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Auerthal-Zeitung : 29.08.1897
- Erscheinungsdatum
- 1897-08-29
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id173565485X-189708292
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id173565485X-18970829
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-173565485X-18970829
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Saxonica
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Auerthal-Zeitung
-
Jahr
1897
-
Monat
1897-08
- Tag 1897-08-29
-
Monat
1897-08
-
Jahr
1897
- Titel
- Auerthal-Zeitung : 29.08.1897
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brecherische Sand herbeigeführt wurde, technischen Befund an den absichtlich » r« h n i t r > r » brecherische Sand herbeigeführt wurde. Der technischen Befund an den absichtlich ver bogenen Schienen wurde bereits mügeteilt. Bisher hieß eS immer, das» der Sonder,ug de» Kaiser» am 14. August mittags, etwa acht Stunden vorher, die verhängnisvolle Strecke, allerdings auf dem andern Geleise, durchfahren habe. Nunmehr verlautet aber, daß der Sonder- -ug de» Kaiser» die Unfallstrecke wegen vorher gegangener Reparaturen auf dem westlichen Ge- Kile ebenfalls auf dem östlichen Geleise durch fahren habe, auf dem sich einige Stunden später da» Unglück ereignete. Walf Warnekow. 4j Eine mecklenburgische Erzählung v. A. v. d. Osten. (Fonseemig.) Der Junker von Bredow entwickelte eine einschmeichelnde Beredsamkeit, um dem Alten den Zweck seiner Sendung ans Herz zu legen. Diplomatisch schlau sprach er weniger von der Gnad« des Landesherrn, aus welche Herr MagnuS sich nicht enthalten konnte, hinzuweisen, als von den alten, in allem Wechsel sich gleich bleibenden Schönheiten und Vorzügen der Fischerinsel, und spielte mit seinen Worten darauf an. daß Eggert Barnekow als ihr Patriarch be rufen sei, sie vor Sr. königl. Hoheit in das hellste Licht zu setzen. Erst als er geendet hatte, wurde er inne, daß weniger Worte mehr gewesen wären, denn Eggert Barnekow antwortete mit stramm auf gerichteter Haltung und mit geschäftsmäßigem Ton: „WaS i» da viel zu reden, Junker! Sie brauchen mir den Bart nicht zu streicheln. Ich bin nichts als Kammcrpächter des Großhcrzogs, und wenn er seine Seen und seinen Fischfang inspizieren will, so hab' ich bloß den gehor samen Diener zu machen. Wann soll'S denn loSgchcn?" Kurt erwiderte in schnell angenommenem Hofton: „DaS wird Se. königliche Hoheit voraus sichtlich in den nächsten Tagen entscheiden und dann Ordre hierher senden." „Schön!" sagte Eggert. »Bei mir iS alles bereit." Er nahm nun wenig Anteil mehr an den Reden, welche die Herren über den za erwarten den aufregenden Besuch austauschten. Man mußte sich in die Ehren, wie in die Lasten des selben gleichmäßig teilen, keiner durfte zu kur öder gar leer ausgehcu. Es war die Aufnahme des hohen Herrn und die Bewirtung zu be denken, — die fiel selbstverständlich dem Wirte zu, der keine Anstrengung zu scheuen versprach. Der Empfang und die Begrüßung war Sache des- Richters und des Doktors. Herr Magnus sprach den Wunsch auS, daß weißgekleidete Jungfrauen dabei beteiligt sein möchten, doch dieser Vorschlag fand allseitigen Protest. Nach einigem Hin- und Herstreiten entschied der Richter: „Keine Weiber! Bei einem so wichtigen Akte haben Männer das Wort zu führen. In der ihm gehörigen Region ist daS weibliche Element am Platze, aber man stoße nicht den altehrwürdigen Spruch um: mulier tuosat in «eelesi»!" Lächelnd hörte Kurt v. Bredow zu. „Ihr Herren," rief er