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s 4 1 L S ft kommen deSF Konstantinopel beginnt nun doch sich zu be> 2 L § A ä f> S t i t ! z i « a d h «i a fi » li » Li E « - » § «1 K 4 s« u L d K L a 2 n n » L< « li S A »u v, 1» ui ih bi di ' L il a ihres Verstecks mit einer Wirischaftsfrage aus- einanderriß. Verwundett sah Gesa den wilden verstörten Blick, mit dem das Mädchen die nebensächliche Frage begleitete, folgte ihr aber doch sogleich, um sie anzuweisen. Als sie zurückkehrte, sah sie Ralf jenseit der Hecke stehen. Sie schritt auf ihn zu, um nach alter Gewohnheit mit ihm zu plaudern. Doch indem sie dies that, fühlte sie plötzlich die Ver änderung in ihrer Stellung zu ihm. Ihr Herz klopfte und ihre Pulse schlugen, als sie mit langsamer werdendem Gang sich ihm näherte, ÄS er die Hecke übersprang und fie vertraulich wie sonst begrüßte. Jeden Augenblick erwartete fie sein Geständnis; sonderbar — er schwieg! Wußte er nicht, daß ihre Väter schon einig waren, ahnte er nicht, daß fie in diesem Augenblick aus seine Erklärung vorbereitet sei? Genügte ihm das bloße Beisammensein? Gesa fühlte fich tief verletzt und in ausflammendem Stolz trennte fie fich rascher von Ralf, ÄS sonst, indem fie vorgab, im Hause zu thun zu haben. An der Seite deS Gartens, in die von dem kleinen Hofe her eine Thür führte, kauerte Wendel hinter dichtem Buschwerk. Sie hatte die Küche und ihre Arbeit verlassen, um das ahnungslose Paar zu beobachten. Mit glühenden Blich«, wie die einer Pantherkatze, die eine Hand in da» bunte Stnghamleibchen gekrallt, da» ihre Brust umspannte, verfolgte fie e», und mV bleichen Lippen murmelte fie unverständliche Sorte vor fich hin. Wendel hatte vorhin ungesehen gehört, wa» der Doktor zu Gesa gesagt: „Ralf» Vater hat 1 « r ... - ! i s k v v L d z mit mir gesprochen." Sie verstand, was das bedeute, es traf fie wie ein Schlag. Ralf und ihre Herrin ein Paar! Sie rauste ihr Haar und zwang fich dann zur Ruhe. „Erst von ihm selbst hören — von ihm selbst l" murmelte fie allgemach lauter und lauter, bis fie fich selbst die Hand auf die Lippen preßte, die leidenschaftlich aufschreien wollten. Als Ralf Gesa verließ und auf die hinter dem Garten gelegene Wiese ging, wo eine Menge Fischergeräte aufbewahrt wurde, schlüpfte fie mit ihrer eidechsenartigen Leichtigkeit ihm nach. Er erschrack und erblaßte, daS Netz, welches er aufgerafft hatte, entfiel ihm und sein Blick flüchtete vor dem flammenden des Mäd chen», das drohend vor ihm stand. „WaS willst du, Wendel," stotterte er, „waS hast du hier zu suchen?" Statt der Antwort fragte Wendel atemlos: „Jst'S wahr? Ist es wahr?" Ralf brauchte nicht zu fragen, waS wahr sein sollte — er schwieg beklommen. La» sollte er auch dem erregten Mädchen, dessen Leidenschaft er kannte, sagen? Er sann und grübelte, während fie ihn immerfort mit brennenden Augen fixierte. „Wendel, ich bitte dich, gib dich zufrieden!" begann er endlich zaghaft. „LS soll dein Schaden nicht sein, tritt mV nur nicht in den Weg!' „Mein Schaden nicht ?" ächzte da» in wilder Aufregung zitternde Mädchen. „Deine Herrin und ich sollen ein Paar werden", fuhr Ralf beschwörend fort. „Ver rate mich nicht, bi» ich es ihr selbst beichten Forderung einer gegen setzt ungemein verschärften und erweiterten Sonntagsruhe, LV so ungefähr die gange gewerbliche Arbeit und außerdem auch die landwirtschaftlichen Arbeiten für einen ganzen Tag zur beinahe unbedingten