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n - t- freundlich, wie erfreut über die erhaltene Aut» kuuft, einige Minuten stÄ vor sich hin. Won Ualf «n» Fern. Bentheim. Feuer im Eisenbahnzuge hat die Passagiere der Bentheimer Kreisbabn in nicht geringen Schrecken gesetzt. In der Nähe der Station Brandlecht sah man Flammen aus einem mit Baumwollabfällen beladenen Wagen des gemischten ZugcS emporschlagen. Der Zug wurde in unmittelbarer Nähe eines Wasser grabens zum Stehen gebracht, und cs gelang „ . , , der gemeinsamen energischen Thätigkeit deS zum Breslauer Markt im Scheitniger Park auf Zugpersonals und der Passagiere das Feuer ihrem Wagen ermordet und beraubt gefunden auf den einen Wagen zu beschränken. Eine wurde, ist jetzt in der Person deS eigenen Frau war in ihrer Angst aus dem Zuge in den Sohnes verhaftet worden. mcn sie yaocu. chem Zweck Sie — »uu uirvvrii 'S«: schon verstanden haben, waS ich meine und was ich halt wissen mutz." ! „Ich war Kapitän in Algier und habe außer Der DarmKLdter Zwischenfall gibt noch immer Anlaß zu Erörterungen in der Presse. Einzelne Blätter haben versucht, der Angelegenheit einen politischen Anstrich zn geben, indem sie daS Gerücht in die Welt setzten, der Großherzog von Baden habe mit seinem Besuch die Abficht verfolgt, Differenzen auszugleichen, die zwischen dem deutschen Kaiser und dem Zaren bei den jüngsten Begegnungen in Wies baden und Darmstadt entstanden seien. In Paris wird man die Andeutung jedenfalls ver ständnisvoll aufnehmen, und wir find darauf gefaßt, in den Boulevardblättern demnächst die phantafievollsten Details über den Zwist der beiden Monarchen zu lesen. Aber auch ohne die offiziöfe Versicherung, daß diese Gerüchte voll kommen grundlos seien, kann niemand im Ernst glauben, daß der Zar nach einem Konflikt mit dem Kaiser den deutschen Kanzler empfangen und durch eine Einladung zur Tafel ausge zeichnet hätte. Ganz ohne Zweifel handelt e» sich bei dem Zwischenfall um rein persönliche und familiäre Mißhelligkeiten zwischen dem russischen oder dem hessischen oder zwischen beiden Höfen einerseits und dem badischen Hofe anderseits. ES scheint, daß auch hier das Ewig- Weibliche eine führende Rolle gespie't hat; der Anlaß zu dem Zwischenfall sei, so sagt man, in Gegensätzen hoher Damen zu erblicken, wobei deutsch-badische und englisch-hessische Stimmungen einander gegenüberständen. Kleine Ursachen, große Wirkungen. UebrigenS gibt man fich bereits Mühe, den Sturm im Glase Wasser, den die Notiz deS Karlsruher Hofberichts ent fesselt hat, zu beschwichtigen. Von Darmstadt auS wird der .Frankfurter Zeitung' versichert, der Besuch deS GroßherzogS sei thatsächlich nur abgelehnt worden, weil dadurch die längst fest gesetzten Reisedispofitionen des Zaren umge worfen worden wären. Dem Besuch hätte ein Gegenbesuch folgen müssen, wozu die Zeit nicht mehr ausreichte, da die Abreise am Freitag er folgen müsse. Die Form der Ablehnung sei nicht so schroff zu nehmen, wie sie nach der .Karlsruher Zeitung' erscheine. Wäre der be such von langer Hand vorbereitet und angekün digt gewesen, so hätte der Zar den Großyerzvg mit Freuden empfangen. Diese Verstcherung erscheint allerdings in sehr zweifelhaftem Lichte, wenn man ihr die Meldung deS Darmstädter HofberichtL gegenüber stellt, daß der Zar und der Groffb-wo nm Montag zur Saujagd gefahren seien. Man sollte meinen, daß eine Aende iu, der Dispositionen