fröhlich, „wundert euch nicht, daß ich erstaune. Zeit- und Streitfragen, wie dringen sie doch in diesen unschuldigsten aller Erdenwinkel?" „Zeit- und Streitfragen?" antwortete der Richter. „Mein junger Herr, von denen wissen wir nichts und wollen nichts davon wissen. Bei uns gilt die alte Sitte und dabei bleiben wir!" „Was sollte auS der Welt werden," fügte Kannegießer, der bedächtige Wirt, hinzu, von dem man sagte, daß er stark unter dem Regi ment seiner besseren Hälfte seufze, „wenn die Weiber uns überall eingreifcn wollten." massen mcht, den Mann seinem Grabe lebendig zu entreißen. AIS man den Verunglückten nach zwölfstündiger Arbeit auffand, war er bereits erstickt. Leipzig. Die Stadt Leipzig ist im Begriff, daS vierhundertjährige Jubiläum der Meß privilegien zu feiern. Unter hervorragender Beteiligung der städtischen Behörden, kauf männischen und gewerblichen Korporationen wird vom 28. August an mit der Enthüllung der Statue des Kaisers Maximilian im Kaufhause beginnend, eine Reihe von Tagen hindurch dick'" für die Handelswelt und die Einwohner Leipzigs bedeutsame Feier mit Umzügen und sonstigen Veranstaltungen in Anwesenheit mehrerer Tausend von Meßfreunden abgehalten werden. Chemnitz. Einen Raubmordversuch gegen einen Geldbriefträger hat am Dienstag nach-? mittag in Chemnitz ein 19jähriger Kommis im Hausflur eines Restaurants untemommen. Der Beamte wurde durch einen Dolchstoß deS Mord gesellen schwer verletzt. Es gelang, den KommiS auf frischer Thal festzunchmen. --Misch- UAAdscha«. Deutschland. «Am Donnerstag abend empfing derSaiser in Potsdam den König von Siam. Zn Ehren de» hohen Gaste» fand t« Stadt schlosse ein Prunkmahl Halt. «Der König von Siam trifft am Sonntag nachmittag in Schwerin ein. Der Regent Herzog Johann Albrecht ist persönlich eifrig bemüht, seinem Gast zu- Lank für die in Bangkok genossene Gastfreundschaft eine glänzende Aufnahme zu bereiten. «Laut Mitteilung der General - Orden»- Kommission an den verband deutscher KrtegS-Beteranen erhalten auf Befehl de» Kaiser» sämtliche Veteranen der Kriege von 1864, 1866 und 1870/71 die Hurwertjahr-Denkmünze. «Dem ,Hamb. Korr.' wird bestätigt, „daß jetzt der Kriegsminister, ja selbst der Reichs kanzler nicht im stände sein würden, bestimmt anzugeben, wie die Lage in bezug auf die Milttärstrafprozeß-Reform augen blicklich ist. Wenn ein dritter sich an Deutungen dieser Frage macht, so kann man sich denken, daß e» eitel Kombinationen find." Wahrschein lich werde die Angelegenheit erst wieder mit dem Zusammentritt des Reichstages im November in lebhafteren Fluß kommen. Daß diese Reform und die Art ihrer Lösung von größtem Einfluß auf den Gang der Ereignisse sein wird, könne nur derjenige Politiker leugnen, der ein Inter esse an der Zuspitzung und Verschärfung der Dinge hat. «Der Entwurf der neuenKonkurS- ordnung ist, wie der .Konfektionär' erfährt, soeben den oberen Gerichtsbehörden zur Kennt nisnahme und Begutachtung übersandt worden. «Herr v. Tausch hat auf Grund ärztlicher Zeugnisse einen Nachurlaub erhalten, der aber an die Bedingung geknüpft worden ist, daß Herr v. Tausch diesen Urlaub sofort unter bricht, sobald seine Vernehmung in der gegen ihn schwebenden DiSziplinarunter- suchung erforderlich ist. Ffra«kreich. «Dem ,GauloiS' zufolge kehrt Baron Mohrenheim nach Paris nur zurück, um sein Abberufungsschreiben zu über reichen. Zu seinem Nachfolger sei Fürst Urufsow, derzeit Gesandter in Brüssel, ausersehen. England. «Der Londoner ,Economist' verbreitet die Meldung, daß die englische