Suche löschen...
Auerthal-Zeitung : 18.03.1898
- Erscheinungsdatum
- 1898-03-18
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id173565485X-189803185
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id173565485X-18980318
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-173565485X-18980318
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Saxonica
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Auerthal-Zeitung
-
Jahr
1898
-
Monat
1898-03
- Tag 1898-03-18
-
Monat
1898-03
-
Jahr
1898
- Titel
- Auerthal-Zeitung : 18.03.1898
- Autor
- Links
- Downloads
- Einzelseite als Bild herunterladen (JPG)
-
Volltext Seite (XML)
>- zeugung sei. Die Frauen lagen abgesondert, doch durften wir sie auch sehen. Auch junge Knaben und Ma chen waren darunter. Die Sorgfalt und Sauberkeit, mit der die Kranken behandelt werden, ist höchst rühmenswert; Wärter und Wärterinnen wachen an den Betten, um durch Veränderung der Lage, durch Auf« legung von EiS und durch Verbindung der hatten. Ein alter, gebrechlicher »rahmane .... ... - . .— GerichlshaUe. Kerltn. Die Geschichte einer freudelosen Ehe erzählte die Frau de« Koppelknechts Wehlitz einer Abteilung des Schöffengerichts, vor das sich ihr Ehemann auf die Anklage der Bedrohung zu ver antworten batte. Sie ist mit dem Angeklagten bereits seit acht Jahren verheiratet, doch ist diese ganze Zeit eine fortgesetzte Kette von Leiden, Aerger und Lerdrutz gewesen. Die bedauernswerte Frau hat ihren Nachbarinnen oft genug thronenden AugcS von den Gewaltthaten erzählt, die ihr dem Trünke ergebener Ehemann an ihr verübte. Diese Szenen wiederholten sich in letzter Zeit sehr häufig und es scheint so, als ob der Anaeklagte nur noch Schloß Török wurde ein Tummelplatz für di« verächtlichsten menschlichen Leidenschaft . Marinka, das Kammermädchen konnte nicht genug erzählen von den schlechten Launen der GoS- podina (Herrin) und welche Mißhandlungen sie von dieser «u ertragen hätte. Auch JanoS, der früher so sehr beliebte Rettknecht wußte von Die Drahtseilbahn «ach Klorrdyke ist eröffnet. Eine Frau ist die erste Reisende gewesen, welche den berüchtigten Tschilkut-Paß in Alaska in einer Fahrt hoch in den Lüften überflogen hat. Sie schildert ihre aufregende Fahrt, wie folgt: „Man packte mich wie ein Bündel fest verschnürt in eine alte Warenkiste. Dann zogen sie mich wie eine Drahtseil-Kippkarre hock, und die Drahtseile wurden durch einen Flaschenzug mit knarrendem und knirschendem Geräusch in Gang gesetzt. In schnurgerader Linie flog ich über den Bergabhang in die dunkle Thalschlucht wie ein Bogel, ich fürchtete mich, nicderzu- schauen, und ließ meinen Blick an den Berg höhen haften. Ganz plötzlich gerade vor mir zeigte sich in der Ferne eine große, schwarze Felsspitze, der ich direkt entgegensauste. Ich schloß die Augen und schrie, wie ich im Leben noch nicht geschrieen habe, und sie da, die Klippe war vorüber. Ich war um die Spitze des Felsens herumgewirbelt worden. Dann hing ich über einem schrecklichen Abgrunde; mir schien die Entfernung bis zur anderen Sette der Thal schlucht wohl eine Meile zu betragen. Es war mir, als hinge ich stundenlang über dem Ab- gründe, aber eS waren nur 1^, Minuten ge wesen. Das letzte Stück der Fahrt ging