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Auerthal-Zeitung : 02.03.1898
- Erscheinungsdatum
- 1898-03-02
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id173565485X-189803023
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id173565485X-18980302
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-173565485X-18980302
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Saxonica
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Auerthal-Zeitung
-
Jahr
1898
-
Monat
1898-03
- Tag 1898-03-02
-
Monat
1898-03
-
Jahr
1898
- Titel
- Auerthal-Zeitung : 02.03.1898
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»Esch- Uuttdscha«. Le»tfchl««d. "Am Sonntag, dem VermählungSgedenktage der Kaiserpaare», fand im königlichen Schlosse ru BÄtn ein größere Abendtafel statt. An letztere schloß sich «ne mufikalische Abend- Unterhaltung an. "Prinz Heinrich ist dieser Lage in Singapore (Südspitze von Hinterindien) etngestoffen. Dort nahm er am Freitag an einer Tigerjagd teil und gedachte sodann die Reise fortzusetzen. "Dar Gesetz betr. die Aufhebung der KautionSpflichtderReichSbeamten ist nunmehr amtlich veröffentlicht worden. Die Rückgabe der Kautionen erfolgt nach näherer Bestimmung des Reich«kanzlerS innerhalb einer zweijährigen Frist nach dem Inkrafttreten diese» Gesetzes. Für etwaige vor der Rückgabe be kannt gewordene Ersatzansprüche bleiben die Kautionen verhaftet. Die über die Kaution»- pflicht der Reichsbankbeamten bestehenden Be stimmungen bleiben unberührt. "Die Zahl der unter Leitung der General kommissionen bewirkten RentengutSbil- düngen in Preußen beträgt bis zu Ende de» Jahres 1897 8565; der Kaufpreis der sämt lichen endgültig bezw. durch VerttagSschließung begründeten Rentengüter beläuft sich auf rund 70 Mill. Mark. Von dem zur Rentenguts bildung der Generalkommisfion angebotene Areal find 94 461 Hektar aufgeteilt worden, 29113 Hektar standen zum Beginn deS laufenden JahreS den Generalkommisfionen noch zur Ver fügung, sodaß auch im laufenden Jahre weitere Fortschritte der inneren Kolonisation durch Mit wirkung der Generalkommissionen zu erwarten find. * DaS hanseatische Oberlandesgericht erklärte die Hamburger Senatsverordnung vom 12. Juli 1897 betr. das Verbot der Beschäftig gung schulpflichtiger Kinder zum Zeitung»-, Brot- und MilchauStragen in frühen Morgen- und späten Abendstunden für un gültig, da nach der Gewerbeordnung nicht die Landesbehörden zu einer solchen Verfügung berechtigt find, sondern der Bundesrat. Oesterreich-Ungar«. "Kaiser Fran- Joseph vonOester- reich feiert demnächst sein 50 jähr«ge 8 Regierungsjubiläum. — Der Kaiser hat 5 Mill. Bronzemedaillen bestelü, die beim Regierungsjubiläum an sämtliche aktive Offiziere, Unteroffiziere und Soldaten, sowie auch an sämtliche Mannschaften des Beurlaubten standes verteilt werden sollen. Die Medaille wird auf der einen Teste das Bild des Mon archen, auf der andern die zwei Jahreszahlen 1848—1898 mit einem Lorbeerkranz umgeben zeigen. Es wurde ursprünglich beantragt, daß das Band der Medaille schwarz-gelb sei. Der Kaiser hat nun dahin entschieden, daß das Band dasselbe wie daS des Franz Joseph-Ordens, ein rotes Seidenband, sein soll. Der Kaiser gibt am JubiläumStage ein Festmahl , zu welchem sämtliche Generale des Heeres und der Land wehr geladen werden. * Schon in diesen Tagen dürste die noch in keiner Weise beigelegte oder auch nur wesentlich abgeschwächte innere Krisis in Oester reich wieder schroff zu Tage treten. Der Oberst landmarschall von Böhmen, Fürst Lobkowitz, hat dem Drängen der Jungtschechen dahin nach gegeben, daß er die Erörterung der „staats rechtlichen" Adresse im böhmischen Land tage noch