für daS Jagdvergnügen ui -ni- allzu großen Schwierigkeiten verknüpft gewesen wäre. Jedenfalls handelt es sich aber um eine rein höfische Angelegenheit, über die man fich nicht auszuregen braucht. Herrn van Habermeister schien dies Schweigen nicht zu gefallen, höflich, aber doch sehr energisch fragte er: „Und darf ich nun wissen, weshalb Sie meinen Freund, den Herrn Vikomte, und mich hierher geführt haben und welchen Zweck es hat, uns mit solchen Fragen zu behelligen?" Wie in Verlegenheit kraute mein Kollege fich das Ohr; nach einer Pause sagte er gleichsam entschuldigend: „Ja schaun'S, meine Herren, das ist eine verteufelt dumme Geschichte. — Aus Peters burg hat man unS versichert, daß Sie gefälschte russische Banknoten ausgeben, und da habe ich als Kriminalbeamter doch die Verpflichtung, mit Ihnen darüber zu sprechen, und da ich Ihnen das doch so nicht auf den Kopf bin sagen wollte, fing ich an zu ftagen — nun wie man eL eben macht, wenn man nicht gleich so mit einer bösen Geschichte jemand enrgegenkommen möcht'." „Ich, — wir sollen falsche Banknoten auS- gegeben haben?" fragte van Habermeistcr mit dem Ausdruck deS ehrlichsten Erstaunens, während der Vikomte verächtlich lächelnd seinen Kopf wiegte. „Ja, meine Herren, eS ist leider so — es thut mir leid, daß Sie auch gerade in Wien die Unannehmlichkeit treffen muß,* erwiderte mein Kollege bedauernd, „aber eS läßt fich an der Sach' nix ändern. — Wissen'-, Sie glauben nicht, waS die Russen für tolle Geschichten machen und wie viel Aerger und Vekdrießltch- keitensie unS bereiten." „Aber waS soll denn nun werden?" fragte der Vikomte. „Sie können uns doch nicht auf Jatsches Geld. 8j Kriminal-Novcllc von (5. v. .Lippe. «Forts,,u»,.> „Ja schauen'S, Herr Vikomte, das ist mir halt nitgenügend," sagte der alteHerrlächelud. „Ich möchte n issen, welches Einkommen Sie haben und woher eS stammt, zu well' I reisen — nun werden Sie mich schon verstände! halben^ waS ich^neine und was ich halt wissen muß. meiner Pension noch eine" Rente von 25 000 Frank jährlich zu verzehren." „So, so," sagte sehr zufriedengestellt mein Kollege, „da läßt fich solch ein luxuriöses Leben, wie Sie eS führen, schon erklären." „Mein Herr," sagte der Vikomte ziemlich scharf, „ist Ihnen hier in Wien, wo ich erst seit zwei Tagen mich aufhalte, die Verausgabung meines Geldes so auffällig, daß Sie mich des halb hier im Theater aufgesucht haben, um dar über von mir Auskunft zu verlangen?" Mein Kollege sah zu van Habermeister hin; es war, als hätte er jene Frage gar nicht gehört, als wäre dieselbe gar nicht gethan worden. „Und wie nennen Sie „Plein Name ist van »»» Holländer, in Batavia ansässig, Plantagenbefitzer dort und reise zu «einem Vergnügen. — Ge- hätte ihrer Liebe öntea König von . gegeben, daß sie den Kulturträger windelweich gehauen hätte«. Er sei mit knapper Not «ft dem Leben davon gekommen. Auf diesen Vorfall beziehen sich die neulich verbreiteten Meldungen von einer Er krankung RhodeS'. Akte«. * Kurden überfielen in persi Grenzprovinzeu zahlreiche chr., Dörfer, mehrere Hundert Christen find ge tötet. Rußland hat Ms diplomatische« Wege protestiert. Linke verließ vor Annah«« deS Antrages den Gaal. Frankreich. "Die LeereSkommisfion der Kammer hat die Vorlage betreffs der Zerlegung deS sechsten Korps in zwei angenommen. "Im Generalrat deS Seine-DepartementS entwickelte Gervais einen Antrag, der ihm durch die