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Auerthal-Zeitung : 09.02.1898
- Erscheinungsdatum
- 1898-02-09
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id173565485X-189802090
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id173565485X-18980209
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-173565485X-18980209
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Saxonica
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Auerthal-Zeitung
-
Jahr
1898
-
Monat
1898-02
- Tag 1898-02-09
-
Monat
1898-02
-
Jahr
1898
- Titel
- Auerthal-Zeitung : 09.02.1898
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r-irjifch- Uundsch««. Deutschland. "In Gegenwart des Katserpaare» fand am Sonntag in Berlin die feierliche Ein weihung der St. Georgenkirche statt. »Die Verzögerung in der Fahrt der »weiten Division der Kreuzer-Seschwa- der», da» bet der Insel Sokotra liegen bleiben mutzte, bi» die „Gefion", die bei der Jnsü Perim nicht angelroffenen Kohlendampfer ge funden und heroeibeordert hatte, ist durch deu Bruch einer Kolbenstange der Maschine des Kreuzer» „Deutschland" verursacht worden. Hier- durch entstand eine Verzögerung um 24 Stunden. Der schadhafte Kolben wurde auf hoher See in der Nähe von Aden ausgewechselt. "Bezüglich de» Verbote» der Einfuhr von amerikanischem Obst enthält der »Reichs-Anzeiger' wettere Mitteilungen über die Verbreitung der San Joss-SchlldlauS, die auch in einzelnen amerikanischen Staaten Anlatz zu Verboten der Einfuhr von Obst aus Gegenden, in denen jene» Insekt verbreitet ist, gegeben habe. * Sämtliche drei Schulfregatten, „Charlotte", „Stein* und „Gneismau", verlassen am Mon tag bezw. Dienstag die westindischen Gewässer und treten die Heimreise an. * Zum ReichS-Postdampfergesetz teilt der ,Hamb. Korr.' mit, datz der Nord deutsche Lloyd und die Hamburg-Amerika-Linie, sobald der Reichstag die Gesetzesvorlage ge nehmigt hat, gemeinsam den Bau von vier ne uenReichS-Postdampfern deutschen Werften in Auftrag geben werden. Die Her stellungskosten für diese Schiffe dürften sich insge samt auf annähernd zweiundzwanzig Millionen Mark belaufen. "Eine weiterer Erleichterung für die durch das HochwasserGeschädigtenist durch den preutz. Eisenbahnminister insofern eingeführt worden, alS auch die zum Betriebe der Land wirtschaft erforderlichen Artikel frachtfrei be fördert werden dürfen, die der betreffende Land wirt sich auS eigenen Mitteln beschafft. "Das bayrische Staatsministerium hat dem Landtage eine auS 8 Paragraphen be stehende Vereinsgesetznovelle vorge legt. Die wichtigsten Bestimmungen find folgende: Volljährige Frauenspersonen dürfen an öffent lichen Versammlungen politischen Charakters teilnehmen, minderjährige bleiben ausgeschlossen. Volljährigen Frauenspersonen wird ferner die Teilnahme an politischen Vereinen auf dem Gebiete der besonderen Berufs- und Standcs- interessen, der Erziehung, des Unterrichts, der Armen- und Krankenpflege und dergleichen zuge- ftanden. Politische Vereine dürfen mir anderen deutschen Vereinen in Verbindung treten. Das Ministerium kann auch ausnahmsweise eine Verbindung mit außcrdeutschen Vereinen gestatten. Weitere Bestimmungen der Vorlage enthalten Erleichterungen bezüglich der Anmeldung