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Auerthal-Zeitung : 22.04.1898
- Erscheinungsdatum
- 1898-04-22
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id173565485X-189804228
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id173565485X-18980422
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-173565485X-18980422
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Saxonica
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Auerthal-Zeitung
-
Jahr
1898
-
Monat
1898-04
- Tag 1898-04-22
-
Monat
1898-04
-
Jahr
1898
- Titel
- Auerthal-Zeitung : 22.04.1898
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«er die Lage allzu optimistisch aufgcfaßt zu haben, da nach den neueren Nachrichten trotz des Waffenstillstandes, der nunmehr auch auf Cuba proklamiert ist, der SuS-ruch der Krieges für unvermeidlich «gesehen wird. ins rechte Licht zu setzen. Er berichtete, daß er schon öfter derartige Karikaturen von Vorgesetzten gesehen habe, die alle von Stifter herrüyrten;. daß er, Klauke, sich schon lange vorgenommen habe, die Malerseele zu überführen, und daß er neulich sogar ein Konterfei des Herrn Wacht meisters, mV Kreide an die Stallthür gezeichnet, gesehen habe, was kein anderer als „dieser Ein jährige" gemacht haben könne. „Das ist ja ein ganz gefährliche» Bürsch chen," meinte hierauf der Alle. „Morgen werde ich die ganze Geschichte dem Herrn Rittmeister melden und dann soll'S ihm schlecht gehen. Na, geben Sie her. ES ist doch ein Skandal, den Herrn Oberst so abzukontrafeixcn. Wir wollen eS aber dem Schmierfinken und Farbenkleckser eintränken, daß eS ihm vor den Augen ganz ultramarineblau werden soll." Der Wachtmeister nickte gemessen und hob den rechten Zeigefinger gegen die Mütze; Klauke machte ein kräftiges Kehrt und schritt hämisch lächelnd der Wachtstube zu. Der Bursche hatte unterdessen mit Sorge dem diensteifrigen Klauke nachgciehcn, und seine scharfe KombinattonSgabe ahnte den unheilvollen Zusammenhang der Dinge. Quapp war indessen nicht so dumm, wie er aussah. Er wußte, daß der Alle, wenn er einmal im Besitze des BitdeS war, einen ausgiebigen Gebrauch davon machen und den Vorfall zu einem möglichst gewichtigen Er eignis aufbauschen würde. Er sann deshalb darüber nach, wie er wohl seinem Einjährigen aus der Klemme helfen könnte, in die er ihn doch gebracht hatte. Nach einigem Uebcrlegcn reift« in ihm ein Plan, d« von einer geradezir Die Anter»errtiotr dr« Papste« irr der kubanischen Fräse. Der.Oflervatore Romano' veröffentlicht die auf das Vorgehen de» Papste» in der cuba- nischen Frage bezüglichen Schriftstücke. Den selben geht eine Note voraus, welche besagt, der Papst, die unmittelbare Gefahr eine» Krieges zwischen Spanien und den Bereinigten Staaten vor Augen sehend, habe voll tiefster Bekümmernis allen Nachdruck auf sein Vorgehen verwandt, damit die Hindernisse auS dem Wege geräumt und vermieden würden. Der wesent liche Inhalt der Schriftstücke selbst ist folgender: Zunächst eine Note des spanischen Ministers de» Auswärtigen Gullon an den Botschafter Meny del Val vom 9. d., dem Staatssekretär Kardinal Rampolla zur Mitteilung an den Papst zu melden, daß die spanische Regierung infolge der dringenden wiederholten, von Edel mut eingegebenen Bitten deS Papstes dem Marschall Blanco zu befehlen beschlossen habe, unverzüglich die Einstellung der Feindseligkeiten zu bewilligen. Die Zettdauer derselben würde Blanco überlasten sein, eine Zeitdauer, welche