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Auerthal-Zeitung : 27.02.1898
- Erscheinungsdatum
- 1898-02-27
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id173565485X-189802275
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id173565485X-18980227
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-173565485X-18980227
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Saxonica
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Auerthal-Zeitung
-
Jahr
1898
-
Monat
1898-02
- Tag 1898-02-27
-
Monat
1898-02
-
Jahr
1898
- Titel
- Auerthal-Zeitung : 27.02.1898
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4 e e r e och >me die rag im- » in sei die -auf >etr. auf ein- ligte >auS nen- ühr- nen- « ge- i zu ver- »eiter deS chall. , die Un- aus lnter- auS- arauf -iumS er r- i)t ln s- er >cr ng die ich ckum- seiner - Mme istiger , wie »ckum- t. Orts- - zeblich Läuter - igaben n war >> w hier > irchen- genüg- Ge«ei»»iitziges. Erkältnngskatarrhe. Erkältnngskatarrhe, die sich in dieser Zeit leicht einstcllen, werden sehr gelindert durch das folgende Apfelwasser: Man zerschneide sechs gute Aepfel mit der Schale, übergießt sie mit einem Liter brausend kochendem Wasser, fügt 50 Gramm besten Honig und den Saft von zwei Zitronen hinzu und läßt dies Wasser eine gute Stunde verdeckt an heißer Herdstelle stehen, seiht eS darauf durch und gibt davon dem Kranken heiß zu trinken. Stiefelwichse zum Schutz gegen Nässe. Es werden bei gelindem Feuer Liter Kolo phonium, 2 Liter Wachs und '/. Pfund Rinds talg zusammengeschmolzen, 3 Liter Leinölfirniß und zuletzt, unter Umrühren, 2 Liter Bein schwarz zugesetzt. Diese Wichse kann zum Schutze gegen die Nüsse auch auf die Sohlen auf getragen werden. st r r r le n. >e cr c- !N Liegnitz. Bei der Anlegung des Truppen übungsplatzes Mallwitz muß das in der Mall- witzer Heide gelegene Dorf Koberbrunn vom MilitürfiskuS angekauft und kassiert werden. Da« Generalkommando des sechsten Armeekorps hat dabei eine Unterstützung seitens des General- kommisstonSprüstdenten Schwarz insofern ge funden, als dieser die Einwohner deS Dörfchens, etwa 140 Seelen, in der Umgegend des UebungS- Platzes wieder anfiedeln wird. Der Wald, welcher gegenwürtig fast das ganze Gelände LeS Mallwitzer UebungsplatzeS bedeckt, wird nicht ganz niedergeschlagen, sondern dem Zwecke deS militärischen Dienstes angepaßt werden, indem man hier und da größere und kleinere Wald flüchen stehen lüßt, um so ein möglichst ab wechslungsreiches UebungSgelünde zu schaffen. Hamburg. Ein im Herbst 1896 vom Schwurgericht wegen Raubanfall auf ein Mäd chen zu sieben Jahren vemrteilter Händler namens Ringsdorf wurde vorläufig freigelaffen, da Zweifel an seiner Schuld entstanden find. Der Fall wird aufs neue das Schwurgericht beschäftigen. Buxtehude. Der Bankier Tamsen, der nach bedeutenden Unterschlagungen aus Ham burg flüchtig geworden war, ist in einem hiesigen Hotel, wo er sich unter dem Namen Peterson einlogiert hatte, ermittelt und verhaftet worden. Die unterschlagene Summe beträgt nicht, wie es anfangs hieß, 18 000 Mk., sondern 119 000 Mk. Bremen. Der Mörder des Kapitäns Plaste ist noch nicht ermittelt worden. Der erste Staatsanwalt läßt bekannt geben, daß 1000 Mk. Belohnung diejenige Person erhält, welche die Ergreifung und Ueberführung deS Mörders er möglicht. Lauchstädt. Hier schoß der verheiratete 50 jährige Familienvater Albert Schneider mit ihrer Zustimmung die 17 jährige Fabrikarbeiterin Luise Hentschel in die Brust und dann sich selbst > in den Mund. Beide sind schwer verletzt. Die Ursache ist — „unglückliche Liebe." Metz. Ein köstlicher unfreiwilliger Fast- nachtSscherz fand sich dieser Tage in einem hier in französischer Sprache erscheinenden Blatte. 