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Auerthal-Zeitung : 30.07.1897
- Erscheinungsdatum
- 1897-07-30
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id173565485X-189707308
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id173565485X-18970730
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-173565485X-18970730
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Saxonica
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Auerthal-Zeitung
-
Jahr
1897
-
Monat
1897-07
- Tag 1897-07-30
-
Monat
1897-07
-
Jahr
1897
- Titel
- Auerthal-Zeitung : 30.07.1897
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v-tttttch- KRRvfch««. De»ts»l««d. »Nach neueren Bestimmungen trifft der Kaiser von seiner Nordlandreift zurkckkehrmd am 81. d. in WilhelmShaUgn chn. »Die Kaiserin stattete aM Montag dem »rin,-Regenten Luitpold j» Mknchen ihren Gegenbesuch ab. * Neueren Bestimmungen zufolge werden der Kaiser, die Kaiserin und der Prinz» Regent von Bayern am 2. September morgens in Nürnberg etntreffen und sich vom Bahnhof an» auf die Burg begeben. Nach kurzer Rast werden sich dann die Herrschaften zum Paradefeld begeben. »König Albert von Sachsen, der seit SS. Oktober 1873 regiert, wird dem vernehmen nach sein Regierungsjubiläum bereits am 28. April nächsten Jahres zusammen mit seinem 70. Geburtstage feiern. Aus diesem Anlatz wollen die sächsischen Stadt» und Land gemeinden wohlthätige Stiftungen ins Leben rufen. * Der König von Siam traf am DienStag in Kiel ein, um daselbst den Hafen und die Werft zu besichtigen. »Fürst Bismarck beabsichtigt Anfang nächsten MonatS dem Grafen Waloersee in Altona einen Besuch abzustatten. * Der Staatssekretär deS ReichSmarincamtS Kontre-Admiral Tirpitz ist -um Bundes- ratSbevollmächtigten ernannt worden. * Der gegenwärtige RegentvonLippe, Graf Ernst, hat keinerlei Rang in der preußi schen Armee. Der Graf»Regent von Lippe würde nach dem Vorgänge des Prinz-Regenten von Braunschweig die Chefstelle, welche der ver storbene Fürst Woldemar von Lippe beim Re giment Sk. 55 bekleidete, einzunehmen haben, auch dürfte er bei seinem Lebensalter im Falle seiner Aufnahme in den Verband deS preußi schen Heeres doch mindestens gleich den Generalsrang verliehen erhalten. Es wird anzunehmen sein, daß der Graf-Regent des Fürstentums Lippe sich alsbald dem Kaiser nach dessen Rückkehr von der Nordlandreise vor stellen und bei dieser Gelegenheit die Frage ihre Erledigung finden wird. »Durch die Ablehnung deS Ver- einSgesetzeS im preuß. Abgeordnetenhause ist eine Lage geschaffen, die nach der.Staatsb. Zeitung' sofort nach der Rückkehr des Kaisers in einem Kronrate erörtert werden soll. »EinweiblicherFabrikinspektor ist jetzt für Sachsen-Weimar angestellt worden. Entsprechend einem vom Landtag aus gesprochenen Wunsch auf Anstellung eines weib lichen Fabrikinspektors ist die Fabrikantenwitwe Frau Roensch in Apolda mit dem Amt einer Fabrikinspektorin, betraut worden ; sie ist bereits in Thätigkeit getreten. ... ; Oefterreich-Ungir». »Der ^temeinderat von Eger hat beschlossen? im Stadthaüse zum Andenken an den 11. Juli, wo der deutsche Volkstag stattfaB, welchen die Regierung so schroff unter drücken Ikß, eine GedenKafel anzubringen und alle an die Gemeinde und deren Vertreter ge langten Sympathiekundgebungen dem Stadtarchiv einzuverleiben. »Infolge der Bemühungen der Grafen Csaky und Andraffy dürste nunmehr eine Ueber- einkunft zwischen derOppositionund der