Ruhe ver- weisen würde. Dor internationale Arbeiterschntz- kongreß in Zürich ist jedenfalls eine der merkwürdigsten Veranstaltungen auf dem Gebiet, dem seine Arbeit dienen soll. Zum ersten Male finden fich auf diesem Kongreß die Vertreter der ver schiedensten politischen Richtungen zu gemein samem Thun zusammen. Die Sozialdemokratie überwiegt, aber die katholischen Arbeitervereine sowohl der Schweiz wie Deutschlands und mehrerer anderer Länder find doch auch sehr ansehnlich vertreten, und daneben finden fich Delegierte der evangelischen Arbeiterverein!- gungen, der Antisemiten, der National- Sozialen rc. Es ist bezeichnend, daß die eigent liche Seele deS BüreauS der Generalsekretär Greulich ist, einer der Führer der schweizerischen Sozialdemokratie. Die eidgenössische Regierung steht dem Unternehmen ersichtlich mit großem Wohlwollen gegenüber. Ist eS doch öffentliches Geheimnis, daß man in Bern diesen Kongreß zwar nicht veranlaßt, doch aber hochwillkommen darum geheißen hat, well er die Aufgaben wieder aufnimmt, die sich die Schweiz im Frühjahr 1890 mV der Einberufung einer internationalen Arbeiterschutzkonferenz gesetzt hatte. Damals wurde der Plan zu Gunsten der vom Kaiser Wilhelm eingeleveten Aktion aufgegeben, die zu der Berliner Arbeiterkonferenz führte. Me wenig auS den Berliner Beschlüssen von 1890 geworden ist, weiß »an, und so ist daS ständige Büreau, daS die Regierungen beschlossen hatten und daS unter der Leitung der schweizerischen Regierung stehen sollte, eigentlich niemals in Thätialeit getreten. Der gegenwärtige Kongreß wird diesem Büreau freilich auch nichts zu thun geben. Wie man fich zu den schon gefaßten und noch zu erwartenden Beschlüssen deS Kon gresses stellen mag, jedenfalls werden fich die Teilnehmer auS allen Lagern darüber klar sein, daß ohne die Regierungen nichts zu machen ist. WaS besonders Deutschland betrifft, so braucht man fich nur die gegenwärtige sozialpolitische Grundströmung anzusehen, um zu wissen, daß keine Forderungen werden berücksichtigt werden, die über daS Maß der schon gewährten Reformen hinauSgehen. Ueber die Sougreßarbeiten wird stch selbstverständlich erst nach dem Abschluß urteilen lassen. Bis dahin muß man nament lich die Frage zurückhalten, wie fich die Sozial- poli'ik de» Zentrums zu den Amegungen und Wünschen stellt, die in Zürich von katholischer Seite teils dargebracht, teils sowett fie von anderer Seite kamen, berettwilligst unterstützt worden find. Da ist gleich im Beginn die kann! Wendel thu's nicht!" Er faßte bittend nach ihrer Hand, fie entriß fie ihm. „Also wahr!" keuchte fie. „Lügner, Ehr loser!" „Wendel," flehte Ralf gequält. „Rede nicht so schreckliche Worte! Wahr ist'S, daß Ich Un- recht an dir gethan habe, und ich bereue e». Vergib mir und gib dich zufrieden, ich will dich reich belohnen!" Sie lachte kurz und schneidend auf- „Wer ist nicht einmal leichtsinnig! Du warst eS ja auch! Ich kann dich nicht heiraten, ich darf e» nicht " Wer verbietet eS dv?" fragte Wendel rauh. Er schwieg, er durfte nicht sagen, daß er Gesa, daß Gesa ihn liebe. Er zitterte vor Wendel. Eine dumpfe, unheimliche Pause vat ein, da» Mädchen stierte vor fich hin. Zögernd zog RÄs seine gehäkelte Geldbörse heraus und wollte fie ihr darbieten. Doch fuhr er zusammen, da er feste Tritte nahen hörte. Marten Meinert ging über die Wiese. Er sah die beiden stehen, sah die Goldstücke blinzeln und lief