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Auerthal-Zeitung : 20.03.1898
- Erscheinungsdatum
- 1898-03-20
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id173565485X-189803209
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id173565485X-18980320
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-173565485X-18980320
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Saxonica
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Auerthal-Zeitung
-
Jahr
1898
-
Monat
1898-03
- Tag 1898-03-20
-
Monat
1898-03
-
Jahr
1898
- Titel
- Auerthal-Zeitung : 20.03.1898
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V-liMch- Kx-dsch««. DentsLl««». Die Vereinigung sämtlich« Schiffe der Divifion des Prinzen Heinrich vollzieht fich in Schanghai, wo die Panzer -Deutsch' land", „Gefion* und „Kaiserin Augusta* nächster Lage zusammentreffen. Die Kreuzerdioifion de« gibt fich dann nach Wuiung, wo die erste amt« Uche Begrüßung de» PrinM durch chinesische Mandarinen stattfindet. Hier tritt auch da» Gtatioi-Sschiff „Cormoran* in den Verband des Geschwaders, da» erst nach der Kiaotschau-Bucht dampft, um dann von dort au» die große Rundfahrt anzutreten, die den Prinz-Admiral an die Höfe von Peking, Korea und Japan führen soll. *Die Thatsache, daß die deutschen Truppen von Kreta zurückgezogen werden, läßt vermuten, so schreibt die.Köln. Ztg/, daß der Zeitpunkt gekommen ist, daß Deutschland im europäischen Konzert die Flöte still auf den Tisch legt und den Konzertsaal verläßt. Die deutsche Regierung hat, nament lich jetzt, nachdem die griechische Staatsschulden- frage in möglichst günstiger Weise geregelt ist, nicht genügend Interesse an der zukünftigen Ge staltung der Verhältnisse auf Kreta, um sich dem Einverständnis der meistbeteiligten Großmächte entgegmzustellen. * Der Allgemeine deutscheHand- werkerbund veröffentlicht einen Wahlaufruf, in dem er fich zum Grundsätze der Sammlung bekennt und den Kampf gegendieSozial- demokratie al» erste Aufgabe bezeichnet. *Der Landtag von Lippe-Detmold beschloß mit großer Mehrheit, daß beim Hin scheiden de» Graf-Regenten dessen ältester Sohn die Regentschaft übernehmen solle. Oesterreich-Ungarn. *Jn Wien ist die Situation noch immer nicht geklärt. Die Besprechung des Minister- Präsidenten Grafen Thun mit den P artei- führern dauern fort. Ueber den Verlauf dieser Unterredungen werden die Klubs, die fich dieser Tage versammeln, in Kenntnis gesetzt werden. "Mit dem 16. d. find die neuen Sprachenverordnungen deS Herrn v. Gautsch für Böhmen und Mähren in Wirksamkeit getreten, und find die Badenischen Sprachenverordnungen außer Kraft gesetzt. *Der 15. März, der Tag, an dem vor 50 Jahren die Volkserhebung in Ungarn ihren Anfang nahm, ist von der ungarischen Presse und vom Volke in hervor ragender Weise gefeiert worden. Die veran stalteten Festlichkeiten waren aber keine offi ziellen; die offizielle ungarische Gedenkfeier an da» Jahr 1848 wird aus Gründen loyaler Rücksichtnahme vielmehr erst am 11. April statt finden. Diese Datierung der Feier hat Anlaß zu einer mehrtägigen heftigen Debatte im un garischen Abgeordnetenhause und zu heftigen An griffen der Kossuthianer auf die Regierung ge geben. Frankreich. "Der