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Auerthal-Zeitung : 22.04.1898
- Erscheinungsdatum
- 1898-04-22
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id173565485X-189804228
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id173565485X-18980422
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-173565485X-18980422
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Saxonica
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Auerthal-Zeitung
-
Jahr
1898
-
Monat
1898-04
- Tag 1898-04-22
-
Monat
1898-04
-
Jahr
1898
- Titel
- Auerthal-Zeitung : 22.04.1898
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neue - t Rantzau auf eine Geldstrafe von vv Mk. Der - klagte war bet den Verhandlungen nicht zugegen. Annies Allerlei. Seewafser als Desinfektionsmittel. Ein findiger Amerikaner hat ein Patent darauf genommen, um Seewasser zu einem keimtöten den Mittel umzuwandeln. Dies soll einfach dadurch erreicht werden, daß ein elektrischer Strom von 10 Ampöre mehrere Stunden lang durch das Wasser gekettet wird und dadurch das darin enthaltene Chlor in Freiheit setzt. Die Kosten der Erzeugung find sehr gering und be laufen sich für ein Faß nur auf ein paar Groschen. Unmittelbar nach der Herstellung soll das so behandelte Wasser eine genügende Menge von Chlorgas enthalten, um ein guter Keim töter zu sein, und soll besonders zur Zer störung der Cholerakeime gute Dienste leisten, gegen widerstandsfähigere Kleinwesen ist es da gegen weniger zu brauchen. Fra« Valeska Töpfer, ein früher in Berlin viel begehrtes und genanntes „Medium" ist, wie aus Los Angeles (Kalifornien) mitgeteüt wird, plötzlich am Schlagfluß gestorben. Frau Töpfer wurde seiner Zett von dem Baron Lazar v. Hellenbach zu vielfachen Experimenten benutzt. Sie galt als eines der interessantesten Medien, durch deren phänomenale Begabung viele der okkulten Bewegung zugeführt worden sein sollen. Ihr Aufenthalt in Berlin war ihr durch den bekannten EntlarvungSprozeß der Gebrüder Cohn, welcher mit ihrer Verurteilung endete, verleidet worden, so daß sie mit ihren Kindern nach Amerika auswanderte. Die Erzieher der Menschheit. Welches ind die wahren Erzieher der Menschheit? Der Steuereinschätzungsbeamte: er lehrt uns, mit unseren Glücksgütern keine Prahlerei zu treiben. Der Militärgestellungskommifsar: er veranlaßt uns, jeden unserer Fehler ohne Scheu zu nennen. Die Marktfrau: sie bewirkt, daß wir immer recht handeln. -«> Ale Fraire« a«f Trrka. > Aller Augen find augenblicklich auf die Vor gänge in Westindten gerichtet, und so dürste wohl eine Schilderung der Frauen auf den Großen und Kleinen Antillen unsere Leserinnen interessieren. Mm hat di« Schwarz, die Weiße und die Kreolin zu unterscheiden, neben den anderen Mischlingen, die weniger in Betracht kommen. Der Zahl nach sind die Schwarzen überwiegend. Sie nehmen aber in den frcm- zöstschen und englischen Kolonien eine unter geordnete Stellung ein. Wohl find sie sich dessen bewußt und bewachten die Weißen beinahe als höher geartete Wesen. Ihr Sehnen geht nach Europa, und eine junge Negerin hüll eS für ihr Knubbe trat heran unk «achte Front. „Sie Himmelsakramenter l" schrie Ehr« „Wo haben Sie dies Bild her, weicht dummer Kett gestern dem SchafSkopf, Quapp, gegeben haben. Sagen Sie mir daS endlich, sonst können Sie sich am besten gleich mit de« Totengräber bekannt machen.