Regierung in Ungarn zustande kommen. In eingeweihten Kreisen wird angenommen, daß bis Mittwoch der Friede hergestellt sei. Sollte sich jedoch diese Hoffnung nicht verwirklichen, so wird Graf Banffy mit den beschlossenen Maßregeln gegen die Opposition, die der Kaiser in Ischl genehmigte, energisch vorgehen. Frankreich. * DaS Ministerium Meline kann sich beglück wünschen, daß das Parlament schon in die Ferien gegangen ist, sonst hätte es unter Um- stäNdem «inen bösen Auftritt zu gewärtigen ge habt. In Sedan sollte am 8. August ein Kriegerdenkmal enthüllt werden, wobei der Handelsminiftcr Boucher als Vertreter der Regierung in Aussicht genommen Mir. 8« letzten Ministerrat beschloß «an aber, von ein« BeteMguna an d« Fe« Äerhaupt abzasehen. Diesen Güschluß macht- dztz Bttziermeifter den gut« Bürgern «mit Schan dürch Maneranschlage folgenden JnhM HMnnt: .gm Ministerrat beschloß die Regierung aus Gründen höher« Ordnung unwiderrufiW, sich bet der Darkmnl- enthüllungSfet« nicht vertreten zu lasten. Die Feier findet infolgedessen nicht statt. Wir drücken üb« diesen RegierungSbeschlutz uns« tiefstes Bedauern aus.» »Die Panama-Kommission sandte ein« «bordnnng an dm Juftizminist«, «n ihn um die Mitteilung gewiff« Aktenstücke, nament lich solcher über CorneliuSHerz, zu bitten. Da der Justizminister entgegnete, diese Akten stücke wären mcht in seinen Händen, richtete die Kommission ein Protestschreiben an ihn und vertagte sich sodann bis auf eine Woche vor dem Wiedcrzusammentreten der Kammer. (DaS war auch das Gescheidteste, war fie thun konnte!) Malte». * Wie man der ,P. C.' auS Rom meldet zirkuliert dort das vorläufig mit Reserve auf zunehmende Gerücht, daß dar KönigSpaar auf sein« Anfangs September stattfindenden Reise nach Deutschland von dem Kron- prinzenpaare begleitet werden wird. »Prinz Heinrich von Orleans wird für seine Lügenberichte üb« die italienischen Offiziere in der abessinischen Gefangenschaft vom General Albertone thatsächlich zum Duell gefordert werden. General SiSmondi und Oberst Mazibelli reisen nach Marseille, um sich dem Prinzen Heinrich von Orleans sofort nach seiner Landung als Sekundanten deS Generals Albertone vorzustellen. Belgien. »Die Repräsentantenkammer nahm bei d« Beratung der Vorlage über die Neugestal - tung der Bürgergarde den ersten Artikel dkr Regierungsvorlage an, wonach die Bürgergarde damit beauftragt wird, für die Aufrechthaltung der Ordnung und d« Gesetze und Bewahrung der Unabhängigkeit deS Landes zu wachen. Ebenso wurde Artikel 2 der Vor lage angenommen, d« die Bürgergarde dem Ministerium des Innern unterstellt. Gvanien. * Auf Cuba wird eS selbst am Hauptfitze der Regierung immer unsicherer. In Havana wurden in einigen Häusern der Stadt Niederlagen von Schießbedarf entdeckt. Mehrere Verhaftungen wurden vorgenommen. * D« Aufstand auf denPhilippinen ist noch keineswegs erloschen. Der Madrid« .Jmparcial' veröffentlicht einen Bericht auS Manila, dem zufolge der Aufstand in d« Pro vinz Cavite fortdauert. Eine spanische Truppen abteilung sei in den Bergen von San Mateo überfallen worden und habe 200 Mann verloren. Die Aufständischen nähmen ihre Zuflucht zum Guerillakriege. B«lr«»f»aate». »Die neuesten Meldungen aus Konstanti nopel bekunden einen regulären Fortgang der Friedens-Verhandlungen. Nachdem die Grenzfrage erledigt ist, bildet jetzt die Fest stellung der Modalstälen für die Zahlung der Kriegs-Entschädigung und die all- mähliche Räumung Thessaliens