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Auerthal-Zeitung : 21.11.1897
- Erscheinungsdatum
- 1897-11-21
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id173565485X-189711214
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id173565485X-18971121
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-173565485X-18971121
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Saxonica
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Auerthal-Zeitung
-
Jahr
1897
-
Monat
1897-11
- Tag 1897-11-21
-
Monat
1897-11
-
Jahr
1897
- Titel
- Auerthal-Zeitung : 21.11.1897
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V-IMsch- »««dfchi». DeutMued. > »Der Kaiser MWnMWag in Potsdam, am DoiMsM iiM eT l i n die Rekrutenvereidigung W * D« Bischof AMeMon Südkchanttmg (China), der lnA« Wtzn Leit im Mtsfiou»- Hause v» Stehl ^krMte, ist tt» BerNn ein« getroffen, um wegen der Ermordung der Stehler Missionare in Jendschoufu mit den amtlichen Stellen Rücksprache zu nehmen. Am Mittwoch hatte Bischof Anzer eine Audienz beim Kaiser. »Aa Eröffnung de» Reichstag» meint der .Hamb. Kon/, die Marinevorlage werde de« Kaiser Anlaß geben, die Thron rede selbst zu verlesen. Der Kaiser werde Ende November in Berlin anwesend sein. Zum letzten Mal hat der Kaiser am 5. Dezember 1894 den Reichstag persönlich eröffnet. * Dem Reichstage werden, wie offiziös verlautet, sofort bei der Eröffnung sowohl der ReichShauShaltSetat für 1898/99 al» auch dasMarinegesetzwie dieMilitär - strafprozeßordnung zugehen. Als ziemlich sicher find gleichfalls in der ersten Zeit nach der Eröffnung die mV dem Bürgerlichen Gesetzbuch in Zusammenhang stehenden und dem Bundesrate bereits vorliegenden Entwürfe über die freiwillige Gerichtsbarkeit und über die Aenderung de» GerichSver- fassungSgesetzeS und der Strafprozeß ordnung sowie der Zivilprozeßordnung zu er warten. Auch die Vorlage wegen der Ent schädigung unschuldig Verurteilter dürfte so gefördert werden, daß fie noch vor Weihnachten an daS Parlament gelangt. »Zur Militärstrafprozeßreform wird der ,Rhein. - Wests. Ztg.' aus Berlin ge schrieben, daß bereits Unterhandlungen im Gange sind, die bezwecken, eine Verständigung über die Frage des obersten Militärgerichtshofes zwischen Bayern und den größeren Bundesstaaten, vor allem natürlich Preußen, herbeizuführen. (?) Die Initiative zu diesen Unterhandlungen sei von Bayern ausgegangen. (? ?) In der Militär- ftrafprozeßordnung und im Einführungsgesetz sei die Frage gar nicht berührt. Vielleicht werde ein Zusatzbeschluß deS Reichstags bezüglich der Errichtung des obersten MilitärgerichtshofeS dem Bundesrat Veranlassung geben, auch seinerseits dieser wichtigen Frage näherzutreten und deren Lösung im Wege einer Verständigung mit Bayern über dessen behauptetes Reservatrecht zu ver suchen. * Ueber den Bestand der deutschen Flußschiffe sbll auf Veraiilassung der Reichsregierung am Schluffe dieses Jahres wieder eine Statistik aufgestellt werden, wie fie zuletzt im Jahre 1892 ausgenommen worden ist. * Bei der Reichs-Postverwaltung sollen in nächster Zeit umfangreiche Pensio nierungen, namentlich in den höheren und mittleren Dienststellen bevorstchen. Sie find zum Teil darauf zurückzuführeu, Laß in den letzten Jahren mehrfach eine mildere Praxis bei der Pensionierung geübt worden ist, um den betreffenden Beamten noch die Vorteile der allgemeinen Gehaltserhöhungen zuzuwenden. »In dem DiSziplinarväcfahren gegen Dr. Karl PeterS wurde der Angeklagte zur Dienstentlassung als Reichskommiffar und in die