* Gerichtshalle. Köslin. In dem Beleidigungsprozeß des früheren Präsidenten des Abgeordnetenhauses v. Köller-Kantreck gegen die ,Kösliner Zeitung' wegen der bekannten Belgrader Bahnhofsafiäre verurteilte die Strafkammer unter Aufhebung des freisprechenden Urteils des Schöffengerichts den Redakteur Becker zu 100 Mk. Geldstrafe. Der mitangeklagte Verleger Hendeß wurde zu 10 Mk. Geldstrafe verurteilt, well es seine Pflicht gewesen sei, sich zu überzeugen, ob die von ihm herausgegebene Zeitung strafbaren In halts sei. Erfurt. Zum Kapitel der Sonntagsruhe wurde in oer HandelskammeMtzung bezüglich der Bestrafung eine» hiesigen Kaufmann», besten Lehr linge sich Sonntags im Kontor aufhielten, ein Bescheid de» Minister» bekannt gegeben, au» dem hervorging, daß der Kaufmann nicht hätte bestraft werden dürfm; die» könnte nur dann geschehen, wenn die Lehrlinge über die gesetzliche Zeit hinaus beschäftigt würden. KchMarkmeb»«. Vor dem hiesigen Schöffen gericht gelangte am Donnerstag die Privatklage zur Verhandlung, welche der Inspektor Brun» in Ham burg gegen den Schwiegersohn de» Fürsten Bis marck, den Grafen Kuni zu Rantzau in Friedrich»- rub. wegen der bekannten Affäre vor dem fürstlichen ringen, selbst wenn diese Liebe wett vergäng licher al» die Schönheit und Jugend der be glückten Schwarzen ist. Auf Cuba führen die vermögenden Frauen ein Dasein des Nicht»- thunS, während die Armen auf den Zucker rohrfeldern und in den Zigarrenfabriken reichlich Beschäftigung finden und fiL durch großen Fleiß auszeichnen. Geradezu indolent find die Kreolinnen. Die frauzöfischen Ursprungs schicken ihre Töchter nach Paris zm Ausbildung. Kehren die jungen Damen von dort zurück, so werden sie verheiratet und verbringen ihr Leben im Schaukelstuhl, bewachen ab« ihren Gatten mit Eifersucht. Die Kreolinnen, welche von Spaniern abstammen, leben wie in Spanien. Sie find den strengen Gesetzen ihres Mutter landes unterworfen, so daß sie nie allein auf die Straße geben. Kokettieren, Zigarretten- rauchen, Süßigkettennaschen und Toilettenfragen bilden den Inhalt ihre» Lebens. Reich geputzt, mtt Brillanten geschmückt, fahren sie zu den Sttergefechten. Im höchsten Maße unwissend und träge, find die ost sehr schönen, aber schnell welkenden Bewohnerinnen der Antillen, und sie haben wahrscheinlich nicht das geringste Ver ständnis von dm Vorgängen, deren Schauplatz Cuba jetzt ist. Sie wollen nichts Wetter sein als Mumm, welche das Leben des Mannes verschönen. Schlöffe im Januar d. angestrengt hat. Wie noch erinnerlich sein dürft«, war am NmjahrStage in Berlin und vielfach auch im Reiche da» Gerücht verbreitet, Fürst Bismarck sei am Silvesterabend plötzlich verschieden. Berliner Korrespondenten eng lischer Blätter gaben diese sensationell« Meldung Wetter nach London, wo sie selbstverständlich ebenfalls da» größte Aufsehen erregte. Man erkundigt« sich de dem in London domizilierenden Mreau Reuter' nach dm näheren Einzelheiten, und da diese» von seiner Filiale in Hamburg überhaupt noch keine derartige Nachricht erhalten hatte, so ersuchte e» dieselbe um sofortige Übersendung gmauer Mitteilungen. Die