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Auerthal-Zeitung : 01.10.1897
- Erscheinungsdatum
- 1897-10-01
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id173565485X-189710017
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id173565485X-18971001
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-173565485X-18971001
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Saxonica
- Zeitungen
- Bemerkung
- vorlagebedingter Textverlust
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Auerthal-Zeitung
-
Jahr
1897
-
Monat
1897-10
- Tag 1897-10-01
-
Monat
1897-10
-
Jahr
1897
- Titel
- Auerthal-Zeitung : 01.10.1897
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Senfion von lefigen Ge»^ uigewachsen. 4-.', - m ist wegen cief erlassen dem Aus- Bratwurst, nt, das fich bekannt ß dieselben !«n. Sonst > klagen. kurzem in^ lastet, dem tdiebstählen vor einiger enstlich be- i auch dort te sich Her zen Dame, iniger Zeit bewahrung be geöffnet,> die jeden- »stammen, ! batte fie Kenntnis. auk in der früh sein alsdann. zu löschen, er bereits / seine ver- ß mlcben in „als vor» ttlichkeitS- m Be- H ttg sei. ein da i, auch wenn Kurt n war Nieder geklagt iglichen dneten- ; eines ür ein vf von ' Mckel nz an- - patzcu- erwundete fich nach fahr und Bei der n Darm, d kleinere »erden. Sfall hat Staats» der zum * berstaats- r, stockte, oersamm- lar plötz- fin Herz» nacht, daß daS gen nach - bfichtigte als es f Helgo- en auch Er war r. llein in I und hat ^0 Ordnung Behörden icht aber immer sehr be- izei und » zugab, vorge- rr Reise loß fich ten und kehrend ogtiteis Scherz »weiß- l Er ; bei Der ' ' Gesa, sollte ! irrige, er es iß in nmen r be- idhett kalter fuhr, Stadt 7^' der ' ärts. , inem zu- Lützen. Der Rentier Martzsch in dem nahen Treben, auS dessen Mitteln da« neue Wärter- hauS am Gustav-Adolf-Denkmal im vorigen Jahre erbaut wurde, ist gestorben und hat die Stadt Lützen zur Universalerbin seines etwa 200000 Mk. betragenden Vermögens eingesetzt. Nach Auszahlung kleinerer Legate und Renten werden noch etwa ISO 000 Mk. verbleiben, von welcher Summe zwei Drittel zur Anlegung eines ParkcS für die Stadt Lützen und ein Drittel zur Unterstützung würdiger Kunsthand werker in Lützen und Treben verwendet «er den soll. Salzwedel. In die gefährliche Lage, ent hauptet zu werden, geriet die Frau eines Gast wirtes in Jeetze vor einigen Tagen. Die Frau näherte fich zwei Männern, die auf dem Hofe mit Holzhacken beschäftigt waren. In dem Augenblicke, als einer der beiden Männer sein Beil zum Schlage in die Höhe gehoben hatte, stolperte die Frau und fiel gerade auf den Holz block zu, als daS Beil niedcrsauste. Zum Glück traf daS Bell nur den Haarzopf, so daß die Frau unbedeutend verletzt wurde. Pose«. Der Unteroffizier Steiner vom Infanterie - Regiment Nr. 46 wurde im Wall graben deS Fort Winiary mit zerschmettertem Schädel aufgefunden. Derselbe soll in einem hiesigen Restaurant Streit gehabt haben und von dem Betreffenden auf dem Heimwege ver folgt und von diesem in den Graben hinunter gestoben worden sein. Mewe. Die alte deutsche OrdenSstadt Mewe beging am Sonntag'und Montag ihr 600jähriges Stadtjubiläum. Mewe, im Kreise Marienwerder, war einst eine wichtige und starke Feste deS deutschen Ritterordens. Die Burg von Mewe soll um das Jahr 1200 er baut worden sein. 1283 wurde Mewe