Kolonialminister Lebon hat das er neute Gesuch der Frau Dreyfus, die Ver bannung ihres Gasten auf der Teufelsinsel teilen zu dürfen, abgelehnt. Gnalan». * Die Annahme, daßLordSaliSvury» politische Laufbahn ihrem Ende fich nähere, findet jetzt von verschiedenen Seiten Bestätigung. Außer Balfour und Cromer werden als Nach folger des leitenden Staatsmannes, Chamber lain, HickS-Beach und der Herzog von Devon shire genannt, aber keine: mit Sicherheit. ES möchte gerade jetzt nicht jeder in Salisburys Fußtapfen steten. Salisbury soll sich mißbilli gende Kritiken aus den Reihen der eigenen Partei gar zu sehr zu Herzen genommen haben Portugal. * Ein amerikanisches Geschwader hält fich gegenwärtig im Hafen vonLissabon auf. Während der Anwesenheit des Geschwaders find ungefähr 20 Mann, fast sämtlich Spanier, desertiert. Rnstland. *Jn Petersburger Hofkreisen verlautet, daß nach den neuen Dispositionen der Besuch de» Fürsten Ferdinand von Bulgarien urw d« Fürstin Marie Louise beim russischen Kaiserpaar, fall» nicht unvorhergesehene Hindernisse eintreten, i» Laufe de» Mai statt- finden werde. Valkanftaate»». * Die Einsetzung de» Prinzen Georg von Griechenland al» Statthaller von Kreta soll «ach Meldung der.Time»' nunmehr be schlossen sein. Alle Mächte sollen ihr« Zu stimmung gegeben haben, zuletzt auch Kmser Franz Joseph und König Humbert in eigen händigen Briefen an den Zaren. *Jn Konstantinopel verlautet gerüchtweise, die albanesische Truppenabteilung der Be satzung Yildiz-Palats habe am Dienstag gemeutert und daS Palais sei deshalb eine Zeitlang militärisch abgesperrt worden. Nach einer andem Darstellung wäre eS zwischen zwei Abteilungen der Besatzungstruppen zu blutigen Zwistigkeiten gekommen, welche militärische Maß regeln notwendig machten. Die HaupträdelS- führ« seien verhaftet und die Ruhe sofort Wied« hergestellt worden. Die Vorfälle seien jedoch noch nicht genügend aufgeklärt. Amerika. * Ueber die Ergebnisse der amerikanischen Untersuchung deS Unfalls der „Maine* wird man nun wohl bald näheren Aufschluß er halten. D« Dampfer „Mangrove* verließ am Dienstag mit den Mitgliedern d« Uutersuchungs- Kommission den Hafen von Havana. "Nach ein« Meldung aus Havana schossen die Aufständischen in der Provinz Matanzas auf einen Eisenbahnzug; einameri - kanischerStaatsangehöriger wurde getötet. — Es ist anzunehmen, daß dieser Vorfall wieder zu diplomatischen Schritten der Washingtoner Regierung Anlaß geben wird. Afrika. *Angriffsbewea ungen d« Mah - bist en gegen die englisch-ägyptische Sudan- armce find schon wiederholt gemeldet worden, ohne daß die Angaben fich bestätigt hätten. Jetzt ist abermals in Berber die Nachricht einge stoffen, daß die Streitkräfte deS Mahdisten- Emirs Mahmud und deS Osman Digma nord wärts nach Schendi vorrücken. (Es ist aber nach allem, was bekannt geworden ist, kaum anzunehmen, daß das Mahdistenreich noch einer energischen Angriffsbewegung fähig sein sollte.) * Der Konflikt zwischen dem Transvaal- Präsidenten Krüger und dem Ober- richterKotze nimmt einen bedeutenden Um fang an. Bekanntlich hat der Präsident vor kurzem Kotze seines Amtes als Vorfitzender des höchsten Gerichtshofes enthoben, weil Kotze die Anerkennung verschiedener