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Auerthal-Zeitung : 18.02.1898
- Erscheinungsdatum
- 1898-02-18
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id173565485X-189802188
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id173565485X-18980218
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-173565485X-18980218
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Saxonica
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Auerthal-Zeitung
-
Jahr
1898
-
Monat
1898-02
- Tag 1898-02-18
-
Monat
1898-02
-
Jahr
1898
- Titel
- Auerthal-Zeitung : 18.02.1898
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Wührenddem durchwühlte er bereits die Taschen deS alten Ibrahim nach dem Schlüssel zu den Fesseln deS Grafen. Vergebens, er durchstöberte die Kleidung des WeibeS, einen alten Koffer und alle Winkel, wo er ihn nur zu finden glaubte. Der machtlos zuschauende Graf überließ sich ohne jede Vorsicht seinem lauten Schnwrz, und Iwan tröstete ihn so gut er konnte. » „Sie würden besser thun, über den Schlüssel zu weinen, den ich vergebens suche. Warum bedauern Sie diese Räuber, welche Sie so un menschlich gemartert haben? sie wollten unS umbringen, jetzt haben wir das an ihnen gethan — möge die Hölle sie alle verschlingen!" UebriacnS, wenn sich der Schlüffe! nicht fand, waren die Morde vergebens gewesen. Iwan knirschte verzweifelt mit den Zähnen; endlich, in seiner Angst, führte er einen wuchtigen Hieb gegen den Haken, welcher die Ketten am Balken festhielt. Sie fielen klirrend zu Boden. Dann gelang es ihm, die Armfessel mit Hilfe deS Axt stieles abzustreifen, doch die Fessel am Fuß bekam er nicht los, ohne seinen Herrn zu ver letzen. Die Nacht rückte vor, jede weitere Verzöge rung war todbringend. Sie beschlossen daher aufzubrechen, und der Dentschik befestigte die Enden der Kette an dem Gürtel seines Herrn, daß sie ihn so wenig wie möglich am Gehen hindere. In einen Brotbeutel steckte er ein Hammel viertel, da» von der heutigen Zubereitung übrig geblieben war, fügte noch einige weitere Speise vorräte hinzu, und bewaffnete sich mit den volitischr K««dsch««. Deutschland. "Ein Kronrat fand am Dienstag vor mittag im Berliner Schloß unter dem Vorsitz des Kaiser» statt. Wie e» heißt, sollen vornehmlich Maßregeln beraten worden sein zur Vorbeugung von Hochwasserschäden, wie sie da» vorige Jahr gebracht hat. "Der .ReichSanzetg«' veröffentlichte am Montag die Ausführungsbestimmun gen zu der kaiserlichen Verordnung über die amerikanische Obsteinfnhr. "Ein Meinungsaustausch zwischen den ein zelnen Parteien bezw. ihrer Vertreter in der Budgetkommisfion über die Reihenfolge in der Beratung der Marinefragen in der genannten Kommission hat ergeben, daß die überwiegende Mehrheit der letzteren der Anficht ist, daß die Marinevorlage vor dem Marine haushalt beraten werden muß, well dieser in wesentlichen Punkten durch die Marinevorlage beeinflußt wird. Die gleiche Reihenfolge in der Beratung dürste dann auch im Plenum ein gehalten werden. "Dr. Kayser, der langjährige Letter unserer kolonialen Angelegenheiten, zuletzt Senatspräfident beim Reichsgericht, ist am Montag in Leipzig gestorben. Er hat ein Alter von nur 53 Jahren erreicht. *Der deutsche ReichSforstverein hat bei dem Reichskanzleramt den Antrag auf Berufung mindestens eines Forstwirts in alle Beratungskörper gestellt, welche die Interessen der Forstwirtschaft berührende Maßnahmen deS Reichs zu begutachten haben, insbesondere auch in den wirtschaftlichen Ausschuß für die Zoll tarifreform. "In Leipzig tagte eine Kommission von Vertretem der deutschen Eisenbahndirek tionen im Verein mit deutschen General- stabsoffizieren, um über