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Auerthal-Zeitung : 20.10.1897
- Erscheinungsdatum
- 1897-10-20
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id173565485X-189710208
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id173565485X-18971020
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-173565485X-18971020
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Saxonica
- Zeitungen
- Bemerkung
- vorlagebedingter Textverlust
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Auerthal-Zeitung
-
Jahr
1897
-
Monat
1897-10
- Tag 1897-10-20
-
Monat
1897-10
-
Jahr
1897
- Titel
- Auerthal-Zeitung : 20.10.1897
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sich der Freiheit zu erfreuen, als noch eine > Mitglied ernannt worden. Stunde in der Kaserne auf eine warme Suppe * Der Berichterstatter deS .Standard' in ,n warten." Auf eine weitere Zentrumsanfrage Konstantinopel erfährt, daß Bulgarien der sind bereits zu Ende geführt worden. Den Gegenstand der Besprechung bildeten die Er höhung deS Briefgewichts sowie die Ermäßigung des Portos für Briefe im Nahverkehr und für Postanweisungen über geringe Beträge. Be schlüsse wurden nicht gefaßt; die Konferenz trug lediglich den Charakter vertraulicher infor matorischer Vorbesprechungen. Das Ergebnis dürfte vorderhand noch nicht bekannt gegeben werden. "Die Gerüchte über die unmittelbar bevor stehende Einführung neuer Infanterie gewehre bei den Truppenteilen werden von der .Post' auf einen Vorgang zurückgeführt, der sich regelmäßig im Herbst wiederholt. Im Inter esse der Instandhaltung der Waffen ist eS nötig, daß die Gewehre des Modells 88, welche die Reservebestände der Depots bilden, in Gebrauch genommen werden, während die eine Zeitlang benutzten Gewehre einer Revision durch die Büchsenmacher der Artilleriewerkstätten unter worfen und nach der Reparatur dann als Reservebestände gelagert werden. "Zur Beseitigung der schlesischen UeberschwemmungSschäden hat das preuß. Staatsministerium dem Oberpräfidenten Fürsten Hatzfeldt abermals 500 000 Mk. Staats gelder überwiesen. * Eine Geld-Zählung soll am 30. d. bei den bedeutenderen öffentlichen Kaffen vorge- uommen werden. * Durch die Tagespreise läuft die Notiz, die Abteilung Berlin der Deutschen Kolonial- gesellschaft beabsichtige die Regierung für eine ReichSlotterie zu interessieren, deren Ueberschüsfe für koloniale Zwecke ver wandt werden sollen. Dazu wird von zuständiger Seite mitgcteilt: „Ein solcher Plan besteht nicht in der Abteilung Berlin der Deutschen Kolonial gesellschaft, auch ist ihr von einem solchen nichts "lieber die warme Abendkost der Soldatenbat sich der bayrische Kriegsminister im Finanzausschuß wie folgt geäußert: ,,WaS die warme Abendkost betreffe, so müsse er sagen, daß dieselbe bei den Soldaten nicht immer sympathische Aufnahme gefunden hätte, da die selben eS vorzögen, nach beendetem Dienst lieber »«tttisch- Deuts»!«*». "Am Denkmal Friedrich» de» Großen in Berlin fand am Sonntag in Gegenwart des Kaisers die Weihe der «8 Fahnen für die neuen Regimenter statt. "Der etngeh ende Finanzbericht, > welchen der Finanzminister Dr. v. Miquel an den Kaiser erstattet hatte, sollte bekanntlich veröffentlicht werden. Von der Verwirklichung dieser Absicht ist, so wird neuerdings berichtet, Abstand genommen worden. Man wird die Bestätigung dieser Meldung abzuwarten haben. * Am Sonntag ist da» Zarenpaar zum Besuch des ErbgroßherzogS von Koburg-Gotha in Koburg eingetroffen. * Dem Vernehmen nach hat sich in der Sitzung deS KronratS vom 