geraden Weges über den mit Schnee und Eis bedeckten Felscnpaß. Die Lust war bitter kalt. Nachdem der Gipfel des Passes erreicht war, ging es schnell bergab. Felswände senkten sich nach und nach zu einer hügeligen Ebene hinab; mein „Wagen" fuhr langsamer und langsamer. Es war die Haltestelle der Luftbahn; eine Gruppe rauher, aber guchcrziger Männer begrüßten mich mit Freudengeschrei, als die Karre zur Erde niedergelassen und ich losgcbunden und heraus geholt wurde. Ich hatte den schrcckenvollen Tschilkutpaß wirklich in IV- Stunden bezwun gen, während die armen Goldgräber mühsam Tage und Wochen sich den langen Weg er kämpfen. Ich sende diesen Brief auf demselben Wege zurück, auf dem ich kam." Die Keulenpest in Indien. Ueber die Pest in Bombay veröffentlicht der ,Berl. Lok.-Anz/ einen beachtenswerten Bericht. In der ersten Epidemie, die im Sommer 1896 begann, erreichte die Sterblichkeit ihre Höhe im Februar v-, wo täglich 200 bis 300 Tote ge zählt wurden, am 30. Januar 1897 sogar 307. Im Juli v. nahm die Seuche derartig ab, daß man sie schon für völlig erloschen ansah; eS waren bis dahin von 12 697 Pestkranken 10 724 gestorben! Mit der kühlen Jahreszeit trat die Krankheit wieder sehr heftig auf, die Sterblichkeit ist in diesem Winter bis auf 96,78 Prozent gestiegen, und in den letzten Tagen scheint das Gift der Drüsenvereiterung einen ganz besonders virulenten Charakter angenom men zu haben. Ueber seinen Besuch im größten Bombayer Pestkrankenhaus auf dem Arthur Noad schreibt der Berichterstatter: Der freund liche Oberaufseher des Hospitals, ein alter, lang bärtiger Eingeborner, führte uns überall umher. Die Baulichkeiten des Hospitals waren niedrige, langgestreckte Baracken, die auf einer gemauerten Plattform standen. Das Gerüstwerk war mit geflochtenen Matten geschlossen, zum Teil auch mit Wellblech gedeckt; überall konnte die Lust frei hindurchstrcifen, so daß ein zwar schattiger und kühler, eigentlich aber doch nur unter freiem Himmel liegender, vortrefflich gelüfteter Raum entstand. In Reihen standen die flachen Kranken betten, Holzaestelle mit Rohrgcflccht, in ziemlich großen Zwischenräumen an den Wänden. Auf diesen Ruhebetten lagen die Kranken, durchweg Eingeborene, unter sich eine weiße Wolldecke, je eine weiße und eine braune über sich. Sämt lich lagen sie außerordentlich still, nur an der heftigen Bewegung der Brust oder dem Zittern der Lippen war ihr Fieberzustand zu erkennen. In einem Raum schienen die. schwersten Fälle vereinigt; hier lagen fast alle im Delirium, wie die starr und abwesend blickenden Augen verrieten. Manche der tief eingefallenen Ge sichter ließen deutlich erkennen, daß es zu Ende gehe. Ueber jedem der Kranken hing eine Tafel an der Wand, auf der die tägliche Kurve seiner Fiebergrade cingezeichnet war. Natürlich hielten uns die Kranken für Arzte und folgten uns hilfesuchend mit den Blicken. Es war rührend, wie einer selbst seine Tafel von der Wand nahm und nicht ruhte, bis wir sie gesehen Das junge Mädchen befand sich in der traurigsten Gemütsstimmung. Sie hatte beab sichtigt, den Kontrakt, der fie noch für längere Zett an das Törökfche Haus fesselte, zu lösen, als die Briefe von Mutter und Freudin ein trafen und fie vor einem übereilten