Regierung vor der Kündigung der Handelsverträge bei der deutschen und belgischen Regierung angefragt habe, ob man bereit sei, auf die Vertragsklausel, welche die Bevorzugung eng lischer Erzeugnisse bei der Einfuhr in die Selbstverwaltungs-Kolonien auSschließt, frei willig zu verzichten; in diesem Falle könnten die bestehenden Handelsverträge unver ändert fortlaufen. Erst nach Ablehnung diese« Vorschlages sei England zur Kündigung ge schritten. Diese Meldung ist, soweit sie Deutsch land betrifft, unwahr. Auf einen freiwilligen Verzicht wäre auch, hätte die englische Regierung ein solches Verlangen gestellt, die deutsche Re gierung jedenfalls nicht emgegangen. « Der englische Kolonialminister Chamberlain hatte sich im Parlament gegen den Vorschlag erklärt, daß ein Schiedsgericht in den Streitig keiten zwischen England und Transvaal ent scheiden solle. Ein Schiedsgericht zwischen zwei Staaten, von denen dem einen die Oberhoheit über den andern zusteht, sei ein Unding. Dazu wird auS Transvaal gemeldet: Präsident Krüger erklärte im VolkSraad, daß in der lieber- einkunft von 1884 zwischen England und Trans vaal kein Wort von einer Souze- ränetät stehe; Transvaal wünsche mit England und der ganzen Welt freundliche Be ziehungen aufrecht zu erhallen. Spanien. ' Ueber Madrid wird gemeldet, die spanische Regierung habe durch engliche Behörden erfahren, daß die Anarchisten in London kürzlich einen Anschlag gegen diespanischeKönigS- familie geplant hätten. Eine Unzahl Poli- zfften bewacht jetzt letztere aus Schritt und Tritt. Kurt lachte frei heraus und sah seinen alten Freund, den Doktor, an. Auch um dessen Mundwinkel zuckte eS und Kannegießer schaute mit großen runden Augen auf beide. „Aber," begann Herr Magnus, sich an Kurts ungenierter Fröhlichkeit ermutigend, noch ein mal, „man sagt doch, daß der hohe Herr selbst „Was?" fiel der Richter stirnrunzelnd ein. dem schönen Geschlecht nicht abhold ist!" endigte Herr Magnus mit einem gewissen Trotz. „Es wäre eine Beleidigung, wollte man ihn beim Empfang jeglichen Anblick von Grazie und Schönheit entbehren lassen." Nachdenkliches Schweigen folgte dieser kecken Behauptung. Eggert Barnekow schien mit seinen Gedanken weit fort zu sein. „Wo sollten wir sie aber hernehmen?" er tönte endlich eine schüchterne Frage. „Wen? Die weißgekleideten Jungfrauen? Spaß!" rief Herr MagnuS, der sein Oberwasser witterte, kühn. „Da ist z. B. als Erste Fräulein Gesa —" Wie elektrisiert sprang Kurt auf. „Gesa! Wie konnte ich ihrer so lange vergessen! Lieber Doktor, kommen Sie, führen Sie mich zu Gesa, daß ich meine Spielgefährtin begrüße! Ihr Herren, entschuldigt! Ich höre die Beratung nachher. Kommen Sie, Donor!" Gesas Vater stand bereitwillig auf und schritt mit dem Gast zu seiner HauSthür. Der Himmel hatte sich jetzt ganz bezogen, ein pfeifen- der Windstoß brauste ihnen entgegen, — der selbe, der eS zur Stunde Ralf unmöglich machte, zu Gesa zu gelangen. „Und dann," schallte ihnen noch Herrn Magnus erhobene Stimme nach, „darf der Fischzug nicht so trocken und nüchtern vor sich gehen." „Bewahre! Tüchtig getrunken muß dabei werden!" bekräftigte Kannegießer. Magnus warf ihm einen nachsichtigen Blick zu und lächelte. „So meinte ich eS nicht, lieber Onkel Kannegießer, sondern ich meinte eine Idee zu haben, wie man den Vorgang allegorisch vor führen, poetisch verklären könnte." „Willen wie villicht Petri Fischtog upfübren?" fragte Eggert plötzlich, wie zum Beweis, daß er der Unterhaltung dennoch gefolgt sei. Herr MagnuS wehrte mit