Gesamtkostür verurteilt. (In der ersten Instanz war ihm bekanntlich nur ein Teil der Kosten auferlegt worden.) »AuS der sozialdemokratischen Fraktion wird, wie der »Vorwärts' hervor hebt, ein ganz erheblicher Teil während der nächstes NeichstagSsesfion Gefängnis strafen abzubüßen haben. Horn, Liebknecht, Lütgenau und Bueb find rechtskräftig verurteilt worden, Bueb zu 10 Monat Gefängnis. Oesterreich-Ungar». »Graf Fran- Thun eröffnete am Dienstag die Sitzung der österreichischen Dele gation mft einer patriotischen Ansprache, in der er daS Heer feierte, das Friedenswerk im Orient pries, der Bündnisse gedachte und den Kaiser als Friedensstifter hoch leben ließ. Nach ¬ dem die «uMüffe gewählt »ar«, wurde die «itzun» geschloffen. Z »Az d« Augenblick schweigen die Kämpfe dtt öftmeichffche« Abgeordnetenhaus« zu Wien und di^Austnersamkett richtet sich auf den am Dienstag erfolgten Zusammentritt der Delegationen, denen die Beschlußfassung über die gevrinsamen Angelegenheven beider Reiche obliegt. Da Graf Badeni da» AuS- gleichSprovisorium im österreichischen Abgeord netenhaus« bisher nicht durchzubringen ver mochte, so müssen die Delegationen diesmal die gemeinsamen Ausgaben für Heer, Marine, Auswärtige» Amt u. a. unter Vorbehalt späterer Festsetzung ihrer Verteilung auf Oesterreich und Ungarn beschließen. »Große Erb it terun g g ege n Ungarn herrscht unter den Kroaten. So hat u. a. der Agramer Gemeinderat den Antrag auf Er richtung einer Sparkaffe anläßlich des Re- gierungSjubiläumS deS Königs abgelehnt. AuS Fiume wird offiziös berichtet, die Meldungen, wonach dort Rufe „Meder mV Banffy! Meder mit den Ungarn!" auSgestoßen worden seien, seien unrichtig. Die Stadt ist ruhig und von öffentlichen Kundgebungen ist keine Rede. Die Regierung wird voraussichtlich die Neuwahl von 50 Stadtverordneten ausschreiben, da 47 der selben zurücktraten und drei Stellen durch Todesfall unbesetzt find. 46 der zurückgetretenen Stadtverordneten find nach dem Statut inner halb sechs Jahre nicht wieder wählbar. Armekretch. » In der Deputiertenkammer wmde der Kriegsminister über die Angelegenheit DreyfuS interpelliert und erklärte, Scheurer-Kestner sei auf den gerichtlichen Weg verwiesen worden; Mathieu DreyfuS werde Gelegenheit gegeben werden, seine persönliche Anschuldigung vor Gericht zu rechtfertigen. »Rechtsanwalt LebloiS, den Scheurer mit der Einreichung deS Gesuches um Prozeßreviflon inderDreyfuSangelegenheit betraute, erklärte einem Mitarbeiter deS ,TempS', Scheu- rers Beweismaterial für die Unschuld DreyfuS' sei geradezu erdrückend, nach dem Studium der ! Akten könne kein Mensch an der Unschuld des Deportierten zweifeln. — Belastet erscheint dagegen ein Major Gras Wals in Esterhazy, der auch bereits vernommen worden ist. *Jm Laufe der Verhandlung über daS Unterrichtsbudget hielt der bekannte Radikale Bourgeois eine Rede zur Verteidigung deS LaienunterrichtS. Die Kammer beschloß mit 820 gegen 94 Stimmen den öffent lichen Anschlag der Rede. Schweden-Norwegen. » Die Mehrheit der norwegischen Linken im neuen Storthing wird über Er warten groß sein. Mit den Wahlmännerwahlen vom Montag, bei denen die Linke einen Sitz für die Stadt Laurvik eroberte, haben die Stor- thingwahlen ihr Ende genommen. DaS Stor thing wird sich hiernach aus 79 Mitgliedern der Linken und aus 35 Mitgliedern der Rechten und der gemäßigten Partei zusammensetzen. Bisher zählten die Linke 59 und die Rechte und Ge mäßigten 55 Mitglieder. Balkanftaatex. »Oesterreich-Ungarn entwickelt wegen deS Zwischenfalles