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Allerthal -Zeitung Allgemeiner Anzeiger für -ie Stadt Aue «. Umgebung Verantwortlicher Redakteur: Gmtl -««emeistar A u e (Erzgebirge.) Redaktion u. Expedition: Air«, Marktstrabe. 11. Jahrgang Mittwoch, den S. März 1898 No. 29 ,70 Die Lachter hat- von lhr gelernt, Die Tochter. Die hat nicht Ruh' bei Tag und Nacht, Ist stet- auf Radlerei bedacht, Die Tochter. Von dieser sah- mein Jüngster ab, Mein Jüngster. Der will nicht mehr zur Schule gehn Und brach sich jüngst drei Vorderzähn' — Mein Jünstger. Da» Kadeln. (Frei nach Müller.) Da» Radeln ist der Gattin Lust, Da» Radeln. Sie läßt zu Hau» die Wtrthschaft sein, Seitdem ihr fiel da» Radeln ein, Da» Radeln. d. ein« Mittelernte (2000 kg Körner (»000 „ «trotz Der Onkel selbst so dick er ist, Der Onkel. Er radelt mit dem muntern Reih'n Und will sogar noch schneller sein, Der Onkel. Bald wird da» allerkleinste Kind Schon radeln. Drum muß auch ich, so alt ich bin, Mir kaufen eine Rettmaschin' Und — radeln. („Meggd. Hum. Bl.") bezeichnen, hat eine Bittschrift eingereicht, um die Lehrer un abhängig zu machen von der politischen Verwaltung. Die VoikSschullehrer werden in Frankreich nicht von der Schulbe hörde» sondern von den Präfekten ernannt; ihre Laufbahn hängt thatsächlich somit nicht vom Unterrichtsministerium, son- dem vom Minister de» Innern ab und regelt sich nach den politischen Diensten, die sie leisten, thatsächlich steht die Ein richtung im schärfsten Widerspruch zu den Grundsätzen der Republik. Sie stammt aus der Präsidentschaft des Prinzen Louis Napoleon^löbO und galt damals selbst nur als Ueber- gangsmaßregel. »Ehronique Medicale' schreibt an die Königin, um Einzelheiten über die medizinischen Arbeiten der fürst lichen Frau zu erbitten. Gr erhielt darauf von dem Kam- mrrherrn der Königin ein Schreiben folgenden JnhaltS- „Jhre Majestät nimmt Veranlassung, Ihnen für Ihre Zu sendung zu danken, aber Ihre Majestät hat niemals Medizin studiert und studiert auch jetzt nicht, folglich kann auch über ihre medizinischen Arbeiten, die nicht existieren, keine Aus kunft ertheilt werden. Das Interesse, das die Königin an den Fortschritten der Heilkunde nimmt, ist rein menschlicher Natur, nicht» weiter." — Da wird man doch lebhaft an da» Goethesche Wort erinnert: „Das ZeitungSgeschreibfel wie mag sich'S gestalten, als um die Philister zum Narren zu halten." vrvä. Der Düngerbedarf de» Hafer» Derselbe stellt sich bei einer Haferernte von verschieden« Höhe nach den von Prosessor Maerck« auSgesührten Berechnungen bei Pho»phorsSure Kali ». eiu« hohen Ernte (4000 kg Körner ' (4800 „ Stroh Bußtag. Buhrufe gehören heutzutage nicht zu den Rufen, die ger ne gehört werden. Wer unser Volk zur Buhe ruft^der kann leicht di« Antwort jener römischen LandpflegerS erhalten: Wenn ich gelegene Zeit habe, will ich dich her lassen rufen. Die Menschen nehmen sich Zeit zu essen und trinken, sie nehmen sich Zeit zur Arbeit und zur Ruhe, sie nehmen sich Zeit zu Genuß und Freude, nur zu einem will immer keine Zeit sein: zur Buhe. Ist aber Buße zum täglichen Leben nicht ebenso nölig, wie Essen und Trinken wie Arbeit und Ruhe, wie Genuß und Freude? Wir erfahren täglich die Hemmungen de» Leben», die Hindernisse unserer Arbeit, Störungen unserer Freude. Sollte e» denn gar so schwer sein in all' diesen Hemmungen, Hindernissen und Strömungen die zerstörende Macht der Sünde zu erkennen? Lian ist doch heutzutage so feinfühlig geworden fürdie Störungen de» Naturgeschehrns und so findig in der Kunst, sie zu beseitigen. Warum will man denn nicht auch suchen, die sittlichen Störungen unseres * Volksleben zu beseitigen! Daß das sittliche Leben