den Stand und die etwaige weitere Organisation des deutschen Eisenbahnwesens zur Lösung der ihm in einem Mobilmachungsfalle obliegenden Aus gaben zu beraten. * Im Eingeborenenviertel von Sansibar brachen vor etwa fünf Monaten die Pocken aus. Durch Saumseligkeit und Leichtsinn der Behörden nahm die furchtbare Krankheit einen großen Umfang und verbreitete sich dann auch nach Mombassa, wo die Engländer ebenfalls nachlässig verfuhren. Seitdem hat sie sich über einen großen Teil deS Festlandes ausgedehnt und wütet auch in Deutsch-Ostafrika unter den Angeborenen, .die der Schutz impfung gegenüber großen Widerwillen zeigen. Oesterreich-Ungarn. * Aus dem Umstande, daß Kaiser Franz Joseph den früheren Statthalter von Böhmen GrafenThun-Hohensteinin besonderer Audienz empfangen hat, will man neuerdings schließen, daß dieser den Grafen Coudenhove demnächst als Statthalter vonBöhmen ersetzen solle. * Der ehemals österreichisch - ungarische Minister des Aeußeren, Graf Kalnoky, ist am Montag im Alter von 65 Jahren in Brünn gestorben. * Fürst Ferdinand von Bulgarien ist zum Besuch seiner erkrankten Mutter, der Prinzessin Klementine in Wien cmqclroffen. Auch andere Mitglieder der Familie find am Krankenlager versammelt. Das Be finden der Kranken hat sich verschlimmert. Frankreich. * Am Montag wurde im Zola-Prozeß der Haupt-Schreibsachverständige Bertillon vernommen, auf dessen Aussage hin Dreyfus verurteilt worden war. Seine Aussage und mehr noch die Verweigerung von Antworten auf mehrere Fragen machten eS klar, daß er sich damals in einem schweren Irrtum befand, den er sich jetzt hartnäckig zu verteidigen be mühte. Der Verteidiger Clemenceau aber nagelte ihn fest. Ein anderer Schreibsachver- stä diger, besten Gutachten Dreyfus günstig war, sagte aus, daß er bestochen werden sollte, j um sein Gutachten zu ändern. Andere Sach- ! verständt-e sprachen sich wenig« sicher au» al» Bertillon und einer von ihnen erklärte, auf Grund eine» Sachverständigengutachten» würde er niemand verurteilen, wenn nicht noch sittliche Gründe hinzukämen. "Am achten VerhandlungStage i« Zola- Propste wmde nochmal» General Sonse vernommen, der sich hinter da» AmtSgeheimni» verschanzte. Bei der Fortsetzung d« Vernehmung von Schreibsachverständigen bekundete ein« derselben, namen» Felix Frank: „Ich «kläre auf mein Gewissen, daß eine einzige Person das Dokument geschrieben hat, daß Esterhazy allein in der Welt eS hat schreiben können. Ich finde, daß d«, welch« da» Bordereau ge schrieben hat, einen germanischen Seist hat," und schließt mit der Prophezeiung, „einen oder den andern Tag werde man zu der Erkenntnis ge langen, daß da» Bordereau nicht von dem ge schrieben worden ist, den man verurteilt hat." (Ist das schon Unsinn, hat e» doch Methode! „Germanischen Geist" au» Schriftzügen herauS- zudeftillieren, bleibt wohl da» Geheimnis deS Herrn Frankl) England. "Die englische Regierung beabsichtigt, einen indischen Offizier ,um Vertreter am Hofe de» NeguS Menelik zu «nennen. Schweden-Norwegen. "Das norwegische Ministerium hat seine Entlassung eingereicht. Die Bil dung deS neuen Kabinetts hat dn Präsident deS Storthing, Steen, übernommen. Steen ersuchte das Storthingmitglied Wollert Konow dringend, in das neu zu bildende Ministerium einzutreten. Konow lehnte ab. Mehrere bis herige Minister im vorigen Steenschen Mini sterium treten wiederum in daS Ministerium ein. Auch das Storthingmitglied Lövland übernimmt ein Portefeuille. Die Zusammensetzung deS Ministeriums ist jedoch noch nicht endgültig. Svanten. *D« spanisch-amerikanische Zwischen fall, welcher bereits beigelegt zu sein schien, nachdem die spanische Regierung ihren Ge sandten