Schritte warnten. Zu dem Kummer über das unge wisse Schicksal des Bruders gesellte sich die Angst um daS Ergehen der lieben Mutter. Wie vermochte diese durch die harten Schicksals schläge zaghaft gewordene, leidende Frau die Gefahren der Reise zu überstehen? Und welchen Erfolg würde fie in der Fremde für ibre Aufopferung finden? Dor diesen bangen Fragen trat alles andere in den Hintergrund. Etelka zeigte sich zeitweise freundlicher und batte fie teilnehmend nm ihr bleiches Aussehen befragt. Auch die Kinder waren im Beisein der Mutter artiger, sobald fie sich aber aus deren Bereich wußten, verfielen fie in die alten Un arten und quälten Irma durch die tückischsten Streiche. Die Erntezeit brachte täglich neue Gäste. Fest reihte fich an Fest. Etelka war bei diesen Festen die lustigste und übermütigste der Gesellschaft. Ihr Helles Lachen klang durch alle Räume, doch wollte es manch mal scheinen, als ob daS Lachen erkünstelt, die Heiterkeit gemacht sei. Ein blitzartiges Leuchten VN' Nimm i chcn Augen, ein diabolisches Lächeln dc? > nncvn Mundes verrieten, daß die glatte Oberfläche nur geschickte Täuschung, die un heimliche Ruhe vor dem -ereinbrechenden Sturm bedeute. L» ,i (Fortsetzung folgt.) Knnles Allerlei. Man wasche den Kopf. Eine berühmte medizinische Autorität macht darauf aufmerksam, daß die Reinlichhaltung deS Kopfes bedeutend die Gesundheit fördert. Und ein anderer Arzt, der lange Zeit an einer Quarantäne angestellt war, behauptet, daß seiner Beobachtung nach Personen, welche jeden Tag ihren Kopf gründ lich wuschen, selten von ansteckenden Krankheiten befallen worden find, diejenigen aber, welche ihre Haare schmutzig und verwirrt ließen, ebenso selten der Ansteckung entgangen sind. Viele Personen finden auch bei nervösen Kopfleiden Erleichterung, wenn fie fich den Kopf in schwache!» Sodawasser waschen. Verfehlte Warnung. Mutter (zu ihrem fünfjährigen Söhnchen): „Freddy, du darfst heute zum Frühstück hcrunterkommen, aber daß du keine Bemerkung über Onkel Alwins roie Nase machst, hörst du?" Freddy (bei Tisch, nachdem er seinen Onkel lange angestant hat): „Du Mama, Onkel Alwins Nase ist ja gar ni!: so rot, wie du gesagt hast." „Mister Brown!" Susanne rief es heftig, Ihr schönes Antlitz hatte alle Farbe verloren. „JA wüßte wahrlich nicht, waS mir der Ver lobte von Miß DaviS zu sagen hätte?" „Ihre Verzeihung erbitten, Susanne, Sie Miner ewigen, unwandelbaren Liebe zu ver sichern, Sie zu bitten, mein geliebtes, teures Weib zu werden!" ' „Ersparen Sie fich den Hohn, Sie vergessen, daß Miß Davis Ihr Wort hat und fich schwer lich dazu verstehen wird, ihren Verlobten an die Dienerin abzutreten, Mister," sagte sie mit stolzer Würde; „genug deS falschen Spiels! Es ist eines Gentlemans unwürdig. Reichtum gehört zu Reichtum. Der arme Clerk, der mich einst vor Schimpf und Schande bewahrte, hat . .nichts gemeinsam mit dem stolzen Mister Brown, ^ dem Verlobten Miß Ellinor Davis'." „Sie haben mich nie geliebt, sonst würden Sie mir vertrauen," sagte er enttäuscht. „Nur Wunsch und Wille meines Vaters bindet mich an Miß DaviS!" < „Mein Glaub« ist geschwunden und mit ihm das Vertrauen," erwiderte fie im schmerzlichem Ton, „beenden wir eine Unterredung, die mir zsu Qual