vom VolkSraad be schlossener Gesetze, die er für verfassungswidrig erklärt, verweigert. Kotze protestiert gegen die Entlassung und verlangt, vor ein besonders einzusetzendes Gericht gestellt zu »«dein das über den Streitfall entscheiden soll. Krüger lehnt dies ab, und nunmehr hat fich Kotze an die britische Regierung gewandt; er fordert diese zur Intervention auf, indem « das Verfahren deS Präsidenten als eine Verletzung der Londoner Konvention von 1884 bezeichnet, welche allen Bürgern Transvaals daS Recht zur Anrufung der Gerichtshöfe gewährleistet. Damit ist die Sache bereits auf ein internationales Gebiet gespielt und für England ein Vorwand gegeben, seine „Suzerän etät" üb« Transvaal gellend zu machen. Aste«. *Rußland geht seinen Weg in China unentwegt weiter. Der russische Geschäftsträger Pawlow teilte dem Tsung-li-Uamen «ft, daß er zur Führung d« Verhandlungen ausreichende Vollmacht besitze. Die Chinesen zeigen fich durch die Hoffnung ermutigt, daß die Sendung Hsü- Tsching-Tschengs nach Petersburg eine Abänderung, wenn nicht die Zurückziehung der russischen Forderungen Herbei führen werde. Derselbe ist mittlerweile aller dings vom Zaren empfangen worden, doch ist eS recht fraglich, ob er im stände sein wird, die Russen irgendwie zur Aufgabe ihrer Pläne zu veranlassen. Auch die Franzosen beginnen ernstlich zu rüsten. In Brest und Cherbourg Verden umfassende Vorbereitungen getroffen, um auf den ersten Drahtbefehl aus Paris alle dortigen Schiffe der ersten und zweiten Reserve in Dienst zu stellen. Angeblich handelt e» sich um die Ausführung eines längst be schlossenen FlotteumobllmachungSversuches in große« Umfang. An» de« Reichstage. Der Reichstag setzte am Mittwoch die zweite Beratung der Militärstrasprozeßordrmna fort. Di« wiederholte namentliche Abstimmung über den An trag Munckel zu 8 2, der die Offiziere zur Dispo sition von der Militärgerichtsbarkeit auSnrhmen will, ergab die Ablehnung de» Antrages mit 148 gegen 84 Stimmen. Auch zu 8 3, der bestimmt, daß aktive Milttärpersonen der Militärgerichtsbarkeit auch für die vor de« Dienstantritt begangenen Strafthaten unterstellt find, wurde der sozialdemo kratisch-freifinnige Antrag, welcher diese Bestimmung streichen wollte, mit 172 gegen 55 Stimmen abge lehnt. 8 8, welcher die auS dem Militärdienst Aus geschiedenen noch für ein volles Jahr der Militär gerichtsbarkeit unterstellen will, soweit eS sich um Beleidigungen früherer Borgesetzter handelt, wurde überhaupt abgelehnt, nachdem vorher schon zwei Abänderungsanträgc abgelehnt worden. Am Donnerstag wird die zweite Beratung der Militär st rafgerichtSordnung fortgesetzt bei 8 9. Nach der von der Kommission unverändert angenommenen Fassung der Borlage soll die Militär gerichtsbarkeit durch tue Gerichtsherren und die er kennenden Gerichte auSgeübt werden. Abg. Munckel (fr. Lp.) beantragt, hier zwi schen Gerichtsherren und erkennenden Gerichten „die Untersuchungsrichter" einzufügen. Der Antrag wird abgelehnt, 89 unver ändert angenommen. Die 88 10—34 gelangen debatteloS zur Annahme. 