in ihren Häfen die Neutralitätsvorschriften zur Durchführung zu bringen. "Die Mtsthelligketten an den leitenden Stell« de» Washingtoner Kabinett» baue« übrigen» fort. Zwischen de« Krieg». Minister Alger und dem Oberkommandierenden Mile» besteht ein sehr scharfer Gegensatz, da Mtle» den Minister beschuldigt, falsche Angaben über den Stmd der Rüstungen gemacht zu haben. MartnemtnisterL ong wird von mehrenZeitungen angegriffen, da er dem Senat die vertrauliche Er- klärung gegeben haste, die nordamerikanischen Seekräfte seien stark genug, innerhalb zweier Monate jeden Widerstand Spanien» unmöglich zu machen. Großer Unwille richtet sich auch gegen den früheren Generalkonsul in Havana, General Lee, der durch seine Behauptung, Cuba könne in höchsten» 14 Tagen vollständig erobert sein, der eigentliche Urheber der kriege« rischen Kongreßbeschlüffe war. * Die einstweilen anscheinend ziel« und -weck» lose Aktion der beiden feindlichenFlotten, ! und die gegenseitige Furcht haben ihren Grund wohl darin, daß den Amerikanern sicher, den Spaniern wahrscheinlich die nötige Anzahl ge übter Schiffsoffiziere fehlt, um einen Seekrieg im gröberen Stile zu führen. In der Nähe der englischen Küsten kreuzen spanische Kriegs schiffe, um amerikanische Schiffe abzufangen. "ES verlautet, daß die nordameri kanische Regierung mit der griechischen in Unterhandlung stehe wegen Ankaufs der griechischen Flotte zum Preise von 45 Mill. Dollar. Ebenso heißt e», Oester reich- Ungarn werde drei seiner Kriegs schiffe an Spanien verkaufen. * Au» Spanien kommt die fast unglaubliche Meldung, daß sich die spanische Flotte noch bei den Kapverdischen Inseln be finde. Die Schuld an der Verzögerung der Abfahrt soll den Ma rineminister treffen, dessen Rücktritt stürmisch verlangt wird. "Das amerikanische Marine-Departement beschloß, das fliegende Geschwader sofort der spanischen Flotte ent gegenzuschicken, falls sie sich Amerika nähert. In New Jork erregt das Gerücht große Aufregung, daß ein sp a ni s ch es Kriegs schiff an der Küste des Staates Maine kreuzt. Die Blockade von Havana ist wieder aufgehoben worden, da sich ein Bombarde ment der Stadt als unausführbar er Dies. "Der .Daily News' wird aus New Jork telegraphiert, Mac Kinley habe sich nun doch zu einer sofortigen Landung auf Cuba — mit ungenügenden Kräften und zu ungeeigneter Zett — drängen lassen. Er habe beschlossen, von Tampa auL 5000 reguläre Truppen, 4000 Infanterie und 1000 Mann Kavallerie, niit Artillerie nach der Südküste Cubas zu entsenden, um dort ein befestigtes Depot zu errichten, von wo mit Hilfe der Aufständischen unter Gomez die notleidenden Kubaner mit Lebensmitteln versehen werden sollen. Die amerikanische Flotte in den kubanischen Gewässern soll die Truppen landung schützen. Deutschlan». * Der Kaiser ist am Mittwoch wieder in Berlin eingetroffen. * König Albert von Sachsen erläßt eine Danksagung für die „rührenden und er hebenden Kundgebungen der Treue und An- Häuslichkeit", die ihm in überaus reichem Maße aus allen Kreisen der Bevölkerung anläßlich seines Jubiläums -ugegangen find. „Ich habe in allem", sagt der König, „den Ausdruck auf richtiger Liebe Meine» Volke» gefunden, in der Ich den schönsten Lohn Meiner Lebensarbeit erblicke." -Der unglückliche König Otto von Bayern hatte am Mittwoch sein« 50. Ge burtstag. »Da» Befinden deSFürsten Bi»- u«arck ist nach Mitteilung« au» Friedrichs«- auch in den letzten Wochen ein verhältnismäßig zufriedenstellendes gewesen. Die neuralgischen Schmerzen in d« Füßen hab« allerdings noch wenig nachgelassen