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Auerthal-Zeitung : 22.10.1897
- Erscheinungsdatum
- 1897-10-22
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id173565485X-189710223
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id173565485X-18971022
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-173565485X-18971022
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Saxonica
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Auerthal-Zeitung
-
Jahr
1897
-
Monat
1897-10
- Tag 1897-10-22
-
Monat
1897-10
-
Jahr
1897
- Titel
- Auerthal-Zeitung : 22.10.1897
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PsIMsche Urmdfch««. Deutschlaud. * D« Kaiser stattete Dienstag nachmittag in Wiesbaden dem Oberhofmarschall von Ltebenau einen Besuch ab; darauf unternahm die kaiserliche Familie eine Spc»ierfahrt nur Leichweißhöhle, die eingehend besichtigt wurde. Nach dem Theater wohnte der Kaiser einer musikalisch-deklamatorischen Abendunterhaltung bei dem Intendanten v. Hülsen bet. Zu Ehren deS am Mittwoch in Wiesbaden etnaetroffenen russischen Kaisers fand im königlichen Schlöffe ein großes Diner statt. »Am Montag, den 18. d., Geburtstag Kaiser. Friedrich», fand in Wies baden in Gegenwart de» Kaiserpaares, der Kaiserin Friedrich und vieler anderen Fürst lichkeiten die Enthüllung deS Kaiser Fried rich-Denkmals statt. Die Kaiserin Friedrich ist zum Chef deS 80. Jnfanterie-RegimentS er nannt worden. * Die der bayrischen Regierung nahestehende Münchener,Allg. Ztg.' veröffentlicht einen be merkenswerten Artikel, auS welchem ersichtlich ist, daß eS zu einer Militärstrafprozeß- Ordnung in dem Sinne, wie sie der Reichs kanzler Fürst Hohenlohe versprochen hat, vor aussichtlich in der Thai nicht kommen wird. »D« Staatssekretär deS ReichSmarineamtS Tirpitz wird der ,Post' zufolge nicht nach München gehen, dagegen auf seiner Rückreise nach Berlin noch Dresden berühren, um sich auch dort bei dem König von Sachsen vorzu stellen und mit den Vertretern der dortigen Staatsregierung Rücksprache zu nehmen. »Der Vertrag zwischen Frankreich und Deutschland wegen einiger strittigen Grenzgebiete im Togolande an der west afrikanischen Küste, ist am Dienstag im ,Reichs anzeiger' bekannt gegeben worden. »Die .National - Ztg.' schreibt: Ueber die Einberufung des Reichstags und peuß. Landtags find in der verflossenen Woche bestimmte Termine genannt worden; solche stehen indes noch nicht fest; ganz allge mein in Aussicht genommen ist nach dem Stande der parlamentarischen Vorarbeiten nur, wie in den letzten Jahren, den Reichstag Ende Novem ber oder Anfang Dezember und daS Abge ordnetenhaus um die Mitte Januar einzuberusen. "Der preuß. Handelsminister hat bei den Handelskammern eine Umfrage über die Bedeu tung veranstaltet, welche die Erweiterung deS o st asiatischen ReichSpostdampfer- dtensteS für die Interessen der Industrie zweige der Handelskammerbezirke hätte. Wie verlautet, hat sich bereits eine ganze Anzahl von Handelskammern dahin ausgesprochen, daß die in ihren Bezirken vorhandenen Industrien ein lebhaftes Interesse an der Erweiterung hätten. »Preußen und Hamburg haben sich durch Vertrag über die zur Regulierung der Elbe nötigen Maßnahmen geeinigt. » Der bekannte sozialdemokratische Abgeordnete Grillenberger, Vertreter für Nürnberg, ist am Dienstag abend in München, ge storben. Oesterreich-Ungar». »Kaiser Franz Joseph empfing am Sonntag eine Abordnung der Stadt Buda pest, welche den Dank der Stadt für seine hochherzige Entschließung