Sitz eines KonturS deS deutschen Ritterordens, und am 25. September 1297 erhielt Mewe Stadt- rechte von dem um Preußen hochverdienten Land meister Meinhardt v. Qucrfurt, demselben Manne, der die Weichscldämme schuf. Zu Anfang deS 14. Jahrhunderts wurde die Stadt mit Mauern, Bastionen und Dämmen umgeben, so daß fie als eine der Festen im Ordcnslandc galt. Seit Eröffnung der preußischen Ostbahn (1852) ist ein fortwährender Rückgang des Handels und Wandels in der Weichselstadt Mewe, die ehemals ein bedeutender Stapel- und Handelsplatz an der Weichsel war, zu be klagen, der Sinn für Unternehmungen erschlafft, und wie „vergessen" kommen fich schließlich die Bewohner der Stadt Mewe vor. Das Stadt jubiläum ist im wesentlichen ein Fest der Er innerung an die Blütezeit des deutschen Ritter ordens, die zugleich auch die goldene Zett Mewes war. Memel. Der Bau eines Lepraheims ist jetzt, nachdem die Verhandlungen zwischen der Stadt und dem Finanzminister abgeschlossen find, gesichert. Der Bau soll nächstes Frühjahr begonnen werden. Paris. Der Polizeikommisfar deS Stadt viertels du Mail fand am Montag früh einen Brief, worin ein gewisser Devrat, seines Zeichens Sprachlehrer, miiteilte, er werde in diesem Viertel seinem Leben ein Ende machen. That- sächlich kam fast gleichzeitig, als der Kommissar seine Leute angewiesen hatte, aufzupassen, die Meldung auS einem kleinen Gasthof, daß ein während der vergangenen Nacht dort angekom mener Mann Selbstmord versucht habe. Es fand fich, daß Devrat fich zuerst sechs Schüsse in den Kopf gejagt hatte, dann vom Bett auf gestanden war, den Revolver nochmals geladen und die sechs wetteren Schüsse in die Brust ab gefeuert hatte; als der Tod dmm noch nicht eintrat, lud Devrat abermals und schoß noch sechsmal in die Herzgegend. Er lebte noch und wurde nach dem Krankenhaus« gebracht. Ueber- einstimmend mit seinem Briefe sagte er dem Kommissar, er wolle über die Ursachen seines Entschlusses nichts sagen, auch leide er zu viel, um zu sprechen. Brüssel. Auf dem hiesigen Südbahnhof liefen dieser Tage dreizehn erwartete Eisenbahn züge nicht zur festgesetzten Zeit in die Bahn hofshalle ein. Anderseits konnten mehrere Eisenbahnzüge den Bahnhof nicht verlassen, da daS Zeichen, daß die Geleise frei seien, nicht gegeben wurde. Höhere Bahnhofsbeamte wurden zur Prüfung der Sachlage ausgesendet und stellten fest, daß eS in einer Bude, 900 Meter von dem Bahnhofe entfernt, nicht mit richtigen Dingen zpgehen könne. Dee dortig« Weichen steller, der erst seit zwei Stunden seinen Dienst angetreten hatte, hatte 111 Hebel der Weichen in Bewegung zu setzen. Die Beamten drangen in die Bude des Weichenstellers ein und fanden ihn in einem sehr erregten Zustande. Wild gestikulierend hob und senkte er die Hebel — er war plötzlich irrfinnig geworden. Wan schaffte ihn eiligst nach dem Bahnhofe zur ärzt lichen Behandlung. Nach und nach wurden die Züge in den Bahnhof eingelassen und die Ver kehrsstörung, durch die zahlreiche Anschlüsse ver säumt worden waren, wurde beseitigt. Stockholm. .Stockholms Dagblad' wird auS Philadelphia telegraphiert: Da- Barkschiff „Salmia" traf hier auS Jvigtut in Grönland mit Kyrolit beladen ein und machte die Mit teilung, daß die Eingeborenen in Jvigtut er zählen, drei Wochen nach dem Aufsteigen AndreeS sei daselbst ein Ballon in Höhe von 1000 Fuß gesehen