und e» scheint wohl geringe Hoffnung, vast der Altreichskanzler bald den Rollstuhl wird ganz verlassen können. Professor Schweninger ist von Friedrich»«- fest mehreren Tagen wieder abgeretft. "DaS Gesetz über die Entschädigung im Wiederaufnahme - Verfahr« freige sprochener Personen ist vom Bundesrat angenommen worden. * Dem Reichst« ist der angekündigte Gesetz entwurf über die Handelsbeziehungen zum britischen Reiche -ugegangen; er lautet: „Der Bundesrat wird ermächtigt, den Angehörigen und dm Erzeugnissen des ver einigten Königreich» von Großbritannien und Irland, sowie den Angehörigen und den Er zeugnissen britischer Kolonien und auSwärtigrr Besitzungen für die Zeit bi» zum 30. Juli 1899 diejenigen Vorteile einzuräumen, die seit«» des Reichs den Angehörigen oder den Erzeugnissen de» meistbegünstigten Laude» ge währt werd«." "Der aus de« Konflikt mit Haiti bekannte deutsche Geschäftsträger Graf Schwerin ist in Berlin eingetroffen. "In Bayern hat die Staatsregierung in folge der im November 1895 erfolgten Auf forderung, im neuen Gewerbesteuergesetzentwurf Mittel und Wege zur Bekämpfung der großen Warenhäuser zu suchen, zu Artikel 22 folgenden Zusatz vorgeschlagen: „Gewerbliche Unternehmungen, welche behufs der gewinn bringenden Verwertung größerer Betriebsmittel ihrem Geschäftsbetriebe eine außergewöhnliche Ausdehnung geben und von den Grundsätzen und Formen, unter welchen die im Tarif ent haltenen Gewerbe ausgeübt zu werden pflegen, wesentlich abweichen, können mit einer Ver stärkung der Normalanlage belegt werden, und es kann jede Verstärkung der Normalanlage für jede einzelne Verkaufsstelle oder Niederlage er folgen. Außerbayrische Zweigniederlassungen werden ebenso behandelt." Oesterreich-Ungar«. * Bei der Abstimmung über dieMinister - anklage gegen den Grafen Baden! im österreichischen Abgeordnetenhause hat uner warteterweise die deutsche Opposition mit 8 Stimmen Mehrheit gesiegt. Der Ab stimmung gingen große Skandalszenen vorauf. Vnglanv. "DaS vor wenigen Tagen in London ver öffentlichte Blaubuch über die ostasiatische Frage hat Gewißheit darüber gebracht, daß die Russen den Hafen von Port Arthur nicht dem allgemeinen Verkehr eröffnen, sondern als russischen Kriegshafen für sich behalten wollen und nur Talienwan als Handels hafen betrachten. Jetzt wird auch dieses Zuge ständnis eingeschränkt. Die.Times' melden aus Peking, ebenso wie Port Arthur solle auch der übliche Abschnitt von Talienwan lediglich als Marinestützpunkt dien« und fremden Handelsschiffen nicht geöffnet werden; die Befestigungsarbeiten in Talien wan hätten bereits begonnen und der Platz für daS Dock sei abgesteckt. — Die so lange als englischer Erfolg angesehene, von Rußland an geblich -ugesagte Eröffnung aller in russischen Besitz übergehenden chinesisch« Häfen hat sich also sehr rasch al» ein Trugbild entpuppt. Rutzlanv. "In Petersburg überbrachte der Palast- ekretär desSnltans Ali Dschewad Bei dem Zaren ein Handschreiben und Ge- chenke des Sultans, bestehend in alterlüm- ich« Vasen, Smyrnaer Teppichen, einer Anzahl Zigarrettenspitzen und Kisten mit Tabak und Zigarretten. Als der Flügeladjutant Feizi Bei dem Kaiser vorgestellt wurde, unterhielt sich der Kaiser mV ihm in russischer Sprache, da Feizi Bei längere Zett in Rußland thätig war. de« Reichstage. Der Reichstag erledigte am Dienstag in erster Lesung da» Gesetz bett, dir Einführung von «lektrt- schen Maßeinheiten. Sodann stand di« zweite Be ratung der log. I«x Heinze, de» vom Zentrum ein gebrachten Antrages betr. Abänderungen und Er