durch die türkischen Truppen den Gegenstand der Ver handlungen. »In unterrichteten Kreisen nimmt man an, daß die zur Zeit schwebenden Fragen im Orient nicht gelöst werden, ohne daß auch die der Er - hebungBulgariens zum Königreich nochmals nochmals erörtert wird. Fürst Ferdi nand ist in dies« Richtung mit großem Eifer thätig. Amerika. * Präsident MacKinleyhat die Tarif bill unterzeichnet, fie hat somü Ge setzeskraft «langt. Ferner richtete der Präsi dent an den Kongreß eine Botschaft, in der er die Ernennung ein« Kommission, welche Reformen des Münzwesens erwägen solle, empfiehlt. gründeten Ausstreuung« von em veranlaßt worden war«, bewei Echo im britisch« ruug - - der Do« «»d Fern. Zeitz. Hi« «regt die Verhaftung d«S tSvorsteherS Klocke aus dem nahen Drvhßig SmtSvorsteherS Klocke auS dem nahen DÄchßic Aufsehen. Wie berichtet wird, hat sich in der Verwaltung d« Kaffe deS kürzlich verstorbenen Prinzen Hugo von Schönburg-Waldenburg, d« Klocke als Rendant Vorstand, ein großer Fehl betrag ergeb«, man spricht von einer üb« 30 000 Mk. hinausgehenden Summe. KSl«. Zu den VergiftungSsällen in Kalk wird gemeldet: Laut amtlichen Berichts ist die Zahl der durch den Genuß von Rindfleisch ver gifteten Personen in Kalk nunmehr auf 36 ge stiegen. Sonntag ist ein zweit« Familienvater gestorben. Gerichtlicherseits ist die Obduktion seid« Leichen angeordnet. Lucka«. Beim Spielen mit dem Schieß gewehr erschoß in Golßen der 13 jährige Sohn deS Bäckermeisters Julius Köhr, der Gymnasiast in Berlin ist und zur Zett die Ferien bei seinen Eltem verlebt, mit einem S Millimeter-Teschin den 11 jährigen einzigen Sohn des Briefträgers Böhmer. Magdeburg. Eine unfinnige Wette mußte d« Klotzmacher B. in der Allen Neustadt mit dem Tode bezahlen. Er verpflichtete sich, inner halb ein« Stunde 40 Schnitt Bier auSzutrinken. Nach dem 31. Glase fiel B. besinnungslos vom Stuhl und mußte nach dem Neustadter Kranken haus gebracht werden, wo ein Schlaganfall dem Leben deS sonst nüchternen, fleißigen Manne« ein Ende setzte. Lublinitz. Ein entwichen« ZwangSzögling, d« inzwischen aufgegriffen wurde, entschlüpfte am Sonntag abend seinem Transporteur, indem er in d« Nähe von Lublinitz auS dem von VossowSka kommenden, in voller Fahrt befind lichen Eisenbahnzuge durch das Koupeefenster herauSsprang. Trotzdem d« Zug bald hielt, gelang eS dem Transporteur nicht mehr, den in den Getreidefeldern sich »«bergend« Flüchtling einzufangen. Pofe«. In einem Anfall von Geistes störung tötete Montag früh d« Maurergeselle August Moll seine Ehefrau durch mehrere Messerstiche in die Brust und brachte sich dann selbst sechs Messerstiche bei, die indes nicht lebensgefährlich find. Sigmaringe«. Das vor einiger Zeit dem hiesigen Postamt abhanden gekommene Kistchen mit vierzigtausend Mark ist im Donaukanal bei der Papierfabrik Scheer gefunden worden. Graubündte«. Ein im „Weißen Kreuz» in Pontrefina wellender Kurgast wurde auf einem Spaziergange im benachbarten Walde von einem Italiener angebettelt und, als er nichts geben wollte, von dem Strolch mit einer Schaufel Zufällig besinnungslos da- liegenden Kurgast und brachten ihn in das Hotel zurück. Von dem Italien« fehlt bis jetzt jede gäbe der Delagoabai von den deutschen und Spur. ES herrscht große Entrüstung über die französischen Gläubigern die Zustimmung zu steche That. Zar Drlagoadai-Frage wird d« ,Berl. Presse' aus Lissabon geschrieben: Die Frage, wer in Zukunft den für die Ent wickelung