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Auerthal-Zeitung : 20.03.1898
- Erscheinungsdatum
- 1898-03-20
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id173565485X-189803209
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id173565485X-18980320
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-173565485X-18980320
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Saxonica
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Auerthal-Zeitung
-
Jahr
1898
-
Monat
1898-03
- Tag 1898-03-20
-
Monat
1898-03
-
Jahr
1898
- Titel
- Auerthal-Zeitung : 20.03.1898
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en ft, S r 1 l / - ler >er IM wer an- >rei r t r » om- eüst den ssen ein tige ,dle rste lisse »em en ge uf ur en n- is- ng ng ln- die !S- g, e ft m l t ! zu r» en. ie ce n ie - h :r T st r eile er gs- ich- de rer, hen dm die mi» lie- s- er iu 1- r- !N 1t Bohne in die Nase. Die Bohne geriet in die Kehl« und der Knabe erstickte daran. Budapest. Au» Anlaß der AffLre der Sängerin Rosa Benkoe, die bekanntlich Be ziehungen -um König Alexander von Serbien zu haben behauptete, hatte der Stadthauptmann Berczy mit dem Advokaten Schäffer, den er au» seinem Amtszimmer führen ließ, am 1. Februar ein Duell, welche» von Polizisten vereitelt wurde. Die Affäre wmde am Mittwoch durch einen Zweikampf beendet. Berczy erhielt eine schwere Säbelwunde in die Brust, Schäffer am Arme zwei leichte Flachhtebe. Die Gegner schieden unversöhnt. Parts. An der belgisch-franzöfischen Grenze hielten französische Grenzaufseher einen ver dächtigen Mann an. Dieser schoß auf fie, tötete einen und verwundete einen andem schwer, wurde dann aber selbst von einem dritten Grenz aufseher niedergeschoffen. Man fand bei ihm einen Dolch, vier Pistolen mit über 400 Patronen und 11000 Frank in bar. Man glaubt, daß e» ein deutscher Anarchist namen» Kossen rat war. Lyon. Ueber den 500 000 Frauk-Diebstochl wird jetzt folgendes Nähere mttgeteitz:Am 4. d. wurde in dem Filial-Büreatt der Paris- Lyon-Mittelmeerbahngcsellschaft in Lyon, da» in der Rue de la Bourse belegen ist, ein mit 1000 Frank deklariertes Wertpaket gestohlen. In Wirklichkeit enthielt aber das Paket 6S3 Sara gossa-Obligattonen, eine Hypothekenverschreibung, 26 Aktien des Comptoir national d'escompte, acht Obligationen der Paris-Lyon-Mittelmeer bahngesellschaft, zwei französische Renten- und neun andere Titel; das Ganze stellte einen Wert von 500 000 Frank dar. Äufgegeben war das Paket von der Gesellschaft „Fonciöre- Transport* und bestimmt für Paris. Sein Ver- schwinven wurde erst an dem Lyoner Bahnhöfe Perrache festgestellt. Die von dem Polizei- Kommissar Bois eingeleitete Untersuchung hat noch keine Resultate geliefert und auch die hohen auf die Denunziation des oder der Diebe ausgesetzten Summen haben noch nicht zur Ent deckung derselben zu führen vermocht. London. Der Großindustrielle Sir Henry Bessemer ist gestorben. Er war am 19. Januar 1813 in Hartfoitihire geboren. Ihm dankt die industrielle Welt außer vielen anderen Ver besserungen auf dem Gebiet der Mechanik und Metallurgie insbesondere die nach ihm benannte Methode der Umwandlung von Roheisen in Stahl (Bessemer Stahl) durch Einblasen von Luft in flüssige» Roheisen, die feit 1856 zu einer völligen Umwälzung der Stahlindustrie geführt hat. - Amsterdam. Die holländischen Frauen werden die Großjährigkeits - Erklärung ihrer jungen Königin, die im Sommer erfolgt, durch eine nationale Ausstellung von Frauenarbeiten feiern, welche im Haag am 9. Juli geöffnet und am 19. September geschlossen werden wird. Diese Ausstellung wird alle Felder umfassen, auf denen die weibliche Arbeit änzutreffen ist, also sowohl den Ackerbau wie die Industrie, die