vorüber. „Nimm," flüsterte Ralf scheu. Wendel schlug ihm da» Geld au» der Hand. Me der Blitz war fie verschwunden, und bestürzt bückte er fich, um die Goldstücke aufzuheben. Da hört« er da» Mädchen noch einmal lachen; e» ging ihm durch Mark und Bein, denn fie lachte wie ein Teufel. Schwer beklommen setzte et seine Arbeit, die Netze für den festlichen Fischfang auizuwählrn, fort, aber seine Ge danken waren Ächt mehr dabei, fie wanderten irre umher -wischen seinem erhofften Glück und seiner Schuld. P-lttlfch- Deutscklaud. . »Da» »aiserpaar ist am Souutag abend nach Koblenz abgereist. — Der König von Siam ist zu« Besuch de» mecklenburg-schwertnschen Hofe» nach Schwerin gereift. »Dem Herzog Karl Theodor in vayernhat derKaiserda» Kreuz der Sroß- komthure deS Königlichen HauS - Orden» von Hohenzollern verliehen. Herzog Karl Theodor war bekanntlich nach dem Unfall de» Kaiser» zur Hilfeleistung gebeten worden. * Der Kaiser hat den russischen Ministern der aurwärtigen Angelegenheiten und der Finanzen, Graf Murawiew und Witte, den Schwarzen Adler-Orden verliehen. "Ein neuer deutsch-englischer Handelsvertrag ist in Vorbereitung. Darauf deutet die Thatsache, daß da» badische Ministerium de» Innern die Handelskammern aufgefordert hat, ihre Wünsche zur Erneuerung de» deutsch-englischen Handelsvertrages kund zu thun. Demgemäß find von den Handels kammern an die Interessenten Rundschreiben er lassen worden. * DaS neue Kreuzerschiff erster Klaffe „Ersatz Leipzig", welches Mitte September vom Stapel läuft, soll, wie dem ,Hann. Cour.' auS Kiel gemeldet wird, den Namen „Fürst BiSmarck" erhalten und werde der Fürst selber dem Taufakt beiwohnen. Die frühere ttreuzerfregatte „BiSmarck" ist bekanntlich auS der Liste der Kriegsschiffe gestrichen worden. Dieselbe Korrespondenz bringt den Besuch deS Admirals Tirpitz in FriedrichSruh mV der Stapellauffrage in Verbindung. * Die UebungSflotte ist am Freitag nachmittag auS den Danziger Gewässern in Kiel eingetroffen. * DaS ReichSamt deS Innern ist unter seiner neuen Lettung bestrebt, die Handwerker- Gesetzgebung weiter auSzubauen, und läßt die Ausführungs-Bestimmungen auSarbeiten. Der BundeSrat wird nach seinem Wiedcrzusammentritt über den Erlaß derielben zu befinden haben. * Eine neue Reform im Postwesen wird an gekündigt. Nach der .Post' ist man im Reichs- Postamt zur Zeit damit beschäftigt, Erhebungen über die Einführung sog. Karten-Briefe anzustellen. Hoffentlich führen die Erhebungen bald -um gewünschten Ziele. "Aus vortrefflicher Berliner Quelle stammte die Meldung der .Birmingham Post', wonach zwischen der deutschen und der chinesischen Regie rung Verhandlungen schweben sollen mV dem Ziele, deutsche Offiziere für die Lettung der chinesischen Armee und Marine zu gewinnen. An zuständiger Stelle ist der ,N. A. Z.' zufolge von derartigen Abfichten, sei eS der deutschen, sei eS der chinesischen Regie rung, nichts bekannt, geschweige denn, daß zwischen beiden Verhandlungen darüber schweb ten. Die von dem englischen Blatt angeregten Erörterungen, ob von anderen Regierungen gegen die vermeintlichen deutschen Pläne Protest eingelegt werden würde, sind daher müßig. Oesterreich-Ungar». "Graf Bad ent ist Freitag nacht nach Wien zurückgekehrt. An maßgebendster Stelle soll die gegenwärtige politische Lage im Innern als unhaltbar empfunden werden. ES wird eine Aeußerung deS Kaisers verbreitet, die Lage sei fürchterlich. "Die Bcilegung des