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Auerthal-Zeitung : 09.02.1898
- Erscheinungsdatum
- 1898-02-09
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id173565485X-189802090
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id173565485X-18980209
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-173565485X-18980209
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Saxonica
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Auerthal-Zeitung
-
Jahr
1898
-
Monat
1898-02
- Tag 1898-02-09
-
Monat
1898-02
-
Jahr
1898
- Titel
- Auerthal-Zeitung : 09.02.1898
- Autor
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- Auf dem Kaserncnhof erstach ein Ge freiter vom Lcibrcgiment einen Hornisten desselben Regiments wegen eines ZechstreiteS um fünf Pfennig mit dem Seitengewehr. Hannover. Die Stadt hat von der für den Mittelland-K-mal seitens des Staates von der Provinz geforderten Garantiesumme fünf Neuntel im Betrage von 2 400 000 Mk. über nommen. Alt»««. Ein' hiesiger Zahnarzt erstand dieser Tage in einer Auktion eine dem Scheine nach wenig wertvolle, alte Stutzuhr für den Preis von 25 Mk. Als er sie bei einem Uhr» wacher reinigen lassen wollte, kam eS zu mehreren angenehmen Ueberraschungen für den neuen Besitzer. Zunächst stellte sich heraus, daß die Uhr einen Ko dioert von 500 Mk. besitze, dann aber hatte der Uhrmacher auf der Rück seite eine Widmung gefunden, die darauf schlichen läßt, daß die tthr ein Geschenk für Goethe gewesen, denn die einaravicrtc Inschrift lautet: „Dem Dichterfürsten I. W. Goethe ge widmet." ES ist bisher noch völlig unaufge klärt, wie die Bendule nach Altona und hier zur Versteigerung gelangte. Braunschweig. In der Mädchenschule an der Heinrichstraße, in der die eigenartigen Krank- heitSersckeinungen vorgekommcn waren, ist der Unterricht wieder ausgenommen worden. Mon tag und Dienstag war während deS Unterrichts stets ein Arzt in der Schule anwesend. Slm ersten Tage kamen keine KrankheitSerscheinungen vor, am zweiten waren dagegen wieder zwei, wenn auch leichte Fälle zu verzeichnen. Man versucht nun, die Krankheit durch thatkräftiges Auftreten zu bekämpfen. Die Kinder wurden zuerst ermahnt, dann wurden kalte Umschläge und Bespritzen mit Wasser angewendet, schließ lich machte man einen Versuch mit Anwendung deS galvanischen Stromes. Alle Mittel blieben jedoch vergeblich. Ein Kind erklärte zwar nach dem Elektrisieren, der Kopfschmerz habe sich ge bessert, die Krankheit indes verschwand nicht. Die Acrzte stehen nach wie vor auf dem Stand punkt, daß seelische Einwirkungen vorliegen. Von den Behörden ist für weitere gründliche Untersuchung der Angelegenheit Sorge getragen. Bonn. Es erscheint nicht wunderbar, wenn in bis dahin überhaupt wenig durchforschten Gegenden bei der genaueren Beobachtung reiche Goldfelder gefunden werden, so in den kalifor nischen Wildnissen, so auch in dem Nordwesten von Amerika. Daß aber auch in alten Kultur gegenden plötzlich noch Gold gefunden wird, ist allerdings auffällig. Dennoch aber ist dies hin und wieder der Fall. So wurde vor einiger Zeit in Deutschland ein Goldfeld aufgcfundcn, und zwar merkwürdigerweise in einer Gegend, die zu den ärmsten und von der Natur am un günstigsten behandelten gehört, nämlich in der Eisil. Das Obcrbergamt zu Bonn hat daS Bergwerkcigentum auf Gold zunächst für ein Feld von etwas mehr als 2 Mill. Quadratmeter Größe verliehen, während für nickt weniger a!8 14 weitere Mutungen die bergamtliche Entschei dung noch aussteht. DaS verliehene Feld liegt an der von Aachen nach St. Ltth führenden Eisenbahnstrecke, in den Gemarkungen Born und Deidenberg des Kreises Malmedy. Dort ge winnen zwei Arbeiter