Suche löschen...
Auerthal-Zeitung : 05.11.1897
- Erscheinungsdatum
- 1897-11-05
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id173565485X-189711053
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id173565485X-18971105
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-173565485X-18971105
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Saxonica
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Auerthal-Zeitung
-
Jahr
1897
-
Monat
1897-11
- Tag 1897-11-05
-
Monat
1897-11
-
Jahr
1897
- Titel
- Auerthal-Zeitung : 05.11.1897
- Autor
- Links
- Downloads
- Einzelseite als Bild herunterladen (JPG)
-
Volltext Seite (XML)
vVlMfch- »»»vfchK«. Leutschlan». *D« Kaiser kehrte am Sonntag abend »ach dem Neuen Palat»zurück. Montag morgen hörte der Kaiser den Vortrag de» ThefS de» Zivilkabtnett« und die Marine-Vorträge. * Der Staatssekretär deS Reichk-MarineamtS, Kontreadmiral Ttrpitz, wird in den nächsten Tagen nach München reisen, um sich dem Prinz-Regenten vorzustülen. * DaS Meininger »Regierungsblatt ent hält folgende Kundgebung: .ES entspricht nicht den Wünschen Sr. Hoheit deSHer»ogS, daß aus seinem vor nunmehr bald 50 Jahren erfolgten Eintritt in die preußische Armee Veranlassung zu — wie man hört, hier und da beabsichtigten — Festlichkeiten oder irgend welchen sonstigen Veranstaltungen ge nommen werde, da eS ihm — sehr wider seinen Willen — nicht vergönnt war, der selben längere Zett aktiv anzugehören.' »Graf Schwerin, der deutsche Ge sandte aus Haiti, verlangte von der dortigen Regierung für die unberechtigte Ge fangenhaltung eines deutschen Unterthanen namens LüderS Genugthuung. Da solche ver weigert wurde, brach Graf Schwerin die diplomatischen Beziehungen ab. Die Aufregung auf Haiti ist sehr groß. Die Zeitungen führen eine höchst aufreizende Sprache gegen die dort wohnenden Deutschen. Die Kammer von Haiti heißt die ablehnende Hal tung deS Präsidenten gut. —Der Konflikt ist übrigens durch Freilassung deS LüderS schon wieder beigelegt. *Die M ilitärstrafvrozeßreform wird im Laufe dieser oder der nächsten Woche daS Plenum deS BundeSratS wieder beschäftigen und voraussichtlich ohne weitere Schwierigketten in der vom Ausschuß vereinbarten Form an genommen werden. Die Frage, ob betreffs deS obersten Gerichtshofes ein Reservatrecht Bayerns besteht oder nicht, wird dabei kaum noch Wetter in die Diskussion gezogen werden, da eine Bestimmung hierüber vor der Hand aus dem Gesetzentwurf ausgeschieden worden ist. Man kann demgemäß annehmen, daß die Vor lage in einer Fassung an den Reichstag ge langen wird, die auch dort eine Mehrheit finden dürste. * Am 1. k. findet im Deutschen Reich wieder eine allgemeine Viehzählung be schränkteren Umfanges statt. Es werden jetzt schon von den Verwaltungsbehörden die Vor bereitungen dazu getroffen. Die Zählung wird sich auf Pferde, Rind-, Schaf», Schweine- und Ziegenvieh sowie auf Gänse, Eisten und Hühner erstrecken. "Die polnischen Arbeiter auS Rußland und Oesterreich, welche im rheinisch-westfälischen Jndustriebezrk beschäftigt find, erhalten augenblicklich, wie mehrfach be richtet wird, Ausweisungsbefehle. Aus Dort mund z. B. seien 70 Polen ausgewiesen worden. Oesterreich-Ungarn. "Von Men aus wird versichert, daß eine österreichische Kabinettskrise vor erst nicht besteht. »Der sich deS besten Wohlbefindens er freuende Abgeordnete Dr. Lecher wurde am Sonntag in seinem Wohnsitze Brünn auf dem Bahnhof von der Gemeindevertretung, Mit gliedern aller deutschen Vereine und einer riesigen Menschenmenge erwartet und mit stürmischen Hoch- und Hellrufen begrüßt. Bürgermeister Dr. v. Wieser