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Auerthal-Zeitung : 21.07.1897
- Erscheinungsdatum
- 1897-07-21
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id173565485X-189707214
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id173565485X-18970721
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-173565485X-18970721
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Saxonica
- Zeitungen
- Bemerkung
- vorlagebedingter Textverlust
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Auerthal-Zeitung
-
Jahr
1897
-
Monat
1897-07
- Tag 1897-07-21
-
Monat
1897-07
-
Jahr
1897
- Titel
- Auerthal-Zeitung : 21.07.1897
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Dich, liebe schwarze Marie, und vergib nichts Deine vielen Sünden zu beichten. Amen. v. Stephan." mit deiner Sengftlichk, nicht immer auf die Leute davon denken, t Im „Schwan" drunten in Ellerborn ging eS hoch her. DaS halbe Dorf war geladen zum feierlichen Verlöbnis zwischen der Wirtin und Julius, wie eS Brauch war in den Bergen. Die Schankstube war überfüllt von Neugierigen und Gästen, und einige Geigen spielten zum Danz auf. Frau Müller sah strahlend und statt lich auS, ein gewisser Stolz lag in ihren Be wegungen und lange hingen ihre Blicke an dem um mancher Jahr jüngeren Bräutigam, der in seiner kecken, lauten Art sich unter der Menge bewegte. Aber jedeSmal, wenn er nach dem Schank tisch herüberschaute, war ihm, als müsse Bärbels schönes Gesicht, ihre große, kraftvolle Gestalt dort emportauchen, und ein gewisses Unbehagen kam über ihn. Ach was, em stattliches Haus wesen, Pserd und Wagen und so und so viele Morgen Land waren doch mehr wert als zwei dunkeileuchtende Augen! Und Julius begann den Tanz mit der Wirtin, welche ihm leise unterdessen zuflüsterte: .Trink' nicht mehr, Julius, eS ist genug, du kannst nicht mehr vertragen." „Unsinn," murrte der Bursche, „laß' mich ' ' " " 'Ich zufrieden. Paß' mir Finger, was sollen die «iu Freudentag, Die schwarze Marie. AuS Verleiten im salzburgischen Fuschertbal wird der,Vofs. Ztg/ geschrieben: Oester bereits wurde der „schwarzen Marie" gedacht, die nach gerade eine historische Person geworden, seitdem Kaiser Wilhelm I. ihren schönen Schnurrbart bewundert und sie zu einem Husaren-Wacht- meister tauglich bezeichnet hat. Unser heuriges Wiedersehen auf der Terrasse des Gasthauses zum Lukas Hansel mit seinem herrlichen Blick auf den Fuscher Gletscher war kein ungetrübter; war doch einer ihrer größten Verehrer, der Staatssekretär v. Stephan, nicht mehr unter den Lebenden. Vielleicht interessiert eS, den letzten Brief kennen zu lernen, welchen der vormalige Leiter des ReichS-PostamtS an die schwarze Marie gerichtet hat. „Berlin, 12. Januar 1897. Ich danke Dir sehr für Deinen Brief, von welchem Datum kann ich aber nicht sagen, da Du keinS dabei ge schrieben hast. Meine Frau und Tochter haben sich sehr über die guten Nachrichten gefreut, welche Du über Dich und den LukaS HanSl, über die Glet'cher und Gemsen, über den Fuscher Karkopf und daS Vierbachhorn schreibst und über den guten Verkehr, den Ihr dies Jahr ge habt habt. Aber darin stimme ich Dir auch bei, daß mit der Zahl die Gemütlichkeit schwindet. DaS liegt im menschlichen Verhängnis. Bei uns in Sachsen find schöne Berge, welche man die sächsische Schweiz nennt. DaS heißt so, als ob man ein Weinglas ein Weinfaß nennen wollte. Wenn man da am Sonntag einen Rutscher macht, dann haben die Sängervereine, Turn vereine, Kriegervereine, Touristenvereine, Volks vereine, Radfahrervereine in den Wirtshäusern alles dermaßen auSgesogen und abgeäst, daß man