14. d. völlige Ueber ein stimmun g in bezug auf die Militär- st rafprozeß-Ordnung ergeben. Eine Abstimmung findet im Kronrate niemals statt, dieselbe soll vielmehr in der alsbald anzube- raumenden Sitzung de» Staatsministeriums er folgen und zugleich die definitive Festlegung der preußischen Stimmen für den Bundesrat, für dessen Plenarsitzung in der nächsten Woche der Ausschußbericht über die MMärstrafprozeß- Ordnung auf die TageS-Ordnung gesetzt werden soll. "Der Bundesrat überwies in seiner Sitzung am Freitag den Gesetzentwurf über die Entschädigung der im Wiederaufnahme verfahren freigesprochenen Personen dem zuständigen Ausschüsse. "Wie neuerdings verlautet, soll der Reichstag in der ersten Woche deS Dezember zusammentreten. bemerkte er: die Frage, ob bet strenger Kälte den Soldaten auf Poften Fitzschuhe gegeben werden könnten, könne er ohne Anstand bejahen. Oesterrei»-U*-«r«. "Die Aussichten der Deutschen in Oesterreich, mit der Obstruktion gegen da» AuSgletchSprovisorium mit Ungarn durchzudringen, haben sich in den letzten Tagen erheblich „gebessert," einmal durch die Wtederberstellung der Einigkeit zwischen den deutschen Gruppen, dann aber auch dadurch, daß Dr. Lueger in einer christlich-sozialen Wählerversammlung den Kampf geaen daS AuS- gleichsprovisorium mit allen Mitteln proklamiert hat. Infolge der günstigen Resultate, welche die Obstruktion in den letzten Tagen erzielt hat, schreibt denn auch bereits ein Prager Tschechen blatt: In den Kreisen der Rechten herrscht an gesichts des stürmischen Vorgehens der Ob struktion die Anschauung vor, daß mit dem gegenwärtigen Parlament nicht werter zu regieren sein wird. Die An nahme deS Ausgleichsprovisoriums werde stark bezweifelt. Die Regierung sei vorbereitet, daß ihr daS AuSgleichSprovtsorium nicht bewilligt werde. 8ra«kreich. * Der König von Siam ist am Donnerstag abend von Paris aus mit den sia mesischen Prinzen nach Madrid abgereist. England. " Von einem Besuch KaiserWilhelmS in England ist wieder einmal in englischen Blättern die Rede. Der .Standard' bestätigt die Meldung der .Westminster Gazette', wo nach eine Annäherung zwischen Kaiser Wilhelm und der Königin Viktoria durch Vermittelung der Kaiserin von Rußland stattgefunden. Der .Standard' fügt hinzu, der Kaiser habe der Königin einen längeren herzlichen Brief gesandt, worauf diese ein prachtvolles Album übersenden ließ, welches Ansichten der JubiläumSfeierlich- ketten enthält. Der Kaiser wird im November der Königin in Balmoral einen nichtoffiziellen Besuch abstatten. «vaaiea. * Das spanische Ministerium ist ernstlich be müht, den Kubanern entgegenzu kommen. Der Madrider .Borreo' bestätigt, daß die Regierung beabsichtige, wichtige Stellen auf Cuba an Anhänger der kubanischen Selbst ständigkeit zu vergeben. Der.Heraldo' meldet, Giberna, einer der ersten Führer der Autono misten, sei heimlich nach Madrid gekommen, habe mit dem Kolonialminister unterhandelt und sei alsbald nach Paris zurückgereist. Ferner beschloß der Ministerrat, alle kubanisch en Deportierten, soweit sie nicht in die bisher erlassenen Amnestien einbegriffen find, zu begnadigen. "Dagegen beschloß daS Ministerium, das Dekret betr. die Reform der Gesetzgebung auf den Philippinen wieder aufzuheben. Un zweifelhaft find die Verhältnisse dort so, daß sich eine Ausführung dieser Reformen vorläufig von selbst verbietet. Balkanllaaten. "Im Orient wird mit dem zu erwartenden FrtedenSschluß zwischen der Türkei und Griechenland die Aufgabe Europas, einig und wachsam zu bleiben, nicht erledigt sein. Zünd stoff ist noch zur Genüge aufgespeichert. Die kretische Frage mcchnt zur größten Auf merksamkeit. 