8 35, welcher vorschreibt, daß die Standgerichte aus drei Richtern bestehen sollen, und zwar aus einem Stabsoffizier als Vorsitzenden, einem Haupt mann (Rittmeister, Kapitänleutnant) und einem Premicrleutnant als Beisitzer, wird unter Ablehnung eines Antrages Beckh (ft. Vp.), noch einen richter lichen Militärjustizbeamten zu bewilligen, unver ändert angenommen. — Ebenso debattelos der 8 36. Nach 8 97 soll als Richter nur fungieren können, wer seit mindestens einen, Jahr dem Heer oder der Alarme angehört. Abg. v. Vollmar (soz.) beantragt einen Zu satz, nach dem auch die Volyährigkeit als Bedingung vorgeschrieben werden soll. In Ausnahmefällen könnten auch einmal Sekonde-Leutnants an oie Stelle der Premier-Leutnants treten. KriegSminister v. Goßler: Mit dem Anträge würden zwei Arten von Offizieren geschaffen, solche, die richterliche Funktionen aussülleu könnten und solche, die davon ausgeschlossen seien. DaS sei nicht angängig, er bitte deshalb, den Antrag Vollmar abzulehnen. Abg. Gröber (Zentr.) sieht keine Notwendig keit für den Antrag, da auf jüngere Offiziere doch nur in den allerseltensten Fällen zurückgegriffen werden würde. Abg. v. Levetzow (kons) hält eS auch für unnötig, für verhältnismäßig seltene Fälle eine Vorschrift zu machen, die in besonderen Fällen eine schnelle Rechtspflege, wie sie bei den Standgerichten unbedingt erforderlich scheine, unmöglich machen würde. Nach kurzer weiterer Debatte wird der Antrag Vollmar abgelehnt, 8 37 unverändert ange nommen. Ebenso debatteloS 8 38. In 8 39, der von der Verteidigung der Richter handelt, hat die Kommission die Zulassung der kon fessionellen Bekräftigungsformel eingefügt. Abg. Munckel beantragt, diesen Zusatz wieder zu streichen. Abg. Graf Bernstorfs- Lauenburg (freikons.) spricht sich für Aufrechterhaltung deS Zusatzes auS. Abg. Liebermann v. Sonnenberg (Antis.) spricht sich in eben diesem Sinne aus. Abg. Munckel scheine zu vergessen, daß für gläubige Christen die Eidesleistung eine gottesdienstliche Hand lung sei. Der Antrag Munckel wird abgelehnt, 8 39 unverändert angenommen. — Ebenso debattelos die 88 40-45. 8 46 bestimmt nach der Vorlage, daß die Kriegs gerichte aus 5 Richtern bestehen sollen, und zwar auS einem Kriegsgerichtsrat und 4 Offizieren. — Nach der Kommissionsfassung sollen 2 Kriegsgerichts räte und 3 Offiziere das Kollegium bilden. Abg. v. Puttkamer beantragt hier Wieder herstellung der Regierungsvorlage. Abg. v. Levetzow (kons.) begründet diesen Antrag mit dem Hinweis auf das unnötige juristische Beiwerk. Ein Jurist genüg« ..vollkommen. Im Kriege fei die Besetzung mit zvn Juristen nur schwer durchführtbar. " Abg. Grö b*x (Zentr.).betont/ daß die Kom- Mission die Frage der Beschustg eingehend geprüft habe. Die Bedüiken de» Abg. v. Levetzow würden daher wohl kau« eine Umstimmung veranlassen können. Für dies« wichtigen Gerichte sei doch ein Jurist gegenüber vier Offizieren eine zu dürftige Vertretung de« fachmännischen Dt«M»tS. E« handle sich bei diesen Gerichten oft uMMwere und schwerste Fälle, bei denen eS oft auf juristische Kenntnisse wesentlich ankomme. DaS Haus wöge eS bei dem KommissionSbeschluß belassen. Abg. Auer u. Gen. (soz.) und Beckh bean tragen, die Kriegsgerichte zusammenzusetzen au» drei Kriegsgerichtsräten und zwei Offizieren. . ; Abg. Görtz (frs. Bag.) bittet, dicken Anträgen leine Folge zu geben. Im Jnteresft