wünsche der „nationalen Allianz für die Wiederbevölkerung Frankreichs" eingegeben worden ist. Der Antrag geht dahin, daß allen Familienvätern, deren Jahresein kommen nicht 2400 Frank übersteigt, für jedes Sind, vom dritten angefangen, eine Summe von 50 Frank pro Jahr gewährt werde. Der An trag fand allgemeine Zustimmung und wurde an die Verwaltung und an den Budgetausschuß verwiesen. Elvamen. "Begreiflicherweise herrscht in der spanischen Staatskasse tiefe Ebbe. Der neue Finanzminister studiert eingehend die Lage des Schatzes und deS öffentlichen Kredits. Der Krim auf Cuba beansprucht monatlich 40—45 Mill. Pesetas; die meisten Forderungen der Zivil und der Militär-Verwaltung seien außerdem rückständig. Der Dienst der alten und der neuen Schuld von Cuba, sowie der Krieg auf den Philippinen erfordern ebenfalls ansehnliche Beträge. Rosig beurteilt, betragen die bis zum Schluß deS Finanzjahres zu leisten den unumgänglichsten Deckungen mehr als 400 Millionen. Die Bank von Spanien werde aller dings binnen einigen Tagen einen neuen Vor schuß von 50 Millionen für daS Kolonialmini sterium gewähren, als einen Teil der durch die CorteS bewilligten 200 Millionen unter Bürg schaft der Zolleinnahmen, aber mit dem neuen Vorschub werden die verfügbaren Mittel nur notdürftig bis zum Januar 1898 auSreichen. Der Minister hält daher die Aufnahme einer neuen großen Anleihe für unerläßlich. Balkanftaaten. "Bei den definitiven Friedensver handlungen ist die Schwierigkeit bezüglich deS Artikels 3 und betreffs der Entschädi gung von Privatpersonen noch un behoben. Doch hofft man bei allseitig gutem Willen die Beendigung der Verhandlungen in einigen Tagen. "Wie aus Athen gemeldet wird, hat Kronprinz Konstantin daS Ober kommando der in der Auflösung begriffenen Operationsarmee niedergelegtund in einem Tagesbefehl sich von ihr verabschiedet. Der Kronprinz beabsichtigt, fich demnächst ins Aus land zu begeben und einige Zeit an der fran zösischen Riviera zu verweilen. * ES soll in Griechenland eine Unter suchungskommission für das Ver halten der Marine während des Krieges unter dem Vorsitze des Admirals Canaris ge bildet werden. "Die Admirale haben dem türkischen Generalgouverneur von Kreta mit geteilt, sie könnten in die von der Pforte ge wünschte Auflösung der internationalen mili tärischen Gerichtskommisfion nicht willigen. * Das neue serbische Ministerium hat, außer in der ganz bedeutungslosen Fort schrittspartei, gar keine Anhänger im Lande. Die stärkste Partei, die radikale, steht, da ihr die Herrschaft entrissen und im neue» Kabinett nicht ein einziges Portefeuille überlassen worden ist, diesem natürlich vollkommen feindselig gegen über. Auch die liberale Partei hat lich durch die Liebeswerbungen Milans nicht einsangen lassen. Sie hat vielmehr eine entschiedene Opposition und Ablehnung jedweder Gemein schaft mit Milan und dem Ministerium Giorgie- witsch beschlossen. So hat Milan abermals das ganze serbische Volk in die Opposition gegen die Krone gedrängt. Die allgemeine Mißstimmung wird fich noch wesentlich verschärfen, wenn sich ein Gerücht bestätigen sollte, wonach die Absicht besteht, eine Verfassungsänderung zu oktroyieren und Milan als Mitregenten einzu setzen. Aber daS Gerücht ist wohl nicht allzu ernst zu nehmen. Afrika. "Cecil Rhodes, der Hintermann Jame- „Sie können unS aber doch nicht Wochen in Haft behalten wollen?" gab der Vikomte entrüstet