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Auerthal-Zeitung : 03.10.1897
- Erscheinungsdatum
- 1897-10-03
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id173565485X-189710031
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id173565485X-18971003
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-173565485X-18971003
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Saxonica
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Auerthal-Zeitung
-
Jahr
1897
-
Monat
1897-10
- Tag 1897-10-03
-
Monat
1897-10
-
Jahr
1897
- Titel
- Auerthal-Zeitung : 03.10.1897
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Rndoberg. «in Fleischa^selle iu R«d<- berg, der tn den verdacht gerat« war, dm Mord au dem Arbeiter Reck auLgeführt zu haben, ist am Freitag, nachdem sich seine Unschuld herauLgestellt hatte, au» der Haft entlassen wor den. Der junge Mann hat aber, wie eS scheint, über da» hm Widerfahrene nicht htnwegkommen können und hat sich infolgedessen tn der Elbe ertränkt. Pose«. Im Gefängnis erhängt hat sich in der Nacht zu« Mittwoch der Arbeiter StarsiS- lauS Grzechowiack MS Murowana-GoSlin, gegen den am Mittwoch und Donnerstag vor dem hiesigen Schwurgericht wegen Raubmordes verhandelt werd« sollte. Grzechowiack hatte während der ganzen Voruntersuchung die That bestritten. Miloslaw. Während der Eisenbahnfahrt zwischen den Stationen Sultowy und Hart- mannSfeld gerieten der Reisende einer Posener Firma S. und der Maschinenbauer Ä. aus HartmannSfeld in einen Wortwechsel wegen einer geringfügigen Ursache. Beide befanden sich allein tn dem Abteil eines Durchgangs- wagens dritter Klasse. Plötzlich hörten die Reisendm deS N-benabteilS laute Hilferufe. Als sie die Thür öffneten, bot fich ihnen ein schrecklicher Anblick. Der Maschinenbauer B. kniete auf S. und bearbeitete diesen mit einem starken Knotenstock. Da es anfangs nicht gelang, den B. von seinem Opfer zu trennen, wollte man die Notleine ziehen. Eine solche war jedoch der ,Bresl. Ztg.' zufolge, nicht vorhanden. Der Reisende S. hat schwere Wunden am Kopf er halten. Gegen den Attentäter ist Anzeige er stattet. Preustisch-Eylau. Ein schweres Brand unglück hat sich hier ereignet. In der Werk statt deS Malermeisters Ewert brach Dienstag, spät abends, Feuer aus. Von der Familie des Postillons Zipprik, die über der Werkstätte wohnt, kamen zwei Söhne, sechs und dreizehn Jahre ast, in den Flammen um, da die Treppe schon brannte. Ihr Onkel, der sie retten wollte, ivurde ebenfalls ein Opfer der Flammen. Wien. Infolge deS Zusammenstoßes zweier Lastzüge bei Station Schwechat-Kledering wur den zwei Personen getötet und neun schwer verletzt. Anderen Berichten zufolge wurden zwei Personen getötet, fünf bis sechs schwer und dreißig leicht verletzt. Miskolcz. An erschütternder Vorfall er eignete fich dieser Tage in der unweit Miskolc, ge egenen Ortschaft Sajo-Keszi. Der Wirt- schaftsbeamte Franz Giblak beschäftigte fich mit dem Reinigen eines Doppelgewehres, als seine beiden Freunde LadiSlauS KovacS und Paul Bodi bei ihm zum Besuch eintraten. Er ließ fich mit ihnen in ein Gespräch ein, während ein Hinterlader plötzlich losging. Der etwa drei bis vier Schritte west fitzende Bodi stürzte sofort tot zusammen. DaS Geschoß drang ihm ins Auge, waS seinen sofortigen Tod herbei- führte. Als Giblak sah, was er durch seine Unvorsichtigkeit angerichtet hatte, kehrte er in feiner Verzweiflung die Waffe gegen fich selbst und schoß fich in den Mund. Die Kugel riß ihm eine Seite deS Angesichts weg. Er liegt schwerverletzt im Spital. Paris. Die Stiergefechte, die verboten sind, aber