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Auerthal-Zeitung : 10.12.1897
- Erscheinungsdatum
- 1897-12-10
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id173565485X-189712101
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id173565485X-18971210
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-173565485X-18971210
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Saxonica
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Auerthal-Zeitung
-
Jahr
1897
-
Monat
1897-12
- Tag 1897-12-10
-
Monat
1897-12
-
Jahr
1897
- Titel
- Auerthal-Zeitung : 10.12.1897
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Otto verließ daS Zimmer und suchte den Grafen in seinem Privatkabinett auf, daS dicht am Büreau lag. Als er eintrat, blickte sein Schwager von seiner Zeitung auf. „Du siehst erregt aus, Otto, hast du Marianne nicht willfährig gefunden? Bitte verfüge über meine Börse." „Was denkst du, ich brauche kein Geld." „Nicht? Dann um so besser. Nun erzähle aber von deinen Studien, deinen Plänen für die Zukunft." „Da ist vorläufig noch nicht viel zu planen. LG habe schon vor zwei Jahren mein Referendar» Examen gemacht und muß doch nun zunächst an den Assessor denken.* „Gewiß, aber danq, Otto, würde ich an deiner Stelle die diplomatische Karriere ergreifen. Du schüttelst den Kopf? Ich sage dir. du hast daS Zeug dazu. Dein Sprachentalent ist hierbei nicht zu unterschätzen und du hast auch vor allen Dingen die Mittel." „DaS läßt sich alles erst nach dem Assessor- Examen in Erwägung ziehen." „Wohl wahr, aber einen bestimmten LebenS- plan muß man sich doch machen." „Und dann werfen äußere Umstände oftmals die schönsten Pläne um. Weißt du, aus liebsten würde ich Landwirt und baute meisten Hohl? Ich kann eS noch heute nicht verwinden, daß meine Vormünder SunterShausen verkauft haben. Eigentlich hatten sie doch kein Recht dazu." Graf Warren zuckte die Achseln. „Und daß der Käufer von SunterShausen nachher der Schwiegersohn des einen VÜMUndeS wurde, gibt auch zu denken," führ Otto fort. Drei Schwestern. Sj Roman von C. v. Berlepsch. lNorlletzung.) „Bertha auch noch? Sie ist doch aber schon achtzehn Jahre alt! Warum thatest du daS nicht früher?" „Ja siehst du, Otto, da war eS mir zu kost» spielia." „Ich verstehe. Jetzt, wo dich Bertha geniert, willst du sie noch für ein Jahr unschädlich machen. Ist eS nicht so? „Genau so, wie du sagst." „Aber wenn dann beide zurückkommen, haft du doch wieder drei erwachsene Töchter." „Ach, dann suche ich Bertha so bald als möglich zu verheiraten." „DaS ist nicht immer so leicht." „Dafür laß mich sorgen. Man muß nur diplomatisch zu Werke gehen." „DaS heißt bei dir: intrigieren; nun, daS verstehst du meisterhaft, davon weiß ich selbst ein Lied zu fingen, und meine arme Mutter hatte bitter darunter zu leiden. „Warum hat fie mich nicht früher zu ver heiraten gesucht? Die alte Exzellenz Delschow hatte ernsthafte Absichten, aber deine Mutter war sentimental und wollte mein junges Leben nicht an eine Ruine fesseln, wie sie sagte. Ich wäre jetzt eine reiche Witwe und könnte vielleicht in Paris leben." „Alles Glück besteht bei dir doch im Genuß." „Ach hör' auf, wir verständiges, uns dochnicht." ^Nein^weil unsere Ansichten zu grundver- „UebrigenS hörte