Dupuy de Lome von Washington zurückberufen hatte, dürfte noch ein Nachspiel haben, wenn fich folgende Meldung deS ,New Aork World' bewahrheitet: „Dem Gesandten der Ver. Staaten in Madrid, Woodford, ist die be stimmte Weisung erteilt worden, von Spanien die Desavouierung derjenigen Stelle des Schreibens des hiesigen spanischen Gesandten zu verlangen, welche auf ein unaufrichtiges Verhalten Spaniens bei den Verhandlungen über den Neciprozitätsvertrag schließen läßt." Diese Meldung scheint weiter« Bestätigung zu bedürfen, schon deshalb, weil der spanische Minister des Aeußern auf eine Anfrage erklärte, daß der Zwischenfall Dupuy de Lome voll ständig beendet sei. Balkanstaaten. *Der König von Griechenland richtete ein Handschreiben an den Zaren, worin er diesem dafür dankt, daß er die An regung gegeben habe für die Verbürgung der Kriegsschuld - Anleihe und bittet, der Bettag möge mit fünf Millionen Pfund festgesetzt werden; diese werde Griechenland in den Stand setzen, seine Finanzen gründlich zu ordnen. Gleichzeitig wird der Zar ersucht, die Kandidatur des Prinzen Georg aufrecht zu halten; diese Gunstbezeugungen beanspruche Griechenland als Schadloshaltung für alles, was eS für die orthodoxe und nationale Sache auf Kreta ge litten habe. (Auch noch Schadloshaltung!) "Die Frage der ausgewanderten bulgarischen Offiziere ist jetzt gelöst. Das Uebereinkommen ist von dem russischen Ge sandten Peschkow und dem bulgarischen Kriegs minister unterzeichnet worden. Es stellt fest, daß 41 Offiziere in russischen Diensten, die namentlich aufaeführt find, in die bulgarische Armee wieder eingereiht werden mit den Rechten und dem Dienstalter, als wenn nichts vorge fallen wäre. Sie haben neun Monate Zett, ihre Wiedereinstellung in die Armee od« die Versetzung in den Ruhestand nachzusuchen; später verlieren sie jedes Recht. — In einer Beziehung gereicht ihre Vergangenheit ihnen übrigens doch zum Nachteil: sie werden nicht Der treue Dentschik. , 4) Erzählung a.d. Kaukasus v. Oskar MerreS. <s Schaudernd üb« den schnellen zweiten Mord schrie der gefesselte Graf auf. „Halt, Unglücklich« l" rief er seinem Diener zu, der fich nach d« offenen Kammer wandle. „Willst du auch noch daS Kind töten? — um solchen Preis will ich nicht fliehen. Und wenn du eS thust, fürchte meine Strafe bei meiner Rückkunft auf der Linie!" „Auf der Linie mögen Sie tbun, waS Sie wollen. Hier müssen wir ein Ende machen!" „Elender, wenn du es wagst, ich überliefere mich selbst den Händen der Tschetschenien!" „Der Tschetsckenzen?" brüllte d« Diener wie im wilden Wahnsinn, und schwang die blutige Axt über seinem Haupt. „Lebendig sollen Sie nicht mehr in ihre Gewalt kommen, - ehe das geschieht, ermorde ich Sie und mich. Dies Kind kann unS vndnben, indem eS Lärm macht." Damit war d« entschlossene Dentschik in die Kammer geeilt. „Iwan, ich beschwöre dich, töte das un schuldige Kind nicht!" flehte ihm der Graf nach und zerrte verzweifelnd an seinen Ketten. „He«, eS ist alle- gethan, — machen Sie keinen Lärm, — wir haben keine Zett zu ver- i lieren!" mit diesen kurzen Worten trat Iwan wird« auS d« Kamm«. „Ehe wir nicht ganz frei find, muß jeder Mensch sterben, da uns in den Weg kommt, Mann, Weib od« Kind, ich löte sie in gleich« Weisel" zu ChefS einer Division, noch ein« Brigade, noch auch zu Obnsteu ernannt »«den. * DaS Blatt.Malumat', welchem Beziehungen zu Hofkreisen zugeschrieben ««den, veröffent licht einen langen Artikel, d« sich gegen die Berichte der bulgarischen Presse üb« Vorfälle in dm BilajetS UeSküb, Monastir und Salonichi richtet und in sehr heftiger, drohend« Sprache abgefaßt ist. Der Artikel, welch« von allm türkischen Blättern abgedruckt