Suche löschen...
Auerthal-Zeitung : 06.10.1897
- Erscheinungsdatum
- 1897-10-06
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id173565485X-189710066
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id173565485X-18971006
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-173565485X-18971006
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Saxonica
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Auerthal-Zeitung
-
Jahr
1897
-
Monat
1897-10
- Tag 1897-10-06
-
Monat
1897-10
-
Jahr
1897
- Titel
- Auerthal-Zeitung : 06.10.1897
- Autor
- Links
- Downloads
- Einzelseite als Bild herunterladen (JPG)
-
Volltext Seite (XML)
de» algerische» Teueralaouver- ueur-ofteu» mit Faurütemückfichten, doch glaubt »um, da «aeittliche «r ' SIL' v-IMsch, U»,»fch<m. Le»tfchl«u». *D« Kaiser bat -u die Groß» rzogtu vou »ade« anläßlich de» Se ¬ da- da starke Wellenschlag de» allzunahe Haan« kommenden Dampfer» die Luftrohre, die den Lauch« mit de» »oote vabanden, beschädigen würde. Inspektor Hein, d« diese Gefahr zuerst erkannte, rief de« Sapttän Lühmann von da -Möwe* Pi, da» «ärmlichen zu geben, da» sofort von allen Schiffen ausgenommen wurde. Jnmvteu diese» betäubenden, wahrhaft Mark und Bein durchdringenden Heulen» da Torpedo-Sirenen und da Alarmpfeifen da sämtlichen an da Arbeitsstelle ver einigten Schiffe schoß da kleine gurgelnde Wasserstrahl, da dem Emporkommen de» Laucha» stet» voran,ugehen pflegt dicht an da Wandseste de» »oote» auf, und üb« da Wasserfläche «schien die dunkle unförmig« Ge stalt de» Taucher» RobolSky, in seinen Armen der leblos« Körper eine» blonden jungen Manne» — die Leiche de» Herzog» Friedrich Wilhelm von Mecklenburg. E» war genau am achten Tage nach d« Berunglückung. Die Füße staken in Strümpfen, d« Oelrock war halb ab- gestreist, e» scheint somit ein im letzten Augen blicke plötzlich erwachter Drang zum Leben den unglücklichen Prinzen veranlaßt zu haben, da» schwere Oelzeug von sich zu streifen und einen Versuch zur Rettung zu machen, d« erfolglo» geblieben ist. Mit demselben schwarz gestrichenen Boot, mit dem die übrigen Aufgefunbenen nach dem Divisionstorpedo gebracht worden waren, wurde auch d« Körper de» Herzog» Friedrich Wilhelm dahin gebracht, neben dem Mattosen Ehmke ms dem Achterdeck niedergelegt, und wie dies« mit da KriegSflaaae zugedeckt. Während da» schwarzgestrichene Boot mit dem toten Herzog dem DivtflonStorpedo zufuhr, stieß von der Jacht de» Erbgroßherzog» von Oldenburg ein hellgestrichenes, mit vi« Riemen bemanntes Boot ab, da» zwei Herren in Zivil führte: den Erbgroßherzog von Oldenburg und den jüngsten Bruder de» verunglückten Herzog». Die Boote legten fast gleichzeitig an. Gleich nachher ging die nbgroßh«zogllche Jacht in See. D« Herzog Heinrich von Mecklenburg blieb auf dem Torpedo. Nun wurde noch an die Bergung der letzten im Zwischenraum de» gesunkenen Schiffe» vermuteten Leiche, der de» Heizer» Griepenttog gegangen, wofür Wied« mit rühmlicher Unverdrossenheit d« erstgenannte Tauch« Andersen einttat und die er auch in kurz« Zeit glücklich zu Ende geführt hatte. Von dem Versuch ein« Bergung der letzten Leiche, die in dem Kohlenbunker de» verun glückten Schiffe» vermut« wird, mußte abge sehen werden, da dies« nur durch ein enges Loch zugänglich ist, in daS die Taucher nicht hineingelangen können. Sollte die Bergung de» verunglückten Torpedobootes glücken, waS noch imm« sehr fraglich ist, so wird wohl auch diese» letzte Opfer seiner