Brazzafolli außergewöhn liche Energie. Vor Merfina ankern drei Kriegsschiffe, die auch schwere Geschütze an.Bord führen. — In der Nacht zum Donners tag erhielt der österreichisch-ungarische Botschafter eine Note der Pforte betr. die befriedigende Erledigung seiner sämtlichen Forderungen und Beschwerden. Der Zwischenfall ist demnach erledigt. »Die korrupten Zustände der griechischen Marine beschäftigen jetzt die Gerichte. In der Angelegenheit der im Kriege gebrauchten, untauglichen Torpedos hat daS Disziplinargericht dahin entschieden, daß der Hauptmann Roftopulos seinen Abschied erhält. Der Ingenieur Anastafin wird vor ein Kriegs gericht gestellt werden. »Auch bei der Wahl des Vizepräsidenten und der Schriftführer in der griechischen Kammer siegten die delyannistischen Kandidaten mV Mehrheiten von 85 bis 79 Stimmen gegen 71 bis 69 antidelyannistische Stimmen; eS haben sich ab« bei den Büreauwahlen über haupt etwa ein balbe» Hundert von Abgeord neten nicht beteiligt, so daß auch dadurch die Besorgnis wegen des delyannistisch gefärbten Präsidium» der Kamm« herabgemtndert wird. «lmertk». »In Brasilien ist, wie eine an amtlicher Stelle in Berlin eingegangene Meldung au» Mo de Janeiro bestätigt, d« deutsche Reichs angehörige Lehrer Roth, in Palhoca in Brasilien von Eingeborenen schwer miß handelt worden. Der kaiserliche Konsul in Desterro (FlorianopoliS) hat wegen dieses Vor kommnisses sofort beim Gouverneur des Staates Santa Catharine Beschwerde geführt und eine Untersuchung deS Falle» sowie die Bestrafung der Schuldigen verlangt. Beide» ist von dem Gouverneur zugefichert worden. »Im Staatsdepartement zu Washington hat man eine „wichtige Mitteilung" von Gomez, dem Befehlshaber der cubanischen Auf ständischen, «halten. DaS Schriftstück, von jedem hervorragenden Offizier des Jnsur- gentenheereS unterzeichnet, erklärt, die Kubaner würden den Krieg fortsetzen, bis Spanien die Kolonie gänzlich aufgäbe. «Ke». » Vom nordwest-indischenKriegS- sch au platze wird gemeldet: D« Wohnsitz deS Mullah von Akbar ist zerstört worden. ES wurden daselbst viele interessante Schriftstücke gefunden, darunter eines von dem Mullah von Hudda, in dem es heißt, die Türken hätten die Griechen geschlagen; die Zugänge nach Indien befänden sich in den Händen der Mohamme daner; die englischen Verstärkungen seien abge schnitten ; e» sei daher für den JSlam die Stunde gekommen, einen Hauptschlag zu thun. KahnunfaUe m»d Wagenmangel. Zu Berlin hielt kürzlich im „Vnein für Eisenbahnkunde" der in Fachkreisen sehr geschätzte Kommerzienrat Haarmann auS Osnabrück einen lehrreichen Vortrag: „Ueber Betriebssicherheit und Oekonomie im Eisenbahnwesen", in welchem er unter anderem einen Vorschlag machte, d« zwar nicht ganz neu ist, aber in jüngster Zeit bei den vielfachen Besprechungen über die Ursachen der Eisenbahnunfälle in den Tagesblättern nicht erwähnt worden und doch einer eingehenden Erörterung wert ist. Er schlug nämlich vor, die großen, dem Personenverkehr dienenden Linien ganz von dem Güterverkehr zu befreien und diesen den Nebenlinien zu überweisen. Schon im Jahre 1872 wurde von einem hervor ragenden Eisenbahntechnik« darauf hingewiesen, welche Vorzüge eine derartige Trennung für die Betriebssicherheit habe, und eine Befreiung der Hauptlinien Berlin-Köln und Berlin-Frank furt a. M. von jeglichem Güterverkehr in Vor schlag gebracht und eingehend «örtert. Damals stellten sich der AuSführug dieses Planes noch mancherlei Schwierigkeiten in den Weg; infolge erneuter Anregung und wegen