und kurze Zett beobachtet worden. Der Ballon verschwand in nordöstlicher Richtung. Der Hafcnplatz Jvigtut liegt an der Südwest küste Grönlands. Odessa. Vom Tobolsker GouvernementS- gericht wurde vor fünf Jahren der Bauer Tervugow auS WersjuseSk wegen Totschlags zu 17 Jahren Zwangsarbeit verurteilt. Jetzt stellte fich seine Unschuld heraus und wurde er mit Weib und fünf Kindern, die ihm in die Ge fangenschaft gefolgt waren, in seine Heimat ent lassen. Belgrad. Am Donnerstag wurde einer der schwierigsten Abschnitte der Regulierung«- arbeiten am Eisernen Thore dem Verkehr über geben. Es ist dies der Kanal, welcher durch die Felsenbank Greben gesprengt wurde. Der Kanal ist 1200 Meter lang, 60 Meter breit und sichert den Schiffen einen Minimalwasser stand von zwei Dieter. Die Herstellung des Kanals erforderte die AuSsprengung von 13 329 Kubikmeter festen Gesteins und kostete mehr als 800 000 Gulden. Nachdem SektionSrat Gonda vom Handelsministerium die Arbeiten überprüft und die vollständige Brauchbarkeit der neuen Wasserstraße fcstgestellt hatte, wurde dieselbe mit Bogen bezeichnet und provisorisch dem Ver kehr übergeben. «errchlsstasse. Mannheim. Gegen den 38 Jahre allen Bankier Leonhard Schnitzler von Billenhausen, zur Zeit Verleger der »Deutschen Handelszettung Merkur' in München, verhandelte die Straf kammer am 23. d. wegen Erpressungsversuchs. Der 41 Jahre alte, von Amberg gebürtigte Buchhaller Eugen Beck war wegen Beihilfe hierzu angeklagt. In der Verhandlung wurde ein echt raubritterliches Geschäftsgebaren der Angeklagten enthüllt. Schnitzler übernahm im Jahre 1894 die »Deutsche Handelszeitung Merkur'. Wie er nunmehr in der Verhandlung selbst zugibt, hat der Merkur' gegenwärtig nur 2—300 zahlende Abonnenten. Dagegen wird er an viele Banken, hervorragende Geschäfte u. s. w. kostenlos versandt. Schnitzler mußte infolgedessen sein Hauptaugenmerk auf dieGewinnung zahlreicher Anzeigen richten. Die Machenschaften, deren er fich mit seinem Buchhalter Beck bediente, um Annoncen zu erlangen, waren nun teilweise sehr unsauberer Natur, so daß fie ihn heute auf die Angklagebank brachten. Die Oberrheinische Bank in Mannheim wurde wiederholt von der Firma Schnitzler in zudringlicher Weise um die Verabfolgung von Inseraten ersucht. Die .Deutsche Handelszeitung Merkur' wurde iu einem dieser Briefe als JnsertionSorgan für daS Kapitalistenpublikum bezeichnet, das notorisch einen Leserkreis besitze, wie ihn an Größe kaum ein -weites deutsches Fachblatt aufzuweisen habe. Die oberrheinische Bank ging jedoch auf daS Anerbieten nicht ein und schrieb der Firma Schnitzler, daß fie ihre Veröffentlichungen auf die Zeitungen ihres Geschäftskreise-in Baden, Pfalz und Elsaß beschränke. M nun im April dieses JahreS die Oberrheinische Bank in einem Wiener Handelsblatt sowie in dem Münchener Generalanzeiger' einen Prospekt über ein« Kapltalerhöhuna veröffentlichte, schrieb die Firma Schnitzler u. Komp, an die Oberrheinische Bank einen groben Brief, in welchem fich ein Satz vorfindet, der so schließt: „Wir werden uns die eventuelle Nichtbeantwortung unsere» Heutigen als den Ausdruck der Geringschätzung unsere- Blatte« zu deuten haben, welcher Stellungnahme der tit. Direktion uns gegenüber wir fernerhin leider Rechnung trag«, müssen." Die Anklage erblickt hierin mnen Erpressungs versuch. Der Brief