worden ist, beftrettet alle Angaben der bulgarischen Presse und erklärt, die Beunruhigung in den genannten BilajetS sei nur eine Folge von Dreibtteteu bulgarisch« Banden. Amerika. * DaS Repräsentantenhaus «ah« eine Reso lution an, in welch« die Vorlegung deS Schrift wechsels verlangt wird, d« auf den Aus schluß amerikanischenRtndfleischeS, ObsteS, und amerikanischer Pferde seitens Deutschlands Bezug hat. Atte». "Der Kaiser von China hat durch einen besondäen Erlaß den Generalgouverneur und die oberen Behörden der Provinz Kiangsu, in welcher Schanghai liegt, angewiesen, dem Prinzen Heinrich einen nach jeder Rich tung hin würdigen Empfang zu bereuen. "Aus Peking wird gemeldet, daß man im Tsung li-Aamen seit lang« Zett die Absicht Deutschlands kannte, Kiaotschau zu besetzen. Die chinesische Regiemng war geneigt, Deutschland diese Konzession zu machen für die Dienste, welche Deutschland während deS japanischen Krieges China geleistet hat. An» de« Reichstage. Der Reichstag verwies am Montag die Novelle zur Konkursordnung in Verbindung mit dem die gleiche Angelegenheit behandelnden Antrag Rintelcn (Zcntr.) nach kurzer Debatte an die Kommission, welche die anderen Justizangelegenheitcn bearbeitet. Darauf wurde die zweite Etatsderatung beim Etat der Zölle und Verbrauchssteuern fortgesetzt. Von Interesse war eine Erklärung des Grafen Posa- dowsky, daß voraussichtlich zum 1. April seitens des Bundesrat» Vorschriften veröffentlicht werden würden über den Begriff der getrennten Verkaufs räume nach dem Margarincgesetz. Am 15. d. wird die zweite Etatsberatung bei den „Zöllen und Verbrauchssteuern" fortgesetzt, und zwar beim Titel „Zuckersteuer." Abg. Stolberg (kons.) meint, die gesamte Zuckerindustrie würde die Beseitigung der Zucker prämien mit Freuden begrüßen, aber cs müssen alle Prämien fallen, die offenen, wie die versteckten. So dann müßte die Betriebssteuer vollständig beseitigt werden, ebenso die Kontingentierung, für deren Auf rechterhaltung nach Aufhebung der Prämien kein Grund mehr vorhanden sein würde. Abg. Rö ficke (wildlib.) tritt ebenfalls für völlige Beseitigung der Prämien ein. Die Kontin gentierung müßte dann natürlich auch beseitigt werden. Dieselbe habe wesentlich mit zur Steige rung der Produktion beigetragen. Auch unter Gel tung der Zuckerprämien müßte die Kontingentierung beseitigt werden. Abg. Graf Stolberg will die Kontingen tierung dagegen nur dann aufgehoben wissen, wenn die Prämien vollständig beseitigt würden. Der Titel „Zuckcrsteuer" wird darauf be willigt, ebenso debattclos der Titel „Salzsteuer". Beim Titel „Branntweinsteuer" befürwortet Abg. Wassermann mat.-lib.) eine Eingabe der Mannheimer Handelskammer auf Erhöhung des Celluloidzolls. Die deutschen Celluloidfabriken seien seit der Einführung der Brennsteuer den französischen gegenüber benachteiligt. Das französische Celluloid könne deshalb billiger importiert werden, als man inländisches Herstellen könne. Direkior im Reichsschatzamt v. Körner er widert, er sei nicht in der Lage, dem Vorredner eine bestimmte Antwort zu erteilen, da der Bundesrat noch keinen Beschluß gefaßt habe. Man könne der Cellnloidfabrikation entweder durch Zolleihöhung helfen oder durch Rückvergütung der Brennsteuer. Abg. Gamp (freikons.) erklärt, er würde der Rückvergütung der Brennsteuer den Vorzug geben. Nach weiterer unerheblicher Diskussion wird der Titel „Branntweinsteuer" bewilligt. Beim Titel „Brausteuer" befürwortet Abg. Nösicke (wildlib.) den Erlaß eines Surro- gatvcrbots, wie eS in Bayern bereits besteht. Bei dem heutigen Stande der Brauereilcchnik sei die Verwendung von Surrogaten überall entbehrlich, deshalb solle man in