hinreichend sei, um den Frieden vorzubereiten und sein Zustandekommen zu erleichtern. Die Note fährt dann fort: Während ich das Ver gnügen habe, somit die Wünsche deS Verehrung?» würdigen Pontifex MaximuS zu erfüllen, ist eS mir angenehm, Ihnen mitzuteilen, daß die Botschafter der sechs Großmächte bet ihrem heute vormittag stattgehabten gemeinsamen Besuch sich in Uebereinstimmung befanden in ihren Wünschen mit denjenigen deS Papstes, den wir bei dieser Gelegenheit an unsere frühere Depesche erinnern in der Zuverficht, er werde mit Sorgfalt dar über wachen, daß unsere gerechte Gegen forderung erfüllt und das Prestige dieser katho lischen Nation keinen Abbruch erleiden werde. Die Depesche, auf welche das römische Blatt hier Bezug nimmt, wird von demselben nicht veröffentlicht. Das dritte Schriftstück ist eine Depesche deS Kardinal-StaatSsekretärS Rampolla an den Nuntius in Madrid. In dieser Depesche beauftragt Rampolla den Nuntius, der spanischen Regierung die Befriedigung deS Papstes über die sofortige Einstellung der Feindseligketten aus zusprechen, die der Papst in Uebereinstimmung mit den Wünschen der Mächte für sehr geeignet halte, dem Schrecken deS Krieges ein Ende zu setzen und die Pacifikation der Insel zu er leichtern. Die Depesche schließt: „Danken Sie im Namen des Papstes der spanischen Regie rung und geben Sie ihr die Versicherung, daß der Papst eS nicht unterlassen wird, geeigneten Falles seinen Einfluß dahin gellend zu machen, daß die legitimen Wünsche der spanischen Regie rung erfüllt werden, und daß das Ansehen deS edlen, katholischen, spanischen Volkes nicht ge schädigt werde. Ferner veröffentlicht der,Oflervatore Romano' ein warme Glückwunschdepesche deS Kaisers von dann ging'S dem Einjährigen schlecht. Ich muß daS Bild mal mit rüber nehmen undKnubben zeigen." Er bepackte sich mit dem zu reinigenden An zuge, barg seinen Fund in der Drillichjacke, und verlieb polternd die Wohnung. Vor der Kasernenthür begegnete ihm Knubbe. „Du," sagte Quapp, „ich will dich mal was zeigen, laß eS aber keenen sehen! Sieh mal, kennst du den hier?" „Ach, Mensch, daS ist ja Igel, unser Oberst! Na, der iS aber vermoost getroffen. Das hat wohl dein Einjähriger wieder gemacht. Das Bild iS wirklich scheene, sehr scheine. Zum Tot lachen. Hahaha! — bahahaha — hahahahal" — Und er lachte mit einer Ausgelassenheit, daß der vor der Wache sitzende Unteroffizier Klauke neu gierig wurde und leise hcrzutrat. Ohne daß die beiden Manen eine Ahnung davon hatten, stand der strenge Vorgesetzte hinter ihnen und saü zwischen den beiden Köpfen hindurch aus daS Papier. „Wo haben Sie den Wisch her?" sagte er plötzlich barsch und laut, nachdem er daS Lachen über dte humoristische Zeichnung mühsam unter drückt hatte. Quapp war in tausend Aengstcn und versuchte daS verhängnisvolle Blatt beiseite zu bringen. „Her damit!" schrie der Unter- offizter. „Von wo haben Sie das Gekritzel ?" .Von dem Einjährigen Stifter," stottert« der Bursche verlegen. „So, von dem? Na, dem werden wir die Mucken auStreiben. Geben Sie mal Herl" Nach wenigen Minuten schon stand er mit dem oorpus ckvUett vor dem Wachtmeister Knurr. Hier verfehlte er nicht, seine Thätigkett, die er entwickelt -habe, um den Frevler zu entlarven, Dekret bett. die Eröffnung «tu« nationalen vammlung zum Zweck der Vermehrung der Flotte demnächst veröffentlichen. -Don Karlos hat ein Manifest erlassen, tu welchem er seine SMnger be schwört, für Spanien gegen