Pflicht da Erde übergeben werden können, sonst wird wohl d« Meeres grund seine letzte Ruheftelle bleiben. Nachdem das Divisions-Torpedoboot seine drei stummen Gäste Sette an Sette auf dem Achterdeck ge bettet hatte, ging e» unter Vorantritt eines kleineren Torpedobootes nach Kurhaven zurück. Wohl nur Fachleute werden da» Außerordentliche der Leistung voll zu «kennen vermögen, das die beiden fest angestellten Tauch« der Nordischen Bergegesellschaft im Verein mit den zu ihr« Unterstützung aufgebotenen Mannschaften in d« Sicherung d« Verunglückten bei ein« Tiefe von 28 Meter und ein« außrrordentlichen Strom gewalt geboten haben. m- .... ü den Parttchader» auSgesestt für da» Ministerium ist, daß man die «nennung Lozö» t« .Amtsblatt ver- öffenUich^ ehe «an sich sein« Zustimmung ver- * Der Minister de» Aeußaeu Hanotaur hat de» englischen Premierminister Salisbury vor geschlagen, wiederum Kommissare zur Prüfung aller »wischen Frankreich und England en 11. Auf der Fischerinsel brach am nächsten Morgen ein unbeschreiblich grau« trüb« Herbsttag an. Au» dem S« stiegen flockige Nebel und ver dichteten sich allmählich zu einer fahlen weiß lichen Wand, die sich meterhoch heranschob bi» au da» Uf« und alle» überzog, so daß man Land und Wasser nicht mehr zu unterscheiden vermochte. Ein stark« Reif hatte in der Nacht die Blätter zum großen Teil von den Bäumen gestreift und statt ihr« seine eisigen Tropfen daran gehängt, die nun im Winde naß und schwer herabglitten und Kälteschauer auf d« Haut «regten trotz der wärmsten Kleidung. Ungeachtet dieser unfreundlichen Witterung trat Dr. Ulrici schon früh und anscheinend zur Reise gerüstet au» seiner Thür und ging hin üb« nach Eggert Barnekows Hause. Im Vor beigehen warf « einen halben Blick auf Matten, d« eben die Säule au» dem Stall zog und vor den bereitstehenden Wagen schirrte. Eine Magd legte zugleich zwei große, au» dicken Schafpelzen gemachte Fußsäcke darauf. Der Doktor traf Eggert in der niedrigen Stube bei seinem deichen, einfachen Frühstück, doch stand der letztere sogleich auf und kam ihm entgegen. In ihr« Begrüßung lag heut etwa» Fremde», ein seltsam« Zwang oder eine Be fangenheit, die bei den alten Freunden höchst auffällig «scheinen mußte. -Eggert," sagte der Doktor, seine Hand auS- streckend. „Ach, lat doch dat! — Wt mitten furt, 'ti» Hetze Tid," antwortete jen« ausweichend. Zu- O»ch knallte e» draußen. Matten war in Don Matz -er». Berlin. Abermals verursacht eine Mord- that die Erregung der Gemüt«. Auf dem Tempclhos« Felde fuhr ein Droschkenkutscher mit seinem doch ziemlich leichten Gefährt den schweren Wagen eine» Äüllkutscher» an. In der Erregung darüber, und nach kurzem Wort wechsel wurde d« Droschkenführer von seinem Gegn« mit ein« Mistforke niedergestoßen. Der Thäter und drei seiner Kollegen, die gleichzeitig mit ihm fuhren, find verhaftet worden. Schwerin. Die Leiche de» Herzogs Fried rich Wilhelm ist hi« am Sonntag eingettoffen. Sie wurde im Dome aufgebahrt, wo am DtenStag nachmittag die Beisetzung erfolgen sollte. geschlagen, wiederum Kommis. .. . . all« zwischen Frankreich und Enala noch schwebenden westafrikanisch Fragen zu ernennen, um diese Fragen d« endgültigen Erledigung zuzuführen. Die eng lische Regierung hegt den Wunsch ein« be friedigenden Lösung dies« Fragen, und e» wer den dah« die beiderseitigen Kommissare baldigst zusammentteten. Schwei». "Die .Neue Zürcher Zeitung' veröffentlicht den Anfang etue» vom 1. August