jeden Sonntag stattfinden, find jetzt aus dem Süden nach dem Norden Frankreichs ver pflanzt worden. Der sozialpolitische Gemeinde rat von Roubaix war eS, der die erste Korrida veranstaltete, der am Sonntag sechs Stiere und zwei Pferde erlagen. Vergnügungszüge hatten «ine Menge Zuschauer herbeigeführt, welche die Arena bis auf die hintersten Plätze füllten. Die besten Plätze waren mit 50 Frank bezahlt wor den. Die Bürger-Gemeinderäte präsidierten gravitätisch in einer Loge und erklärten, der Präfekt und der Minister des Innern sollten eS nur nicht wagen, eine Wiederbolung zu ver bieten.. Zürich. Beim Versehen der Telephon stangen mit Nummern geriet in Schönenwerd der Schloff« v. Lostorf mit der rechten Hand in die Starkstromleitung und stürzte tot zu Boden. Die Finger der Hand waren total ver- 'ohlt und über der Brust hatte d« BedauernS- blaurötliche Streifen. Loudon. Die Torpedoboot - Zerstörer .Trash«* und „Lvnx* gerieten am Mittwoch morgen während deS Nebels bet Dodmaa Point in der Nähe von Falmouth auf «rund. „Thrafher* ist m zwei Stücke geborsten, der „Lyn? droht dasselbe Schicksal. Rom. Ueber die Prinzessin Avira von Bourbon wird gemeldet: Die Prinzessin hält sich mit ihrem Geliebten oder Satten, de« Mal« Folchi, in St. Moritz auf, von wo auS sie pvei Mailänder Advokaten beauftragt hat, Don Karlos auf Herausgabe ihre» Mütterlichen Erbteils zu »«klagen. Don Karlo» will letzt««» nicht herauSgeben, da « laut Ehekontrakt besten lebenslängliche Nutznießung hab«, wogegen Donna Avira geltend macht, ihr Lat« m>be durch seine -wette Eheschließung (mit d« Prin- zesfin Rohan) dies Recht »«wirst. Mailand. An geheimnisvoll« Kindesraub erregt in d« Ortschaft Eavatirreni (Provinz Salerno) daS größte Aufsehen. Dort ist ein« englischen Familie ihr dreijähriges Knäblein von ihrer Magd Klotilde Quattrocchi (angeblich ein« deutschen Staatsangehörigen) geraubt worden. Die Abwesenheit d« Herrschaft benutzend, machte sich die Magd am Abend mit dem Kind« aus dem Hause und ging, wie festgestellt wurde, zunächst nach Sal«no und dann nach Neapel. Da «hielt die Familie einen anonymen Brief, worin die Bezahlung ein« LoSkaufsumme von 30 000 Lira verlangt und für den Fall der Weigerung mit dem Tode deS StndeS gedroht wurde. Die Polizei ist nun eifrig auf der Suche nach der KindeSräuberin, für deren An fängen da» italienische Ministerium einen Preis von 2000 Lira ausgesetzt hat. ' Christian««. Nansen reist am 12. Oktober nach Amerika, wo er 50 Vorträge hatten wird. AIS Honorar find ihm 2K0000 Kronen garan tiert, außerdem «hält er einen Teil der An nahmen. Die Tournee wird fich vielleicht bis Kalifornien «strecken. Belgrad. Die Räuberbande deS Dafkoim im Demir-Hissar-Gebirge in Makedonien ent führte den Kaufmann LaSkarissa auS SerreS und verlangte für dessen Befreiung 5000 Frank Lösegeld. Da aber nur 3000 Frank gegeben wurden, behietten sie da» Geld und ermordeten den Gefangenen. Fern« entführte dieselbe Räuberbande einen Polizeibeamten und drei Türken, als für diese kein Lösegeld bezahtt wurde, sandten die Räuber die abgeschnittenen Köpfe der Gefangenen au die Behörden von Demir- Hissar. New Uork. AuS New Orleans werden 19 neue Erkrankungen am gelben Fieber und 2 Todesfälle gemeldet, au» Mobile 10 Erkran kungen und ein Todesfall. «erichtsftalle. Dresden. Um Kinderraub handelte eS fich in ein« Verhandlung deS hies. Landgerichts am Montag. Auf der Anklagebank nahmen die auS Gröningen gebürtige KaufmannSekefrau Marie Katharine Taen-Arr-Hee, d« in Charlotten- bürg wohnhafte Baumeister Adolf Gustav Raut« und dessen Sohn, d« Rechtskandidat Georg MphonS