und Erlaubniserteilung für Versammlungen, Straf milderungen bei Uebertretungen des Vereins gesetzes und eine Ausdehnung der Ausnahme bestimmungen für Wahlversammlungen. Oesterreich-Ungar». "Der Hochschulstreik in Oester reich ist nunmehr ein vollständiger. In Inns bruck hat der Senat der Universität mit Er mächtigung des Unterrichtsminifters die Vor lesungen an den weltlichen Fakultäten ebenfalls auf 14 Tage ausgesetzt. In allen Hörsälen Oesterreichs herrscht also Ruhe — gleichzeitig wird aber ein bedenkliches Anschwellen deS nationalen Haders auch zwischen den Studenten gemeldet. Eine ganze Reibe von „Holzereien" zwischen Slawen und deutschen Studenten find bereits vorgekommen und die Auflegung wächst dabei täglich. " Ein Lichtstrahl kommt aus dem mähri schen Landtage, aber ob von Brünn das Licht ausgehen wird, das das Dunkel deS öster reichischen Nationalitätenstretts zu erhellen berufen sein wird, ist doch lehr zweifelhaft. Der vom mähri schen Landtage eingesetzte, aus 21 Mitgliedern bestehende Ausschuß zur Beratung über den itäteu - Ausgläch hat einen Antrag Schlumecky angenommen, wonach der Aus schuß in Permanenz erklärt werden, also! Der Zager von Kohen-Mlz. 2j Von W. Zehlendorf. (Schlug.) Da erhob er das Haupt um etwas. Stotternd erzählte er von seinem Leben, und daß er den Hausierer erschlagen habe. Sie war ganz still und sah mit großem Mitleid auf den keuchenden, starken Mann. Es wurde spät und Haniel erhob sich. „Du wirft die Nacht fast schmerzlos schlafen können. Den Riegel magst du von innen vor schieben, wenn'S auch kaum nötig ist, denn Rolf liegt vor der Thür." „Und wo schläfst du?" „Im Raume dahinten." Sie sann nach. Dann sprach sie langsam: „Ich dank dir, daß du mir dein Gemach und dein Lager abgetreten hast. Ich dank' dir auch, daß du mich gepflegt hast, wie eS eine Mutter nicht besser und — und zarter konnte. Ich dank' dir ebenso, daß du offen zu mir warst und mir deine Geschichte erzähltest." Sie reichte ihm die Hand. „Du hast schwer gesündigt und Menschenblut auf dem Gewissen. Aber die heilige Jungflau wird für dich sprechen. Bitt' fie recht ost drüben auf der Felsplatte darum. Thu'S aber auch heut' noch vor dem Einschlafen. Und — und dann schlaf sanft!" Am andern Morgen fühlte fie sich ganz wohl und beschloß am Mittag ihre Wanderung fortzusetzen. Haniel bat fie, noch den nächsten Morgen abzuwarten. „Heute schieße ich ein schönes Stück Wild. Du mutzt doch wissen, daß du bei einem Jäger zu Gaste bist." auch nach der kurzen LandtagSsesfiou weiter agen soll. Der Statthalter erklärte, der vorge- chlagene Weg sei ein außergewöhnlicher, aber die Regierung sn weaen deS besonder» wichtigen Zwecke», eine Verständigung zwischen den beiden Loll»stämmen herbeizuführen, berett, diese außer ordentliche ausnahmsweise Maßregel mit allen Kräften zu unterstützen. Arokrglch. "Der Prozeß gegen Zola wird, trotz aller Bemühungen der Negierung, seinen Gang und sein Interesse einzudämmen, etn Ereignis von mächtiger Tragwette bilden. Wie au» Paris gemeldet wird, haben sämtlicheOfftztere de» Generalstabes Vorladungen erhallen, im Prozeß Zola zu erscheinen. Der Kriegsminister ermächtigte die geladenen Offiziere, als Zeuge zu erscheinen. * Wie die Familie