wird. Wohl hab« ich Sie geliebt, Harry, und diese Liebe war «in GlückStraum, der mich Mutter, Geschwister, Heimat vergessen ließ. Doch die Erkenntnis Ihrer Faschhcit ver nichtete das Glücksgefühl» wie giftiger Mehltau edle Blüten ertötet. Auch dieser Traum ist "orbei, möge Ihr ferneres Leben keine Erlnne- '.an mich trüben, Mister Harry!" '«sänne, du vermagst die Verhältnisse Urteilen, die trennend zwischen uns traten," sagte er aufwallend; „als ich um dich warb, war ich thatfächlich der arme Clerk, für den ich mich auSgab, erst meiner Mutter Tod machte mich frei und unabhängig. Was ist Miß DaviS meinem Herzen? Binnen kurzem mache ich mich von den Fesseln los — und gehe nach Deutschland. Verzeihe mir, glaube an meine Liebe — sonst müßte ich den Tod suchen!" Mit abgewendetem Antlitz lauschte fie seinem heißen Flehen, fie widerstrebte nicht länger, als er fie sanft, aber mit der unwiderstehlichen Macht innigster Zuneigung an sein Herz zog. „Ueber, über Nacht kommt still daS Glück, und bist du erwacht, o selig Geschick l" sagte fie unter Thränen lächelnd. „Möge der Sonnenschein der Liebe nimmer von unserem Leben weichen!" Mit wehmütiger Freude gratulierte Ernst dem glücklichen Brautpaar. „Schon morgen trete ich meine Reise nach Cincinnati an, doch mein Herz treibt mich mit unwiderstehlicher Sehnsucht der Heimat zu." Zu derselben Zeit, als der Zug abbrauste, der Ernst in das Innere deS Landes trug, landete der Dampfer, welcher den Kammer neu rat Günther in Begleitung ValcSkaS und Frau Burgers an Land beförderte. Oberlehrer bemerkte, daß er dar nicht dulde und sofort dem RechtSrat X. davon Mitteilung macken werde. Darauf entgegnete der Knabe: „Ja. der Herr RechtSrat X. weiß eS schon; er kegelt selbst bis um 2 Uhr mit." — Sin aller vieljähriger Stammgast deS Münchener HofbräuhauseS ist kürzlich von der Verwaltung an die Lust gesetzt worden, well er an fie eine Adresse gerichtet hat, in der er fich über Geschmack und Preis des Märzenbieres beklagt. Da er die Adresse am Stammtisch herumgezeigt hat und also wohl über Ge schmack und Preis des Bieres „geschimpft" hat, hat die HofbräuhauSverwaltung befohlen, daß ihm kein Bier mehr verabreicht werden darf. Der Mann ist nun todunglücklich, denn er kann ohne sein tägliche- Quantum Hof- bräuhauSbier nicht sein. Er meint, der Münche ner habe von jeher über daS Bier schimpfen dürfen, wenn er eS nur getrunken habe. Er sei nun in einem dem Münchener angeborenen Menschenrechte verletzt worden, und zwar in dem wichtigsten Menschenrechte. (Wir fühlen mit dem unglücklichen Opfer bayrischer Bier justiz aufs tiefste und hoffen, ein Sturm der Entrüstung werde durch das blau-weiße König reich brausen und die Geßler des HofbräuhauseS Hinwegfegen. Lyon. Auf dem hiesigen Postamt ist eine Wertsendung mit 500000 Frank, welche an die Adresse einer Versicherungsgesellschaft in Paris aufgegcben war, gestohlen worden. Der Aufgeber hatte nur tausend Frank deklariert. London. Johannesburger Depeschen melden die Ermordung Wolf Joels, des bekannten Diamanten- und Goldminenbcfitzers am Kap. Wolf Joel war der Affocic und Oheim B. Isaac BarnatoS, der bekanntlich im Juni des vorigen JahreS seinem Leben durch einen Sprung ins Meer ein Ende gemacht hat. Nach dem