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Auerthal-Zeitung : 15.04.1898
- Erscheinungsdatum
- 1898-04-15
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id173565485X-189804156
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id173565485X-18980415
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-173565485X-18980415
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Saxonica
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Auerthal-Zeitung
-
Jahr
1898
-
Monat
1898-04
- Tag 1898-04-15
-
Monat
1898-04
-
Jahr
1898
- Titel
- Auerthal-Zeitung : 15.04.1898
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! zu stellen. Er stolperte, und traf sein Weid in den Hals. DK "Kugel hatte die Schlagader durch ¬ folge von Börsenverlusten von einer Million Lira erschaffen. > Mailand. Infolge eines Streik der Gas- arbetter war Malland in der Nacht zum Mitt woch ohne Gaslicht. In den Straßen herrschte Ansterms; die Versuche, die Beleuchtung durch — (S-e nicht weitere zuverlLssige Nachrichten «iNtzetrosfen find, wird man gut thun, dem »früheren Postlourter der Ber. Staaten" Glauben nicht zu schenken. Die ganze Nachricht entpuppt ^chlteKi^ dach nur als eine — Reklame Die amerikanische Kriegsflotte. Die Marine der Ver. Staaten von Nord amerika ergänzt ihren Mannschaftsbestand durch Anwerbungen und durch Erziehung aus Schiffs jungen. Der jetzige Mannschaftsbestand liegt innerhalb der Grenze von 11000 und 11 800 Mannschaften und 750 bis höchstens 1200 Schiffsjungen. An Marinemilizmannschaft« find 4445 Mann vorhanden. DaS altive See offizierkorps setzt sich gemäß der Rangliste 1897 zusammen aus 6 Kontre-Admiralen, 10 Kommo dores, 45 Kapitäns zur See, 85 KommanderS, 74 Leutnant-Kommanders, 250 älteren Leutnants, 75 Leutnants (junior xruäs), gegen 170 EnfignS (etwa Fähnrich zur See), 300 Kadetten verschiedener Jahrgänge.. Die Kadetten wer den nach etwa sechsjähriger Dienstzeit, nachdem sie die Marineakademie zu AnapoliS besucht und darauf wieder zwei Jahre zur See ge fahren haben, zu EnfignS befördert; auch können sie sich nach Besuch der Akademie der Marine- Jngenieurlaufbahn widmen; die Einstellung er folgt im Mai und September jeden Jahres, und hat jeder Staat das Recht, eine bestimmte Anzahl von Aspiranten ru stellen. Außer den aktiven Seeoffizieren werden auf der „Retired List" 34 Kontre - Admirale, 9 Kommodore, 6 Kapitäne und 5 Kommanders geführt. Die 177 Marine-Maschinen-Jngenieure rangieren und ergänzen sich an den Maschinisten - Kadetten, von denen fünfundzwanzig etatsmäßig find. Außer den Offizieren und Kadetten gehören noch die Deck-Offiziere wie Bootsleute, Feuerwerker, Segelmacher und Zimmermeifter zum Stabe. Das Offizier-Korps der Seesoldaten besteht aus 1 Oberst-Kommandant, 1 Oberst, 2 Oberst leutnants, 7 Majors, 22 Hauptleuten, 30 Premier- und 11 Sekondleutnants. Für die GehaltS- verhältnisse mag als Anhalt dienen, daß ein Kontre-Admiral an Bord 6000 Dollar, an Land 5000 Dollar und auf Urlaub und ohne be sonderes Kommando 4000 Dollar erhält. Die finne nahe. Stoekhol«. Prinz Bernadotte von Schweb« hat beschlossen, seine Stellung in der schwedischen Marine aufzugeben, um gänzlich seiner Mission»-- thätigkeit zu leben. Brüssel. Seit dem grauen Altertum find die Gänse berühmt wegen ihrer Wachsamkeit, haben sie doch einst, als eine HeereSrotte feind licher Gallier die römische Burg, daS Kapitol, nächtlicher Weile Überfall« wollte, durch ihr warnendes Geschrei Rom gerettet, in die Welt geschichte also mit Nachdruck eingegriffen. Daß die Gänse noch heute diese nützliche Eigenschaft haben, beweist folgender Vorfall. In einem Gutshof bei Brüssel drangen zur