vor der Behandlung des böhmischen Haushaltes auf die Tagesordnung der Sitzung vom 26. Februar stellte. Infolgedessen ver ließen die deutschen Abgeordneten den böhmischen Landtag. Es handelt sich nicht um einen Auszug für eine Sitzung, sondern um dauerndes Fernbleiben der Deutschen vom Landtage. Frankreich. "Von antisemitischer Teste wurde die Streichung Zolas von der Liste der Mit glieder der Ehrenlegion gefordert; wie die namhaftesten Gelehrten Frankreichs sich von vornherein auf Zolas Seite gestellt haben, so wollen auch jetzt Schriftsteller und Männer der Wissenschaft, darunter der Kanzler der Ehren ¬ legion, erklären, daß sie den Orden -urückgeben würden, falls man Zola streiche. — Oberst Picquart soll pensioniert werden und tritt dann in die Redaktion der .Aurore' ein. Ein Leutnant, der au Zola ein Glückwunschschreiben gerichtet hatte, ist sofort zur Disposition gestellt worden. "DaS radikale Ministerium Bourgeois -aste s. Z. beschlossen, die Randschrist der fran- -ösischen Münzen »Gott schütze Frank reich" durch die republikanische Formel „Freihett, Gleichheit, Brüderlichkeit" zu ersetzen. Da» gegenwärtige Ministerium hat nun diesen Beschluß zurückgenommen und angeordnet, daß die neuen Münzen mit der früheren Umschrift geschlagen werden. glt«ltea. "Der Ausschuß der Deputiertenkammer zur Untersuchung der Affäre CriSpt setzt seine Arbeiten, welche bekanntlich geheim gehalten werden, fort. Die.Italic' sagt in Be richtigung früherer Meldungen, sie sei zu der Erklärung ermächtigt, daß alle in Zettungen aufg-stauchten Gerüchte hinsichtlich der Beschlüsse dieser Kommission jeder Begründung entbehren. Der AuSfchuß wird der Kammer erst nach dem 4. März Bericht erstatten. — Auch die »Tri buna' erklärt, eS sei noch nicht au einer Be schlußfassung in dieser Angelegenheit gekommen. B«lk«nftaarei». * Als König Georg von Griechenland mit der Prinzessin Marie eine Spazierfahrt nach dem Phaleron machte, gaben zwei unbekannt gebliebene Personen in Jägerkostüm etwa fieben Schüsse auf den königlichen Wagen ab und ver wundeten den Kutscher am Fuße. Auch die Pferde wurden verwundet. Der König blieb unverletzt. Die Kunde verbreitete sich schnell in Athen uiü> die Bevölkerung brachte dem rück kehrenden Monarchen begeisterte Ovationen dar. König Georg erhielt Glückwunschtelegramme vom Kaiser Wilhelm, dem Zaren und der Königin von England. Bon den Thätern fehlt bisher jede Spur. "Im Zusammenhang mit der ostafiatischen Frage ist neuerdings vielfach die Oeffnung des Bosporus und der Dardanellen für russische Kriegsschiffe erörtert worden. ES hieß, daß Rußland sich die Durch fahrt für seine Kriegsschiffe mtt der Maßgabe gesichert habe, daß sie nur am Tage erfolge und ohne daß die Fahrzeuge anlegen dürften. Eine Konstantinopeler Drahtung des »Daily Tele graph' widerspricht dieser Meldung. Rußland thue im Gegenteil sein äußerstes, um den Erlaß eines Jrade zu erwirken, der die Durchfahrt des rumänischen Panzerschiffes „Elisabeta", das im vorigen Jahre durchfuhr, verbiete. "Trotz aller friedlichen Versicherungen der slawischen Balkanstaaten, trotz der anscheinend bevorstehenden Erfüllung der griechischen Ver bindlichketten und trotz der Erklärungen, daß eine gewaltsame Pression auf den Sultan von keiner Macht in Ausficht genommen sei, hält es die Türkei doch für geraten, in Waffen zu bleiben und weiter zu rüsten. Nach einer Mel dung des Wiener offiziösen Büreaus aus Konstan tinopel verlautet dort, daß neben der Reorgani sation der Hamidie - Kavallerie noch fünf Regimenter neu gebildet werden sollen. * Fürst Ferdinand von Bulgarien sollte am 14. März zum Besuche des Zarenhofes in Petersburg eintreffen. Es ist indessen