da» Ausland zu kämpfen; jeder Karlist, welcher da» nicht thue, sei ein Verräter. -Der Aufstand auf denPhilipptnen sollte nach den «S Spanien übermittelten Mel dungen vor einiger Zett bereit» völlig ge dämpft sein. Um so übenaschender mußte eS daher wirken, al» in diesen Tagen berichtet wurde, daß neue Zusammenstöße zwischen dm spanischen Truppen und den Insurgenten stattgefunden haben. Man ver mutet darin die Wirksamkeit amerikanisch er Sendltnge, die Spanien in ume schwere Bedrängnisse bringen wollen. Stnstland. * Rußlands Flottenrüstungen nehmen erheblichen Umfang au. Dem amtlichen,Kron- stadtSky Wiestnik' zufolge ist beschlossen worden, in Petersburg drei Panzerschiffe nach dem Typus des „Pereswet" von 12 675 Tons mit je vier zehnzölligen Geschützen zu bauen, welche für den Dienst in der Ostsee bestimmt find. Ferner werden wahrscheinlich bei Cramp in Philadelphia ein oder zwei Panzerschiffe von 13 000 TonS nach CrampS Plänen, mit zwölfzölligen Ge schützen, und einige kleinere Torpedoboot-Zer störer nach englischem Muster sowie in Nikolajew ein Schnellkreuzer von 8000 TonS nach dem Typus des englischen Kreuzers „Vulkan" be stellt werden. Endlich werde in Petersburg demnächst der Bau eines Minenlegers von 1500 TonS beginnen. * Einer Meldung der .PeterSb. Wedomosti' zufolge werden sämtliche Mineralquellen Rußlands verstaatlicht und dem Ackerbau ministerium unterstellt werden. Balkanftaate«. * Kreta ist nach Abzug der österreichischen Besatzung in vier Bewachungszonen für die Italiener, Franzosen, Rusten und Eng länder eingeteilt worden, jedoch verblieben Kanea, Akrotiri und der Sudagolf unter internationalem Kommando. Die vier Admirale sollen nach russischem Vorschläge dte autonome Verwaltung einführen, die Gouverneurfrage soll einstweilen in der Schwebe bleiben. Die neuerlich sich häufenden türkischen Rundschreiben über Kreta finden bei den Mächten kein Echo, so lange Thessalien nicht geräumt ist. -Wie zuverlässig verlautet, wird die Räumung Thessaliens fettens der türkischen Truppen am 28. April ihren Beginn nehmen. Amerika. * Vorläufig handelt eS sich nur noch darum, wann der Krieg zum AuSbruch kommen wird. Wahrscheinlich hat sich der amerikanische Senat bereits — der Bericht darüber liegt noch nicht vor — dem kriegankündenden Vorgehen deS Repräsentantenhauses «geschloffen. Wie verlautet, wird der Präsident Mac Kinley zu nächst nicht selbst Stellung zu dem Kongreßbe- schluß nehmen, sondern den Beschluß der spanischen Regierung zur Kenntnisnahme über mitteln und ihr eine kurze Frist zur Beant wortung stellen. Wenn Spanien, wie selbstver ständlich, diese- Ultimatum ab lehnt, so soll von amerikanischer Seite sofort eine Aktton gegen Havma unternommen werden — und daS wäre dmn der Beginn deS Krieges. * Die Rüstungen werden beiderseits eifrig fortgesetzt. Nach einer Meldung deS .Büreau Reuter' au» Old Point Comfort (Virginia) istda» fliegendeGeschwader der Union am Mittwoch mit versiegelten Ordre» tu südlich« Richtung in See gegangen. Offiziell wird «ttgetetH daß da» fliegend« Geschwader Befehl hat « .48 stündigen Uebungen". «ft«a. -Die An,ko-AegvPter rücke« i« Suda« west« vor. In »erb« erfolgte der Einzug de» Sirdar» Kstcheuer «st seinem Stab, begleitet von General Macdouald» Brigade mit fünf Schwadronen Kavallerie, der FeL-Arttlnie und den Batterien, und «st Mahmud an da Spitze von 2000 gefaugewm Derwischen. *,Daily Mall' glaubt verficham « kämen, daß dte Antwort der Regierung vonTranS- vaal auf di« Frage üb« di« streng abaeleugnete Oberherrschaft England» sich b««V» in den Händen Thambeüaiu» befinde. DaS Dokument sei sehr umfangreich. Aste». * Die Teilnehmer an der »erschwöruna in Peking sollen nach dem .Schanghai Mercury' die Absicht gehabt haben, Li-Huug- Tschang und «da« Beamte, die China au Rußland verkauft hätten, zu «morden. Die Kaiseria-Witwe soll dabei beteiligt sein. Die Karikatur. Militär-Hmysrcske von Viktor Laverrenz.