Nacht Ein brecher ein. Schon hatten die Diebe Leite« angelegt und waren im Begriff, in die Fenster einzusteigen, als die Gänseherde im Stalle durch das Geräusch aufmerksam wurde, die Anwesen heft von Fremd« bemerkte nnd einen Höllen lärm begann. DaS enegte Geschnatter machte die Bewohner munter, uad einige Revolverschüfse erweckten die GutSleute, denen es alsbald ge lang, die verblüfften Diebe bis auf einen zu fassen. Nachdem den Räubgesellen zunächst eine handgreifliche Lektion über Mein und Dein er teilt war, wurden sie gefesselt nach der Stadt gebracht. Petersburg. Der Nordpolreisende Norden- skjöld ist in Petersburg angekommen, um da selbst über eine Nordpol-Expeditton, die im Sommer nach Spitzbergen abgehen und an der auch Rußland teilnehmen wird, Vortrag zu halten. Wr die Expeditton ist die Summe von 100000 Rubel angewiesen. Die Reise soll drei Jahre dauern. New Bork. Nach einem Telegramm au- Evansville (Indiana) wagte sich ein Mann unter Lebensgefahr in einem Boote aus der über schwemmten Stadt Shawneetown nach der nächsten Telephonstatton und sprach mit Evans- Ville. Er erklärte, daß der Damm seit mehreren Tagen unsicher war, doch die Einwohner sich in Sicherheit glaubten, well eine Wache ausgestellt war. MS er durch die Stadt ruderte, hörte er überall das entsetzliche Geschrei ertrinkender Frauen und Kinder. DaS ganze Land sei meilenweit überschwemmt, die Katastrophe nehme stündlich an Grau« zu. Die Zahl der Er trunkenen werde auf 300 geschätzt. Der Bürger meister von Shawneetown appellierte an den Kongreß um Hilfe. Viktoria (Brftisch-Columbia). Hier ist ein früherer Postlourter der Ver. Staaten aus Dawson City eingetroffen, welcher berichtet, der Nordpolfahrer Andree befinde sich in Klondyke, und angM, Briefe von Andree zu haben. Nach einem andern Bericht soll Andree in Saint Michaels (Alaska) und nicht in Klondyke sein. Unstern»: die Versuche, die Beleuchtung durch Wachskerzen zu bewirk«, hielten nicht vor. Stark in Mitleidenschaft waren insbesondere die Zeitungsdruckereien gezogen, die Worgepzeitung« könnt« nicht erschein«. Livorno. Der Fabrikdirektor Garltucci hat infolge eines Unfälle- seine junge Frau er schossen. Signora Sngtolina, ein blühendes junges Weib, saß mit ihrem kleinen Mädchen am Klavier und sang der Klein« Lieder vor, die sie begleitete. Plötzlich ein grauser Schrei, ein Knall und ein Fall. Blutend lag die junge Mutter am Bod«, da- jammernde Kind neb« ihr. Was war geschehen? Garducci hatte sich im Nebenzimmer damft beschäftigt, seiue Flinte zu reinig« und dann die Waffe erfaßt^ um sie in den Gewehrschrank ein Schuß ging los u Gerichtstzaüe. Otdovuch. In Slltheim bet Biberach brannte e» tm verfloffenen Jahr neunmal. Der Einwohner schaft (S70 Seel«) bemächtigte sich furchtbare Auf regung. Endlich lenkt« sich der Verdacht auf dm Hornisten der Feuerwehr, ein« Maurer namens Hofherr. Stets rechtzeitig ertönte sein Signal, stet» war er der erste am Brandplatz. Da» Schwur gericht Ravensburg verurteilte ihn zu neun Jahr Zuchtbau» und Verlust der bürgerlichen Ehrenrechte. Au» Heller Freude an seinem Hom und am Alarm war er zum Brandstifter gewordm. Budapest. Der Erotzwardeiner Gerichtshof hat dieser Tage in einem Prozesse, welcher seit 1793 im Gange ist, ein Urteil gefällt. Der Grund de» interessanten Prozesse» ist folgender: Schon seit hundert Jahrm führten die Srotzwardeiner griechisch- katholischen Bischöfe gegm die gräflich und freiherr liche Familie Banffy wegen des Besitze» der zwischen dm Komitaten KoloS und Bihar gelegenen Grenz wälder -einen Prozeß. In dm sechziger Jahren wurde von einem gewählten Schiedsgericht provi sorisch die Grenzlinie der