gesundheitlichem Interesse mit dem Erlab nicht länger zögern. Pistolen und dem langen Messer deS getöteten Ibrahim. Dem Grafen ding er die Burka deS Ge töteten, einen Mantel auS dickem gefilzten Stoff, um, dann brachen sie schweigend auf, schlichen um das Haus herum, und nahmen die Richtung nach dem Gebirge, statt nach der russischen Linie, da sie voraussetzten, daß man sie nach der letzteren Richtung verfolgen würde. Bis der Tag graute, wanderten sie längs des Gebirgskammes, und verschwanden dann in dem Dunkel d« Buchenwälder, welche die Ab hänge bedeckten. 8. ES war im Monat Februar. Dn Erdboden auf den Höhenzügen und besonders in den Wäldern war noch mit einer hatten Schncekruste bedeckt, welche unt« den Strahlen der Mittag sonne weicher wurde, so daß sie den Fußmarsch sehr erschwerte. Nach groben Anstrengungen gelangten die Leiden Flüchtlinge an den Rand eines tieferen ThaleS, in dem der Schnee bereit? geichmolzen war, und ein betretener Weg den Windungen eines Baches folgte. Hi« machten sie Hall, und beschlossen, den Abend zu erwarten, und im Schutz deS bergenden WaldeS ihre Kräfte aufzufrischen. Zwischen Felsblöcken bereiteten sie fich eine Lagerstätte, welche Iwan für seinen Henn mit abgeschnittenen Tannenzweigen belegte. Erst im Dunkel de» Abend» brachen sie wied« auf. Sie durchwanderten unbehindert da» Thal und gelangten in einen Hohlweg, Dir Titel „Brausteuer" wird darauf bewillig'. — Ebenso die „Aversen". Der Etat der „ReichSstempelabgaben" wird debattelos genehmigt. « Bei dem dann folgenden Etat de» » RechnungS« Hose»" fragt Abg. Piesch «l (nat.-ltb.) an, wie weit die Vorbereitungen für da» KomptabilitätSgesetz für da» Reich gediehen seim. Nachdem in Preußen ein solche» vorgelcat worden, sei auch im Reich die baldmöglichstc Vorlegung erwünscht. Redner fragt sodann, ob der Reichskanzler für die justifizterenden KabinettS-Ordre» die Verantwortung übernehme. ReichSschatzsekretär Frhr. v. Th > elmann ver weist auf die von seine« AmtSvorgänger abgegebene» Erklärungen, die auch für ihn maßgebend sein würden. Für di« justifizterenden Kabinetts ordre» übernehmt der Reichskanzler nach wie vor die voll« Verantwortung. Der Etat de» »Rechnungshöfe»" wird darauf bewilligt. Ebmso debattelo» der Etat de» „RcichSschatzamt»". ES folgt die zweite Beratung de« Gesetze» über die Angelegenheiten der freiwilligen Gerichtsbarkeit. Derselbe wird auf Antrag de» Abg. Basser» mann nach den Beschlüssen der Kommission en bloo angenommen, und zwar einstimmig. Debattelos werden die von der Kommission be antragten Resolutionen auf einheitliche Rege lung de» KostcnwesenS und de» NotariatSwcsens angenommen. Sodann tritt da» Hau« in die erste Beratung der Novelle zu dem Gesetz bett. Post-Dampf- schiffsverbindungen mit überseeischen Ländern. Staatssekretär v. PodbielSki empfiehlt di« Vorlage zur Annahme und hebt hervor, daß sie gegen die im vorigen Jahre nicht zu stände ge kommene wesentlich verbessert sei. Die Schnellig keit der Schiffe sei erhöht und vorgesehen worden, daß dieselbe je nach den Fortschritten der Technik weiterhin erhöht werden könne. Unsere Bemühungen, unserem Handel in Ostasten neue Wege zu er schließen, haben in Ostasim so große Erfolge ge zeitigt, daß sich wohl ernstlich kein Widerspruch gegen die Verdoppelung der Fahrten dorthin erheben werde, zumal eine Einigung zwischen dem Nord deutschen Lloyd und der Hamburg-Amerikanischen Pakctfahrt-Gcsellschaft dahin erzielt worden sei, daß die Fahrten von beiden Gesellschaften abwechselnd, und zwar einmal von Bremen, einmal von Hamburg ausgehend bettieben werden sollen. Abg. Frese (ft. Vgg.) spricht der Regierung seinen Tank für die Wiedereinbringung