gänzung« de» Strafgesttzbuche» auf der Tages ordnung. Die Beratung kam bi» zum 8 180 (Be strafung derjenigen, welche der gewerbsmäßigen Unzucht Vorschub leist«). Nachdem die Abgg. Jskraut (Antis) und Stadthag« (soz.) ihr« Abänderung»- anträge zu ß 180 befürwortet hatten, bezweifelte Abg. Richter (ft. Bp.) die Beschlußfähigkeit de» Hause». Der Namensaufruf ergab, daß nur 132 Mit glieder anwesmd waren. Die Sitzung mußte also abgebrochen werd«. Am 27. d. steht zunächst auf der Tage»ordmmg die erst« Beratung de» Nachtrag S «tat» für 1898. In demselben werd« u. a. für die Verwaltung de» Gouvernements Kiautschou b Mill, und für die Unterhaltung regelmäßiger Dampfer-Verbindung« mit Ostafien nach Maßgabe de» angenommen« Postdampfer-SubventionSgesetze» 1 Mill. Mark ge fordert. Abg. Lieber (Zrntt.) beantragt, den Nach ttagsetat an die Budaetkommission zu verweisen, da die einzelnen Position«, so namentlich die Kiautschou betreffende, doch einer näheren Prüfung unterzogen werden müßten. In dem Nachtragsetat vermisse er eine Forderung zur Aufbesserung der Unterbeamten der Reichspost und Telegraphen verwaltung. Reichsschatzsekretär Frhr. v. Thielmann er widert, daß nach dm bi» jetzt vorliegend« Ergeb nissen sich annehmen lasse, daß die Forderung für Kiautschou in den reichseigenen Einnahmm Deckung finden- werde. Abg. Richter (fr. Vp.) will der Bewilligung der Forderung für Kiautschou kein« Widerspruch entgegensetz«, hat aber nicht erwartet, daß die Forderung schon jetzt eine solche Höhe erreichen würde. Bezüglich der Finanzierung de» Nachtrags etats werde ein Vorbehalt dahin eingefügt werden müssen, daß keine Erhöhung der Mattikularbeiträge eintreten dürfe. Abg. Paaschc (nat.-lib.) dankt der Regierung für die Einstellung einer Forderung zu Unter juchungen über Viehseuchen. Abg. Liebknecht (soz.) erklärt sich gegen den Nachtragsetat und gegen die Erwerbung von Kiautschou, das nichts weiter sei als ein Drecknest. Der Name sei ja gleichbedeutend mit Lcimstadt oder nach unseren Begriffen Schmutzstadt. Rcdiur ver weist aus die Urteile ausländischer Zeitungen über unsere Expedition nach Ostasien und folgert auS dmselbm, daß wir uns vor der ganzen Welt lächer lich damit gemacht haben. Der Kapitalismus müsse aber seine Räubereien immer weiter ausdehnen. Deutschland habe bei seinem Vorgehen auch wohl nur das Versuchskaninchen für Rußland -gespielt, am lächerlichsten habe es sich aber durch die in Kiel für da« Unternehmen gemachte Zirkus reklame gemacht. (Präs. Frhr. v. Buol bezeichnet diesen Ausdruck als ungehörig und ruft den Redner zur Ordnung.) Man wolle Weltpolitik treiben im Interesse der im AuSlande lebenden Deutschen, die erst durch die politischen Zustände aus dem Vaterlande getrieben worden. Unsere jetzige Politik könne uns nicht zu neuem Ansehen ver helfen. Die Rolle, die wir im europäischen Konzert vor Kreta gespielt, habe unS nur dem Fluch der Lächerlichkeit preisgegeben. Man sollte lieber die sozialen Notstände im Innern bessern. Statt besten bekämpfe man das Koalitionsrecht und die Frei zügigkeit. Nur weil die Regierung sich ihrer Schwäche bewußt sei, habe sie den ganzen Flottenschwindel insz.niert. Präs. Frhr. v. Buol: Diesen Ausdruck muß ich entschieden rügen und zurückweis«. Staatssekretär Graf PosadowSky: Im Lande wird man eS als eine Klärung ansehen, daß durch die heutige Rede des Abg. Liebinecht dargelegt worden ist, daß sich die Sozialdemokratie keines wegs zu einer Rcformpartei umgemausert habe. Eine deutsche Negierung wird jedenfalls niemals derartigen sozialdemokratischen