Vertreterin de» ,Bür«au Reuter' ist die Aktien gesellschaft ,Neue Bbrfmhalle' in Hamburg, in deren Verlage auch der.Hamburgische Korrespondent' erscheint. Man sandte sofort selten» de» Büreau» dm langjährigen Letter der Telegraphm-Abteilung, dm Inspektor Wilhelm Brun«, nach dem etwa eine Stunde von Hamburg erüferntm FriedrichSruh, um an» erster Quelle Nachrichten über dm Gesundheits zustand de» Fürsten zu erhalten. Im Schlosse an gekommen, gab Inspektor Brun» seine Karte ab und wurde alsbald von Dr. Chrysander, dem Privat sekretär de» Fürsten empfangen, der ihm beruhigende Nachrichten über da« Befinden de» Altreichskanzlers gab. Im Begriff, da» Schloß zu verlassen, sah nun Inspektor Brun» auf dem Weg, der sich zwischen der Berlin-Hamburger Bahn und dem Besitztum de» Fürsten hinzieht, den Grafm Rantzau mit seinen beiden Söhnm von einem Spaziergänge Heimkehrmd, herankommen. Er ging deshalb auf dm Grafm zu, um von diesem noch einige eingehend«'Nachrichten zu er halten. Da» Folgende ist Gegenstand der Gerichts verhandlung. Inspektor Brun» gab seiner Zett im ,Hamb. Korrespondent' folgende Sachdarstellung: Er habe dm Grafm durch Abnehmen de» ChlinderS be grüßt und dann zu ihm gesagt: „Ich bitte Ew. Exzellenz gütigst zu verzeihen, daß ich mir erlaube, Sie hier auf der Straße anzureden; gestatten Sie, daß ich Ihnen mein« Karte überreiche, um mich'vorzu stellen." Der Graf habe dm Gruß nicht erwidert, aber die Karte mtgcgengenommm, deren Aufschrift lautete: „Inspektor Wilh. Brun», Hamb. Börsen- Halle, Hamb. Korrespondent". Unmittelbar nach dem Lesen hab« der Gras die Karte auf die Erde fallen lasten, worauf sie Inspektor Brun», in der Annahme, daß sie dem Grafen entfallen war, wieder aufhob und sie Graf Rantzau nochmals überreichte. Dieser soll sie jedoch nicht angenommen, sondern in heftiger Erregung gerufen haben: „Scheren Sie sich weg hier I DaS fehlte mir gerade, jedem hergelaufenen Gesindel, solchem hergelaufenen Litteratenvolk Rede und Antwort zu stehen! Scheren Sie sich weg!" Dabei habe Graf Rantzau mit dem Stock über die Geleise der Bahn gewiesen. Inspektor Brun» sagte darauf: „Exzellenz, Sie sind über meine Person im Irrtum, ich bin hier al» Vertreter der bedeutendsten Telegraphen- Agenturm der Welt, um Ihnen ein Telegramm de» ,Reuterschcn Bürcaus' in London vorzulegen, da» Sie gewiß interessieren wird!" In gereiztem Ton« habe Graf Rantzau dann erwidert: „Ich sage ihnen nochmals, scheren Sie sich weg I Ich will weder «ine Depesche au» London, noch anders woher sehen I" Unter lautm Schimpfrrden sei dann der Graf mit seinen beiden Söhnen dem Schlosse zugeschritten. Die Sachdarstellung des Grafen Rantzau in den .Hamburger Nachrichten' über diesen Fall lautete wesentlich anders. Danach soll der Pförtner des Schlosses vorher dem Inspektor BrunS ausdrücklich untersagt haben, den Grafen etwa anzusprechen. Ferner tollen die här testen Ausdrücke, die Inspektor BrunS anführte, nicht gefallen sein, dagegen will Graf Rantzau gleich von vornherein den Fragsteller mit den Worten ab gewiesen haben: „Bedenken Sie doch, was ich sagen soll, wenn ich hier jeden Tag auf meinem Spazier gange vor dem Thor angefallen werde!" Ferner wie» Graf Rantzau darauf hin, daß das ,Büreau Reuter' wie