zurück. „Wochen!" wiederholte mein Kollege, sein Auge fest auf den Vikomte richtend; und wie über eine naive Aeuberung eines KindeS lächelnd, setzte er hinzu: „Sw reden von Wochen?" „Nun ja, ich sagte Wochen!" erwiderte der Vikomte. „Ich seh', Sie find nicht mit dem Gange der Sache vertraut," erwiderte mein Kollege, „ich werde eS Ihnen aber sagen," setzte er wohlwollend hinzu, „paffen'S aber die Herren recht genau auf. Sehen's, morgen bericht' ich nach Petersburg, daß ich zwei Herren hier in Haft genommen habe, auf die das erhaltene Signalement der Fälscher genau paßt. Dann wird nun wohl, so nehme ich an, ein Beamter von dort hergeschickt werden, der Sie Äs die Gesuchten zu rekognoszieren hat." DaS Gesicht des Herrn van Habermeister war um einen Schein bleicher geworden, während die Augen deS Mkomte auch eine Sekunde unruhig auf leuchteten. „Wenn dann der Beamte erklärt. Sie wären nicht die Gesuchten, eS läge «in Irrtum vor, wie ich fast annehmen muß, daß eS kommen wird, nun, dann werden'» gleich auf freien Fuß gesetzt. Sie können fich also leicht sagen, wie lange Sie in Hast bleiben können, bedenken'S aber wohl dabei, daßdie Ruffen in solchen Geschichten verteufelt langsam find." „Aber, mein Herr, wenn Sie selbst sagen, daß Sie einen Irrtum vorauSsetzen, wie könne» Sie uns daun verhaften wollen?" bemerkte van Habermeisier. Waffergraben gesprungen und konnte nur «ft knapper Not vor de« Tode de» Ertrinken» ge rettet werden. Aachen. In einer Dachkammer in Aachen wurde, in Lu«pen gehüllt und -wischen Lumpen auf de« Fußboden liegend, die Leiche einer 78 jährigen Greisin aufgefunden. Nicht Not, nur Geiz war die Ursache d«S elenden Leben», da» die Verstorbene seit 20 Jahren führte. Sie lebte in guten Vermögen-Verhältnissen, lieh K-witalien auf Zinsen, hatte Geld auf der Spar kasse und Forderungen an Bewohner der Stadt und Umgegend. Dabet war sie so geizig, daß sie ihr eigene» Bett an einen Nachbar zur Be nutzung für 50 Pf. jede Nacht verlieh und auS den auf den Straßen zur Abfuhr berettstehenden Müllkästen die etwa noch brauchbaren Abfälle heraussuchte und in ihrer Dachstube aufstapeltc. Zwischen diesen Lumpen fand man noch eine Anzahl Schuldscheine versteckt. Da sich die Frau nicht daS geringste gönnte, dürste in erster Linie mangelhafte Ernährung ihren Tod herbei geführt habe». Belitz. Sein Dienstmädchen erstochen hat im Dorfe Schönefeld der Hüfner Boßdorf. Der Mörder wurde verhaftet und inS Gefängnis ge bracht, wo er einen Selbstmordversuch durch Erhängen machte. Dortmund. Der Eisendreher Adler wurde Montag am Spätabend in einer sehr belebten Straße von einem unbekannten Manne ohne alle Veranlassung erstochen. Der Thäter entfloh; niemand wagte die Verfolgung aufzunehmen. Neisse. Der 1864 in PeterSwaldau ge borene Hermann Zwittke, welcher nach dem Manöver 1887 von seinem damals in Rastatt garnisonierenden Truppenteil desertierte, ist am 13. d. in HerbeSthal an der belgischen Grenze ergriffen worden. Zwittke begab sich zuerst nach der Schweiz, von da nach Frankreich und Eng land, bereiste alsdann Afrika, Asien und Australien. Hier hielt er sich als Schiffsarbeiter mehrere Jahre aus, kam schließlich nach Belgien, wo er in MonS wegen Bettelns und Land- streichenS verhaftet und bei HerbeSthal über die Grenze geschoben wurde. Er wurde direkt nach Neisse in Untersuchungshaft überführt. Frankfurt a. M. Der Kriminalpolizei ist eS gelungen, in