mittels einer 4 Meter langen Rinne, über deren Kopfende sich ein Sieb mit Löchern von der Größe von drei Millimetern befindet, täglich 80 bis 120 Gold körnchen, deren Größen allerdings sehr ver schiedene find. Einzelne find mit dem bloßen Auge kaum wahrzunehmen, andere dagegen find so groß wie Stecknadelköpfe und wie Linsen. (?) Metz. Der frühere Hauptmann O'Danne, dessen Leben seit dem deutsch-französischen Kriege eine fortgesetzte Reihe von Vergehen und Ver brechen ist, befand sich zuletzt längere Zeit in Metz in Untersuchungshaft und dann zur Be obachtung seines Geisteszustandes in der Irren anstalt zu Saargemünd. Am Dienstag stand er vor der Strafkammer in Metz, wurde aber freigesprochcn und in die Irrenanstalt zurückge bracht. Das Gericht nahm Unzurechnungsfähig keit an und ordnete die Unterbringung in der betreffenden Landes-Irrenanstalt an. O'Danne ist in Deutschland heimatlos geworden und hat "ich in England, woher er stammt, seine StaatS- „Ja, aber..." „In zwei Stunden bin ich dort oben und du triffst mich dort, wenn du mir noch etwas zu sagen hast. Kannst du es mir dann aber nicht als einen, Freunde sagen, so — so komm nicht, oder erst später. Den Pfad von dort zur Landstraße, zeigt Euch Rolf. Und nun — Gott segne dich!" Hastig preßte er ihre Hand und festen Schrittes verließ er daS Zimmer, ohne sich nach der erschrockenen Dirne umzuwenden. Draußen sprach er zu der angstvollen alten Frau: „Geht dort hinein und begrüßt Eure Tochter." Und dann schritt er hastig dem Walde zu. Neben einem erlegten Hirsch saß er auf der Bank vor dem Muttergottesbilde und starrte darauf hin. Elend fühlte er sich. Fast ver gessene Gebete entrangen sich seinem Munde, ES trieb ihn an den Rand der Klippe, die den jähen Abgrund überragte. „Heute früh glaubte ich nicht, daß ein Sprung hier herunter mir begehrenswert erscheinen könnte. Jetzt aber ist's bester so. Wozu länger warten? Nur noch einmal geh' ick zur Gnadcnmutter." Hinter den gespenstischen Wachholderbüschen trat Regina strahlenden Auges hervor. Und noch weit mehr verklärten sich ihre lieblichen Züge, als sie den knieenden Mann erblickte. Er hatte sie nicht bemerkt. Aber als er sich erhob, sprach sie leise: „Du kannst nimmer schlecht sein, wenn du so betest." Wie entsetzt fuhr er zurück. Sie sah, wie der starke Mann schwankte. Unterhaltungen zu lauschen. Freilich find sie sehr auf ihrer Hut, um sich einander nichts zu verraten. Die Schlepper liegen an solchen Tagen ständig unter Dampf; alle Augenblicke sticht eins der Keinen aber kräftig gebauten Fahrzeuge in See — mit und ohne Ordre. Sie gehen nach solchen Tagen selten ohne Er gebnis vor die Elbmündung. Der Bergelohu ist mitunter sehr beträchtlich. .Der letzte zwei tägige Sturm, der von Südwest auf Nordwest umsprang, war nicht außergewökmlich schlimm, hatte aber doch einige ungewöhnlich hohe Tiden im Gefolge und das Ansegeln der Flußmündungen ist bei solchem Wetter sehr gefährlich. Em schweres Unglück, daS der Sturm verursachte und das den Tod deS Kapitäns deS in Hamburg wohlbekannten schwedischen Dampfers „Hamburg" zur Folge hatte, wurde gemeldet; außerdem passierten mehrere Dampfer mit Schlagseste. Hoffentlich werden weitere HtobSposten nicht mehr zu melden sein. Die in Kuxhaven schutz suchend eingelaufenen Schiffe find jetzt sämtlich wieder in See gegangen. Gemeinniihiqes. Dochte bei Rundbrennern werden nie völlig aufgebraucht, da der letzte Nest nicht mehr ins Petraleumbasstn reickt und deshalb kein Brennöl mehr aufsaugt. Will man sie bis zum letzten Ende ausnutzen, zieht man durch daS Ende deS Dochtes einfach eine Anzahl dicker Fäden von Kastorwolle, welche das Petroleum zu dem Dochte