auch der .Hamburger Korrespondent' bismarckfeindlich seien und daß sich damit die scharfe Antwort an Inspektor BrunS rechtfertige. Die Folge diese» Zwischenfalles war die Erhebung der Privatklage gegen Graf Rantzau. — In der Ver handlung erklärte sich ein als Schöffe geladener Schuhmachermeister aus Schwarzenbeck vor Beginn der Sitzung für befangen, da er für den Herrn Grafen arbeite. Es wurde darauf ein anderer Schöffe geholt. Der Vertreter des Grafen Rantzau gibt zu, daß der Graf zu dem Inspektor gesagt hat: „ES fällt mtt nicht «in, jedem hergelaufenen Litteraten Rede und Antwort zu stehen." Auch der Sohn des Grafen sagte als Zeuge au», daß sein Vater erklärt habe, es fehle noch, jedem hergelaufenen Litteraten Rede und Antwort zu stehen. — Bors.: Ist Herr BrunS in unangemessener Weise an Ihren Herrn Vater herangetreten? — Zeuge: Das kann ich nicht behaupten. Der Vertreter de» Grafen Rantzau suchte die Erregung de» Graten dadurch zu erklären, daß BrunS Vertreter des .Hamburgischen Korrespondent' war. Der .Hamburgische Korrespon dent' sei eine Zeitung, die dem Fürsten Bismarck keineswegs genehm ist. Nach eingehender Verhand lung erkannte das Schöffengericht gegen den Grafen Petersburg. Das Projekt betr. die Ver bindung der Ostsee mV dem Schwären Neer« mittels eine» Kanals ist nun in allen Einzel heiten festgestellt worden. Bon Riga seinen Anfang nehmend, wird derselbe die Gouvernement» Dünaburg, Borisow, Kiew und die Kreise PereiaSlaw, ZzrkaßL Bobrtuetz, Krementschug, Matäinoslaw, Alexandrow»! und Meschkid urch- schneiden und bei Cherson in das Schwarze Meer eiumünden. Der Kanal wird eine Tiefe von 4'/, Klafter und eine Breve von 18 Klafter in der Tiefe und von 35 Klafter auf dem Wasserspiegel haben. Die Gesamtkoften find mV rund SSO Millionen Rubel berechnet. Um die Schiffahrt auf dem Kanal zur Nachtzeit, zu er möglichen, wird derselbe elektrisch beleuchtet »erden. I« Spätsommer diese» Jahre» sollen die Arbeiten ihren Anfang nehmen. New Jork. «» ist in letzt« Zeit wieder d«r Verdacht in amerikanischen Regierungskreisen rege geworden, baß unter den Mormonen die Vielweiberei nochebenso blüht wie früher, daß seiner Zeit di« Abschaffung der Polygamie nur scheinbar in» Werk gesetzt wurde, um Mab al» Staat in den Staatenbund Amerikas einzu schmuggeln, und daß, nachdem dies glücklich durchgesetzt worden, die Heiligen vom Salzsee wieder zu ihrer alten Praxi» zurückgekchrt find. Wie der.Independent', ein New Yorker reli giöses Wochenblatt, mittetlt, lebten zur Zeit der Zulassung Utcchs al» Staat 2500 Männer in Satt Lake CVy in Polygamie mV 5500 Frauen, und seither hat so ziemlich „alle»" die allen „Verhältnisse" wieder ausgenommen. ES habe sich das aus Umfragen ergeben, die der.Inde pendent' an die Postmeister von Mah gerichtet. Wirkliche Stattstilen anzustellen, sei natürlich schwer, ja fast unmöglich, da alle Mormonen heiraten in den heiligen Tempeln vollzogen würden, zu denen kein Uneingeweihter, kein Ungläubiger Zutritt zu erlangen vermöge. Alle Zeremonien würden geheim gehallen und alle Kirchenbücher und Aufzeichnungen werden ver borgen. > Taeoma (Washington). Der Goldsucher strom nach Alaska hat in den letzten beiden Wochen gewaltig abgenommen. ES fanden fich