österreichisch bulgarischen Konflikts ist nunmehr ganz perfekt geworden. Der österreichisch, ungarische diplomatische Agent in Sofia, Baron Call, HÄ fich auf seinen Posten zurückbegeben. Frankreich. "Die französische Regierung beschloß, die öffentlichen Gebäude in Paris und in den Departements am Dienstag anläßlich der Rückkehr deS Präsidenten Faure flaggen zu lassen. England. "Zur Unterdrückung der Erhebung in Indien halten die ,Times' eS für daS rat- P«« Matz «Ad Fer«. Lübbemm. Die Hochwasserschäden im Spree wald zeigen fich jetzt, nachdem die amtlichen Unter suchungen zu Ende geführt find, ÄS noch wett größer, ÄS anfangs schätzungsweise angenommen wurde. In zahlreichen Dörfern wird binnen kurzem Futtermangel herrschen. Da auch Getreide und Kartoffeln mißraten find, so haben die Kleinbauern selbst nicht» zu essen. Auf vielen Wiesen steht heute noch da» Wasser. Wie groß der Schaden in einzelnen Dörfern ist, geht darau» hervor, daß nach amtlicher Abschätzung, der dem Dorfe Werben zugefügte Schaden fich auf 110000 Mk. beziffert. Werben hat aller dings 1800 Einwohner. Aber auch bei kleinen Dörfern beläuft fich der Schocken auf 20000 bi» 35 000 Mk. Hamburg. Einen Ehrenpreis von 600 Mk. haben die RetchStagSmitglieder, welche seiner Zeit die Hamburger Allgemeine Gartenbau- Ausstellung besuchten, dem Komitee der Aus stellung zur Verfügung gestellt. Der Preis soll demjenigen deutschen Oostzüchter verliehen werden, der auf der großen ObftauSstellung Ende Sep tember die hervorragensten Leistungen bietet. Karlsruhe. Eine Belohnung von 10000 Mk. ist nach Mitteilung der Staatsanwaltschaft auf die Herbeischaffung gestohlener Vretiosen im Werte von 30 000 Mk. und Ermittelung der Thäter ausgesetzt worden. Der Diebstahl ist in der Nacht zum 23. August in einem Hotelzimmer zu Baden-Baden verübt worden. Unter den ge stohlenen Sachen befindet fich u. a. eine goldene Herren-Remontoiruhr im Werte von 3000 Mk. mV einem besonderen Zeiger, durch welchen an roten Ziffern die Nennzett der Pferde angezeigt wird. Im Rückdeckel ist eingraviert „LeweS, London"; ferner eine Paar Manschettcntnöpfe mit weißem Saphir und Diamanten im Werte von 2500 Mk. Hannover. Der Rennfahrer W. Arend ist, wie der.Berl. Lok.-An-.' mitteilt, von der Deut schen Sport-Behörde für Bahnwettfahren dis qualifiziert worden und darf zu keinem Wett fahren auf deutschen Rennbahnen mehr zuge- laffen werden. Celle. Der frühere (antisemitische) Reichs- tagSabgeordnete Leuß auS Hannover, der in der hiesigen Strafanstalt die über ihn wegen Mein eids verhängte Zuchthausstrafe verbüßt, hätte vor einiger Zeit ein Gnadengesuch an den Kaiser eingereicht. DaS Gesuch, daS von allen in Frage kommenden Personen befürwortet worden war, ist, wie verlautet, abschlägig beschieden . worden. Kiel. Nach zwölf Jahren hat fich auf sonderbare Weise em Ring wieder angefunden, den die Gattin eines Kaufmanns auS Berlin im Jahre 1885 auf der Besitzung ihrer Eltern in Holstein verloren hatte. Nach einer Land partie vermißte damals die Dame ihren Trau ring, trotz eifrigen Suchen- wurde derselbe nicht wieder aufgefunden. Dieser Tage nun ging der überraschten Verliererin daS vermißte Kleinod wieder zu mit dem Bemerken, daß man dasselbe beim Umpflügen eines AckerS gefunden hätte. Der Ring wies nicht die geringste Beschädi- gung nach. Weimar. Die Korbwarenindustrie deS JlmthaleS, die vielen Arbeitern, besonders in Blankenhain, Tannroda, Kranichfeld