Selbst mord seines Steffen führte Joel die Geschäfte der Firma B. I. Barnato weiter. Die Nach richt von der Ermordung dieses Faiseurs ist um so seltsamer, als sie gerade in eine Zeit der wildesten Kursrückgänge auf dem Goldshares- Markt fällt, in welcher täglich andere beängsti gende Gerüchte aufflattern. Vorläufig fehlen über dieses neueste Sensations-Ereignis nähere Details. Rom. Die deutschen Studenten find am Sonntag nachmittag 4 Uhr in Rom eingetroffen. Am Bahnhofe waren gegen tausend Studierende der Universität mit deutschen und italienischen Fahnen und eine Anzahl Professoren erschienen; auch die Mitglieder des deutschen Konsulats und Angehörige der deutschen Kolonie sowie eine große Menschenmenge hatten sich eingesunden. Den Gästen wurde ein begeisterter, überaus warmer Empfang bereitet; die Hochrufe be gleiteten fie auf der ganzen Fahrt bis zum Hotel. An dem Bankett, das abends von den Studierenden der Universität Rom gegeben wurde, nahmen über 400 Studenten, sowie eine Anzahl Professoren teil. Es wurden Trink sprüche auf Ihre Majestäten den Kaiser Wilhelm und König Humbert ausgebracht, die begeistert ausgenommen wurden; die Musik spielte die deutsche und die italienische Nationalhymne. Petersburg. Die hier als Buchhalterinnen, Verkäuferinnen, Schreiberinnen rc. angestclltcn Mädchen haben eine Heiratskasse gegründet, zu der ein jedes Mitglied einen Rubel beim Ein tritt und einen bei einem Heiratsfall eines Mit gliedes bcistcucrt; das Geld ist zur Bestreitung für die Aussteuer der heiratenden Mitglieder be stimmt. schmerzenden Peitschenhieben zu berichten. Etelka verstand es, sich Gehorsam zu erzwingen, und wenn schon früher das Los ihrer Dienstleute kein beneidenswertes war, so wurde es jetzt bei ihr geradezu unerträglich. Karolyi Gervay erschien nur selten auf Török. Er brachte die meiste Zeit auf seinen Besitzungen zu. Die Ernte erforderte seine Gegenwart und als fleißiger, tüchtiger Landwirt nahm er die Leitung selbst in die Hände. Die ganze Ilmgegend war seines Lobes voll. Bauern und Dienstleutc wären für Gospodin Gervay durchs Feuer gegangen, stets fand er den rechten Umgangstou für fie, immer war er bereit, ihnen mit Rat und That beizustehen und seine folge richtigen Anweisungen, seine warmen, herzlichen Worte bewirkten ost mehr, als Geld und GcldeS- wert eS gethan. Wo eS jedoch nötig erschien, hatte er ein offenes Herz und auch eine offene Hand. Kam er jedoch nach Török, rr sich verstimmt und unzugänglich. Etelka ver schwendete vergebens die feurigsten Blicke und zärtlichstes Lächeln. Eine innere Stimme warnte ihn vor dem Sirenenzauber. Wenn er dennoch hin und wieder herüberkam, um ihr bei der Führung der Wirtschaft behilflich zn sein, oder ihr Ratschläge zu erteilen, geschah eS mehr aus Rücksicht für vergangene Zeiten. Die Leidenschaft für da» berückend schöne Weib war erloschen, seit er einen Einblick in ihr Seelenleben gethan. Irma wurde bet seinen Besuchen nie sichtbar; fügte «S der Zufall, daß fie während seiner An wesenheit mit den Kindern in EtelkaS Gemächer, kam, wußte diese fie unter irgend einem vori- wand rasch zu entfernen. Tilsit. Dem Maschinisten SchimanSky hier wurde vor einigen Monaten der siebente Sohn geboren. Der Kaiser hat