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Auerthal-Zeitung : 24.09.1897
- Erscheinungsdatum
- 1897-09-24
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id173565485X-189709242
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id173565485X-18970924
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-173565485X-18970924
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Saxonica
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Auerthal-Zeitung
-
Jahr
1897
-
Monat
1897-09
- Tag 1897-09-24
-
Monat
1897-09
-
Jahr
1897
- Titel
- Auerthal-Zeitung : 24.09.1897
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ar ot E al ei s< 1 i l l l r bl be 3> K sä H F B st bi C L K U lr si a C C ü h S« Ich Hc «ei Si Lei > k r r Li bi F' D d« » N L bki «e v K 6 1! 0 il s S<i Kl« kor St «, fie »l. an Tl K- «ii Lc na sti <8 M Verfügung gestew, und von Frankreich werden außer den bereit» eingetroffenen Kreuzern noch zwei Schiffe entsandt werden. Voraus- sichtlich wird man auch mehrere Punkte an der Rifflüste militärisch besetzen. Er rauchte auch heute seine Pfeife, doch nicht mit dem alten zufriedenen Gleichmut, sondern mit einer Art verdrossener Gleichgültigkeit. Nur hin und wieder straften stärker paffende Züge aus dem dunkel gebräunten Kopf seine an scheinende Ruhe Lügen. Es war sehr still um ihn her. Aus dem Nachbarhause drang ja kein fröhlicher Ton mehr an sein Ohr, kein herzliches: „Guten Tag, Onkel Barnekow, schmeckt die Pfeife?" kein Lachen und Singen mehr, keine Frage: „Wo ist Ralf? Wann kommt er nach Hause? Habt ihr einen guten Fang gemacht?" Das war alles ver stummt, tot — und das konnte der Alte nicht verwinden. Und doch drückte ihn noch etwas anderes, Schwereres, wie di» Worte, welche er abgerissen vor sich hinmurmelte, bewiesen. „So geiht't nich mikr, ne — so geit't nich mihrl — Wenn hei so furtmakt, denn is äwer Jahr nich so vel aS'n LäpelborS mihr in'n See tau sinnen. — AS wir de Deuwel achter em, so hett hei allen- wegfungen, grot un lütt. — Un negsten Johannitermin ward' ick de Pacht denn woll mit min beten Kaptal betalen känen. Dor schlag dat Weder rin!" Seine Faust fiel heftig auf den Tisch, und doch lag mehr Gram als Zorn in dieser Be wegung, bei der sein tief versunkener Blick sich zu umfloren schien. Er saß nun wieder stumm da, bi» taktmäßtg« Ruderschlag ihn auS seinem Hinbrüten weckte. Die Musik, welche lebenslang die Begleitung seiner Gedanken gewesen war, verfehlte auch heute ihre Wirkung nicht; er sah auf, beobachtete die Landung der Kähne mit Fleischfarbentone, bleihaltige Chromgrünmisch- farben von Bleiweiß mit Ultramarin, Lletweiß mit Ruß al» «rau, mit Spuren Chromgelb al- gelbe Farben. Dagegen konnte nur in drei Fällen die Anwendung von Arsenstoffen nachge wiesen werden. Die Industrie der Spielwaren aus Metall, der lackierten Blechwaren, der Blei- und Zinkfiguren scheint irgend welche Schwierig keiten bei der Auswahl geeigneter unschädlicher Farben nicht mehr zu finden. Hier find die Arsen-, Blei- und Kupferfarben fast vollständig verdrängt. Von Tuschkästen werden im Sandel teils solche gefübrt, die ausdrücklich als mit giftfreien Farben hergestellte bezeichnet find und dem tatsächlich entsprechen, teils solche, die als auS einer „Künstlerfabrik" herrührend bezeichnet werden, sich aber durch niedrigen Preis und die ganze Art der Ausstattung als Spielwaren kennzeichnen. Ein solcher Tuschkasten trug auf dem Deckel die Aufschrift Honigfarbe und doch enthielt eine einzige Farbe daraus ein Quantum arsenige Säure, da» genügt, um acht Menschen zu töten. Gegen den Gebrauch einer zum „Ver