und den umliegenden Dörfern früher lohnenden Verdienst gab, wird von der Konkurrenz durch die Straf anstalten schwer geschädigt. Die Bildung eine? „Korbmacher-VereinS" (Gesellschaft mit be schränkter Haftung) vermochte keine Besserung in der Lage zu erzielen; jetzt wollen die in ihrer Existenz bedrohten Korbmacher in einem Gesuch an die Regierung um Einschränkung der Korb warenfabrikation in den Strafanstalten bitten, die mit ihren billigen Arbeitskästen und dem gemäß niedrigen Preisen den Korbwarmhandcl fast gänzlich an fich gezogen haben. Makf Warnekow. Sj Eine mecklenburgische Erzählung v. A. v. d. Osten. <ForIs«rimg.) Da war'S wieder, daS ave Scherzwort. Eggert Barnekow wußte selbst nicht wie, aber diesmÄ war eS Ernst. Gesa that, als hätte fie nichts gehört, und stahl fich erglühend fort, aber Eggert Barnekow, der überdies nicht be greifen konnte, daß RÄf fich nicht erklärte, that den zweiten Schritt und öffnete sein Herz dem Doktor. ES war an einem thauglänzenden Morgen, als Ulrici die singend durch daS HauS schreitende Gesa zu fich in den Gatten rief und ohne Vorrede, ihre Wange streichelnd, zu ihr sagte: „Gesa, Ralfs Bater hat mV mir ge sprochen." Sie erschrak nicht und-schlug den Blick nicht nieder, sondern richtete ihn sinnend in die Ferne. Leise und allmählich stieg ein zatteS Erröten in ihre Wangen. Ohne em Wort zu erwidern, nickte fie ihrem Later zu, drückte ihm die Hand und ging langsam pl ihrem LieblingSplatz am Wasser. Daß e» so kommen mußte, war immer eine unbezweifelte Gewißheit gewesen, ohne daß je darüber gesprochen worden war. Nun »ar e» da, und Gesa fühlte nur, daß, wenn irgend etwa» ihren glücllichen Frieden noch erhöhen könnte, die» die Erfüllung fei: mV RÄf ver eint in ihrer Men, schönen Heimat Wetter zu leben. Wendel Pötte sie in ihren Träumereien, indem fie die dicht herniederhängenden Zweige samste, da» allmächtige menschenbezwingende Gold (!) an der indischen Grenz« rollen zu lassen: „In jenen Gegend« kann wenig Gold viel auSrtchten, selbst wenn der FauattSmu» im Felde sicht. Diese weitverbreiteten, aber doch nur oberflächlich« Unruhen bilde« gerade einen Fall, den wir durch etae kleine Zahlung leicht beseüigeu können." DSuema^. "Die Vermählung der Tochter de» Kron- prkiM, Prinzessin Inge borg, mit dem Sohne de» König» von Schweden, Prinzen Karl, hat am Freitag nachmittag in der Schlosskirche zu Kopenhagen in feierlicher Weise stattgefunden. Sv auie«. "Im Ministerrat erklärte Ministerpräsident Azcarraga, er werde hinsichtlich der kuba nischen Angelegenheit dem von EanovaS eingeschlagenen Wege folg«. Er habe Vertrauen zu dem General Weyler, dessen militärische und politische Haltung rühmens wert sei. Er glaube, der Aufstand nähere fich seinem Ende. Wenn die Ler. Staaten unbillige Forderungen stellen sollten, würde die spanische Regierung ihre Pflicht thun; Azcarraga richtete schließlich einen Appell an die Konservativen, die Regierung zu unterstützen. Skuftlan». * Der Abschiedstoast deS Zaren an die Adresse deS Präsidenten Faure hat endlich daS Wort „alliiert" ausgesprochen. Zu einem früheren Zeitpunkte und vielleicht noch vor Jahresfrist, bei der Anwesenhett deS russischen Herrschers in Paris, gefallen, hätte dieses Wort hier und da möglicherweise zu Mißdeutungen Raum geben können. Heute erscheint die Mög lichkeit einer solch« Mißdeutung — von ten denziösen Fälschungsversuchen natürlich ab gesehen — wohl so