ich, daß daS Gut sehr herunter, gekommen sein soll. Schade, schade, ich weiß heute noch nicht, wie eS kam, daß mein Vater mich studieren ließ. Ich wäre ein tüchtiger Landwirt geworden. Später hänge ich jeden falls die Juristerei an den Nagel und kaufe mir eine ländliche Besitzung." „DaS wäre bei mir daS allerletzte. Aber was fehlt dir? Schon wieder sehe, ich die tiefe Falte zwischen deinen Brauen. Hast du Unan nehmlichkeiten gehabt?" „Ja und nein. ES ist " „Nun, was zögerst du? Willst du mir nicht mitteilen, was dich drückt?" „Gewiß nur bin ich, da eS dich selbst be trifft, in Verlegenheit, wie beginnen/ „Mich betrifft'S? Da bin ich neugierig. Nun also . . . „Ich spreche vott Bertha und Magda. Ich glaube, du bekümmerst dich zu wenig um fie. Versteh' mich recht; du solltest direkteren Ver kehr mit ihnen suchen, meine ich, dich persönlich mV ihnen in Verbindung setzen/ „Ich verstehe dich nicht, Ott». Marianne sorgt für fie in umfassendster Weise uud ist stttS bereit, ihre kleinen Fehler und Schwächen zu entschuldigen. Ich sah nie eine liebevollere Stiefmuttter als Marianne, nirgends solche Harmonie als zwischen ihr und ihren Stief töchtern." „Ja, dann muß ich mich geirrt haben. SS war mir nm gestern abend sehr peinlich, die beiden oben in ihrem Zimmer, zu finden. Bertha hatte jedoch keine Zahnschmerzen und Magda saß auch nicht über ihren Büchern. Als cwer — — .. " - m-daktian. Druck undBerlag der Buchdrucker«, oer Pslttischr KAAtzfchA«. A«tschl«m. «tvkk vom Beniner Hofmarschallamt de« Thorner Gouvernement mitgeteilt wtttd«, trifft der Kaiser behufs Teilnahme au der «in» weihungSfeier der in der Stlhelmftadt ueuerbauten evangelischen Garnisonktrch« am SO. Dezember in Thom ein. * Hinsichtlich de» deutsch-chinesischen Konflikts hüllt sich die Regierung zwar in Schweigen, e» verlautet aber doch, dem deut schen Gesandten in Peking sei Völlig freie Hand «lassen, welche Forderungen er nach seiner Kenntnis der Berhältuiffe für erstrebenswett und erreichbar halte. Wenn eine GebtetS-Er- Werbung in größerem oder kleinerem Maß stabe gelinge, sei eS selbstverständlich, daß an Deutschland alle HobeitSrechte übergehen würden. Einstweilen bestehe die Hauptaufgabe darin, den Pfandbesitz der Kiao-Tschaubucht zu sichern, um wettere Forderungen mit Nachdruck dmchzu- setzen. -Die Mobilmachung der Marine- Infanterie erstreckt sich auf alle acht Kom panien; die Kommandeure der beiden See bataillone find die Majors Dürr und Kopka von Lossow. Von den vier in Wilhelmshaven, FriedrichSort, Lehe und Kuxhaven garnisonieren- den Marine-A r t t l l e r t e - Abteilungen, die eine EtatSstärke von über 2000 Mann haben, werden, wie bereits erwähnt, nur 200 Mann beordert, die von den vier Abteilungen zu stellen find. Diese Mannschaften sollen zur Be dienung der Feldgeschütze herangezogen werden. * Der Streitfall mit Haiti ist als bei- gelegt zu bewachten, ilü>em selbstverständlich die Negerrepublik klein beigegeben hat. DaS haitische Flaggschiff „CrSte-ü-Pierrot" Hat vor der deutschen Flagge seine Flagge gedippt, ein NlufikkorpS der haitischen Flotte habe die deutsche Nationalhymne gespielt und der „Cröte-ü-Pierrot" einen Salut von 21 Schuß gefeuert, der von dem deutschen Flaggschiff „Charlotte" erwidert worden ist. Der