fast nirgends einen Tropfen oder Bissen bekommt; selbst die Berge halten da nicht mehr stand, so werden sie von den Bauleuten abge sägt, abgemeißelt und abgesprengt. WaS war daS für eine andere Zett, als wir beide noch jung waren, liebe Marie! Mit meiner Gesund heit bin ich sehr zufrieden, beunruhige Dich nicht weiter über daS, was die Berliner hier Dir wegen erzählt haben; die müssen ja immer waS zu reden haben, aber hinter vielem Klugen steckt auch immer manches Dummes. Der Fuchs, der seinen Schwanz oder — wie wir Jäger sagen — seine Lunte in der Falle verloren hatte — redete seinen Kameraden vor, ohne Schwanz ginge daS Marschieren viel bester. Also nicht alles glauben: Du hast genug zu thun, wenn Du an die Madonna und die Heili gen glaubst Auf der Rückkehr auS Italien, etwa im Mai, werden wir daS liebe Tirol berühren und Dich, wenn eS irgend an geht, hoffentlich in Seekirchen oder Ferleiten Wiedersehen. Du schreibst sehr richtig, daß daS Bergsteigen kein Kunststück mehr wäre: überall gute Wege, Gasthäuser, EiS- und FelSstufen, eiserne Geländer, Alpenhütten und die schönen Sennerinnen ganz auSgestorben. Aber wie auf den Bergen, so ist eS jetzt auch im Leben, und wir werden unS beide wohl nach einem andern Stern umsehen müssen. In den Reisebüchern stehen immer Restaurationen mit Stern, aber mich interessiert jetzt mehr die Frage, ob eS auch Sterne mit Restaurationen gibt. Gott behüte " Sie gingen Hand in Hand zur Thür, sie schritten durch daS Wohnzimmer, in welchem Susanns noch immer saß, bis in den Garten. „Auf Wiedchehen!" sprach Heinz laut und: „Komm' bald!" klang eS lcise zurück. und sei 18S5 geboren; da wird dem Staats anwalt ein Telegramm de» SmtSanvaltS zu ColdH i. S. überbracht, welches da« Ersuchen enthält, den Alfred König, welcher sich Johann Schmidt nenne, festzuhalten, da er wegen ver- schtedener Strasthaten von Colditz auS steck brieflich verfolgt werde. — Die Verhandlung, welche über die Irrfahrten des jugendlichen Odysseus interessante Aufschlüsse geben wird, wurde natürlich, behufs Feststellung der Straf registers des Angeklagten, vertagt. Lüttich. An Beispiel schleuniger Recht«- pflege lieferte daS hiesige Zuchtpolizeigericht. In den Hofräumen des GerichtSgebäudeS, durch die ein Straßendurchgang führt, ertappten ein Schutzmann und ein Gendarm des Morgens einen Menschen, der eine Frauensperson in schamloser Weise verfolgte. Der Verhaftete wurde sofort vor Gericht geführt und stehenden FußeS zu einem Jahr Gefängnis verurteilt. eine rauhe Entgegnung schwebte auf seinen Lippen; aber er bezwang sich und versetzte ruhig: „Dem ist doch nicht so, Wirtin, diesmal haben die Leute recht. Aber lassen Sie sich nicht stören, ich setze mich still dort in die Ecke und trinke mein Seidel." Jubeln und Lachen tönte durch die geöffneten Fenster hinein-in die stille, dustvolle Nacht, alle Teilnehmer deS Festes waren hoch be friedigt: am erfreutesten jedoch war die Kräuter lenz. Gut essen und trinken mochte sie für ihr Leben gern und heute genoß sie im „Schwan" dies alles vollauf. Speisen- uud Kuchenreste verschwanden heimlich in der großen Tasche, welche sie — wohl lediglich zu diesem Zwecke — stets bei sich trug. Dann setzt« sie sich, wenn Friedel nicht daheim war, an den folgenden Tagen in die Ofenecke und that sich an dem Mitgebrachten gütlich. Der Schmied durste daS freilich um keinen Preis sehen, er nannte solch« Geschenke erbettelt und hatte ge droht, nichts mehr von der Alten wissen zu «ollen, falls er noch einmal bemerke, daß sie sich etwas mitgebracht habe. Nun stand sie hinter der halboffenen Thür und