leiten. Leder auf Metall befestige«. DaS Leder wird mit einer heißen AuSkockung von Galläpfeln getränkt, auf daS mit beißem Leim bestrichene Metall aufgelegt und fest zusammen gepreßt. Nach dem Trocknen ist die Befestigung des Leders eine dauernde. angehörigkett verloren. Hierüber werden jetzt diplomatische Verhandlungen eingeleitet werden. Pari». Das Marineministerium entdeckte, daß der Ststerwareufabrikant Boucley, sein Kabel lieferant, ihm fest Jahren völlig wertlose Schiffs taue lieferte. Eine in der Fabrik vorgenommene Untersuchung ergab, daß die Belastungsproben mit Weichholzblöcken vorgenommrn wurden, die einen Stahlblechmantel trugen, um schwere Metallgewichte vorzutauschen, und daß die Seele der Taue, die vorschriftsmäßig auS Stahl sein sollte, auS gefärbter Pflanzenfaser bestand. Boucley wurde verhaftet. Bafel. Die hiesige Polini verhaftete den wegen GemäldediebstahlS von Freiburg t. Br. auS steckbrieflich verfolgten Kaufmann Ptlkieottsch. Der Berbaftete wollte die Gemälde an einen hiesigen Antiquar verkaufen. Er trug eine große Summe Geldes bei sich. Sa« Marino. Die kleine italienische Republik San Marino, welche mit dem in den Pyrenäen gelegenen Liliput-Staate Andorra die ältesten unabhängigen Staaten Europas bilden, hat augenblicklich eine schmerzliche Krisis durch zumachen. Der Haupt-Kassierer der Staatsbank hat sich nach Verübung oroßer Untcrschleife ent leibt. Die Tragödie hat sehr beunruhigende Zu stände in der Bank selbst zu Tage gefördert und zur Festnahme verschiedener Direktoren der Bank geführt. Der Republik droht hierdurch finanzieller Ruin; zum ersten Male sieht sie ihre Unab hängigkeit in Frage gestellt, da eine Anleihe die Annexion durch Italien oder auf jeden Fall eine bedeutende Verringerung ihrer Selbständig» kett zur Folge haben könnte. London. ES find bald dritthalb Jahr hunderte verflossen, seit König Karl I. auS dem Hause Stuart in White Hall den Kopf auf den Block legen mußte. DaS Gottes gnadentum hat aber in England noch seine Anhänger "in den Legitimisten des Temsethales, die dieser Tage das Standbild deS „Märtyrerkönigs" mit Krän zen und Schleifen umgaben, mit Erlaubnis der Baubehörde, die nur darauf bestand, daß keine Trauerschleifen und keine beleidigenden In schriften gebraucht wurden. Darin nur sieht die Behörde einen Anstoß für die Königin Viktoria, die nach Anficht der Legitimisten vom Temse- thal unrechtmäßige Herrscherin von Groß britannien und Irland ist. Nach ihrer An schauung müßte bekanntlich eine bayrische Prin zessin auf dem englischen Thron fitzen. — Bei einem am Freitag auf der Glasgow- und South - Western-Eisenbahn vorgekommenen Zusammenstoß wurden neun Reisende getötet und mehrere verletzt. Brüssel. Ein frecher Ueberfall ist am Hellen Tage in der Chaussee de Louvain, einer der belebtesten Straßen, begangen worden. Vier Burschen betraten die Destillation eines einsam lebenden, für reich geltenden, betagten Wirtes. Nachdem sie die gewünschten Getränke erhalten hatten, stieg der Greis, Böses ahnend, in sein Schlafzimmer, um seine Flinte für den Notfall zu holen. Die Burschen waren jedoch hinter ihm her, knebelten ihn und banden ihn an sein Bett, während sie in seiner Gegenwart einen Schrank erbrachen und 15 000 Frank raubten. Darauf würgten sie den alten Mann; dieser kam jedoch nach mehreren Stunden wieder zum Bewußtsein und machte Anzeige. Die Thäter find zunächst unauffindbar. Amsterdam. Seltsame Blüten treibt die Konkurrenz der Lokalblätter in der Provinz Lim burg. Schon vor einigen Jahren begann der Limburger .Kourier' in Heerlen damit, jährliche Gratis-Verlosungen abzuhalten, wobei man Portemonnaies, Wanduhren, Taschenuhren, Näh maschinen