DreyfuS' mitteilt, be findet sich der Deportierte in sehr schlechten Ge- sundhettsverhä tniffen. Er verfällt zeitweilig in geistige Umnachtung. Frau Lucie Dreh- fuS befürchtet den Tod ihre» Mannes infolge verstärkter barbarischer Behandlung. Wie ver lautet, wird DreyfuS nacht» in Fesseln gelegt. Iftalee». * Die italienische Kammer billigte mit großer Mehrheit die zettweise Herabsetzung der Getreidezölle; der Landwirtschaftsminister Luzatti erklärte sich berett, auch eine Verlänge rung der Maßnahme bis 1. Juli eintreten zu lassen. Balkanttaaten. "ZurkretischenGouverneurfrage glaubt die ,Frkf. Ztg/ auf Grund besonderer Information versichern zu können, daß zwischen Rußland, Frankreich und England eine Verständigung erzielt worden ist, dahingehend, den Prinzen Georg von Griechenland auch ohne die Zustimmung deS Sultans oder gegen die Opposition einzelner Mächte als Gouverneur von Kreta einzusetzen. Dem Prinzen Georg ist bereits eine diesbezüg liche Mitteilung zugegangen. Derselbe hält sich bereit, um im gegebenen Augenblick unter dem Schutz der drei obengenannten Mächte nach Kreta abzugehen. Vielleicht steht hiermit im Zusammen hänge die Thätigleit Edhem Paschas in Thessalien, der größere Verschanzungen bei Domokos, Lamia und Larissa aufführen läßt. Amerika. * Gegen die Annexion HawaiS durch die Ver. Staaten geben die Japa ner jetzt den Widerstand auf. Zwischen der Regierung der Ver. Staaten und dem japanischen Gesandten ist ein Abkommen über die Rechte der Japaner auf Hawai zu stände ge kommen. Danach sollen die Japaner auf Hawai, wenn die Insel von den Ver. Staaten annektiert wird, auf dieselben Rechte Anspruch haben, wie die in den Ver. Staaten lebenden Japaner. Afrika. * Die neuesten Nachrichten in Sansibar über den gefährlichen Aufstand der nubischen Soldaten der Expedition deS MajorS Mac Donald lauten dahin, daß die Nubier, welche sich in Uganda empört haben, auS dem Fort Lubwas in Usoga, in dem fie von dem Major Mac Donald belagert wurden, geflüchtet find und den Nil überschritten haben. Diese Meldung klingt nicht sehr günstig, denn hinter dem Viktoria-Nil liegt Uganda, in welchem die ent kommenen Aufrührer viel Unheil anstisten können. Asien. "Seit Wochen kann man täglich in den Blättern Meldungen über den Stand der Ver handlungen wegen einer chinesischen An leihe lesen. Jetzt verlautet, China sei über haupt nicht länger geneigt, eine Anleihe auf zunehmen, weil Japan sich geweigert habe oder weigern werde, Weihaiwei vor der festgesetzten Frist zu räumen, selbst wenn die Kriegsschuld gezahlt werde. Die .Times' be merkt, kein britisches Interesse würde sehr dar unter leiden, wenn China unterließe, die Kriegs entschädigung zu zahlen, und Japan in Weihai wei bliebe. "Die japanischeFlotte nimmt gegen wärtig Manöver vor und wird später in den chinesischen Gewässern kreuzen. „DaS hab' ich schon erfahren," sagte fie, Rolf streichelnd. „Wie schön ist es hier!" Sie standen auf der verfallenen Terrasse des Schloßhofes und überblickten die Gegend. „Aber sehr einsam ist's auch hier," sagte er. „So hab' ich'S gerade gern!" erwiderte fie. Haniel sah daS Mädchen leuchtenden AugeL an. Dann sprach er zu Rolf, der im Zweifel zu sein schien, ob er erfreut oder traurig sein