dankte Lecher für seine Parla- mentSrede und überreichte ihm einen Kranz. Dr. Lecher wurde, nachdem er gedankt hatte, von einigen Verehrern auf den Schultern zum Wagen getragen. — In Hall (Tirol) brachte die Bürgerschaft ohne Unterschied der Partei dem gewesenen Präsidenten des Abgeordneten hauses Dr. Kathrein, Bürgermeister jener Stadt, einen großartigen Fackelzug mit Sere nade dar. Der Gefeierte sagte u. a., mit der Politik könne es so nicht weiter gehen; Be dingung für die Wiederkehr geordneter Zustände sei eine aufrichtige Verständigung mit den Deutschen. Frankreich. * Trotz lebhaften Einspruchs vom .Jntran- sigeaut', »Libre Parole' und ähnlichen Blättern fordeminderDreyfuS-Angelegenheit .Journal de» DsbatS', ,Tgap»' und ,-auloiS' btteitS eine Revision de» Prozesses und geben die Möglichkeit eines Rechtsirrtums zu. Senator Scheurer Kestner widerspricht auch der Meldung, daß sein Auftreten eine Folge von Machen schaften der Familie DrehfuS sei; er habe nie mals ein Mitglied der Familie DreyfuS ge kannt. Spanien. »Der Wechsel im Oberbefehl auf Luba hat sich ohne Störung vollzogen. Bor seiner Abreise stattete General Wehl er dem Marschall Bianco einen Besuch ab und übergab ihm die Regierungsgewalt. Mar schall Bianco richtete an die Sudaner eine Kund gebung, in der eS heißt, die Regiemng habe ihn beauftragt, Reformen vorzunehmen und eine Selbstregierung etnzuführen unter Aufrecht erhaltung der Souveränität Spaniens. Er werde eine Politik wettgehender Hochherzigkeit und des vergessens befolgen und hoffe auf die Unterstützung aller Bürger. »In Barcelona wurden 103 der als „Anarchisten" verhafteten Personen frei gelassen und 11 davon deS Lande» verwiesen. Stustlan». »Wie au» Warschau gemeldet wird, wurde dort in letzter Zeit eine Reihe neuer RussifizierungS-Maßregeln an geordnet, wodurch die Hoffnungen der aus gleichsfreundlichen Partei sich stark herab minderten. Auch die russischen Zeitungen schlagen jetzt Polen gegenüber wieder den früheren un versöhnlichen Ton an, welcher mit den Friedens- schalmeien zur Zett deS Zarenaufenthaltes in Warschau keineswegs im Einklänge steht. »In Rußland beginnt die Arbeiter be w e g u n g, deren Bestehen trotz aller amt lichen Widerrufe nicht geleugnet werden kann, Erscheinungen zu zeitigen, die auf tiefgehende Erbitterung der Arbeiterkreise schließen lassen. Nach einer Meldung auS Wladimir hat in der großen Baumwollenmanufaktur von Wikula Moroschow in Oreschowo - Sfijewo ein teil weiser Arbeiterausstand einen großen Umfang angenommen. Die Ausständigen steckten daS Haus des Direktors der Manufaktur in Brand, erbrachen die Fabrikkasse und verbrannten 50000 Rubel Papiergeld. Der Direktor selbst batte sein Leben mit Not durch die Wucht retten können. Zur Aufrechterhaltung der Ordnung wurde Militär aufgeboten, das vorläufig den Ausstand unterdrücken wird, aber die Unzufrieden heit deshalb nicht beseitigen kann. Balkanftaater,. »Die Pforte hat beschlossen, in betteff Kretas eine neue Note an die Groß mächte zu senden, welche gegen die Ermuti gung Protest erhebt, die angeblich den Auf ständischen im geheimen von der griechischen Regierung zu teil wird. Von Athen aus wird dagegen die Nachricht, daß die Italiener in Kanea 10000 Gewehre aus Griechenland be schlagnahmt hätten und daß diese Waffenscnduug unter Mitwissen der griechischen Regierung statt gefunden habe, als jeder Grundlage entbehrend bezeichnet. * Ein Jrade ordnet für die Provinzen den Unterricht im Koran an. Die türkischen Blätter begleiten diese Verfügung mit Hinweisen auf die Geschichte, welche beweise, daß der Koran-Unterricht die Mohammedaner