des gesteigerten Personenverkehrs auf diesen und noch anderen Linien dürste es sich heute ab« doch empfehlen, dies« Frage Wied« näherzutreten. Es unterliegt wohl keinem Zweifel, daß gerade die Sicherheit auf solchen stark befahrenen Strecken durch den gleichzeitigen sehr erheblichen Güterverkehr sehr gefährdet wird. Die langen Güterzüge find auf den kleineren Bahnhöfen ost nur sehr schwer auf den UeberholungSgleisen unterzubringen, um dem durchfahrenden Schnellzug freie Bahn zu machen. Sie werden hierzu ost noch in den letzten Augenblicken hin- und hergeschoben, der Schnellzug kommt heran, der Stationsvorsteher verliert den Kopf, oder der Lokomotivführer übersteht daS Haltesignal: und der Zusammen- ftoß ist da. D« Bericht lautet dann: „Auf Station F. ist der Schnellzug N. auf einen stehenden Güterzug aufgefahren u. s. w."; e» liegt dann allerdings stets eine Schuld vor, aber wir find alle nur Menschen. Derartige Möglichkeiten müssen möglichst vermieden werden. Nun hätte die Verwirklichung dies« Pläne auch heute noch mancherlei Schwierigkeiten, aber fie find nicht mehr derart, daß man um der au» ihnen «wachsenden finanziellen Bedenken willen den ganzen Vorschlag außer Erwägung stellen müßte, zumal die durch eine solche Regelung ermöglichte schnellere Zurückbeförderung d« Wagen Ersparnisse an rollendem Material ge statten oder den zahlreichen Klagen üb« Wagen mangel abhelfen könnte. P«« A«h Fern. Berlin. Am DienStaa nachmittag fuhr auf dem Potsdamer Bahnhof ein Ringbahnzug gegen den Prellbock. D« erste Personenwagen schob sich dabet auf Tendn und Lokomotive, wobei d« Lokomotivführer und der Heizer ge tötet und mehrere Passagiere leicht verletzt wurden. Die Bremse soll den Dienst versagt haben. Meiningen. Unter den diesjährigen Rekruten für daS 32. Regiment befinden sich neun auS den Reichslanden Elsaß und Lothrin gen, welche d« deutschen Sprache nicht mächtig find! Sie mußten den Fahneneid in französi scher Sprache ablegen. Schwedt. Die Schwierigkeiten, welche sich auS d« Ansandung der Oder unterhalb Schwedt für die Schiffahrt «geben, mehren sich von Tag zu Tag, weil d« Wafferstand im oberen Strom gebiet dauernd abnimmt. Täglich geraten^ Schleppzüge dort auf Grund und versperren die Fahrstraße. Wenn daS Mass« noch einige Tage so abnimmt wie biSH«, dann dürste die Schiffahrt im oberen Stromgebiet, soweit die Fahrzeuge die Versandung unterhalb Schwedt zu passieren haben, gänzlich aufhören. ES ist daher die höchste Zett, daß durch eine aus reichende Baggerung der »«sandeten Stellen Abhilfe geschaffen wird. Gotha. Die Leiche deS Generals von Schachtmeier, weUand Kommandeurs deS elften Armeekorps, ist auf dem hiesigen Friedhöfe, wohin fie von Celle auS geleitet worden war, durch Feuer bestattet worden. ES war dies die 1881 fie Feuerbestattung fest Bestehen deS Krematoriums. Krefeld. Seit langer Zeit war eS den Einwohnern des Dorfes Vorst aufgefallen, daß der als menschenscheu bekannte Bruder des dortigen Sparkassen - Rendanten Stickels gar nicht mehr zum Vorschein kam. Allerlei Ge rüchte waren im Umlauf und führten endlich - zu einer Haussuchung bei Stickels, der mit dem erwähnten Bruder und seiner Mutter allein wohnte. Ein unbeschreibliches BUd bot sich den Beamten. Hinter einem Bretterverschläge, der von einem vor fünf Jahren verstorbenen Schreiner gezimmert war und nur spärlichen Luftzutritt gestattete, hockte zusammengekauert die jämmer liche Gestalt eines Greises in zerlumpten Kleidern. Die scheußlichsten Dünste erfüllten den-Raum; ein Sack mit