R., Platz. Die 29 Jahre alte, elegant gekleidete Frau und Mutt« von drei allerliebsten Kindern im All« von 10, 8 und 7 Jahren reichte am 27. Januar 1886 in Amsterdam dem Hauptzeugen Taen-Arr-Hee, der al» Sohn eines chinesischen GroßkaufmanuS in England geboren wurde und Inhaber ein« Theehandlung in dn Leipzigerstrabe in Berlin ist, die Hand zum Bunde fürs Leben. Die Ehe gestattete sich in den letzten Jahren zu ein« unglücklichen. Beide Gatten warfen fich den Bruch d« ehemaligen Treue vor und leben fett vergangenem Frühjahr getrennt. Taen-Arr-Hee, auch Dong genamtt, reichte am 6. März d. bei dem Land gericht H in Berlin die Klage auf Ehescheidung ein und verlieb gleichzeitig den gemeinschaftlichen Haushalt in Groß-Lichterfelde, um seinen Wohn sitz in Berlin zu nehmen. Seine Frau nahm mit den drei Kindern vorübergehend ihren Aufenthalt in Charlotteuburg, woselbst sie die beiden Mitangeklagten kennen lernte. Am 10. April erschien der Satte im Quartier d« abwesenden Frau und «klärte de« Dienst- Mädchen, « «oll« mit den Kindern spazieren fahre«, worauf « letztere von Backt« au» sein« ta Dresden wohnhaften Mutter zuführte, «m einen Beschluß de» Gericht» betresst der Sind« abzuwarten. Er unterrichtete auch von diese« Schritt sofort seine Frau und durch diese «hieve« die beiden Mitangeklagte« Kenntnis von de« Sachverhalt. Bier'Tage spät«, am 1t. April, reifte Frau Taen-Arr-Hee mit Raut« und dessen Lohn uach Dresden, und letztere mieteten bald nach der Ankunft ein -weispäanige» Geschirr nebst einem „Dien«*, dessen Rolle der Kutsch« Lehmann spielte, während ein Kollege L.» namens Steglich da» Geschirr führte. Lehmann erfuhr sodann, daß man beabsichtige, die drei Kind« eines Chinesen der mttanwesenden Mult« Wied« zuzuführen. Begleitet von Lehmann begaben sich die Angeklagten nach der bekannten Woh nung, tu welch« zur Zeit nur eine Anverwandte Taen-Arr-HeeS mtt den Kindern wellte, und klingelten. Den Ruf: „Wer dal* beantwortete Raut« sen. mtt den Worten: „An Schutzmann — Bitte machen Sie auf!* und nach erfolgt« Oeffnung drangen alle vier Pasonen in die Wohnung ein, worauf R. sen. sofort die er schrockene Zeugin an d« Hand gefaßt und erklärt haben soll: „Sie find verhaftet!* Frau Tarn- Adr-Hee — die Koufine der Zeugin — lief so fort zu ihren Kindern, von denen eines soeben gebadet werden sollte und nur mit dem Hemd chen und Strümpfen bekleidet war. Sie küßte dieselben und dann nahmen sie, der „Dien«* und R. jun. je ein Kind auf die Arme, um die überraschten Kleinen mtt größt« Schnelligkeit in dem Wagen unterzubringen. Raut« sen., d« aus die Frage deS überraschten Mädchen»: „WaS ist denn loS?* kur- und barsch ant wortete: „Sie werden schon sehen!*, erschien noch ein zweites Mal in der Wohnung und er hielt auf sein Ansuchen eine Decke übergeben, die zum Schutz deS einen, ziemlich entkleideten KindeS »«wendet werden sollte. Zwei Minuten nach dem Erscheinen der Angeklagten rollte das Geschirr nach dem Böhmischen Bahnhof, wo selbst man einen Handkoffer mtt Kindergarderobe in Empfang nahm, und hierauf wmde die Fahrt nach d« Station Radebeul fortgesetzt. Unter wegs kleidete Frau Taen-Arr-Hee ihre Kinder an, bezw. um und Raut« jun. löste nunmehr Fahrkarten nach Leipzig. Am nächsten Morgen setzten sie die Fahrt nach Berlin fort, und Frau Taen-Arr-Hee brachte kurz darauf die zunächst einem Pensionat zugeführten drei Kinder zu ihren Ettern nach Holland, woselbst sie fich jetzt noch befinden. Die Angeklagte suchte fich mit dem Anführen, sie habe ebenso viel Recht wie ihr Gatte, die Kinder zu behalten, und mtt der Be- hauptung, men habe ihr den