Tendenzen huldigen könnm. Sie muß eS sich merken, daß die Sozial demokratie nur die Taktik geändert hat, daß sie nach wie vor eine revolutionäre Partei ist und an die Stelle einer geordneten Negierung eine Arbeiter despotie setzen will. Diese aber wollen wir nicht. Staatssekretär v. Bülow erklärt sich bereit, in der Kommission jede gewünschte Auskunft zu er- teilen. Er versichere aber schon heute, daß Deutsch land bei seinem Vorgehen keineswegs an eine Auf teilung Chinas gedacht habe. An eme solche glaube er auch heute noch nicht. Aber jedenfalls werde Deutschland weder den Störenfried spielen, noch die Rolle eines Aschenbrödels übernehmen. Abg. Bebel (soz.) st llt fest, daß unsere Truppen bei Hellem lichten Tage und in vollem Frieden in China eingefallen seien. DaS sei doch kein recht prrutzifchrr Aanvtag. Das Herrenhaus erledigte am Dienstag Petitionen und kleinere Völligen. Zu ciner längeren Debatte ,ab eine Petition betr. Aushebung des Tiele-Winckler- chen Bergregals Anlaß. Minister Breseld stellte eine gesetzliche Regelung in Aussicht, fall» keine gütliche Vereinbarung gelänge. Das HerrmhauS begann am Mittwoch die EtatS- beratung. In der Generaldebatte brachte Graf Stolberg den Arbeitermangel auf dem Lande zur Sprache. Schließlich wurde der Eisenbahnetat ge nehmigt. Am Dienstag beendete das Abgeordnetenhaus die erste Beratung der Sekundärbahnvorlage, die, nach dem noch zahlreiche Redner die lokalen Interessen ihrer Wahlkreise vertreten hatten, an eine Kommission verwiesen wurde. Da» Abgeordnetenhaus nahm am Mittwoch zu nächst den Antrag des Abg. Herold bett. Uebernahme der Kosten tierärztl chcr Untersuchungen auf die Staatskasse in Form der von der Kommission vor geschlagen« Resolution an, die sich im wesmilichen mit den Zielen de» Antrages deckt. Hierauf begann die Beratung de» Antrages v. Mendel-Rina betr. Maßnahmen gegen die Viehseuchen, sowie Einführung der obligatorischen Fleischschau n. s. w. Nachdem der Antragsteller den Antrag begründet, stellte Ministerpräsident Fürst Hohenlohe eine rcichsgeietz- liche Regelung der in dem Antrag behandelten Fragen in Aussicht. Die weitausgedehnte Debatte wurde noch nicht beendet. mäßige» Vorgehen. Auf ihr« Ziele habe sein« Partet nicht verzichtet, fit »erde e» auch nicht, wmn sie von all« Parteien gemeinsam bekämpft würde. Sie werde auch immer mehr Sitze gewinnen. Dafürsorge schon die Regierung. Gras Posadow»ky hab« offen bar noch nicht Zett genug gehabt, sich über da» Wesen der Sozialdemokratie zu informieren, sonst hätte er eine solche Rede garntcht halt« kvnn«. Staatssekretär Graf PosadowSky erwidert er habe die soziale Frage seit Jahrzehnten studiert, vielleicht gründlicher al» mancher andere. Auf Programm« viel zu geb«, dazu sei er nicht mehr unbesang« genug. Er braucht ja Her« Bebel auch nm die Rede de» Abg. Lieb knecht zu empfehl«, lieber die Ziele der Sozialdemo, kratie bestände ja nun kein« Meinungsverschiedenheit mehr. Er wolle übrig«» de« Abg. Bebel die Versicherung geb«, daß ein neue» Sozialistengesetz nicht geplant sei. Da» Bürgertum müsse sich bewußt sein, daß r» mit der Regierung Hand in Hand gehen muß in dem Kampf gegen die Sozialdemokratie. Alle revolutionären Tendenzen müßt« entschieden bekämpft werden. An der Debatte beteiligen sich noch die Abgg. v. Kardorff (freikons.) und Förster (Antists. Sodann wird die Dirkussion geschlossen und die Vorlage der Budgetkommission überwiesen. ES folgt die zweite Beratung der Novelle zur KonkurSordnung in Verbindung mit der zweiten Beratung der vom Abg. Rintelen (Zentt.) beantragten Novelle zur Konkursordnung. Dem Anträge de« Abg. Rintelen gemäß wird die Vorlage in zweiter Beratung vn dloo an genommen. E» folgt die zweite Beratung de» Anträge» v. Salisch und Gen. (kons.) auf Abänderung der Bestimmung der Strafprozeßordnung und der Zivil prozeßordnung über die Eidesleistung. Die 88 348—442 der Zivilprozeßordnung wer den debattelos angenommen. Als § 443 beantragt Abg. Rintelen folgende Vorschrift einzufügen: „Der Eid beginnt mit dm Worten: „Ich schwöre bei Gott, dem Allmächtig« und Allwissenden" und schließt mit den Worten: „So wahr mir Gott helfe." Dem Schwörenden ist gestattet, den Schlußworten der Eidesformel eine seinem Glaubensbekenntnis entsprechende Bekräfti- gungSformel hinzuzufügen." , Staatssekretär Nieberding bittet daS Haus, von der Annahme dieses Antrages abzusehen. Er habe schon in der Kommission darauf hingewiesen, doß die jetzt geltende Art der Eidesleistung bisher m keinerlei Mißständen geführt habe. Die kon» cssionelle Formel werde nach wie vor in jedem ein zelnen Fall vom Richter zugelassen werden. Nach kurzer Debatte vertagt sich das Hau». Von Nah «nd Frr«. Hamburg. Die Hamburg - Amerika - Linie hat anläßlich de» spanisch-amerikanischen Kriege» die Dampfer - Expeditionen nach Cuba und Portorico vorläufig eingestellt. München. Welcher Andrang zum Post sache in Bayern herrscht, geht au» einer Bc kanntgabe der Direktion der bayrischen Poftc-r und Telegraphen hervor, wonach eine Aufnahme von Anwärtern für den mittleren Post- u Telegraphendienst voraussichtlich erst wieder Jahre 1901 stattfinden wird. Der verstoßene Kohn. 5j Au» dem Englischen von Julie Düngern. »ForNe-ung.» „Jeder thut da»," sagte Deane lachend, „ich habe den Grundsatz, jeden Dollar, den ich ausgebe, wieder mtt Zmsen einzunehmen, wenn Sie da» auch thun werden, so befinden Sie sich jedenfalls besser ÄS jetzt dabei, da», wa» auch diese» Diner kostch werde ich schon wieder non Jhnm herauSbekommen. Eine andere Flasche von diesem ElfschillingSwein, Kellner." „Sie find ein glücklicher Mensch, Deane," sagte Georg, „Sie haben genug Geld und find Ihr eigener Herr. Ich wollte, e» ginge mir ebenso." „Nun, da» kann ja auch so kommen," tröstete Deane, „weiß Gott, ich habe schon oft an Sie gedacht, Georg, warum können Sie nicht nach Hause gehen, den verlorenen Sohn spielen und Ihrem Vater sein Geschäft er leichtern." „Ich habe keinen Vater i" „Nun so werd« Sie doch Freunde besitzen. „Ich habe nur eine Mutter." „Da» ist der Weg, um ein neuer Mensch zu werden. Gehen Sie zu der guten alten Dame zurück." „Meine Mutter ist leider wieder verheiratet, tch befitz« einen Stiefvater. Da» Vatnbau» ist Mir verboten, man sieht mich al» da» „schwarze Schaf" in der Familie an und Mr. Carter haßt mich, doch wa» fällt Ihnen ein?' .Mir, gar nicht», mir nny nur der Name „Carter? E» ist eine LandedelmannS- Familie in Kent." „Und wer soll den allen Herrn beerben?" „Seine Nichte, Klara Carter, ein sehr schöne» Mädchen. Doch wa» kann Sie meine Famttie interessieren, Deane?" „Nur wegen Ihnen, Stainberg, und dann mache ich gerne Charakterstudien; doch wa» wollen Sie, Kellner?" „Ich bitte um Verzeihung, meine Herren, die» ist keine Nachtrestauration, e» ist schon zwölf Uhr und wir müssen schließen." Alle anderen Tische waren indessen leer ge worden, ohne daß sie e» bemerkt hatten; M Georg aufstand, taumelte er ein bißchen und hatte Mühe, in die Aermel de» Rocks zu schlüpfen, die der Kellner ihm hinhielt. „AllonS, junger Bursche, geben Sie mir den Arm," gebot Deane, .in der frischen Lust werden Sie wieder so fest stehen, wie da» Kapitol von Washington. Kommen Sie mtt mtt, wir wollen die Nacht an einem andern Orte beend«.' Nach diesen Worten ergriff er Georg» Arm und führte ihn ruhig wett«. 