einer hiesigen Weinkneipe einen seit längerer Zeit gesuchten Defraudanten zu verhaften. Er heißt Quensell und hat in der Zuckerfabrik in Magdeburg, wo er als Aus läufer beschäftigt war, einen Geldbrief mit 6000 Mark unterschlagen. Er hatte fich schon längere Zeit unter einem anderen — adeligen — Namen hier aufgehalten und leugnete anfänglich, mit dem Gesuchten identisch zu sein. Später legte er vor dem betreffenden Kriminalkommissar ein Geständnis ab. Man fand noch 3800 Mk. bei ihm. Die Polizei war durch daS „noble" Auftreten des Defraudanten aufmerksam gemacht worden und verhaftete ihn, als die feuchtfröh liche Stimmung bereits einen hohen Grad er reicht hatte. Wiesbaden. Im Walde bei Horhausen im Taunus wurde der Förster RieS durch Wilderer in die Brust geschossen und lebens gefährlich verletzt. Der Thäter ist unbekannt. Regensburg. Durch einen Hirsch wurde im Walde der Forstwärter Buchner getötet. Der Hirsch stürzte sich mit gesenktem Kopf auf ihn und stieß ihm das Geweih durch daS linke Auge tief inS Gehirn. Der Tod wat auf der Stelle ein. Metz. Ein Familiendrama spielte fich in diesen Tagen in Hayingen in Lothringen ab. Der dem Trunk stark ergebene Malermeister Brasseur kam wieder stark berauscht nach Hause, und nach heftigem Wortwechsel mit dem Vater verließen Mutter und Tochter in der Nacht das HauS. Am folgenden Morgen wurden beide fest zusammenaebunden im Fintsch-Kanal tot ausgefunden. Brasseur wollte sich beim Empfang der Nachricht erschießen, wurde aber von dem Gendarm daran verhindert und zu seiner eigenen Sicherheit in Gewahrsam gebracht. Breslau. Der Mörder der Handelsfrau Fischer, welche am 25. September auf dem Wege solchen unhaltbaren Verdacht hin —" der Herr zögerte einen Augenblick, ÄS würde eS ihm schwer, seinen Gedanken Ausdruck zu geben — „verhaften wollen?" „Pahl — Thorheit! sekundierte der Herr van Habermeister. ' „Ja, das sagen Sie so leicht hin, und die ganze Sache ist doch für Sic gar nicht leicht; es ist eine verteufelt böse Angelegenheit," be merke der Kommissar, vor fich hinblickend. „Aber wir können uns doch legitimieren; Sie müssen einen Paß, der mich ÄS Bürger der Ver. Staaten bezeichnet, respektieren," sagte van Habermeistcr sehr bestimmt. „Unsere Gesandten würden fich für unS ver wenden, sie müssen uns gegen solche Unge rechtigkeit schützen, sie würden ihren ganzen Ein fluß anwenden, um die Ausführung eines solchen Angriffes auf die persönliche Freiheit eines amerikanischen Bürgers und eine» Franzosen abzuwehren," setzte der Vikomte mit Stolz hinzu. „Die Legftimation, daß Sie amerikanischer Bürger und Franzose find," sagte mein Kollege nach einer Pause, „schau'nS, daS wäre schon ganz hübsch, wenn's nicht ein solches Kapital verbrechen wäre, dessen Sie verdächtig find, aber hier kann Ihnen keine Legitimation, kein Gesandter was nützen, ich werd Sie verhaften müssen." „Und wie lange denken Sie fich, daß unsere Hast währen wird?" fragte der Vikomte fast höhnend. „Da» läßt sich schwer bestimmen," war die ausweichende Antwort, die aber durch daS be gleitende Achselzucken sehr beredt war. D-IMfch- Deutschland- "Der Kaiser witd a» 8. November zu eine« eintägigen Jagdaufenthalt bei de« Grasen d. Tschirschky-Renard in Groß - Strehlttz ein treffen. In der Früh« de» 10. November be gibt sich der Kaffer dann nach Kuchelna. "In bezug auf die «anzlerfrage »erden der Münchener ,Allg. Ztg? von Berlin