30 Mitglieder der kretischen „Natio nalversammlung" stellten den Antrag, die Waffen nur unter der Bedingung niederzulegen, daß die türkischen Truppen die Insel verlassen und die Sicherheit geboten wird, daß der künftige Gouverneur von Kreta kein türkischer Unterthan sein wird. Auch die Gemäßigten unter der Führung deS bekannten SpazakenakiS sollen gewillt sein, diesen Antrag zu unterstützen. * Die internationale Kommission zur Ko n - trolle der griechischen Finanzen ist nunmehr vollständig gebildet, nachdem seitens Italiens der Statistiker Professor Bodto -um Türkei ein Schutz-und Trutz-Sünd- ni» vorgeschlagen habe, nach welchem Fürst Ferdinand General-Gouverneur von Rumelten bleiben, und dieses Amt in der Familie erblich werden solle. Bulgarien er kenne die völlige Suzeränetät deS Sultans an, während die Türkei die Unverletzlichkeit Bul garien» gewährleiste. Im Falle eine» Krieges müsse die Türkei mit 200000, Bulgarien mit 100000 Mann dem andern Teile zu Hilfe kommen. ES bestehe Grund anzunehmen, daß über die Präliminarien zu diesem Bündnis bereits ein Einvernehmen erzielt sei. Trotz dieses Einverständnisses beabsichtigt, einer Meldung der .Times' zufolge, die Pforte ihre thessalischen Truppen an die serbisch»bulgarische Grenze zu entsenden. Das deutet nicht auf ein freundliches Verhältnis. "Serbien kann nicht zur Ruhe kommen. König Alexander, der auf einer größeren Reise begriffen ist und in Wien weilt, empfing daselbst am Sonntag daS telegraphische Ent- lassungSgesuch deS gesamten Mini steriums Simit sch. Der König nahm dasselbe an und kehrte nach Belgrad zurück, wo nun ein liberales oder farbloses Kabinett gebildet werden soll. Amerika. * Das Schiedsgericht in der Grenzstreit frage zwischen Venezuela und Eng land ist nunmehr durch die Wahl deS Pro fessors Mariens von der Universität Petersburg zum obersten Schiedsrichter vollständig gebildet worden. Der Name deS Professors Martens war der einzige, welcher auf beiden Kandidaten listen, der britischen wie der venezolanischen, als annehmbar aufgeführt war. DaS Gericht tritt im Spätsommer oder Herbst nächsten JahreS in Paris zusammen. "AuS New York wird mitgeteilt, daß die kubanischen Rebellen vom 1. Juli bis Ende September 42 Expedittonen mit Munition und Mundvorrat nach Cuba gebracht haben. Sechzehn Expeditionen landeten in den Provinzen Habana und Pinar, die anderen im Osten der Insel. Dir Aussatz-Konferenz in Kerlirr. Die mü der Levrakonferenz verbundene wissenschaftliche Ausstellung im ReichS-Gesund- hettsamt weist sehr interessante Objekte auf. Sie setzt sich ausschließlich auS Zusendungen zusammen, welche die wissenschaftlichen Forscher für einander selbst bestimmt haben und unter scheidet sich deshalb vorteilhaft vor ähnlichen Veranstaltungen, wo Reklamemedizin und die merkantile Befllssenheit den eigentlichen Zweck der Belehrung und vergleichenden Kritik in den Hintergrund drängen. AuS dem Ethnographi schen Museum hat Geheimrat Virchow, dessen 76 jähriger Geburtstag von der Konferenz freund liche Ehrung erfuhr, altperuanische Thonfiguren ausgestellt, an denen die Spuren von Erkran kungen zu sehen find, welche auf daS genaueste mit den Leprakranken von heute übereinstimmen. ES weist dieser Umstand darauf hin, daß selbst in so entfernten Ländem und Zetten der Aussatz die Aufmerksamkeit längst untergegangener Kulturvölker zu plastischen Darstellungen ange regt hat. Bekannllich hat auch Virchow in