Grenzen des Oberkreidemeeres im sächs. Elbtalgebiet 169 (SEIFERT 1937, S. 643). Daraus läßt sich aber vermuten, daß es sich bei dem ge schilderten Grenzverlauf zwischen Land und Meer um einen durch das ganze Mittelturon anhaltenden Zustand handelt. Damit soll nicht verneint werden, daß in einzelnen Horizonten das Meer doch weiter nach NO vorgedrungen sein kann. Die Ursachen dieser besonderen Verhältnisse an der NO-Grenze des Elbsandstein- gebirges näher zu erörtern, liegt außerhalb des Rahmens der vorliegenden Arbeit, ist auch noch zu wenig geklärt. „Eine Bruchlinie als alte Küstenlinie zu wählen, verstößt gegen die elementarsten Grundsätze der Paläogeographie“ (SCUPIN 1936, S. 321), dies ist SCUPINs Hauptargument gegen die Annahme einer landfesten Lausitz. Daß aber in dem Gebiet der postkretazischen Lausitzer Überschiebung eine schon vordem tekto nisch mobile Zone vorliegt, geht einesteils aus der Verbreitung der Jura-Reste hervor und ist durch Trümmerzonen in den Gerollen jurassischen Kalkes im cenomanen Zesch- niger Konglomerat und in turonen Konglomeratbänken bei Hohnstein und am Haus berg bei Lichtenhain bewiesen. Es liegt die Annahme nahe, daß auch in der Oberkreide zeit hier Krustenbewegungen erfolgten, seien es nun Brüche oder Flexuren oder Vor läufer der späteren Überschiebung, längs denen der Südflügel absank und der Nord flügel relativ gehoben wurde (SEIFERT 1937, S. 644). Als Kronzeuge für die Überflutung des gesamten Lausitzer Granitgebietes ist häufig das Cenoman-Vorkommen von Weißig östlich Dresden angeführt wor den. Aber auch hier ist außer mit einer postcenomanen Verwerfung, durch die das nördlich benachbarte Rotliegende in eine höhere Lage gebracht wurde, mit Störungen zwischen Rotliegend-Zeit und Cenoman zu rechnen, da der Cenoman- Sandstein unmittelbar dem Granit aufruht. Der Zusammenhang mit entspre chenden Bewegungen an der Lausitzer Überschiebung liegt nahe (GALLWITZ 1936). Das Vorkommen von Weißig liegt übrigens in demjenigen westlichen Teil der Lausitz, für den aus dem Verlauf der Faziesgrenzen auf Meeresbedeckung geschlossen wurde. Das Zeschniger Konglomerat stellt keine Transgressionsbil- dung und keine Schwellenfazies dar, da es noch von glaukonitführendem Sand stein unterlagert wird. Zur Erklärung seiner Entstehung drängt sich der Zusam menhang mit tektonischen Bewegungen auf. Derartige Bewegungen, die nach dem Fossilgehalt des Zeschniger Konglomerates der Plenus-Zone zuzuordnen wären, stellen im Zuge der Lausitzer Überschiebung kei nen Sonderfall dar. B. MÜLLER (1936) wies auf die Verhältnisse bei Liebenau hin, wo zwischen Rotliegendem und Cenoman eine deutliche Diskordanz vorhanden ist (also wie bei Weißig) und wo zwischen Cenoman und Turon ebenfalls eine Diskordanz auf tritt, wo ferner die Art der Cenoman-Sedimente (worunter vermutlich auch solche der Plenus-Zone fallen) das Zusammentreffen von Störung und Küste erweist. Leider konn ten, wie mir Herr Dr. MÜLLER mitteilte, die Liebenauer Aufschlüsse seinerzeit nicht näher dargestellt werden. Für das Unterturon (Labiatus-Zone) fehlen mangels Aufschlüssen entlang der Lausitzer Überschiebung im Elbsandsteingebirge Anhaltspunkte über einen Küstenverlauf im NO. Uber die von ÄNDERT bis 80 m mächtige Tonmergelserie im höchsten Teil des Turons, zu deren untersten Schichten die Zatzschker Tonmergel gehören, herrscht Übereinstimmung insofern, als allseitig in der Zeit ihrer Ablagerung die größte Meerestiefe des sudetischen Oberkreidemeeres angenommen wird. In dieser Zeit könnte die Lausitz vollständig unter den Meeresspiegel geraten sein, allerdings nicht unmittelbar vom Beginn ihrer Ablagerung an, weil ja in den mittleren und oberen Scaphiten-Schichten im Elbsandsteingebirge noch sandige