nun auf ein von den Eltern an ihn gerichtetes Gesuch eine Patenstelle bei dem Knaben übernommen. Wesel. Bei der hiesigen ReichSbank-Neben- stelle wurde ein falsches Zwanzig-Markstück in Zahlung gegeben. Die Unechtheit deS Geld stückes konnte erst nach längerer Prüfung fest gestellt werden. Dasselbe besteht aus Gold und Silber und hat einen Wert von ungefähr 7 Mark. Frankfurt «. M. Der FiSkuS macht der Stadt Frankfurt eine Reihe von Nachlässen auS der Zeit von 1867—70 streitig, bei denen sonstige Erben fehlen. Er hatte schon einmal Ansprüche auf solche Nachlässe erhoben, wat aber mit seiner Klage abgcwiesen worden. Mil der neuerlichen Klage erging es ihm nicht besser. Die Stadt berief fich mit Erfolg auf daS Privilegium deS Kaisers Sigismund von 1572, daS im Original vorlag, und machte außerdem geltend, daß der Anspruch deS FiSkuS durch den Ablauf der vierjährigen Verjährungsfrist ausgeschlossen sei. Darmstadt. Die zwölfjährige ThuSnelde Henkl, Tochter deS HandelsgärtnerS Henkel in Auerbach an der Bergstraße, die vor Jahres frist aus dem Elternhaus«: verschwand, und trotz der Aussetzung einer namhaften Belohnung durch den Vater bisher unauffindbar geblieben war, wurde am Montag morgen im benachbarten Griesheim bei einer herumziehenden Zigeuner bande durch einen früheren Angestellten ihres Vaters entdeckt. Gendarmen nahmen den Zigeunern daS Kind ab, das seine Identität mit der gesuchten ThuSnelde Henkel ohne weiteres zugestand. Posen. Zwölf Geheimkontrolleure find bei der hiesigen elektrischen Straßenbahn seit dem 11. März angestellt worden. Am 6. März wurde die elektrische Straßenbahn eröffnet, wobei die Direktion das Zahllastensystem ein geführt hatte. Dieses System hat sich aber hier nicht bewährt, denn obschon die Wagen die ganze Woche außerordentlich stark beicht waren, hat die Direktion gar keine wesentlichen Ein nahmen erzielt, denn ein großer Teil des Publi kums hat seinen Nickel nicht in den Kasten ge worfen. Die zwölf neuangestellten Geheim kontrolleure sollen nun jeden blinden Passagier unnachsichtlich zur Bestrafung bringen. Rakel. Der Sextaner v. B. des hiesigen Gymnasiums war infolge mißlicher Vermögens verhältnisse seiner Eltern genötigt gewesen, den Schulbesuch zum Januar d. abzubrechen und die Volksschule weiter zu besuchen. Dieses ging dem Knaben so nahe, daß er ohne Wissen seiner Eltern ein selbst verfaßtes Gesuch an den Kaiser sandte, worin er um Wiederaufnahme in das > Gymnasium ohne Entrichtung von Schulgeld bat. Das Gesuch hatte Erfolg, denn die Eltem des Knaben erhielten vor kurzem die Nachricht, das; er von Ostern d. ab das Gymnasium ohne Schulgeld weiter besuchen könne. Zvi,pot. Ein Brieftäuberich, der schon zweimal die Tour von Zoppot nach Posen hin und zurück gemacht hatte, war das letzte Mal llUsgebliebcn. Jetzt, nach etwa neutt Monaten, ist er wieder angekommen, suchte sofort seinen alten Schlag auf und sand dort auch sein früheres Nest wie seine frühere Täubin, obwohl fick diese in ihrer Trostlosigkeit über die lange Abwesenheit des Gemahls einem anderen Täuberich zugescllt hatte. Wahrscheinlich ist der jetzt hcimgekchrte Schnellflügler unterwegs in einen fremden Taubenschlag geraten und dort so lange gefangen gehalten worden. München. Auf