*) „WaS machst du denn da?" fragte der Ein- jährige Franz Koch, als « bei seinem emsig be schäftigten Kameraden ins Zimmer trat. „Ein Porträt," «widerte Hermann Stift«, ohne von sein« Arbeit aufzublickeu. „Sieh, bitte, noch nicht her! Nur einen Moment, daun ist eS fertig, und du sollst mir sagen, wen eS darstellt. Einstweilen nimm auf dem Sofa Platz; ich bin gleich sowett." Stifter, seines Zeichen» ein Mal«, d« «gen- blicklich sein Jahr abdiente, machte noch ein paar kühne Stiche. Hastig glitt d« Bleistift üb« das Papier; nun eine flotte Schattenanlage als Hintergrund und dte Skizze war fertig. „Hier!" sagte Hermmn und reichte dem Freunde daS Blatt, mit Spmnung dessen Gesichts- auSdruck bettachtend. „ ,, „Ah, famoS, wirklich ausgezeichnet! rief Koch entzückt. „DaS ist ja uns« Oberst Igel, wie « leibt und lebt! Alle Wetter, hast du dem aber einen martialischen Schnurrbart gemacht. Und die Augen! so stechend, als wenn man ihn tu uatura vor sich hätte. Czapka natürlich, wie gewöhnlich, ganz schief, und eine etwas dunkle Nase. Brillant wahrhaftig, ab« alles schauder haft übertrieben." „ES ist eben eine Karikatur," entgegnete Hermann. „Doch freut e» mich, das du ihn er kannt hast. Na, also etwas andere», wa» wünschest du eigentlich von mir?" ») Unberechtigter Nachdruck wird »«folgt. „Wollte dich abholen, bißchen spazieren gehen, Promenade lang, dann Kaffee trinken bei Schubert, abeudS vielleicht ins Theater, heute wird ja die neue Operette zum ersten Mal ge geben. Kommst doch mit?" „Selbstverständlich. Wenn du dich einen Augenblick geduldest, werde ich mich sofort in Wich» werfen." Gesagt, gethau. Schnell wmde noch etwa» Toilette gemacht, d« Scheitel hinten durchgezogen, die Fähnchen kühn beiseite gekämmt, dann der Schnurrbart mit Brillantine abgezogen und forsch ausgestrichen, Säbel umgeschnallt, Ulanka an gezogen und Czapka aufgesetzt. „So, nun kann'S loSgehen," sagte Stifter. „Du siehst, ich habe beim Schnell-Satteln und Packen «was gelernt." Koch legte seinen Arm in den deS Freunde», und beide verließen da» Zimmer. Nicht lange darauf betrat August Quapp, der Bursche Stifters, daS Quartier „seines Ein jährigen", um den Kommißanzug behufs Reinigung nach der Kaserne abzuholen. Da « niemand im Zimmer antraf, so begab er sich zunächst nach dem Kleiderschrank, «f welchem eine Kiste schöner Havanazigarren stand, und verproviantiert« sich «S dem reichen Vorrat seines Herrn. „Aha!" sagte er, indem er sich behaglich auf einen Fauteuil setzte und daS brennende Streich holz vor die Zigarre hielt, „da hat « wieder was jemalen. Ha, daS ist ja — daS ist ja der Regimentskommandeur. Hihihi! Det i» ein Hauptkerl, der Stift«! Haha! Nee, wie der auSfieht!? Wirklich wie 'n Igel. Det Ding iS einfach fein! Mr, wenn daS der Oberst sähe, ßjolitische KAAdsch««, Deutschland. *D« Kaiser hat in Homburg bestimmt, daß d« Generalinspekteur der Kavallerie ihm unmittelbar unterstellt ist und ihm üb« kavallerMche Frag« unter be sonder« Berücksichtigung d« «nheitlichkeit