nickeln" von GebrauchSgegenständen angepricsenen Flüssigkeit, da» „Nickelwasser", richtete der Ber liner Polizei-Präsident v. Richthofen im Jahre 1893 eine Warnung, da dieses Nickelwaffer, durch daS man kupferne oder messingene Gegen stände mit einem nickelähnlichen Ueberzuge ver sah, Quecksilber enthielt, also in hohem Maße giftig war. Der Verkauf der Flüssigkeit wurde nur gegen Giftscheine gestattet. Wie man sieht, bedrohen unS Gefahren, wo wir sie am wenig sten vermuten. Doch find auch hier Fortschritte zum Guten zu konstatieren, und damit müssen wir einstweilen zufrieden sein. wurde m«d daß 2 Offiziere, S Soldaten und 88 Manu der HtlfStruppe getötet worden oder verschwunden find. "General Bourbaki, der Feldherr, der im Kriege von 1870/71 einer der gefürchtetsten Gegner der deutschen Truppen war, liegt in Pari» im Sterben. England. * Jüngst wollte die .Westminster Gazette* wissen, daß der deutsche Kaiser anfangs Oktober un strengsten Inkognito für 48 Stunden zum Besuche der Königin Viktoria tu Valmoral cintreffen werde. Auf der Londoner deutschen Botschaft ist jedoch von einem solchen Besuche nichts bekannt. "Auf eine neue, wenn auch verschleierte Niederlage der Briten deutet folgende Drahtmeldung hin: „General Jeffreys griff den Feind am SamStag von neuem an und warf denselben zurück. AiS die Truppen, nach dem sie BefestigungSwerke zerstört hatten, sich zurückzogen, zeigte der Feind sich wieder in be deutender Stärke. Die Verluste auf fetten der Engländer betrugen zwei Tote und sechs Ver wundete." Svanie». "Der amerikanische Botschafter in Spanien hat dem Minister deS Aeußern erklärt, daß die Ver. Staaten ihre Maßnahmen treffen müßten zur Sicherung deS dauernden vollständigen Frieden» auf Cuba. Bi» Ende Oktober wolle Nordamerika noch warten. Durch die Kriegtzmethode des General Weyler würde Cuba ganz -weckloserwetse gänz lich verwüstet, ohne daß der Aufstand durch sie niedergeworfen werden könnte. In Madrid herrscht infolge dieser Erklärung große Auf regung. * Aus Cuba wird noch gemeldet, daß die Aufständischen Gefangene der Garnison Vik toria de las TunaS — 299 an der Zahl — in Freiheit gesetzt haben. Die Freiwilligen dagegen wurden erschossen. Bakkanktaaten. "Nachdem endlich der Präliminar frieden abgeschloffen ist, hat der griechische Ministerpräsident RalliS dem König seine Entlassung bereits eingereicht. Derselbe äußerte sich dahin, daß die Großmächte Griechen land mü äußerster Strenge behandelt hätten. * AuS Anlaß der Unterzeichnung der Präliminarien deS griechisch - türkischen Friedensvertrags beglückwünschten einer offiziösen Konstantinopeler Meldung zufolge die meisten Souveräne den Sultan. Die russische Presse begrüßt nach Abschluß deS Präliminarfriedens einstimmig Rußlands leitende Stelle im europäischen Konzert und betrachtet die Lösung der orientalischen Frage durch die Mächte jetzt als gesichert. Amerika. "Die Exkönigin von Hawai prote stiert Wester. Sie hat in San Francisco öffent lich erklärt, daß sie ihren Rechten auf die Krone nicht entsagt habe. Sie will gegen die Annektierung seüenS der Ber. Staaten, solange sie lebt, Protest erheben. "In Uruguay ist der Friede ein gekehrt. Am 18. d. ist der Friedenspakt zwischen der Regierung und den Aufständischen unterzeichnet worden: Der Kongreß genehmigte ohne Widerspruch den Friedensvertrag. ES herrscht allgemeine Freude, die wahrscheinlich noch um so größer werden wird, als ein Pump- versuch der Republik gelungen ist. Nach einer Meldung der »Times* auS Montevideo ist näm lich die „PacifikationSanleihe" in Höhe von 500000 Dollar, deren Uebernahme englische