unsere» Volkes unter schweren Störungen leidet, giebt jeder Einsich tige zu. Davon zeugen ja die vielen Asyle, Heimstätten, BewahrungShäuser, Rettungshäuser allein. Davon zeugen unsere überfüllten Gefängnisse» davon zeugen unsere übersetz ten Irrenhäuser. Diese sittlichen Störungen unsere» Volks leben» find aber nicht nur im allgemeinen fühlbar gewor den. sondern sie reichen bereits empfindlich hinein in die engen Kreisen des Hauses und der Familie, daß jeder Den kende und für sein Volk Besorgte sich vor die Frage gestellt sieht: Wie ist zu Helsen, wie ist's zu bessern? Der heutige Tag mit seiner stillen Einkehr zeigt den Fragenden den Weg zur Hilfe, den Weg zur Besserung. Die ser Weg heißt Buße. Auf diesem Weg allein sind die sitt lichen Strömungen unseres Volksleben zu beseitigen. ES ist Landes- und Bettag. Darum ergeht der Bußruf an Regie rend« und Regierte. Auf beiden Seiten ist Buße nötig, daß man sich von den lochrichten Brunnen, die kein Wasser ge ben, wknd«, und sich hinwende zu Dem, der gesagt hat: W«r d«S Wasser» trinken wird, das ich ihm gebe, den wird ewiglich nicht dürsten, sondern das Wasser, das ich ihm ge ben «erde, dar wird in ihm ein Brunnen des Wassers wer den, das in das ewige Leben quillet. Darum ist es wohl richtig zu sagen: Die Buße gehört zum täglichen Lebenwie Essen und Trinken. Ohne Buße kein sittliches Leben, ohne Buße kein glückliches Leben. Soll unser Volk glücklich wer de»» und genesen, so muß es Buße thun. Möge der Bußrui de« heutigen Tages nicht ungehört verhallen! " S «,tei-».oö»a »ollll, üualitSt »u» ÜIG» 1M. S.S- ?f. Must« auf ««langen franco in» Hau». — Motzebiltzer gratis. « Motor woookototk »sm Klolü t. U. I W «r I „ ttommorttoovooMs b „ „ „ -> e t? „ «. 7 v»ol>«m!r,' i»ln«^«U,,ö<>i>xI.bk. AoSoenM, ttlolS«. «. SlioeooetiK« in größt« «u»wahl^ »«senden la einzelnen Metern franco in'» Hau». VIVIIAPIff S v». prantckurt am Nil», «ersandtzau«. lt Sep«at-«btheilung für Herrenstoffe: Stoffzau» ganzen Anzugs. M S,?ö Pfg» Eheviot zu», ganzen Anzug f. M. ö.SS Psg. AuL dem Auerthal und Umgebung, «ittvetlunge« von toeale« Jutereff« find »er «edaettou ftet» Willkomm««. Der „Geflügelzüchter-Verein im Auerthale" wird nächsten Sonntag, dm 13. d. M. sein diesjährige» Stif tungsfest, bestehend aus Festtafel u. Ball im Hotel zum „Blauen Engel" feiern. In unfern alten Häusern, Scheunen und Ställen Haun noch eine Masse Raubzeug, die den Kaninchen, Hähne m Tau ben, namentlich auch den E,ern unseres Nutzgcflügels eisrig nachstcllen So wurde gestern in einem Gehöfte nahe am Markt in der Mardersalle ein kräftiger ausgewachsener Mar der gesangen, wo an gleicher Sielle vor 8 Wochen schon ein Iltis gesangen und getödtet worden war. Man sieht, daß diese seltenen Raubthlere munlien unserer lebhaften Stadt noch Zufluchtsstätten haben, wo sie allrm Nachstellen zum trotz ihrem Räuberlebrn nachgehen. Allerdings üben d ese lästigen HauSthiere ziemlich zurückgezogen, man behauptet von ihnen, daß sie in den Gehöften, wo sie ihr Lager aufge- schlagrn, niemals den HauSlhieren nachstellen und nur erst einige Gehöfte weiter auf Raub ausgeheu. Wie wir hören, geht unser Marktau sschuß damit um, einen „Wochenmarkt" für Aue einzurichten. Gewiß weiß Jeder, der sich in anderen Städten aufgehalten hat, wei che großenVortheile für die Hausfrauen ein Wochenmarkt mit sich bringt, wo alle Naturprodukte in großer Aus wahl zu ermäßigten Preisen zu haben sind; und ist es nur wünschenswerth, daß je eher, je besser ein Wochen mark für unser volkreiches Thal eingerichtet wird. Unse- re 16000 Einwohner consumirenriesige Quantitäten von Lebensmitteln, so daß ein Wochenmarkt zur Notwenigkeit geworden und man sich