schönen Künste wie daS Sanitäts- und Hospital- wesen, den Unterricht wie den Handel. Eine sehr interessante und wichtige Abteilung wird die der weiblichen Thätigkeit in den indischen Kolonien Hollands sein, ganz neu und modern die Abteilung für Frauensport. Neben der Aus stellung von Materialien werden die holländi schen Damen auch einen Wettbewerb von Ideen in bezug auf Ausdehnung der weiblichen Thättg- kett inszenieren. DaS benötigte Kapital von 215000 Frank ist in kürzester Frist und fast ausschließlich von Frauen aufgebracht worden. Athen. „Er", nämlich ein sehr flotter Bursche, hatte schon längere Zeit mit der hübschen, dunkeläugigen ASpasia in vertrautem Verhältnis gelebt und meinte, das könne nun immer so fortgehen. Er verlangte nicht danach, seinen freien Geist von den Fesseln der Ebe knechten zu lassen, und so blieben alle mehr oder minder deutlichen Hinweise des jungen Mädchens auf das „EheparadieS" absolut wirkungslos. Der Jüngling aber hatte dabei nicht mit ihrer Mutter gerechnet. DaS war eine resolute Frau. Kurz entschlossen warb fie eine Schaar Polizisten, drang mit ihnen in das Geschäft de» Liebhabers A«s Saarbrücken-St. Johann. Der Netteste der Garnison Saarbrücken- St. Johann, Generalmajor v. Engelbrecht, hatte jüngst erklärt, daß die im 3. Bataillon deS 70. Jnfanterie-RegimentS ausgebrochene Typhus- Epidemie ihre Ursache nicht im Kasernement des Regiments zu Saarbrücken habe, sondern, daß der Krankheitsstoff von außen hineinge tragen worden sein müsse, wobei die Thatsache erwähnt wurde, daß in den nächst umliegenden Städten seit November v. 32 Typhusfälle vor gekommen seien. Diese Erklärung war der An laß, daß auf Anregung deS hiesigen Bürger meisters Dr. Neff die beiden Sanitätskom- Missionen der Städte St. Johann und Malstatt- Burbach mit den Aerzten der drei Saarstädte in Gegenwart des mit der Untersuchung der Eitt- stehungSursache der Epidemie speziell betrauten Bakteriologen Oberstabsarzt Prof. Dr. Pfuhl aus Berlin zu einer Beratung zusammentraten. DaS Ergebnis ist in einer Erklärung auSge- drückt, die eine mit diesem Zwecke beauftragte Kommission abgefaßt hat. Darin heißt es u. a.: „Bei der Thatsache, daß in den drei Saar städten mit einer Zivilbevölkerung von rund 62 000 Einwohnern seit OÜober 1897 in Saar brücken kein, in St. Johann in drei Häusern zusammen' sechs Typhusfälle vorgekommen find und in Malstatt-Bürbach die Typhuserkran kungen auf einzelne Häuser bestimmter ent legener Straßen sich beschränkt haben, ist für die Bevölkerung kein Grund vorhanden, aus diesen Fällen die Befürchtung einer Verbreitung dieser Krankheitserscheinungen abzuleiten. Ob die in den Städten festgestellten Typhusfälle zu der im 3. Bataillon ausgebrochenen Epidemie in Beziehung stehen, darüber hat die Unter suchung zur Zeit noch kein abschließende» Urteil fällen lassen. Es darf aber als kaum noch be streitbar gelten, daß der KrankheitSkeim von außen in die Kaserne hineingebracht worden ist, Gerichtshalle. Pari«. Ein falscher Kurpfuscher stand dieser Tage vor dem Pariser Zuchtpolizeigericht. Einer jener „Knocheneinrichter", denen die Aerzte scharf auspassen, weil fie ihnen ins Handwerk pfuschen und sich bei dem Volke gröberer Beliebtheit erfreuen als sie selbst, sollte wegen seines geheimen Berufes zur Rechenschaft gezogm werden. Nach Namen und Herkunft befragt, erklärte derselbe, er sei von der Pariser Fakultät diplomierter Arzt und wies sein Diplom vor. Man wollte ihm zu erst nicht glauben, aber nun legte er den Sachver halt dar: Er hat Frau und Kinder und in dem Pariser Stadtviertel, in dem er wohnt und wo sein Name in goldenen Lettern auf einer schwarzen Marmortafel neben der HauSthür prangt, hatte er nur wenig Praxis. Um die Seinigen