Transvaals so überaus wichtigen Safe» von Lorenyo Maquez in d« Hand haben wird, geht ihrer Lösung entgegen, und eS dürfte für Deutschland kaum angebracht sein, wenn eS sich durch ein von interessierter Sette erhobenes, auf Irreführung berechnetes Geschrei davon ab hatten ließe, gerade in diesem Augenblicke d« Frage die schärfste Beachtung -uzuwenden. Es ist seit Jahren darauf hingewiesen worden, daß die bisherigen Hafenanlagen in Lorenzo Marquez nicht genügen würden, falls sich der Hafen durch den Bau der Eisenbahn nach Transvaal und durch die allgemeine Erschließung des Hinter landes zu einem bedeutend« Verkehrsplatz er heben würde. Der Bau grüß«« Anlagen ist daher längst als Notwendigkeit erkannt worden; ab« man sträubte sich in Lissabon dagegen, eine d« vielfachen englischen Offerten behufs Bildung ein« Hafengesellschaft für Lorenzo Marquez anzunehmen. Und doch hatte die portugiesische Regierung wed« das nötige Geld, um die Anlagen aus eigenen Mitteln zu schaffen, noch auch um einer einheimischen Privatgesellschaft diejenige Unterstützung zu ge währen, ohne welche eine solche garnicht denk bar wäre. Die jetzige Regierung ist jedoch ent- schlossen, dem Zustande deS Schwankens ein Ende zu machen, zumal fie ihren Plan ein« umfassenden Neuordnung d« portugiesischen StaatSfiuanzen besonders auf die Hoffnung stützt, aus dem Verkauf von Ländereien in den südostafrikanischen Kolonialgebieten einige lieber- schüfst zu «zielen. So «wog man den Ge danken, den Hafenbau in Lorenzo Marquez, sowie die Einfuhr- und Durchgangszülle ein« Gesellschaft zu übertragen, an der sowohl die portugisische Regierung und einheimische Kapi talisten als auch ein ausländisches Konsortium teil haben würden. DaS letztere ist d« springende Punkt. ES liegt auf d« Hand, daß in London ein solches Konsortium in wenigen Stunden zusammenzubringen wäre; aber die portugiesische Negierung möchte gern französische und deutsche Kapitalisten beteiligen, um damit ein« Monopolisierung des Unternehmens durch Engländer einen Riegel vorzuschieden. Dieser Umstand hat nun die Veranlassung dazu ge geben, daß mehr«« Opposttionsblätter, be sonders ein sonst wenig beachtetes Arbeiterblatt ,La Masselesa' in wütendster Weise über den Plan herfielen, und der Regierung vorwarfen, fie wolle die Delagoabai mitsamt der ganzen Kolonie den Deutschen in die Hände spielen. Mr««. »Die Unsicherheit i> Marokko wird durch folge«« Meldung gekennzeichnet: «tue Karawane, der sich ein Franzose ange schloffen hatte, wurde beiRarakesth von Räubern «ßegriff«. Zwei gü der Karawane gehörende Mauren wnrden getötet, der Franzose wurde schwer verwundet? Die Räuber Mnderten hierauf die Karawane völlig auS. «Ke». »Die Annexion HavaiS durch die B«. Staaten von Nordamerika bildet noch fort dauernd den Gegenstand diplomatischer Ver handlungen zwischen Japan und d« amerika- nischen Regierung. Der New Kork« .Herald' veröffentltcht jetzt die Antwort Japans auf die Note deS Staatssekretärs Sherman, welche dies« in Antwort auf den Protest der japani schen Regierung gegen die Annektierung HawaiS an Japan gerichtet hatte. Die Antwort ist in höflichem aber festem Tone gehalten und er klärt, Japan werde fortfahren, diplomatischen Krieg zu führen, und möglicherweise noch wett« gehen, um die Annektierung HawaiS zu ver hindern. ES sei Japan unmöglich, an die wahrscheinlichen Folgen des Erlöschens d« Selbständigkeit HawaiS ganz teilnahmslos zu denken und dieselben ruhig