aus nichtpolitischen Gründen (Erkrankung der Fürstin- Mutter Prinzessin Klementine und der Zarin) ein Ausschub beschlossen worden, und die Petersburger Slawische Wohlthätigkeits-Gesell schaft muß sich nun mit der großen Ovation gedulden, die sie für den Fürsten Ferdinand vorbereitete. ES sollte ihm nämlich eine Adresse überreicht und zugleich feierlich der Beschluß kundgcthan werden, ihn zum Ehrenmttgliede der Gesellschaft zu ernennen. DaS bleibt nun auf unbestimmte Zeit verschoben. Amerika. "Obwohl die Behörden in Washington betonen, daß bezüglich der Untersuchung in Sachen deSuntergegangenenKriegs- schiffes „Maine" noch keine bemerkens Zwischen zwei Wetten. 4j Roman von Louise Cammerer. (F. üsetzun,.! Etelka eilte die breite Schloßtreppe hinauf, dabei Karoly rasch noch einen Handkuß zuwerfend. Karoly Gervay bestieg sein Pferd, welche» ihm ein Diener vorgeführt und wollte zum Schloßhof hinauSretten, al» sein Blick auf da» fremde junge Mädchen fiel. Sofort machte er Hall. „Haben Sie irgend ein Anliegen, mein Fräulein, kann ich Ihnen dienlich sein?" fragte er freundlich. „Mein Name ist Irma Burger, Frau von Török hatte die Güte, mich al» Gouvernante für die Kinder zu berufen," lautete ihre hüstiche Er widerung. „Leider hat sich meine Ankunft um einen Tag verzögert. Vergeben» sehe ich mich nach einem Diener um, damit die Dame von meinem Hiersein benachrichtigt werden könnte." „Frau v. Török erwart« Sie mtt Ungeduld, mein Fräulein," sagte er, rasch vom Pferde steigend und eS dem herbeieilenden Rettknecht übergebend, „JanoS, führe Sandor «waS auf und ab l" befahl er kurz. „Kommen Sie, mein Fräulein, ich werde Sie hinauf begleiten," sagte er mtt einer artigen Verbeugung. Mit ritterlich« Galanterie ließ « sie voranschreiten. Sein Blick streifte mtt unverhohlener Be wunderung ihre herrliche Erscheinung. Von wahrhaft klassischer Feinheit waren diese noch kindlich «ine», anmutigen Züge. Große mandelförmig geschnittene, von schöngezeichneten Brauen überschattete Augen leuchteten au» dem marmorweißen, vom zartesten Rot überhauchten, edelgebildetcn Antlitz. Die schwarzen Wimpern und Brauen bildeten einen eigentümlichen Gegen satz zu dem satten Goldton de» Haare». Wie gebannt hingen die Augen de» jungen Mannes an der reizvollen Gestalt. Frau v. Török hatte, al» die beiden ihre Gemächer betraten, bereit» das Reisekleid mit einer eleganten Hausrobe vertauscht und lag, eine brennende Zigarrette zwischen den roten Lippen wiegend, in einem Schaukelstuhl. „Hier bringe ich dir einen Gast, Etelka," sagte der junge Mann mtt fröhlichem Lachen, „ich fand das Fräulein zwischen Thür und Angel, und wollte es sicher unter deiner gast lichen Schwelle geborgen wissen." Ein forschender Seitenblick streifte den Er regten und in mißbilligendem Tone kam es von ihren Lippen: „Du bist wirklich allzu- besorgr, mein Freund, — waren keine Diener in der Nähe?" Ihre feinen Mundwinkel umspielle ein herbes SpottlLLeln, sie wollte verletzen und dem jungen Mädchen die künftige Stellung im Hause klar legen. Mtt ein« nachlässigen Bewegung bot sie Irma einen Stuhl an ihrer Seite. „Ich erwartete Sie schon gestern und liebe eS nicht, gleich anfangs auf Unzuverlässigkeiten zu stoßen," herrschte Frau von Török Irma an. „Meine Kind« find lange ohne Aufsicht gewesen und bedürfen ein« geregelten Erziehung. Sie sind mtt durch die Vorsteherin deS Lichen werte Nachricht vorliegt, da der Untersuchung»-! Hauptverhandluug in der Berufungsinstanz bei «er- Ausschuß seinen Bericht an die Regierung noch ^d-wa ^ mtt sun nicht «stauet habe, schenkt man in den New Mttgli dem einschließlich des Vorsitzenden zu de- Iorker Zeitungen und im Publikum den Nach- «,^'g Paschel (nat.