beobachtete da» Leben im WirtShauS, alle Empfindungen der Gäste auf ihre» beweglichen Gesicht wiederspiegelnd. Die friedlich«, warme Juntnacht aber hatte der Lauscher mehr. Unter der alten Linde vor der HauSthür stand, eng an den Stamm gedrückt, ein junges Weib. Ihre wett geöffneten Augen hingen unverwandt an den hellerleuchteten Fenstern des Kruge«. Sie war nahe genug, um jede der Gestatten unterscheiden zu können; Gr«er««Stzk-e*. GlaSgefüke von Harz und ätherische« Oelen zu reinige». Man gießt etwa« Spiritus in daS unreine SlaL und benässe damit die ganze innere Fläche de« Glases. Nach zehn Minuten setzt man etwas gebrannte Knochen kohle und Wasser hinzu, schüttelt tüchtig durch und setzt dar Umschütteln so lange fort, bi» da» SlaS ganz klar und rein geworden ist. Aarbige Stickerei z« wasche». Man löst 50 Gramm Borax in zwei Liter lauwarmem Regenwaffer auf und läßt eS erkalten, dann spült und drückt man die Stickerei vorsichtig darin au», bis fie ganz sauber ist, spült sie in kaltem Wasser, dem man Kochsalz (auf 2 Liter Wasser 5V Gramm Salz) zugesetzt hat, taucht sie in echten Weinessig und klopft fie -wischen den Händen halb trocken, schließlich breitet man fie »wischen zwei sauberen Leinwandtüchcrn sorg fältig auS und rollt sie leicht über. Dies Ver fahren greift die Farben nicht im geringsten an, sondern läßt dieselben wie neu erscheinen. Gerichtslsalle. Darmstadt. Ein KommisfionSreisender und ein Metzgermeifter waren angeklagt, in der Nacht vom 29. zum 30. April d. in Lorsch die dortige Kaisereiche, um fie zu erbrechen, niedergebogen zu haben, daß der Saft an manchen Stellen her ausdrang. Außerdem hatten fie die Schutzhülle zer stört, eine benachbarte Laterne verbogen und eine zerschlagen. Die Thäter hatten bis zum frühen Morgen gekneipt, so daß es sich wohl um einen im Rausch verübten Akt handelte. Der Schaden betrug nur etwa 10—15 Mk. Trotzdem er achtete das Gericht mit Rücksicht auf die schwere Verletzung deS Pietätsgefühls der Bevölkerung, für Kuian, den Vater der Idee, 4 Monat und für Reifing 3 Monat Gefängnis für angemessen. Irankfmtt a. M. In Erfurt ist der Junge geboren; er ist noch nicht 12 Jahre alt und reiste mit gestohlenem Gelds nach Leipzig, von dort auS nach Genf und passierte gegen Ende vorigen Monats Frankfurt a. M., wo man daS Bürschchen hinter Schloß und Riegel setzte. Am 15. d. sollte in die Verhandlung gegen den Jungen eingetreten werden, welcher, deS Diebstahls beschuldigt, die Anklagebank be tritt und angibt, er heiße Johann Schmidt Mel. Da» Disziplinarverfahren gegen die Kieler UnivcrfitätSprofessoren Baumgarten und Lehmann-Hohenberg ist eingestellt worden. Die beiden genannten Professoren haben während de« Hambmger Hafenstreik» einen Aufruf zu Gunsten der Streitenden unterzeichnet. Eckernförde. Der Torpedo, der sein« Zett von dem Panzerschiff „Wörth" verloren würde, ist jetzt in der Föhrde von Eckerförde von einem Tauch« aufgefunden worden. D« Torpedo lag in ein« Waflertiefe von etwa 25 Meter und dann noch mehrere Met« tief in Schmutz und Schlamm. D« Wett desselben beträgt ungefähr 10000 Matt. Mainz. Gegenüb« den Gerüchten von «in« bevorstehenden Niederlegung der Festungs werke von Kastel (Mainz) schreibt ein dem Gouvernement nahestehendes nattonalliberaleS Mainz« Blatt: „Die Niederlegung d« nord östlichen Umfassung d« Festung ist fetten« der Dü itärbehörde nicht -ugeftanden, sondern die Aufgabe der ganzen Stadtbefestigung von Kastel unter P« Bedingung in daS Auge gefaßt wor den, daß für daS FeftunaSgelände ein ange messen« Preis bezahlt wird, welch« es ermög licht, den für die fortfallenden