rc. gewinnen konnte. Dies konnte der .Nieuwe Kourier' in Roermond nicht mit ansehcn und bei der von ihm unlängst veran stalteten Gratis-Verlosung befand sich unter den 200 Preisen als Hauptgewinn eine Kuh, wofür man aber auch 150 Gulden in bar wählen konnte. DaS konnte nun wiederum der Lim burger .Kourier' nicht mit ansehcn und er stellte gleich eine ganze Viehherde, nämlich ein Hengst füllen, einen Zuchtstier, zwei Zuchtfärsen, zwei Zuchischweine und zwei Schweine zur Ver losung. Jetzt hat nun kürzlich auch der,Maas- und Roerbod' mit Geldoerlosungen begonnen. Da in der Reklame Stillstand Rückschritt wäre, so erachtet der .Telegraf', daß die Zeitungen in Limburg demnächst unter ihren Abonnenten gratis Bauernhöfe verlosen werden. Das Jahres abonnement dieser Zeitung kostet 2'/« Gulden. Petersburg. In Ausübung christlicher Nächstenliebe fand die durch ihre Wohlthätigkeit in ganz Rußland gekannte und geschätzte Gräfin Olga v. Borisoone ihren Tod. Die Gräfin, welche aut eigenen Mitteln in ZarSkoje - Selo ein Krankenhaus hatte erbauen lassen, besuchte dort vor wenigen Tagen einige DiphtheritiS- kranke, um ihnen Erfrischungen zu bringen und Mut zuzusprechen. Stach Petersburg zurück- gekehrt, klagte sie über Kopf, und HalSichmerzen. Der Arzt konstatierte, daß fie angesteckt sei, und nach kurzem Leiden endete daS den Armey und Kranken geweihte Leben. Washington. Miß Fuller, eine ameri kanische Journalistin, ist jüngst zum Hafenmeister von Tacoma ernannt worden. Man sagt, daß sie bis jetzt ihre Stellung vorzüglich au-gefüllt hat. Im Monat Januar machte fie den Bericht deS Hafenmeisters für das verflossene Jahr und eS ist daS der erste Bericht dieser Art, welcher je von einer Amerikanerin zusammengestellt wurde. Bombay. In der vergangenen Woche sind hier 927 Personen an der Pest gestorben; die Gesamtsterblichkett belief sich auf 1871 Fälle. - Der Eingeborene Chapekar, der im Sommer in Poona zwei englische Beamte ermordet hat, ist in Poona zum Tode verurteilt worden. A«s Kurhave«. Nach dem Sturme, der zwei Tage lang auf der Nordsee gewütet hat, wird den ,Hamb. Nachr.' geschrieben: Fast ebenso fesselnd, wie der Aufenthalt auf unserer „Alten Liebe" oder an einem anderen geschützten Beobachtungspunkte unserer Küste während eines Sturmes ist — man sieht sich nicht satt an dem majestätischen Anblick, den die wild erregte, gischtüberflogene See bietet — ein Studium der Reede am ersten und auch noch am zweiten Tage nach dem Sturm. Da kommen Re Opfer des Unwetters, die havarierten Schiffe herein, um hier oder — wie eS meistens der Fall ist — in Hamburg die Schäden reparieren zu lassen. Namentlich die Segelfahrzeuge mit ihrer vom Sturm oft arg mitgenommenen Takelage bieten einen inter essanten Anblick, der freilich immer etwas Be klemmendes hat. Den invaliden Dampfern merkt ein Laie die Folgen eines schweren Sturmes weniger leicht an, obwohl auch fie oft schwer mitgenommen nach einem Sturm aus der See zurückkehren. Für die Schäden und Unfälle, die die Schiffe erleiden können, hat die Seemannssprache manche für Uneingeweihte recht dunkle Bezeichnungen, denen man gegen übersteht wie einem unleserlichen ärztlichen Rezept. Was bedeutet z. B. „Schlagseite"? Schiffe, die mit Schlagsette aus der See zurück kehren, stehen ganz schief im Fahrwasser; ihre Geschwindigkeit ist vermindert. Der Sturm hat die Ladung im Raum durcheinander geworfen; sie ist auf die eine Seite des Schiffes „ver schlagen". Recht interessant ist es auch, die während deS Unwetters und an den ersten Tagen nach ihm fast permanent an der Küste ver sammelten Reederei- und Schlepperagenten, sowie ihre Clerks zu beobachten und ihren Gerichtshalle. Krombers. Grausame