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Auerthal-Zeitung : 18.02.1898
- Erscheinungsdatum
- 1898-02-18
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id173565485X-189802188
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id173565485X-18980218
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-173565485X-18980218
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Saxonica
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Auerthal-Zeitung
-
Jahr
1898
-
Monat
1898-02
- Tag 1898-02-18
-
Monat
1898-02
-
Jahr
1898
- Titel
- Auerthal-Zeitung : 18.02.1898
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- Stelle überwunden. Vorher war der Graf völlig mutlos geworden, aber Iwan hatte ihn nicht nur durch Wort nnd Beispiel ermutigt, sondern auch mit Gewalt vorwärts getrieben. Jetzt ruhte er einen Augenhlick an einer Fels« wand, während Iwan bettachtend neben ih« stand. Kämpfend mit dem Druck der Ketten, hatte er fünfzehn Monate in trauriger Gefangenschaft unter den Martertt halbwilder Menschen und den Qualen des Hungers zugebracht, er, der verwöhnte Sohn des Glückes und des Reich tums. Würde er sein Vaterland wieder be tteten, seine Lieben Wiedersehen? — er gedachte seiner Mutter, die ihn bei seinem Abgänge zur KaukasuS-Armee gesegnet und die Furcht aus gesprochen hatte, daß sie ihn niemals Wieder sehen würde. „ Er gedachte seiner unaussprechlich geliebten Paulowna, deren unvergeßlich schönes Bild m seine« Herzen weiter lebte. „Nein," rief er endlich, „Iwan hat recht, der Gott der Russen ist groß! Ich werde meine teure ehrwürdige Mutter Wiedersehen, und auch dich, meine geliebte Paulowna, die du für mich betest/ — Nach einer kurzen Ruhe setzten die Flücht linge ihren Weg fort. DaS Land wurde jetzt offener, und weithin suchte man vergebens nach einem Baum. Sie folgten schon seit einiger Zett dem Laufe der Jundscha, über den sie hinüber mußten, um nach MoSdok zu kommen, und suchten gerade eine Stelle, wo der reißend« Strom einen weniger gefahrvollen Uebergang gestattete, al» sie einen Retter auf sich zukommen sahen. Nach einigem Suchen fand der darin kundige Iwan eine solche Höhlung, die mit einer Holz- Planke belegt und mit Erde bedeckt war, unter einem kleinen Schuppen. Sie enthielt irdene Töpfe, Mais, Gerste, Salz und wettere WirtschaftSgeräte, alles für die Flüchtlinge von höchster Wichtigkeit. Eiligst ging Iwan daran, von dem mttge- brachten Hammelviertel und den aufgefundenen Eßwaren eine kräftige Mahlzeit auf dem vor handenen Herde zu bereiten. Nach solcher Stärkung und bei der jetzt dargebotenen größeren Ruhe und Sicherheit versuchte der unermüdliche Diener nochmals, seinen Heim von der schweren Fußfessel zu zu befreien, und eS gelang ihm. Mit einem neuen freudigen Selbstbewußt- fein überließ sich jetzt der Graf einem tiefen und erquickenden Schlafe, während sein getreuer Dentschik wachte. Sm späten Abend öffnete er erst wieder die Augen. Die Flüchtlinge mußten nun wieder aufbrechen und Hre abenteuerliche Wanderung fortsetzen, der teuren Heimat zu. Wohl war der Graf körperlich erfrischt, durch die kräftige Mahlzeit und das wohlige Gefühl der Freiheit von seinen so lange getragenen Setten, aber die Füße waren ihm so geschwollen und erstarrt, daß er beim Gehen unerträgliche Schmerzen empfand. Doch gestützt auf seinen treuen Kosah mar schierte er die ganze Nacht, wohl öfter still stehend, aber dann immer wieder der Lust von Rußland zustrebend. Zuletzt hatten sie eine höchst gefahrvolle Da weder ein Baum noch Gebüsch in ihrer Nähe war, versteckten sie sich an dem abhängigen Ufer des