ist von dem Mitangeklagten Beck abgefaßt und geschrieben worden, während ihn Schnitzler unterzeichnet hat. In der Be weisaufnahme werden außer dem obigen Fall noch verschiedene Vorgänge ähnlicher Art durch geladene Zeugen beleuchtet. Bezeichnend für daS Verhalten deS Angeklagten Schnitzler ist vor allen Dingen fein Vorgehen gegen die Aktiengesellschaft für chemische Industrie in Mannheim. Der als Zeuge vernommene Direktor Joseph Böhm sagte aus, daß im Früh jahr 1895 die Direktion seiner Gesellschaft von der Firma L. Schnitzler u. Komp, die Aufforderung erhalten habe, die Handelszettung Merkur' als JnsektionSorgan zu benutzen. Die Direktion lehnte dies jedoch ab, worauf im Merkur' ein gehässiger Artikel erschien, der die Geschäfts verhältnisse der Aktiengesellschaft für chemische Industrie in höchst abfälliger Weise besprach und sogar die VerwaltungSräte persönlich an griff. Die betreffende Nummer deS Merkur' wurde in zahlreichen Exemplaren an die Auf- fichtsratSmitglieder sowie an hiesige Bankinstitute gesandt. ES wurde infolgedessen in den beteiligten Kreisen die Frage eine« strafrechtlichen Vorgehen» gegen die Zeitung Merkur' erwogen. Jedoch unter ließ man «S schließlich. Im Frühjahr deS nächsten JahreS wurde die Aktiengesellschaft für chemische Industrie abermals von dem Verlag von Schnitzler aufgefordert, in dem Merkur' zu inserieren. Die Direktion gab daraufhin dem Merkur' ein kleines Inserat zum Preise von 15 Mk. Ihre Vermutung, daß jetzt eine günstige Besprechung des Etablissements eintreten werde, traf wirklich ein, denn kaum war der JnsertionS» austrag erfolgt, so erschien im Merkur' eine Notiz, in welchem die Aktiengesellschaft für chemische Industrie mit Lob überschüttet wurde. In dem Artikel kam sogar die Bemerkung vor, daß die Aktionäre ihr Geld wohl schwerlich besser anlegen könnten, als gerade in weiteren Aktien der in Aussicht genommenen Erhöhung deS Aktienkapitals. Eine Menge weiterer Zeugen bekundete ähnliche Erfahrungen mit Schnitzler. Schnitzler ist in gleicher Weise gegen Bank- instttute in Berlin und Dresden vorgegangen, jedoch wnrden diese Fälle nicht in den Bereich der heutigen Beweisaufnahme gezogen. Durch die Untersuchung wurde Wetter festgestellt, daß der Merkur' einen großen Teil der in Frage kommenden Artikel von einem internationalen Korrespondenzbüreau in Berlin fertig bezogen hat. Das Urteil lautet für Schnitzler auf 2, für Beck auf 1 Monat Gefängnis. Magdeburg. Im Januar 1896 war der Altsitzer S. aus Domersleben nebst dessen Schwiegertochter und zwei anderen Landleuten nach Magdeburg als Zeugen geladen. Sie gingen von ihrem Wohnsitz zu Fuß nach Wellen und benutzten von dort auS die Eisenbahn in 4. Klasse; trotzdem ließen fie fich daS Fahrgeld für die dritte Wagenklaffe, sowie für Benutzung des Omnibus -wischen Domersleben und Wellen zahlen. Alle vier wurden angellagt, fich deS Betrugs dadurch schuldig gemacht zu haben, daß fie sich jeder 70Pfg. mehr hatten zahlen lassen, als sie verauslagt hatten. Nach Aussage des betreffenden Beamten wird einem Zeugen, der z. B. von Berlin hierher zu Fuß kommt, daS Fahrgeld für die seinem Stande entsprechende Fahrklaffe gezahlt, dem Equipagenbefitzer Ent schädigung für sein eigenes Fuhrwerk gegeben und -war soviel, wie er für fremdes hätte zahlen müssen. Nach Ansicht deS AmtSanwaltS hat jeder, auch