Festungswerke an ander« Stelle unumgänglich notwendigen Ersatz zu schaffen. Auf Kosten der Militärver waltung wird eine Entfestigung von Kastel nie mals vorgenommen werden, weil hierfür ein militärisches Bedürfnis in kein« Weise vorliegt." Hamburg. Hier haben Massenvtthaftungen stattgefunden, da systematisch betriebene Be raubungen von Kaufmannsgütern bei der Be stachtung von Schiffen ans Tageslicht gekommen find; bisher find 31 Personen verhaftet, wettere Verhaftungen sollen bevorstehen. Dobera«> In voriger Woche brannte nachts die im Ivendorf« Forst gelegene Fasanerie deS Herzogs Heinrich vollständig nieder. Die im tiefsten Schlaf liegende Familie deS Wärters wurde erst durch daS Geschrei der Puten geweckt und hat von ihrer Habe nichts gerettet. Bon dem großen, wertvollen Fasanen- bestande konnten im ganzen nur 13 Tiere dem Flammentode entrissen werden. Bielefeld. Nach dem Genuß von Schier- ' ist hier ein 6 jähriges Kind gestorben. ' anderes, daS Goldregenblüten gegessen, unter Anwendung von Gegenmaßregeln werden. bitte». Die Hebamme Johanna Schmidt, Del Schwurgericht zum Tode und zwölf- die Zuchthaus verurteilt worden ist, weil Herr Liegnitz ihren ersten Ehemann, den fabtt* Kraficzyk, erschossen hatte und in aut Fhres dritten Ehemannes, den A.,"mdt, zu vergiften versuchte, wurde "n'M^üh durch den Scharfrichter Reindel v. Hahxg mittel« Guillotine hingerichtet. Trübe j^n. Einen Zusammenstoß mit Prinzeßen Individuen hatte am Sonntag gut gehdat im hiesigen Stadtwalde. Die die Tezerftörten daselbst den Scheiben- die Fkn Hilferuf der Wärtersstau eilte zum Rr 1. Kompanie des 70. Infanterie- »erbet, der sofort die Verfolgung -.Irschen aufnahm. Einer der beiden y einem Revolver auf den Soldaten vAn am Kopf. Derselbe gab trotz sein« stHe Verfolgung nicht auf, bis er bei ntzr, nachdem er einen zweiten Schuß in » erhalten hatte, zusammenbrach. Der wurde später ins Lazarett gebracht. ibach. DaS heftige Erdbeben, daS am .«Stag in Laibach stattfand, ist fast in z Kram verspürt worden; eS erfolgte jedoch ^ter und war schwäch« al« in Laibach. Hi« wurden wied«, wie im Jahre 1895, die meisten Häuf« auf dem linken Ufer der Laibach be schädigt. Die Bevölkerung hat sich wieder be ruhigt. Paris. Ein erschütterndes, auf grobe Nachlässigkeit zurückzuführendeS Ereignis erregt in dem Templeviertel ungeheme» Aussehen. Bei der Hebamme DeSlandes waren in kurzen Zwischenräumen drei Ftauen niedergekommen; die Kinder waren natürlich d« Sorge dieser Frau anvertraut. Am Sonntag erhielt dieselbe eine Sendung, in der sich auch eine Flasche Knute« Allerlei. Aestgelegtes Wold. Amerikaner haben ausgerechnet, daß daS in den Ver. Staaten in Zahnplomben „angelegte" Gold einen Gesamt wett von 20 Millionen Dollar repräsentiert. Siegellack-Sprache. ES ist bekannt, daß eS mancherlei stumme Sprachen gibt; da ist die Blumensprache, die Handschuhsprache, die Fächer-', die Briefmattensprache; ja man hat sogar eine Siegellacksprache. Man wählt die Farbe der Lacke je nach dem Inhalt d« Briefe. Der Jüngling, der seiner Angebeteten sein Herz zu Füßen legt, flegelt mit weißem Lack; daß schwarzer Lack für Trauerbotschaften und Briefe von Trauernden dient, ist bekannt; lila siegelt man Briefe, die BeileidSbezeungen enthalten, braun bezw. chokoladefarben siegest man Einladungen; hochrot« Lack wird für Ge schäftsbriefe, rubinfarbener für ein „glücklich liebend Paar" genommen. Grün« Lack be deutet natürlich Hoffnung, gelb Eifersucht; einen Brief, in dem ein Tadel enthalten, siegest man blaßgrün. Junge Mädchen benutzen ganz hell rosa Lack, Freunde siegeln ihre Briefe