Flusses, wo der Reiter in kurzer Ent fernung vorbei kommen mußte. Sie wollten sich nur im Notfall verteidigen. Iwan zog sein langes Tschetschenzenmeffer, und der Graf nahm eine der Pistolen zur Hand. Da sah Iwan, daß der Retter nur ein Knabe von etwa zwölf Jahren war; er stürzte plötzlich hervor, erfaßte daS Pferd, und riß den Knaben herunter. Zuerst wollte sich dieser verteidigen; als er aber noch den -wetten Mann sah, lief er davon, so schnell er konnte. Iwan lachte. Nichts konnte erwünschter kommen. Ohne Aufenthalt benutzten sie daS ihnen wie vom Himmel gesandte Roß zum Uebersetzen des Flusses, waS ihnen ohne diese unerwartete Hilfe schwer geworden wäre. Sie kamen glücklich an daS jenseitige Ufer, trotzdem daS Tier mit der starken Strömung sehr zu kämpfen hatte. Doch war das erreichte Ufer so abschüssig, daß daS Pferd nicht an daS Land konnte. Sie stiegen ab und versuchten an einer möglichst günstigen Stelle dem sich abmühenden Tiere behilflich zu sein, da riß plötzlich der Halfter und blieb in der Hand Iwan», während das Pferd vom Strome fortgerissen wurde und ertrank. Den Verlust des so leicht gewonnenen Tieres bedauernd, daS für den Transport des fuß kranken Grafen von unschätzbarem Wert ge wesen wäre, mußten sie Wetter wandern. Auf eine Anhöhe, die mit großen Fett- Wrack »der Wrackstück gestoßen und unter gegangen. Der Damvfer „St. LouiS" rettete alle, die sich an Bord der „Veendam" befanden. Viktoria (Brit. Columbia). An eine« un bekannten Bache i« Aukon-Gebiet, aber auf der amerikanischen Sette, find fabelhafte Goldfunde gemacht worden. Ein gewisser Fritz Behnsen hat an seinen hier wohnenden Bruder geschrieben; „In den Felsschluchten haben wir einmal für 50 000 Dollar Gold aufgefunden. Verkaufe dein Geschäft und komme baldigst. Bringe zugleich zehn Mann mit dir/ — Die Geschichte wird daS Goldfieber natürlich noch erhöhen, ob gleich die Mitteilungen über die traurige Lage, in der zahlreiche Goldsucher in dem neuen nord amerikanischen Goldlande sich befinden, wohl ab kühlend wirken könnten. Gemeimriihiges. Rotzhaar zu waschen. Man klopft eS auS, thut es nachher in ein hölzernes Gefäß, übergießt eS reichlich mit kochendem Wasser, deckt es sogleich zu und läßt eS eine Stunde stehen. Hierauf gießt man das Wasser ab, überschüttet das Roßhaar von neuem mit kochendem Wasser und läßt es wieder im Dampf eine Stunde stehen. Nach dieser Zeit nimmt man es warm aus dem Wasser heraus und trocknet eS auf der Leine oder auf großen Tüchern, die man im Freien auf der Erde oder auf dem Fußboden in einem lustigen Raum auSgebreitet hat. Kaltes Wasser darf man nie zum Waschen des Roßhaares anwenden, da letzteres sonst nicht kraus bleibt. Unverlöschliche Schrift. ES ist leicht. «»R Frr«. Metz. Die kaiserlich« Senehmigmg zur Aufgabe der Süd- und Ostumwalluug von Metz hat in der Stadt lebhafte Freude hervorgerufen. Der Gemeinderat beschloß nach einer längeren Ansprache des Bürgermeisters Frhrn. v. Kramer einstimmig die Ueberreichung einer Dankadresse an den Kaiser. Jena. Im hiesigen Krematoriu« fand am Montag die erste Leichenverbrennung statt, der eine Eröffnungsfeier vorangtng. vronnschwei». In der Mädchenschule an der Hetnrichstraße find auch in vergangener Woche verschiedene Fälle der eigenartigen Erkrankung von Schületinnen vorgekommen und zwar meist in der Masse, in der die Krankheit seiner Zeit zu erst austrat. Die Fälle waren jedoch meist leichterer Art, auch wurde durch thatkrästigeS Vorgehen gegen die Kinder der Normalzustand saft immer bald wieder hergestellt, ein Umstand, der wieder für die Annahme spricht, daß psychische