solle. Aber er legte sich behaglich zu Reginas Füßen nieder. Der Jäger schritt mit seiner Büchse und den andern Rüden rüstig fürbaß. Heute wollte er einen Kapttalhirsch erlegen, und wehe, wenn ihm ein UnglückSverkündigcr in den Weg kam. Er schritt weiter und weiter und schier übermannte ihn der Zorn, daß die Jagd erfolglos blieb. Als er aber um einen Hügel ging, wo ein schmaler Pfad in das Dickicht führte, entfuhr ein lästerlicher Fluch seinen Lippen, denn eine alte Frau mit ver grämten Zügen keuchte ihm entgegen. DaS Blut schoß ihm ins Gesicht. Wie rasend stürzte er auf daS Weib zu und die Rüden umblafften die Entsetzte. „Heilige Jungflau! WaS hab' ich denn ver brochen ?" zitterte die Entsetzte. „Hexe, infame! Welcher Satan führt dich heute mir in den Weg?" Schon hatte er die Faust erhoben. Da aber gedachte er der Unterhaltung vom gestrigen Abend und hielt inne. Doch von seiner drohen den Bewegung war die Frau zurückgeschreckt, strauchelte über eine Baumwurzel und stürzte einen Abhang herab, wo fie stöhnend liegen blieb. Hantel rief die Hunde zurück und stieg Kon Uaft und Fern. Kiel. Von einem schweren Unglück ist am 5. d. unsere Marine durch den Untergang einer Pinasse der Werft heimgesucht worden. Während die Ablösung der Wache der kaiserlichen Werst von Gaarden nach Kiel überfuhr, wurde kurz vor der Landungsstelle in Kiel die Dawpfpinasse durch Vollschlagen zum Kentern gebracht. Neun Matrosen und drei Werftarbeiter find ertrunken, drei Matrosen wurden von dem in der Nähe liegenden Schulschiff „Rhein" gerettet. München. Der Prinz-Regent hat seine Ge nehmigung ausgesprochen, daß die Büste Joseph Pschorrs, deS Begründers der Pschorrbrauerci und bedeutenden Förderers der bayrischen Bier- Industrie überhaupt, in der hinter der Bavaria befindlichen RuhmeShalle aufgestellt werde. Gleichzeitig hat der Prinz-Regent sein Einver ständnis damit bekundet, daß die Ringstraße an der Bavaria den Namen Matthias Pschvrr- Straße erhalle. für im gc- „ ... . .die landwirtschaftlichen Brennereien bei der Kontingen- st würden. Ohne die „ die Genossenschafts brennereien gar "nicht bestehen können. Nach werterer kurzer Debatte, an der sich die Abgg. Barth, Szmula, Vaasche, Schulz-Berlin und Wurm beteiligen, schließt die Diskussion. — Die Vorlage wird an eine Kommission von 14 Mit gliedern verwiesen. „Allbarmherziger Gott! Ihr wißt, wo Regina ist?" „Ja! Ich führe Euch zu ihr. Kommt!" Fragend blickte fie ihn an, der finster und stumm neben ihr schritt. Wiederholt mußte er fie stützen, bis fie das alte Schloß erreichten. Haniel bat die Frau, in einem Vorgemach zu warten. Dann ging er festen Schrittes zu Reginas Zimmer, pochte an und stand der schönen Maid gegenüber, die ihn heiter anschaute. Aber bald erschrak fie, als fie seine verstörte Miene sah. Schweratmend sagte der Jäger: „Ich hab kein Wild getroffen, wohl aber einen Menschen, der dir nahe steht." Angstvoll fragend sah fie ihn an. Er fuhr fort: „Ich sehe, daß du wieder wohlauf bist. Nun geh' ich wieder fort, um — um Wild zu holen, und kehre vielleicht erst in der Nacht zurück. Ich weiß, daß du doppelten Schutz hast, denn auch Rolf bleibt bet dir. Willst du mir die Hank zum Abschied geben?" Fast scheute er vor dem ernsten, traurigen