Banken abgelehnt haben, durch einheimische Banken doppelt gezeichnet worden. Afrika. "lieber daS gemeinsame Ein- schreitenSpanienS und Frankreichs in Marokko wird noch aus Madrid gemeldet: In unterrichteten Kreisen wird versichert, daß zwischen den Regierungen Spanien» und Frank reichs eine Vereinbarung getroffen wurde, wonach an der ganzen Riffküste zwischen Centa und Melilla ein ständigerBewachungS- dienst von Schiffen beider Staaten eingerichtet werden soll. Spanischerseits find zwei Barkassen Gegen die „Gehei«i»ittel". In dem Kampfe gegen den Geheimmittel schwindel hat sich die Berliner Polizei-Verord nung von 1887 bestens bewährt. Dr. Spring feld illustriert in seinem Werke über den Ge sundheitszustand Berlins die Erfolge dieser Polizei-Verordnung durch eine Liste der Ge- heimmtttel, deren Anpreisung verboten ist. Man hat eS erreicht, auS den besseren Zeitungen die Geheimmittel-Anpreisungen vollständig zu ent fernen und sie in den übrigen stark zu vermin dern. Unter den Gebrauchsgegenständen, gegen die daS vorgenannte Gesetz sich wendet, ist ein mal eine gelbe Tapete arsenhaltig befunden worden, im übrigen boten die wiederholten Untersuchungen von Möbelstoffen, Vorhängen, Masken, Aerzen, künstlichen Blättern, Blumen und Früchten keinen Grund zm Beanstandung. Buch- und Steindruckfarben sowie Anstrichfarben g- la gten nicht zur Uutersuchung. Besondere Sorgfalt wurde auf die Untersuchungen von Zuckerwaren und Kinderspielzeugen, zumal zur Weihnachtszeit verwandt. Hier erfolgten Bean standungen einesteils auf Grund der Verwen dung schädlicher Farben dkekt an der Zucker masse, andernteilS infolge der Bemalung der Zucker- und Marzipanobjekte mit schädlichen Farben auf Papieren, Umhüllungen und dergl., endlich aus Grund der mit Zucker gefüllten Attrappen mit giftig gefärbtem Papier. WaS die Färbung der Zuckerobjekte anlangt, so find Metallfarben hier so gut wie gänzlich verdrängt. Von Mineralfarben kommen nur Ocker, Ultra marin und als weiße Deckfarbe allenfalls Kreide vor. Sonst findet man auf Zuckersarben nur organische Farbstoffe: Karmin und Saffran, die Azofarbstoffe, Eofin, Fuchsin, Anilinviolett, Anilinblau, Indulin, Nigrosin, Safranin, Malachitgrün und grüne organische Mischfarben. Bei der Reichhaltigkeit unserer künstlichen Farben, die ohne Berührung mit metallischen Giften her gestellt werden, erscheint eS nicht wunderbar, wenn selbst bei der Untersuchung einer sehr be deutenden Anzahl von Proben wenig Beanstan dungen erfolgten, und man darf diese Thatsache wohl als einen erfreulichen Erfolg de» Gesetzes ansehen. Die Verwendung von Pikrinsäure zum Grünfärben der Federbäumchen, Blattrosetten und zur Verzierung von Konditorwaren hat auf gehört. Dagegen waren wiederholt bei der Fabrikation von Weihnachtsbäumchen der Kon ditoreien die Stielchen der grüngefärbten Federn mit gelbem Seidenpapier umwickelt, welches Chromgelb enthielt. In der Attrappen-Fabrikation befleißigt man sich zwar sichtlich, bei neueren Fabrikaten unschädliche organische Farbstoffe ein zuführen, doch find hier die Fortschritte nicht so bedeutend wie in der Fabrikation der Zucker waren und es scheint außerdem noch ein be deutender Rest älterer Bestandtelle im Verkehr zu sein. So wurden Attrappen angetroffen, die mü einem durch Chromgelb, Chromgrün und andere bleihaltigen Mischfarben gefärbten, leicht mit dem Finger abwischbaren Ucberzug versehen waren. Bei anderen sanden sich auf Papier- machsfiguren Bleiweiß oder eine Mischung von Bleiweib und Ultramarin mit roten Farben als Fleischfarbe, ferner Mennige und Chromgelb enthaltendes Chromgrün, endlich