Schritt, die Kind« wegzuholen, als erlaubt bezeichnet, zu entlasten. Ebenso machte Raut« sen. gellend, « habe vor d« Abreise nach Dresden bei einem Polizei leutnant und einem Wachtmeister in Charlotten- bürg unt« Darlegung deS Sachverhalts mtt be jahendem Erfolg Erkundigungen eiuaezogen, ob die Entführung der Kind« zulässig fei. Raut« jun. hielt fich ebenfalls berechtigt, d« Mutter >ei dem Wegholen ihrer Kinder beizusteheu und behauptete, er habe nach dies« Richtung zuvor Erkundigungen bei einem befreundeten Assessor eingezogen. Der Hauptzeuge Taen-Arr-Hee übeneichte dem Gericht einen Beschluß deS Ber lin« Landgerichts vom 21. April d., wodurch sein« Satttn aufgegeben wurde, sofort den Aufenthaltsort d« Kinder anzuzeigen und die selben dem Pfleg« vorläufig herauSzugeben, waS jedoch, wie schon erwähnt, biS heute noch nicht geschehen ist. Der Staatsanwalt Romundt «achtete die Anklage deS KinderraubeS allent halben für gedeckt und beantragte entsprechende Gefängnisstrafen, während der Verteidig« in erst« Linie auf Freisprechung plädierte. D« Gerichtshof erkannte gegen die Frau Taen-Arr- Hee und Rauter sen. auf je 500 Mk., gegen Raut« jun. auf 300 Mk. Geldstrafe. Prien. Am 25. d. verhandelte daS Amts gericht gegen den Engländer, d« im Schlöffe auf d« Herreninsel die Quaste abgeschnitten hatte. Der Engländer saß sechs Tage in Haft und wurde gegen Erlegung einer Kaution von 10 000 Mark auf freien Fuß gesetzt. D« eng lische Konsul in München erklärte nach vorher gegangener Vereidigung, daß d« Angeklagte in sein« Heimat eine» ungetrübte« Leumunde» sich . «freue, noch «ie gestraft wurde und al» gut- situiert gelte. Die Quaste selbst wurde tn Prien auf S Mark, iu Traunstein auf 12 Man ge schätzt. Der Angeklagte gibt nach der ,Aug»b. Sbdztg.' an, daß er nur eine Frans« davon hab« abschneidenwollen al» Andenken an Herren chiemsee, daß « ab« gegen sein Wollen die Quaste abschnitt, indem « die Manipulation vo« rückwärts aussührte. In d« That find auch einzelne Fransen so dick wie di« abgeschnittene Schnur der Quaste. Ein Zeuge deponierte, daß « im Hause deS Angeklagten eine Sammlung von Blättern vom Srabe LiSztS und Wagna» gesehen habe. Die Verteidigung plaidierte auf aeringe Sachbeschädigung ohne Absicht deS Dieb stahls, indem diese Art Sammler auch an der Muschelgrotte in München, an den Mosaiken der MarkuSlirche in Venedig anzutreffen seien, ohne daß man sie gerade für Diebe anschaue. DaS Schöffengericht erkannte ab« auf Diebstahl und infolge dessen auf 14 Tage Aneft (wovon 6 abzurechnen) und Tragung d« Kosten, wo gegen der Angeklagte sogleich Berufung an da» k. Landgericht Traunstein anmeldete. Der An geklagte hat als Arzt promoviert, « sollte also wissen, daß man fich auch im Sammeleifer nicht an fremdem Sut vergreifen darf. Gemeinnirtzige«. Oelfarbenflecke an den Fenster« weichen den gewöhnlichen Putzmethoden niemals. Man bestreicht sie behutsam mtt Terpentinöl, reibt sie mtt Benzin ab und wäscht dann das ganze Fenster mit lauem Mass« nach, um eS jetzt, wie gewöhnlich zu putzen. Einfach« lassen fich Kalkspritzen entfernen, die man nm mtt scharfem Essig fest abzuwaschen braucht. Um Hausmäuse zu vertreibe« find die Blätter de» Oleanders ein wirksames Mittel. Man trocknet sie und stößt sie alsdann zu Pulv«. Dasselbe wird mtt trockenem Sand vermischt und den Mäusen in ihre Löcher ge streut. Sie verabscheuen den Geruch dieser Blätter aufs äußerste und verlassen augen blicklich ihre Schlupfwinkel, um niemals wieder- zukehren. Um Schmiedeeise« defo«ders weich z« mache« wie dies z. B. namentlich für Kunst- schloßarbeiten erforderlich