be» Zustande kommen» des Gesetzes, da» so wesentliche Vorteile bringe gegenüber dem geltenden Recht, werde er jedenfalls für die Wiederherstellung der Regierungs vorlage stimmen. Abg. Haase (soz.) hält die stärkere Berücksich tigung de» juristischen Elements im Ginne de» sozialdemokratischen Antrages für um so dringender, als die Militärgerichtsbarkeit auch auf Vergehen ausgedehnt worden sei, die im bürgerlichen Leben begangen worden. Abg. Beckh lfrs. Vp.) tritt gleichfalls für die Besetzung der Kriegsgerichte mit 3 Juristen und 2 Offizieren ein. KriegSminister v. Goßler erklärt, die Regie rung müsse im Interesse der Einfachheit der Orga nisation an der Regierungsvorlage festhalten. Die Hinzuziehung eines Juristen genüge. Abg. Spahn bittet, es bei der Kommissions fassung jetzt zu belassen. Bis zur dritten Lesung > werde sich eine Verständigung mit der Regierung erzielen lassen. Seneralauditeur Ittenbach hält bei der Ein fachheit deS Verfahrens vor den Kriegsgerichten die Hinzuziehung eine» Juristen für vollkommen aus reichend. ES müßte, wenn die Kommissionsfassung angenommen werden sollte, für jedes Korps noch mindestens ein Auditeur mehr angestellt werden. Eine angemessene Beschäftigung für einen solchen würde aber nicht vorhanden sein. Die Anträge Auer, Beckh und von Puttkammer werden abgelehnt, 8 46 in der Fassung der Kommission angenommen. Die 88 47—171 gelangen debattelos nach den Kommissionsbeschlüssen zur Annahme. 8 172 handelt von der Befugnis zur vorläufigen Festnahme. Die Festnahme einer im Offiziersrange stehenden Person soll jedoch bei Ergreifung auf frischer That nach den Kommissionsbeschlüsscn nur erfolgen dürfen, wenn es sich um ein Verbrechen „oder ein mit dem Verlust der bürgerlichen Ehren rechte bedrohten Vergehens" handelt. Abg. v. Puttkamer- Plauth (kons.) beantragt, die Regierungsvorlage wiederherzuslellen. Abg. Auer beantragt den ganzen Absatz zu streichen, also die Offiziere mit allen anderen Militär personen gleichzustellen. Abg. Beckh beantragt in der Kommissions fassung die Worte-„oder eines mit dem Verlust der bürgerlichen Ehrenrechte bedrohten Vergehens" zu ersetzen durch die Worte „oder eine» nicht auf An trag zu verfolgenden Vergehens." — Redner ver weist auf zahlreiche Ausschreitungen von betrunkenen Offizieren rc., denen die Zivilisten doch nicht ohne weiteres ausgesetzt bleiben dürften. Generalleutnant v. Viebahn: Zur Beurteilung, ob ein mit Verlust der biftgerlichen Ehrenrechte be drohtes Vergehen vorliegt, gehörten aber doch sehr feine Unterscheidungsmerkmale. Deshalb bitte er um Wiederherstellung der Regierungsvorlage. Darauf wird die Weiterberatung vertagt. zornrINlcher Land'»,. Am Mittwoch setzte das Abgeordnetenhaus die Beratung des Kultusetats fort und erledigte mehrere Kapitel bis zum Kapitel „Medizinalwesen". Den Mittelpunkt der Debatte bildete die Frage, ob die Nationalgalerie nur deutschen Künstlern oder auch Ausländern geöffnet sein solle. Generaldirektor der Museen Schoene erklärte, er sowohl wie der Minister hätten ausdrücklich betont, daß der deutschen Kunst in der Nationalgalerie unter allen Umständen der Vortritt gewahrt bleiben solle. Das Abgeordnetenhaus beendete am Donnerstag die Beratung