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Auerthal-Zeitung : 29.09.1897
- Erscheinungsdatum
- 1897-09-29
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id173565485X-189709295
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id173565485X-18970929
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-173565485X-18970929
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Saxonica
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Auerthal-Zeitung
-
Jahr
1897
-
Monat
1897-09
- Tag 1897-09-29
-
Monat
1897-09
-
Jahr
1897
- Titel
- Auerthal-Zeitung : 29.09.1897
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Greg, York, der LVeste »«.» münzen von Wales, dem kürzlich die Aufgabe zugefallen war, daS von der könig- t folgens M' 'we «der 'Dr UolMfche R««dfcha« Deutsch land. »Die .Mecklenb. Ztg.' vervW deS Beileids-Telegramm de» Großherzogin MariestiNnlLGlich LodeS der Herzog» FriedrWW44hz ... „Trakebnen, 23. Sept. Der ffchwne Schlag der Dein Mutterherz getrqßpi hat, berührt auch Mich auf daS schmerzlichst« Ich wetde Deinem geliebten Sohn, auf dessen^ Charakter und Tüchtigkeit Ich so hohe Hoffnungen setzte, ein treues Andenken bewahren. Gott starke Dich in diesem schweren Leide/ „ LMMHÄM:"-.!!! getroffen. * * DaS preuß. Staatsministerium hat be schlossen, eineMill ionM ark ÄS Staats- Mitteln für die betroffcnschv herschwemmten LandeStetle sofort flüssig zu machen. Die Bewilligung fernerer,Mittel wurde Vorbehalten. * Unter der Ueberschrift „ZurMarinevorlage" schreibt die .Köln. Ztg/ anscheinend inspiriert: Wie iM^MRKKtsKeisen verlautet, wird die FlottMN üga W i in mäßigen Stosch zeitgemäß umzugestalten und dafür Sorge zu tragen, daß die Wiederherstellung der Flotte in einem bestimmt berechneten Plane stetig bc- wirkt.ijMdentikatmt -«Der-Plan soll sich bis -um erftreckyr und im Durchschnitt nicht wesentlich über die diesjährigen Forde rungen hinauSgehen. AuS marinetechnischen Gründen wird die Fordeymg im. ersten Jahre 5V Millionen nicht übersteigen. In dem folgen den Jahre wird sich dieselbe in Höhe von etwas mehr als 60 Millionar chewegen. Hierzu w iirden alsdann als darmm«''Ausgaben fvr die Per sonalvermehrung etwa eine Million treten. *Jm Reichspostamt wird jetzt eine Einrichtung erörtert, die sich in den Vereinigten Staaten "bewährt hat, und deren Uebertragung auf dMche' Verhältnisse in Aussicht genommen wird. ES sollen allererste große Geschäfte und Behörden eigene im Innern des HauseS angebrachte Briefkasten erhalten, die von PostbttÄien geradeso geleert werden wie die öffentlichen Briefkasten. ES würde diese Ein richtung ein Entgegenkommen und eine Er leichterung für den postalischen Verkehr bedeuten, die gewiß vöst den betreffenden Kreisen dankbar anerkannt werden würde. »Die von dem Eisenbahnminister Thielen anläßlich der zahlreichen Eisenbahn - unfL l l e der jüngsten Zeit eingesetzte Kom mission zur Prüfung der betriebssicher- heitlichen Einrichtungen ist bereits in voller THStigkeit. An die verschiedenen Eisenbahn- Direkttonen werden die Kommissare entsandt, welche die Bahnhofs-Einrichtungen, sowie die Diensteinteilung der Beamten und Arbeiter einer genauen' Prüfung zu unterziehen haben. »DaS landwirtschaftliche Ge nossenschaftswesen hat sich in Deutsch land sehr stark entwickelt. Im Jahre 1890 zählte man 3000 Genossenschaften, heute nahe an 11000. ES ist ein glänzender Beweis dafür, daß die deutsche Landwirtschaft mit aller Kraft den Weg der