ist, wird eS zur Dunkelrotg ut erhitzt und darauf in Schmier seife abgeschreckt, worauf man eS nochmals auf die früh«« Temperatur erhitzt und eS dann, in Kalkpulver eingebettet, langsam «kalten läßt. DaS Eisen soll durch dieses Verfahren eine große Dehnbarkeit und Weichheit «hatten. Kunte« Allerlei. Für Rekruten. Die Rekruten, die üb« kurz in den Militärdienst eintreten, seien darauf aufmerksam gemacht, daß sie ihre Quittungs karten über die Beiträge zur Atters- und JnvaliditätSverficherung gut aufbewahren müssen, da solche nach der Entlassung bei Wiedereintritt in verficherungSpflichtige Beschäftigung abzugeben find. Die Militärdienstzett wird den Verficherten später so angerechnet, als hätten sie während dies« Zeit Beiträge gezahlt. Ei« «e«es Zweirad. Ein Beamter deS Ber. Staaten-ArbeitS-BüreauS namens Dewey hat ein Zweirad erfunden, welches auS BambuS- fasern hergestellt wird. Diese find leicht« und stärker als Stahl. DaS neue Zweirad ist auch bedeutend billig«. Neue Jmpfmethode gegen die Rinder pest. Die Doktoren Turner und Kolle in Kap stadt, welche eine lange Zett Untersuchungen in Kinberley üb« die Rinderpest angestellt haben, behaupten, daß sie die Kochsche Jmpfmethode verbessert haben. Sie impfen die Tiere zugleich mit vergiftetem Blut und dem Serum. Die Kochsche Impfung machte in d« That daS Vieh eine Zett lang immun. Aber die Wirkung hielt nicht an. Dr. Turner ist Mitglied deS Gesund- heitSrateS der Kapkolonie. «in kleiner PfiffiknS. HänSchen: „. . . Weißt du, Lieschen, wenn ich unartig bin, müssen meine Ellern immer allein zu Mütag essen!* Stich ins Herz. „Sie liebt ihn doch!* riefS in ihm. „Wendel hat gelogen.* Zornig« Gram verschloß ihm den Mund, ab« Gesa sah ihn mtt ihrem bleichen Gesicht und den angstvollen braunen Augen so flehend an, daß « wieder alles andere außer ihr vergab. Ihm war, sie fei die kleine Gesa von einst und er mit ihr auf dem windumtosten Kahn. Er habe sie zu schützen und fich« ans Land zu bringen — sanft streichelte er die schmale, zitternde Hand, die noch imm« auf seinem Arm lag. „Wes' man still, Gefing,* kam eS tröstend von seinen Lippen, „'tiS nich schlimm. Kurt iS — hm — ja, de Kugel hett em drapen, äwer nich gefährlich, ganz un gor nich.* Geisterblerch starrte Gesa ihn an. „Also doch!* Sie rang die Hände. „Und « sagte mir doch — «zähle mir alles, Ralf, die Wahrheit, die ganz« Wahrheit!* Ralf kehrte auS seinem Traum tu die Wirk lichkeit zurück. Nicht die kleine Gesa stand vor ihm, sondan Kurt v. Bredows Gattin, und « halte eine Pflicht zu erfüllen, kein« «och so -schönen Phantast« nachzuhängen. „ES ist, wie ich sage,* antwortete «. „Kurt und Baron Ftneck haben fich duelliert. Kurt ist ibervundet, ab« nm leicht.* „Beschönige nicht«, Rckf. Die Wahrheit, um Gottes willen.' -SS ist die Wahrheit Gesa.' Ein von Schluchze« halb erstickt« Jubellaut »ar Gesa» Antwort. „Und der Baron?* fragt« sie dann gefaßt«. „Den — habe ich erschossen.* welche Macht da» klar ausgesprochene Wort hat. Als ob seine That jetzt erst mtt ihrer ganzen Wucht vor ihn hintrete, «bleichte Ralf und schwanke hin und her. „Ralf, Gott im Himmel !* Gesa umfaßte den fast Besinnungslosen und zog ihn auf einen Sessel nieder. „Komm zu dir, Ralf.* „Laß, laß,* murmelle er, „eS ist nm ein Augenblick, eS geht schon vorüber. — Horch, d« Wagen! — Sie kommen.* Alle» vergessend, stürzte Gesa zur Thür. Da trugen sie Kurt schon herein und legten ihn vor sichtig auf ein Sofa nieder. Gesa stieß keinen Laut auS. Sie weinte weder, noch klagte sie, stumm sank sie neben ihm auf die Kutte. „Kurt,* flüsterte sie, „Kurt!