zweite Teil der geforderten zeremoniellen Genugthuung koll alsbald zur Ausführung gelangen; der deutsche Geschäfts- träger Graf Schwerin wird nämlich in förm li! i und feierlicher Weise von den haitischen Beamten empfangen werden. Letztere haben die Versicherung abgegeben, daß an den Beamten, welche für die gegenwärtige Entfremdung zwischen Demschland und Haiti verantwortlich seien, summarische Justiz vollstreckt werden solle, lieber die geforderte Entschädigung und deren Be willigung verlautet noch nichts näheres. "In den Etat des ReichSamtS des Innern ist ein Posten von 25 000 Mk. als erste Rate zu den Kosten einer Unfallstatistik für daS Jahr 1897 ausgenommen worden. Vom Neichsverficherungsamt ist im Jahre 1887 eine Statistik der entschädigungSpslichtigen Unfälle der gewerblichen Berufsgenossenschaften aufgestellt worden, die wesentlich dazu beigetragen hat, die für die Bestrebungen der Unfallverhütung wichtige Kenntnis der Ursachen der Unfälle zu fördern. 189l haben dann die landwirtschaftlichen Be- ruf-gcnossenschasten eine ähnliche Statistik er hoben. Bei der allgemeinen Steigerung der entschädigungSpslichtigen Unfälle ist eS zur näheren Crkrnntn's der Gründe und der Richtung dieser Steigerung geboten, nach zehnjähriger Frist die Statistik des Jahres 1887 unter Berücksichtigung der gemachten Erfahrungen zu wiederholen. Mit der Bearbeitung der Statistik ist bereüs be gonnen, jedoch wird fie sich bis in daS Jahr 1899 erstrecken. * Der Abg. v. Salisch, von den Konser- vativcn unterstützt, hat wiederum in Form eines Gesetzentwurfs Abänderungen und Ergänzungen der Strafprozeßordnung und der Zivilprozeßordnung beantragt, die sich auf Zeugnisverweigerung von Rechtsanwälten, Acrzten, auf die Abnahme deS EideS von mehreren Personen zu gleicher Zeit und auf die besondere Vereidigung der Sachverständigen bezieht. * Ueber die Stellung der Konservativen zur Marinevorlage schreibt die.Post': Gegenüber der durch einen parlamentarischen Berichterstatter verbreiteten Meldung über die Einnahmen in Einklang zu bringen, die Bedürfnisse § Hierauf w richtig abzumessen; um so viel schwerer ist eS bei tag vertagt. I" Staatssekretär Tirpitz erwidert, die einmaligen Ausgaben sollten nicht wesentlich überschritten wcr- > den. Doch stände er dem Vorschläge auch, die ! Gelder auf sieben Jahre zu begrenzen, sympathisch ! gegenüber, vorausgesetzt, daß der Zweck der Vorlage dabei erreicht werde. Abg. Graf Bernstorff-Uelzen (Welfe) weist auf daS ungeheure Wachsen der Ausgaben für Heer und Marine hin. Man solle endlich auch an Ausgaben für Kulturzwecke denken. Redner macht sein Votum vom Ergebnis der Kommissions beratungen abhängig. Hierauf wird die weitere Beratung auf Donners- Atli«. Da» Ministerin» Rudini hat sein SntlaffungSaesuch einaeretcht. Die Kammer vev- Hatzwg da Konservative zu den Marinefrage» erfahret: wir. dm Einstimmigkeit nur betreffs BewMguug der n» Etat geforderten Positionen heiAcht, dagegen ettle Minorität bisher noch nicht gewillt H, für dich Marinegesch in da von ter Regierung vorgelegten Form zu stimmen. (Diele Minorität scheint sich aus den Anhängern des Bundes da «mdwitte zu rekrutieren.) " An die Spitz« da Kolonialabteilung soll nach da beabsichtigten Ernennung de» Frhrn. v. Richthofeu