weniger Ankömmlinge aus dem Osten ein als je seit Dezember, und doch wurde fast täglich ein neues Dampfschiff in Dienst gestellt. Der Dampfer „Clevelaud" liegt hier gegenwärtig fest, weil die Abfahrt fich nicht verlohnt, und der Dampfer „Australia nahm nm 100 Passa giere mit, obwohl er Raum für 600 hat. Der Frachttransport ist ebenfalls unbedeutend. Der Rückgang des Verkehrs nach Alaska wird auf Konto der wenig ermutigenden Nachrichten aus den Gebirgspässen gesetzt. verblüffenden Einfachheit war und, ein Nein wenig durch Unverschämtheit unterstützt, sicher zum Ziele führen mutzte. Zunächst suchte der Bursche seinen Freund Knubbe auf und unterhielt fich mtt demselben lange und geheimnisvoll. DaS Ende dieser wichtigen' Besprechung bildete eine redliche Teilung der gemopsten Havanazigarren zwischen den beiden Verschwörern. Dann riß der erstere von einem Stückchen Wurstpapier eine Ecke ab und schrieb darauf mtt Aufopferung seiner ge samten kalligraphischen Künste: „Ihr Bild hat der Wachtmeister gefunden. Sagen Sie, Sie haben es nickt aemalen. Onavv." Diesen Zettel trug er mitsamt den Sachen des Einjährigen hinüber in dessen Wohnung. — Etwas spät und müde kam Stifter nach Hause. Er zündete Licht an und bemerkte auf seinem Tische die ungeschickt abgerissene Ecke fettigen Papiere» mit der Kritzelei darauf. „Ja, waSsoll denn daS heißen?" murmelte Hermann. „Mein Bild l WaS für ein Bild ? Und der Wachtmeister? Wo soll dem der ein Bild von mir gefunden haben! Alle Wetter, da fällt mir ein, ich habe ja heute den Oberst ssizziert. DaS Blatt ist weg! Sollte ? Aber daS ist ja ganz unmöglich l Der Wacht meister kam doch nicht etwa hier gewesen sein? Melleicht hat Quapp, der Faselhans, Dumm heiten gemacht. Na, warten wir'» ab. Morgen ist auch noch ein Tag. Der Kerl bat übrigen» Al» am nächsten Vormittag die Schwadron von einer anstrengenden Felbdienstübung eingerückt au» «el vtrschwvndsnh ist tn Graz wtck getaucht, von dort sendet er einem Blatte eine „Aufklärung", in der er «n alle», wa» Aber ihn und feine plötzliche Abreise berichtet wurde, für unwahr erklärt. Wir erü- nehmen seinem Schreiben den folgenden Punkt: ,E» ist unwahr und eine gehäsfige Berleum- kung, daß ich 100000 Mk. Schulden hinter lassen, denn, nach Abrechnung der 10000 Mk. in bar hinterlegten Kaution, sowie de» etwa 10000 Mk. werten Fuadu» beziffert fich da» Defizit ms 14 000 ML, welche» ich in Bälde «eine geistigen Arbeiten (ein Lustspiel und pulär leptdopterologischerWerk, wofür mir - - Hckerstatten Schmetter linge, die ja auch „Gaukler* find, soll da» Loch zustopfen. Warten wir e» ab. Part». Di« Sängerin Boome de Kerlord, die vor einigen Jahren kurze Zeit au der hiesigen Komischen Oper engagiert war, wurde dieser Tage in Begleitung einer jungen Griechen, namens Razzioazztt auf dem Lyoner Bahnhofe verhaftet und nach dem Polizeidepot gebracht. Frl. de Kerlord. die noch vor kurzem in Mont- mV großem Erfolge „Carmen" gesungen te, war von dem Besitzer des Hotel», daS bewohnt hatte, beschuldigt worden, silbernes elgeschirr und Eßbestecke mitgenommen zu der Nacht vom 8. -um 4. April gaben nämlich die Sängerin und deren reicher Begleiter ihren Freunden und Freundinnen ein glänzendes Abschieds-Souper; allein am folgen den