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Auerthal-Zeitung : 14.07.1897
- Erscheinungsdatum
- 1897-07-14
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id173565485X-189707146
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id173565485X-18970714
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-173565485X-18970714
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Saxonica
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Auerthal-Zeitung
-
Jahr
1897
-
Monat
1897-07
- Tag 1897-07-14
-
Monat
1897-07
-
Jahr
1897
- Titel
- Auerthal-Zeitung : 14.07.1897
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„MathieS, die Vergangenheit ist wieder lebendig geworden," tagte sie mit müder Stimme, „ich habe seinen Sohn gesehen." Seinen Sohn! Weiter sprach sie nichts, keinen Namen, keine nähere Erklärung; aber der treue Diener verstand seine Herrin. In seinem faltenreichen Gesicht zuckte eS merkwürdig, dann strich er mit der zitternden Hand über seine Augen. „Und gnädiges Fräulein haben sich nicht getäuscht?" „Nein, MathieS, nein, eS war sein Nach komme! Ganz daS Gesicht, die Gestalt, die Haltung — eS war Heinrich." Fräulein Ulrike lehnte ihre Stirn in die feine Hand, die alle Frau dachte der seligen Jugend zeit, und MathieS kam vorsichtig näher. Er war mit der Dame durch jahrelange Dienste gleichsam verwachsen, er trauerte und jubelte mit ihr, nun sprach er sie an: „DaS Trauern kann nichts helfen, gnädiges Fräulein, und wird Sie krank machen, und daS darf ich nicht leiden; denn hier in Ellerborn gebrauchen wir Sie alle gar zu nötig. Sehen Sie, gnädige- Fräulein, da sind all' unsere Leute, da find HanS und Berti, Frau Bornow und Gundula, was sollte wohl aus denen werden, wenn gnädiges Fränlein trauern und klagen, an statt schaffen und befehlen wollten." Ueber Fräulein Ulrike« Antlitz glitt ein flüchtiges Lächeln, dann entgegnete sie ernst: Du hast recht, Mathie«, ganz recht, und da will ich auch nicht; — im Tegentci', ganz und! voll will ich meine Pflicht thun, bi« zu Ende.! Nur fragen wollte ich dich, ob du dich seiner, Heinrichs, noch erinnerst, ob du noch weißt, wie freundlich und ritterlich er war, wie stolz und männlich, ob du noch weißt," — auf den Wangen der Matrone erblühten die Rosen der Jugend, ihre Augen flammten, — „wie er mich geliebt und verwöhnt hat!" „Ich weiß es," die Stimme deS Men klang ernst und feierlich, seine Blicke hingen an den weißen Locken Ulrikes, die er dunkel gekannt hatte, „ich habe nichts vergessen, gnädiges Fräu lein! AIS wäre eS heute, sehe ich noch des Herrn Lächeln, wenn er ins HauS trat, und nicht wollte, daß ich ihn meldete, weil er Sie zu überraschen gedachte mit seinem Besuch. Wie manchen Strauß habe ich Ihnen damals ge bracht." „Ja, ja, MathieS, du hast nichts ver gessen, nichts, ich sehe e« wohl, treu im Glück und treu im Leid bist du gewesen, daS lohne dir Gott!" Sie reichte ihm die schöne zarte Hand, um die einst viele gekämpft hatten und die beiden rauhen Fäuste de« Mannes schlossen sich über ihr zusammen mit festem Druck, dann ging er langsam hinaus. „Und sehen mnß ich ihn," sagte der Alte leise, „weil die Vergangenheit gar zu schön war. Ach, Gundula, beinahe hätte ich Sie nicht ge sehen," wandte er sich dann an da» junge Mädchen, daS ihm im Korridor entgegcnkam, „wohin wollen Sie denn?" i „Zu Tante Ulrike, M-thie«, ich ängstig«! mich um sie. Erst die Ohnmacht in der Kirche, uud