Selbsthilfe betreten hat. Im ganzen bestehen in Deutschland etwa 15 000 Genossenschaften, meist von Hand werkern, die unter dem günstigen Einfluß der preuß. Genossenschastskasse entstanden find. * Der Vorstand der vereinigten InnungS - verbände Deutschlands soll in den nächsten Tagen vom Staatssekretär des Innern in Audienz empfangen werden. Bei dieser Gele genheit soll die Frage der Organisation deS Handwerks eingehend erörtert werden. Oesterreich-Ungarn. * Ministerpräsident Graf Badeni hatte am 25. d. ein Pi stolen - Duell mit dem Abg. schloffen werden mutzte^ der Rechten-PWeiendl. somit, verlast, I i»VUMt>en neuerliche elt>4 ItL Dorfe PlaSkt ver- kkerung dem Blschof ÄruicS und ßen Antritt in die Kirche. Im eine Menge die Gendarmerie n Die Gendarmerie er- uer. Mne Frau wurde getötet und sieben Personen verwundet. Die Nachricht, daß die Ruhestörer drei Beamte getötet haben, bestätigt sich. DaS Militär, welches auSgerückt ist, ist so verteilt, daß eS weitere Unruhen zu verhindern des stände ist. Die Unruhen, welche nur lokaltzt^Natun find, brachen infolge einer Agitation durch die radikalen Serben au». England »Der verjag'von Sohn deS Prinzen von Wal ltchen Familie lange vernachlässigte Irland zu besuchen, soll in einiger Zeit sich auch dem „größeren Britannien" zeigen. Die .Times' melden, der Herzog werde im April nächsten JahreS zum Kommodore dreier Kreuzer ernannt werden und den Hauptkolonien einen Besuch abstatten. Die Rundfahrt werde etwa zwölf Monate in Anspruch nehmen. Belgien. »Die Angehörigen der deutschen Kolonien in Brüssel, Antwerpen und Lüttich verweigern den Dienst in der Bürger weht und rufe« die Intervention der deutschen Gesandtschaft an. Gvauiea. * DaS spanische Ministerium sucht in der peinlichen Angelegenheft mit dem Bischof von Mallorca so schnell wie möglich eine Vermittelung deS päpstlichen Stuhles herbeizuführen. Der spanische Bot schafter beim Vatikan, Merry del Val, ist in Rom angekommen und hatte alsbald eine Audienz beim Papste. Balkantztaaten. »Für die Verhandlungen über den Abschluß deS definitiven Friedens soll, laut Mitteilung aus Konstantinopel, wieder der türkische Minister deS Aeußern designiert werden. Auch verlautet in Konstantinopel, daß die Ottomanbank-Gruppe für die Uebernahmc der Kriegsentschädigungsanleihe unter anderem die Konzession für eine griechisch-türkische An schlußbahn verlangt. »In Athen scheint man den Ernst der Situation immer noch nicht recht zu verstehen. Man läßt thörichten Streichen und phrasenhaften Erklärungen Raum, während eS geradezu Lebensbedingung für Griechenland ist, in Eile den Friedensvertrag gutzuheißen, um geordnete Verhältnisse schaffen zu können. In den offiziellen Kreisen wenigstens müßte man wissen, daß den Patrioten eine Wahl nicht mehr bleibt. Wie der ,Agence Havas' auS Athen telegraphiert wird, hat der russische Minister des Aeußern Graf Murawiew dem griechischen Ge sandten in Petersburg erklärt, daS europäische Konzert betrachte seine Mission als beendigt. Jede Entscheidung, die Griechenland träfe, würde es auf eigene Kosten und Gefahr treffen. »Die rumänische Regierung beschäftigt sich mit der Einführung deS Gregorianischen Kalenders in Rumänien. Sturdza steht diesbezüglich in Unterhandlung mit einigen Mitgliedern der heiligen Synode. Die Ver handlungen sollen soweit gediehen sein, daß ein Datum für die Jnkrafttretung der neuen Zeit rechnung angegeben wird. Es wurde bestimmt, daß der 4. Juli des JahreS 