20. d. nachmittags war nämlich in einem Schau fenster an der Römerstraße die Fastnachts- Nummer der Münchener Neuesten Nachrichten' ausgehängt, in der die Entweichung des Haupt manns DrcyfuS von der Tcufelsinsel mit dem Zusatz gemeldet wird, die Regierung habe eine Million Frank auf den Kopf desjenigen gesetzt, der den Flüchtling auf die Insel zurückörächte. Alle Welt lachte, nur der Redakteur des er wähnten Blattes scheint die Sache ernsthaft genommen zu haben; denn er teilte unter den letzten Nachrichten die Geschichte von der Ent weichung mit dem Zusatze mit, daß er die Nach richt für eine Ente halte, weil cr in den Pariser Blättern keine Spur von dieser sensationellen Information gefunden habe. Da hätte er frei lich lange suchen können! — Im Baubüreau der Kathedrale fand dieser Tage die Eröffnung der auf den Abbruch des allen Hauptportals eingereichten Angebote statt; der Zuschlag dürfte demnächst er teilt und dann mit dem Beginn der Abbruchs arbeiten nicht mehr lange gezögert werden. DaS erwähnte Portal wurde im Jahre 1764 zur Erinnerung an die Errettung des Königs Ludwig XV. von schwerer Krankhell in einer zum gotischen Stil des altehrwürdigen Gottes hauses durchaus nicht passenden Bauart errichtet und wird nun durch einen neuen, in den strengen Formen der Gotik gehaltenen monumentalen Haupteingang ersetzt werden, zu dem die Vor arbeiten schon seit lange im Gange find. Kopenhagen. Prinz Oskar Bernadotte, der zweitälteste Sohn des Königs Oskar von Schweden, tritt jetzt Hierselbst als Missions prediger auf. Seitdem er sich vor zehn Jahren mit Fräulein Ebba Munk verheiratete, hat cr mit seiner Frau, die gleichfalls sehr religiös ist, für dje Misfionssache eifrig gearbeitet und als Präsident der „christlichen Vereine für junge Leute" in Stockholm eine bedeutende Wirksam keit im Dienste der inneren Mission ausgeübt. Der große Saal, in dem der Prinz seinen ersten Vortrag hielt, war mit etwa 2000 Zuhörern ge füllt, doch waren wohl die meisten nur aus Im Herzen Ungarns, in den blühendsten Gefilden des gesegneten Landes, liegt dje herr liche Besitzung der allen Magnatenfamilie Török. Weithin in die Ebene ziehen sich die wogenden Getreidefelder, Mais und Weizen und durch die goldfarbenen Aehren schimmern die roten Blüten deS Tabaks. Seitwärts an sanft ansteigenden Hügeln ranll die Rebe sich empöre denn der i dahin. Mädchen , il neink chte hin- hts sein heimzu- rücken, isen Vor- o er Heu ew Aork,^ ngsyanse ft Schätze^ hals ver» Es thut u können, )ie Sache* der Alle , Sobald werde ich eS Unter- i Gefindä , liebsten*' en, allein nicht Loch Ernst, ich >ey. Set , lasse eS zen Th ab« adtt PO , .f-st; .ich xreUnd mtt^ eben —Hr' Suntes AUerlet. Ueberlebende von der Andreeschen Expedition 7 Die »Agenzia Jtaliana' schreibt: „Uns wird ein Telegramm übermittelt, das an einen Privatmann von Rom gerichtet ist, der mit Nord-Rußland in geschäftlicher und persön licher Verbindung steht. Dieses Telegramm ver sichert, daß an den Generalgouverncur von Sibirien Nachrichten gelangt seien, nach welchen vor zwei