wundern muß, daß nicht schon längst ein solcher besteht, oder energisch angestrebt wurde. — Die günstige Witterung dieses Winter kommt be sonders unseren Landwirten sehr zu statten. Frühzeiti ger als sonst können sie mit der Bestellung der Frühjahrs arbeiten beginnen. Der Stand der Saaten giebt den Landwirten bis jetzt nur Anlaß zufrieden sein. Alles ist gut überwintert, dank der günstigen Witterung. Wie Roggen und Weizen, so steht auch der Klee vorzüglich da. Eine eigentümliche Erscheinung bildet in diesem Winter das überaus zahlreiche Auftreten von Maulwür fen. Die Wiesen sind voll schwarzer Erdhaufen, ein Anblick, der dem Landwirt nicht gerade Freude bereitet, obschon man mit der Vertilgung des Gewürms durch den Maulwurf zufrieden sein kann. Ein so zahlreiches Auftreten der Maulwürfe glaubt mau hier seit langen Zeiten nicht beobachtet zu haben. Aus letzter Woche. Da» Kaleidoskop der Woche war buntscheckig uuv wech- felvoll. Da» ernsthafte Attentat auf den König Georgios, *do» RegtrrungSjubiläum des Papstes Leo und die Feier des KOjährigen Bestandes der Verfassung in Italien, die Revolu- tiönchen in Nicaragua und Caracas, die Untersuchungen wegen de» Untergangs des „Maine', die daran geknüpfte Vermutung eine» spanischen Attentat», das Säbelgeraffel ge gen Spanien in den Vereinigten Staaten, die neuen österreichischen Sprachenverordnungen, der Abschluß der chi- Kefischen Anleihe, die Erwerbung des koreanischen Insel reich durch Rußland, die Nachklänge de- Zola-ProzesseS, die unvermeidlichen und auch meist ganz unschädlichen Duelle, die Freisprechung des Panamisten Senators Naquet, die Eini gung über dir deutsche Klottenvorlag« — da» alles sind Er eignisse einer einzigen Woche und man wird sagen müssen, daß e» den Zeitungen gerade nicht an Stoff mangelt. Nun hieß r» gar noch, die Stellung dcS bayrische»» Gesandten in Berlin fei ernstlich erschüttert, weil er ihm nicht gelungen sei, di« Frage de» bayrischen obersten militärischen Gericht»- ,7»f«S, dir bekanntlich für die Milit-ir-Strafpro.eßresorm eine Hauptrolle spielt, im Sinne seiner Regierung zum AuStrag zu bringen. Unnötig zu sagen, daß gar kein Grund zum Rücktritt des Frhrn. v. Lerchenfeld vorliegt. Die Frage we gen der Stellung Bayerns zum obersten militärischen Gerichts- poft scheidet einstweilen au» der Militär-Etrafprozeßresorm au» und wird besonders gesetzlich geregelt werden. So wird djitft Reform, wahrscheinlich auch die Flottenvorlag« und die Aendrrunqen der Zivilprozeßordnung im Reichstage durchge hen, wenn auch unter starken Reibungen und nicht ohne Kuhhandel, wir man sich so geschmackvoll ausgedrückt hat. Die Frage wegen de» DtSziplinarverhältnisseS der Privatdo- »enten ist -war eine rein preußische und auf einen einzigen Fak «richtet; sie wirbelt aber viel Staub auf. Frank« «ich bietet d<uu gegenwärtig rin kostbares Gegenstück, Sine GsÄppe von Professoren, die sich al» »Freunde der G»ulr" Ntteewoch», ArKuälS u Sonntag», AttkUtljenö^älsern: AroststttN, Attis Aesstsr, Atjsspseg«^. tzj, einspaltige Petitjeile 10 Pftz. «donnem-ntSpeet» amtlich« Inserate die Lorpu«.Zeile, 25 Pf. int'. d«3w«thvollen Beilagen vierteljährlich ««antwortlich« Redakteur: «mtl Htgem«ist«r A u e (Erzgebirge.) ««»amen pro Zeile « W». nut Bringerlohn IM«. ««daktion u. Srvedition: «U«, Marktstraße. AI« Postanstalten und Landbriesträg« durch die Post 1 Mk. nehmen Bestellungen an. ordentlich stickstoffbkdürftigen Pflanzen, sondern er verwertet auch eine Stickstoffdiiugung meistens höher als andere Pflanzen, sodaß, selbst wenn er auf stickstosssammelnde Pflanzen folgt, noch eine Zugabe von 75— 100 kg Chilesalpeter pro n» angezeigt sein wird. Sind keine Stick