allen andern Völkern überlegen mache. (?) »Die Lage in Thessalien scheint fich beruhigender zu gestalten. Nach einem Tele gramm aus Athen find bereits etwa 45000 Flüchtlinge mit 40 000 Stück Vieh nach Thessalien zurückgekehrt. Afrika. »Nach einer Meldung auS Sansibar gibt der Gesundheitszustand des Sultans zu Besorgnissen nicht mehr Anlaß; das Be finden hat fich gebessert. * Den Riffpiraten will man anscheinend ernstlicher zu Leibe gehen. Die soeben in Tanger überreichte italienische und portugiesische Note, welche über die Seeräubereien der Riffbewohner Klage führt, ist in einem entschiedeneren Tone gehalten, al» die frühe«. Auch heißt«», einige europäische vertret« sei« für em gemeiusame» Borgeheu M veWfuug der Piraten. «Ke». »In seinem Kampfe gegen die indische« Grenzstämme ist General Lockhart in den letzten Tagen siegreich gewesen. Er hat nicht nur den Sempagharpaß mit verhältnismäßig geringen Verlusten genommen, sondern seitdem auch die Ebene von Arhanga erobert. Der Feind wurde durch konzentrisches Artilleriefeuer aus seinen Verschanzungen vertrieben. General Lockhart befindet sich gegenwärtig mit seinen Truppen auf dem Abstieg in da» Arahgebiet. «Der Emir vonSfghantftan hat in einem Schreiben dem englischen diplomatischen Agenten mttgetellt, daß er eine Abordnung der Afridis und OrakzaiS in Kabul empfangen, die ihn bat, sich bei der englischen Regierung für sie zu verwenden, um die Bedingungen für ihm Begnadigung zu erfahren. In einem zwetten Briefe an den Vizekönig von Indien erklärt der Emir, er werde fich bemühen, den Mullah von Hadda gefangen zu nehmen; wenn sich die Afridis auf afghanisches Gebiet flüchten sollten, würde er ihnen niemals gestatten, auf englischem Gebiete Unruhen zu Wen. Dir neue« K«rte«briefe. Pünktlich find mtt dem 1. November von der Post die neuen Kartenbriefe ausgegeben worden, nachdem daS Publikum durch die Zeitungen auf dieses Ereignis vorbereitet wor den war. DaS Aeußere der Kartenbriefe ist ein einfaches und gefälliges. Der Aufdruck und die Striche auf der Adressensette find von derselben sanften roten Farbe, wie die aufgedruckte Zehn pfennigmarke und heben fich von dem Weiß deS Papiers angenehm ad. Wenn voraussichtlich die Kartenbriefe, da sie einem wirklichen Be dürfnisse entgegenkommen, bald eine große Ver breitung gewinnen dürften, so werden fie wahr scheinlich bei den Polen sich einer ganz beson deren Beliebtheit erstellen. Einmal prangen fie in den polnischen Farben rot und weiß. Außer dem ist aber mehr dem polnischen, als dem deutschen Sprachgefühl Rechnung getragen. Auf der Rückseite der Kartenbriefe lesen wir nämlich in wunderschönen roten Buchstaben folgenden Satz: „In denjenigen Verkehrsbeziehungen zumAus- land, wo das Briefporto 20 Pf. beträgt, ist das Franko um 10 Pst in Marken zu ergänzen." Nach dieser Stilprobe, schreibt die ,Nat.-Ztg.' müssen wir allerdings daran verzweifeln, daß die von uns kürzlich erörterten Worte: „daS Botenlohn" auf den Telegrammformularen fich in die Worte: „der Botenlohn" verwandeln werden. Angesichts des obigen Satzes ist jedenfalls zu befürchten, daß seit dem Tode Stephans das Deutsch der Postverwaltung fich in einer absteigenden Entwickelung befindet. Nebenbei bemerkt: ein ängstlicher Kartenbrief schreiber könnte aus dem Pluralis „Marken" in der oben mitgeteilten Anmerkung schließen, daß man bei Verwendung der Kartenbriefe nach dem Auslande nicht eine Zehnpfennigmarke zukleben darf, sondern mehrere Marken, also zwei Fünf pfennigmarken nehmen muß. Die Schreibfläche der Kartenbriefe ist viermal so groß, wie die ein« Postkarte und also auch für