i» der Ausbildung d« Kavallerie Bericht « er statten hat. -In den deutschen Münzstätte« sind im Monat Mär» geprägt mord« fitze 1264 860 Mk. Doppelkronen. für s 558 040 Mk. Kron«, Wr 601 375 Mk. FL-WaÄstücke, für 192 042,50 MI. Fünfpfenntgstück«, für 55 859,99 Mark Änpfennigstücke. "Der preuß. Minister für Handel und Gewabe hat die Handelskammern zu Vorschlägen üb« geeignete Persönlichkeiten auf gefordert, welche i« Bedarfsfall« zur Er- weiterungde» wirtschaftlich en AuS- schusseS zur Vorberatung und Begutachtung handelspolitisch« Maßnahmen bestimmt wär«. Bekanntlich war «S von vornherein in Aussicht genommen, neben den jetzig« Mitgliedern deS wirtschaftlichen Ausschusses noch jede»«al, wem eS sich um die Beurteilung der Verhältnisse be stimmt« GeverbSzweige handeln würde, Sach verständige au» de« Kreise der letzteren in den Ausschuß zu berufen. Bei d« Entwerfung d« produKionSstanstischen Fragebogen waren in ähnlicher Weise bereits für jedes Gewerbe Vertret« in mehr od« weutaer groß« Zahl zu den Verhandlungen des wirtschaftlichen Aus schusses zugezogen worden. Frankreich. * Die französischen Kammerwahlen sind auf den 8., die Stichwahlen auf den 22. Mai anberaumt worden. -Die französische Wahlbewe- aung beginnt im ganzen Lande mtt groß« Lebhaftigkeit. In den ersten Wahlversamm lungen, die stattgefunden haben, wurden allent halben die Bewerber gefragt, wie sie zur Dreyfus-Sache stehen. Die Frage scheint die Radikalen in starke Verlegenheit zu bringen. Goblet antwortete auf eine derartige Inter pellation, « habe über die Schuld oder Un schuld von DreyfuS keine eigene Meinung, da ihm alle Beweisstücke fehlen. Andere radikale Bewerber antworteten ähnlich und fügten hinzu: wer Dreyfus' Unschuld behaupte, soll seine Be weise auf gesetzlichem Wege den zuständigen Ge richten unterbreiten. So lange dies nicht ge schehe, bleibe nichts übrig, als sich vor einem rechtskräftigen Urteil zu verneigen. Schweiz. -Im Schweizer Nationalrat be gründete am Donnerstag der Abg. JooS-Schaff- hausen einen Ankag, welcher den Bundesrat auffordert, bei Spanien und Amerika seine Vermittelung anzubieten. Da d« Redner in seinen Ausführungen sich üb« den Papst und seine Intervention erging, so erhob DecurtinS Protest gegen die Herabwürdigung de» Papstes. Der Bundespräsident Ruffy er klärte, so sehr der Bundesrat die Erhaltung des Friedens wünsche, so wenig erachte « eS sein« Stellung angemessen, in diese Angelegenheit sich einzumischen. Der Antrag wmde hinauf mit allen Stimmen gegen die des AntragSsteller» a b g e l e h n t. Malten. * Zum türkischen Gesandten beim Vatikan ist vom türkischen Ministerium dem Sultan Morel Bei vorgeschlagen worden. Morel Bei ist seit Jahren Botschaftsrat in Berlin. Vorher war er zehn Jahre lang die rechte Hand Rustem Paschas auf dem London« Posten. Von französisch« , Abstammung, katholisch und mit -ainer Reichsdeutschen verheiratet, gehört d« eventuelle erste Gesandte des Sultans beim Papste zu den hervorragendsten Persönlichketten der türkischen Diplomatie. Belaiea. -In der Sitzung deS belgisch« Senats am 13. d. wurde vom Senator Simoni ein Antrag etngebracht, die deutsche Sprache al« dritte amtliche Sprache in Belgien einzuführen, und ihr denselben Platz in den K«« Uftst »Ad Fern. Naumburg a. S. In de« Befinden von Friedrich Nietzsche soll in letzter Zett eine kleine Besserung eingetreten sein. Er läßt sich fran zösische Romane vorlejen und folgt dem Gange der Handlung mtt