beiderseitigen Waldgebiete sestgestellt. Vor vier Jahren «neuerte Bischof Pavel dm Prozeß. DaS riesige Aktenmaterial wurde be- huf» Studium» dem Gerichtsrate Mhalyhazy über geben und auf Grund seine» Referats entschied d« Gerichtshof zum großen Teil zu Gunsten de» Bischof». Die Familie Banffy ist verpflichtet, mehrere tausmd Joch Waldgebiet zurückzuerstatten, weit« als Ersatz für die in diesen Wäldern gefällten Bäume 18901 Gulden und sämtliche Prozetzkosten zu bezahlen. KtoMhot». Der gegm die Kammerherrin v. Taube und Fräulein Fägerskiöld schwebende lang wierige Giftmord-Prozeß hat endlich feinen Abschluß gefundm, indem beide AngeNagte freigefprochen wur den. Frau v. Taube war von Fräulein Fägerskiöld, die in d« Familie v. Taube lebte, beschuldigt wor den, ihren Mann, dm Kammerherrn v. Taube, der vor zwei Jahren starb, vergiftet zu haben. Inzwischen geriet ab« Fräulein Fägerskiöld in den Verdacht, diese That selbst begangm zu habm, doch kam da» Gericht zu einem freisprechendm Erkenntnis. Durch Vermittels« eine» hiefiUS-mmyst-när-k«, eMtu«e»Mädch« von M auf ei« .gute Stelle", wie ihm v«. sproLmmuikd«, «ach Heidelberg. Verabredung-- gemäß wollte da- Mädchen al-bald an seine Angehörigen schreib«; da aber keine Nachricht eintraf, ließ die Mutter de- Mädchens polizei lich recherchieren und e- ergab sich, daß e- in ein verrufenes Hau- geliefert worden war und zur Zeit in krankem Anstande sich befindet. Gegen den hiesigen Stellmvermittler wurde Untersuchung eingeleftet. Wie«. Die Zeremonie der FußwMhung wird vom Kaiser Franz Joseph wie alljährlich: am Gründonnerstage nach biblischem Beispiele vollzogen. Dazu versammelten sich in der Kapelle der Hosbura vierundzwanzig alte Leute nebst der hohen Geistlichkeit, worauf der Kaiser die Fußwaschung vomahm. SS waren diesmal zwölf Greise, von dm« sieb« bereits über 90 Jahre alt find, und zwölf Greisinnen, von denen elf bereu- die Neunzig überschritten haben. Nach der Zeremonie «hieven die also Ausge zeichneten ein namhaftes Geldgeschenk und nahmen an einem Festmahle teil. Lemberg. Während der Vorstellung von Ibsens „Gespenster* im hiesig« Nattonattheat« brach infolge falsch« FeuerlärmS eine große Panik au-. Den Schausvtelern und dem Direktor gelang e- jedoch, das Publikum zu beruhig«. Die Borstellung konnte zu Ende ge führt werd«. Mehrere Personen wurden unter dem Verdacht, die Panik böswillig hervorgerufen zu haben, »«hastet. Paris. Der unvergleichliche Marcel geht und nimm« kehrt er Wied«. Er will sein thatenreicheS Leb« in Ruhe beschließ« und mit Würde den Lohn sein« Mühen, die Früchte seines Genies genießen. Wer aber war dmn dies« berühmte Marcel? Er war — der berühmte Lockenmacher von Paris. Keine Paris« Modedame konnte MarcÜS Kunst ent behr«. Nur « verstand in unübertrefflich« Weise den widerspänstigen Haarschmuck in leisen Wellen auf weiße Schulte« niederrieseln zu lassen, nur « vermochte den „Pony-Locken" stets neuen Liebreiz zu »«leihen. Nur ein Marcel verstand eS, mit seinen glühenden Wunderstäbchen die Löckchen auf blütenweißen Schläfen antziordu« wie leis »«wirrende Wogen auf weichem Meeresstrande. Durch diese Dienste hat er tm Laufe d« Jahre etwa eine Million erworben. Nun, in Wirklichkeit find diese d« Schönheft und Anmut gewidmeten Dienste ja eigentlich ganz unbezahlbar, aber für Lockenbrennen eine Million — es ist immer hin ganz hübsch. Aber w«, w« im wetten Paris wird Marcel, den Unvergleichlichen, er setzen khnneu? London. Ein Skandal - Prozeß in den höchsten englischen Gesellschaftskreisen rückt wieder die ungeheure Verschwendungssucht, der die eng lische Aristokratie gegenwärttgt huldigt, in ein grelles Licht. Prau Pagel