datierten sehr interessanten Briefe», den der schweizerische In genieur S. Jlg au» der abessinischen Hauptstadt an einen schweizer Freund ge schrieben. Durch diesen Bnef werden alle die vor einiger Zett über Jlg in Umlauf gesetzten Gerüchte, « sei beim Negu» in Ungnade ge fallen und von ihm in» Gefängnis geworfen worden re. auf» handgreiflichste widerlegt. (Be kanntlich ist Jlg fett langen Jahren d« ver- trauteste Ratgeb« de» Negu», ohne eine offizielle Stellung zu bekleiden oda einen Titel anzu nehmen.) Euglaud. * Nach ein« London« Korrespondenz der bekanntlich allerweltSoffiziösen .Polit. Korresp.' soll d« Kardinalpunkt der englischen Politik auch weiterhin bleiben, sich volleFreiheit für die Zukunft zu bewahren. Die Beziehungen zu Rußland seien sehr gut, zu Frank reich noch besser, zu Oesterreich-Un garn und Italien entschieden die besten und haben alle Aussicht, für die Dauer so zu bleiben. Die Beziehungen zu Deutschland haben zwar ihre einstige Vettaulichkeit ver loren, aber thatsächlich seien sie weit besser, al» die englische und deutsche Presse e» vermuten lassen. (Angesichts d« völligen Isolierung Eng- landö und d« scharfen Gegensätze zwischen ihm und einem Telle d« genannten Festlandsmächte muß die rosenrote Stimmung einen geradezu komischen Eindruck machen.) Svameu. "Die ungeheuren Schwierigkeiten Spanien» und besonders die eigenartigen Beziehungen zu Nordamerika wegen Cuba» haben zu einer MinisterkrisiS geführt. Sagasta, d« Führer der Liberalen, ist mit der Neubildung de» Kabinetts beauftragt worden. Die Schwierig kett bestand in der EntfernungWeylerS, der «st nach ein« glänzenden Waffenthat gegen üb« den Aufständischen seinen Rücktritt nehmen wollte. Nun wird aber gemeldet, « habe sein Entlassungsgesuch (auch ohne „glän zende Waffenthat") eingereicht. Stuftland. "ES »«lautet in unterrichteten Kreisen d« russischen Hauptstadt, daß die gegenwärtig be stehenden Beschränkungen bett, die An siedelung d« ISraeliten auf dem flachen Lande demnächst aufgehoben werden. "Zur Bekämpfung der Folgen der Mißernte in Rußland werden 2b Millionen Rubel von den betelligten Landschaften gefordert. Balkanstaate«. "Die Verhandlungen zwischen den Groß mächten betreff» Kretas find eingeleitet worden. Vor allem dürfte die Wahl der Per sönlichkeit für den Gouverneurs posten die Kabinette beschäftigen. Derzeit steht keine bestimmte Kandidatur im Vordergründe, da diejenige deS gewesenen Präsidenten des schweizerischen BundeSratS Droz endgültig fallen nc'aflen wurde. Nach wie vor bestehe jedoch ^ e Absicht, den künftigen Gouverneur nicht Walf Warnekow. 20) Eine mecklenburgische Erzählung v. A. v. d. Osten. (Fortsqun,.) Gesa verschlang krampfhaft die Hände. „Armer Onkel Barnekowl Ralf, du weißt, wenn ich könnte — du bist zu mir gekommen, um e» mir zu sagen, und ich würde auch zu deinem Baler gehen —" „Wenn ich bitten dürste, gnädige Frau," rief der Doktor, und Gesa eilte sott. Düring aber trat zu Ralf; drückte ihm war» die Hand und sagte: „Wenn Sie erlauben, so werde ich die» be sorgen, ich werde nach dn Fischerinsel fahren und Ihren Val« benachrichtigen/ Ralf dankte ihm, und beide verlieben da» HauS. Al» d« Doktor am Abend wiederkam, er zählte « Gesa, daß Ralf, der brave Kerl, sich m Untersuchungshaft befände, und daß Düring fort sei nach dn Fischerinsel. „Auch ein Prachtjunge," fügte « anakennend hinzu. „Da» Duellieren soll mir d« Kuckuck holen, ab« man lernt doch die Leute dabei