beiden Händen ab, „Wie könnte ich auf solche Blasphemie sinneni - Nein, mit heiterer Kunst das Leben verschönen, meine ich. Wenn z. B. unser prächtiger Eggert Barnekow als Beherrscher des Meeres gekleidet, als Neptun meine ich, in weißem Riantel, mit Krone und Dreizack, umgeben von Nereiden und ' Tritonen, den Fischerlähnen in leichtem, ge schmückten Boot voraufzieht, seine Untergebenen als niedere Meergötter in phantastischen Gewän dern das mit Kränzen und Schleifen gezierte Netz emporziehen unter dem Gesänge der Sirenen, die den Herrscher umschweben, wenn unser Ralf, ein jugendlich schöner Bacchus, ihn angesichts deS ReichStumS der Flut den Becher kredenzt und ein tausendstimmiges Hurra die Lüfte er füllt, dann — dann — Herr MagnuS hielt in seinen Phantasien inne, denn der Alte war aufgestanden und sah ihn durchbohrend an. „Possenspill l Ntge Moden! Dumme-Tüg * Auf die ungeduldig« Elemente de» Karli»«»» haben die Nachrichten von der Ermordung Lanova» elmrtfiereud ge wirkt, sodaß e» den Führern die größte Mühe kostet, die Disziplin aufvechtzuerhasien. In den letzten Tagen liefen au» d« Provinz Valencia beunru-igende Meldungen ein. Waffen und Munition sollten an dortiger Küste gelandet sein und in Thelva eine Erhebung beoorftehen. Die Behörden trafen große Vorsichtsmaßregeln. Don Karlo» ließ seinen Anhängern sagen, sie möchten sich berett hallen, die nationale Ehre zu ver teidigen. Da« Schicksal selbst trage dazu bei, die Auflösung de» Bestehenden zu beschleunigen. Siastlaad. * Endlich hat der Z a r ein Wort gesprochen, da» die Franzosen in Ekstase versetzt, indem es an die „Alliance" anklingt. Beim Frühstück»- mahl an Bord deS „Pothuan" sagte der Zar in seiner Dankrede, er schätze sich glücklich, zu sehen, „daß Ihr Aufenthalt unter uns ein neues Band zwischen unseren beiden befreundeten und alliiertenNationen schafft, welche gleichmäßig entschlossen find, mit ihrer ganzen Macht zur Aufrechterhaltung des Weltfrieden» im Geiste von Recht und Billigkeit beizutragen. Lassen Sie mich nochmal» Ihnen für Ihren Besuch danken und mein GlaS zu Ihrer Ehre und auf die Wohlfahrt Frankreichs leeren!" Wohl ge merkt: Der Zar hat nicht gesagt: „alliierten Regierungen", sondern bloß „befreundeten und alliierten Nationen", aber die Franzosen, die wie die Hühner nach einem Körnchen picken, sind über diese Andeutung ganz auS dem Häuschen. Die Weltlage wird aber dadurch nicht im min desten geändert; nach wie vor darf Frankreich die Politik der „befreundeten und alliierten" russischen Nation unterstützen. «Faure und sein Gefolge haben am Donnerstag Petersburg wieder verlassen und die Rückreise über Kopenhagen ange treten. valka«ft«ate». «DieFriedenSverhandlnngen in Konstantinopel find für den Augenblick voll ständig eingestellt, da der Stand der Ange legenheit wieder Auseinandersetzungen zwischen den einzelnen Kabinetten erheischt. Aendert England seine Haltung nicht, so wird der Friede ohne sein Zuthun abgeschlossen werden, oder man läßt die Türken bis auf weiteres im that- sächlichen Besitze von Thessalien. «Bis jetzt find in Konstantinopel neun Armenter wegen Teilnahme an der Bomben- verschwörung verhaftet worden. In den Vorstädten Psamatia und Kumkapu, woselbst im vorigen Jahre ernste Kämpfe stattfanden, stürmte die Polizei die Häuser, welche als Bombenniederlagen dienten. In Pera wurden im Hause eine» Italieners viele Bomben ent deckt, die der armenische Diener ohne Wissen seines Herrn dort verborgen hatte; höchst wahr scheinlich- find die Explofionskörper