zum UnterstaatSsekretär de» Auswärtigen Genaal v. Scheele berufen waden, der,, bekanntlich Mehrere Jahre Gouverneur in Svanie». * Ministerpräsident Sagafta ist er krankt und muß da» Zimm« hüten. — Die Königin-Regentin unterzeichnete den Erlaß betr. die Auflösung der Corte». Die Neu wahlen finden im März statt. — Der .Jmparctal' veröffentlicht abermals un günstige Nachrichten au» Cuba; in den Spitälern sollen sich SO 000 kranke spanische Soldaten befinden. *Bom cubanischen SrtegSschau- Platz meldet eine Devtzsche aus Havana, daß Oberst Tovar nach einem Kampfe die Stadt Guisa von den Aufständischen zurückaobert hat. — Mithin ist also die Meldung, ^wonach diese Stadt von den Aufständischen erobert worden, richtiger gewesen, al» die gleich dahin ergangene „Berichtigung", die statt dessen den in der Nähe gelegenen kleinenOrt Patte angab. Valka'nstaaten. "Die Unterzeichnung de» Friedens wurde dem Kommandeur der thessalischen Truppen mitgeteilt, und die weißen Flaggen auf der neutralen Zone wurden beseitigt. Die griechische Kammer wird voraussichtlich nächsten Montag einberufen. Afrika. "Bei Casablanca in Marokko, wo be kanntlich im vorigen Jahre der deutsche Staats angehörige Neumann ermordet ward, ist jüngst ein deutscher Schutzgenosse, El Meftn Bel Kab Medium, Handelsagent einer dortigen deutschen Firma, ermordet worden. Im Auf trage des kaiserlichen Konsulats ist eine Notattatsafte über den Leichenbefund ausge nommen worden. "Die englische Nachricht über eine Schlappe, die die deutschen Regierungs truppen imHinterlande von Kamerun erlitten haben sollte, wird von der.Post' al» unbegründet bezeichnet. An amtlicher Stelle sei man seit Wochen von der Rückkehr der Ex pedition unterrichtet; die Ursache sei indessen keineswegs in Verlusten zu suchen, die die Schutztruppe «litten habe. Die Sache sei so un bedeutend, daß ihr« nicht einmal im amtlichen Kolonialblatte Erwähnung gethan worden sei. Oesterreich-Ungarn. * Die parlamentarische Maschine inOester- reich wird sobald nicht Wied« in Bewegung gesetzt werden können. Die innerpolttische Lage ist noch immer unverändert; die neue Geschäfts ordnung de» Abgeordnetenhauses und die Präsi- diumfrage bilden keine unüberwindlichen Schwie rigletten, wohl aber die Sprachenfraae. Die von den Tschechen gemachten Zugeständnisse «scheinen den Deutschen als viel zu gering. * Nicht» beleuchtet die Gefahren, mit denen der tiefer und tiefer fressende Nationalttätenhad« Oesterreich bedroht, greller als der Umstand, daß selbst in der Armee Symptome einer dadurch geschaffenen Zerrüttung aufzutreten beginnen. Nach einer Nachricht auS Prag hat ein auS dortigen Tschechen rekrutiertes Bataillon des 28. Regiments gegen die Plündcrhorden gänzlich versagt und die Aufrührer mit nationalen Zurufen begrüßt. * Im ungarischen Abgeordnetenhause hat Ministerpräsident Baron Banffy den Gesetz entwurf eingcbracht, der die wirtschaftlichen B e- ziehungen zu Oesterreich einseitig regelt. pfrank^eick,. "Der langjährige Vertreter Rußlands in Paris, Botschafter Baron v. Mohrenheim ist seines Amtes entsetzt worden. Zu seinem Nachfolger ist Graf Nelidow, nach dem .Figaro' aber der bisherige russische Gesandte in Brüssel, Urussow, ausersehen worden. * Am Dienstag kam im Senat die