Nagte gegen ihren Gatten, einen Sohn des Lord Alfred Pagel, auf Rückgewähruna von Zahlung«, mit denen sie angeblich di Zinsen sein« Schulden gedeckt hat. Der junge Anwärter auf die Lordkrone behauptete ab«, « und seine Frau hätten die Darlehen gememschastlich ausgenommen, gemein schaftlich verbraucht und auch gemeinschaftlich die Zinsen für die Schuld« bezahlt; er habe also nun yich nötig, für ihre Hälfte aufzukommen. Die Klägerin und ihre Schwester, die Lord Charles Beresford heiratete, hatten aus einem Erbteil ihres Großvaters jede ein jährliches Einkomm« von 120000 Mk. Bei der Heirat der Klägerin mit Her« Pagel wurde diesem eine JahreSrente von 40000 Mk. fichergestellt. Zusammen hatte daS junge Ehepaar also die Kleinigkeit von täglich 438 Mk. zu verzehren. Sie kamen ab« damit nicht auS, und so mußten sie zweimal Anleihen von je einer halben Million machen. Seit fünf Jahren leben fie getrennt, ohne geschieden zu sein. Frau Pagel wurde übrigens mit ihr« Klage kostenpflichtig abgewiesen, da daS Gericht dahin erkannte, daß für die von beiden gemachten Schulden auch die Zinsen von beiden und nicht vom Ehemann allein zu tragen sei«. Rom. Der Kassierer bei d« Direktion der unteren Chargen werden vahältviSmäßig sehr hoch bezahlt. Der Leutnant zur See «hält bis fünf Jahre nach sein« Ernennung an Bord 2400, an Land 2000 und ohne Kommando 1600 Dollar, nach fünf Jahrm 2600, 2200 und 1800 Dollar jährlich. D« älteste Ensign er hält an Bord 1400, an Land 1200, auf Ur laub u. s. w. 1000 Dollar und der Kadett stet» 500 Dollar jährlich. Die Flotte besteht au» 38 Panzer-Schlacht schiffen, Panzerkreuzern und -am Teil älteren Monftor». Bon den Panzerschiffen find einige noch im Bau, z. B. die beiden je 11525 Ton» großen Schlachtschiffe „Kentucky" und/kearsarge", die am 24. März in Newport News vom Stapel lauf« und 1899 Probefahrten mach« sollen. Auch die ebmso groß« Schlachtschiffe „Illinois", „Alabama" und „WiSconfin" find noch nicht vollendet. Zu der Schlachtflotte treten 34 Kreuz«, meist Baut« d« letzt« zehn Jahre, von 900 bis 7475 TonS Deplacement und eine schnell «wachsende Flotte von Tor- pedofahrzeugen, von denen etwa 25 dimstbereft sein werden. Ein Ulttervaffer-Torpedobot von 168 TonS macht jetzt seine Probefahrt«. Zu diesen Schiff« kommen noch Werstschiffe, Schul schiffe und Schleppdampf« hinzu. Der jetzt durch außerordentlich« Zuschuß erhöhte Etat be trug ohne denselben 31293137,05 Dollar. Von auswärtigen Stationen besitzt die Flotte zwei Stationen im Atlantischen, eine im Stillen Ozean und außerdem eine europäische und eine ostafiatische. Die nordatlantische Station, die jetzt mit d« Torpedobooten in der Nähe Cuba» vereinigt ist, ist mit dm besten Schiffen besetzt und wird kommandiert vom Kontre-Admiral Siccard, dessen Flaggschiff d« Panzerkreuzer „New York" ist. Knntes Allerlei. Gin firmender Baum. Nach einem Bericht des Afrikareisenden Schweinfurt gibt eS in gewissen Gebiet« Afrika» einen Baum, dm die Eingeborenen Tsofar nennen, der dafür be kannt ist, daß er häufig ein singendes Geräusch ertönen läßt. Dasselbe hat eine eigentümliche Entstehung. Der Baum birgt nämlich ein Harz, das sowohl von arabischen Händlern, als von einem Insekt geschätzt wird, von dem einen wegen seinem Handelswert, von dem «dem als wohlschmeckende Speise. Um dieses Harz zu gewinnen, werden von den Insekten die Zweige des Baumes in vielen kleinen Löchern «ge bohrt. Wenn nun der Wind in die Baumkrone hineinweht, so fängt er sich in den kleinen Löchern der Zweige und dadurch entsteht jenes eigentümliche singende Geräusch, ähnlich den Tönen leiser Harfensatten. Ei» automatische- Restaurant von be sonderer