noch vom vorigen Jahre übrig. Welche Geheimgesellschast die Bombenwürfe veranlaßt hat, ist noch nicht bestimmt zu sagen. Amerika. * Recht rosig steht Mac Kinley in die wirt- schaftliche Zukunft deS Lande», al» dessen Prä sident er waltet. Im Westen derVereinig - ten Staaten ist die Ernte überreich gewesen, während sie im Auslande nur spärlich war. NebraSka allein, der Heimatstaat deS ge schlagenen Präsidentschafts-Kandidaten Bryan, hat 372 Millionen Äushel Getreide geliefert. Diese würden eine Summe von 96 000 000 Dollar darstellen, d. h. 19 000 000 Dollar mehr, als sie vor einem Jahre erzielt hätten. Allein am Weizen verdient NebraSka 16 000 000 Doll. — Frejlich, so meint Mac Kinley, nicht der Segen der Natur allein frommt dem Lande, auch der von ihm veranlaßte stärkere Schutzzoll fördere den wirtschaftlichen Aufschwung, von dem man eine längere Dauer erhofft. «Die Regierung der Ver. Staaten hat ihre Vertreter im AuSlande angewiesen, die be treffenden Regierungen zu sondieren, ob sie im Falle deS Einschreitens der Ver. Staaten auf Cuba Neutralität beobachten Wo Mich »d Fer». Würzlmra. Zu den Saisermanövern wird gemeldet, daß dem Kaiser, dem Prinz-Re-enten und den übrigen Fürstlichkeiten bei der Rückkehr vom Manöverfelde nach der Begrüßung am Triumphbogen bei der LudwigSstraße daselbst von Ehrenjungfrauen Wein und Trauben al» die edelsten Gaben Frankens geboten werden. Je drei Ebrenjungfrauen werden den betreffen den Fürstlichkeiten den Wein kredenzen und die Trauben überreichen. Kala«. Der hiesigen Schützengilde ist nun mehr durch die königliche Regierung der Be scheid zugegangen, daß der Kaiser sich ent-« schloffen hat, die ihm angetragene Würde eine».. Schützenkönigs in Kalau anzunehmen. Wörishofe«. Die Prinzessin von Wale gebraucht jetzt hier die Kneippkur. vom,. Am Mittwoch wurde Hierselbst ein Denkmal für den altkatholischen Bischof Rein- kenS enthüllt. Weimar. Der Plan zur 1. thüringisch- anhaitischen Staats - Lotterie ist nun veröffent- licht worden. Wie bereit» berichtet, enthält die neue Lotterie eine Prämie von 300000 Mark, welche auf diejenige Nummer entfällt, die in der fünften Klasse unter den 105 größeren Ge winnen (bis 2000 Mk. einschließlich) als die letzte gezogen wird. Die erste Ziehung findet am 18. Januar 1898 statt. Gewährleistet wird die Lotterie von den Regierungen des Groß herzogtums Sachsen-Weimar, der Herzogtümer Sachsen-Meiningen, Sachsen-Altenburg, Sachsen- Koburg - Gotha, Anhalt, den Fürstentümern Schwarzburg-Rudolstadt, Schwarzburg-Sonders- hausen, Schaumburg-Lippe und Lippe-Detmold. Esten. Der Bergmann Ludwig Schröder, der im Essener MeineidSprozeß zu 2V- Jahr Zuchthaus verurteilt wurde, sollte wegen seiner vorzüglichen Führung im Zuchthause zu Werden nach Verbüßung von zwei Jahr seiner Straf zeit begnadigt worden sein. Jetzt wird mügeteilt, daß die Begnadigung noch nicht erfolgt ist, aber in Aussicht steht. Die Zuchthausdirektion in Werden hat die Entlassung deS Schröder be fürwortet und ihm daS Zeugnis „Führung tadellos" erteilt. Die Entscheidung des Justiz ministers wird erst nach einiger Zeit erfolgen. — Auf Zeche „Dahlhausen Tiefbau" wurde ein Bergmann durch Zusammenbruch eines Kohlenpfeilers lebendig begraben. Obwohl mit den Rettungsarbeiten sofort begonnen wurde. Da* Sifeabahn-NaglSck bei Gfchede soll auf ein Verbrechen zurückgeführt werden. Me es heißt, haben die angestellten Ermitte lungen ergeben, daß die innere Schiene deS rechten GeleiseS etwa zwei Zoll nach dem GeleiS-Innern zu eingebogen, und daß