6. Sine Frist. Georg fand, daß sein Stern du Steigen war, al» er am andern Morgen erwachte und sich im Befitz von zehn Pfund befand, die er die Nacht vorher so glücklich war, am Billard zu gewinnen. Er zahl» seine Vermieterin, packte seine wenigen Habseligkeiten zusammen, liest-sie auf einen Karten laden und folgte demselben. Seine Wirtin sah ihm wohlgefällig nach, und als sie bedacht, daß er ohne zu handeln, auch den laufenden Monat bezahlt hatte, da er e» gestern doch noch gar nicht im stände gewesen, wunderte sie sich darüber und dachte, woher er das Geld wohl bekommen haben möge? „Hoffentlich auf ehrliche Art «worben," mur melte sie für sich, „wo mag er wohl hingehen? Ich konnte nicht verstehen, wa» er zu dem Träger sprach." Die» sagend, schüttelte die alle Frau ihren Kopf in bedenklicher Weise und ging sodann wieder ihren Geschäften nach, und während sie in ihr ungemütliches Hau» und ihre schäbigen Zimm« zurückkehrte, fuhr ihr junger Mietsherr nach Amherst. Georg hatte sich genau nach seiner Mutt« Brief gerichtet, war mit dem Frühzug gefahren, dann ausgestiegen und war durchs Feld ge wandert, dem Schlosse seiner Mutter zu, dann setzte « sich und wartete auf den Wagen, der seine Mutter bringen sollte. Von weitem er blickte « endlich einen solchen, und als diel« näh« kam, «kannte « die Livree des Hauses und sah eine Dame darin fitzen. Rasch nahm er Wied« seinen Rückzug über das Feld und wartete nun am Rathaus, bi» seine Mutt« ankam. ES war Markttag und unter den vielen Fremden wurde der Sohn von Mr». Carter gar nicht beachtet, wohl ab« Mr». Carl« selbst und al» sie anfuhr, stürzte Mr. Page, dn Wirt, dienstbeflissen herbei und gekettete sie in daS Hau». Georg beobacht«« da» elegante und vornehm« Aussehen sein« Mutt« mtt ge mischt« Gefühlen, dann eille « in einen Hand schuhladen und war gerade daran, unter den dargelegten Waren etwa» auszuwählen, al» seine Mutter eintrat und ebenfalls Handschuhe begehrte. Während d« Kaufmann mit vielen Bücklingen das Begehrte herbeibrachte, hatte die Dame ihrem Sohn einen Zettel zugeschoben, auf welchem nur die paar Worte standen: „Bei David, dem Zahnarzt, hi« gegenüber." Georg bezahlte die Handschuhe und ging mit einem Blick auf seine Mutter hinaus. Er war voll Bitterkeit, nicht gegen seine Mutter, wohl ab« gegen seinen Stiefvater, auf dessen Schuld er alle diese Heimlich ketten, unter welchen sein Stolz leiden mußte, setzte. „Sott verdmmn' ihn," murmelte er für sich, „bin ich ein Sklave oder ein Hund, so be- handelt zu werden; ich habe nichts gethan, was dergleichen rechtfertigt." Bei dem Zahnarzt angekommen, wurde er in da» Wartezimmer geführt. E» war kein Mensch darin und « setzte sich ruhig hin, bi» « da» Mädchen gleich darauf wieder im Gange reden hörte. „Mr. David sei nicht zu Hause," sagte sie zu ein« Dame, welche nach demselben fragte, „Milady möge ab« in da» Warte zimmer gehen, e» sei nur ein Herr darin, und d« Arzt würde wohl bald erscheinen. Im nächsten Augenblick trat seine Mutter in» Zimmer, ihre Äugen blickten ihn liebevoll an, ihr Arm schlang sich um seinen Nocken und die lieben Worte d« treuesten Freundin, welche « auf Erden besaß, kühlten die Wunden feines verletzten Herzens. „Du siehst heute viel besser al» neulich MS, mein teurer Sohn" — sagte die Dame, indem
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