1899 für den 16. desselben Monats zu gelten habe. Dieser Zeit raum wurde gewählt, weil zwischen dem 4. und 16. Juli kein Feier- und Festtag liegt. Amerika. Wil Wolf; Badeni wurde am Oberarm verwundet. * Der ,Daily Telegraph' bespricht die Sein Befinden ist befriedigend und die Aerzte Urlaubsreise MacKinleyS angesichts hoffen ihn in 14 Tagen völlig hergestellt zu sehen, der Wichtigkeit der cubanischen Frage » In der FreitagSfitzung des österreichi - und weist darauf hin, daß auch der frühere schen Abgeordnetenhauses brachten Präsident regelmäßig auf die Jagd ging, wenn eS die deutschen Parteien durch ihr tumultuari- irgend eine wichtige, anscheinend tadelns- scheS Auftreten soweit, daß die Sitzung ge- werte Handlungsweise zu verfolgen war. Als Beispiel gelte namentlich die damalige Reise de» Präsiden^ während der Vei^zjzelasrage. » In L r a^t»a^rfi«en über d«, Ge sundheitszustand deS Gr LsidentenSrüger beunruhigende i SeckDe. Der Präsident, der sich fest längs«: Wend fühlte, soll sich im vorigen MonM Mtz ärztlichen Konsultation unterzöge«/hMjmHM ein bedrohlich vorge schrittene»' Stadium von Nierenkrankyeft fest stellte. Trotz dieser schliatmen Diagnose gedenkt der greise Staatsmann bei den bevorstehenden Wahlen wiederum für den PräfidentschastSposten zu kandidieren. «fien. »Neue KLmpffe hatztzn- an der Grenze Indiens stattgefunden. General ElleS hat Donnerstag früh 2 Uhr die Streitkräfte deS Mullah von Hadda, die den Bedmanai-Paß be setzt hielten, angeblich mit Erfolg angegriffen. Der Feind, die Mohmands, sei zurückgeworfen und daS Dorf Bedmanai jenseit deS PaffeS, dessen Höhen von den Engländern besetzt seien, genommen. Der Kampf dauerte vier Stunden. Der Feind verteidigte hartnäckig jede einzelne Stellung. Indessen gelang eS, denselben durch einen gemeinsamen Vorstoß beider britischer Brigaden überS Thal in die Berge zu treiben. Auf britischer Seite find zwei SepoyS gefallen und mehrere Mann verwundet worden. Der falsche Erzherzog, der sich nunmehr als ein ganz gewöhnlicher Sterblicher entpuppt hat, ist dabei trotzdem keine ganz harmlose Persönlichkeit. Nur seiner Frech heit konnte eS gelingen, die Familie HuSmann so lange zu täuschen. Im einzelnen wird dar über gemeldet: Im Besitz Emil Behrendts befindet sich ein Ring mit einem Totenkopf, den der angebliche Erzherzog getragen hat. Ueber Behrendts Motive herrscht noch immer keine Klarheit, der Spionage halten seine Freunde ihn nicht für fähig, dagegen war er von jeher voll Groß mannssucht. Verdächtig ist sein Besitz erheblicher Barmittel, die ihm seit Jahr und Tag zur Ver fügung standen. Er hatte unter seinen Be kannten ein gewisses Renommee durch zahlreiche tolle Streiche; so fuhr er ost mitten in der Nacht in voller Karriere in einem gemieteten Wagen nach Düsseldorf und dann nach einem Besuch in den dortigen Cafös ebenso nach Aachen zurück. Die Erklärung, wie der noch nicht 23 Jahre alte Mann die ganze Familie HuSmann so umgarnen konnte, bietet allein die Wcltabgeschiedenheft der HuSmanns. Der Direktor lebte auf seiner Zeche, die nur auf schlechten Wegen erreichbar ist, lediglich seiner Arbeit, der Rektor in dem stillen Borbeck. Bei letzterem wohnte die Bertha, während der Aachener Bruder, ein kleiner Kaufmann, ohne besondere Weltkenntnis ist. Ihnen gegenüber stand Behrendt, der die tollsten Dinge unfeiner Sicherheit behauptete, die nur dadurch erklärlich ist, daß er selbst von den Konsequenzen seines Thuns keine Ahnung