Einflüsse bei den Erkrankungen im Spiele find. UebrigenS werden die Unter suchungen auch über die hygienischen Verhält nisse deS noch ganz neuen Schulgebäudes fort gesetzt. Köln. Der RosenmontagSzug ist endgültig festgeftellt. Rein Und frei von allen Schlacken und Durchstechereien ist die Devise für den selben. Wette Meise der finanziell besserge stellten Bürgerschaft beteiligen sich wieder an dem FaschingStreiben. Die Hauptrollen deS Zuges: Prinz Karneval, der Kölner Bauer und die Kölner Jungfrau, haben Mitglieder der DienStagSballgesellschasten, die fett Jahren schon den Prinzenwagen bauten, übernommen. Darmstadt. Bei der Kreditkasse in Langen find schon seit längerer Zeit Unregelmäßigkeiten vorgekommen, die dahin führten, daß zwei Vor standsmitglieder ihres Amtes enthoben wurden.— Jetzt beschäftigen sich Staatsanwalt und Unter suchungsrichter mit der Sache; es soll sich dabei auch um Veruntreuung von Spareinlagen in großem Umfange handeln. Beffungen. Der hiesige Polizeikommissar Bourgeois hat seinem Leben durch Erschießen ein Ende gemacht. Wreschcn. Der Rendant der hiesigen Kammereikasse hat, wie hereits gemeldet, nach und nach etwa 20 000 Mk. unterschlagen.' Jahre lang haben die von den Stadtverordneten ge wählten Kassen-Revisoren keinerlei Unregelmäßig- leiten entdeckt, bis bei einer außerordentlichen Revision eine vorgenommene Stichprobe den Betrüger entlarvte, welcher auch sofort verhaftet wurde. Schweidnitz. Der wegen Verdachts des Gattenmordes inhaftierte Arbeiter König aus Protschkenhain gestand ein, seine Frau in der Trunkenheit ermordet zu haben. Heidelberg. Ueber die Ermordung der Katharina Eubler, die in der Nacht zum 5. Februar am Burgweg am alten Schwsse er drosselt und schauderhaft zugerichtet aufgefunden wurde, macht die Staatsanwaltschaft bekannt, daß drei Personen der That dringend verdächtig find, nämlich: der Bäcker Adam Scheckenbach aus Edclfingen bei Mergentheim, genannt „Hülscnphilipp", der Bäcker Leopold Karl aus Eberbach in Baden und der Schlosser oder Bäcker Gotthold Ebert aus Halle. Der Mörder trug, soweit ermittelt wurde, am Ringfinger der rechten Hand einen goldenen Ring mit dunklem, länglichen, eckigen Stein, auf dem ein Kopf eingraviert war. Auf seine Ergreifung ist eine Belohnung von 500 Mk. ausgesetzt. Treuchtlingen. ES kam zwar schon vor, daß eine nervöse Dame in der Hast des Reise fiebers statt des Temperatur-Regulators im Eisenbahnwagen den Hebel der Notbremse er wischte, oder daß jemand von Neugierde ge trieben die Notbremse auslöste, daß aber die finnreiche Erfindung der Luftdruckbremse zum Stiefelzieher erniedrigt wurde, das ist unseres Wissens noch nicht dagewesen. Diesen Genie streich auszuführcn, blieb einem Reisenden, seiner Nationalität nach Italiener, Vorbehalten. Zwi schen Wcttelsheim und Berholzheim scheinen ihm seine Fußhüllen so lästig geworden zu sein, daß er den Entschluß faßte, sich ihrer zu entledigen. dasjenige unverlöschlich zu machen, waS man auf gewöhnliches Papier mit Tinte oder chine sischer Tusche oder farbigen Stiften schreibt oder zeichnet. Man mischt Leimwasser mit Zinkweiß, Kreide oder Baryt, und mit dieser Flüssigkeit wird daS Papier dünn übertüncht; sobald eS trocken ist, gibt man eine andere Schicht auS Natronwasserglas mit etwa- Magnesia darauf und schließlich setzt man daS Papier einige Tage einer Temperatur von 25 Grad Celsius aus. So -»bereitete Blätter können unter Wasser bleiben oder lange der Feuchtigkeit ausgesetzt werden, ohne daß sich etwas von dem auf ihnen Geschriebenen oder Gezeichneten verlöscht. Dem Mangel eines StiefelzleherS half