dann war sie so sonderbar, ich fürchte, sie i wird krank." I „Bleiben Sie nur, und lassen Sie das gnädige Fräulein gewähren, morgen ist alles wieder im Geleise, Gundula, und nicht fragen, weshalb Fräulein Ulrike traurig ist." „Ach, MathieS, die Tante thut mir so leid, und da möchte ich so gern wissen, was Ihr beide miteinander für ein Geheimnis habt," gestand Gundula. „Du könntest e« mir wohl er zählen." „Darf ich nicht, Kindchen, darf ich nicht!" Der alte Mann ging auf da« vertraulichste mit dem jungen Mädchen um, welches er auf den Armen gewiegt hatte. „ES ist wahrhaftig auch keine gute Geschichte für ein junges, glückliches Blut, wie Sie eines find." „Ach, MathieS!" „Nein, e« bleibt dabei, ich erzähle nichts, Gundula!" „Du bist ein abscheulicher Brummbär," lachte da« Mädchen übermütig, „dafür besuche ich dich acht ganze Tage nicht." „Schade, ich wollte Ihnen gerade meine kleinen Hühnchen zeigen, Fräuleinchen!" Damit stampfte er davon. Gundula blieb auf derselben Stelle stehen, daS Lächeln noch ans dem rosigen Antlitz, ihr« Gedanken flogen zy dem, der sie im Gottes haus« nur mit den Angen hatte grüßen können. Hin zu ihm wollte sie, an seine treue Brust da« Haupt lehnen und fühlen, daß e« Früh ling sei. Dle kleinen Knaben hingen sich jubelnd an sie, und Gundula zog sanft Susanns« Arm in den ihren. „wohin?' fragte die junge Frau in de« DflMisch» Umchsch«. Deutsch! a«». »Den Kaiser hat leider a» Sonntag in Odde ein Unfall betroffen dqe die RordA«d- retse für einige Tag« untetkrech« dürft«. Nach dem Gottesdienst ging der Monarch an Nord spazieren und wurde dabet v-n eine« Stück herabfallenden SchiffStauS am linken Auge ge troffen; eS erfolgte ein mäßiger Bluterguß in die vordere Augenkammer. Dem Kaiser wurde sofort ein Schutzverband angelegt; eS dürsten einige Tage strenger Ruhe zur Wiederherstellung notwendig sein. "Zum siebzigjährigen Geburts tag deS Großherzig» von Olden burg (8. Juli) haben Kaiser Wilhelm und sämtliche deutsche Fürsten Glückwunschdepeschen gesandt. Der Grobherzog empfing in besonderer Audienz den preußischen Gesandten. Sodann fand eine Familientafel in Rastede statt. "Von München aus wird bestritten, daß Fürst Hohenlohe bei seiner letzten An wesenheit bereit- Vorkehrungen zum Umzug in die bayrische Hauptstadt getroffen habe: Der Fürst habe im Gegenteil in Gesprächen mit politischen Persönlichkeiten, mit denen er in München Fühlung genommen, seinem Entschlüsse wiederholt Ausdruck gegeben, die Geschäfte so lange weiterzuführeu, als eS ihm seine Kräfte gestatten. "Wie verlautet, soll die Ernennung deS bisherigen deutschen Botschafters in Washington, Frhm. v. Thielmann zum Staatssekretär für da« Reichsschatzamt bereits vollzogen worden sein. *Am Donnerstag ist den Parteien in der lippischen Erbfolge das zu Gunsten deSGrafenErnstzurLippe-Biester- feld lautende Urteil zugestellt worden. — Die Fehde um den lippischen Thron scheint damit noch nicht zu Ende zu sein. ES wird noch die Ebenbürtigkeit der Kinder deS Grafen Lippe- Biesterfeld und so deren Erbfolgerecht ange zweifelt. Der Graf Emst ist mit einer Gräfin Wartensleben vermählt, die Tochter deS im Jahre 1846 verstorbenen Leutnants a. D. und Kammergerichtsauskultators Grafen Leopold Wartensleben. Aus dieser Ehe stammen sechs Kinder, das älteste unter ihnen, die Gräfin Adelheid, ist vermählt mit dem Prinzen Fried rich von Sachsen-Meiningen. Der meiningische Landtag hat die