Dreh- fus-Angelegenheit zur Besprechung. Scheurcr-Kestner machte dem Kriegsminister Billot den Vorwurf, derselbe hibe die Untersuchung nicht sorgfältig durchgeführt, denn er (Scheurer- Kestner) habe demselben doch sein Attenmatcrial vorgezeigt. Billot dagegen erklärt, Scheurer- Kestner habe ihm kein Schriftstück überlassen und fragt, was er unter diesen Umständen hätte thun sollen. Scheurer-Kestner erwidert, wenn das Borderau (Auszug aus einer Abrechnung), auf Grund dessen Dreyfus allein verurteilt sei, höchster Wahrscheinlichkeit nach nicht von Drey- fuS herrühre, so liege doch aller Anlaß zu einer Revision des Dreyfus - Prozesses vor. Eine Tagesordnung, welche die Haltung der Regie rung billigt, wurde mit 231 Stimmen an genommen. "Im Prozesse gegen Esterhazy soll daS Borderau, daS angeblich von DreyfuS herrührt, nochmals genau untersucht werden. Diese Untersuchung wird aber mindestens 14 Tage in Anspruch nehmen. General Saussier will selbst alle einschlägigen Akten stücke prüfen. »Alle gemäßigten Blätter, .TempS', ,Siberts, und.Journal deS DebatS', konstatieren, daß BillotS Erklärungen die Geheimnisse deS Dreyfus - Prozesses keineswegs aufklären. Die Kammerfitzung habe lediglich die Chau vinisten, nicht aber jene befriedigt, die die Wahr heit suchen. Die öffentliche Meinung verlangt Beweise, keine Versicherungen. Aus dem Reichstage. Im Reichstag stand am Montag der Gesetzent wurf betr. die deutsche Flotte zur ersten Beratung. Reichskanzler Fürst Hohenlohe legte den Flottenplan und seine Motive dar. Staatssekretär Tirpitz ver teidigte den Entwurf und betonte, daß Deutschland, wenn man seiner Flotte die Lebeusbcdingungen nehme, seinem wirtschaftlichen uud politischen Unter gang cntgegengehc. Abg. Schönlank (soz.) bekämpfte die Flotteupolitik der Negierung. Abg. Graf Limburg- Stirum tkons.) erklärte, daß seine Partei, abgesehen von einem kleinen Teile, die fachlichen Gründe der Vorlage anerkenne. Abg. Barth (fr. Vgg.) erklärte sich für den Ausbau der Flotte, aber gegen das rr.coigr. v->ru> .vv>upc,u^ o»"- i- '»»»d „Septennat", während Abg. v. JazdzAvski (Pole) paß die Abstimmung des Zentrums beim Bürgcr- namenS seiner Partei die Vorlage rundweg ablchntc. - "" Am 7. d. wird die erste Beratung de» Flotten ge s e tz e S fortgesetzt. Abg. Richter (frs. Vp.): Bel der Eröffnung deS Reichstages wurde e» als dessen Pflicht be zeichnet, das, was Kaiser Wilhelm der Große ge schaffen, zu erhalten. Dieser Pflicht hat sich aber der Reichstag bisher noch nicht entzogen. Das Heer ist um 91 000 Mann größer, das Ordinarinm 1.' 77777.7.77 '7 ° , im Extraordinarium ist für Heer und Marine seit 1888 die Summe von 1860 Mill. Mk. hcrgcgcben worden. Die Marine soll den an sie herantreten den Ausgaben nicht gewachsen sein! Nun, die Expedition nach China, diese außerordentliche Kraft entfaltung zeigt doch, daß man die Flotte für aus reichend hält. Der Notwendigkeit eines Ausbaues einem Septennat. Aber hier handelt «» sich gar nicht um ein Septennat, sondern um «in Attentat. Nun hat der .Reichs-Anzeiger' in sein« damol» zu ganz ungewöhnlich« Stunde gemachten Ve/öffent- lichung der Marinevorlage gleichzeitig die Versiche rung gegeben, d« Flottenplan sei ohne neue Steuern durchzuführen. Ich traue den Frieden