gespanntem Interesse. Auch macht « sich viel Bewegung, so daß die Aerzte eine günstige Wendung in sein« Krankheit nicht für ausgeschlossen halten. — AIS sich am Sonntag eine Dame zum Morgen-GotteSdimfte begab, brach vor ihren Augen ein Arbeiter plötzlich zusammen und starb. Der Anblick deS Toten «schreckte dir Dame derarttg, daß sie, vom Herzschlage ge ttoff«, leblos neben der Leiche zusammensank. Dresden. Auf Grund ein« Zeitungs anzeige, in d« eine Arbeiterin ihren Knaben zur Annahme an Kindesstatt anbot, erschien dieser Tage eine unbekannte Frauensperson, die sich für die Ehefrau eine» Lokomotivführer» Richt« auSgab. Sie «bot sich zur Annahme de» Knaben und nahm ihn sofort mit, noch be merkend, daß alle übrigen Vereinbarungen in ' ihr« Wohnung am nächsten Tage stattfinden sollten. An dem verabredeten Tage begab sich die Mutter deS Kindes auf den Weg, um in die Wohnung d« angeblichen Richter zu gehen. Hierbei stellte eS sich heraus, daß die Angaben d« unbekannten Frauensperson erlogen waren; denn sie wohnte in dem Hause gar nicht, und war auch biSh« nicht aufzufinden. Man er innert sich, daß am 4. August 1893 eine un bekannte Frau ein damals sechs Wochen altes Mädchen auf ganz gleiche Weise erlangt hat. Damals hat sich die Unbekannte für eine in der Waisenhausstraße wohnende Postillionsehefrau Schröder ausgegeben. DaS Kind ist nicht wieder zum Vorschein gekommen. Saarburg. Als vor einigen Jahren Leut nant Harlan vom Manen-Regiment Nr. 7 zu Saarburg eines Morgens mtt ein« schweren Kopfwunde auf der Straße liegend tot aufge funden wmde, hieß eS, er sei in der Nacht ver unglückt. ES gingen zwar nebenher allerlei dunkle Gerüchte, wurden aber totgeschwiegen. Mn soll die wegen Meineids zu mehrjähriger Zuchthausstrafe verurteilte Hotelbesitzerin Jung, die mtt ihrem Mann -«fallen ist, diesen be schuldigen, den Leutnant H., mtt dem « in Streit geraten, zum Fenster hinausgeworfen zu haben. Jung habe alsdann die Leiche dahin geschleppt, wo sie gefunden wmde. Auf diese Denunziation hin soll d« Hotelbesitzer Jung in Dortmund, wohin er von Saarburg ver zogen ist, verhaftet und in Untersuchungshaft gebracht worden sein. Brün«. Der in Mährisch-Weißkirchen in Hast befindliche Knecht Remisch auS Grenzdorf, welch« am 24. März d. die Magd Aloisia Schönweib ermordete, gab bet sein« Einver nehmung auch zu. daß « im Jahre 1895 die in Grenzdorf bedienstete Magd Aloisia Michl« auf dem Dachboden eine» Wirtschaftsgebäude» ums Leben brachte. Remisch ist auch verdächtig, im Jahre 1891 die GutSbefitzerStochter Anna Schwerlich im Walde «mordet und dte Leiche dann verbrannt zu haben. öffentlichen Aktenstück« einzuräum« wie der französisch« nnd vlämischen Sprache. Evartt«. - Die Madrider Blätter betracht« denKriea als unvorftreidlich; die «ueM Mel- dMgey aus wakhiußton rufen tiefgehende Er- reiung hervor. Ma» protestiert ohne Unterschied d- »K. wu-UM«. die „Mmne -zraiaUropye von spanischen Ossi» Oesterreich an den Papst weg« d« glücklichen Wirkung sein« Intervention. „Ich wage zu hoffen," HM e» in dar Depesche, „daß «ft Hilfe des Allmächtig« die Interessen d« Mensch, llchkett und de» FrichM «wahrt bleiten." lichen Schriftstücke Romano' folgende wm 11. d.: „Dte »macht einen au»- nicht, daß der E» wird i« die ab« ohne ß de» Papste», uung oer Mmvseligketten ver- von dem amerikanischen Volke anenannt und dankbar ausgenommen." römische Blatt gibt nicht an, an» welch«
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