reines Chrom gelb vor. Auch in der Spielwaren-Jnduftrie ist die Wirkung deS Gesetzes leider keine durch greifende gewesen. Bleifarben werden immer noch in erheblichem Umfange angewendet, und zwar nicht allein in Form deS früher üblichen Chromgelb und Chromrot, sondem besonders auch alS Farbenlacke. Unter dem Namen Zinnober-Imitation, auch Mennige-Imitation, find Farbenlacke im Handel, die organische Farb stoffe, besonders Eofin enthalten, welche teüS mit Bleioxydhydrat niedergeschlagen find, teils sogar noch einen direkten geringen Zusatz von Mennige erfahren. Außerdem wurden vorge funden Bleiweib, Chromgelb, Chromorange, Chromrot, Mennige, Bleiglätte, Mischfarben von Schlemmkreide mit Mennige und Ocker im einem unmutschweren Seufzer, ging aber nicht hinab. Ralf hatte wieder eine Menge Fische heim gebracht. Ein Teil derselben wurde in den Wagen befördert, der sie nachts zur Stadt fahren sollte, ein anderer in die Fischkasten gesetzt und ein dritter, die geringwertigste Ware, wurde gleich an die kleinen Leute verkauft, welche mtt Körben oder Beutel gelaufen kamen, sich für wenige Groschen ein reichliche» Abendbrot zu holen. Ralf stand inmitten des geschäftigen Treibens und traf alle beschließende Anordnungen mtt kurzen und scharfen Worten, die im Gegensatz zu der schlichten einfachen Arbeit die Ironie eine» Zuschauers hätten herausfordern können, wäre ein solcher außer Eggert dagewesen. Und Ralf» Vater hütete sich vor Ironie, wie vor einem Eingreifen überhaupt; denn Ralf duldete eS nicht, er hatte die Herrschaft völlig an sich gerissen. Der Alte hatte gut Monologe hatten und versichern, daß eS nicht so wetter gehe, — das Müleid mit dem Sohne schloß ihm immer wieder den Mund und die unvernünftige Wirt schaft ging doch weiter. Als die Käufer mit ihren vollgestopften Be hältern nach Hause eilten und die Fischer sich mtt müden schwersälligen Schritten entfernten, kam auch Ralf langsam vom See herauf und setzte sich neben seinen Later. Eggert paffte heftiger, aber keiner sprach ein Wort. Der Abend dunkelte stark und noch immer hinaen beide ihren stuckmen Gedanken nach. Endlich stand Ralf auf. „Ich will heut nacht die Netze im Ringsee legen lassen und vorher ein paar Stunden schlafen." Kon Malz ««d Fern. Stominte«. In der Nominier Heide werden nächstens die harmonischen Töne der Kuh glocken erschallen, die bei den weidenden Herden im Harz so idyllisch anmuten. Während seines Jagdaufenthaltes im Harz ist auch unser Kaiser auf die eigenartigen Kuhglocken aufmerksam ge worden und hat den Wunsch geäußert, auch für die Herden auf der Nominier Heide einen Satz dieser abgestimmten Kuhglocken zu besitzen. Daraufhin wurde bei einer Firma in Blanken burg eine Bestellung gemacht. Die Glocken find (für Rechnung der kaiserlichen Privatschatulle) fein auSgeführt und haben einen schönen Klang. Aachen. Die hiesige Kriminalpolizei wurde von der Wiener Polizei telegraphisch ersucht, nach dem Hochstapler ArendS, der sich unter der MaSke deS Erzherzogs Franz Ferdinand bei der Familie HuSmann eingeführt haben soll, zu fahnden. Düffeldorf. Das hiesige Husaren-Regiment erklärt auf Anfrage, daß ihm von einem angeb lichen Verkehr deS angeblichen Erzherzogs Franz Ferdinand von Este mü Offizieren deS Regi ments nichts bekannt sei. Die Familie Hus- mann wird eine Erklärung veröffentlichen, daß sie von der Vermählung der Marie Husmann mü dem Erzherzog positive Beweise habe, deren Veröffentlichung fie jedoch nicht beabsichtige; auch verzichte fie auf die Widerlegung deS österreichischen Dementis. Sie werde in Zukunft jede Auskunft stritte verweigern. Essen. In