betr. die Errichtung von zehn Denkmälern ausdrückte. Der Kaiser nahm den Dank huldvoll entgegen und versicherte der Stadt Budapest seine» ferneren liebevollen Interesses. * Im österreichischen Abgeordnetenhause herrscht daS Tohuwabohu. Am Dienstag hat man die Beratung des Antrages, Badeni in Sntlagezustand zu versetzen, fortgesetzt. Ob der Dipaulische Antrag auf Revision der - Sprachenverordnung zur Annahme ge langt, ist zweifelhaft, da die deutschen Fraktionen die Verhandlungen mit allen Mitteln der Ge schäftsordnung stören wollen. Viel kommentiert wird ein Wort, daS der Abgeordnete Ruß im Parlament gesprochen: „DaS deutsche Volk (in Oesterreich) könnte dazu gelangen, wenn daS gesetzliche Mittel der Obstruktion fehlschlage, seine Ehre selbst mit nicht gesetzlichen Mitteln zu verteidigen." Selbst die ,Neue Fr. Presse' findet diese Drohung zu stark und erklärt, daß dar österreichische Bewußtsein sich dagegen auf bäume! »Siu gemeinsamer Parteitag der Deutsch nationalen und Deutschfortschrittlichen Tirol hat am Sonntag in Innsbruck ftattgefunden. Die Versammlung nahm eine Resolution an, wonach der Landeswahlausschuß da» StammeSbewußtsein der Deut schen Tirol» kräftigen und die Grundsätze deS Freisinns und des Fortschritts verbreiten, durch Vorträge, Versammlungen und Flug schriften aufklärend wirken soll. Alljährlich sei ein Parteitag von beiden Parteien gemeinsam abzuhalten. Wettere Resolutionen verur teilen die Sprachenverordnungen und den Ebenhochschen Schulantrag und billigen die Obstruktion. Frankreich. »Der französische Kolonialmtnifter Lebon ist auf Reisen gegangen, um einige französische Kolonien persönlich zu besich tigen. Am Sonntag ist er in Dakar (Sene- gambien) einaetroffen. Der Minister besuchte «»nächst daS Jnselfort Goree und wird sodann dem Ort RufiSque einen Besuch abstatten. England. »Nach dem Londoner Berichterstatter der .Birmingham Post' hat der deutsche Kaiser ein Schreiben an seinen Botschafter in London gerichtet, in welchem er sich bitter über die ihm in der englischen Presse zu teil werdende Behandlung beschwert. Der Kaiser hat nichts dagegen, daß man ihn kritisiert, was ihn aber kränkt, ist, daß alles, was er sagt und thut, ins Lächerliche gezogen wird. Man vergesse ja nicht, bemerk daS genannte Blatt (dessen Mitteilung übrigens nicht über allen Zweifel erhaben ist), daß daS britische Recht Mittel besitzt, auch einen auswärtigen Souverän gegen Insulten zu schützen. Der Fall Most im Jahre 1881 hat das zur Genüge bewiesen. Most erhielt damals 18 Monat Zuchthaus, weil er sich eines LibellS wegen deS ermordeten Zaren Alexander III. schuldig gemacht hatte. »Die Meldung, daß Lord Salisbury beabsichtige, au» Gesundheitsrücksichten seine Entlassung zu nehmen, wird für unbe - gründet erklärt. * Der ,Daily Chronicle' gibt die Kosten der HeereSvermehrung auf 1500000 Pfund (30 Mill. Mk.) an. Das Heer soll um 11000 Mann verstärk werden. Eine Schwierigkeit wird zweifelsohne dadurch entstehen, daß die nötigen Mannschaften nicht so leicht aufgetrieben werden können. Man hat in den letzten sechs Monaten nur dadurch 15300 taugliche Rekruten bekommen, daß man Maß und Körpergewicht herabsetzte. Italien. »Der Ministerrat scheint über die Kolonial- frage schlüssig geworden zu sein; die Errich tung eines KolonialdireKionSratS unter General Sani ist gesichert, neue Grenzver handlungen mit Menelik find wahr scheinlich. » Die Aufregung wegen d« Einkommen- steuer soll sich bereits durch das Ent gegenkommen deS Finanzministers