grau; goldkäferbraun ist d« Siegel für schwermütige Briefe. Der Ton macht die Musik. Dem Kaiser Joseph II. von Oesterreich legte einst sein Minister Kaunitz einen Gesetzentwurf zur Unter christ vor, dn dem Herrsch« gründlich wider ,en Strich ging. In seinem Aerger schrieb der Kais« darunter: Kaunitz ist ein Esel! Dann olgte seine Namensunterschrift. Danach reichte « dem Minister daS Papi« und befahl ihm, seine Resolution zu lesen. D« Minister weigerte sich, weil « sich damit ein« MajestätSbeleidi- gung schuldig machen müsse. Auf wiederhosten Befehl des Kaisers ab« las Kaunitz mit folaen- >er Betonung: „Kaunitz ist ein Esel, Joseph »er zweite." — Muster eines Weschäftsreisende«. Senf reisend« (zu den Kannibalen): „Und wenn ich nun wirklich gebraten und verspeist werden soll, o bitte ich die Herren, bei dieser Gelegenheit »och einmal einen Versuch mit meinem Senf zu machen! Ich reise für Mey« u. Co." . Siner, der sich anSkennt. RechtSanwast: Ja, wenn ich Ihre Verteidigung übernehmen oll, müssen Sie mir eben beichten. Haben Sie mir nichts verheimlicht?" — Einbrech«: „Nichts, Herr Doktor, als den Platz, wo ich »as Geld »«graben habe. Allen Respekt, Herr Doktor, Sie find gewiß ein ehrlich« Mann, ab« sich« ist sicher!" Schlau. Bei Doktor Merker wollte fich der erste Pattent durchaus nicht sehen lassen. Da erließ er folgende Anzeige: „Gestern find bei mir in. der Sprechstunde fünf Stöcke und sechs Dam'en-Sonnenschirme stehen geblieben. Dr. August Merker, prakt. Arzt, M.gasse 6" Vier Wochen später hatte der Doktor alle Hände voll zu thun. »hilf Chlorhydrat befand. Unvorsichtiger- stMKe fie diese in einen Wandschrank neben «in F chen Orangenblütenwasser, da» man hi« den . «indem in die Milch zu geben pflegt. Da» Unglück wollte ferner, daß die De»lande» auSgehen und die Säuglinge der Ueberwachung ihres Dienstmädchen» Matte überlassen mußte. Al» die Kind« gegen Mitternacht unruhig »u Waden begannen, bereitete ihnen da» Dienst- Mädchen ihr gewöhnliche» Getränk, Zuckerwaffer mit Orangenblüte, zu, griff ab« fehl und gab statt da Orangenblüte daS Morphin Chlorhydrat in» Wasser. Kaum hatten die armen Säuglinge ihre Flaschen geleert, als fie von heftigen Krisen ergriffen wurden und starben. Ueber die Ange legenheit ist eine strenge Untersuchung «öffnet worden, da mau bezüglich deS Vorhandenseins deS Gifte» bei der Hebamme, sowie sonstiger Einztthetten Andacht eigen« Art geschöpft hqt. — Ein anläßlichde» französischen Nattonalfeste» in Havre hochgelassen« Luftballon mit drei Luft schiff«», welchen man für verlorm hielt, ist nach stundenlang« Fahrt üb« dem Meere an« Land zurückgettteben worden. Rom. Bei der Station Piovo wurde ein elegant gekleideter Reisender «st« Klaffe tob süchtig und bedrohte zwei Mitreisende; den zu Hilfe kommenden Kondukteur verletzte « erheb lich und stürzte fich sodann auS dem Wagen. Er war sofort tot. Berona. Der Hungervirtuose Succi hat sein großes Fasten, zu welchem man ihn be kanntlich zehn Tage lang „eingemauert" gehalten hatte, glücklich bestanden. Im Beisein mehrerer Taufend Personen wurde er auS dem Häuschen befielt, worauf er turnte und ritt. Succi wiegt, nachdem er vor d« Einmauerung 72 Kilogramm gewogen hat, 66^ Kilogramm. Er wird nun mehr wettere zwei Wochen fasten. Brüssel. DaS Barrison-Ensemble löst fich auf. Drei der fünf Schwestern kehren zu ihrer Mutt«, der Witwe Barreyson in Kallundborg in Dänemark, zurück, während Sophie und Lona Barttson »ach Ostende gehen, wo Flöron, der Gatte der letzteren- ein Tingeltangel zu errichten beabsichtigt. Sofia. In der Anklageschrift wegen Er mordung d« Anna Simon