nicht darben zu lassen, entschloß er sich, in der Vorstadt La Ehapelle die Nolle eines Kurpfuschers in aller Heim lichkeit zu betreiben, — und siehe da, sein Sprech zimmer in einem ärmlichen Hinterhause fand so zahlreichen Zuspruch, daß er nun gegen die Not ge- schützt ist. Der Doktor wurde sreigesprochcn, aber nun wird ihm vielleicht, wie er selbst andeutete, feine Eigenschaft als studierter Arzt bei dem Publi kum schaden. Uem Uork. Vor den Richtern des Bostoner Stadtgerichts standen unlängst zwei Bauchtänzcrinnen. Sie sollten mit ihrer „Kunst" einen Verstoß gegen d(e „guten Sitten" begangen haben. Die Richter ließen sich etwas vortanzen und sprachen die Angeklagten frei. ihrer Tochter und da die gütlichen, durch das Eäbelgerassel der Obrigkeit verstärkten Bitten der Gestrengen nicht» gefruchtet hatten, sah sich der Wtderspänsttge Plötzlich gefesselt und in da» Hau» ASpafiaS geschleppt. Hier harrte der würdige Pope, der, auf da» kräftigste von den Dtenem de» Gesetzes unterstützt, das junge Paar für daS Leben verband. New Bork. Im Klondykegebiet, dem neuesten Gvtdgräber-Dorado, soll der Skorbut aufgetreten sein. Der Diebstahl von Lebens rnitteln dauert fort, die Zügellosigkeit nimmt überhand und mehrere der Sicherheitsbeamten sollen von Strolchen erschossen worden sein. Rio de Janeiro. DaS gelbe Fieber ist in der vorigen Woche in Rio de Janeiro au»- gebrochen. Bi» jetzt sind durchschnittlich täglich zwölf Todesfälle zu verzeichnen. von Furien gejagt, in den dunklen Park. Von fern schimmerte die klare Fläche deS Sees, von starkem Windhauch bewegt, rauschten und flüster ten die mächtigen Waldbäume, waS wußten diese von Leid und Sorgen und den Kämpfen eines jungen Menschenkindes, welches mit einem Herzen voll Liebe und Vertrauen in die Wett gegangen und nun wie ein vom Sturm zer schelltes Wrack heimwärts treiben mußte. Die Fläche deS SeeS schimmerte so verlockend, so verheißend -7- und Irma fühlte sich so mutlos, so ruhebedürftig. Wer konnte wissen, wa» die Zukunft noch barg? Wie ein toller Fieberspuk «eisten die Gedanken hmter den hämmernden, klopfenden Schläfen. Ruhe, ja Ruhe! — Wie magnetisch angezogen, näher und näher sah fie den klaren Spiegel des SeeS vor sich; noch ein Schritt und da fühlte fie fich plötzlich von starken Armen umfaßt und an ein hoch- klopfendes Her» gezogen. „Irma, süße Taube, meine Seele, endlich sehe ich dich wieder, wie habe ich diesen Augen blick ersehnt I" Irma befreite fich errötend und zitternd au» den Armen Karoly Gervay». „Karoly Gervay — mein einziger, teurer Freund, Gott hat Sie geschickt, mich von einem unseligen Entschluß zurückzuhalten, nun kommt die Stund«, wo ich Sie an Ihr gütige» Ver sprechen erinnern muß." „Irma, teure» Kind, ich werde Sie in treue Hände geben, bi» ich Sie ganz dehalten, für immer an mein Her, ziehen kann. In einigen Tagen reise ich nach Wien. Sie werden mit mir kommen." widerte Irma zornglühend, „in meiner deutschen Heimat ehrt man die Sittenreinheit und hütet die jungen, unbeschützten Mädchen, statt fie mit einem gewissenlosen, leichtlebigen Menschen allein zu lassen." „Sie erlauben fich eine Sprache, die Ihnen nicht ziemt, Sie scheinen zu vergessen, wem Sie gegenüberstehen l" „Ihre Macht hat ein Ende, sobald es fich um Einmischung in meine Privatangelegenheiten handelt," sagte Irma kalt; „wo ich nicht achten kann, fällt mir da» Gehorchen schwer! Auch in der Kindererziehung wird mir allzuviel entgegen gearbeitet, e» ist, al» ob ich Wasser mit Sieben schöpfe, ich bitte mich am Ersten kommenden Monat» jeder weitern Verpflichtung zu ent heben!" „Wie e» Ihnen beliebt!" Frau von Török» Stimme war heiser, ihr Antlitz aschfahl geworden, fie trat so nahe an Irma heran, daß diese fich