Monaten von sibirischen Jägern zwei Europäer gefunden worden find, die vor Kälte und Entbehrungen aller Art dem Tode nahe waren, aber von den Jägern gerettet wurden. Man vermutet, daß es sich um zwei Ueber lebende von der Andreeschen Nordpol-Expedition handeln könne. Natürlich wird die Vermutung nur mit der größten Reserve ausgesprochen." Zukunftspläne. Papa: „Na, Karlchen, wenn du groß bist, dann wirst du Soldat!" — Karlchen: „Ach nein, Papa, ich will doch auch mal von den Kindermädchen weg!" Bom Schießplatz. Unteroffizier: „Meier, Sie werden im Leben kein guter Schütze, an statt ins Schwarze zu treffen, schießen Sie immer ins Blaue hinein." 500 Mk. könne er seine Verpflichtungen decken, und dann wolle er ein anderer, ordentlicher Mensch werden. Sein Vater werde wohl oder übel in den säuern Apfel beißen und seinen, Ches die 1000 Mk. ersetzen müssen. Steinhoff wußte die Bedenken seines Freundes zu besiegen, Schmidt ging auf den Schwindel ein. Die Sache kam aber ans Tageslicht, weil Steinhoff kurz zuvor einen Griff in die Ladenrasse einer Milch händlerin gethan hatte, während die letztere sich im Redenraum befand. Steinhoff» Vater weigerte sich, für den Verwahrlosten etwas zu zahlen, welcher derzeit wegen Diebstahls und Unterschlagung zu sechs Monat Gefängnis verurteilt wurde. Er verbüßt seine Strafe, während Schmidt Berufung einlegte und am Montag vor der fünften Strafkammer de» Landgerichts l stand. Er versicherte, daß der Um stand, daß er zu seinem Guthaben kam, ihn keines wegs bewogen habe, dem Steinhoff in der geschil derten Weise gefällig zu sein, sondern er habe ge glaubt, seinen Jugendfreund, der hoch und teuer Besserung versprochen habe, vor dem Untergang retten zu können. Der Verteidiger bat um eine Geld strafe, da nur eine einfache Begünstigung vorliege, zu der der Angeklagte sich nicht aus direkt verwerf lichen Gründen habe verleiten lassen. Staatsanwalt Dietz trat diesem Anträge bei und beantragte eine Geldstrafe von 300 Mk. Der Gerichtshof erkannte auf 400 Mk., da die Handlungsweise des Angeklagten doch schwer gegen Treu und Glauben im kauf männischen Verkehr verstoße. Frankfurt a. M Die Strafkammer verurteilte den Schutzmann Klingenberger, der sich, um eine Dirne zu suchen, in eme Hochzeits-Gesellschaft «in gedrängt hatte, wegen der im Amte verübten Ver gehen deS Hausfriedensbruchs und Körperverletzung zu vier Monat Gefängnis. Augsburg. Im Oktober v. kam es Hierselbst zwischen einem Jnfantericleutnant und dem Hand lungsgehilfen Degeuhart zu einem Wortwechsel, wo bei ersterer ohne alle Veranlassung von Dcgenhart plötzlich einen heftigen Schlag ins Gesicht erhielt. Der Leutnant befand sich in Zivil. Es wurde ein ehrengerichtliches Verfahren gegen ihn eingeleitet und er mit schlichtem Abschied entlassen. In allen Schichten der Bevölkerung wurden die schweren Folgen, die der Fall für den Leutnant nach sich zog, tief bedauert. Das Vorkommnis hatte am 18. d. ein Nachspiel vor dem Schöffengericht. Der Anwalt des klägerischen ehemaligen Offiziers führte aus, daß die Verhandlung den Beweis der völligen Schuldlosigkeit des Leutnants an dem Skandal ergeben habe, der den Gegenstand der Anklage bildete. Vom Standpunkt der schwer beleidigten Offizierschre hätte er, um unbe- scholtsn aus dem ehrengerichtlichen Verfahren her vorzugehen, den Kommis Degenhart Niederschlagen oder mit seinem Revolver niederschieben können. Er