weitläufige» e Mit teilungen genügend. Die Schreibfläche besteht nämlich zunächst aus drei fortlaufenden Feldern, die mtt der auf der Innenseite des Papiers angebrachten feinen mattgrauen Maserung . hübsch aussehen; dann aber kann auch noch die weiße Rückseite der dritten Fläche, die beim Zu sammenfallen des Kartenbriefes mit ins Innere kommt, beschrieben werden. Man sieht, Herr v. Podbielski ist ein galanter Mann: er kommt auch den Damen entgegen, die, wenn die drei ordentlichen Felder beschrieben sind, immer noch ein viertes außerordentliches Feld fürdas Postskrip tum übrig haben. Die Durchlochung deS Randes des Kartenbriefes scheint ab« leider, wenigstens nach den Erfahrungen, die wir gleich mtt zwei Kartenbriefen gemacht haben, eine allzu gründliche zu sein: die beim Oeffnen deS Kartenbriefes abzurcißenden Streifen lösen fich anscheinend zu leicht ab. Das Tragen in der vrusttasche war bei den erwähnten zwei Karten briefen schon ein gentwender Grund für diese Streifen, den Kartenbrtef zum Test zu verlassen. GS dtttste sich vielleicht empfehlen, die Durch lochung nicht ganz bi» zum untern Rande fort zusetzen. sondern etwa 1 Zentimeter von dem selben damit aufzuhören. P<« Matz «Ak Fer». Larmstadt. Der Generalmajor v. Bülow, Flügeladjutant der drei ersten hohen,ollem- schm Kaiser, ist hi« infolge eines Sturzes vom Pferde gestorben, «ein Bmd«, d« neue Staatssekretär de» Auswärtigen, d« gegen wärtig in Italien weilt, um sich dort zu ver abschieden, ist durch die Todesnachricht aufs tiefste erschüttert, so daß « an den ersten beiden Tagen nach Empfang d« Utmlücksbotschast nie mand, auch seine intimsten Freunde und sogar den preuß. Gesandten beim Vatikan, seinen Bett« v. Bülow, nicht empfangen wollte. Leipzig. Die Stadtverordneten stimmten de« Beschlüsse des Rates zu: „anläßlich deS RegieruugSjubiläumS deS Königs Albert die reservierttn 400000 Mk. auS dem Betriebe deS Jahres 1896 zur Errichtung eines Genesungs heims für Lungenkranke zu verwenden". Die Stiftungsurkunde soll dem König am Jubiläums- tage als HuldigungSgabe überreicht werden. Die Sozialdemokaten erklärten, d« Anwendung der 400000 Mk. zuzustimmen, aber nicht in Ver bindung mtt dem RegierungSjubiläum. Lüben. Bei der Schnitzeljagd der Offiziere deS hiesigen Dragoner-Regiments stürzte der Regiments-Kommandeur v. TreSckow mit seinem Pfttde und wurde schwerverletzt aufgehoben. Die Aerzte hoffen auf Wiederherstellung deS Berunglückten. Eilenburg. Auf Bahnhof Eilenburg fuhr abend» 9 Uhr 30 Min. dem ausdrücklichen Be fehle deS Stationsbeamten und der beteiligten Weichenstell« zuwider der Führer einer leeren Lokomotive auf den EinfahrtSweg deS von Düben kommenden Personenzuges und diesem in di« Flanke. ES wurden zwei Wagen umgeworfen, die Lokomotiven und fünf Wagen beschädig^ vi« Reisende und der Lokomotivführer deS Per- sonenzuges schwer, 23 Personen leicht verletzt. Der Führer d« leeren Lokomotive erklärte spät« selbst, daß die Signale die Einfahrt verboten hätten. Kiel. Die Eisenbahnbrücke über den Nord- oftseekanal bei Tctterphal wurde durch den Dampfer „Octa" Sonntag vormittag angerannt und dadurch wurden ihre hydraulischen Bc- wegungsvorrichtungen beschädigt. Der Schiff- fahrtsverkehr ist unbehindert, nur dauert daS Drehen der Brücke, weil durch Menschenkraft erfolgend, etwa läng« wie sonst. Hamburg. Der aus Thorn flüchtige Fleischermeister Benjamin Rudolph ist in Ham- bürg kurz vor Einschiffung nach Amerika auf Requisition der Thorn« Staatsanwaltschaft ver haftet worden, da der Verdacht der Unterschlagung von Jnnungsgeldern vorliegt. Erfurt. Einige junge Franzosen, die