Blick, als fie ihm langsam die Rechte gab. „Du hast als Freund an mir gehandelt, und als solchem geb' ich dir gern die Hand. Aber ich glaubte doch, daß — daß wir uns noch sehen würden, und du mir den Weg zur Land straße zeigen würdest. Und deS WUdeS wegen brauchst' doch nicht wieder fort." Er sah Thränen in ihren Augen und wendete sich erschüttert ab. „Hör' mich", sprach er langsam. „Du kennst den Hügel mtt dem MuttergotteSbild, wo wir damals Rast machten. Der Pfad dorthin ist nicht zu fehlen." zornig der Gefallenen nach, die den Arm ver staucht batte und sich vor Schmerzen wand. Er richtete sie in die Höhe und sagte: „Laßt nur gut sein. Ich hab's nicht so schlimm gemeint, aber es wird soviel im Walde gestohlen." Vor Furcht und Schmerz zitternd ant wortete fie: „Ich hab' ja gar nichts aus dem Walde nehmen wollen. Ich suche nur . . ." „Laßt nur! Zeigt her den Arm." Mit geschicktem Griff renkte er die Schulter wieder ein. „So! ES thut mir leid. Euch erschreckt zu haben. Könnt Ihr wieder gehen?" „Ja, ja!" „Und Ihr könnt Euch ein andermal Reisig holen. Ich werd'S nicht sehen." „Ich brauche kein Reisig, sondern gehe in einer andern Sache. Aber ich habe den Weg verloren und muß wieder zur Landstraße." „Die ist nicht wett von hier. Ich werde Euch hinführen." „Ihr wäret zum Erschrecken rauh und wild, Mann. Aber Ihr könnt auch anders sein. Ihr kommt wohl viel herum hier in der Gegend? Ach, vielleicht könnt Ihr einer sorgenden Mutter Helsen. Schon seit zwei Tagen erwarte ich meine einzige Tochter, die hier auf der Land straße entlang kommen muß. Und nun hab ich fie vielleicht verfehlt." Da prallte der Jäger zurück. „Wie heißt Eure Tochter?" stöhnte er fast. ^Regina. Ach, sie ist etn so gute» Mädchen, die Freude und der Segen meines Alters." „Ihr mögt unbesorgt sein um Eure Tochter. Sie ist wohlauf. Kommt!" . .... „ >, vor allem gerade auf dem Lande. Der PreiSdruck ist nicht ein« Folge des Konsumrückganges, sondern der steigenden Produttton. Meine Freunde werden gegen die Vorlage stimmen. Der Verweisung der Vorlage an eine Kommission stimmen wir jedoch zu in dem Sinne, daß die Branntweinsteuer von Grund au» reformiert wird. Staatssekretär Frhr. v. Thielmann bestreitet, daß er das Eingeständnis der Liebesgabe gemacht habe. Er habe also auch keinen Grund dazu ge geben, daß die LiebcbeSgabe in die Erörterung ge zogen wird. Abg. Paasch« (natl.): Die Ansicht, daß e, sich um eine Liebesgabe handelt, ist leicht uä al.snrämn zu führen: 400 Millionen sollen auS den Taschen der armen Branntweintrinker in zehn Jahren i» die der reichen Schnapsbrcnner geflossen sein. Die Kontingentierung war eine Notwendigkeit zum Schutze des kleinen Brenner» gegen die Konkurrenz der großkapitalistischen Betriebe. DaS Gesetz ist also von großer sozialpolitischer Bedeutung und muß allein deshalb beibehalten werden. Meine Freunde sehen in der Vorlage lediglich eine Konsequenz de» Prinzips des Branntweinsteuer-Gesetzes und werden für dieselbe stimmen. Abg. Schulz-Berlin (fr. Vp): Im Lande wird man keinen Augenblick darüber in Zweifel sein, daß der Zweck im wesentlichen der ist, die Liebes gabe zu erhalten, die von den Aermsten der Armen aufgebracht werden muß. Die Landwirtschaft führt man