habe weder das eine noch das andere gethan und dadurch die höchste Achtung vor den Gesetzen gezeigt. Außerdem sei durch die Verhandlung fest gestellt worden, daß der Leutnant von dem Schlag lörmlich betäubt war, mit solcher Heftigkeit sei er geführt worden. Zum Schluß beantragte der kläge- rische Anwalt eine zweimonatige Gefängnisstrafe. Wolle man die im Volke bestehende Bewegung gegen das Ducllunwesen unterstützen, so müsse das Gericht gründliche Strafen gegen einen Beleidiger erlassen. Geldstrafen seien nicht genügend. Das Schöffen gericht verurteilte Degcnhart zu zwölf Tagen Ge fängnis und Tragung aller Kosten. Im Urteil wurde u. a. festgestcllt, daß Degenhart nach der That, als er Kenntnis davon bekam, daß er cs mit einem Offizier zu thun gehabt, diesem alle mög lichen Gcnngthuungen anbot. Degenhart sei in dieser Beziehung bis an die Grenze der Mannes würde gegangen. Neugierde gekommen, und viele gingen fort, be vor der Vortrag zu Ende war. Diese Rede bot auch' durchaus nichts Besonderes. Der Prinz, ein Mann von hoher Gestalt, sieht seinem Vater sehr ähnlich und ist ein guter Sprecher. Er meinte u. a.» er wisse, daß viele wohl gekommen seien» um ihn, den Prinzen, zu hören, er habe jedoch nichts anderes zu bringen, als wa- Christus ihm gebe. Der Prinz entwickelte dann in seiner Rede, daß man JesuS folgen solle, denn nur darin bestehe das wahre Leben. Für die meisten Zuhörer war die Rede eine Ent täuschung. Auch die Gemahlin des Prinzen ge denkt in Kopenhagen mehrere MtsfionSpredigten zu halten. New York. Eine Gruppe Berliner Aus wanderer nach Klondyke ist dieser Tage hier angekommen. Es find 18 Personen, darunter ein gewesener Schauspieler, ein Zimmermann, ein Graveur, zwei Tischler und ein ehemaliger Börsenagent. Vier der Teilnehmer an dem abenteuerlichen Zuge, die nur zum Teil mit den nötigen Mitteln versehen find, haben ihre Frauen mitgenommen. Außerdem befindet sich auch ein alleinstehendes Mädchen unter den Goldsuchern, das eures aus Eifersucht verübten Attentates wegen eine mehrjährige Freiheits strafe verbüßt hat und sich nach ihrer Entlassung vergeblich Mühe gab, wieder in Berlin einen Erwerb zu finden. Kapstadt. DaS vor einigen Wochen von Natal angekündigte Boot „Spray", das kleinste Segelschiff der Welt, ist mit seiner 'ganzen Mannschaft, die nur aus dem Kapitän Josua Slocum besteht, glücklich in die Tafelbäi ein gelaufen, wo ganz Kapstadt den mutigen See mann und seine Nußschale bewundert. Das Schiff ist 12 Meter lang, hat 9 Tonnen und einen Tiefgang von 1,5 Meter. Der Kapitän hat das ganze Fahrzeug selbst gebaut, und zwar aus nordamerikanischem Eichen- und Fichtenholz. Slocum ist von mittlerer Größe; aus dem wettergebraunten, faltigen Gesicht leuchten blaue Augen. Ein trockener Humor belebt seine Beschreibungen. Am 24. April 1895 trat er von Boston aus seine Reise um die Welt an und hat seitdem 34 000 Seemeilen zurückgelegt. Er gedenkt von Kapstadt über St. Helena Westindien aufzusuchen und von dort nach Nordamerika zurückzukehren. Schanghai. Von Schanghai auS ist eine mächtige Bewegung unter den Flauen Chinas hervorgerufen worden, die bereits in einigen Nachbarstädten von Schanghai zu Massenver sammlungen führte. Es handelt sich dabei — wie in uns benachbarten Ländern — auch um Kundgebungen gegen die Polizei, und zwar gegen den Brauch, Frauen und Mädchen wegen kleiner Vergehen mit Stockschlägen auf die