-lib.) erklärt sich für den richten Glauben, daß die Sprengung keine Antrag Rtntelen, der ewe Besetzung der Kammern zufällige gewesen sei. An d« New Aorkcr mit drei Richtern bei Vergehen, mit fünf Richtern Börse herrschte daraufhin am Donnerstag eine bei Verbrechen wünscht. Kammern * P>rulslsch»r Lancia,. Im Abgeordnetenhaus« wurde am Freitag in Fortsetzung der Beratung deS Etats des Handels ministeriums im Verlauf der Debatte von Negierungs sette versichert, daß im nächsten Jahre noch weitere Mittel zur Förderung der Fach- und Fortbildungs schulen in den Etat eingestellt werden sollen. Beim „Titel „Börscnkommissar" kam es zu einer Debatte über die Ausführung des BörsengesctzeS. Am 26. d. nahm das Abgeordnetenhaus die Vor lage betr. die Erhöhung des Kapitals der Zentral- acnossenschaftskasse um 30 Mill. Mark in zweiter Lesung an. Der Etat der Zentralgenossenschafts kasse und der Rest deS Etats des Handelsmini steriums wurden ohne erhebliche Debatte erledigt. fast panikartige Bewegung und die Kurse gingen allgemein beträchtlich zurück. »st«. * Ein Erlaß de» Kats«» von China, welcher betreff» Kiaotschau» «gangen ist, schärft den chinesischen Unterthanen em, Ordnung »u halten, sowie die Verträge und die fremden Religionslehrer zu achten. "Fall» man japanischen Nachrichten Glauben schenken darf, ist in d« LolkSftimmung der Koreaner «ne starke Reaktion gegen den russischen Einfluß zu Tage getreten, so daß im Lande innere Zwistigkeiten au»- gebrochen find. In Söul wurde ein Attentat gegen den Führer der Russenfreunde Kim- heungyuk verübt. Dn Ueberfallene kam jedoch mtt einer leichten Verletzung davon. Aeittschrr Reichstag. Am 25. d. steht auf der Tagesordnung die -wette Beratung des Gesetzentwurfs betr. dieEntschädi- gung der im Wiederaufnahmeverfahren freigesprochenen Personen. Abg. Beckh (fr. Vp.) berichtet über die Ver handlungen der Kommission. Von der ursprünglich bei der Mehrheit vorhanden gewesenen Absicht, die Unterscheidung zweier Arten von Freigesprochencn zu beseitigen, hat die Kommission Abstand ge- nommen, da die verbündeten Regierungen erklärten, daß sie einem solchen Beschluß nimmermehr zu stimmen könnten; dagegen wurde beschlossen, daß eine Entschädigung auch dann eintreten solle, wenn die Freisprechung aus dem Grunde erfolgt sei, daß ein begründeter Verdacht nicht mehr vorliege. Der Wunsch nach Entschädigung unschuldig in Unter suchungshaft genommener Personen ist in einer Resolution ausgedrückt worden. Von den Abgg. Auer u. Gen. (soz.) liegt ein Antrag vor, wonach die Entschädigung in jedem Falle der nachträglichen Freisprechung erfolgen soll. Abg. Lenzmann (fr. Äp.) sieht in dem Ge setze nur eine winzige Abschlagszahlung an das Volksbcwußtscin, erklärt sich aber dennoch dafür, auch wenn der Antrag Auer nicht angenommen werden sollte. Staatssekretär Stiebcrding betont ausdrück lich, daß das Gesetz gefallen sei, wenn das Hans etwa dem Anträge Auer zustimmcn sollte. Kein ariderer Staat sei in seiner Gesetzgebung so wett ge gangen. Abg. Roeren (Zentr.), Abg. v. Buchka (kons.) und Abg. Boltz (nat.-lib.) erklären sich für die Kommissionsbeschlüsse. Abg. Munckel (fr. Vp.) fübrt aus, ehe er dieses Gesetz annehme, wolle er lieber gar keines. Ehre und Freiheit wolle man dem Freigesprochencn wiedcrgebcn, nur Geld solle er nicht erhalten; inan stelle also das materielle Gut über die ideellen Güter. Geheimrat Lenthe wiederholt die ablehnenden Gründe des Staatssekretärs, die nicht materieller, sondern ethischer Natur seien. Abg. Haase (soz.) bemerkt, seine Partei werde nicht zugeben, daß dieses Gesetz bei schwach besetztem Hause durchgedrückt werde. Nach kurzer weiterer