nicht. Die Tabaksteuer ist »och nicht »ä --m gelegt, und ich bin überzeugt, daß auch die Bierschlange wieder ihr Haupt erheben wird. Für die richtige Beurteilung de» Bedürfnisse» fehlt jede sichere Grundlage; müssen wir e» doch «leben, daß sich die Kosten im Bau befindlich« Schiffe um Millionen ver» größer«, weil in der Konstruktion plötzlich Aendcrunaen sich al» nötig -«ausgestellt haben. Und wir sollen un» auf sieben Jahre hinaus binden, nein, sogar zu einem Aeternat die Hand reichen! Da» ist unmöglich, und wenn der He« Schatz sekretär die Reichsfinanzen noch so himmelblau dar stellt. Und nun bedenken Sie ferner, da» Ouin- queynat de» Heere» läuft ab, wie wird das neue Ouinquennat auSsehen? Schon d« jetzige Militär etat sieht ganz unheimlich au»; die Herren vom Landheer wollen hint« der Marine augenscheinlich nicht gern zurückbleiben. Warten Sie nur, wenn die Marine vorüber ist, kommt da» Landhe« an marschiert. Früh« konnte un» He« Miquel die Finanzlage nicht schlimm genug darstellen, die Einzel staaten kamen und riefen beim Reich nach neuen Steuern. Und jetzt? Jetzt find die Finanzen, ganz ausgezeichnet und neue Steuern absolut nicht erfor derlich. Diese» Gesetz dient nicht zur Stärkung unsere» Ansehens im AuSlande. ES ist ein Gesetz gegen da» eigene Parlament, geboren au» dem Mißtrauen gegen die eigene Volksvertretung. Des halb lehnen wir jede» Eingehen auf die Vorlage ab. Staatssekretär Tirpitz erklärt, die Vorgänge in China und Haiti bewiesen, daß unsere Flotte un zulänglich sei. Er stellt in Abrede, daß er sich mit seinem Vorgänger in Widerspruch gesetzt habe, und weist darauf hin, daß, wenn der Reichstag sich füge, die» auch die verbündeten Regierungen thäten. Abg. Arnim (sreikons.) führt aus, die Flotten vorlage sei unbedingt notwendig zur Wahrnehmung der auswärtigen Interessen Deutschlands. Mit der Festlegung des Etats sei es auch nicht so schlimm; denn gerade die Marine sei eine Institution, die am meisten einer festen Grundlage bedürfe. Die Schlachtschiffe seien nicht zur Offensive da, sondern zum Schutz der nationalen Arbeit und sollten eine Blockade verhindern und dir Einfuhr von Rohstoffen für die Industrie in Kriegszeiten ermöglichen. Tas olllen die Sozialdemokraten bedenken mit Rücksicht auf die Schaffung von Arbeitsgelegenheit. Abg. Lieber (Zentr.) erklärt, seine Partei werde sich die Prüfung der Vorlage, soweit es bei der Kürze der Zeit möglich sei, angelegen sein lasten. Im Augenblick sei cs für sie vollkommen unmöglich, sich ein abschließendes Urteil darüber zu bilden. Tie politische Lage sei mit Rücksicht auf die Militär- Strasprozeß-Lrdnung und das unerfüllte Versprechen eines Vereins-Gesetzes die denkbar ungünstigste. Auch die Aushebung des Jesuiten-Gesetzes sei noch nicht erledigt. Gras Hompesch habe s. Z. seierlichst erklärt, § daß die Abstimmung de» Zentrum» beim Bürger lichen Gesetzbuch völlig unabhängig sei vom Schick sal des Jesuitcnantrages. Auch diese Vorlage werde es unbefangen prüfen. Vielleicht sei ab« die be scheidene Frage an die Regierung berechtigt, was sie zu thun gedenke in Zukunft angesichts d« Haltung einer großen Partei? Die Vorlage, die dem Redner persönlich sympathisch sei, stelle einen Fortschritt gegen die früheren Flottenpläne dar. Seine