er da durch ad, daß er mit schlangenarttger Biegsam kett den vorderen Teil seines Fuße» in den Ring deS Notbre«senhebel» zwängte und dann auS Leibeskräften anzog. Der Erfolg war doppelt. Denn ersten» war der schlaue Italiener des drückenden Schuhe», zweiten» aber auch zu seinem nicht geringen Schrecken der beträchtlichen Summe von 30 Mk. ledig — so viel mußte er nämlich bezahlen, als da» Zugpersonal in ihm den unfreiwilligen Urheber d«8 plötzlichen An- Hattens entdeckt hatte. Karlsruhe. Die von der zweiten badischen Kammer genehmigte Errichtung eine» Land gericht» in Heidelberg ist deshalb von Wichtig keit, wett dadurch den Rechtslehrern und Studierenden der Rechte an der Universität die Möglichkeit geboten ist, in stetiger Berührung mit der PraAs zu bleiben. Die Stadt Heidel berg wird 100 000 Mk. zu den Kosten betsteuern. Erlangen ist nun die einzige Universität ohne Landgericht. Calmsee. Auf dem Eise deS Culmseer Sees find am Sonntag fünf Kinder eingebrochen und ertrunken. Ttlfit. Bei einem Feuer auf dem Ritter gut Adl-Zuckstein fand ein Knecht seinen Tod in den Flammen. Außerdem verbrannte und erstickte viel Vieh. Wien. Seine Mutter erschossen hat beim Spielen mit einem Gewehr der elfjährige Ernst MarkowitS, Sohn eines Pferdebahnkutschers. Graz. Die Waldungen hinter der Stadt Murau stehen in Brand. In der Stadt wurden die Sturmglocken geläutet. Mehr als hundert Mann find abwechselnd beim Löschen beschäftigt, aber noch immer wütet der Brand. Die Gefahr ist groß auch für die Stadt. Graz. Hier verübte dieser Tage auf offener Straße der 21 Jahre alte Handelsakademiker Baron o. Klettenhof ein Attentat auf seine Ge liebte, indem er sie durch einen Revolverschuß tödlich verwundete. Paris. Der große Prozeß, der die ganze zivilisierte Welt in Spannung und Paris selbst in fieberhafter Aufregung erhält, ist für eine große Anzahl problematischer Existenzen, die im Sommer ihre Schlafstellen bei Mutter Grün aufschlagen und im Winter in den Asylen für Obdachlose Aufnahme finden, eine einträgliche Erwerbsquelle geworden. Schon vor Tages anbruch sammeln sich diese armen Teufel mit den hageren Gesichtern, den ausgefranzten Bein kleidern und zerrissenen Ueberziehern vor dem Justizpalast und stellen sich am Gitter auf. Dort warten sie geduldig, bis Neugierige er scheinen, denen sie dann für Geld und gute Worte ihren Platz überlassen, um an irgend einer andern, vielleicht mit roher Gewalt er kämpften Stelle von neuem Posto zu fassen. Die Preise steigen mit jeder Stunde bis zur Eröffnung der Sitzung.. Um 10 Uhr kostet solch ein Stehplatz in den ersten Reihen 2 Frank, um 11 Uhr aber schon das Doppelte. Auch die Einwohner der Gebäude um den Platz herum, besonders diejenigen, die höhere Etagen be wohnen, machen sich die Sache zu Nutze, indem sie einzelne Fenster vermieten, die Stunde für 1 Frank. Bis zum fünften Stock steht man Leute die Fenster besetzt halten, die den Moment kaum erwarten können, da sie beim Erscheinen der Offiziere ihr „Hoch die Armee!" oder „Nieder mit den Verrätern!" schreien dürfen. Paris. Durch Kohlcnoxydgas hat in Paris ein Mann, der wegen Sittlichkeitsverbrechens verurteilt worden war, sich selbst, seine Frau und seine beiden Kinder getötet. Die Ver urteilung war auf das Zeugnis von zwei Kin dern trotz der Ableugnungen des Angeklagten erfolgt; der Verurteilte halte Berufung eingelegt, fürchtete aber, vor den zweiten Richtern nicht durchzudringcn. Verviers. In der Nacht zum Donnerstag wurden hier und in Hedimont von verschiedenen an den Straßen stehenden Kreuzen die ChriftuS- körper abgerissen, zertrümmert oder in