Ebenbürtigkeit dieser Tochter mit bezug auf die meiningische Erbfolge aner kannt, doch hat diese Anerkennung natürlich nm für Meiningen Gültigkeit, nicht aber für Lippe. "Prinz Adolf von Schaumburg- Lippehat am 10. d. die Regentschaft deS Fürstentums Lippe-Detmold niedergelegt. Graf Ernst von Lippe- Biesterfeld wird als Regent seinen Einzug am 17. d. in Detmold halten. "Die.Deutsche Verkehrszeituna', daS offi ziöse Organ der Postverwaltung, bestätigt nun mehr die Beurlaubung des Unterstaats- sekretärS im NeichSpostamt Dr. Fischer in folgender Form: „Dr. Fischer ist erkrankt und hat zur Wiederherstellung seiner Gesundheit einen längeren Urlaub angetreten." "In Württemberg hatderKrieaSminister einen Erlaß gegen die Verbreitung sozial demokratischer Anschauungen im Heere erlassen, der sich mit den im vorigen Jahre in andern Bundeskontingenten veröffent lichten Erlassen deckt. Oesterreich-Ungarn. "Von deutsch-tschechischen Aus gleichsverhandlungen wm in letzter Zeit wieder die Rede, ohne daß man Genaues über Ziele und Abfichten dieser angesichts der durch Badenis Sprachenverordnungen überaus hochgespannten Lage von vornherein aussichts losen Verhandlungen wußte. Eine offiziöse Ver lautbarung bestätigt jetzt, daß die Deutschen auf den hingeworfenen Köder nicht angcbisscn haben. Entgegenkommen gegen ein solches Ministerium, dessen ganzes Bemühen darauf ausgeht, den Deutschen das Fell über die Ohren zu ziehen, wäre auch der reine politische Selbstmord ge wesen. le über zwei Stunden, wöbet e» vom handeispoltnscheu Standpunkte wichtige AN» gelegenhett geliefert. Einer der überzeugtesten Verfechter deS Anschlusses, der erste Mlnister von Neuseeland, Seddon, sprach den Wunsch aus, eS möge sich die politische Annäherung zum Mutterland« immer enger gestatten und überhaupt die Bezeichnung „Kolonien" für die überseeischen britischen Staatswesen in Wegfall kommen. Laurier, der kanadische Premier, empfahl die Grüdung einer.große» National-Versammlung, einer Art Bundes parlament. "Der parlamentarische Untersuchungs-Aus schuß in der Jameson-Angelegenheit hat am Freitag die Beratungen über den Bericht deS Vorsitzenden in geheimer Sitzung wieder ausgenommen. "DaS metrische System für Maße und Gewichte wird nun auch in England eingeführt werden. DaS Unterhaus nahm am Freitag die dritte Lesung der Bill an, durch welche die Anwendung deS metrischen System« für Maße und Gewichte gestattet wird. Italien. * Fürst Ferdinand vonBulgarien ist zum Besuche in Rom eingetroffen. (Die Ur sache des Fernbleibens der Fürstin ist die Rück sicht auf den Papst, der auf eine Anfrage er klärt hat, die Fürstin nicht empfangen zu können. Der Grund ist die griechisch-katholische Umtaufe deS Prinzen Boris.) Belgien. "Infolge der zunehmenden Erregung ver stärk die belgische Regiemng die Garnisonen im AusftaudSyebiet deS Hennegau. Der Bürgermeister von PaturageS, einer der Führer deS Ausstandes, wurde zu vier Monat Gefängnis verurteilt. Spanien. * Auf Cuba hat am 5. d. ein größeres Gefecht stattgefunden, wobei die Aufständischen geschlagen wurden. Letztere hatten 54 Tote, darunter die Anführer Torres und Barrato, während die Truppen 440 Pferde erbeuteten. Außerdem ergaben sich 347 Insurgenten. Balkanftaaten. "Die Friedens-Verhandlungen ruhen vollständig. Der Sultan fürchtet eine Rebellion seiner Mohammedaner, wenn er Thessalien aufgibt.