Art macht gegenwärtig in New York das Glück seines Erfinders. Es handelt sich dabei um Mahlzeiten zu festen Preisen. Die verschiedenen Speisen, die das Menü des Tages bilden, stehen in großen Quantitäten auf ein« Art Bank, vor welcher ein breiter Ledcrstreifen sich mechanisch vorwärtsbewegt. Auf diesem beweglichen Streisen fitzt der Gast und fährt langsam die Bank entlang, von der Suppe bis zum. Obst und Käse. Im Vorbeifahren ißt er, was ihm passend erscheint, vor allem das, was die beständige Bewegung der Lederfitze ihm zu essen gestattet; diese Bewegung ist derart einge- richtet, daß zwischen der Eßlust des Gastes und den Interessen des Wirtes ein gewisses Gleich- gewicht hergestellt wird. Am Ende sein« Spazierfahrt, dicht hinter dem Käse, wird der Gast etwas unsmft auf die Erde gesetzt. Wer gegm diese plötzliche Unterbrechung seiner Speise reise protestiert, «hält vom Wirt die tröstliche Versicherung, daß daS automatische Restaurant vornehmlich zur Verhütung von Verdauungs störungen eingerichtet wurde. Noch eins: An den Wänden des Lokals hängen große Zettel mit der Warnung: „Es ist streng verboten, sich die Taschen vollzuftopf«. (Hoffentlich fehlt bei diesem Menü auch die — amerikanische Ente nicht!) Schlau. A.: „Nun, wmn gehst du mit deiner Braut aufs Rathaus?" — B.: „Wenn wir den nötigen Hausrat beisammen haben." > fie leise; „es gibt Stunden im Leben, in welchen wir nicht Herren unserer Empfindungen find. Wie kann Ernst" — sie hieft verlegen inne und verbesserte sich rasch — „wie kann Herr Burger sich solchen unbegründeten Vermutungen hin geben? Mit Irmas Heimkehr werden auch diese trübe Stunden schwinden und ich wieder der tägliche Gast Ihres HeimS sein. Noch immer behaupte ich meine Heimatrechte l" Sie lehnte zärtlich den Kopf an die Schulter d« besorgten Frau und fuhr dann fort: „Sobald die Festlichkeiten hinter uns liegen, werden wir Irma heimholen. Papa gab mir die Erlaubnis, mit Ihnen zu reisen." „Und Ernst wird uns« treuer Begleit« sein," sagte Frau Burger lebhaft, „kein Mißt« soll störend auf unsere Freundschaft fallen." Wieder zeigte sich der jähe Farbenwechsel in Valeskas schönem Angesicht. „In einigen. Tagen wollen wir alles genau besprechen/ sagte fie ablenkend, „für heute bin ich gekommen, Sie und Emst zu dem Gartenfest. daS mein Papa seinen Arbeite« demnächst gibt, einzuladen." Nachdem Fr« Burger für sich und ihren Sohn Zusage gegeben, verabschiedete sich Valeska in der a ten, herzlichen Weise. Durch die Unterhaltung in nachdenkliche Stimmung ver setzt, überhörte Frau Burg« ganz, daß schon einige Mal an der Glocke gezogen war; erst al» da» Läuten sich heftig« wiederholte, «hob sie sich, um -u öffn«. Ein« Dame tu geschmackvoller Retsetoilette, da» wunderbar schöne, etwa- bleiche Angesicht von einem leichten Schleiergewebe verhüllt, stand, «f den Arm eine- hochgewachsenen, e, ab« fest zog er sie an fand« sich zum ersten seligen ide zu d« Gesellschaft zurück So war der Tag des Feste» herangenaht. Nach dem reichen Mahl zog Valeska sich in eine lauschig verborgene Laube zurück. Sie fühlte sich trotz d« fröhlichen Umgebung verein samt und Thräne «f Thräne rieselte üb« ihre feinen Wang«. Emst, der sie schmerzlich vermißte, fand fie endlich auf. „Fräulein ValeSka, die Spenderin d« reinsten Freuden in Thränen?" fragte « vorwurfsvoll. „WaS beängstigt Ihr Gemüt, warum entziehen Sie sich unsr« Gesellschaft? Irma und auch meine Mutt« find beunruhigt; trüge ich die Schuld, entfremdend zwischen Ihre Herzen zu treten, wollte ich lieber mein Heil in fremder Erde suchen." „Wie vermögen Sie solche Gedanken zu fass« ?!" sagte sie «glühend. Er trat ihr näher und «griff die kleine weiße Hand, die sie ihm willig überließ. — „DaS holde, treue Mädchen, da» so beharrlich nach mir forschte, da- meiner lieb« Mutt« alles ist — wie schloß ich sein Bild so fest und tief in meine Seele, fett jener «ft« unseligen und doch so beglückend« Begegnung im Hotel. ValeSka, herrliche», liebliches Mädchen, wohl mag e» vermessen sein, um Ihre Liebe zu werben — wie wäre ich würdig, Sie zu er ring«: als mein höchster Gut will ich Sie halten mein lebenlang. ValeSka, darf ich je hoffen «f den herrlichen Preis?