die Vesdre geworfen. Gerade im verkehrsreichsten Telle der Stadt haben die Bilderstürmer am schlimmsten gehaust. In den Kirchen werden Sühne-Andachten abgehalten. New York. Der Postdampfer „Veendam" auS Rotterdam ist auf offener See auf ein -nnte« Altertet. Der zweite Erdmond. Dr. Georg Wattemath, der auS Berechnungen, die er an gestellt hat, auf daS Dasein eines zweiten Monde» schließen will, hat nun zur Sache selbst daS Wort ergriffen. Der neue Mond, so äußert er sich, war zur Zett der Greifswalder Beobachtung wegen bedeckten Himmels in Hamburg unsichtbar. Ich erhielt bisher nur den bereits bekannten Zeitungsbericht vom Post direktor Ziegler in Greifswald. Der Umstand, daß der zweite Mond von Laien beobachtet wurde und den Berufs-Astronomen entging, ist ein begreiflicher Zufall, da dei !ond wegen seiner dunklen Oberfläche nur beim Vorüber ziehen vor der Sonnenscheibe sichtbar wird. Seine synodische Umlaufszeit betrage ungefähr 177 Tage, die fiderische Umlaufszeit 11S'/„ Tage der Durchmesser 94 deutsche Mellen. AuS früheren Jahren liegen mir bis jetzt 50 ver schiedene Beobachtungen vor, welche meine Be rechnungen bestätigen. Die letzte Beobachtung fand am 16. Februar 1897 morgens 8 Uhr auf dem Oberwiesenfelde bei München statt durch den Maler Wallner. Dr. Wattemath kündigt für die nächste Zett die Feststellung noch eines anderen NebenmondeS an, welchen er ebenfalls beobachtetet habe. Belohnte Güte. Der Bischof von Worcester kam kürzlich durch den kleinen Ort Banburg. Da er wußte, daß man dort ein vorzügliches Gebäck, die Banburg Cakes, bereitet, stieg er auf dem Bahnhof aus und beauftragte bei der Kürze des Aufenthaltes einen kleinen Jungen, ihm einen solchen Kuchen zu kaufen. Der Kirchenfürft war aber ein gutmütiger Herr, er gab dem Jungen nicht 3, sondern 6 Pence und sagte zu ihm: Dafür kaufe auch einen Kuchen für dich!" — Schon wollte der Zug abfahren, da kam der Junge gelaufen — mit vollem Munde. — „Hier, Herr Bischof, sagte er und gab ihm 3 Pence zurück, hier haben Sie Ihr Geld, eS war nur ein einziger Kuchen da!" Wohlduftende Trunkenbolde trifft man an auf der Insel Pemba bei Sanfibar. Der dortige Hauptort Schaki-Schaki ist in kurzer Zell aus einem der unreinlichsten Orte, der allerhand üble Düfte verbreitete, zu einer Stadt des Wohlgeruches geworden. Und daS hat ein — Schnapsverbot zu Wege gebracht. Da unter den Negern und Halbnegern der Insel Trunken heit immer mehr um sich griff, hat die englische Verwaltung einschneidende Maßnahmen getroffen, das Laster zu beschränken. Da fanden sich aber Händler, welche in Massen Eau de Cologne einsührten, natürlich eine Sorte, die nicht vom Jülichplatze in Köln stammt, sondern ein par fümierter Fusel ist. Und nun duften die Trunkenbolde Pembas nach Kölner Wasser! Die Höhe der Schuld. Der Börsenwitz, der an keinem Ereignis, sei es ernster, sei eS hellerer Art, vorübergehen kann, ohne es in sein Bereich zu ziehen, hat sich nun selbstver ständlich auch des „Falles Zola" bemächtigt und zwar in recht eigenartiger Weise. Ein Berliner Spekulant begann vor einigen Tagen infolge der von ihm nicht erwarteten Konstellation des Börsenhimmels „schief zu liegen", und er so wohl wie seine Gläubiger sehen trübe dem Ultimo entgegen. Am Montag nun erkundigte sich ein Freund deS Betreffenden bei einem sür ebenso unterrichtet in den Börsenangelegenheiten wie witzig bekannten Börsenbefucher nach dem Betrage der Verpflichtungen. „Er ist mehr ^uldigj als Zola" — war die lakoni'chc stücken bedeckt war, fanden sie wieder ein den Umständen nach geschütztes Nachtquartier. : Sie mußten jetzt von