hatte. In der That hat er durch seine Politik nicht nur die HuSmanns, sondern auch daS Publikum und die Behörden lange Zeit genarrt. Behrendt ist der Sohn eines Kruppschen Unterbeamten und in der Familie seines Onkels, der die gleiche Stellung bei Krupp bekleidet, aufgewachsen. Von der Schule her war er mit den Söhnen zahlreicher höherer Beamten intim bekannt; eS ist möglich, daß er diese Beziehungen sich nutzbar gemacht hat. Bei seiner letzten Anwesenheft in Essen erzählte er seinen alten Bekannten, er sei Wcinreisender. Er wohnte zuletzt in Lüttich, Rue St. Esprit 60. — Die Familie HuSmann erklärt jetzt: Unsere einzige Entschuldigung ist der gute Glaube, in dem wir unS bisher befunden haben; wir find in schurkischster, raffiniertester Weise getäuscht worden. Unsere Schwester ist leider wohl nicht frei von Mitschuld. Wir werden alles thun, sie auS den Klauen dieses Mannes zu reißen. Sie hat nicht Ja und nicht Nein gesagt, sondern nur angedeutet, daß sie einen Roman erlebe, wie noch keiner gespielt habe. Emil Behrendt sei nicht der, der er scheine. Das .Journal de Liege' meldet auS Lüttich: Der Handlungskommis Behrend und Maria HuSmann, die von London hierher gekommen waren, wurden von efttzm Bruder der HuSmann und einem Polizei - Kommissar in einem Hotel im Zentrum der Stadt aufgefunden. Behrend hatte sich unter dem Namen Eduard Sertel in das Fremdenbuch eingeschrieben. Beide erklärten, sie hätten sich in London nicht verheiratet. Bon den 10000 Frank, die Maria HuSmann mit genommen hatte, besaß Behrend noch 7000 Frank. Bebrend wurde festgenommen; er wird wegen Führung eines falschen Namens verfolgt und dann an die Grenze gebracht werden. Maria HuSmann trat noch am Freitag abend in Be gleitung ihres Bruders die Rückreise nach Essen an. Mvn Ultiz -mst Fern. Wiesbaden. DaS hiesige Schiller-Denkmal ist abgebrochen worden; an feine Stelle soll ein Kaiser Friedrich-Denkmal gesetzt werden. Noch weiß man nicht recht, wo der Dichter einen neuen Platz bekommen soll. Man sagt: in einer Aula, war den seltsamen Fall allerdings nur verschlimmern würde. Von gut unterrichteter Seite hört die ,V. Z/, daß einige Privat, Personen s. Z. ohne amtlichen Auftrag der Kaiserin Friedrich den Platz empfohlen haben, und daß die Fürstin, die sicherlich die näheren Verhältnisse nicht kannte, zugestimmt habe, worauf die Staatsverwaltung ebenfalls^ zu stimmte. >2s Kuxhaven. Bei dem Untergang deS Torpedobootes 8 26 wurde nach den mündlichen Aussagen der vom Torpedoboot 8 27 Geretteten Herzog Friedrich Wilhelm von Mecklenburg durch die vorachtern überbrechende See in den vorderen Turm und durch diesen in daS Zwischen deck geschleudert, wo er zweifellos sehr schnell ertrunken ist. Die Versuche zum Bergen der Leiche werden sofort begonnen werden, wenn das Wetter eS zuläßt; bisher war dies nicht möglich. Die Torpedoboote v 3, 8 24 und 8 28 sind beordert, zur Aufsuchung des Wracks und zur Bergung der Leichen bei der Unfall stelle bezw. in Kuxhaven zu bleiben. DaS NeichS-Marine-Amt hat die Werst zu Wilhelms haven angewiesen, die Hebung des Bootes mit allen möglichen Mitteln zu betteiben; dieselbe ist sofort mit der BergungSgesellschast in Ver bindung getreten. Jena. Auf der Jagd wurde am Mittwoch der 28jährige Kaufmann Stürze auS Kamburg in den Kopf geschossen; er starb am Donnerstag. Fulda. In der Krypta der hiesigen MichaelSkirche wurden etwa tausend Münzen, darunter viele Goldmünzen aus dem zehnten und elften