der einfachste Arbeiter, Anspruch auf Fahrentschädigung 3. Klasse, eS sei nun ganz gleich, ob er dies Recht dadurch voll aus- nütze, daß er die dritte Klaffe benutze, oder ob er auf irgend eine Weise billiger fahre und den Rest der Entschädigung anders verwende. Wenn schon dem gewöhnlich reichen Equipagenbefitzer Entschädigung für Benutzung de« eigenen Ful Werks gezahlt würde, müsse fie auch dem klein Manne für Benutzung der eigenen Gehwerkzeu gewährt werden, oder beide müßten sich v Kt ometergeldern begnügen. E« wurde dal Freisprechung beantragt und auch demgem, entschieden. Freiburg (Schweiz.) Zu lebenslänglich Zuchthausstrafe verurteilt wurde am Mont, nach achttägiger SchwurgcrichtSverhandlung d ehemalige Postbeamte Heinrich Huber, der ang klagt war, in der Nacht vom 31. März zu 1. April in dem Nachtzuge der Eisenbat Senf—Bem den Postkondukteur Angst ermord zu haben. Da die Geschworenen dem Ang klagten mildernde Umstände zugebilligt hatte wur^ die Todesstrafe, die im Freiburg Strasieckt noch besteht, ausgeschlossen. Annie» Allerlei. «ngeficht» der Rekruteneiustellun weisen wir darauf hin, daß die Einzustellende ihre BezirkSkommandoS auf ein etwa gegen fi schwebende» Gerichtsverfahren aufmerksam zi machen haben. Sie werden dann nicht ehe eingestellt, als bis das Verfahren oder event auch die Strafvollstreckung gegen fie erledigt ist Unterlassen die Betrefferwen diese Anzeige be der Militärbehörde, so werden fie ohne Rücksich auf die bereits abgediente Zeit bei Eintritt der Gerichtsverfahrens oder der Strafvollstreckunl bi« nach deren Erledigung entlassen und wirt ihnen bei der dann erfolgenden Wiedereinstellunk die abgediente Zett nicht in Anrechnung gebracht Eine Mahnung, der Hastpflicht-Versicherunk beizutreten, enthält folgender Fall : Ein Külnei Fuhrmann, durch dessen Fuhrwerk ein junger Mann überfahren und schwer verletzt worden ist, wurde Ms Grund rechtskräftigen Urteils deS Landgerichts Köln, bezw. deS königl. Ober- landesgerichtS Köln verurteilt, dem Verletzten bezw. während dessen Minderjährigkeit dessen Vater eine monatliche Rente von 42 Mark vom vollendeten 17. bis zum 25. Lebensjahre, und von da an eine solche von 60,59 Mk. bis zum vollendeten 70. Lebensjahre zu zahlen. Dieser schwere Haftpflichtfall ist ein neuer Beweis für den großen Nutzen der Haftpflicht-Versicherung, und eS sollte insbesondere kein FuhrwerkSbefitzer versäumen, von dieser Versicherung Gebrauch zu machen. Bezüglich der diesjährigen Honigernte wird aus Jmkerkrelsen mitgeteilt, daß dieselbe knapp mittelmäßig zu nennen ist. Recht starke Völker, die nicht geschwärmt haben, werden hin und wieder wohl 15 bis 20 Pfund Honig ab werfen; alle anderen dagegen, namentlich Schwärme, die in diesem Jahre verhältnismäßig recht spät gefallen find, haben kaum ihren Winterbedarf 18 bis 20 Pfd. eingetragen. Auch / die diesjährige Herbsttracht war nicht gerade brillant, und steht dieselbe in bezug auf Honig ertrag anderen Jahren bedeutend nach. Notleidende Schwalben. Durch daS Regenwetter find die noch hier weilenden Schwalben in große Not versetzt worden. Die Fluginsekten, auf welche die nützlichen Vögel angewiesen find, find namentlich auch infolge der niederen Temperatur selten geworden, sodaß es den Schwalben an geeigneter Nahrung fehlt. Dieselben find daher so matt, daß fie leicht ge hascht werden