auch für diese Vorlage wieder ins Feld. Ver wechseln Sie doch nicht die großen Brenner mit der Landwirtschaft. Meine Freunde werden gegen die Vorlage stimmen, wie sic gegen die Branntweinsteuer selbst gestimmt haben. Abg. v. Kardorsf (freikons.): Der Vorredner darf nicht außer acht lassen, daß das Branntwcin- steucrgcsetz nötig war, um die Kosten für die HeereS- verstärkung auszubringen. Für die Landwirte ist daS Gesetz von großer Bedeutung, denn sie haben eine sichere Verwendung für ihre Kartoffeln. Abg. KomierowSki (Pole) erklärt sich die Vorlage im Interesse der Landwirtschaft Osten, deren Basis das Brennercigewerbe worden sei. Abg. v. Staudy (kons.) bestreitet, daß - ....... tierung über Gebühr bevorzugt Kontingentierung würden z. B. brenncreien gar nicht bestehen können. Nach weiterer kurzer Debatte, an Prruyischrr Am Freitag begann das Abgeordnetenhaus die Beratung de» Justizetats. Ans mehrfache Anfragen ans dem Hause erklärte der Justizminister, daß Aus führungsgesetze zum Bürgerlichen Gesetzbuch voraus sichtlich dem Landtage in seiner nächsten Session vorgelegt werden wurden. Abg. Friedberg tadelte unter Bezugnahme auf die Flucht des Redakteurs Wredc aus der Festung Weichselmünde, daß man Gefangene an ungesunden Orten festhaltc. Der Justizminister erwiderte, ihm seien Klagen über die Gcsuudheitsverhältnisse in Weichselmünde bisher nicht zugegangen. Nächste Sitzung Montag. ! würde er bei keiner ander» konstruierten Steuer fort- kommen. Die Einführung de» Kontingent- ist nicht Der Reichstag setzte am Freitag die Beratung ! zu Gunsten der Großgrundbesitzer erfolgt, sondern de« Postetat» beim Titel „Gehalt de» Staatssekretär»" zum Schutze der kleinen Brenner. Diese zu schützen fort. E» entspann sich eine längere Erörterung über ! ist aber Pflicht jeder Negierung. die Fragen der Aufbesserung der Unterbeamten, ver- j Abg. Wurm (soz.): Die Vorlage wird zu Un mehrter Sonntagsruhe und de« AemunerationS- ! recht mit dem Rückgang des Konsum» begründet, und Urlaub-Wesens. Schließlich wurde dem Antrag ES wird nach wie vor Branntwein getrunken, der Budgetkommission entsprechend die Gehalts- " ' " - - ... erhöhung für den Staatssekretär von 6000 Mark (von 2400V aus 80 000 Mark) abgelehnt und die von der Kommission vorgeschlagrnr Resolution: Paketbeförderung an Sonntagen nur bi» 12 Uhr, angenommen. Am 5. d. wird der Handelsvertrag mtt dem Oranje-Freistaat in erster und zweiter Lesung debatteloS angenommen. ES folgt die erste Beratung de» Gesetzes bett, die Aufhebung der Kautionspflicht der Reichsbeamten. ReichSschatzsekretär Frhr. v. Thielmann: Der Entwurf dürfte bei allen Parteien Beifall finden. Die Kautionspflicht ist für die Beaniten eine große Last, für das Reich bringt sie keinen Nutzen. Wir hohen uns deshalb entschlossen, die Kautionspflicht kür die RcichSbeamten auszuheben. Für die Rück zahlung der gestellten Kautionen haben wir einen Zeitrauni von zwei Jahren festgesetzt. Die Regierung wird indes bemüht sein, auch schon vor Ablauf dieser Frist nach Möglichkeit die Rückzahlung zu bewirken. Die Kautionen für die RcichSbankbeamten sind von der Rückzahlung vorläufig ausgenommen, da es sich bei diesen nicht um eine Sicherung deS Staates, sondern des Publikums handelt. Abg. Rickert (fr. Vag.) spricht seine Genug tuung darüber aus, daß oaS Reich sofort dem Bei spiel Preußen» gefolgt ist. Hoffentlich wird auch die für die Reichsbankbeamten noch vorgesehene Aus nahme bald beseitigt. Ada. v. Cuny (nat.