einem meisterhaften Bilde HolbeinS, welches sich in der Münchener Galerie befindet, die Wieder gabe eines Leprösen erkannt, und in der Er- innerung an diese Entdeckung hat die Brück- mannsche Verlagsanstalt Reproduktionen jenes in doppelter Beziehung berühmt gewordenen ÄildeS ausgestellt. Die Ordnung der ausgestellten Gegenstände, welche der RegierungSrat Kübler besorgt hat, wird von allen Seiten als musterhaft gerühmt. Ueberhaupt ist die Stimmung der Konferenz mitglieder eine ungewöhnliche gehobene; abge sehen von dem offenbar für die Beteiligten sehr fesselnden Inhalte deS wissenschaftlichen Mei nungsaustausches, ist die Versamuüung belebt von dem Hauche humaner Wissenschaftlichkeit, welcher sie bei uns willkommen heißt. Am Mittwoch morgen wurde unter vielen anderen sachlichen Themata vorwiegend die Rolle der Erblichkeit behandelt und e» stellte sich her aus, daß die früher allgemein geltende Theorie Jafsches Geld. H Kriminal-Novelle von E. v. Lipp«. sF->rts«v>n,.> „Ich werde mich beetten," gab ich zur Ant- wort, „ich bin bald zurück, wem ich nicht oben einige Zellen dem Herrn Superintendenten schreibe, vnd damit Sie sich nicht wieder zu bemühen brauchen, wenn ich den Schlüffe! zurückgeben will, so lasse ich, wem eS Sie nicht inkommodiert, diese Thür geöffnet." „Mir ganz angenehm," gab Herr C. zur Antwort. Ich eilte die Treppe hinauf und betrat die Wohnung deS Herrn Fellner, »Um Superinten dent JonaS. Wie Friede wehte eS mir entgegen. — Auf dH» großen Tisch vor dem Sofa lag eine mächtige Bibel, mehrere ErbauungSschristen, Traktätchen; auf der offenstehenden «lappe deS Schreibtische» ein aufgeschlagenes Neues Testa ment, ich warf einen Blick hinein, blätterte darin — überall Randbemerkungen in sehr kleiner und deshalb wohl für mich nicht lesbarer Schrift — ich zog die beiden Kästen des Sekretärs auf, ganze Stöße von Erbauungsschriften, wie sie auch in den Fächern lagen, Aufforderungen zum Beitritt zur Luß«en und inneren Mission, Flug- blätter gegen Alkoholvergiftung und — ich mußte mit aller Mühe an mich halten, um nicht in ein schallende» Gelächter au»zubrechen — ein Jahresbericht über die Gesellschaft zur »efferuug entlassener Sträflinge. — Die übrigen Behält nisse des Schreibtische» waren verschlossen, so auch alle Schränke und Sommoden, ich konnte hier nicht meine Neugierde befriedigen; nur die obere Schublade der Kommode in dem Zimmer, in welches ich eingetreten, war nicht verschlossen, und drinnen lagen reine, aber auch sehr ge tragene Bäffchen, der Ornat deS ehrwürdigen Herrn Superintendenten nebst BarettS; beide Stücke zeigten auf den ersten Blick, daß die selben schon lange im Gebrauch gewesen. Ich mußte mir sagen, daß alle», waS ich bis jetzt gesehen, mit großer Meisterschaft arran giert war; jeder unbefangene Fremde hätte ganz bestimmt seine Ansicht dahin ausgesprochen, daß hier ein Geistlicher wohne. Während ich mich diesen Bettachtungen hin gab, hatte ich unbewußt da« Barett in die Hand genommen und schob dasselbe in kreis förmiger Bewegung durch meine Finger. Da fühlte ich, -daß da» innere, au» starker Pappe bestehende Gestell, über welches nach außen der Samtüberzug, nach innen da» Futter gespannt war, auf einer Stelle bedeutend stärker war; in dem nächsten Augenblick prüfte ich dort die Naht der unteren Kante und deutlich zeichnete sich diese hier durch ein« mangelhafte Herstellung au». Wenn auch mit wenig Hoffnung trennte ich die Stelle auf und al» ich den Samt zurück geschlagen, sah ich zwischen den beiden Papp stücken, au» denen da» Gestell