Jahrhundert, die sehr gut erhalten find, gefunden. Erfurt. Der vor einiger Zeit von hier nach Zeitz versetzte Eisenbahnbrcmser August Mielitz kehrte dieser Tage hierher zurück und feuerte einen Schuß auf den vermeintlichen Ge liebten seiner in Erfurt zurückgebliebenen Frau ab, ohne ihn zu treffen. Am nächsten Abend hatte Mielitz eine Zusammenkunft mit seiner Fran am Thore des inmitten der Stadt liegen- ' den „Johannes-Friedhofs" und schoß die Ahnungslose nieder. Die Kugel streifte das Herz, sodaß die Frau voraussichtlich nicht mit dem Leben davonkommen wird. Der Mörder, der beinahe gelyncht wurde, befindet sich in Hast. Wesel. Der Schuhmachermeister Küsters in Büderich, der als 70 jähriger Junggeselle sich noch in HymenS Bande begeben will uNd zur Braut ein junges Mädchen von 22 Jahren er koren hat, feierte am Donnerstag „Gratulation". Die Nachbarn wollten, wie dies ortsüblich ist, ihre Freude dadurch zu erkennen geben, daß sie daS HauS deS Bräutigams bekränzten. Küsters wurde darüber so erbost, daß er zum Gewehr griff und zwischen seine Freunde schoß. Leider ist hierbei ein junges Ptädchen schwer am Kopf verletzt worden. Für den Thäter wird die An gelegenheit ein übles Nachspiel haben, und die Flitterwochen, denen er entgegengeht, werden wohl nicht die angenehmsten werden. Königsberg. Ein Jäger schoß auf der Orzechower Feldmark in Ostpreußen am ver gangenen Dienstag zwei weiße Rebhühner, welche sich bei einem Volk von etwa 15 Köpfen befanden. irdient." „Wendel „Ja, Wendel — die arme, verachtete Magd bin ich ja nur. Aber denk — auch die stolze gnädige Frau, die dich um meinetwillen im Stich gelassen hat, ist nicht sicher — der Baron stellt ihr nach — das hast du wohl nicht gedacht?" „Welcher Baron?" fragte Ralf verwirrt. „Welcher? Nun, der damals auch mit hier war, der lange, -ünne mit dem bleichen, wider wärtigen Gesicht, Baron Fineck." „DaS ist unmöglich." „Warum unmöglich? Eine Frau ist sie ja auch, und schön ist sie und ihr seid alle schlecht. Ihr Mann thut mir leid, der fröhliche hübsche Junker, der sie so lieb hat." Ralf konnte diese Unterredung nicht länger ertragen und wandte sich um, wie zur Flucht. Wendel, die etwas anderes erwartet haben mochte, sah ihm starr nach und rief dann plötz lich seinen Namen. Der Ton, in dem sie eS that, hieß ihn stehen bleiben und zurückblicken. „Gehst du so fort?" rief Wendel zitternd. „Hast du weiter kein Wort für mich, kein einziges?" Ralf vermochte ihr nichts zu erwidern, aber ihr Anblick ergriff ihn wider Willen. „Warum wollte ich dir denn an'S Leben?" fuhr sie leidenschaftlich fort, und er wußte die Antwort sehr wohl. „Gestorben wäre ich dann ja auch — und sterben muß ich auch so. Du fragst, warum ich wiedergekommen sei? Um dich noch einmal zu sehen, Ralf" — sie machte einen Schritt vorwärts und fiel auf die Kniee — „kannst du mir nicht vergeben? Ich habe dir ja auch vergeben. Haft du mich denn nicht sie ist nicht glücklich." DaS war ein Schlag! Er taumelte fast zurück. Gesa nicht glücklich? Mit Kurt nicht? Und warum nicht? Er atmete mühsam. „Warum erzählst du mir das?" fragte er rauh. „Ich habe dich nicht danach gefragt." „Freut eS dich nicht?" fragte Wendel und ihre weißen Zähne glitzerten zwischen den roten Lippen. Sie war doch wohl noch die alte. Wie ließe sich auch eine solche Natur in zwei Jahren auSrotten! „Nein," antwortete er kurz. „Aber du — mit dir habe ich noch eine Rechnung abzuschkießen. Du hast mir nach dem Leben