Mißhandlungen an ihrem geistesschwachen Dienstmädchen führten den Rentner Mrotek und dessen Ehefrau aus Gromaben auf die Anklagebank. Die Beweisaufnahme ergab, daß Mrotek das Mädchen mit dem Stiel einer Dungsorkc geschlagen nnd einmal an den Beinen an einen Birnbaum aufachängt und dann mit der Peitsche geschlagen hat; das Mädchen ist inzwffchcn verstorben. Mrotek wurde zu einem Jahr Gefängnis verurteilt, seine Frau freigesprochcn. Budapest. Der frühere Ministcrialsekretär Ladis laus Petko, der auch eine Zeitlang Mitarbeiter der Landesgesetzsammlung und des Amtsblatts gewesen ist, wurde nach fünftägiger Verhandlung wegen Dokumentenfälschung und Aktenveruntreuung zu vierjähriger Zuchthausstrafe, 200 Gulden Geldstrafe und sechs Jahren Amtsverlust verurteilt. Knute» Allerlei. Die ältesten deutschen Universitäten. Im 14. und 15. Jahrhundert wurden die ersten deutschen Universitäten gegründet. Die ehr würdige AlterSpräfidentin der deutschen Hoch schulen ist die in Prag. Die Stiftung der Prager Universität erfolgte im Jahre 1048. Im 14. Jahrhundert wurden außer der Prager noch vier andere Hochschulen gegründet: die Wiener 1365, die Heidelberger 1386, die Kölner 1388 und die Erfurter 1392. Die zwei letztgenannten Hochschulen existieren nicht mehr. Im 15. Jahr hundert entstanden die Universitäten in Leipzig 1409, Rostock 1419, Greifswald 1456, Freiburg 1457, Ingolstadt 1472 und Tübingen 1477. Die Ingolstädter Hochschule wurde 1800 nach Landshut und 1826 nach München verlegt. Nausens Reiseziele. 40 000 Dollar, ab züglich 250 Dollar, bringt Fritjof Nansen von seiner Amerika fahrt Zurück. Die 250 Dollar hatte er seinem In iresario als Entschädigung dafür zu zahlen, daß er das letzte Viertelhuudett seiner Vorträge nicht mehr halten wollte oder konnte. Die 40 000 Dollar erhielt er für die ersten 75 Vorlesungen. In England will Nansen setzt noch zehn Vorlesungen halten; da er sich aus der „Campaneia" bereits eingeschifft hat, kann eS auch in Europa wieder losgehen. Wenn der standhafte Norweger den Weg zum Nord pol noch nicht gefunden hat, so hat er den Weg zum Reichtum bereüs zurückgelegt. Er zog aus, um den Nordpol zu suchen, und brachte eine Viertelmillion nach Haus. Brüsseler Spitzen find, wenn echt, bekannt lich überaus teuer. Das kommt daher, daß ihre feinen Fäden nicht mit Maschinen gesponnen werden können. Da die zarten Fäden schon an trockener Luft zerreißen, müssen sie in feuchten Kellern von Frauen verarbeitet werden. Diese Klöpplerinnen setzen in den unterirdischen Ge wölben ihre beste Kraft und ihr Augenlicht in zehn Jahren zu. Da begreift man, warum echte Brüsseler Spitzen fast unbezahlbar find! Arztprüfung. „Nennen Sie mir ver schiedene Schädelknochen, Herr Kandidat!" — „Die Schädelknochen find ... find .. . Ach, Herr Proseffor, ich bin momentan so aufge regt ... ich, ich weiß fie augenblicklich nicht, aber ich . . . ich hab' fie alle im Kopfe, Herr „Bist du krank?" fragte fie besorgt, und eS schimmerten Thränen in ihren Augen. „So fragst du mich?" „Sollt' ich mich nicht doppelt sorgen um dich ? Jetzt, wo du die Mutter mir zugeführt, ja, fie gestützt und über die Klippen getragen hast?" Er starrte sie an wie geistesabwesend. „So sprichst du zu mir?" „Wie sollt' ich denn anders zu dir sprechen, du wunderlicher Mann. Dankbar bin ich dir! Dankbar von ganzem Herzen! Magst du wild sein, daS ist wohl vieler Männer Art. Magst du gesündigt haben, wer so beten kann wie du, bei dem legt die Gnadenmutter Fürsprach' ein und entsühnt ihn. Ach! wie angstvoll trat mein Mütterle M mir, als fie mich in deinem Gemach traf. Wie war fie besorgt um mich! Und als ich ihr erzählte, wie gut und brav du