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wird hier nicht eingegangen, weil hierüber die Beobachtungen noch zu unvoll ständig sind. Es interessiert nur der aus der Richtung des Einfallens der Schräg schichtung abzuleitende Verlauf der verursachenden Strömungen. Dieser geht mit Ausnahme des Gebietes um die Insel des Großen Horns fast ausschließlich von SO nach NW. Die ganz wenigen Ausnahmen, die BECK und HIBSCH (S. 28) erwähnten, und von denen ich eine bei Schweizermühle und eine südwestlich vom Pfaffenstein fand, bedürfen zwar noch einer Erklärung, können aber nicht ins Gewicht fallen. Es ergibt sich, daß die Meeresströmungen, die zum Absatz des Labiatus-Sandsteins führten, nahezu kontinuierlich ein und dieselbe Richtung eingehalten haben, so daß die bisherige Annahme, daß es sich bei den Strömungen im Turon-Meer allgemein um Gezeiten-Strömungen gehandelt hat, für die La- biatus-Zeit in Frage gestellt scheint. Damit soll aber nicht gesagt sein, daß solche vollständig gefehlt hätten; vielleicht ist auf sie das Vorhandensein von Aus nahmen in der allgemeinen Schrägschichtung nach NW hin zurückzuführen. In diesen von SO nach NW gerichteten Verlauf der Strömungen fügen sich die wenigen bisher beobachteten Fälle von Großrippeln im Labiatus-Sandstein zwang los ein, ebenso die von SCHEIDHAUER (S. 504) nachgewiesene geringe Korn vergröberung im Labiatus-Sandstein vom Lilienstein nach dem Gebiet von Ro senthal und Schmilka zu. Genauere Messungen bei Herrnskretschen (Hrensko) können noch zeigen, ob hier der Strömungsverlauf mehr ein von O bzw. OSO nach W bzw. WNW gerichteter gewesen ist, wie das hier, eventuell auch bei Tyssa (Tisa), nach den Angaben BECKs möglicherweise der Fall ist. Durch den Nachweis dieser Strömungen wird die Frage aufgeworfen, woher das Sand material der Labiatus-Zone stammt. Es kann jedenfalls nicht unmittelbar aus einem nördlich des Elbsandsteingebirges liegenden Abtragungsgebiet herzuleiten sein und auf keinen Fall von W, vom Erzgebirge her, wie E. HENNIG (Geologie Großdeutschlands 1942, S. 162) annahm. 7.222 Mittelturon 7.222.1 Die Großrippeln Zunächst seien einige neuere Beobachtungen über Großrippeln im Elbsand- steingebirge mitgeteilt. Ihre Numerierung schließt sich an diejenige bei SEI FERT 1935 b an 4 . 4 Zu den Vorkommen von Großrippeln in der Ziegeleigrube bei Zehista (Nr. 1 bei HÄNTZ- SCHEL und SEIFERT 1932, S. 101) ist folgendes zu bemerken: Nach den Angaben von SCHÖNFELD, der das Vorkommen zuerst beschrieb, wurde als Streichen der Rippeln N-S angenommen. Wie ich jedoch 1936 feststellte, verlaufen sie N 40—45° O. Den ganzen Um ständen nach handelt es sich um das von SCHÖNFELD beschriebene Rippelfeld. Das früher auch schon erwähnte Vorkommen in der KUNATHschen Ziegeleigrube, das etwa in den gleichen Horizont gehört, weist O—W bis N 60° W streichende Großrippeln auf. In 30 bis 40 m Abstand davon verlaufen einige Wellenzüge in N-S-Richtung. Hier zeigen sich also auf kleinem Raum erhebliche Schwankungen des Streichens der Wellenfurchen, ähnlich wie es BARTENSTEIN und BRAND aus dem oberen Muschelkalk im Saarland beschrieben haben (Senckenbergiana 20, S. 115—123, Frankfurt a. M. 1938). Daraus könnte gefolgert werden, daß bei den übrigen Vorkommen im Elbsandsteingebirge ähnliche Unregelmäßigkeiten vorliegen, doch spricht die große Zahl der einheitlich aus gerichteten Wellenfurchen an verschiedenen Orten und in verschiedenen Schichten ent schieden dagegen.