gelegt haben. Es wird übrigen» behauptet, daß von 14 598 Steuerpflichtigen in der Stadt Rom nur 2386 Einsprüche erhoben hätten. Die Berichte über die Unruhen zeigten aber, daß die Unzufriedenheit recht groß war. Spanien. »Der König von Siam ist auf seiner europäischen Rundreise am 16. d. in Madrid eingetroffen. »In Madrid gibt man jetzt offiziös zu, daß die Lage auf den Philippinen der Re gierung ernste Besorgnisse einflöße. DaS ver hängnisvolle System der Verheimlichung, dem CanovaS huldigte, läßt sich eben nicht länger durchführen. Der Aufstand, der schon im Ster ben lag, hat während der Regenzett teils durch den dadurch bedingten Stillstand in den Ope rationen, teils durch die von der vorigen Re gierung begangenen Fehler einen neuen starken Aufschwung genommen, dergestalt, daß heute die Provinzen Cavite, Bataan, ZambaleS, Manila, Bulacan, Neu-Ecija, Pampanga, La Die Abgrenzung der Interessen sphären am Niger. Nachdem England und Frankreich in neue Unterhandlungen wegen Abgrenzung der Niger gebiete getreten find, kann eS nicht lange mehr dauern, bis auch Deutschland mit England einen Ausgleich über die zwischen ihnen dort streitigen Gebiete suchen wird. Für diesen Fall werden in Berlin schon alle Vorbereitungen getroffen. Eine nähere Beleuchtung der Frage rst wohl nicht überflüssig. ES handelt sich um die Auf teilung deS neutralen SalagagebieteS, welches zum Hinterlande von Togo wie zum kleineren Teile von der englischen Goldküsten - Kolonie gehört. In englischen Fachzeitschriften für Afrika wird schon jetzt darauf hingewiesen, daß im August 1894 — also früher als die Deutschen und die Franzosen — Ferguson einen Vertrag mit dem Sultan von Sansanne-Mangu abge schlossen hätte. AuS dieser Angabe läßt fich schließen, in welcher Woise von englischer Sette die Verhandlungen betrieben werden sollen. Im Jahre 1894 erschien der Mulatte Ferguson mit einer Anzahl von englischen Soldaten im Salagagebiete, hißte an vielen Orten die bri tische Flagge und suchte die englische Schutz herrschast zu errichten. Die englische Flagge wehte in Gambaga, Sansanne-Mangu und in Mosfi (d. h. Wagadugu). Der Landeshaupt mann v. Puttkamer legte sofort Protest beim Gouverneur der Goldküste ein und schickte Dr. Gruner mit einer Expedition dahin ab. Dieser berichtete dann, er habe in Kpando mit dem Häuptling einen Vertrag abgeschloffen, habe die deutsche Flagge gehißt und die „nachgeahmte" englische Flagge weggenommen. Von Berlin aus wurde nach London eine Anfrage gerichtet und bald darauf in halbamtlicher Form ge meldet, die Aussprache habe ein durchaus be friedigendes Ergebnis gehabt. Wie vor der Absendung der Fergusonschen Expedition schon zwischen Berlin und London verabredet worden sei, hätte diese Expedition keine Besitzergreifungen in englischem Interesse vornehmen und die deut schen Ansprüche nicht benachteiligen sollen. Durch die Verhandlungen zwischen den beiden Regie gen sei festgestellt, daß die Ansprüche Deutsch lands durch die Flaggenhissungen nicht beein trächtigt seien, sondern in vollem Umfange be stehen blieben. Laguna, Batanga» uttd Tarlac wieder al» vo« Aufruhr durchsetzt be^tchnet werden müssen. »Der.Jmparctal' meldet, die Verhand lungen der Regiernng mit den Führern der kubanischen Sutonomtsten hätten nicht da» erwartete Ergebnis gehabt. Die ministeriellen Blätter bestehen auf der Notwendig, kett energischer Maßnahmen, um den Aufstand auf Cuba mit Waffengewalt niederzuwerfen. Balkanftaaten. »Sm Montag fand die erste Sitzung der