-lib.) befürwortet bei der Rückzahlung der Kautionen zunächst möglichste Be rücksichtigung der unteren Beamten. Damit schließt die erste Beratung. — DaS Gesetz wird sofort in zweiter Lesung ohne weitere Debatte unverändert angenommen. ES folgt die erste Lesung deS Gesetzentwurfs betr. die anderweite Festsetzung des Ge samtkontingents der Brennereien. DaS Gesamtkontingcnt des nach dem niedrigen Steuersatz (50 Wik.) zu versteuernden Branntwein soll danach herabgesetzt und von 5 zu 5 Jahren in der Art normiert werden, daß eS dem wachsenden Verbrauch folgt, ohne denselben jedoch zu übersteigen. ReichSschatzsekretär Frhr. v. Thielmann: Die Vorlage ist notwendig geworden durch den Rück gang deS Branntweinkonsums. Dieser Rückgang ist eine Folge de» gesteigerten Bierkonsums. Mit der Herabsetzung des Kontingents muß natürlich eine Neuvcranlagung verbunden sein. Ueber diese mich zu äußern, behalte ich mir für die Kommission vor. Abg. Graf Stolberg (kons.): DaS Gesetz hat in den Kreisen der Landwirtschaft zunächst Miß stimmung hervorgerufen, denn man sieht darin eine Benachteiligung derselben. Trotzdem müssen wir demselben zustimmcn, da die Wohlthaten der Kontin gentierung sofort aufhören, wenn der Verbrauch er heblich sinkt. Ob der Zeitpunkt richtig gewählt ist, werden wir in der Kommission eingehend zu prüfen haben. Ich beantrage die Verweisung der Vorlage an eine Kommission von 14 Mitgliedern. Staatssekretär Frhr. v. Thielmann: WaS wir thun können für die Verwendung von Spiritus zu Leuchtzweckcn, ist bereits geschehen, wird auch weiter geschehen. Die Hauptsache bleibt aber die Konstruktion von Lampen, die auch im kleinen Haus halt verwendbar sind. Die Industrie ist dazu auf bestem Wege. Die Landwirtschaft wird dabei jeden falls nur gewinnen. Abg. Szmula (Zentr.) spricht sich im wesent lichen für die Vorlage auS, behält sich aber Vor schläge zu Aenderungen für die Kommissions beratung vor. Abg. Barth (fr. Vp.): Der Rückgang deS Konsums hat jedenfalls daS Gute, daß die Liebes gabe an die Brenner verringert wird. Nun sollen die Brenner aber für den Rückgang des Konsums entschädigt werden. Ich bin begierig, zu erfahren, ob eine gleiche Entschädigung auch bei den Privat postanstalten beabsichtigt ist, die ja durch die Gesetz gebung nicht nur geschädigt, sondern geradezu ver- nichtet werden sollen. Die Vorlage hat eigentlich nur eine formale Bedeutung, sie hält materiell an. der Liebesgabe fest. Sie schlägt bei der Herabsetzung des Kontingents sogar einen Weg ein, der dieselbe von fünf zu fünf Jahren in gleicher Höhe sichert. ; Richtiger wäre es, das Kontingent dem Verbrauche > entsprechend zu normieren und von Jahr zu Jahr! neu festzusctzen. Abg Gamp (frrikons.): Es wird nur noch! wenige Leute geben, die der Liebesgabenthcorie über- ! Haupt noch Glauben schenken. Der Spirituspreis! richtet sich nach dem Durchschnitt. Diesen Durch- ichnitt muß der Konsument bezahlen und billiger l
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