in hiesigen Gärtnereien als Volontäre arbeiten, haben kürzlich erfahren müssen, daß daS AuS- kamen des französischen Chauvinismus in Deutschland denn doch von sehr unangenehmen Folgen für die gallischen Hitzköpfe beglettet sein kann. Die jungen Lentc kamen etwas ange zecht in ein hiesiges Caft und begannen hier in französischer Sprache mtt „deutschen Schweinen und preußischen Hunden" herumzuwerfen. Ein anwesender Reisender übersetzte seinen deutschen Tischgenoffen die Schimpfereien, und nun hagelte es Ohrfeigen nach Noten. Wer von den Franz männern nicht «griffen wurde, suchte in rasen dem Laufe das Weite. Wittenberg. Schwer verletzt wurde zu Mellesdorf ein Mann, welcher fich an der Ver folgung eines Einbrechers beteiligte. Dieser war nachts beim Gastwirt Scheer eingebrochen, ab« bemerkt und gestört worden, so daß er fich ! nm für etwa eine Mark Kleingeld ancignen ! konnte. Auf sein« Flucht schoß der Räuber, welcher von mittlerer, untersetzt« Statur und mtt grau« Gurtjoppe und grauer Hose bekleidet > wm, auf seine Verfolg« und kaf einen derselben. Ich saß am Mittage im Salon meines Hotels und erwartete meinen Kollegen, der mir versprochen hatte, mich zu ein« Ausfahrt abzu holen. Ein Pofibotc Kat ein und überbrachte mir einen rekommandierten Brief. — Fast gleich gültig öffnete ich denselben, ich überflog den Inhalt, « enthielt einige mich nicht inter essierende dienstliche Anfragen, aber daS wm es nicht, waS mich so gleichgültig ließ — ein Ge danke wm mtt gekommen, d« mich mit ganzer Mächtigkeit packte und beschäftigte. Ich nahm mir kaum Zett, dem Kelln« zu sagen, daß wenn ein He« nach mir frage, « denselben bitten solle, mich gütigst zu «warten, ich würde so bald wie möglich zurück sein. Ich fuhr nach dem Hauptpostamt. Bald hatte ich mich orientiert, welches Büreau ich aufzusuchen habe. Dort angekommen, stellte ich mich dem betreffenden Vorsteher als Kriminal beamter vor und bat um Auskunft, ob eine Wertsendung post« rsstaute hi« lagere, wahr scheinlich sei dieselbe in Berlin schon vor etwa vinzehn Tagen unter Adresse de Rochat, Hab«, meister od« Thigsen aufgegeben worden. Dn Beamte sah seine Bücher nach, ab« keine mich befriedigende Auskunft «folgte; end lich faltete fich seine Stirn, « rief einen Seketär. „Wo ist d« Begleitschein zu dies« Wertsendung, die in Hamburg aufgegeben wurde?' D« Gefragte eilte nach seinem Pult und brachte den verlangten Schein. „Und daS Köfferchen, welches dazu gehört, wo ist daS?" fragte d« Ehef. „Ich habe e», well der Inhalt als Uhren und Golvsachen angegeben wm, zumZollamt gesandt." Jatsches Geld. 10s Kriminal-Novelle von E. v. Lipp«. »Schluß „Nun, da gehen Sie mtt und besorgen Sie daS," tagte mein Kollege zu dem Beamten, der noch neben ihm stand. „Und Sie, Sie find wohl so freundlich und kommen mit uns," setzte der alte Herr, zu d« Dame fich wendend, hinzu. Eine Viertelstunde spät« waren die Fälscher im Polizeigebäude. Die mtt d« größten Auf merksamkeit ausgeführte Visitation ihrer Person verlies ebenso resultatlos, wie die mit ihnen angestellten Vernehmungen. Wir erfuhren weiter nichts, als daß die Dame fich als die Frau deS Herrn, d« fich als früheren Gutsbesitzer Thigsin auS Dänemark ausgab, gerierte; auch sämtliche Pässe d« Verhafteten waren in Ord nung und bestätigten die gemachten Angaben üb« ihre Person. Als am andern Morgen mein Kollege die Sachen dn Fälsch« auS den beiden Hotels, wo fie Wohnung genommen hatten, nach seinem Dienftzimmer hatte bringen lassen, hofften wir noch immer Falsifikate zu finden. Ab« so gründ lich wir auch die Effekten durchsuchten, es fand fich auch nicht eine