allem Stroh bildete die Lager stätte. Sprechen hatte d« Unglückliche fast ganz verlernt, seine Augen konnten sich nur mühsam ch Wied« an das Tageslicht gewöhnen, da es in 1 dem Raum stockfinster war. D« Mann soll acht Jahre in diesem Kerker gehalten worden^ ' ' sein. Er wurde dem Hospital übergeben und die Untersuchung üb« den Fall sofort ein geleitet. Koblenz. Am Sonntag abend gab es an verschiedenen Stellen in der Stadt Schlägereien zwischen Zivil und Militär. Bei einer Schlägerei war ein Unteroffizier des Trainbataillons be teiligt. Ihm wurde die Klinge abgenommen, worauf er zur Kaserne gebracht wurde. Dort hat er sich in der Nacht auS Furcht vor Strafe » erschossen. l Zwickau. Eine furchtbare That vollbrachte Hierselbst der Arbeiter Georgy. Er mißhandelte sein 13 Wochen altes Kind auf daS brutalste und schleuderte es dann an den Ofen, so daß eS sofort tot war. Georgy hat seine That nach vorheriger Vnabredung mit seiner Ehestau be gangen. Beide Eheleute find bereits verhaftet worden. Pr.-Ttargard. Die Reittier Maniaschen Eheleute wurden im Schlafzimmer tot auf dem Boden liegend aufgefundcn. D« KreisphystkuS stellte Vergiftung durch Kohlenounst fest. Ob ein Unglücksfall od« Selbstmord vorliegt, ist noch unaufgeklärt. Am Weich der Höne. 7j Novelle von A. v. d. Osten, lForUetzung.) „Ncu das wird eine nette Bergfahrt werden," meinte Richthof verdrießltch; „ob wir eS lieber ganz lassen?" Doch davon wollt« Klemen» nichts hören. „Wenigstens verfuchenl" sagte «. „Geht es nicht, so lehren wir Um." Man beschloß also, in pleno zu gehen und einen Führer zu bestellen. Im Begriff, dies -u thun, Wt, ein hübscher, junger Mann höflich grüßendMÄ^stellle sich mft gewinnender Zu- ttaulichkttt M ben Sohn de» WstteS, Andreas Huber, vo»»tmd bat, sich d« Tom zum Eggis- Hom anschließen zu dürfen. „Ich habe sie ost gemacht, so ost, daß ich Ihnen als Führ« dienm könnte. Aber e» schadet nicht, deren zwei zu haben. Der Siger-Sepp kann mit gehen, , und wenn* die Herrschaften gestatten, dringe ich Sie zu ihm, um daS nötige zu verabreden." Die Natürlichkeit und Unbefangenheit, mft der die» vorgebracht wurde, machte, daß alle mtt dem Vorschläge zufrieden waren, am meisten die beiden Hauptpersonen, welche hoffen durften, in dem „Ander!" eine kräftige Stütze für Herbert zu Haven, mft d« er im Falle d« Not umkehren könne. Also ging e» zum Eiger- Sepp, so genannt, well er hauptsächlich al» Führer auf den Eigergletsch«, eine der schwierig, sten Touren In den Bem« Alpen, benutzt wurde. Er sei ein prächtiger Mann in den besten Jahren, plauderte, Ander!, habe ein hübscyes Haus, eine d« schönsten Frauen in GydiSdorf und vier reizende Kinder, sein ganzes Heim sei ein Bild stillen Glückes. „Ab« warum setzt der Mann sich denn immer Wied« solchen Gefahren auS? das be greife ich nicht," sagte Frau von Richthof. „ES ist seine Existenz, Madame, « muß davon leben," erwiderte Ander! bescheiden. „Vier Kind« wollen Brot und Nahrung für Geist und Körper; im Winter gibt eS dafür auch wenig Verdienst." Sie fanden eS so, wie Ander! beschrieben hatte: einen kräftigen Mann, an dem jede Muskel Stahl war, ein herziges, frisches Weib und schwarzäugige, entzückende Kinder, von denen zwei schon in die Schule gingen. Der Sepp war bereit, am nächsten Morgen in aller Frühe aufzubrechen, nnd schloß dm Vertrag Mit den Fremden in all« Form Rechtens. Die Damen machten sich unterdessen mtt der Frau und den Kindern zu schaffen. Tante Rest war entzückt, ein veriMleS Schweizerhaus in Augenschein nehmen zu können, und