des Kultusetats. Beim Kapitel „Medi zinalwesen wurde von verschiedenen Seilen die Be schleunigung der Medinalreform verlangt. Abg. Virchow (ft. Vp.) wünschte baldige Uebertragung der Medizinalverwaltung an das Ministerium des Innern. Kultusminister Bosse stellte einen Teil der Medizinal reform für die nächste Session in Aussicht, insbe sondere eine Besserstellung der Kreisphysiker. Der ' Uebertragung der Medizinalverwaltung an das > > Ministerium des Innern werde er persönlich kein. wesentliches Hindernis entgegensetzen. Etelka mtt dem hettersien Antlitz, „mein Ausspruch war durchaus nicht für Sie bestimmt. Die Lobeshymne, die «an Ihnen geweiht, war Zwischen zwei Wetten. 12) Roman von Louise Cammerer. ' <F->nte»nn«.> Die Erzieherin war seit jenem ersten Wend nicht wied« zu den Gesellschaften zugezogen worden. Etelka verficherte ihr einige Wochen später, daß sie nach einer musikalischen Abend unterhaltung immer an entsetzlichen Kopf schmerzen leide und ihr dieser Vortrag auf lange Zeit genüge. „UeberdieS finde ich die Lob hudeleien, welche man bei solchen Anlässen schon ganz mittelmäßige Leistungen zollt, unerträglich,* fuhr sie spöttisch fort, „jeder Gast glaubt die Verpflichtung zu haben, durch Beifall fich dank bar beweisen zu müssen. ES wird dadurch in ganz alltäglichen, einfachen Talenten die Einbil dung und damit der Dünkel hervorgerufen, fich schon für hervorragende Größen zu halten. Der artige Geschmacksverirrungen waren mir stet» ein Greuel!* Dies« mtt lächelndem Munde versetzte Stich wurde gefühlt und entsprechend abgelenkt. „Aufdringlichkeit liegt meinem Charakter fern und nur dn persönliche Wunsch mein« Gebieterin konnte mich bewegen, mtt meinen einfachen Leistungen hervorzutreten. Ich würde auch dies nicht einmal gewagt haben, wenn nicht die musikalisch gebildete Wett meiner Heimatstadt bet größeren Mufikaufführungen stet» um meine Mitwirkung nachgesucht.* „Nur nicht tragisch werden, liebe» Fräulein,* sagte Etelka mtt dem heitersten Antlitz, „mein Sobald Aprany Frau von Török außer seinem Gesichtskreis wußte, verfolgte er Irma mit seinen schmeichelnden Zudringlichkeiten. In gebührend« Weise wies Irma ihn zu recht: „Ich bitte Sie recht sehr, mit derartigen, mir äußerst verhaßten Huldigungen mich zu verschonen, weder verdiene ich solche, noch liegt e» in meinem Charakter, dergleichen zu erstreben." Aprany strich wohlgefällig den sorgfältig gepflegten Schnurrbart. „Der Zorn kleidet Sie ganz allerliebst, « hebt Ihre Schönheit, Seel- - chen; Sie werden mein, so wahr ich Ernö Aprany heiße. Warum wollten Sie auch nicht! — Kommen Sie fort au» dieser erbärmlichen Stellung — Aprany ist kein Knauser und wird eS Ihnen an nichts fehlen lassen." , , Gewaltsam suchte er sie an fich zu ziehen, doch in zorniger Erregung stieß ihn Irma so hefttg von fich, daß er zurücktaumelnd mit dem Kopf an einen Haken streifte. Da» schwach herabrieselnde Blut mtt einem Taschentuch zu Men suchend, grinste « mtt vor Wut bi» zur Unkenntlichkeit entstellten Zügen auf da» charavervolle, entschiedene Mädchen. „DaS sollst du mir büßen l" sagte « mit drohend erhoben« Hand, „nicht ungestraft be leidigt man einen Aprany. Mein wirst du, ob mtt od« gegen deinen Willen. Ich werde Mittel finden, dich zu zähmen, kleine Hyäne. Mein wirst du — und sollte e» mein Leben kosten!" „Hetzer in die Arme de» Tode»!