Veranlassung des bayrischen StaatSministerinmS werden z. Z. auch in allen bayrischen Schulen Erhebungen über die ge werblichen Lohnarbeiten der Kinder unter vierzehn Jahren gepflogen. Als dieser Tage in einer fränkischen Kreishauptstadt der Oberlehrer die Oberklasse betrat, um Ermittelungen anzustcllen, , fiel ibm sofort ein Knabe auf, der sehr „über nächtigt" aussah und jeden Augenblick eiuschlafen zu wollen schien. Auf die Frage, warum er ungewaschen und ungekämmt sei und in einem kort gähne, erwiderte der Knabe, er habe nachts /As um 2 Uhr Kegel aufstellen müssen. Der verschaffen. Auch verschiedene europäische Kranken pflegerinnen waren darunter und ich muß sagen, daß ich in den Heldenmut, mit dem diese Mäd chen hier arbeiten, mit staunender Bewunderung betrachtete. «in Ziel vor Augen hatte: fein« Frau sobald hatten. V... , al« m»glich lo» zu werden. Am 8. Dezember richtete die flehentliche Bitte an UNS, wir möchü kam er wieder höchst aufgeregt nach Haust > doch vermitteln, daß er nicht Haferschleim j. und brach mit seiner Frau Streit vom Zaun. Er n.<.ucke waS aeaen seine religiöse lieber- «griff plötzlich da« Nachtgeschirr, hob eS drohend °! s?i.' Die Rauen empor und meinte zu der erschrockenen Frau: „So -euAUNg stl. wie Frauen mgrn «in A . . müßte man totschlagen wie einen Hund I" Er verlangte dann den Wohnungsschlüssel und er klärte der Frau in brüllendem Tone, daß sie am nächsten Tage fich au« der Wohnung packen solle und er fie kalt machen würde, wenn sie fich dessen weigerte. Die Frau, welche ernstliche Furcht für ihr Leben hatte, wollte sich unbemerkt zur Wohnung „ „„„ Ang'kl^^ Pestbeulen - ich sah eine solche, mehrere aeloaen Die ^rau aina in N^Kiickeutid Zoffte > Fäuste groß, am Halse eines noch jungen dor?von ibren^Mann unbehelligt,»bleiben, ^lötz- Mannes —"den Kranken eine Erleichterung zu lich tönte ein markerschütternder Schrei vom Hofe " au» durch da« Hau« und alarmierte die Haus bewohner, die die Frau hilflos auf dem Pflaster de« Hofes liegen fanden. Sie hatte sich au« Furcht vor ihren, Manne selbst aus den Hof hinab gestürzt. Wie sie dieser Tage vor Gericht versicherte, hat ihr Mann plötzlich die Küchcnthür geöffnet und unter wüsten Drohungen Miene gemacht, mit einem Messer auf sie loszugehen. Da hat sie in namen loser Angst da« Küchenfenster aufgerissen und sich hinausgestürzt. Sie hat sehr erhebliche Verletzungen davongetragen und mußte in besinnungslosem Zu stande nach der Charitee getragen werden. Der Staatsanwalt hielt das Verfahren des Angeklagten für ein so bodenloses rohes, daß er das höchste zu lässige Strafmaß von sechs Monat Gefängnis in Vorschlag brachte. Der Gerichtshof erkannte auch diesem Anträge gemäß, indem er besonders die be dauerlichen Folgen berücksichtigte, die die Roheit deS Angeklagten nach sich gezogen hat. Kreslau. Der wegen fahrlässiger Tötung in der Narkose vor die Strafkammer des hiesigen Landgerichts gestellte Zahntechniker Fliegner wurde zu einer Gefängnisstrafe von sechs Monat verurteilt, indem ihm wesentlich zur Last gelegt worden war, daß er e» unterlassen hatte, zu der an der Frau Bloch vorgenommenen Betäubung einen Arzt hinzu zuziehen.
- Aktuelle Seite (TXT)
- METS Datei (XML)
- IIIF Manifest (JSON)