kennen." Gesa» Gedanken ab« fanden nun verhältnis mäßig Rübe, und in der Nacht, al» sie Kurt» Ficberschtaf bewachte, teilten sie sich s agend zwischen dem geliebten Verwundeten, dem ein- gekerkerten Freunde und den bekümmerten Lieben in d« Heimat. Doch trotz der düster« Gegen watt glcmbtt sie den Schimmer ein« lichten Zu- kunst zu seh«, und si, vertraute gern dem tröst- lichen Ahnende» Herzen». ein Lump und ein Waschlappen gewesen. Ist da» deine Freundschaft für uns? Da soll doch gleich! Und bildest du dir vielleicht ein, die Gelehrsamkeit und da» Reisen seien Unsinn, weil eS dir gefällt, darauf zu schimpfen? Da haben wk beide auch noch ein Wort zusammen zu reden!" Bei dieser ganz ungewöhnlichen Heftigkeit deS sonst so gelassenen Mannes fielen Eggert buchstäblich die Hände herab, und er schaute ver dutzt und fast erschrocken zu dem Zornigen auf. Er vergaß seinen eigenen schweren Unmut vor Ueberraschung und brummte nur: „Dor kann ein doch meindag nich wetten, wat acht« einen steken deiht." „Gibt e» einen größeren Schütten, al» der die Ehre ein« reinen Frau antastet?" schrie d« Doktor. „Sie, dat giwwt dat nich," bestätigte Eggert mit Entschiedenheit. „Und da» ist mein« Tochter geschehen, mein« Gesa!" Ulrici» Stimme wankte, sein ganze» Gesicht zuckte. „Und Ralf hat sich ihrer angenommen, sein« selbst nicht geachtet, hat sie und den armen Kurt gerächt. Sott lohne e» dem braven Jungen, ich ... .* die Bewegung übermannte ihn, « brach ab und ging mV raschen Schritten nach Hause. Eggert ab« Uetz ihn am Abend fragen, ob « uni ihm am andern Morgen «ach der Residenz fahren wolle. Er «hiev «ine be jahende Antwort, und so satzm beide jetzt auf dem Seinen Reisewagen, «zählten sich von ihr« schlaflosen Nacht und stellten die Frage an da» Schicksal, wa» daran» wnden würde und welche» Unhell Ralf zu erwarten haben könnte. Metzer dir Kerg«»g«arbette» des Torpetz-tzosle* ,.S 26" bringen die ,Hamb. Nachr.' aus Kurhaven einen Bericht, dem wir folgendes entnehmen: Um 4 Uhr morgen» hatte der BergungS- dampfer „Möwe", Kapitän Lühmann, ve» Nordischen Bergungsverein» die Snker^hoch ge nommen und war in See gegangen, um die Arbeit d« Bergung fottzusetzen. Die Lust war klar, die See kaum bewegt. Um 7 Uhr ging der Taucher Andersen zur Tiefe. Nach '/'«stündigem Aufenthalt im Schiffe gab « da» Zeichen zur Bergung d« ersten Leiche. ES war die deS Steuermanns Ehmke, d« im TodeSkampfe sich in eine Hängematte hineingeflüchtet hatte. Die Leiche wurde mit dem Boot deS Division»- Torpedos nach diesem gebracht und auf dem Achterdeck niedergelegt, und mit d« Kriegsflagge zugedeckt, während alle Schiffe gleichzeitig ihre Flaggen Halbstock senken. Mittlerwelle hatte d« Flutstrom wieder eingesetzt, d« da» Arbeiten in der Tiefe unmöglich machte. Die Leiche de» Herzogs aufzufinden war erst für den Nach mittag Vorbehalten und die Auffindung ging unter aufregenden Umständen vor sich. Die Sonne war gegen Mittag hinter leichtes Gewölk getreten, da» um die Zeit d« Wiederaufnahme der Arbeiten sich tiefer gesenkt und in eine Nebelwand »«wandelt hatte, die den Horizont sehr verengte. Diesmal war an Stelle de» auS Schweden gebürtigen Taucher» Andersen d« deutsche Taucher Fran» RobolSky, d« ehemals al» Matrose in der ersten Torpedo-Division ge dient, in die Tiefe gegangen. Nach beiläufig halbstündigem Aufenthalt mußte « sich nach oben begeben, da die Ängung ein« Leiche, von der « glaubte annehmen zu dürfen, daß sie die de» Herzog» sei, ihn