die unter diesem Bogen siegende Schwelle nach rückwärts verschoben war; an dem Steg der inneren Schienen, und zwar auf der Außenseite, finden sich, wie die Lannov. TageSnachrichten' schreiben, Merkmale (blanke Stellen), die darauf schließen lassen, daß die Einbiegung mit einem windenartigen Instrument vorgenommen worden ist. „Daß durch die Entgleisung selbst diese Veränderungen am Bahnkörper hervorgerufen worden find, ist ausgeschlossen, da, wie die Radeindrücke auf den Schwellen ergeben, die Entgleisung nach rechts stattgefunden hat, und infolgedessen kein Metallteil der Maschine oder deS Wagens die äußere Seite der inneren Schiene berührt haben kann. Schwellenver schiebungen können bei Entgleisungen nur in der Fahrtrichtung, nie aber nach rückwärts Vor kommen. Die Einbiegung der Schiene rc. muß in der ZeU der vor der Katastrophe liegenden letzten halben Stunde vorgenommen sein, da daS Personal des GüterzugeS, der die fragliche Stelle genau eine halbe Stunde vorher passierte, nicht da» geringste Auffällige bemerkt hat. Der Kaiser hat etwa acht Stunden vorher, allerdings in umgekehrter Fahrtrichtung und auf dem anderen Geleise, dieselbe Strecke durchfahren. Sollten die Verbrecher Ausländer, die mit den ReisediSpofitionen des Kaisers und den deutschen Eisenbahneinrichtungen nicht vertraut waren, ge wesen sein, so bleibt immerhin die Vermutung berechtigt, daß sie angenommen hatten, wie in Frankreich, Belgien, Italien rc. würde auch bei uns auf dem linken Geleise gefahren und der kaiserliche Zug würde erst um die Stunde des Unglücks den Thatort passieren." — So wett das genannte Blatt. Wenn man alle diese Angaben und besonders die kurze Spanne Zeit, die zwi schen dem Passieren des GüterzugeS und des verunglückten Zuges liegt, in Betracht zieht, so bleibt eine solche Anzahl unaufgeklärter und unwahrscheinlicher Momente übrig, daß man vorläufig sich noch nicht der Annahme, es sei ein Verbrechen verübt worden, anschließen kann. * * * Von anderer Seite wird dagegen gemeldet: Es gewinnt immer mehr den Anschein, daß das Eisenbahn-Unglück bei Celle durch ver- würden. General Woodford, der neue ameri kanische Botschafter in Madrid, soll der spani- chen Regtemng mitteilen, daß die Union ein- chreiteu müßte, fall» Spanten nicht baldigst die Zage auf Cuba ander» gestalt«; ihre Interessen ießen keine andere Wahl zu. «Die ver. Staaten annektieren weiter. Go hat eine» ihrer Kriegsschiffe auf der Slipper- ton-Jnsel an der mexikanischen Küste da» Sternenbanner gehißt. «Ueber die Ermordung de» Präsi denten von Uruguay, Broda, wird deS nähern gemeldet: Da» Attentat «folgte am Mittwoch in dem Augenblick, al» d« Präsident die Kirche verließ. Der Lod erfolgte fast sofort. D« verhaftete Mörder ist ein junger Mann namens Arredondo. Die provisorische Präsident schaft hat SenatSpräfident Cuesta» übernommen. Die Motive de» Morde» find wahrscheinlich politischer Natur und wurzeln in den Kämpfen, die Uruguay in den letzten Monaten durchzu machen hatte, Kämpfe, die sich eben um die poli- tticheMachtverteUungzwischen den beiden Parteien de» Lande», den „Weißen" und den „Roten", abspielten. UebrigenS ist die Ermordung des Präsidenten gänzlich zwecklos, denn am 1. März 1898 wäre seine vierjährige Amtszeit zu Ende gewesen und « wäre ebensowenig wtederae- wählt worden, wie « selbst auch einmal kaiwt- diert hätte. Afrika. « Der lange gesuchte KönigvonBenin (Westafrika) hat sich, znrückkehrend, den Briten förmlich unterworfen.
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