hinnehmen. seinem Plan betreff» Umwaudelung der äußer« Schuld erkaufen. Daß diese völlig und«. ' « «eite Hou das le Regie- . „ „Verkaufs deutsche Gesellschaft» zur Rede gestellt wurde. Die portugiesische Regierung hat nun alle« Zweifel dadurch em Ende gemacht, daß sie dm Plan in genau« Ausführung d« Abgeordnetenkammer unter- breitete, wobei sie eine dreifdche Wahl stellt. Entweder soll die Hafenanlage vollständig von der Regierung auögeführt werdeu, oder ab« durch eme räu vvüuaiesüche Gesellschaft, mit Staatsunterstützung, in wuchen beiden Fällen eine besondere Anleihe dazu nötig wäre und wobei sicherlich die Regieruug jochrzehntelang große Opf« zu bringen hätte, od« ab« es sollen ausländische Kapitalisten zugelasten wer- den, wobei die Regierung auf eine hohe Pacht summe auS den Zöllen rechnet. — Hinaus geht klar hnvor, daß auch die deutschen Gläubiger Portugals berechtigt find, der Angelegenheit ihre Aufmerksamkeit zuzuwenben. Dabei wurden sogar die Summen genannt, mit niedergeschlagen und ausgeraubt, denen einzelne Regierungsbcamte von deutscher Borbetkommende fanden den besinn» Sette bestochen seien. Andere Blätter be- liegent haupten, der Finanzminister wolle mit der Preis gabe der Delagoabai von den deutschen und Der Schmie- von Merborn. lüj Roman von E. v. Bargstede. (Fortteyun,.) „DaS that ich längst,» sagte Bärbel auS tiefster Brust, „hätte sonst wohl nie erkannt, wie gut Friedel ist im Gegensatz ,u Ihnen. Und da Sie daS wissen so geh'n Mel» „Nein, da bleibe ich «st recht und plaudere mit dir.» Bärbel schritt an ihm vorbei zur Thür. „Daun gehe ich; wir haben einander nichts zu sagen.» „Bärbel!" Er streckte die Hand nach ihr auS, sie stieß ihn zurück und eilte durch dm Flur in den Garten, und langsam, tief grollend, ging « auf die Straße hinaus. In seinem Herzen kochte d« Zorn, nicht ab« gegen Bärbel, sondern gegen den, welchem ihr Herz gehörte voll und ganz; « hätte den Schmied ermorde« können, welch« daS Kleinod aufgehoben hatte/ daS « achtlos beiseite geschleudert. Und gerade weil Barbara ihn zurückwieS, wurde eS ein« Art Wahnsinn bet ihm, fie zu gewinnen, ein« krankhafte Sucht, deren Bestiedigung er-Ta» und Nacht nachging. Die iunge Frau hatte ihrem Mann nichts von Julius' Ansinnen mitgeteilt, fie wußte ja, wie tief e» ihn empören mußte, und wollte gern einen Zusammenstoß der beide« Männer, welche sich ohnehin feindlich gegenüberstanden, vermeiden; ab« Hellmann «fuhr deS Wirte- Besuch in der Schmiße dennoch, und zwar durch die Schwan wirtin. Dieselbe vrrftlgte die Wege ihre- Man««» mit de« Scharfsinn der Eifersucht und hatte auch beobachtet, daß « bet Bärbel gewesen war. Friedel fühlte es doch wie einen Stich, daß sein junges Weib ihm das hatte verheimlichen können; ab« er sprach nicht darüber. Nur manch- mal, wenn Bärbel sich an ihn schmiegte, blickte er sie recht fest und ernst mit seinen blauen Augm an, als wolle « in ihrer Seele lesen. Friedel schritt wieder üb« die Wiese dahin, üb« welch« bunte Falt« gaukelten, und ver schwand im Walde; ab« hinauf nach Gut Eller born ging er nicht. Er warf fich vielmehr ins MooS uud stützte den Kopf sorgenvoll in die Hand. Nun « fort war, würde Julius gewiß Wied« üb« seine Schwelle treten und — « strich fich hastig üb« die heiße Stirn, eS war doch nicht recht von Bärbel, Heimlichkeiten vor ihm zu haben und ihm daS zu verschweigen. Er riß den Rock auf, daS Atmen ward »hm schwer, seine Pulse flogen. Himmel, wenn dies« Julius kam und