körperlich ungewöhnlich angegriffen hatte. Inspektor Hein, erschreckt üb« daS Aussehen de» Tauch«», wollte ihn nicht mehr zur Tiefe gehen lassen und stellte es ihm anheim, die völlige Bergung d« Herzogsleiche durch seine Kameraden vornehmen zu lassen. DaS lehnte RobolSky ab und kehrte,. nachdem er einen Kognak zu sich genommen, nach dem gesunkenen Schiffe zurück. Während « hi« die Leiche des Herzogs, die n vor seinem Auf- steigen auf dem Podest deS Torpedobootes niedergelegt hatte, mit ein« mitgenommenen Leine sicherte, sie in seinen Arm nahm und daS Zeichen zum Hinaufziehen gab, wurde aus ein« nicht mehr allzu großen Entfernung daS Schnaufen und Stampfen eines großen Dampf«» gehört — wie sich hinterher zeigte, des Ham burgischen P«sonendampferS„PrinzesfinHeinrich" — der auf die Arbeitsstelle zuzuhalten schien. Wenn nun auch die arbeitenden Schiffe selbst nicht gefährdet waren, so lag die Gefahr nahe, dich au diese« unvergeßliche« Tage sein? Ge danken besonder» bei der geliebten Locht« ihr« «otzen Mutt« »««eilen. ,Ju unwandelbar« Treue und Dankbarkeit ruht daS Bild der jenigen in meinem Herzen, zu der die Nation tu Bewunderung. Dankbarkeit und Liebe al» zu einem Borbllde für alle Zett aufblicken wiu>. Ihr wird die Geschichte da» Denkmal setzen, da» niemand zu »«stören vermag. Ich ab« werde mit Dir den heutige» Tag immerdar als einen SegenStag Gotte» betrachten." *Da» Zarenpaar ist am L d. zu längerem Familienbesuch in Darmstadt ringe- troffen. "Eine Nichte de» Kaisers, die Tochter de» Erbprinzen von Meiningen, Prinzessin Feodora, hat sich mit dem Prinzen Hein rich XXX. von Reich j. L. verlobt. "lieber da» Befinden des geisteskranken König» Otto von Bayern, dessen NamenSieft am Donnerstag in München durch eine kirchliche Fei« begangen wurde, tellen die .Münch. Reuest. Nachr.' mit, daß sich in dem apathischen Zustande des König» nicht die ge ringste Aenderung «geben hat. DaS körperliche Befinden ist dagegm vrrhältniSmäßig gut. "Den drei organisierten Vertretungskörper- schäften von Landwirtschaft, Industrie und Handel ist vom Reichskanzler mitgeteilt worden, daß zum Zwecke d« Vorbereitung und Begutachtung handelspolitischer Maßnahmen ein wirtschaftlicher Ausschuß gebildet werden soll, dessen Mitglied« zum Teil von den genannten drei Körperschaften vorzuschlagen, zu einem andern Teil vom Reichskanzler un mittelbar zu berufen find. Der deutsche Landwirtschaftsrat, der Zentral verband deutscher Industrieller und der deutsche HandelStag find auf gefordert worden, je fünf Mitglieder mit thun- lichster Beschleunigung zu präsentieren. "Der Kolonialrat wird voraussichtlich Ende dieses Monats, spätestens in den ersten Tagen deS November, zu ein« Sitzung einbe rufen werden. * DaS Ergebnis d« sächsischen Land tagswahlen stellt sich nach vorläufigen Er- mittclurgen dahin, daß im künftigen Landtage 48 Konservative, IS Nationalliberale, 5 Fort schrittler, 1 Reform« und 9 Sozialdemokraten sitzen werden. Der bisherige Besitzstand war: 4 > Konservative, 16 Nationalliberale, 6 Fort schrittler, 2 Reformer und 15 Sozialdemokraten. Die Sozialdemokraten können, da sie auf neun zusammengeschmolzen find, selbständige Anträge nicht mehr stellen. "Die Zentrumsfraktion in Bayern brachte bei dem Landtage eine Inter pellation wegen Ueberanstrengung bei den diesjährigen bayrisch-preußischen Manövern ein. Oetterreich-Ungar«. * D« Abg. Wolf scheint ein sehr streitbarer Herr zu sein. Am Freitag nannte « den