türkischen und griechischen FrtedenSunter- Händler statt. »Die Pforte wird ungeduldig. Der Sultan sagte dem österreichischen Botschafter, die Großmächte hätten fich unfähig gezeigt, die Ruhe auf Kreta herzuftellen und die dortigen Mohammedaner zu schützen. Er fordere al» sein Recht, die Angelegenheit selbst in die Hand zu nehmen und Truppen auf der Insel zu landen. , »Zur Rückkehr der thessalischen Flüchtlinge verlautet auS Konstantinopel: Nachdem England und Rußland beschlossen hatten, Delegierte nach Thessalien zu senden, um die Rückkehr der thessalischen Flüchtlinge zu be aufsichtigen und Grausamkeiten zu verhüten, hat fich nunmehr auch Deutschland diesem Schritt angeschlossen. Zu diesem Zweck reiste der Dragoman der deutschen Botschaft am Mon tag nach Thessalien. »Die diesmalige serbische Minister- krisiS soll eine größere Bedeutung insofem haben, als mit derselben zugleich ein Szenen wechsel in der äußeren Politik Serbien» verbunden sein soll. König Alexander will an geblich eine entschiedene Schwenkung -»Oester reich hin unternehmen. Ilatsches Gekd. Kriminal-Novelle von E. v. Lippe. „Und nun machen Sie da» Maß Ihrer Güte voll," fuhr ich fort, „und beschreiben Sie mir die Person deS Herrn van Habermeister so genau, wie die» Ihnen möglich ist." „Ueber die Person des Herrn läßt fich nicht viel sagen. Er ist klein und neigt entschieden dazu, beleibt zu werden, er ist in all seinen Be wegungen sehr phlegmatisch. Sein Gesicht hat eine gesunde Farbe, große wasserblaue Augen, die ab« fast immer durch die Lider bedeckt find." Ich dankte Herrn M. für die mir bewiesenen Gefälligkeiten und fuhr nun zu dem Bankhause M. u. Komp. Hier erfuhr ich, daß der Herr Superintendent JonaS am Montag 10000 Rubelnoten gegen preußische Kassenscheine ein gewechselt habe. Auf meine Frage, ob die Rubelnoten ganz oder -um Teil noch vorhanden wären, wurde mir zu« Antwort, daß dieselben gleich nach Ein- Wechselung mit noch anderen 30000 Rubeln nach Odessa zur Ausgleichung eines Geschäft» gesandt wären. Zkh erfuhr dann auch, daß der Herr Superintendent außer einer Reiselegitt- »Nation sich noch durch Vorlegung mehrerer amtlicher Schriftstücke von der Regierung, dem Konsistorium rc. legitimiert habe, und daß der selbe irm Montag zweimal in der Angelegenheit, zuerst etwa zwölfeinhalb Uhr, in einer Equi page im vollen priesterlichen Ornate vorgefahren sei, wobei er bemerkte, er habe in der Nähe bei einem Jugendfreunde eine Amtshandlung ver richtet. Er hätte da auch gleich seine Legiti mation vorgelegt und über die Kursverhältnisse der russischen Valuta fich erkundigt. Dann wäre der Herr nachmittags vier Uhr wieder gekommen, wo ihm die Rubelnoten gewechselt worden wären. „Sind die Noten gestohlen oder find Falsi fikate dabei?" fragte der Kassierer etwa» be- sorgt. Ich pickte die Achseln. „Nach allem, was ich bi» jetzt ermittelt habe, glaube ich letztere»", gab ich zurück. „Die Banknoten haben Sie nicht mehr, dieselben find in anderer, vielleicht jetzt schon dritter, vierter Hand; eine Prüfung, ob dieselben echt find, ist deshalb unmöglich. Vielleicht haben Sie Glück, um so mehr al» die Noten sehr gut nachgeahmt sein sollen." Ich war mit meinen Ermittelungen zu Sude, mit dem Resultate mehr als zufrieden, und fuhr nun nach dem Polizeipräsidium. ES lag mir nur noch daran, feftzustellen, wo die Fälscher geblieben waren, welchen Platz sie jetzt, um ihre verbrecherische Thätigkeit auS- zuüben, gewählt hatten. Wenn der eine der Gauner auch nach Leipzig, der andere nach