von ihrem heißen Atem umweht fühlte. „Sie erlaubten fich eine Sprache mir gegenüber, wie noch keine meiner Untergebenen zuvor, und verdienen eine Züchtt- gung, die Ihnen nicht erspart bleiben soll." Sie hob die Hand zum Schlage. „Unterstehen Eie fich l" -7 Irma rief e» in furchtbarster Erregung, furchtlos traf ihr Auge da» der maßlos gereizten Frau — „der Schlag würde Ihnen teuer zu stehen kommen!" Frau von Török tteß die erhobene Hand finken. Sie öffnete die Thür: „Hinaus l" schrie fie mit vor Wut heiserer Stimme. Halb besinnungslos über die erlittene Schmach stürzte Irma die Treppe hinab und ritte, wie Buntes Allerlei. Die ersten Kibitzeier find in Berlin ein getroffen. Sie kosten da» Stück — 7 Mark. Wegen einer Spinne enterbt. In einer südböhmischen Gemeinde B. lebte ein alter Junggeselle, der früher Beamter war und fich in dieser Eigenschaft ein ansehnliches Vermögen ersparte. Dieser Junggeselle besaß einen „Lieb ling", und zwar eine Kreuzspinne, welche ihm aus einem Fläschchen Nummern „zog", auf die der Beamte ziemlich große Beträge im kleinen Lotto setzte. Selbstverständlich verlor er die Beträge zumeist. Diesem Sporte wollten nun die Verwandten deS Junggesellen steuern, da fie fürchteten, der Sonderling könnte , auf diese Weise sein Vermögen einbüßen. Was also thun ? Sie warteten, bis der pensionierte Beamte einen Spaziergang unternahm — und töteten dann die Spinne. Das versetzte den allen Junggesellen in den höchsten Zorn. Er begann seine Ver wandten tödlich zu hassen und ließ fie seinen Haß selbst nach dem Tode fühlen. Er verstarb in der vorigen Woche, und als man sein Testament öffnete — 0 GrauS! — da fand man, daß der verbitterte Junggeselle sein ge samtes Vermögen wohlthätigen Zwecken zuge wiesen hatte. Die Verwandten waren also ent erbt und zwar, wie es im Testament ausdrücklich hieß, einzig und allein deshalb, weil fie ihm seine geliebte Spinne getötet. DaS Testament soll von den Hinterbliebenen angefochten werden. Ein Schlauberger. Fremder: „Was ist denn das für ein Schein um den Mond herum?" — Sachse (nach längerem Ueberlegen): „Hären' Se, das wird Se wohl der Mondschein sein." Die kluge Tochter. „Du siehst so blaß aus, Kind." — „Ich kann das Rückwärtsfahren nicht vertragen." — „Warum hast du4en Plan nicht mit jemand anders im Koupee Manscht?' — „'s war niemand weiter drin." - jedoch die Ursache zu der Massenerkrankung in den gemeinschaftlichen Lebensverhältnissen, wie fie in den Kasernen vorhanden find, zu suchen ist. Dabei dürste aber der Hinweis von Be deutung sein, daß ärztlicherseits der weitver breiteten Meinung, verdorbene Nahrungsmittel seien gleichbedeutend mit infizierten und ver dorbene Nahrungsmittel für fich allein könnten Typhus erzeugen, widersprochen werden muß, wie e» anderseits oft vorgekommen ist, daß Speisen, die weder durch ihr Ansehen, noch durch Geruch oder Geschmack verdächtig er schienen, doch TyphuSträger gewesen find." In der Erklärung wird weiter zur Beruhigung der Bevölkerung der drei Saarstädte ausgesprochen, man dürfe im Hinblick auf die ergriffenen Maß nahmen daS Vertrauen hegen, daß eine Ueber- tragung de» Typhus von Militär auf die Zivil bevölkerung vermieden werden wird. Diese Er klärung, die in den hiesigen Zeitungen ver öffentlicht wurde, war Gegenstand der Tages ordnung einer dringlichen Sitzung der Stadt verordneten - Versammlung. Bürgermeister Dr. Neff gab dazu einige erläuternde Ausschlüsse, wonach u. a. hier die Typhuskranken wieder genesen find und in Malstatt-Burbach fich solche in einem ganz entlegenen Stadtviertel befinden, und -war nur in einzelnen Häusern, worauf die Krankheit beschränkt blieb. Weiter bemerkte der Bürgermeister, daß bei der Beratung die Aerzte einstimmig