einzige Rubelnote, obgleich wir unS sagten, daß die Leute mtt ein« solchen Summe, wie die mir gestern abend von Thigsen übergebene war, und die zusammen mtt den bei Felln« gefundenen Noten etwa 30 000 Rubel betrug, keine Kunstreisen unternehmen würden. Mein Kollege wie ich waren überzeugt, daß d« eigentliche Schatz falsch« Noten, schlau ver borgen, noch irgendwo existiere; ab« wo? Der Beamte wandte fich zu mir. „Ich bedaure, Ihnen eine Auskunft nicht geben zu können, wie Sie dieselbe gewünscht haben. Wertsendungen unter den angegebenen Adressen find nicht poste restante hier, über haupt in den letzten Wochen keine von Berlin angekommen." Noch hatte ich meine Hoffnung nicht aufge geben. Bei der Erwähnung eines Koffers mit Uhren und Goldsachen, der in Hamburg aufge geben sein sollte, war es mir nicht als unmög lich erschienen, daß der Herr Thigsen in Ham burg, als er von Berlin nach dort einen Ab stech« gemacht hatte, dies Geschäft besorgt haben könnte. „Darf ich Sie bitten, mich den Begleitschein zu der Hamburg« Sendung einsehen zn lassen?" sagte ich zu dem Vorsteh«. „Und zu welchem Zwecke?" «hielt ich zur Antwort. „Ich meine, Sie suchten nach einer Wertsendung, die in Berlin zur Post gegeben sein sollte?" „Da eine solche nicht hier ist," entgegnete ich, „jene Verbrech« aber auch in Hamburg waren, so wäre doch die Möglichkeit nicht aus geschlossen, daß —" „Der Zufall Ihnen bei d« Auffindung Hilfe leistete," erwiderte d« Vorsteher lachend, mir den Begleitschein gebend. Ich sah nach dem Datum d« Aufgabe »In Hamburg, mein Notizbuch belehrte mich, daß van Habermeister den Abend vorher nach Hamburg gefahren sei. Ich nahm da» Blatt, auf welche» die Auf zeichnungen kopiert waren, die Habnmeister und der Vikomte in das Fremdenbuch des Hotels gemacht hatten, sorgfältig »«glich ich dieselben mit dem Begleitschein, unzweifelhaft hatten einige Buchstaben mtt der Schrift Habermeisters große Aehnlichkeit. „Der Koffer befindet fich auf dem Zollamt?" „Ja, ab« in einer Stunde ist derselbe wieder hi«, die Sache ist nicht in Ordnung, der Wertgegenstand durch ein Versehen des Expedienten dorthin gekommen." Ich dankte für die mir gewordene Auskunft und empfahl mich mtt dem Versprechen, nach Verlauf ein« Stunde wiederzukommen. Als ich in meinem Hotel ankqm, fand ich meinen Kollegen vor der Thür mich «wartend. „Nennen Sie das Pünktlichkeit?" rief « mir scherzend zu, während ich auS dem Gefährt sprang und auf ihn -uellte. „Gewiß," gab ich zurück, „und ich denke, nach einigen Minuten werden Sie derselben Anficht sein." In möglichst« Kürze teilte ich ihm mtt, wa» ich ermittelt hatte und daß d« Koffer nach ein« Stunde auf dem Postamt sein werde. Der alte Herr hatte mich ruhig angehört, dann sagte « sehr bedächtig: „Fast glaube ich, Sie haben die richtige Fährte, daS Depot d« Falsifikate gefunden. Vertrackt schlaue Burschen," fette « mtt dem Kopf wiegend hinzu, „wenn Ihre Annahmen zutreffen; nun, wir werden ja sehen. Jetzt kommen Sie aber nach dem Postamt, lieber Kollege." „Ich «eine, wir kommen dort noch zu früh." „Aber wir müssen erst nach dem Polizei gebäude. Ich will die Schlüssel holen, die wir Pi ich da ed he ein fuck klos zu Her das bla ha .Ko del ein Gr wa ren char Bei Zal 30l Bei hab Th bev Au «la deu fräi wie dar SP die leb. wir der FW seh vei Si üb Bi Au» anr bre fäls teil ents mel bas Bri «in, Fl fort Mi dei kei Ko dv ich Re btt all Ko es thc mc unt fett Lot M 18l dar jah gen Kin Pri zur Se Di. imi d« Er, Hw ma das gar gm nur jün wes nut mu ob geg har «ig< geg nin wel haf ibn Verl
- Aktuelle Seite (TXT)
- METS Datei (XML)
- IIIF Manifest (JSON)