Tage bemerke der Kellner, daß eine große silberne Servlertasse fehlte, und nun konstatierte der Wirt auch den Abgang anderer Silbergegen stände. Die Polizei wurde verständigt und daS Paar bei der Ankunft in Pari» verhaftet. Die Verhafteten protestierten gegen die erhobene An schuldigung und erklärten, da die vermißten Gegenstände in ihren Koffern gefunden wurden, diesen Umstand damit, daß neidische Kame radinnen der Sängerin den bösen Streich ge spielt hätten, das Silberzeug in die Koffer zu stellen. Der junge Grieche, der eine Barschaft von 52000 Frank mit sich führte, leistete eine entsprechende Kaution und wurde noch im Laufe des TageS mit der Sängerin in Freiheit gesetzt. Die Untersuchung wird ergeben, ob man es hier wirklich mtt einer Schurkerei neidischer Freun dinnen zu thun hat. Versailles. In Versailles ist ein seltsamer Hochstapler in der Person eines Mannes fest-. genommen worden, der fich Graf de Laborde nennt, und fett geraumer Zeit zusammen mit einem jungen Mädchen von 22 Jahren von einem besonderen Eheschwindel lebt. Der Herr Graf inserierte nämlich von Zett zu Zett ein Heirats gesuch, laut dessen eine reiche junge Dame in folge schlechter Behandlung seitens ihrer bösen Stiefmutter das väterliche Haus verlassen und in Ken Hafen der Ehe flüchten wollte. Die Heiratslustigen, welche hierauf anbissen, ließ nun der „Graf" daS Mädchen, welches sehr hübsch ist, zunächst aus der Entfernung sehen — am liebsten in der Kirche, weil hier die Schönheit im GefichtsauSdruck am besten zur Geltung kam. Die Kleine gefiel denn auch den betreffenden Gimpeln fast immer, und diese händigten in der Regel dem „Grafen" willig eine Summe auf Abschlag von der Provision, die dieser für die Vermittelung der reichen Partie forderte, aus. War dies jedoch geschehen, so waren der Schwindler und die „reiche Braut" spurlos ver schwunden. Palermo. Der Marchese Cristino und sein Sohn, zwei Millionäre in Piana, find als Mit glieder der „Maffia" entlarvt und unter An klage des Mordes verhaftet worden. Brüssel. Während der Generalprobe des Pariser „ThöLtre Mallste" im hiesigen „Olympia- Theater" drang die Polizei ein, nahm den Direktor und sämtliche Darsteller, darunter mehrere Damen, fest und beförderte sie cm die Grenze. Der Direktor beabsichtigte die Auf führung eines unmoralischen Theaterstückes. Madrid. Auf dem Internationalen medi zinischen Kongreß hiev am Mittwoch Dr. Paul Frank einen Vortrag über daS Berliner Rettungs wesen und Stabsarzt Dr. Pannewitz über die war, trat derWachtmeister mit einer sorgenschweren Dienstmiene zum EskadronSchef heran und brachte seine Beschwerde vor; zugleich überreichte er den „Korpus der Uvtt." Rittmeister von Ehrenthal zog seine Stirn in Fallen; seine Augen schoflen Blitze und sein Schnurrbart zuckte verdächtig. „Rufen Sie den Einjährigen," befahl er rauh. Bald stand der Angeklagte vor seinem Richter. „Kennen Sie dies Bild? fragte von Ehren thal scharf und ließ den durchbohrendsten seiner Blicke auf Stifter ruhen. „Zu befehlen, Herr Rittmeister l" „Nun?" stagte Ehrenthal, indem seine Augen brauen fich noch finsterer znsammenzogen. „Haben Sie Wetter nichts sagen?" „Ich weiß nicht, Herr Rittmeister, ob ich mir erlauben darf " „Heraus mV der Sprache! Ich befehle es; waS wissen Sie von diesem elenden Bilde?" „Es ist der Herr Regimentskommandeur, Oberst von Igel." „Herr, ich glaube, Eie wollen mich -um besten habend schrie Ehrenthal wütend. „Ich will wissen, ob Sie der Verfertiger diese» sub- ordiuationSwtdrtgen Machwerk» find?