getrachtet." Wendel wurde blaß und schwieg. „Beinahe wäre der ehrliche Marten durch dich -um Mörder geworden. Und du kommst wieder hierher?" Wendel preßte die Zühne aufeinander und grub, die Nägel in die Hände. „Warum warst du so schlecht?" fragte Ralf. „Hast du mich nicht betrogen und verraten — und verlassen?" rief sie auSorechend. „Bist du nicht -um Meineidigen und zum Schurken an mir geworden?" Jetzt war eS Ralf, der erbleichend einen Schritt zurücktrat. „Ich habe dich gebeten, mir zu vergeben," sagte er leise und dumpf. „Ja — ol -.Wenn ihr eure Schandthaten vollbracht habt, dann meint ihr, eine Bitte mache alles tausendfach^ wieder gut — solch eine er bärmliche Bitte! i WaS auS unS wird, das ist euch ja einerlei."! Matf Warnekow. 17 j Eine mecklenburgische Erzählung v. A. b. d. Osten. «Fortsetzung.) „Bist du da in Dienst gewesen?" fragte Ralf. „Ja," entgegnete Wendel. „Jst's dir gut gegangen?" „Sehr gut." „DaS sieht man dir an. Warum — kommst du denn wieder? Wendel sah auf — das war wieder die alte Wendel in diesem Blick. Nein, doch nicht die alte. ES lag etwas unendlich Trauriges darin und nur wenig von der früheren Wildheit. „Jst's dir so zuwider, daß ich zurückkomme?" fragte sic, .sich beherrschend. „Wdun dir'S gut ging, hättest du bleiben sollen,^ hast Ralf offenherzig zu. Wendel lachte spöttisch. „Ich komme dir gewiß nicht in den Weg," sagte sie. Und als ob sie guf eine Antwort warte, sah sie ihn lauernd- um" Da « aber schwieg, fuhr sie zögernd »fort»»« ^8ch habe ganz in ihrer Nähe gedie.. Ralf fuhr zusammen, aber er blieb „Habe sie ost gesehen — aber sie nicht Jetzt blickte er sie unruhig am WaS sie noch erzählen von ihr? Wcftdek bemerkte eS wohl. «.Die Leute sprechen viel von ihr," fuhr sie leistz'und ohne sich zu rühren fort, „von ihrer Schönheit, ihrer Jugend, aber — ptaif hing aufgeregt an ihren Lippen, seine Äugest bohrten das Wort auS ihr heraus. I 1 « N m « « - I - — .1 ein bißchen lieb? Ich gab dir doch alles, was du verlangtest, weil ich dich lieb hatte. Ich - bin noch so jung — ehe ich sterben muß, habe mich nur ein wenig lieb — nur ein wenig — ein wenig!" Es war ein herzzerreißendes Flehen. Ralf kehrte rasch an ihre Seite zurück und versuchte, sie aufzurichten. „Steh auf, Wendel, steh auf. Ich bin dir nicht böse. Ich weiß, daß ich schlecht gegen dich gewesen bin, aber — aber — steh auf, hörst du?" Wendel rührte sich nicht. Sie wehrte seine Hand ab, sah aber mit heiß bittenden Blicken zu ihm auf. Ralf fühlte sich ratlos, von Mit- - « > leid erfüllt. , N „ArmeS Mädchen!" sagte er und streichelte , ihr Haar. „Ich kann jetzt nicht» für dich thun, ich muß verreisen, — wenn ich wiederkomme, wollen wir sehen. Suche dir einen Dienst und halte dich brav. Mein Vater und Doktor Ulrici werden dir helfen. — Adieu jetzt — zusammen dürfen wir nicht ins Dorf gehen. Auf Wieder sehen — geh', geh'!" Er stürmte fort, hinein in den WaL. wo, er am dunkelsten und einsamsten war. Wendel aber lag noch minutenlang regungslos auf den Knieen, den Kopf in die Hände gesenkt. ES / wogte heiß und unklar in ihr, doch allmählich gewann ein einziger Gedanke die Oberhand. Ralf hatte sie nicht ganz von sich gestoßen. E» wurde lichter und klarer in ihr, die Sehnsucht, die sie herbeigeführt hatte, sollte sie doch nicht, ganz betrogen haben. Er hatte sie ermahyt, . sich brav zu halten, versprochen, ihr peizusteheii, > . m- .in i NWS 1!'!»» I
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