der DienstagS-Nummer der .Rheinisch-Westfälischen Zeitung* erläßt die Familie Husmann folgendes Inserat: „Die Familie Husmann ist nach wie vor der Ueber- zeugung, daß die Vermählung des Erzherzogs Franz Ferdinand von Oesterreich mit Maria HuSmann stattgefunden hat. Die Famllie Hus- mann lehnt eS aber begreiflicherweise ab, die Gründe für ihre Ueberzeugung der Oeffentlichkeit zu unterbreiten, sowie die in «ner großen Anzahl von Zeitungsartikeln angeführten angeblichen Gegengründe zu widerlegen. Im Namen der Familie: Jofeph HuSmann, Rettor. Borbeck, den 19. Sept. 1897." — Bei der Beharrlich kett und Leichtgläubigkeit, mit welcher die Familie HuSmann noch immer an dem „Märchen prinzen" festhält, dürste der Betrüger in dem Husmannschen Hanse kein allzu schweres Spiel gehabt haben, und es gewinnt immer mehr den Anschein, daß sich der Schluß der Affäre, die nun einen fast komischen Anstrich erhält, im Jrrenhause oder vor Gericht abspielen wird. Eggert ließ die Pfeife finken und schaute be kümmert zu ihm auf. „Lat di doch einmal nachts Rauh," bat er, „du hölst dat jo nich ut, dat ewige Hasten und Jagen!" Ralf lachte kurz und rauh auf. „Aushalten — ich? Hält' ich nur mehr Arbeit, viel mehr! Dies ist ja nichts." Er wollte mtt einem kurzen Gutenacht in daS HauS gehen, aber sein Vater rief ihn zurück. „Ralf — ick möt di dat seggen — du darfst so nich wider wirtschaften. Du malst den ganzen Fang taunicht — dat kann ick nich taugewen, ick darwt nich. Sid twei Johren heft du allen» fungen, wat sichtens nich dvrch de Maschen gung, kein Schontid heft du Hollen — äwer Johr war'n wi nickS aS Gründlings fangen — un wovon fall ick denn de Pacht betahlen?" Ralf wollte bei den ersten Worten auf fahren, dann wurde er bei den ruhig und sach lich ausgesprochenen Gründen stutzig und endlich erwiderte er abwehrend: „So schlimm ist » nicht, Vater. Die Seen find übervoll von Fischen, e» muß ihnen Lnst geschafft werden." „Darin irrst du di, min Söhn." erwiderte Eggert sehr bestimmt. „Ick kenn min Seen nu fid dörttg und mehr Johren un wett, wovel Afgawen sei liwern känen." „WaS soll ich denn aber thun? Womit soll ich mich beschäftigen?" kam e» mtt halberstick tem Zorn von Ralfs Lippen. „Ich habe keine andere Arbeit, habe nicht» andere» gelernt, alS fischen, und wenn ich keine Arbeit habe, viel Wakf Warnekow. 15j Eine mecklenburgische Erzählung v. A. v. d. Osten. «Fortsetzung.) „Ich habe dich nicht ein wenig, sondern von ganzem Herzen lieb, Kurt. Wie könnte ich an ders. Du bist so gut und liebevoll gegen mich, und glaubst du denn, ich sei herzlos und un dankbar ?" Ihre glühende Wange schmiegte sich an seine, und zum ersten Male suchten ihre Lippen unaufgefordert die seinen zu langem, innigen Kuß. Jauchzend hob Kurt fie in seinen Armen em por. „Gesa, Gesa, zu viel Glück!" stammelte er berauscht, doch in seinen Jubel fiel eine Thräne. Sollte die» der erste und zugleich letzte Augen blick vollendeter Seligkett auf Erden für ihn sein! Nein, daS war unmöglich! — Morgen, morgen! Wo war er rielleicht in wenig Stunden? — Nein, eS darf nicht sein, e» darf nicht. Und fester drückte er fie an sein Herz. Nur Glück, nur Wonne in diesem Augenblick! 