den Ortschaften der in dchl an Rußland grenzenden Niederungen seß haften Tschetschenzen nicht mehr zu well ent fernt sein, und doppelte Vorsicht war jetzt ge boten, denn diese Grenzbewohner, obgleich sie mtt den russischen Bewohnern friedlich verkehrten, waren mit den Bergbewohnern doch in verstautem Zusammenhang. Anderseits war e» bei der fortschreitenden Schwäche de» Grafen äußerst fraglich, ob fie ohne Unterstützung den Terek erreichen würden. Ihre Vorräte an Lebensmitteln waren er schöpft; einen -wetten ChalaS hatten fie nicht mehr angetroffen. Das bis dahin günstige Wetter schlug um; ein scharfer kalter Nordwind wehte ihnen von Rußland entgegen und schleu derst ihnen die schweren Hagelkörner in da» un bedeckte Antlitz. Sie hatten den Rest deS TägeS in tiefem Schweigen verbracht; der eine vermied dem anderen seine Besorgnisse zu gestehen. Mit Anbruch der Nacht setzten fie den vom andauernden Unwetter erschwerten Marsch fort, dessen gewünschte Ausdehnung ihnen aber durch einen unalücklichen Zwischenfall unmöglich ge macht wurde. Beim Pasfieren einer Hohlweges mußten fie mehrere Stellen überschreiten, welche noch mtt gefrorenem Schnee bedeckt waren. Dies« dünnen Schollen brachen beim Ueberschreiten und beide fielen bl» über die Kniee in da» Wasser. r>»« (Schluß folgt.) Gerichtshalle. MNlhyirfmr k. S. Wegen öffentlichen Tragen» französischer Lrtkolorebänder wurde ein Kupferschmied zu 3 Monat Gefängnis und 80 Mk. Geldstrafe ver urteilt. Der Staatsanwalt hatte bloß 1 Monat beantragt. Schorndorf. Der Landbriesträger eines benach barten Ortes hatte eine unabgestempelte Marke von einem Briefe entfernt und in seinem Nutzen ver wandt. Er wurde zu 8 Tag« Gefängnis verurteilt. Ksndetckare Wetterstgrrale. Au» New York wird berichtet: Sell einiger Zett macht eine seltene Natur-Eigentümlichkeit im nördlichen Tell deS Township-GebieteS von Eureka, im Wisconsiner County Winnebago, viel von sich reden. Es find dies sechs Brunnen, welche man als „hysterisch" bezeichnen kann, und welche sich zu natürlichen Wetter-Barometern entwickelt haben. Am auffallendsten zeigt sich dies an einem der Brunnen, welcher eine Tiefe von 120 Fuß hat und vor fünfzehn Jahren gegraben wurde. Vor jedem Regensturm bläst aus diesem Brunnen ein so mächtiger Wind, daß man weithin in der Runde ein donnerndes Geräusch vernehmen kann; dieser Wind ist zu gleich so heiß, daß Wasser, welches man auf den Deckel des Brunnens bringt, ins Kochen gerät. Im genauen Verhältnis zu der Macht dieser Luftströmung steht dann jedesmal die Stärke und Dauer des nachfolgenden Sturmes. Was vom Regensturm gilt, da» gilt auch vom Schneesturm und weiterhin auch von allen Uebergängen von wärmerem zu kälterem Wetter, und umgekehrt. Nur in beständigem Wetter bleibt die Luft des Brunnens ganz ruhig. Im Winter aber wird vor jeder Witterungs-Ver änderung eine starke Luftströmung vom Brunnen eingezogen, mit ebensolcher Gewalt, wie fie in heißem Wetter ausgestoßen wird. Weniger stark, aber immerhin deutlich genug weisen die übrigen fünf Brunnen solche Erscheinungen auf, während andere Brunnen in der Umgebung, die alle viel flacher find, durchaus nichts dergleichen zeigen. Alle möglichen Vermutungen knüpfen sich an diese Merkwürdigkeit. Viele nehmen an, daß irgend ein unterirdischer Durchweg vorhanden sei; wenn dies zutreffen sollte, so muß der Ausgang erst in weiter Ferne liegen, damit sich Stürme so lange voraus verkündigen können. ES braucht kaum hinzugefügt zu werden, daß sich auch schon der Aberglaube mit der Sachs beschäftigt hat.
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