bestand, schwarzen Kamlott, in welchem unzweifelhaft eine Papier lage befindlich war. Fast war ich mit mk einig, daß diese Einlage deshalb gemacht war, weil da» Barett ursprünglich zu wett gewesen sei, und ich wurde hierin bestärk, al» ich dieselbe herauSzuziehen versuchte und sie festgenäht fand; schon wollte ich die Kopfbedeckung de» „geist lichen Herrn" zurücklegen, al» ich doch hiervon abkam. Nach dem, was ich gesehen, war Fellner ein durchtriebener Bursche und hatte er etwa» zu verbergen, so war daS Barett, welche» in der unverschlossenen Kommode lag, gewiß der un verfänglichste Gegenstand, der keinen recher chierenden Beamten veranlassen konnte, ihn einer besonders sorgfältigen Prüfung zu unterwerfen. Während mk diese Gedanken kamen, hatte ich die paar Stiche, mit denen daS Zeug der Einlage an den Umschlag deS Futters angenäht wär, loSgettennt, ich hatte dieselbe haauS- gettennt und meine Mühe war belohnt: als ich das Stück Kamlott auSeinanderschlug, da lag mk ein — hübsche» Päckchen Rubelnoten vor Augen. Me viel ich hatte, war mk gleichgültig; im Moment hatte ich dieselben Wicker in daS Zeug eingeschlagen, dasselbe in die Tasche ge steckt, daS Barett in die Kommode geworfen und eilte die Treppe hinunter. „Ich habe mich etwas lange aufgehalten," sagte ich zu dem Wirt, „aber die Anmerkungen, die ich in dem Neuen Testament de» Herrn Superintendenten fand, nahmen meine ganze Austnerksamkeit in Anspruch/ „Ja, ein sehr frommer und wohl auch ein sehr gelehrter Herr," sagte der Wirt mit ganzer Ueberzeugung. „Gewiß, gewiß," erwiderte ich, dem Herrn L. den Schlüffe! gebend, „da» Quartier ist hübsch und hat meinen Beifall, ich werd« ab«, eh« ich mich fest binden kaum nochmal» mit dem Herrn Superintendenten Rücksprache nehmen." von der Erblichkeit der Lepra al» ein im großen und ganzen überwundener Standpunkt zu gelten habe. Am Donnerstag endlich war auf be sondere Einladung fettens der Konferenz «ine Reihe hervorragender innerer Klinik« und Neu rologen erschienen, die sich auf daS lebhafteste an d« Debatte beteiligten, unter ihnen in «st« Linie die Herren Geheimrat Jolly und Oberarzt Dr. Laehr. Die Verhandlunaen gipfelten in d« Diskussion üb« die Hellfähigkeit durch ärzt liche Kunst, insbesondere durch die Serumtherapie deS AuSsatzeS. Bekanntlich find aus den V«. Staaten von Kolumbien in Südamerika Dr. v. CarraSquilla und d« Direktor der dortigen Instituts für Serumtherapie Dr. Olaja Lawerde speziell nach Berlin gekommen, um ihre dort gewonnenen günstigen Eindrücke d« Kritik des hier ver sammelten AreopagS von Autoritäten vorzu legen. ES wurde denn auch von kein« Sette ge leugnet, daß eklatante und unzweideutige Besse rungen durch daS auS Pferdeblut gewonnene Serum bei Lepra «zeugt werden können, ab« die auS zahlreichen Nachprüfungen gewonnenen Ansichten der Mehrheit aller Anwesenden gingen entschieden dahin, daß eS sich dabei keineswegs um eine Heilung, sondern lediglich um eine vor übergehende Besserung deS Zustandes d« Kran ken handele, wie sie auch nach anderen in zwischen bereits vergessenen Methoden vor sich gehen kann. Für den Abend deS Donnerstag war so eine Festsitzung seitens der dermatologischen Gesellschaft im Langenbeck-Hause vorbereitet. Die höchste Ehrung aber erfährt die Konferenz dadurch, daß der Kaiser die sämtlichen Mit glieder dn Konferenz am Frettag nachmittag im Neuen PalaiS bei Potsdam empfangen will. Wie groß übrigens das Interesse ist, daS namentlich auch im Orient die Leprakonserenz erregt hat, beweist der Umstand, daß sich auS dem