^ kehrten, strahlte «S ihren Augen innigste Liebe. — Kommerzienrat Günther ging mit vollem Glase «f Karoly zu. „Trinken Sie mit mir auf Erfüllung meines Lieblingswunsches," sagte « Hefter zu diesem, dem er bereits mit auf richtig« Neigung zugethan. „Und auch Sie, Burger, trinken Sie mit mir auf daS Wohl meines höchsten Gutes, mein« ValeSka!" Die Herren ließen die Gläser hell aneinander klingen. „Und wenn ich nun den Mut fände, dieses Gut für mich von Ihn« zu erflehen?" sagte Burgen augenblicklich fortgeriffm. Günther stand starr vor Schreck. „Mit ihr nehmen Sie den Gonnenschein «S meinem Hause und meinem Herzen," sagte « seufzend, „und du ValeSka — da» war die Traurigkeit; willst du von mir geh«, Kind?" ValeSka barg daS «glühende Antlitz an sein« Schuft«. „Gut, dein. Wunsch soll mich leit«," sagte « e«st, „da» Weib soll Bat« und Mutt« vslaffm und dem Mmne folgen. Ich will eurer Liebe nicht hinderlich sein, au» fernem Weltteil hast du dir den Mann deine» Herzens geholt, so sei eS dmn l Aber unter mein« Augen sollt ihr eu« Nest bauen und ich will mich in euerm Glücke sonnen. Und nun gebe ich eure Verlobung kund!" — Da» Glück hatte diesmal bei guten Menschen Einkehr gehalten und e» blieb ihn« auch fern« tr«. Alljährlich ftn Sommer »«einigten die Familien sich m einem gegenseitig bestimmten Erholungsort um die alt« Freundschaft n« zu be eben. ZW» Ende. dunkeläugigen ManneS von ftemdarttger Schön heft gelehnt, unter dem Rahmen -er Thür. Völlig fassungslos schaute Frau Burg« «f daS schöne Paar. Da — ein Laut, ein Ton: „Mutt«!" „Mein Kind!" ES wirren Rufe deS höchsten Entzückens. Immer und immer Wied« küßte Frau Burg« daS schöne, holde Angesicht ihre» Lieblings. „Nun soll mtS nicht» mehr trennen, mein Kind!" Irma zog Karoly Gcrvay näher. „Und mein Gatte — willst du nicht auch ihn an dein Her ziehen?" „Mein Himmel." entgegnete Fr« Burg«, „wie kann ich so schnell dnne Worte deuten? — Und doch, wie danke ich Gott für diese frohe, glückliche Stunde, denn «8 euren Augen leuchtet Erfüllung all« Wünsche." Selige Stunden folgten diesem Wiedersehen. Frau Burg« ethkelt ball» einen Einblick in die Gefahren, denen Irma «»gesetzt! war und die sie mit Gottes und ihre» Gatten Hilfe siegreich überstand«, während die Vorsehung ihre Feindin vernichtete. Mit Recht konnte diese Behauptung ausgestellt werd«, HMe,doch Karoly von seinem Verwalter die Nachsicht «halten : Aprany sei weg« leichtsinnig« Hänblungen «S dem Ossi- zierSkorpS gestoßen And habe durch einen Schuß sein«: Leb« ein Eyde gemacht. Auch Knk LEHie geliebte, .langentbebrte Schwester um Thiäu« der Rührung « sein ... .... ^.... . Herz geschlossen, und Kazoly Gervay fühlte sich Sie fand kein Wort d« Erwiderung, ab« bald Heimisch unter deit neugewonnenen Ver- ihre Augen glänzsten im reinsten, seligsten wandten, die ihm mit innigster Liebe und ver- Gkücksgefühl. Leise, ab« fest zog er sie an ehrung entgegeukam«, und ValeSka hatte für sich, ihre Lippen fanden sich zum ersten seligen die Freundin die herzlichsten Glückwünsche gehabt. Kuß. MS sie beide zu d« Gesellschaft zurück-
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