* „Nein, Herr Rittmeister!" Der lLhef sah überrascht den Wachtmtister an. Knurr machte ebenfalls ein sehr verdutzte» Gesicht; bald sammelte er sich jedoch und sagte: „Der Unteroffizier Klauke hat e» mir gesagtl" .Rufen Sie denUnteroffizier Klauke." Bald w« der Gesuchte zur Stelle. „Unteroffizier Klame, «te haben gestern dem Wachvneister gesagt, daß der «njährig-Frei- willige Stifter dieses Papier hier beschmutzt hat. Ist dem so?" „Zu befehlen, Herr Rittmeister." „Nun, Stifter, behaupten Sie noch immer, das Bild nicht zu kennen?" Dem Einjährigen wurde himmelangst. Aber jetzt konnte er unmöglich zugebcn, daß er der Verbrecher sei. Er Wiederhove deshalb, daß er die Zeichnung nie gesehen habe. „Woher haben Sie das malttiöse Papier, Unteroffizier Klauke?" forschte Ehrenthal weiter. „Von dem Ulanen Quapp, welcher Bursche bei dem Einjährigen ist." „Aha!" sagte der Rittmeister. „Rufen Sie den Quapp." Quapp erschien« Sein Gesicht trug offenbar den Stempel der Dummheit. „Von wem hatten Sie das Bild, welche» Ahnen gestern der Unteroffizier Klauke abge nommen hat? Von dem Einjährigen Stifter, nicht wahr? Kerl, sagen Sie die Wahrheit oder der Deubel soll Hexenfrtkaffee aus Ihnen machen," herrschte Ehrenthal ihn ärgerlich an. „Nee," sagte da der Bursche, „der Knubbe hat'» mich jejäben." „So ? Noch einer. Na, da» wird ja immer schöner. Wo ist Knubbe?^ zwm Knubbe l" rief der Wachtmeister. irenthal. cheS Sie »f, dem mir da» Knubbe machte ein so unschuldig-dummes Gesicht, daß man ihm absolut nichts Böses zu trauen konnte. Dann sagte er ruhig: „Ich habe eS gestern mittag auf dem Kaserncnhof gefunden." Der Rittmeister sah den Wachtmeister an und dieser den ersteren, Unteroffizier Klauke besah fich mtt Knubbe ganz ebenso und dito der Ein jährige mtt seinem Burschen. „Na," sagte endlich Ehrenthal, „ich habe jetzt genug; denn wenn ich noch weiter frage, dann habe ich in einer halben Stunde die ganze Schwadron hier. Der Knubbe. bekommt eine Strafstallwache, weil er auf dem Kaserncnhof umherbummelt, anstatt sein schmutziges Hosen leder zu wichsen, Quapp erhält drei, weil er den Unteroffizier Klauke belogen hat. Der Ein jährige Stifter soll fich in acht nehmen und der Unteroffizier und der Wachtmeister sollen eine Sache erst ordentlich untersuchen, ehe sie mir dieselbe zur Beschwerde vorbringen. N' Morgen!" Es folgte nun noch eine Auseinandersetzung zwischen den Zurückgebliebenen, und zwar schimpfte zunächst der Wachtmeister auf den Unteroffizier. Der Unteroffizier Klauke machte fich natürlich ebenfalls Lust und ergoß seinen Zom über die Häupter der beiden Kerls, von denen er behauptete, daß sie eine nichtsnutzige Schwefelbande seien. Der Einjährige aber lachte fiL in» Fäust chen, gab seinem Burschen und dem Ulanen Knubbe etwa» zum besten, trank mV seinem Kamerad« Fran, Koch eine Pulle sSekt und «Hm sich vor, in Zukunft vorsichtiger mV seine« SkizM umzugehen. «a» Ende.
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