Justiz minister, weil ihn dieser wegen der Verhaftung de» Redakteurs Hofer nicht Rede stehen wollte, einen „Justizmürda". "Im ungarischen Abgeordnetenhause brachte die liberale Partei einen Antrag ein, au König Franz Joseph anläßlich dessen Hand schreiben» bett, die Errichtung von zehn Denkmälern in Budapest eine Huldi- gungS-Adresse zu richten. Der Antrag wurde angenommen und die Verhandlung üb« die Adresse auf Montag, als den Namenstag deS König», anberaumt. Unter brausenden Eljenrufen auf den König wurde die Sitzung geschloffen. Frankreich. "In Frankreich spitzen sich Personal fragen in d« Diplomatie und Verwaltung derart zu, daß man an eine Gefährdung de» «. Kabinett» Meline zu glauben beginnt. Ter dem VerwaltungSpersonale ein« der Großmächte Botschafter Lozs begründet seine Ablehnung zu entnehmen. "ZurWechtsch«Ministerkrisi» Keg« folgende Meldungen vor r Der König b«ief den Präsid«lm der Kam»«, Aai»t», in» Palat», um sich üb« die pauimentartsche Lage unter richten Pt lissseu. Zaimi» hat endgültig die Aufgabe der Kabinettsbildung übernommeu wrd bereit» vollzogen. Delyannt» «hebt stark« Widerspruch gegen die Zusammensetzung. Er meldete dem König, datz seine Anhang« nur ein uni« seinem Präsidium gebildetes Ministe rium unterstützen würden. Indes find die Ver luste sein« Partei durch die Spaltung so zahl reich, daß diese Drohung hinfällig w«d. "In Serbien geht e» kunterbunt zu. DaS nunmehr feststehende Eintreffen MilanS spitzt ernstlich die Lage zu. Man «wart« den Ausbruch ein« Ministerkrise schon in den nächsten Tagen. Afrika. " Der Sultan von Marokko ist wegen d« Settäubereien der Riffpiraten mit ein« großen bewaffn«« Macht gegen die Küste auf gebrochen, um die Riffleute zu züchtigen. «sie». "In dm letzt« Tagen waren keine wetteren Nachrichten au» dem nordwestlichen AufstandSgediete in Indien etnge- troffen. Nun wird von weiteren, wenn auch nicht entscheidend« Stegen d« englischen Waffen gemeldet. schwungvollem Bogen vorgefahren und gab daS Zeichen. Ohne ein weiteres Wort stiegen Eggert und der Doktor aus den Wagen, ver gruben sich möglichst weit in die Fußsäcke und die Pfnde zogen an. Die beiden alten Freunde hatten einen Zwist gehabt. Geste«, nachdem der Leutnant v. Düring mit d« unerwarteten überwältigenden SchreckenS- kunde auf sie hereingebrochen, war eS gewesen. Nachdem der junge Mann die Sache so schonend wie möglich «zählt, seine herzliche Teilnahme ausgesprochen und sich in Trostsprüchen er schöpfend, wieder abgereist war, da war eS ge wesen, daß Egge« Barnekow und Doktor Ulrici zum ersten Mal in ihrem Leben uneln» wurden. Anfang» saßen sie wie betäubt. Dann aber schlug Eggert auf den Tisch, daß eS dröhnte und brach in Verwünschungen auS. „Heww ick dat nich ümm« segat, dor kümmt nicks GaudeS bi rut? Dat sünd nu de ver flixten Niemodigkeiten und de ganz« verrückte Reiseri! StatS de Gelihrsamkett, de hei dor buten insacken füll, un von de so vel schnackt worden iS, dat ick mi sülben dorvon anstccken l«, hett hei nu!n Minschm dodschatm. O, du mein Herrgott!' Lechzend und stöhnend sank dn Alle auf einen Stuhl nieder und bedeckte das Gesicht mit den Händen. Ab« auch de» Doktor» stählerne Nerven waren erschüttert, die Anspielungen in Eggert» Rede reizten ihn und «rief aufgebracht: „So! Hätte « vielleicht den Schimpf auf mein« Tochter sitzen lassen sollen, anstatt ihre Ehre mannhaft zu verteidigen? Dann wäre«
- Aktuelle Seite (TXT)
- METS Datei (XML)
- IIIF Manifest (JSON)