stoffsammler vorausgegangen, so kann die Chilesalpeterdüngung auf 150—250 kg gesteigert werden. Auch schwefelsaurer Ammoniak ist zu Has« mit Vorteil zu gebrauchen. Da derselbe 5 Prozent Stickstoff mehr enthält als der Chilesalpeter, so gelangt eutfprechend weniger zur Verwendung, etwa 60—80 bez. 120—200 kg pro n». Werden di« stärkeren Chilesalpetergaben angewandt, so giebt man die Hälfte bei d« Bestellung, die andere Hälfte, wenn die Blätter der jnngen Hafex- pflanze eine grüne Karde angenommen haben. Das schwefelsanre Am moniak wird zweckmäßig einige Tage vor der HafcräuSsaat ausgebracht. Thomasmehl kann im Herbste und Frühjahre vor der Bestellung au^ gestreut werden, währänd Kainit zweckmäßig bereit» im Herbste oder Winter auf die rauhe Furche auSgestreut wird. Anläßlich der Jubelfeier für König Albert erscheint in G. Danner'« Verlag, Mühlhausen i. Thür, ein vaterlSndischeS Festspiel „lauodrM üom König" an» der Feder von Robert Hertwig au« Chemnitz, Verfass« de» Festspiels zum 750jährigen Stadtjubiläum der Stadt Chemnitz und der mit großem Erfolg« in ganz Deutschland aufgesührten Bolk»festspi«le „Pilgerfahrt durch'« Leben. — In der Traumwelt. — Durch Wahrheit zur Klar heil rc. Da« neue Festspiel umfaßt vier Bilder: 1. Die Sterm de» Landes, allegorisch« Bestalten bringen die allgemeine patriotische Gesinnung de» Lande« seinem Landesherr« gegenüb« zum Ausbruch Im S. Bilde: Au» Fürstenhaus Wettin, wird dasjenige Stück Geschichte gebracht welche-darlegt, wie „nn,,ät und flüchtig" der größt« Theil de» jetzigen Sachsenlande» im damaligen Reiche war, bevor «< unter da- ständig« Scepter der Wettin« kam. Da» 3. Bild: Im Schutze de» König« soll kund tbun, wie Industrie, Kunst und Wissenschaft, Gewerbe und Landwirthschast, Recht und Gesetz, He« und vürgerthum blühest unter dem Schutz« de» König» Albert, während da» 4. Bild dem Jubel könig eine Huldigung aller Stände de« Lande« darbringt. Da» Festspiel enthält keine scenischen Schwierigkeiten, dir Lostüme sind leicht zu be schaffen und die Bild« leicht zu stellen, di« Dichtung stützt zmgt von genau« GeschichtSkenntniß, blühend« Phantasie, dramatisch« Wirksam keit, glühtnd« Begeisterung und einer würdevollen Sprache. Li« V«r- lag-buchhandlung Versender daffrlb« Interessen»«» gern zur Ansicht. 27,2 kg 19,2 kg pro k» 40.8 kg 97,4 kg pro d» 13.8 kg 9,8 kg pro im 8,4 „ 48,9 , „ „ 22,0 kg 58H kg pro k» La wir nun eine reiche Ernte erzieleu wollen, so richten wir die Düngung darnach ein. D« Pho»phorsäureb«darf würde durch 240 kg Thomasmehl (17prozentig) gedeckt werden. Indes werde» wir, un- beschadet der Erfahrungen, daß der Hafer nicht zu den besonder« pho»- phorsäurebedürstigeu Pflanzen gehört, in der Regel üb« da» berechnete Quantum hinansgehen, weil uusere meisten Bodenarten arm auPhoS- phorsäure sind und die Pflanzen auch nicht oll« PH» «phorsäur«, die wir deM Boden zusühren, auffinden. Wir werden die Thoma»mehl- gabe also mit Vorteil auf 300, in manchen Fällen auch aus 400 kg pro k» steigern. Die Salientnahme entspricht einer Düngung mit 780 kg Kainit. Nun wissen wir aber, daß selten eine volle Kalidüngung erforderlich ist, weil die meisten Bodenarten au» ihrem Kalioorrat« den Bedarf ganz od« teilweise zu decken vermögen. Nur bei Moorböden wir» ein voll ständig« Ersatz und bei leichteren Bodenarten eine stärker« Kalidüng ung 400—500 kg augezcigt sei»; auf besserem Boden werden wir mit 200—300 kg anfhören und auch diese vielleicht mehr in Rücksicht aus di« Düngfrucht geben. Bezüglich der Stickstoffbcdürsnissc« des Hafer» herrscht, wie Maerck« bemerkt, nur eine Stimme: der Hafer gehört nicht allein zu den außer- Pstanzen, sodaß, srlbst'wenn ch eine Zugabe von 75—