* Wett« nicht», ab« Blick und Ton zeugten von der Liebe, die tm WeibeSherzen ewig lst. Kurt hob mühsam den Arm und sie kauerte sich hinein und küßte sein blasse- Gesicht mtt dies« Äebe, die stumm spricht: „Tausend Wunden sollen in mein« Brust für dich bluten, wärest du nm unversehrt l* Ralf sah und verstand daS alles. „Sie liebt ihn und ist glücklich — und also hat fie mich nie geliebt l Bon Bitterkeit überwättigt, schloß « die klugen, um nicht» uuchr zu sehen, aber da erkannte « mtt innerem Blicke um so schürf« und genau« die Täuschung, deren jetzt zerrissene Schlei« seine Erkenutni» getrübt hatten. Bon den Anwesenden schien ihn kein« mehr zu beachten. Doktor Sell und Leutnant Düring hatten in ehrfürchtiger Rührung vor Gesas Schmerz beiseite gestanden, jetzt aber näherte sich der erstere und sagte entschieden: „Gnädige Frau, unser Krankt muß zu Bett, ich habe nm einen Notverband anlegen könne».* Gesa «hob fich sogleich und ordnete selbst im Schlafzimmer daS Lag«, auf welches Kurt ge bettet werden sollte. „Brauchen Sie meine Hilfe, Doktor?* fragte fie dann. „MU Ihr« Erlaubnis, gnädige Frau, werde ich ihn mit Dürings Hilfe erst auSkleiden und Sie dann zum Beistand beim Verband rufen. Ich vermute, Sie wnden fich doch die Pflege nicht nehmen lassen, und da ist's gut, wenn Sie etwas davon verstehen.* Gesa nickte Zustimmung. Eine dankbare Ruhe, daß e» nicht schlimm« mtt Kurt stand, wm üb« fie gekommen, fie räumte daher vorläufig den Platz und ging Wied« ins Wohn zimmer. Da saß Ralf noch imm« — vergeffen. Nein, nicht vergessen! Gesas Her- flog dem alten Freunde zu, leise, fast zaghaft rief fie seinen Namen. Er antwortete nicht. Nun trat fie zu ihm und legte den Arm um seine Schutt«, indem fie fich zu ihm niederneigte. „Ralf, waS hast du für uns gethan l Wie sollen wir dir jemals danken!* Diese Worte, mtt innigem, tief bewegten Ton gesprochen, fielen wie Tau tn Ralfs hart geprüftes Herz und machten seine Erschütterung vollständig. Sein« nicht mehr mächtig, nahm « SesaS Hand, preßte fie an seine Wange vad ließ seine Thränen darauf fallen. Und diese jahrelang vereist gewesenen Thräaen spülten endlich die Dornen auS seinem Herzen hinweg, die Domen dn Verbitterung, seine ver irrten Gefühle, seine Entfremdung von Gesa, ja selbst die Schauer der letzten schrecklichen Stunde. Nichts blieb von allem, als ein weh mütig« Schmerz, mtt dem « auf GesaS Worte antwortete: * „NickS, Gefing, wat ick nich wedd« davhn müßt, wenn't nochmal so kem. Mi kem dat jo tau, als Kurt nich mihr kann.* Gesa verstand ihn vollkommen, und eine reine, himmlische Freude zog in ihr Herz. „Wir find nun Wied« Freunde, Ralf, und bleiben eS für imm«,* sagte fie glücklich. „WaS ab« wicht du jetzt thun Ja, das war die rechte Frage, Ralf stand rasch auf, eS gatt jetzt daS Träumen abzulegen und zu handeln. „Äh zeige mich natürlich selbst an,* sagte «. Düring erschien auf der Schwelle. „Ich dacht« mtt wohl, daß Sie so etwas vorhällen und ich kann Ihnen nicht ganz unrecht geben,* sagte «. „Indessen, bedenken Sie auch wohl, zehn Jahre Festung wären nicht unmöglich.* Ralf» Antlitz verdüsterte fich, allein eS zeigte sich zugleich «ine feste «tschloffenhett darauf. „wenn «S sein sollt«, so könnte ich eS nicht ändern,* erwiderte «. „Fliehen mag und will ich nicht * „Bravo, Ralf!' rief Gesa mtt leuchtend« Augen. „Und wer weiß denn auch, was ge schieht. Nnr Mut bei alle«, wa» da» Leben un» wendet. Du hast Freund« —* „Da» einzige, wa» mich quäkt,* unterbrach sie Ralf, „ist, wie mein Bata e» tragen wird. Wer wird e» Ihm sag« ?* »i» (Fortsetzung folgt.)
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