kroch mit Anna Richthof durch alle Gänge und Räume. Vreni, de» Sepp Weib, lud fie ein, nur recht ost dah« zu kommen und auf d« kunstreich aeschuiüen Holzveranda zu fitzen, von wo man so hübsch auf den Mettenberg steht, „und auch die mw«e Fraueli, wenn fie Lust haben." „Leben Sie denn nicht immer in Angst, wmn Ihr Mann so gefährliche Wege macht? fragte Wanda fie teilnehmend. „Ah na," antwortete Vreni; „« ischt noch immer hetmkomme und wird mV uns«» Herr gott» Hilf auch ferner so thun. Gott b'schützt die arme Bergsteiger scho auS Barmherzigkeit vor Weib und Kind. Also komme Sie nur fleißi, mi b'suche." Mit dem festen Versprechen, die» zu thun, nahm die kleine Gesellschaft Abschied von Sepps Familie, die Mänu« begaben sich zur Ruhe, um sich für die bevorstehenden Strapazen zu stärken. Lange bevor am andern Morgen die Sonne die Bergspitzen vergoldete, waren die drei mit Ander! und dem Eiger-Sepp schon unterwegs. ES war bitterkalt, und nur durch rüstige» Aus schreiten widerstanden fie dem Frost, d« ihre Glied« durchschaucrte. Aber ein herrlicher Tag brach an, und als fie nach fast fiebenftündiger Wanderung die Mönchhütte erreichten, brannte die Sonne und erweichte den Schnee unt« ihren Füßen. In der Hütte mußte übernachtet werden; e» blieb dah« vollauf Zett zu ruben, sich durch Speise und Trank zu stärken und alsdann die großartige Umgebung gewissermaßen in kleinen Rationen zu genießen. Richthof und Klemens thaten dies mit unersättlichem Durst wie zwei Wanderer, die lange geschmachtet haben und nun den Becher in der Hand halten, während Sepp und And«! sich nicht von d« Stelle rührten. D« letzt«« ermahnte beide sogar mehrmals, ihre Kräfte zu schonen und eS lieb« zu machen wie das Henle drinnen, da» so süß schlafe wie da» Büblt an der Mutterbrust. „Ihr habt recht, Sepp," antwortete Richt hof, „aber eS ist gar zu schön hier draußen, und die Nacht kommt ja auch noch." „Mrd ntt lang währ'ni" lachte Sepp. „Eh' d' Sonn' aufsteht, müßt scho wieder hnau», Ihr Herr'»." „Ja, daS wollen wir auch, Sepp, wir kennen'' ? keine Müdigkeit," antwortete Klemens. „Ja, die Herrli seind scho wacker!" lobte Sepp. „Mtt dena tku i bis auf d' höchste Bergspitz komm'n, mtt dem andern da drin ab« ntt." „Wacker gehalten hat Herbert sich bi» hierher aber doch," bemerkte KlemenS zu Richthof. „Wenn eS so weiter geht, haben wir ihm umecht aethan." „Lassen Sie unS nur «ft auf d« Jungfrau firn und dem Aletsch sein," antwortete sein Ge fährte, „bewährt « sich da, dann wollen wir ihn für einen der Unseren ansehen." , Herbert schlief noch immer; sein Gesicht sah, ' als Klemens ihn, ehe « sich niederlegte, vor-r sichtig beleuchtete, sehr blaß auS, aber sein Atem ging gesund und ruhig. Ander!, der schon daS Versprechen gegeben hatte, ihn zurückzu bringen, wenn « »cht weit« könnte, meinte, da sei wohl nicht» zu befürchten, so fein und bleich der He« auch aussehe. DaS seien ab« manchmal die „stadsten". Die Nacht kam wie ein bleiche» Licht, die Gletscher funkelten im Sternenglanz, d« Mond schwebte al» goldne Riesenkugel darüber. Ander! und Sepp legten sich zum Schlafen nied«, de»/'' r letztere nicht, bevor er au» Herzensgrund für Weib und Kinder unten im grünen Thal ge betet hatte. Er wußte, daß sie seiner auf der kalten, einsamen Höhe ebenso gedachten und seine glückliche Heimkehr erflehten., Dann schlummerte er ruhig ein. Auch Richthof schlief, abet Klemen» hielt d« f - nächtliche Gletscherzauber und die grandiose 7 > d t s ! t 1 i I ! !
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