können. Ein großer Lett dürfte den ungünstigen WiüerungSverbältniffeu -um Opfer fallen. Folgendes Postkurios«« wurde in der letzten Sitzung der Handelskammer in Frank furt a. O. vorgetragen: Aus Eichhornmühle wurde Klage darüber geführt, daß zwischen den Dörfern Zackerick und Alt-Litzegöricke, die knapp >rei Kilometer von einander entfernt liegen, keine direkte Postverbindung besteht; werde in Zäckerick ein Poststück, Karte, Brief, Paket, zur Beförderung nach Slt-Lietzegvricke aufgegeben, 0 habe eS folgenden Weg zu machen: per Briefboten nach Bahnhof Zäckerick-Altrüdnitz (3 Kilometer), per Bahn von da nach JLdicken- >orf (20 Kilometer), per Bahn von da nach Bärwalde (14 Kilometer), per Fahrpost von da nach Güstebiese (13 Kilometer), per Fahrpost von da nach Alt-Lietzegöricke (4 Kilometer), zu sammen 54 Kilometer. ...» . E.., Ralf murmelte etwas Unverständliche» und dmm trennten fie fich vor Kurt» Hause mtt einem Handschlag. Nach einer schlaflos verbrachten Nacht traf der grauende Morgen Ralf schon wieder auf demselben Platze, vor dem Hause, in welchem Gesa wohnte. Da stand er, durch ein vor springendes Gebäude geschützt, drüben auf der andern Sette und starrte unverwandt auf jene» HauS, harrend, was sich begeben würde. ES war ein Gärtchen vor der Thür, in welchem noch einige späte Rosen blühten. Vor nehm gebauschte Gardinen und dichte Rouleaux verhüllten die Fenster, die mit Blumentöpfen besetzt waren, gemalten porzellanenen Töpfen, in denen bunte Blumen prangten. Eine volle» eben aufspringende Nelkenknospe drängte fich. so fest an die Wand, daß fie in Gefahr war, ab- -ubrechen. Wie genau Ralf da» alle« sah, und wie fremd e« fich al« Hülle um Gesa« bekannte und ersehnte Erscheinung auSnahm l Paßte er denn zu ihr ? Er dachte daran, wie er Oeschen und Waldmeister mtt ihr gesucht hatte, und wie fie gesichelt, wenn die wilden Veilchen wie ein blauer Teppich den Waldgrund »«eckte. Er sah e«, wie fi« di« Bucheckern äufla», die ganze Schürze voll, und wie fie fich myammcn nieder- setzten, um fie zu schälen u«d zu essen. Und wie sie in kindlicher Freud« da» braun« Eich kätzchen zu Haschen suchte, da» am Stamm in die Höhe lief, und fich dabet da» Kleid zerriß. La» war Gesa. Wer aber war sie, die hinter jenen elegant dekorierten Fenstern wohnte? Die HauSthür wmd« geöffnet und leise „Ralf Barnekow — ?" „Kurt -?" „Bist du e« wirklich, lieber alter Ralf?" rief Kurt mtt selbstvergessener Herzlichkeit. „Wie um HimmelSwillen kommst du hierher? Wa« thust du hier?" Ralf fand keine Worte, die Begegnung über wältigte lhn. Er stotterte nur etwas, aber Kurt zog seinen Arm an fich, und im Weitergehen gab ein Wort daS andere, und bald hatte jeder -erauSgebracht, was den andern in die Nacht hinauSgetrieben hatte. Kurts namenlose Er regung gab fich in seinem ganzen Wesen kund. „ES ist ein Fingerzeig von Gott, daß ich dich hier treffe," stieß er, nachdem er Ralf rasch «tt den Einzelheiten deS Duells bekannt ge macht hatte, bebend hervor: „Wenn ich falle, befehle ich dir Gesa an, bereite fie vor, trage Sorge für fie, hilf ihr, eS Überstehen." Ralf war eS wunderlich zu Mute bei diesem Testament. Wußte Kurt denn nicht —? Oder lag in seinen Worten nicht eine Bestätigung dcffür, daß in seiner The da» Glück sichle? -wer er mußte doch antworten. „Verlaß dich auf mich, Kurt!" Me treu herzig daS