„ "Wie Kaiser Wilhelm und der Zar, so hatte auch KaiserFranzJosephein Telegramm an den Sultan gesandt und denselben an bal digsten Abschluß deSFrieden« gemahnt. "Es verlautet, Rußland sei entschlossen, bei weiterer Hartnäckigkeit des Sultans, den Vor schlägen der Ri ächte zuzu stimmen, die Schwarze Meer-Flotte in die Dar - danellen einlaufen zu kaffen. * ES ist jetzt viel die Rede von einer bevor stehenden Verlobung des Erbprinzen Danilo von Montenegro mit einer dem russi schen Kaiserhause nahestehenden Prin zessin. Der Prinz soll sich im Herbst nach Ruß land begeben. "Der Prinz-Thronfolger von Rumänien, dessen Zustand jetzt vollkommen zufriedenstellend, ist zum Sommeraufenthalt nach Sinaia übergefiedelt. * Die Albanese n an der serbischen Grenze haben ein neues Näubcrstück vollführt. Eine 200köpfige Arnautenschar übersiel nämlich die serbische Grenzkaraula Jalovoda unter Führung eines türkischen Offiziers. Die serbische Grenzwache leistete Widerstand und zog sich erst zurück, nachdem alle Patronen verschossen waren. Nachdem sie sich bei der nächsten Grenzkarau'a verstärkt hatte, drängte die Grenzwache die türkischen Angreifer zurück. Die Arnautey zündeten cine Karaula an, plünderten die zweite und töteten einen Gendarmen, der seiner Waffen j die Berichtigung aufzunchmen." — «... und Kleider beraubt wurde. Das Gewehr- ! scheidung wird wohl endlich den Widerspruch«, "Sur Wüßruuasfrage wird, wie jetzt beftinmt verlaut«, der Präsident Mac Kinley eine Botschaft flicht tu den nächsten Tagen und vielleicht überhaupt nicht erlassen. DaS Gerücht, Mae Kinley wolle zprstcktreten, wird als unbegründet bezeichnet. " Vergewaltigungen vonAuSländernin Chile find an sich nichts Seltenes. Jetzt scheint aber doch einmal die schuldigen Beamten die Sühne zu «retten. Drei Kolonisten, Krieghoff (Deutscher), Meier (Schweizer) und Alvarez (Spanier) waren, well sie sich au der Ermor dung eines dortigen Polizisten beteiligt haben sollten, in erster Instanz zu fünf Jähr Zucht- HauS verurteilt worden. Infolge der energischen Bemühungen der deutschen Gesandten, von TreSckow, kam die Sache vor da« Apellgericht in Concepcion, daS die Verurteilten freisprach, nachdem sich herauSgestellt hatte, daß daS erste Urteil nur auf Grund von Geständnissen erfolgt ist, die von Richtern und Polizeibeamten durch Folterungen erzwungen waren. Jetzt find diese Richter und Polizisten unter Anklage gestellt. Afrika. * Bor Tanger, der Europäerstadt Marokkos, find zwei amerikanischeKrtegSschiffe eingetroffen, um Amerikas Forderungen wegen Schadloshaltung eines amerikanischen Staats angehörigen zu unterstützen, der in Marokko an gegriffen und auSgeplkndert wurde. Der Krrichtiguugoparagraph (8 11) deS PreßgesetzeS hat kürzlich eine be merkenswerte Entscheidung de« Berliner Kammer- gerichtS veranlaßt. Die Berichtigung selbst muß danach so beschaffen sein, daß sie emschl. der Unter schrift deS NamenS ohne Einschaltungen und Weg lassungen erfolgen kann. Dies folgt zwingend auS der Bestimmung des Gesetzes, daß die Berichti gung ohne Einschaltungen und Weglassungen aus genommen werden muß. Der Nedakeur ist weder berechtigt noch verpflichtet, aus einer Be richtigung daSienige, was sich gegen thatsäch- liche Angaben richtet und wieder Thatsachen ent hält, herauszuschälen und diesen Rest der Be richtigung aufzunehmen. Enthält die eingesandte Berichtigung vielmehr auch nur einen Satz, der über den Rahmen einer zulässigen Berichtigung hinausgeht, so kann der