gewesen bist, da staunte fie und segnete dich als meinen Lebensretter und Schützer." Der Jäger wendete sich erschüttert ab. „Und dann hat sie mir erzählt, wie gut du auch zu ihr gewesen bist. Und ich danke dir so sehr!" Sie trat zu ihm, ganz nahe. „Wenn ich von dir gehen muß," — fie stockte, — „so will ich Abschied von dir nehmen, wie von einem rechten Freunde. Aber drüben in deinem Schloß ist die Mutter dabei, und ich kann dann nicht Abschied nehmen, wie ich möchte. Hier ist nur die heilige Jungfrau dabei, und die weiß, daß es keine Sünde ist." Zögernd Kat sie zu ihm und bot ihm scham haft die frischen Lippen dar. Da aber schossen ihm die Thränen in die Augen und er sank vor der Bestürzten in die Kniee. Dann erhob er sich und zog das Mädchen mit sich fort. An der Klippe blieb er stehen und sprach mit gepreßter Stimme: „Dort hätte ich mich herabgestürzt, wenn du nicht gekommen wärst." Und. dann erzähtte er der Erschauernden, wie wüst er zu ihrer Mutter war und schonte sich nimmer. Er schloß mit den Worten: „Gelechzt hab' ich nach dem Kuß, den du mir botest. Aber ich durste nicht deine reinen Lippen entweihen, bevor du alles wußtest." Erschüttert sprach fie: „So hast du sündigen wollen? Und jetzt?" „Wenn du von mir gehst, werde ich die Sünde nicht mehr begehen, obwohl eS mir schier ist, als könnte ich daS Leben kaum mehr achten, denn, daß ich's dir sage, Mädchen, du Reine hast es dem wüsten Daniel angethan. Brauchst nicht zu erschrecken," fuhr er fort, als Regina hocherrötend zurückfuhr. „Ich weiß, daß eine tugendsame Maid mich nimmer achten kann. Einsam muß ich wetterleben, aber ich versprech' dir hier am Abgrund und vor der Gnadenjungfrau, daß ich anders, bester werden will. Daß ich die Leute menschlich behandeln und mich nimmer wieder an alten Frauen ver sündigen will, auch wenn fie nicht so gut, so edel, so — so engelhaft find, wie deine Mutter." Wie ein Schimmer unendlichen Glücks über zog eS ihr Antlitz. Dann sprach fie leise, aber fie lächelte dabei: „Und der AbschiedSkuß?" Er sah fie an mit schwerem Ernst. „Mir wird daS Leben hier schier schreckhaft sein, wenn du fort bist. Hab ich dich aber geküßt, so — so weiß ich nicht, wie ich's ertragen soll." „So schwer wird'S dir, wenn ich geh?" „Ja, so schwer! Mir ist's aufgeg^ngci: im Herzen, seüdem ich dich in meinem Zimmer sah und dich reden hörte. Ich kenn' mich nimmer." „Möchtest mich noch einen Tag bei dir be halten ?" „Gott segne dich! Wie gern. Wenn's nach- - her auch dieselbe Qual ist." „Unzufriedener! Möchtest mich wohl gar nicht von dir lasten?" Sie Kat auf ihn zu und sah ihn an, so sonnig, trotz der Thränen in den Augen, daß dem Jäger ganz wundersam wurde. Und er wußte selbst nicht wie eS kam, als er fie in seinen starken Armen hielt. Und fie ließ fich's willig gefallen, als er ihr den ersten Kuß gab, der aber kein AbschiedSkuß war. Auch blieb's nicht bei dem einen. Die heilige Jungfrau aber sah zu und hat keine Sünde dabei gefunden. * * * Der Erbkuchseß war erfreut, als sein Jäger eine Jägerin auf dem Hohen Tölz heimführte, denn da oben wollten fie bleiben, obwohl eS dem geläuterten Haniel freigestellt war, seinen ersten Dienst wieder zu übernehmen. Der edle Herr hat sich auf seinen Jagden stets erfreut über daS höfliche und doch echt weibliche Be nehmen der jungen Frau, er hat auch bei ihrem ersten Buben als Pathe gestanden. Haniel hegte seine Waldungen fast noch eifriger wie vordem. Aber wenn er auch wenig mit den Leuten in Tölz verkehrte, weil'S ihm bei den Scinigen am besten gefiel, so war er doch so menschlich und hilf reich geworden, wie eS niemand von ihm dachte, g-» Ende.
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