klang! Nicht vn mindesten so, al» ob Ralf auf Kurt« Tod hoffe. „Du wirst nicht fallen, und wem — so kommt mir der Hmw auch nicht lebendig vom Platze." Kurt lächelte trübe. .Du meinst e« gut, Ralf, ich danke dir, aber begehe nm keine Thorhett. Verstehst du dem überhaupt — FWeck ist ein Schütze, wie e» wett und breit «inen gibt, md e« tp ihm auch gleichgültig, ob er einen niederschießt oderzwet. Nimm dich in acht!" „Nicht von der Stelle, Baron Fineck, bis Sie fich auch mit mir geschossen haben!" Fineck drehte fich rasch um und schaute seinen neuen Herausforderer in daS elühcnde zuckende Gesicht. Die Sekundanten sprangen herzu und Düring rief: „Wie? Was? Ein Horcher? Was fällt Ihnen denn ein I — Aber waS sehe ich? Sie find — find Sie nicht — ?' Selbst Dostor Sell, der sehr angelegentlich mtt dem Verwundeten beschäftigt war, sah er staunt auf und antwortete auf Kurts schwachen, fragenden Blick: „Noch ein Verrückter. Gott sei unS gnädig!" „Jawohl, Herr Leutnant," entgegnete Ralf auf DüringS Frage, wir kennen unS. Sie waren vor zwei Jahren «tt im Gefolge de« Großherzogs bei unS. — Und," fügte er in kampfbereiter Haltung und mtt feindseligem Blick hinzu, „ich kenne auch diesen — Herrn hier von damals schon." Fineck wartete da« Ende dieser Rede nicht ab. Mtt dem Wort deS Doktor»: „Sie müssen verrückt sein, guter Freund, Sie gehören nicht zu meinen Bekanntschaften," setzte er scheinbar gleichgültig seinen »eg fort. Seine wegwerfende Art brachte Ralf um den letzten Rest von Selbstbeherrschung. Er entriß Düring die Pistole, stürzte dem Baron nach und schrie zornbebend: „Entweder stehen Sie mir Rede, oder ich schieße Sie nieder wie einen tollen Hund." Mtt einem Ruck stand Fineck still, kehrte sich mtt erdfahlem Gesicht um und maß seinen Feind mit höhnisch funkelnden Blicken. » » (Fortsetzung folgt.» wieder zugemacht. Er fuhr zusammen, als habe ibn der Todesengel bei seinen Träumereien überrascht. Und jetzt gerade nahm dieser auch wohl seinen Flug vom Himmel herab, um rechtzeitig auf dem Kampfvlatz einzutreffen. ES fröstelte ihn, — dort ging Kurt mtt raschen Schritten dem Ende der Straße zu und stieg in einen dort haltenden Wagen. Im Trabe ging e» fort. DaS brachte Ralf vollends zu fich. DaS Fahrenbacher Gehölz lag eine halbe Stunde von der Stadt entfernt; er mußte fich beeilen, wollte er zur rechten Zeit kommen, und er lies den kürzeren Fußweg, lief, als gälte eS sein Leben. Gerade noch war er angelangt, um hinter Strauchwerk versteckt zu sehen, wie die beiden Kämpfenden fich mit der Waffe in der erhobenen Hand gegenüberstanden. Neben ihnen zwei andere, etwas zurück ein fünfter. Kurt war blaß wie der Tod, aber seine Augen leuchteten hell und mutig. Sein Gegner glich mtt seinem hämischen blasierten Gesicht einem Teufel. Der eine Sekundant zählte mtt scharfer Stimme: eins — zwei — drei! Die Schüsse knallten gleichzeitig. Der Zuschauer Whlte sein Blut gerinnen, und als die Wolle vor seinen Augen zerrann, sah er Kurt am Boden liegen, den Arzt über ihn gebeugt. Der andere wandte fich kurz und gleichgültig um, reichte die Pistole dem Sekundanten und machte Miene, seinen wagen zu besteigen. Zn diesem Augenblick geschah etwa» Außer» ordentliche». Mit von Aufremmg entstellten Zügen sprang ein riesenstackr Mann auf den Kampfplatz und schrie:
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