übergibt der Staats anwalt dem Kreisgerichte und den Geschworenen den Rittmeister Boitschew, den Bolizeipräfekten Novelitsch, den Gendarmen Bogdan Vofiliew und Mkola Boitschew, den Bruder des Ritt meisters, und beantragte für erstere Drei die Todesstrafe und für letzteren als Helfer schwere Kerkerstrafe. Rittmeister Boitschew leugnet, am Morde teilgenommen zu haben, und will sein Alibi nachweisen, indem « zur Zeit des Mordes bei Hofe gespeist habe; er gesteht jedoch zu, den Novelitsch gebeten zu haben, die Anna Simon zu entfernen, und, wenn nicht anders möglich, sie zu vernichten. Novelitsch hat ein eingehen des Geständnis abgelegt. da will ich lustig sein; red' mir nicht drein, Bertha, daS vertrage ich nicht. Ach! da ist der Förster, wir wollen ihm guten Tag sagen." Schleußner hatte seit jen« Unterredung mit Heinz viel von sein« seelischen Ruhe wieder gewonnen und reichte dem Brautpaar freundlich die Hand. „Viel Glück beiderseits," sagte er dann, „Sie müssen ein bißchen Obacht geben auf den Julius, Wirtin, er ist ein junge« Blut, und — ich denke, Sie verstehen mich. Wo haben Sie denn aber daS Bärbel, ich möchte ein GlaS Bier trinken. „Ach, daS wissen Sie nicht, Herr Förster?" entgegnete Frau Müller, leicht «rötend. „Fort ist sie, und niemand weiß, wohin!" „Fort? Aber auS welchem Eirunde denn?" „Ja, daS ist nicht so leicht zu sagen. Schon eine ganze Weile vertrugen wir uns schlecht, daS Mädchen war imm« trotzig und wider sinnig, und dann die Geschichte mit Julius schlug dem Faß den Boden au»! Ich wollte, Bärbel sollte zum Bnghaus« Henn, uttd da lief fie davon? „Und daS war recht, Wirtin, ganz recht," versichette der Förster; „e» wundert «ich, daß Sie nicht wissen, daß uns« jung« Herr sehr hinter den Weibern h« ist, und da» ist für eine Dirne wie Bärbel eine gefährlich« Geschichte." „So schlimm, wie die Leute e« machen, ist e» allemal nicht," versetzte Frau Müll« leicht hin ; „da» Ganze hat die entlassene Köchin au»- sprengt." Schleuß»«« Augen hefteten sich mit stremgem, finsteren Blick auf die herzlos« Frau, nur zwei jedoch wollte fie sehen, den Bräutigam und die Braut. JedeSmal, wenn Julius' Gestalt vor ihr auftauchte, zogen sich ihre Brauen finster zusammen, ihre Hand ballte fich. O, wie fie ihn haßte, den Mann, welcher fie schonungslos zertreten hatte, wie fich ihr Her- ausbäumte bei seinem Anblick; war eS denn wirklich möglich, daß fie ihn noch vor wenigen Tagen so üb« alles geliebt hatte? Gundula hatte fie so sanft und herzlich ge tröstet und ihr Mut zugesprochen, daß Bärbel ordentlich stet um« Her, geworden war. ES war ihr fast lieb, daß fie nicht allein Leid trug, daß auch Gundula Schmerz empfand, wenn auch um einen Würdigen. Sie hatte dem Fräulein davon gesprochen, hinabzugehen nach Ellerborn und heimlich dem Verlobung-fest bei zuwohnen, und Gundula hatte erwidert: „Geh' nur, Bärbel, geh'! Wenn du den schlechten Burschen wtedergesehen hast, wird dein Schm«, mild« werden, da» weiß ich." Und fie hatte in der That recht gehabt I ES war Barbara, als müsse fie noch einen Schlag thun hinein in da« lächelnde, blühende Gesicht de» Manne«, dessen laute, fröhliche Stimme zu ihr herauSschallte, der fich so harmlos im Tan drehle, al» liege keine Schuld auf seiner Sette, — L«S Manne», d« sie noch um die Heimat betrogen hatte. Sie schmiegte fich dicht an den Stamm des Baume«; denn ein« Schatt kam die Straße herauf und blieb neben dn Linde ffthen. Aber da« Auge der Liebe sieht scharf, und Hellmann, denn « war «», «kannte da» Mädchen trotz der Dunkelheit. «»(Kortiezanz >
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