* rief sie in flammend« Empörung. Mtt einem furchtbaren Drohblick stürmte « davon. tauschen konnte, schwand die Selbsttäuschung. An der verzehrenden Ungeduld, mit der er fich nach ihrem Anblick sehnte, erkannte er die Tiefe und Größe seines Gefühls. Seine freundschaft lichen Empfindungen hatten fich in reine selbst lose Liebe verwandelt. Wenn er den völligen Bruch mtt Frau von Török hinauszog, geschah es aus dem Grunde, Irma nicht nutzlos deren Rache preiszugeben. Etelka, einmal gereizt, kannte keine Grenzen in ihrer Leidenschaft und würde zu dem Aeußersten geschritten sein, dieses wußte er nur zu bestimmt. Karoly Gervay hatte verschiedene Annäherungs versuche an Irma gemacht, seine Bemühungen scheiterten an Etelka» finsterem, späherischen Arg wohn. Höchst selten und nur in Gegenwart Mattnka» durste Irma mtt den Kindern in die Gärten gehen, meist wurde sie im Schlöffe fest gehalten. Dafür begünstigte die GoSpodina andere Annäherungen. Ernö Avrany durste dem jungen Mädchen ungehindert seine Huldigungen auf dringen. Frau von Török selbst bot ihm Ge legenheit dazu. Sobald der Offizier angeritten kam, wurde Irma in da» Zimmer d« Herrin befohlen und auf irgend welche Weise dort fest gehalten. Anfang» faud Irma darin nichts Auffälliges. Erst al» Frau von Török fich tmm« auf längere Zeit au» dem Gemach zurückzog, um fie d« Gesellschaft eine» Aprany preiszugeben, wurde fie ängstlich. D« Ruf, der dem gefürchteten Lebe mann voranging, mahnte fie zur Vorsicht. Die Bestätigung ihr« Befürchtung sollte nicht lange auf fich warten lasten fich« wohlverdient. Vielleicht habe ich später einmal das Glück, Sie als gefeierte Künstlerin rühmen zu hören und Ihren Namen längst bekannten Größen zugereiht zu sehen.* Irma schwieg. Eine Antwort hätte ihr höchstens eine erneute Beleidigung zugezogen. Etelka sah in ihr die bezahlte Gouvernante, die man sogar zu Zofendiensten in Anspruch nehmen dmfte. Auch diese spöttische Erniedrigung hatte Irma ruhig üb« sich «gehen lassen, trotzdem ihr Stolz fich dagegen erhob. Allein vorerst blieb ihr nichts übrig, al» fich zu fügen. Karoly Gnvay hatte sein gegebene» Ver sprechen, fich ihrer anzunehmen, gewiß bereut, od« fand keine Gelegenheit, etwa» für fie zu thun. Daß Etelka alle» aufbot, ein Zusammen treffen mtt dem GoSpodin zu vereiteln, davon ahnte da» Mädchen nicht». Allein die Rücksicht, Irma» Lage zu ver schlimmern, hatte Gervay bi» jetzt »«hindert, offen für fie einzutreten. Längst hätte er seine Besuche auf Török eingestellt, da Etelka, ohne ihren Ruf zu beachten, Gäste von sehr zweifel haftem Ruf bei fich sah. Wo Männer wie Ernö Aprany verkehrten, wurde e» für einen Karoly Gervay Pflicht, fich zurückzuziehen. Doch Irma preiSgeben — Irma, zu d« « mtt innigster Verehrung aufschaute, da» vermochte er nicht. Doch sand er keinen bestimmten Ausdruck für die:rätselhafte Macht, welche ihn unwiderstehlich zu ihr hinzog; Freund- schaA Mitgefühl nannte « seine Teilnahme. «lS jedoch Tage und Wochen verflossen und « keinen Blick, kein Wort mehr mit ihr auS
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