der Vorlage aus, vor allem aber für das bcigefügte reiche statistische Material, daS die Angelegenheit wesentlich fördern werde. Nachdem wir Kiaotschau in Besitz genommen, sei c» unbedingt notwendig, die Fahrten zu verdoppeln, wie eS ebenso unumgänglich sei, unsere Flotte zu vermehren. Tie Verdoppe lung der Fahrten würde zur Zeit ohne Sub vention nicht durchführbar sein. Andere Staaten bezahlten ebensolche Subventionen. Der Lloyd mache bei der Sache bekanntlich kein glänzendes Geschäft, er habe bis jetzt rund 5 Millionen dabei zugesetzt. Die Interessen des Reiches seien in dem Vertrage ausreichend gewahrt, der Lloyd werde den Betrieb bei der vorgeschriebcnen Schnelligkeit der Fahrten nur mit ganz neuen, extra für diese Linie gebauten Schiffen unterhalten können. Die Dampfer linien würden auch nach Fertigstellung der sibirischen Bahn noch lohnend sein, wenn die Fahrten häufig genug ansgesührt würden. Darauf vertagt sich das HauS. Das Herrenhaus nahm am Dienstag seine Sitzungen wieder auf und überwies nach kurzer Be ratung den Antrag des Herzogs von Ratibor bett. Maßnahmen zur Verhütung von Hochwasserschäden in Brandenburg und Schienen, nebst den anderen dazu gestellten Anträgen der Regierung a!s Material. Am Montag wurde im Abgcordnctcnhausc bei ' ' . Fortsetzung der Beralung des Forstetats über die Aufbesserung der Förstergehälter diskutiert. Von konservativer Seite war eine Resolution cingebracht worden, die für das nächste Jahr diese Aufbesserung verlangt. DaS HauS war einmütig in der Betonung der Berechtigung dieser Forderung. Di- Resolution wurde der Budgetkommission überwiesen. Im Abgeordnctenhause erklärte aw Tienstag auf eine Jnierpcllalion des Abg. Szmula bett. Be seitigung de» Mangels an Di nüboicn und land wirtschaftlichen Arbeitern in den östlichen Provinzen i der Regierungskommissar UnterstaatSsekrelär Sterne berg, das ganze Material liege noch nicht vor, es sei ' deshalb unmögliw, die Anfrage zu bcaniworten. Sodann wandte man fich der ersten Beratung des Entwurf» wegen Erhöhung deS Grundkapitals der preuß. Zentralgenossenschaftskasse von 20 auf 50 Mill. Mk. zu. Der Gesetzentwurf wurde an die Budgetkommission verwiesen. wo der Weg zwischen steilen Abhängen weiter führte. Am nächsten Morgen hatten sie diese höchst gefährliche Passage zurückgelegt, da öffnete sich vor ihren Blicken die enge Schlucht, und hinter niedrigen Bergreihen sahen sie ein entferntes r Meer am unermeßlichen Horizont Rußlands. D« aufs höchste erschöpfte Graf genoß diesen Anblick mit einem unbeschreiblichen Gefühl. „Rußland, mein teures Rußland," waren die wenigen Worte, welche er ausrief, aber sie .. < sagten alles, woran er jetzt dachte. An die jahrelange Schmach, die letzten schrecklichen Augenblicke seiner Befreiung und daS Ziel der noch fernen Reise mtt d« Kette an dem wunden und geschwollenen Fuß. Indessen eilte Iwan zum Bach hinab, um » seinem Henn einen frischen Trunk Mass« zu holen. Hi« entdeckte er zu sein« freudigen Neber- raschung eine le« stehende menschliche Wohnung. ES war dies ein Chalas oder tschelschenzische Sommerwohnung. . » Der Dentschik prüfte erst sorgfältig, ob die Hütte wirklich verlassen war, und eilte dann,- seinem Henn da» freudige und für sie höchst » » wichtige Ereignis mitzuteilen, und ihn in den un schätzbaren Zufluchtsort zu ge'eiten. Dann begann «sogleich nach der jedenfalls vorhandenen VonatSkomm« zu suchen. Die Bewohn« deS Kaukasus, größtenteils Halbnomaden, haben stet» neben ihren Woh nungen dem äußeren Auge verborgene Kell«, in denen fie beim zettweisen Verlassen ihre» « Heim» ihre Vorräte und Geräte verbergen. > .
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