au» wiederum durchaus widersprechende Gerüchte fignÄifiert. Nach der einen Lerfioa dürste die Stellung dch Fürsten Hohenlohe ÄS gesichert gelten. Man will wissen, daß er auf die Frage der inneren Politik einen maß gebenden Einfluß zu nehmen gedenke. Nach anderen Verlautbarungen wäre derRücktritt de» Fürsten Hohenlohe unmittelbar nach seiner Rückkehr zu gewärtigen. Zu seinem Nachfolger soll Graf Waldersee in AuS- ficht genommen sein. (Nun weiß man e» gau genau.) "Die deutsche und die russische Regierung haben im gegenseitigen Einvernehmen festgestellt, daß DeutscheiuRußland und Russen in Deutschland in den von ihnen ÄS Haupt- oder Nebenklägern anhängig gemachten Rechtsstreitigkeiten nm unter den selben Voraussetzungen und in demselben Um fange verpflichtet find, Sicherheft zu leisten, Kostenvorschub zu zählen oder Gebühren zu ent richten, wie die Angehörigen deS Landes, wo der Rechtsstreit betrieben wird. "Ein ReichSamt fürProduktionS- statistik wird, wie die,Volks-Ztg.' wissen will, von der Reichsregierung geplant. ES sollen alle Zweige der nationalen Produktion ständig untersucht und die Ergebnisse veröffent licht werden. ES scheine, daß auch ein Zu sammenarbeiten dieses neu zu schaffenden Zentralantts für Produktionsstatistik mit dem zur Mitarbeit berufenen Bund der Industriellen und Handelstreibenden Deutschlands sowie den landwirtschaftlichen Organisationen geplant sei. Damit im Zusammenhang steht die Abficht, an der Berliner Universität eine neue Professur für Statistik zu errichten. "Um die Verwendung von Spiri tus zu Koch-, HeizunaS-, Putz- und Be leuchtungszwecken thunlichst zu fördern, hat der Bundesrat beschlossen, die Brennsteuer vergütung für den mit dem allgemeinen Denaturierungsmittel denaturierten Branntwein, welcher bisher 1,50 Mk. für das Hektoliter reinen Alkohols betrug, vom 1. November ab auf 2,50 Mk. zu erhöhen. Für auSgeführten und zur Esfigbereitung verwendeten Branntwein bleibt die Vergütung von 6Mk. für das Hekto liter reinen Alkohols unverändert. * In dem in Gotha im Alter von 92 Jahren verstorbenen Grafen Gustav». Keller ist wieder ein ehemaliges Mitglied des Frank- furter Parlaments auS dem Leben ge schieden. Keller gehörte in Frankfurt zu der erbkaiserltchen Partei und beteiligte fich später auch an den Verhandlungen in Gotha, von denen die Bezeichnung „Gothaer" für ihn und seine Gesinnungsgenossen aufkam. "Die Ersatzwahlen für Grillenberger in Nürnberg find bereits anberaumt. Am 2. Dezember soll für den Reichstag, am 6. Dezember für den Landtag gewählt werden. Die bayrische Regierung hat damit die denkbar frühesten Termine bestimmt. Am 2. November, Äso nur vierzehn Tage nach dem Tode deS bisherigen Vertreters, werden bereits die Wählerlisten ausliegen. Am Sonntag werden die Sozialdemokraten in öffentlicher Wähler versammlung ihre Kandidaten aufstellen. Oesterreich-Ungar». * Der Präsident deS Abgeordnetenhauses, Sathrein, der wegen zu starker Zumutungen seiner Parteigenoffen die Präsidentschaft niedergelegt hat, will auch sein Mandat niederlegen. "Die Rechte im österreichischen Abgeordnetenhause hat neben den laufenden Sitzungen noch tägliche Abend sitzungen zur Durchdrückung des AuS- gleichsprooisoriumS beschlossen. Die gesamte sonS, iS neulich, wie der Londoner »Daily EingSorener in die und fragte er. leister. Ich bin dort und reise zu meinem Vergnügen. — Ge nügen Ihnen diese Angaben, mein Herr?" setzte