türkischen Reiche Dr. C. StökouliS, hollän discher GesandtschastSarzt und Mitglied deS Internationalen SanttätsrateS in Konstantinopel, D. A. BelliS, Direktor und Eigentümer deS bekannten außen anglo-französischen Blattes Moniteur Oriental' ebenfalls in Konstantinopel und Dr. med. Sachs, Quarantäne-Inspektor in Beirut, eingefunden haben, um an den Be ratungen der Konferenz teilzunehmen. Die Mitglied« der Konferenz find qm Freitag vom Kaiserpaar in Audienz empfangen worden. Non Matz «nd Fern- Berlin. So viel Chinesen, wie in diesem Herbst in Berlin zu erblicken find, hat man bisher noch nicht wahrgenommen. Mit dem am Mittwoch morgen von Hamburg kommenden Zuge kamen nicht weniger als 35 Gelbhäute an, die sämtlich dem Kaufmannsstande ange hören. Die Söhne deS himmlischen Reiches, deren Kappen um blauen und roten Knöpfen geziert find, handeln hauptsächlich mit Leder- artikeln und Fellen im Großen. In den Kreisen d« Berliner Lederindustriellen und Kürschner wird diese Konkurrenz nicht gern gesehen. Königsberg. Prof. Heydeck, der Direktor der hiesigen Kunstakademie, hat auf d« nach Krakau führenden Straße Brandgräber auS dem 7. und 8. Jahrhundert aufgefunden. ES waren darin Rett-Utensilien, Waffen, ornamentierte Schalen und anderes. Die Kunde find unver kennbar skandinavischen Ursprungs und stammen auS der Wikinger,eit. Brilon i. Tauerl. Die Errichtung deS Denkmals für den großen Sohn unser« Stadt, Geh. Rat Pape, den Mitschöpfer deS Bürger lichen Gesetzbuchs, ist nunmehr gesichert. ES hat sich ein Ausschuß gebildet, an dessen Spitze der Landrat steht. An Betträgen find bereits 12 000 Ml. gezeichnet. Dessau. Der Arbeiter Reichenbach von hkr wurde infolge eines Streites in Anem Restaurant am Rondel von dem bereit» wegen Straßenraubes mit Zuchthaus bestraften Arbeit« Koppe au» Roßlau zur Thür hinauSgeworfen und «litt dabei einen Genickbruch, d« sofort seinen Tod herbeiführte. Gegen Koppe, der als bald in Hast genommen wurde, ist die gerichtliche Untersuchung eingelettet worden. „Thun Sie daS," hätte ich noch hinter mir herrufen, al» ich in größt« Hast zum Hause hinauSellte. Ich hatte nach meiner Uhr gesehen und diese zeigte drei Uhr fünfundvierzig Minuten, eS war die höchste Zett, wollte ich Herrn M. in d« Weinstube bei T. nicht zu lange Watten lassen. MS ich dort einkat und zu Herrn M. hin sah, d« unwett d« TLür an einem Tische saß, nickte « mk mit freudestrahlendem Gesicht zu. „Sie werden mit mk zufrieden sein," sagte «, als ich ihm gegenüber saß, „ich habe mehr «fahren, als ich gehofft, ich kann Ihnen jetzt auch noch auS eigenem Wissen eine Mitteilung machen, die für Sie vielleicht von Wichtigkeit sein dürste. D« Zimmerkellner sagte mk auf auf meine Frage nach dem Leben des Vikomte, daß derselbe nie Besuche empfangen habe, aller dings viel ausgegangen sei — ebenso hätte er mit niemand in» Hotel verkehrt. Um so auf- fällig« sei eS ihm gewesen, daß « am Sonn abend, nachdem d« Herr Vikomte um etwa elf Uhr abends nach Hause gekommen sei, diesen nach etwa einer Viertelstunde ans dem Zimmer eines Herrn van Habameist« hätte kommen sehen, und zwar wäre die Art, wie « da» Zimmer verlassen, dann üb« den Korridor ge eilt, eine sehr auffällige gewesen. De» Kelln«» Witzbegierde sei dadurch geweckt worden, und « hätte nun den Vikomte, al» dies« nochmal» da» Hotel verlassen, vom Speisesaal au» be obachtet ruck wahrgenommen, wie derselbe nach dem Akadeulkgebäude gegangen sei und mit eine« Herrn, der in ein« dort hallenden Droschke
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