gut wie ausgeschlossen. Kaiser Nikolaus selber hat durch den Zusammen hang, in welchem er fich deS Wortes „alliiert" bediente, jeder alarmistischen Ausbeutung des selben etwa im Geiste deS französischen Revanche patriotismus einen Kästigen Riegel vor geschoben. * Ein charakteristischer Zwischenfall ereignete fich am Tage der Parade vonSraßnoje- Selo. Der Zar teilte nämlich in Gegenwatt FaureS auf dem Paradefelde den etwa vier hundert Offiziers-Aspiranten persönlich ihre Beförderung zu Offizieren mV, waS natürlich brausende Hurrarufe veranlaßte, und die Kaiserin händigte, vermutlich zur besonderen Ehrung des Tages und zur ewigen Erinnerung daran, ihren Leibpagen persönlich daS OffizierSpalent auS! "Der Oberpolizeiminister verfügte, daß In schriften auf den Ehrenpforten zum Empfange deS ZarenpaareS in Warschau nur in russischer Sprache angebracht werden dürfen. Die Verfügung macht aus die Polen einen schlechten Eindruck. BalkanKaaten. * Die Hoffnung ms baldiges Zustande kommen deS Friedensschlusses in Konstantinopel beginnt nun doch fich zu be leben. Wie der .Köln. Ztg.' auS Wien gemeldet wird, gilt dort die Athenische Meldung der ,Agence HavaS', daß Rußland unv Frankreich mV England ftü eine Ermäßigung der Kriegs entschädigung einträten, Äs unbegründete griechische Erfindung; man hofft vielmehr, daß auch England demnächst in daS europäische Kon zert zurückkehtt, und hält den FrtedenSschluß für nahe bevorstehend. * Eine amtliche Kundmachung in Konstan tinopel verbietet, um jede Beunruhigung zu ver meiden, die Veranstaltung von Feuerwerken bei der auS Anlaß der Thronbesteigung deS SultanS stattfindenden Illumination. Amerika. "Der Mörder deS Präsidenten von Uruguay ist der 27jährige Offizier Arredondo, der zu dem Verbrechen durch persönlichen Haß getrieben war und keme Mitschuldigen hat. Das Verbrechen geschah, ÄS Präsident Borda, von einer militärischen Eskorte, dm KabinettSmtt- gliedern und dem diplomatischen Korps um geben, nach dem Verlassen der Kathedrale nur wenige Schritte zurückgelegt hatte. Der Mörder gab zwei Schüsse aL, von den« der erste fehl ging, während der zweite den Präsidenten in die linke Brust trast Zunächst herrschte ev» plötzliche» Stillschweigen, dann entstand eine fürchterliche Aufregung. Während mehrere Sol dat« Arredondo feftnahm«, drängte die Mmge vor. Die Offiziere erteilten nun Befehl -um Bajonettangriff, wodurch einig« Personen getütet und viele verwundet wurden. Der Präsident wurde nach seinem Palais gebracht, wo er wenige Mauten später verschied. Afrika * Bi» jetzt erhielten die Mitglieder de» BolkSraadS von Transvaal 3 Pfd. (60 M.) für jeden SesfionStag und auch für jeden Tag, den fie außerhalb der eigentlichen Session mit parlamentarischen Arbeiten beschäftigt waren. Jetzt beschloß derBolkSraad, daß dieMitglieder desselben in Zukunft jährliche Diäten im Betrage von 1200 Pfd. beziehen sollen. "Von Kabul« angegriffen wurde in den marokkanischen Gewässern die portu- giefische Bark „Rofita de Faro". Der Kapitän und ein Matrose wurden gefangen genommen. Die Rechnung Marokkos schwillt gewaltig an! Aste». * Die indische Regierung hat beschlossen, eine starke Expedition gegen die Afridis abzusenden. ES wird berichtet, "daß die Boner- wals über die kürzlich von den Engländern in der Richtung auf ihr Land ausgeführte Rekognoszierung beunruhigt find und fich sammeln, da fie einen Angriff von fetten der Engländer befürchten.