Erörterung wird der An trag Auer abgelehnt. Ein hierauf vom Abg. Singer (soz.) ausgesprochener Zweifel an der Beschlußfähigkeit, muß vom Präsidenten als be gründet anerkannt werden. Die Sitzung wird des halb gegen 3 Uhr abgebrochen und auf 3 Uhr 10 Minuten eine neue Sitzung anberaumt. Auf der Tagesordnung der neuen Sitzung steht die zweite Beratung des vom Abg. Rintelen eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes betr- Aende- rungen und Eriänzungen des Gerichtsver fassungsgesetzes und der Strafprozeß- Ordnung. In Verbindung damit wird der Antrag Lcnzmann zur Diskussion gestellt, der ebenfalls die vorjährige Novelle in fast gleich lautender Form wieder ausnehmen will. Abg. v. Buchka (kons.) beantragt zur Ge schäftsordnung, mit der Beratung des 8 77 des GerichtSverfassungö. rsetzeS zu beginnen (Besetzung der Kammern), von welchem Paragraphen die Regie rung seiner Zeit das Gesetz abhängig machte. Der Antrag v. Buchka wird nach kurzer Ge- schäftSordnungsdebatte angenommen und in die Be- ratung des 8 77 eingetrcten. Abg. v. Buchka (kons.) begründet seinen An trag, nach welchem die Kammern mit drei Mit gliedern zu besetzen, die Strafkammern für die Kon Uaft «ntt Fer«. Fulda. Der Kais« spendete d« Gemeinde Schweben ein Gnadengeschenk von 10 000 Mk. und der Gemeinde Niederkalbach 19 000 Mk. zum Bau neuer Schulhäul«. Bochum. Bei dem Grubenunglück auf Zeche „Vereinigte Karolinenglück" find nach amtlicher Feststellung im ganzen 116 Bergleute tödlich verunglückt, einschließlich der beiden im Kranken haus Bergmannsheil gestorbenen Verletzten. In der Grube befinden sich, wie man als sicher annimmt, keine Leichen mehr. Es ist die ganze Oertlichkett sorgfältig abgcsucht worden. Die Markenkontrolle weist allerdings noch einige Lücken auf, es wird aber nach der .Köln. Ztg.' angenommen, daß die Träger der diese Lücken betreffenden Namen infolge des Schreckens, den ihnen die grausige Katastrophe eingejagt hat, unmittelbar nachdem sie zu Tage gefahren waren, nach Hause geeilt find und auch womöglich andere Arbeit gesucht haben. Einige Arbeiter, die erst kurz vorher aus ihrer polnischen Heimat gekommen waren, mögen auch wohl auf Knall und Fall nach Hause gereist sein, da ihnen nach diesem Unglück der Bergmannsberuf doch zu ge fährlich erschien. Die Untersuchung bezüglich der Ursache des Unglück» habe bisher ergeben, daß die Verwaltung oder einen Beamten eine Schuld nicht trifft. Die Ursache selbst ist noch nicht anf- gellärt. Sbg. L »nzmanII (frs. Vp.) fordert die Regie rung auf, fiste Stellung zu der Sache zu nehmen. Redner wäre geneigt, den Antrag Rintelen anzu nehmen, wenn man hoffen könnte, mit der Regie- r rung auf diesem Boden zusammcnzukommen. Finan zielle Bedenken dürften hier nicht ««'Frage kommen. Staatssekretär im Reichsjustizamt Ntrberding weist darauf hin, er sei nicht in der Lage, im Namen der verbündeten Regierungen «ine Erklärung abzu- «. «eben. Die Regierungen seien hi« vertreten, weil sie den lebhaften Wunsch haben, durch thatsächliche Erklärungen die Verhandlungen zu unterstützen, aber nach irgend einer Richtung für oder gegm die An träge Stellung zu nehmen, sei er nicht in der Lage. Daß bei der Haltung der Regierung finanzielle Er wägungen maßgebend gewesen, habe er früher schon wiederholt bestritten. Abg. Haase (soz.) weist darauf hin, daß das Uebel deS Strafverfahrens weder durch den Antrag Rintelen noch Lenzmann beseitigt werde. Wenn die, 4 Anträge Buchka und Rintelen abgelehnt würden, > werde seine Partei für den Antrag Lcnzmann stimmen. Abg. Graf Bernstorfs- Lauenburg (freikons.) > erklärt sich für den Antrag Rintelen, um wenigstens etwas zu stände zu bringen. Abg. Beckh (st. Vp.) bedauert, daß die Regie rung keine Erklärung abgegeben habe. ES hätte keine bindende zu sein brauchen, aber sie hätte ihre .. Stellung kennzeichnen sollen, damit das HauS wisse, wie eS sich zu verhalten habe. Nach wetteren Bemerkungen der Abgg. Kar li o r f f (freikons.), Spahn (Zentr.), v. Buchka, Lenzmann, Rintelen, Schmidt-Warburg schließt die Diskussion üb« 8 77. Zur Geschäftsordnung erklärt Abg. v. Buchka, daß er im Falle der Ablehnung seines Antrages die Beschlußfähigkeit bezweifeln werde. Präsident Frbr. v. Buol: In diesem Fall kann ich Ihnen nicht Vorschlägen, in die Abstimmung einzutreten. Ich beraume daher die nächste Sitzung , . auf Montag 2 Uhr an mit der Tagesordnung: Zweite Beratung des ReichshauShaltS und zwar Etat deS Reichseisenbahnamts. Instituts und durch das Zeugnis Ihrer letzten Stellung gut empfohlen und ich hoffe, daß Sic dieser Empfehlung Ehre machen. Für heute mögen Sie der Ruhe pflegen, morgen bitte ich Sie an Ihrem Platz zu sein." „Soweit es in meinen Kräften liegt, werde ich luchen, den an mich gestellten Anforderungen gerecht zu werden," erwiderte Irma mit ge lassener Ruhe. Ein Frösteln durchlief ihren Körper, als sie in die funkelnden schwarzen Augen der Dame blickte, welche mtt hochmütigem Ausdruck Ms sie gerichtet waren. „Wenn Sie etwas wünschen, bitt« ich der Glocke sich zu bedienen." Irma erhob sich, machte d« Dame «ne tiefe Verbeugung uud ließ sich von der dazu befohlenen Dienerin auf ihr Zimmer führen. Karoly Gervay hatte sich unterdes wett über die Fensterbrüstung gelehnt und sein Augc an d« reichen, buntschimmernden Natur erstellt, doch war ihm kein Wort d« Unterredung ent gangen und seine Züge drückten entschieden Miß billigung üb« da» schroffe Benehmen Frau von Töröks au». „DaS junge Mädchen wkd von deinem Will- kommenSgruß nicht sehr «baut sein, Etelka," sagte er bedauernd, „einigermaßen liebens würdiger hättest du sie wohl aufnehmen können." „Ueberlasse da» ganz meinem Ermessen, bester Karoly," «widerte sie ungeduldig, „soll ich die neue Gouvernante meiner Sind« in die Arme schließen?" „Da» wäre ein übnttieben« GefühlSauS- druck," meinte « lächelnd, „allein sie ist dir i e au» guten Häusem empfohlen, hat Heimat und Familie verlassen, um sich dir nützlich zu machen und kommt nun in einen Krei» liebeleerer Men schen ; Gcza und Jllona werden ihr das Leben schwer genug machen." „Dafür erhält sie Bezahlung l" war EtelkaS eisige Antwort. „Ich bitte dich, mich nicht i» meinen häuslichen Angelegenheiten zu bevor munden. hier ist die Grenze, wo ich nur schwer einen Widerspruch vertrage." „Etelka!" Flammenden Auges stand n ihr gegenüber, „besinne dich! Wann wäre ich dir je Vormund gewesen! Einmal gelobtest du mtt Treue und ich gab dich frei; du folgtest einem alternden Manne zum AUar, der deine Familie vom Untergang rettete. In steuer Pflichterfüllung, in Arbeit, fand ich Vergessenheit. Da, nach Jahren, wurdest du wieder frei und ungebunden und botest mir auf» neue deine Liebe. Sollte ich bereuen müssen, dir Gehör geschenkt zu haben? Noch find wir beide steil" „Karoly!" — in leidenschaftlichem, wilden, ungestümen Flehen schlug der Name an sein Ohr — „wie magst du mich quälen mit d« Erinnerung, gelobtest du mir nicht Vergebung?" „ES liegt m dk, mir die» Versprechen leicht zu machen." In grollender Mißstimmung gingen sie aus einander. — In tiefe» Sinnen verloren ritt Karoly Gervay durch da» wogende, schimmernde Aehrenmeer sein« Besitzung zu. So weit sein Auge reichte, all' da» blühende Land, all' die prächtigen Ge höfte waren sein und Frau von Töröks Eigen tum. Und karoly Gervay war der Mann,
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