Fuß sohlen zu bestrafen. In Schanghai ist nun, um hierzu Front zu machen, eine Verbindung gebildeter chinesischer Frauen gebildet worden, die ihre Agitatorinnen in die benachbarten Be zirke'entsandte und thatsächlich große Protest versammlungen mit einem Besuche von mehreren tausend Frauen zu stände brachte. dieser Beziehung habe ich jede Bevormundung zurückgewiesen. Halte dich tapfer l" Mit offenem Blick und festem Händedruck schieden sie. Schon am nächsten Tage trat Ernst seinm Posten an. Der junge Mann entwickelte eine Arbeitslust und Ausdauer, die selbst einen James Brown in Erstaunen versetzte und ihm dessen Achtung errang. Wie alle Handelsherren und Plantagenbefitzer der Südstaaten sah er in den Farbigen nur die Sklaven, welche den Besitz vermehren halfen und deren Menschen würdigkeit nie in Frage kam. Hany hatte zwar in Deutschland humanere Gesinnungen einge sogen, allein im Vaterhause wurde eine mensch liche Denkart unterdrückt, auch stand er zu sehr unter Einwirkung der herrschenden Verhältnisse. Ernst dachte anders darüber. Er bekämpfte die Trusiksuchl und Unredlichkeit der ihm unter wiesenen farbigen Arbeiter nachdrücklich, allein er behandelte die geknechtete, mißachtete Raffe menschlich und sicherte sich deren Dank und Gehorsam. Nach Verlauf eines Jahre« wurde er erster Magazinier und nach einem weiteren stellte ihm Mistet Brown eine Stellung als Korrespondent in Aussicht. Auch diesmal sollte der strebsame junge Mann in all' seinen Hoffnungen sich ge täuscht sehen. In den Südstaaten brach das gelbe Fieber MS und die schreckliche Epidemie verbreitete sich rasch über alle Städte. Die besitzenden Klassen flüchteten sich nach den noch von der Seuche freien Nordstaaten, und auch Mister Brown beabsichtigte schleunigst abzureisen und machte Burger Mitteilung von seinem Vorhaben. Mordgeschichten erzählt. Noch einmal tobt der Russe auS. Beginnen doch nun die strenaen Fasten bis Ostern. Denn nicht nur den Fleisch genuß verbietet die russische Kirche in dieser Zeit, sondern alles, war vom warmblütigen Tiere kommt, wie: Milch, Eier, Butter. Selbst der Genuß von Fischen ist in den sog. großen Fasten vor Ostern, Mittwochs und Freitag-, untersagt. In den eigentlichen russischen Gou vernements dürfen sogar die Theater von Ascher mittwoch bis Ostersonntag nicht spielen, während die ZirkuSdirektoren bis Palmarum Vorstellungen geben können. Bon Palmarum bis Ostersonn tag einschließlich bleiben auch die ZirkuSinstitute, sowie alle polnischen und deutschen Theater in ganz Rußland geschlossen. Reist man in der Fastenzeit durch Rußland, so ist besonders auf den Bahnhöfen, wo sonst sehr gute BüffettS auf gestellt find, eine Auswahl von Speisen kaum noch vorhanden. Mr einige wenige Fasten speisen find erhältlich. Auch in Russisch-Polen, denn auch die polnischen Katholiken fasten strenger al- -. B. die deutschen, ist zur Fasten zeit die Küche in den Bahnhofsrestaurants die denkbar einfachste. Die Ruffen kennen aber nicht nur die langen sieben Fastenwochen vor Ostern, sondern auch 40 Fasttage vor Weih nachten, die vierzehntägigen Marienfasten (1. bis 15. August) und eine mehr denn dreiwöchige Fastenzett vor Peter und Paul (die sog. Apostel- Fastenzeit). Wie die polnischen Katholiken daS ganze Jahr jeden Freitag und SamStag fasten, so fasten die Russen daS ganze Jahr hindurch jeden Frettag und Mittwoch. Mitfasten — den Mittwoch der