poli- ... tischen Freunde fühlten sich in ihrem politischen Ge- des Militäretats ist dementsprechend gestiegen, und ! wissen durch eine Bindung ans sieben Jahre in der - - - . - letzten Tagung deS Reichstages bedrängt. Hier läge daS schwerste Bedenken. Bezüglich der Ausland schiffe lägen keine Bedenken vor. Klarheit müsse über die im Gefolge der SchiffSbewilligungcu befind lichen Ausgaben geschaffen werden. Er glaube nicht, daß die auSgcworfcncu Summen ausrcicheu würden, und ebensowenig würden die regelmäßigen reicyeno yan. x-cr 14.4444.4»« 4,44 44^444444.p.^4,4 der deutschen Flotte verschließen wir uns durchaus - Einnahmen eine Deckung zulassen. Wenn mau die nicht. DaS jährlich auszuübcnde Budgetbewilli- ! Sicherheit geben könne, daß die neuen Lasten nur gungSrecht erleichtert ganz bedeutend den Aus- . auf die Schultern der Leistungsfähigen gelegt werden gleich entgegenstehender Ansichten und Forderungen; würden, dann hätte man neun Zehntel des Widcr- darin liegt naturgemäß auch der Grund, ives- ! standcS gegen die Vorlage überwunden. Man sei halb wir einem Septennat entgegcntreten. Wir > eS dem deutschen Baterlande schuldig, die Vorlage stimmen in vielen Punkten nut der Regierung zu prüfen. , , .... überein, in der Notwendigkeit des Küstenschutzes! s sowie der Besetzung auswärtiger Stationen. Der beste Schutz der deutschen Interessen im Aus lande geschieht durch ordentliche Handelsverträge. Schutzzöllnerische Handelspolitik könnte uns mehr schaden als der Mangel aller Stationsschiffe. Unsere Küsten sind doch hinreichend geschützt; und wenn wirklich einige Panzer mehr erforderlich, warum müssen es im ganzen 19 sein? Nach den früheren, mit gleicher Entschiedenheit vorgetragenen Ansichten sollten eS nur 15 sein. Wie schwer ist eS nun fchon, für ein Jahr die Budgetforderuugen mit den Meta wie ein bunter Schmetterling hineinge- flattett kam und mtt den Allüren em« auSge» lernten Kokette mich durchaus für ihren auSge- bliebenen Tänzer zum Rheinländer pressen wollte, sah ich eS bedenklich in beider Gesichter zucken; und wohl nur, um ihre Thränen vor mir zu verbergen, machten sie sich t« Zimm« zu schaffen. Und da» gab mir zu denken." „Hml Du glaubst doch nicht, daß fie nicht durch ihren eigenen Willen veranlaßt wurden, oben zu bleiben?" „Doch, das glaub« ich." „Ma w« ? etwa Marianne ? Ich sehe doch keinen vernünftigen Grund, warum fie nicht wünschen sollte, Bettha und Magda ebm so , gern in d« Gesellschaft zu sehen, wie Meta." * Ehe Otto ttwa» erwidern konnte, klopfte e» und die Gräfin tt« ein. „Liebst« GmaH," sandte fi«. sich an dm Grasen, „gestatte, daß Ich bin ein paar Zeilen an Frau von Schrill schreibe. Sie läßt un» für heute abend zu« Whist einladep, aber ich denke, e» ist dir lieb«, zu Hause zu bleibe», oder willst du hingehen?" „Nein, nein, wenn du nicht gehen willst —* „Ich verrichte, dir zuliebe." Greff Wärrrn ergriff die Hand sein« Fr« / und küßte fie zärtlich. „Immer rücksichtsvoll, immer für «ich bedacht l" »Nur meine Pflicht!" Hile schrieb ei» kurze» Billet, faltete e» «tt> schickte e» durch dm Büreaudienn dem warten den Boten hinaus. x „Und nun," — sie zog die Uhr, — „in zehn Minuten «watte ich die Herren zum Frühstück."
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