3 Petrostratigraphische Gliederung 3.1 BEMERKUNGEN ZU DEN PRÄCENOMANEN VERWITTERUNGSBILDUNGEN Dem Cenoman ging in Sachsen eine Zeit tropischen oder besser subtropischen Klimas voraus, unter dessen Einfluß die Landoberfläche eine Zersetzung und Rö tung erfuhr, die als Rotlehm- oder Roterdenbildung aufgefaßt wird. Exakt läßt sich die Zeit der Entstehung dieser Verwitterungsdecken nur zwischen Lebacher Stufe des Rotliegenden und Cenoman angeben, doch macht es die Berücksichti gung der ehemaligen Verbreitung des Jura im Elbtalgebiet wahrscheinlich, daß die noch erhaltenen Verwitterungsbildungen aus der Zeit zwischen Oberjura und Cenoman stammen. Zu den bereits früher bekannten Vorkommen (PIETZSCH 1914 b, SCHÄNDER 1923), denen HÄNTZSCHEL (1933, S. 91) solche im angren zenden böhmischen Gebiet hinzufügte, kommen noch folgende: 1. Syenit im Liegenden der Crednerien-Schichten westlich vom Letzten Heller bei Dresden. In dem 1—1,5 m tief völlig lehmig zersetzten Syenit (von gleicher rötlich-violetter Farbe wie das unverwitterte Gestein) wurden Bleichungser scheinungen nicht beobachtet (SEIFERT 1938). 2. Tiefgründig zersetzter Dohnaer Granodiorit, der beim Bahnbau Heidenau— Altenberg in der Nähe von Dohna aufgeschlossen war (BLANCK, MELVILLE und BOCHT 1940/41), leider ohne profilmäßige Angaben. 3. Eine ungewöhnliche Mächtigkeit von 16 m „lateritisiertem Gneisschutt“ gab B. MÜLLER (1934) aus einer Bohrung in Eiland an, die sich wohl nur aus einer Zusammenschwemmung erklärt. Darauf deutet die Angabe „meist kleine, abgerollte Stücke“, aber auch die Lage am Fuß einer präcenomanen bedeutenden Geländeschwelle (vgl. Bild 3 und die Bohrprofile S. 187). Auch in der Hüttener Bohrung (S. 182) wurde zersetzter Granit, vom Bohrmeister als „Rotliegendes“ bezeichnet, 7,12 m mächtig angebohrt. In derartigen Fällen mächtigen, rotlehmi gen Verwitterungsmateriales können sich die Grenzen zwischen präcenomanen Verwitterungsbildungen und den folgenden cenomanen Crednerien-Schichten stark verwischen. Es ist sogar anzunehmen, daß zur Zeit der Ablagerung der Crednerien-Schichten im höhergelegenen, grundwasserferneren Gebiet die Bil dung des Rotlehms oder der Roterde noch weitergegangen ist, denn die Flora der Crednerien-Schichten weist ein entsprechendes Klima aus. Andererseits hat aber zweifellos an exponierten Erhebungen eine kräftige Abtragung älterer Ver witterungsdecken eingesetzt; denn die Verwitterung des präcenomanen Unter grundes ist durchaus nicht überall mehr nachzuweisen. Die präcenomanen Verwitterungserscheinungen wurden von BLANK, MELVILLE und BOCHT (1940/41) chemisch näher untersucht, insbesondere das Profil am Götzenbüschchen bei Großölsa. Ihr Ergebnis sei hier wörtlich ange führt (S. 470):