vierten Fastenwoche — wird in den russischen Kirchen unter großer Feieriichkeit daS Kreuz aus dem Allerheiligsten vom Altar in die Mitte des Gotteshauses getragen. DaS reich mit Blumen umwundene Kreuz bleibt an dieser Stelle bis zum nächsten Sonntag stehen, auch die Gläubigen erscheinen täglich vor dem Kreuze, küssen dasselbe und lassen sich vom Priester die Stirn mit Oel salben. Uever Karurval ««d Faste« i« Rußland plaudert das »Leipz. Tgbl.': Mit der Woche Sexageslmä, die dem Aschermittwoch vorausgeht, erreichen die Karnevalsfreuden in Rußland ihren Höhepunkt. Es ist diese Woche die eigentliche Karnevals-Woche. Schmausereien und Ver gnügungen reihen sich in einer schier endlosen Kette aneinander. Die Theater geben Vor mittags- und Nachmittags - Vorstellungen, Schlittenpartien werden tagtäglich unternommen. Besuche gemacht und empfangen u. s. w. Be sonders in Petersburg finden große Volks belustigungen statt. In hölzernen, eigens zu diesem Zwecke erbauten Volkstheatern werden allstündlich die „blutigsten" Dramen aufgeführt. Neben diesen provisorischen Theatern stehen die bekannten Rutschbahnen, Schaukeln, Theehäuser, Weinbau dieses Komttats zählt zu den besten des Landes. Das Herrenhaus, massiv und dauerhaft erbaut, zeugt, ohne sich an einen be stimmten Stil zu halten, von vornehmem Ge schmack, wie auch die Ausschmückung der Haupt seite des Gebäude» allen Anfordemngen der Neuzeit entsprechend auSgeführt ist. Ganze Wälder von duftigen Mandel- und Kastanien bäumen umgeben die Besitzung mit einem malerischen Hintergrund und an den schön ge pflegten Straßen bilden edle Obstbäume Spaliere. An einem strahlend schönen Sommertag des Jahres 18 .. hielt ein einfacher Retsewagen vor der großen Auffahrt des Schlosses. Der Kutscher öffnete den Wagenschlag und eine junge Dame in einfacher Reisekleidung entstieg rasch und behende dem wackligen Bau. Der Kutscher reichte ihr von seinem Sitz daS einfache Köfferchen herab — nun stand sie unsch üssig, was weiter zu thun sei, an der breiten Einfahrt. Ein holdseliges, junges Gesicht schimmerte, von zartesten Farben verschönt, durch das leichte Schleiergewebe. Reiche, blonde Flechten krönten diademartig die leuchtend weiße Stirn und fielen verschlungen bis über den Nacken herab. Die Figur zeigte daS vollendetste Ebenmaß. Mit einem Ausdruck rührender Hilflosigkeit stand sie, daS kleine Köfferchen fest in der Hand haltend, unter dem breiten Thorbogen, auf daS Erscheinen irgend eines Dieners wartend. Plötzlich erschallt« Pferdegetrapvel und Hunde gebell, und umringt von bellenden Rüden ritt ein junges schönes Paar dicht m dem erschreckten Mädchen vorbei in den wetten, sonnenbe schienenen Schloßhof hinein. „Mistreß Brown befürchtet die Gefahr der Ansteckung und wünscht sich nach dem Norden zurückzuzieben," sagte er freundlich zu dem jungen Mann, „ich stelle eS Ihnen frei, sich unS anzuschließen; Harry würde eS mir nicht verzeihen, wenn ich Sie nicht gewarnt. Kommen Sie mtt unS, ich erwarte Sie in einigen Stunden." Als Ernst reisefertig in die Wohnung der Familie trat, war Mistreß Brown bereits von der Seuche ergriffen worden und nach kurzer Zett eine Leiche. Mister Brown, auS Furcht, dem gleichen Schicksal zu verfallen, zumal alle seine Buchhalter erkrankt waren, übertrug Burger mit einer Vollmacht die Obliegenheiten des Ge schäfts und reiste mtt dem nächsten Zuge ab. Mit Aufbietung aller Kräfte