Hamburg gereist war, so war ich doch über zeugt, daß die» nur fingiert sei. um jede Spm zu verwischen. Ich war der festen Ansicht, daß die Leute an einem bestimmten großen Ort fich wieder zusammenfinden würden. Und der dritte, den der Fremdenführer Wtukelmann mit einer Dame bei Kroll gesehen und einen höchst verdächtigen Verkehr zwischen diesem und dem Vikomte beobachtet haben wollte?. Wo war der Herr und die Dame? Vielleicht noch in Berlin, vielleicht aber auch schon mit seiner Begleiterin abgereist. Diese Frage zu beantworten war der Kar- dinalpunkt, ich konnte an keine wettere, durch meine Person zu bewirkende Verfolgung der Fälscher denken, ohne daß ich mit ziemlicher Sicherheit sagen konnte: da oder dort find die Leute hingegangen. Aber hatte ich nicht einen der Bande hinter Schloß und Riegel, der gewiß wußte, wo seine Komplicen fich hingewandt hatten ? — Und wenn er eS wußte, wie ich wohl sicher an nehmen konnte: ob er e» sagen, gestehen würde? Fellner war ein hartgesottener, durchtriebener Bursche. Al» ich auf dem Präsidium angekommen war, ließ ich Schwarz rufen und beorderte ihn, auS der Wohnung FeilnerS den Talar und da» Barett zu holen. „Für den Fall, daß Ihnen der Wirt die gewünschten Gegenstände nicht so verabfolgen will," sagte ich ihm, „zeigen Sie Ihre Legitimation, bringen aber dann auch die Zimmerschlüssel mit. Benutzen Sie für Hin- und Rückfahrt eine Droschke, aber die unten haltende 2007, und find Sie zurückgekehrt, so legen Sie die Gegenstände im Nebenzimmer hin, einer Mitteilung an mich bedarf e» nicht. Sie gehen nm hier durch mein Büreau. Ehe Sie aber von hier fortgehen, geben Sie Auftrag, daß der .ehrwürdige Herr nach einer Viertel stunde mir zugefüyrt wird. Haben Sie den selben durchsucht?" „Sehr sorgsam, ab« wenig genug gefunden, Diese englischen Erkürungen machen jetzt einen seltsamen Eindruck, well man jetzt deutlich erkennen kann, daß man sich in London doch auf die Fergusonschen Abmachungen stützen will. Dabet handelt e» fich nicht um Erörterungen in Zeitschriften, sondern um Thatsachen. Im vorigen Winter erschien nämlich in Gambaga ein eng lisch« Offizier mit mehr al» 100 Mann und besetzte e»; der keine deutsche Posten mußte fich zurückziehen. Nachdem England 1897 Aschanti land in Besitz genommen hat, ist das Salaga- gebiet auch Hinterland der Goldküste geworden. Auf seine Erwerbung gehen die Engländer mit allen Mitteln au»; sie wnden uns auch die von den Franzosen un» zugestandenen Orte, wie Gambaga, Sansanne-Mangu u. f. f. streifig machen wollen. Vo« N^h Anß Fckk». Kiel. Die Kaiserjacht „Hohenzollern" wird ein« Reparatur namentlich auch i« Maschine unterzogen, und zwar mit Rücksicht auf die Orient reise. Im Februar muß daS Schiff für die Reise bereit sein. — Der nach mehrfachen Unterschlagungen geflüchtete Magistratsbeamte Schuemann auS Neumünster wurde in Amerika verhaftet und von dort in daS Gefängnis in Neumünster ein geliefert. Breslau. Fürstbischof Dr. Kopp hat ge- > stattet, daß die evangelische Gemeinde in Reichen bach während der Renovierung ihrer Kirche die katholische Kirche zu gottesdienstlichen Hand lungen benütze. Dieser AK von Toleranz erregt in Schlesien großes Aufsehen. Wefel. Bei den Baggerarbeiten im Fluß bett der Lippe wurden zwei Mammutzähne von je ungefähr sieben Pfund Schwere gefunden. Die Kronen derselben find drei bis vier Zoll breit und schwarz glänzend. Außerdem wurden an derselben Stelle eine alte Streitaxt und ein mächtiger Kopf auS Blei gefunden. Flensburg. Der