Redakteur die ganze Berichtigung ablehnen. DaS Kammergericht, als letzte Instanz in diesen Sachen, hat diesen RechtSsatz in einem in dem neuesten Jahrbuch seiner Entscheidungen abgedruckten Urteil ganz Var zum Ausdruck gebracht. Der angeklagte Redakteur war vom Berufungsgericht wegen Nichtaufnahme einer Berichtigung verurteilt. DaS Kammergericht hat auf eingelegte Revision daS Urteil aufgehoben und den Angeklagten von Strafe und Kosten freigesprochen. In den Gründen heißt eS: „Der die Berichtigung ver langende Brief enthält einen Schlußpassus, von welchem äußerlich durch den Absatz bei den Worten: „Wenn Ew. Wohlgeboren" als auch durch den Inhalt erkennbar ist, daß ee nicht mehr zur Berichtigung gehört. Durch das Ein schalten dieses SchlußpassuS zwischen die Be richtigung und die Namensunterschrift ist aber eiu formeller, wesentlicher Mangel der Berichti gung herbeigeführt. Außer den Erfordernissen, daß die Berichtigung sich auf Thatsachen be schränke und keinen strafbaren Inhalt habe, ver langt der 8 11 des PreßgesetzeS, welcher Vor schriften formaler Natur enthält und demgemäß ganz stritt auSzulegen ist, daß die Berichtigung unterschrieben ist. Die Berichtigung muß daher, wie auS dem gesamten Inhalt zu entnehmen ist, so abgefaßt und beschaffen sein, daß sie ein schließlich der Unterschrift deS NamenS ohne Einschaltungen und Weglassungen erfolgen kann. Vorliegend hätte der Angeklagte, um eine unter zeichnete Berichtigung herzuftellen, den Schluß passus weglassen müssen; hierzu war er weder verpflichtet noch berechtigt. Ist den Vorschriften im 8 11 auch nur in einem Punkte nicht Genüge gethan, so ist der Redakteur nicht verpflichtet, Dieie Ent- England. feuer. Dauerte über zwei Stunden, »«englischenJubiläum-feierlich- beiderseits »ehr«« Verwundete gab. vollen UrtellSfällunßm bet Auslegung des Be- richtigungSparagrapheu eiu Ende machen. D«« U«ch »»R Fern. Ham»»» er. Der zum Staatssekretär deS ReichSpostantt» ernaunte Generalleutnant z D. v. BodbielSki war fett mehr al» 15 Jahren Senetär de» RennvereinS in Hannover. AuS Anlaß seines UebertrittS in den Staatsdienst hat er jetzt seinen Austritt au» dem Direktorium und dem Ausschüsse d«S Vereins erklärt. Unter seiner Geschäftsführung ist der hannoversche Rennplatz zu einem der ersten Deutschlands ge worden ; alle Anlagen, Pflemzunflea rc. find auf seine persönliche Veranlassung geschehen, die Tribünen, welche den meisten anderen Renn plätzen als Vorbild dienen, find nach seinen eigenen Angaben erbaut. Der hannoverschen Landespferdezucht hat er besonder» durch dar vor vier Jahren gegründete hannoversche Stut- buch treu zur Seite gestanden und in den schwierigsten Verhältnissen hat er e» stets ver standen, Mittel und Wege zu finden, die einen Rückgang Hannovers als Rennplatz verhinderten. Sein Ausscheiden auS dem Direktorium und dem Ausschuß wird daher in Hannover allerseits lebhaft bedauert. Kassel. Am Sonntag nachmittag ist hier ein Schnellzug auf den vor dem Main-Weser- Block haltenden Personenzug aufgefahren. Drei Personen wurden getötet, zehn größtenteils schwer verwundet. Zwei Pssonenwagen und ein Postwagen find zertrümmert worden. Leipzig. Die Pforten der Ausstellung passierte am Donnerstag der „millionste" zahlende Besucher. Er erhielt eine goldene, sein Vor- und Nachmann je eine silberne Uhr. Wiesbaden. Der hiesige SanitätSrat Dr. Pfeiffer, Spezialarzt für Gicht und Nieren steine, ist vo« Schah