gelang es Ernst, die nötigen Leute zur Bestattung der irdischen Hülle Mistreß Browns aufzutreiben, als auch ihn ganz plötzlich die schreckliche Seuche auf der Straße überfiel Einer seiner treuen schwarzen Arbeiter brachte ihn ins Hospital, wo er neben einem deutschen Gelehrten, den eine Erbschaftsangelegenheit nach Chile geführt und den hier gleichfalls die Seuche ergriffe«, gebettet wurde. * * Der junge Mann war rasch von dem feurigen Renner gesprungen, hatte einem aus den Stallungen herbeigelaufenen Diener die Zügel zugeworfen und seine Hand in den Steigbügel der Dame gelegt. „Etelka, wilde Taube, hat der wette Ritt dich nicht ermüdet?" „Nicht im geringsten, Karoly; gern wäre ich noch fortgcblieben, allein ich kann die Kinder nicht länger ohne Aufsicht lassen. Sie sind zu wild. Ich verspreche mir sehr viel von der neuen Gouvernante, die ausgezeichnete Empfehlungen hat und in einem der ersten Institute Deutschlands ausgebildet wurde." Sie hatte sich leicht auf ihn stützend vom Pferde geschwungen, nahm nun mtt einer graziös wilden Bewegung die lange Schleppe des dunkel blauen Samtkleides auf und wendete sich der breiten Schloßtreppe zu. „Kommst du mtt mir, Karoly — meine Seele?" „Später, Etelka; wir haben beute mtt dem Kornschnitt begonnen, ich muß die Verwalter genau beobachten, du glaubst nicht, wie unehrlich die Leute find." „Mr zu genau kenne ich daS DiebSgefindel, Karoly l" Sie lachte übermütig — die kleinen Zähne schimmerten wie Perlen durch die halb- geöffneten Korallenlippen und die üppigen schwarzen Haare umsiogen fefselloS die kleine zierliche Gestalt, sie einhüllend wie in einen Mantel. „Gegen dieser Volk gibt eS wirklich nur ein durchschlagendes Mittel, eine kräftig ge schwungene Peitsche! — Laste mich nicht zu lange allein l" - L«» (Fortsetzung folgte gleichzeitig die 400 Mk. als Abschlagszahlung geben. 's'- 7^- 2 ' Dadurch komme der Verdacht einer Unterschlagung Schießhallen, Karoussels u. s. w. Hier und da nicht auf. Von den übrigen 600 Mk. möge Schmidt erhebt sich auch eine Tribüne, von der herab schrecklichsten inS Blaue hinein. Gerichts Halle. KerUn. Ein Freundschaftsdienst hatte dem Kaufmann Emil Schmidt eine Anklage wegen Be günstigung zugezogen. Das Schöffengericht hatte ihn zu einer Gefängnisstrafe von 6 Wochen ver urteilt. Der Angeklagte hatte einen Jugendfreund, welcher in einem hiesigen Bankgeschäft angestellt war. Der letztere war ein leichtsinniger Mensch, dem sein in der Provinz lebender vermögender Vater weitere Zuschüsse versagt hatte. An einem Oktobertage kam Steinhoff in großer Erregung zu dem Angeklagten. Er erzählte, sein Prin zipal habe ihn mit 10 000 Mk. zur Bank ge schickt. Er sei zurückgekehrt mit der Angabe, daß er einen der Tausendmarkscheine verloren habe, den Schaden aber ersetzen wolle. In Wahrheit habe er den Schein aber unterschlagen. Schmidt möge den selben nun wechseln und ihm 400 Mark in einem Briefe schicken, worin zum Ausdruck gebracht werde, daß das Geld ein Darlehn sei. Diesen Brief wolle cr dann seinem Prinzipal vorlegcn und ihm gleichzeitig die 400 Mk. als Abschlagszahlung geben. Dadurch komme der Verdacht einer Unterschlagung sich dann noch 100 Mk. abziehen, welche er, Stein- nach Art der morgenländischen Märchenerzähler hoff, ihm noch schulde. Mit den noch verbleibenden der bekannte „alte Mann" die schrecklichsten
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