ihrer Meinung dahin Ausdruck ge geben hätten, der Krankheitskeim sei von außen in die Kaserne hineingetragen worden. Durch waS speziell diese Einschleppung erfolgte, darüber habe man schon einigermaßen begründete Vermutungen; Sicheres sei aber noch nicht fest gestellt. Wie zu hoffen ist, wird seiner Zeit nach Abschluß der Untersuchungen über deren Er gebnis der Oeffentlichkeit Aufklärung zu teil. Der Stadtrat kam zu dem Beschlüsse, mit Be- friedigung und der Erstattung seines Dankes von der Erklärung der Sanitätskonferenz Kenntnis zu nehmen. Ihre Veröffentlichung hat auch wesentlich zur Beruhigung der Einwohnerschaft beigetragen. Die Epidemie wird vielleicht unter den davon Befallenen noch ein oder daS andere Opfer fordern, im übrigen wird fie aller Vor- auSficht nach auf ihren derzeitigen Umfang be schränk bleiben. Uon U-h «nd Fern. Leipzig. 800000 Mark Entschädigung verlangt der Besitzer der Leipziger Privatpost „Lipfir" falls die Privatpoft-Borlage Gesetz werden sollte. Hildesheim. Der tausendjährige Rosen stock an der AbfiS des Hildesheimer Dome», der von einem Schädling befallen war, scheint die Krankheit glücklich überstehen zu sollen. Nach sachverständiger Behandlung mit Kalk milch und anderen Mischungen ist die begründete .Hoffnung vorhanden, daß daS alte Wahrzeichen Hildesheims demnächst wieder Schößlinge treiben wird. UebrigenS zeigt sich die allgemeine Leit- nahm« für den „Patienten". So traf u. a. sogar aus England eine Pulversendung ein mit dem wohlgemeinten Rat, den Rosenstock damit zu bestreuen. Meseritz. Dreiundzwanzig Stunden in den Lüften geschwebt haben zwei Offizier« der Berliner Luftschiffer - Abteilung, die unweit deS Dorfes Bauchwitz hinter einem Wald mit eine« Luftballon landeten. Dieser war bald nach seiner Auflassung in Berlin zuerst nördlich gegen Oranienburg, dann wieder zurück nach Berlin und endlich in der Richtung nach Osten ge trieben worden. Von Frankfurt a. O. bis zur glücklich von statten gehenden Landung ge brauchte der Ballon allein sechs Stunden, ein Zeichen, daß in den oberen Regionen fast Windstille herrschte. Die höchste Höhe, welche erreicht wurde, betrug 2300 Pieter, die größte Kälte 10 Grad Celsius. Frankfurt a. M. Die Gendarmerie ver haftete in Rüsselsheim einen Streckenarbeiter, der dringend verdächtig ist, am Sonntag abend ein Attentat gegen den Nachtzug Frankfurt- Mainz bei Raunheim verübt zu haben. Der Lokomotivführer dieses Zuges bemerkte auf den Schienen einen dunkeln Körper. Er gab Gegen dampf und der Zug stieß nur langsam mit dem Gegenstand zusammen. AlS der Zug stand, stellte man fest, daß auf die Schienen eine große eiserne Bahnschwelle gelegt worden war. Bei dem Zusammenstoß war fie in Trümmer gegangen. Düsseldorf. Der Gendarm Otto im Vor ort Rath hat am Montag einen verheirateten Maurer, Vater von 5 Kindern, erschossen. Vier zehn an einem Neubau in Rath beschäftigte Maurer waren in Streit geraten; Gendarm Otto wollte Ruhe stiften, wurde aber dabei von den Maurern angegriffen. Der Beamte zog feinen Revolver und drohte zu schießen, wenn man nicht von ihm ablafse. Schließlich gab er einen Schreckschuß ab, und als auch das nicht' half, richtete er die Waffe auf den vordersten seiner Angreifer, der von der Kugel ins Her getroffen sofort tot niedersank. Flensburg. Montag nachmittag wurde in der Nähe von WoyenS der Tischlergeselle Damm auf der Landstraße ermordet und seiner Bar schaft im Betrage vo.n 20 M. beraubt auf gefunden. Der Mörder ist in der Person des Schuhmachergesellen Jürgensen aus Flensburg in Apenrade ermittelt worden. Wie«. Die Reise des Königs der Belgier nach Wien gilt nicht nur seiner Tochter, der in der Genesung befindlichen Erzherzogin Stephani, sondern sie hat vor allen