ihm sein Liebstes entriß! Mit einem Schritt war « auS dem Walde und auf bn Straße. Er hielt eS nicht aus, so thatenloS abzuwarten,« wollte Gewißheit haben, volle Gewißheit! Da lag sein friedliches Haus. Er stürmte förmlich, eS zu «reichen; dann schlich « leise heran und neigte da- Erficht, an daS grünum sponnene Fenster. Wahrhaftig, da, da stand Julius, — gerade -or d« Thür, und nicht wett davon Bärbel, und nun sagt» «: „Nimm doch Lernunft an, Bärbel, und thue nicht so stolz, hast mich doch damals ost genug geküßt!'! / „Mahne «ich nicht daran l» rief die Frau laut und heftig, „daran nicht,» — im Eifer gab stand mit einem Satz in d« Stube und stieß den entsetzten Julius fort von der erschreckten Frau, hinaus zur Thür. „Du, du Lump du!" Seine Stimme klang heis« vor Zorn. „Wie ein Räuber brichst du ein in mein Haus. Treff' ich dich noch einmal, dann bereust du's.» Der Wirt befreite fich und starrte seinen Gegner mit tückischem Blick an von unten herauf. „So, so, bereuen, meinst du; na, eS ist gut, Friedel Hellmann, aber den Kuß habe ich doch," damit schlüpfte er auf die Straße. Nur einen Schritt ab« machte n, dann fühle er Hellmann- Hand an d« Kehle. „Schurke, daS Wort nimm zurück, schnell . sage ich dir/ keuchte d« Riese mit flammenden Augen, und als der Wirt zögerte, schleuderte er ihn hart zu Boden und setzte das Knie auf seine Brust. Die Leute liefen aus den Häusem herbei und bildeten einen Kreis um die Gruppe, und Bär bel bemühte fich, ihren Mann zu beruhtgen und von dem Wirt fortzuziehen, was ihr endlich, endlich gelang. ... . _ „Ich fürcht' mich vor dir,» schluchzte fie an seinem Halse, „so zornig warst du. „Bärbel/ « drückte fie innig an fich, „daS, daS sage nicht, soll ich meine Ehre nicht ver teidigen dürft»? Ich denke, den find wir eia für allemal lot.» . , , „Und alles daS um mich, Friedel, sonst warst du mit allen gut Freund,» nagte die junge Frau k"Ätit de« nie, Bärbel; aber steh nicht so betrübt au», sei froh, daß e» so kam, nun hast fie ihm doch daS gewohnte Du, — „ich rate eS dir! Eine Schande ist es mir, daß eS so war, ja, eine Schande; denn du bist ein schlechter Gesell.« „Warum denn? Well ich einen Kuß von dir will?» „Ja, ja, deshalb! Hast du nicht selbst ein Weib und willst dennoch Zärtlichkeiten von mir? Was suchst du überhaupt hi« in d« Schmiede, ich frage dich? Mach' nicht, daß ich es meinem Mann sage, Julius, damit dir ein für allemal die Lust vergeht, mir nachzustellen: bisher that ich eS nicht auS Schonung für Friedel.» „So, so,» die Äugen deS Wirte» funkelten unheimlich, „ehrlich bist du, daS muß ich sagen; mach' nur den Schmied nicht eifersüchtig, sonst mußt du am Ende selbst die Suppe auSeffen, die du mk einbrocken willst.» Bärbel machte eine verächtliche Handbevegung und entgegnete herbe: „Bist ja sehr um mich besorgt! Ab« nun sage ich noch einmal: geh' und kehre niemals wird«.» „Ei, mein Schätzchen," lachte d« keche Mann, „so schnell macht sich daS nicht, denke ich. Uno wiederkommen soll ich nie mehr? So, ft, ab« wenn ich'» nun doch thue?» „Dann nimm dich in acht, dann sollst du mich kennen lernen I» rief die junge Frau, außer fich und ihm einen Schritt näh« tretend; dann ab« stieß fie einen gellenden Schrei au». JulftS hatte fie blitzschnell umschlungen und an fich ge drückt, um den verweigerten Kuß gewalsam zu rauben. Dem Aufschrei Bärbel» antwortete ein zweit« und dann »och ein«. Dn Schmied
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