8. In eben diesen Herbsttagen, al» Winter und Sommer seit GesaS Hochzeitstage erst zweimal gewechselt hatten, saß Eggert Barnekow sorgen voll auf der Bank vor seiner HanSthür. Sein Haar war stark ergraut, die Furchen in seinem Gesicht viel tiefer geworden. Zwar trug er den Kopf noch fest auf den Schullern, aber seine Haltung war zusammenaesunken und seine Augen hatten nicht mehr den Glanz von ehemals. P-lMfche KAAdfcha«. Deutschland. * Bet der Galafesttafel tnBudapest brachte IM« Kaiser Franz Joseph einen Trink- WDspruch auf Aaiser Wilhelm au»; « be- rüßte in diesem den „treuen Freund und undeSgenoffen, den beharrlichen Mitarbeiter an dem großen FriedenLwerke, dem unsere besten fte immerdar gewidmet sein mögen, und, mnvon der Gleichartigkeit d« Gesinnungen über- mzeugt, die un» bei dies« erhabenen Aufgabe Mletten." KatserWilhelm erwiderte u. a., „indem ich nach Sohne» Art zu Ew. Majestät «al» meinem väterlichen Freunde aufblicke. Dank Eurer Majestät Weisheit besteht uns« Bund, Wzum Hell unser« Völker geschloffen, fest und unauflöslich und hat Europa den Frieden schon II lange bewahrt und wird «S auch fernerhin slthun." "Die Kaiserin Auguste Viktoria iüist am Montag in BrcSlau eingetroffen, um von II dort aus am Dienstag die schlesischen ^UeberschwemmungSge biete zu be- suchen. II "Prinz Heinrich wird nach Auflösung -Is d« Manöverflotte am 22. d. und nach Abgabe ^seines Kommandos als Chef der zweüen W Division deS 1. Geschwaders für daS ganze I! nächste Jahr vom Oktober ab seinen dauernden I! Wohnsitz in Kiel nehmen, um die Geschäfte » sein« neuen Stellung als Inspektor der ersten - Marine-Inspektion zu leiten. * Ueber die Militärstrafprozeß- . reform dürste kaum vor Ende Oktober, daS heißt nach dn Rückkehr des Reichskanzlers nach Berlin, etwas Sicheres zu erfahren sein. Im allgemeinen neigen die unterrichteten Kreise der Ansicht zu, es sei in der Zeit, während deren d« Kais« und der Prinz-Regent von Bayern aus Anlaß der militärischen Schauspiele und Uebungen viel zusammen waren, zu einer Be sprechung der Frage nicht gekommen. "Nach einer Berlin« Meldung deS ,Hamb. Korr.' tritt d« Reichstag jedenfalls in d« zweiten Hälfte deS November zu sammen. Zur Vorlage gelange sofort ein Ent wurf betr. die Entschädigung unschuldig Ver urteilter. * D« Generalmajor Liebert, Gouverneur von Deutsch - Ostafrika, ist neu einge gangenen Berichten zufolge Ende August von seiner Inspektionsreise in daS Wahehegebiet wieder nach Dar - eS - Salaam zurückgekchrt. Seine Reise ist offenbar friedlich verlaufen, da nicht die geringste Meldung über Unruhen, Kämpfe od« ähnliches hier eingetroffen ist. Oesterreich-Uni "Je näher d« Tag d« ReichSratS- eröffnung heranrückt, desto klarer wird eS, 1 daß die vielgepriesene geschloffene Einigkeit der Mehrheitsparteien eitel Geflunker ist. ES steht jetzt so ziemlich fest und wird auch von slawischer Sette nicht mehr geleugnet, daß eine Einigkeit üb« daS Vorgehen gegen die Oppo- . fition nicht «zielt wurde, daß noch viel weniger von bestimmten Entschlüssen über die d« Ob struktion entgegenzusetzenden Mittel gesprochen werden kann. Ja, nicht einmal üb« die Be setzung derPräsidentenstelle konnte man sich bish« verständigen. D« gewesene Präsi dent ist den Tschechen zu wenig rücksichtslos, anderseits ist ab« Dr. Kathretn nicht gewillt, ohne weiteres einem andern Platz zu machen. D« geheimnisvoll gehütete „V l a n" der Re gierungsparteien gleicht vollständig dem geheimen Fcldzugsplan Benedeks im Jahre 1866 er besteht ganz einfach nicht. ktzraakretch. "Eine im Marineministerium eingegangene Depesche meldet, daß die Soldaten desHäupt - lingS Samory ganz unerwartet am 20. August in d« Gegend von Lobi im Hinter land der Elfenbeinküste eine Abteilung von 98 eingeborenen TirailleurS angegriffen haben, welche abgesandt war, um einen Land strich zu besetzen, den Samory aufzugeben sich erboten hatte. Nähere Nachrichten fehlen, doch 'oll eS sicher sein, daß die Abteflung zersprengt
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