Dingen den Zweck, zwischen seiner ältesten Tochter, Prinzessin Luise, und ihrem Gemahl, dem Prinzen Philipp von Koburg, zu vermitteln. Die Entfremdung, die zwischen die Gatten getreten ist, wirk besonders niederdrückend ein auf die einzige Tochter des Paares, Prinzessin Dora, die Braut deS Herzogs Ernst Günther von Schleswig-Holstein. Ihret wegen hat der König fich entschlossen, noch ein mal seinen Einfluß aufzubjeten, um eine Ver söhnung anzubahnen. Nachdem Prinz-PHUipp bereits seit Wochen in Wien bei seiner kranken Mutter Klementine weilt, ist Prinzessin Luise auch hier angekommen. Sie wohnt aber im Hotel, da fie das Palais Koburg und die Hof burg nicht betteten darf. Prinzessin Dora soll, bis irgend eine. Entscheidung getroffen ist, als Gast ihrer künftigen Schwiegermutter, Herzogin Adelheid von Schleswig-Holstein, in Dresden bleiben. — Ein fünfjähriger Knabe steckte fich eine Nur mühsmy und mit Aufbietung,aller Kräfte hielt sich Irma aufrecht. Nein, diese erbärm lichen Menschen sollten nicht die Genugthuung haben, fie in völliger Verzweiflung zu sehen — diese feigen Seelen sollten fie nicht schwach und mutlos finden; endlich einmal mußte doch ein klärender Lichtstrahl in das Dunkel ihres Seins fallen — ob fie aber diese Qual noch so lange ertrug? — Frau von Török rauschte über die Schwelle. Sie trug ein dunkelviolettes Samtkleid, Rubinen schmückten Hals und Arme. DaS Feuer der Steine wetteiferte mit dem Feuer ihrer dunkeln, wildlodernden Augen. An einen bösen, von bösen Geistern abgesandten Dämon erinnerte ihr Anblick. „Sie scheinen meinem Freund Aprany übel mitgespiett zu Haden," sagte fie sichtlich empört, „e» ist nicht Sitte hier, die Gäste meines Hauses zu beleidigen, und von meiner Dienerschaft will ich dies gar nicht hören!" „E» ist auch ebensowenig Sitte in guten Häusern, daß «an die leichtsinnigen Liebes- abenteaer der Kavaliere unterstützt «ad ihnen Gelegenheit gibt, «in ehrbare» Mädchen, , da» man ,zum Zweck der Kind ererziehung gu» «etter " lockt, mit so wenig ehrmvollen An- lgen zu können." von Török lachte. E» war ein böse», t» Lachen. „Vie nehmen die ober- 1 Galanterien de» jungen Offizier» tz^Mnte sie. „Aprany huldigt jedem so größer die Schmach für die Dame, nit sein« ernsten Gunst beehrt," er- un fläch all hü die er mit Voll gläubigen Vertrauens schaute fie in seine glückstrahlenden Augen. „EtelkaS heiße» Temperament schafft ihr nur Feinde" sprach Karoly Wetter. „Zu diesen gehört auch Janos; er haßt fie und würde fie verderben, wenn er eS vermöchte, während er mir treu ergeben ist. Ich gab ihm das Versprechen, ihn später in meine Dienste zu nehmen, du kannst ihm ver trauen, Liebste, wenn eS eine Botschaft an mich giltt" . „Am Ersten kommenden Monats verlasse ich Török für immer!" „Gut, wir haben bis dahin Zeit, daS nötigste zu ordnen. Der neue GutSverwatter ist durchaus zuverlässig, ich kann unbesorgt reisen. Meine Tante wird dir Schutz bieten und dich gern ÄS meine Braut begrüßen. voll inniger Liebe küßte er fie auf den rosigen Mund. Scheu und doch in verttavenS- voller Liebe erwiderte sie seinen Kuß. Mit heißem Dankgefühl blickte fie auf zu dem von unzähligen Sternen bedecktenHimmelS- dom. Der Herr, der die Geschicke der Wetten und Völler bestimmt und dem Aermsten beisteht, wenn er vertrauend auf ihn baut, hatte sie von einer ver-weiflungSvollen Thal abgelenkt und ihr -m rechten Zett einen Beschützer zugewiesen, der e» ehrlich mtt ihr meinte. „Nun kehre heim," sagte Karolv sanft, „bald schlägt die Erlösungsstunde. Sei ruhig und unverzagt, damit Fran von Török ohne Verdacht bleibt." Die Herzen voll reinsten SlückSgefühl» schieden fie. 3» >» (Fortsetzung folgt.)
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