von Persien zm Konsul tation und mehrwöchigen Behandlung berufen worden und nach Teheran abgereist. Es ist nicht ausgeschlossen, daß der Schah gelegentlich seiner Reise nach Europa in Wiesbaden Kur aufenthalt nimmt. Spandau. Die vor 8 Tagen verschwundene 11jährige Stieftochter Martha des Arbeiters Thürer ist auf der Havelinsel Baumwcrder als Leiche aufgefunden worden. Nach den bisherigen Ermittlungen und nach dem Befund der Leiche scheint der Mörder an dem Kinde erst ein Sittenverbrechen begangen und eS dann durch Erdrosseln getötet zu haben. Reichenbach (Ober-Laufitz). Zum zweiten Male silberne Hochzeit feiert am Sonntag der betagte Grünwarenhändler Michael Walther. Als nach der ersten Feier seine Frau starb, heiratete er einige Jahre darauf deren Schwester. Es ist gewiß ein seltener Fall, daß ein Mann mit zwei Schwestern da« silberne Jubelfest feiem kann! Köln. Steckbrieflich verfolgt wird der fünf zehnjährige KaufmannSlehrling Boten, der seinem Vater die Summe von 5000 Mk. gestohlen und dann flüchtig geworden ist. Sämtliche Behörden aller größeren und Hafenstädte deS Festlandes find von dem Diebstahl und der Flucht des Burschen in Kenntnis gesetzt worden. Offenbach. In dem zwischen Offenbach und Hanau belegenen Orte Mühlheim wurde ein in der dortigen chemischen Fabrik beschäftigter Heizer verhaftet, der überführt worden ift, vor vierzehn Jahren in Oberschlefien eine neue Ehe geschlossen zu haben, obwohl er bereits in Eisenach (Sachsen-Altenburg) verheiratet war. Seine erste Frau lebt noch, der zweiten Frau hat er bei Eingang seiner Doppelehe von den früheren Verhältnissen nichts mitgctettt und sein Geheimnis auch während der langen Zett streng gewahrt. Rheydt. In dem benachbarten Orte Giesen kirchen wurde in der Nacht zum Freitag ein Mord verübt. Der etwa 50 jährige Holzschuh macher Küppers geriet mit einem jüngeren Zimmermann namens Eschweiler in Streit wegen einer Katze und wurde dabei so erregt, daß er in seine Wohnung lief und sich em großes Arbeitsmesscr holte. Damit lauerte er dem Zimmermann auf und durchschnitt idm den Hals. In wenigen Minuten war Eschweiler, der eine Frau und drei Kinder hinterläßt, eine Leiche. Der Schmie- von Merborn. 9j Roman von E. v. Borgsted e. IForNkyu»«.) Nach Barbaras Entfernung trat die Wirtin in die Schankstube und an deS Burschen Seite. „Ich habe gedacht," begann sie, sich auf seine Schulter stützend, „daß am Sonntag unser Verspruch ist, Julius; wozu noch länger warten, und bist du mein Mann, hängst du die Büchse an den Nagel und wirst der Wirt hier im „Schwan." „Recht, so soll's sein," jubelte Julius; „aber was wird mit dem Bärbel? Hier im Hause möcht' ich sie nicht behalten, deS GrredeS wegen, und nach Bergbaus will sie nicht." „Ach was, sie muß wollen." „Na, mit der fängst auch du nichts an," hetzte der Bursche, „die hat doch ihren eigenen Kopf." „Das werden wir sehen," rief die Wirtin zornig, „hier bin ich die Herrin und befehle. Will sie nicht nach- Berghau», ziehe ich meine Hand von ihr ab, und sie kann sehen, wo sie bleibt." Seit jener Ohnmacht in der Kirche lag eS wie ein Druck über den Bewohnern der Mine. Gleich nach ihrer Rückkehr war Fräulein Ulrike in ihr Zimmer gegangen und hatte den alten Matbies zu sich rufen lassen. Sie saß, ol der Alte eintrat, auf dem Sofa mit blassem Gesicht, aber hoch aufgerichtet, und winkte ihn zu sich heran.
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