Referendar Ziemssen von hier, welcher wegen Zweikampfs eine fünf monatige FeftungSstrafe in Wesel verbüßte, ist begnadigt worden. Derselbe hat 3'/, Monat verbüßt. Sein zu gleicher Strafe verurteilter Gegner Dr. Biß wurde bereits vor einem Monat begnadigt. Mainz. In einem Bericht über eine hiesige Weinversteigerung heißt eS: Sehr lebhaft ge staltete fich die Konkurrenz um das feine Halb stück 1893er Rauenthaler Berg Gehm Auslese, welches Herr Weinkommisfionar Simon auS Bingen für 12 500 Mark unter lautem „Bravo" für einen reichen Berliner Liebhaber erwarb. Wie man fich erzählte, für den Hofschauspieler Adalbert MatkowSky, bekannt als eine d« feinsten Weinzungen der Reichshauptstadt. Rathenow. Am 12. Oktober vergiftete die Frau des im vorigen Jahre plötzlich gestorbenen Zahnarztes Bk. ihren neunjährigen Sohn und versuchte sodann mittels Giftes fich selber daS Leben zu nehmen. Die Frau wurde so weit wieder hergestellt, daß ihre Verhaftung und Ueberführung nach dem Krankenhause erfolgen konnte. Nach dem vorläufigen Verhör der Ge- richtSkommisfion versuchte fie fich zu erhängen; durch Ueberwachende wurde fie aber an ihrem Vorbaben gehindert. Ueber die Beweggründe zu der Thal laufen die verschiedensten Gerüchte um. Hanau. Donnerstag abend gegen 9 Uhr warf fich eine etwa 25 Jahre alte Frau vor die Maschine deS in unmittelbarer Nähe der hiesigen Station rangierenden Güterzuges. Die Maschine und 6 Wagen fuhren über ihren Körper hinweg, ehe der Zug zum Halten gebracht werden konnte. Bei der Leiche wurde ein Trauring, gezeichnet F. I. 93, gefunden. Wer die Lebensmüde ist, blieb bis jetzt unaufgeklärt. Jena. Auf dem nahegelegenen Bahnhof Göschwitz hatten zwei Landwirte einen Eisen bahnwagen mit Futter beladen und wollten eben den Wagen bedecken, als von einem Rangier zug ein Güterwagen auf demselben Geleise an gefahren kam und gegen den Futterwagen stieß. Die beiden rm Geleise stehenden Männer kamen zwischen die Puffer. Der eine war sofort tot, dem zweiten wmde ein Arm zerquetscht. Wen die Schuld an dem Unglücksfalle trtfst, ist noch nicht aufgeklärt. gab Schwarz zur Antwort, ein Schlüsselbund und eine BöÄe auf den Tisch legend. „Sechs Mark und dreiundfünfzig Pfennig Inhalt," setzte Slbwarr bin-u. „Und wie benimmt fich Felln« ?" „Seü etwa ein« Stunde erscheint « sehr unruhig, ihm mag doch wohl d« Gedanke ge kommen sein, daß etwas Besonderes gegen chn im Werke ist. Vor ein« halben Stunde hat « gefragt, weshalb « nicht abgeführt werde, « sehne fich nach Ruhe." „Nun, die wird er in der nächsten Zett noch genug haben," gab ich zur Antwort. „Und nun, lieb« Schwarz, habe ich noch einen Auftrag. Wenn Sie von FriedrichSgracht zurück find, dann suchen Sie den Fremdenführ« Winkel mann auf und bringen denselben zu mir h«, Sie können fich dazu wieder der Droschke Nr. 2007 bedienen: sollte ich nicht mehr hier sein, so hinterlasse ich Ihnen, wo Sie mich treffen." * . 5 ...-M Felln« wurde mir ins Büreau gebracht, « verbeugte sich gegen mich, ich möchte sagen! „würdevoll^. « schien fich gar nicht von den pastoralen Bewegungen und Redeweisen, denen er in der jüngst vergangenen Zett jedenfalls immer gehuldigt hatte, freimachen zu können. Ich sah den Mann ernst prüfend lange an; ohne eine Mene zu verziehen, erwiderte « den Blick: endlich sagte ich: .Sie haben heute Unglück gehabt, Felln«, Sie find abgefaßt worden —' „Unglück?" wiederholte er, mit den Achseln zuckend, wie mich bedauernd, „»ein« Auffassung
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