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Auerthal-Zeitung : 10.09.1897
- Erscheinungsdatum
- 1897-09-10
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id173565485X-189709100
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id173565485X-18970910
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-173565485X-18970910
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Saxonica
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Auerthal-Zeitung
-
Jahr
1897
-
Monat
1897-09
- Tag 1897-09-10
-
Monat
1897-09
-
Jahr
1897
- Titel
- Auerthal-Zeitung : 10.09.1897
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»Esch- zkmdfch«. Dentschl«»». *Dst großenkaiser«a»-vtzr, den« mch d« König von Jtalieft Ketwohnt. find tu vollem Sange. Für die fürstlichen Dame» »ad Nichtmllvär» finden inzwischen in Frank furt und bei der Kaiserin Friedrich Festlichkeiten statt. Die Seneralidee ^er> groHm Kaiser manöver lautet, wie folgt: Eige.Westarmee überschreitet den Rhein bet Kobstich ftnd unter halb. Eine Ostannee versammelt sich hinter dem Thüringerwald, da Werra und oberen twx, M-» »-*>-1»»--» >» ihr stoheUIGGGWG OIG»GG GO * An staatliche Truppenkommando» ist eine KabtnettSordre de» Kaiser» er gangen, welche auf die kürzlich erfolgte Erhöhung der Gehälter für eine Reihe höherer Klassen de» Offizierkorp» Bezug nimmt. Die Kabinettsordre ordnet an, daß den Offizieren erneut an da» Her, gelegt werde, in ihrer Lebenrführung jeden Luxu» zu ver meiden, der mit der Vermögenslage de» Betreffenden nicht in Einklang zu bringen sei und betimt auf das nachdrücklichste, daß standes gemäße Lebensführung de» Offizier» nicht mit einer aufwandreichen verwechselt werden solle. * Die Anwesenheit de» Reichskanzler» Fürst Hohenlobe am kaiserlichen Soslager in Hom burg wird die schleichende Krifi» zum AuStrag bringen. 'Wie der,v. B. C.' wissen will, sei an dem Rücktritt de» Fürsten nicht mehr zu zweifeln, auch sei der Nachfolger bereit» Ein geweihten bekannt. ES soll ein General sein, der dem Botschafter v. Bülow nicht fern steht. *Der König von Siam übersandte dem Fürsten Bismarck den Familien-Orden de» königlichen Hause» in Brillanten, mtt dem Bilde de» König» geschmückt. -In der lippischen Erbfolgefrage hat der Reichskanzler den BundcSregiemngen den Wortlaut deS Schiedssprüche» zugehen lassen mtt dem Begleitschreiben, daß der Schieds spruch einstimmig gefaßt sei. -Von einem Zwischenfall an der deutsch-französischen Grenze be richten elsässische Blätter. Danach wurde der in Nancy mannhafte Maler Joseph Barizet auf dem Bahnhof in Noveant von der deutschen Polizei verhaftet. Er war nach Metz gekommen, um seine Frau in Sankt Avold abzuholen und befand sich bereit» auf der Rückreise nach Frank reich. Barizet ist geborener Deutsch-Lothringer, war aber in Frankreich naturalisiert. "Der Staatssekretär de» Innern, Graf PosadowSky, wird in nächster Zeit Bremen besuchen, um von den Zoll anschlußanlagen und Einrichtungen ge naue Kenntnis zu nehmen. Gleichzeitig werden seinerseits Besprechungen über die handels politische Lage mtt den in Bremen ansässigen Grobkaufleuten und Autoritäten auf dem Gebiet de» überseeischen und Welthandel» herbeizusühren gesucht werden. * Da» ReichSeisenbahnamt wird in einer halbamtlichen Auslassung gegen den Vorwurf verteidigt, daß e» nicht genug zur Verhütung von Unfällen thue. Die Vorschriften würden ständig nachgeprüst und ihre Ausführung überwacht, erst vor einigen Monaten wurde die vorschriftsmäßige Trag fähigkeit für den Oberbau von 7000 auf 8000 Kilogramm erhöht. Alle Unfälle würden genau untersucht. Wenn da» Ergebnis nicht veröffent licht werde, so geschähe e», um die nachfolgende gerichtliche Untersuchung nicht zu beeinflussen. * Au» Deutsch-Neuguinea (Australien) kommt eine bettübende Kunde. Wie ,Wolff» Bür.' mitteilt, ist der dortige Landeshauptmann Korvettenkapitän a. D. Rüdigeram 21. August von Eingeborenen ermordet worden. Einzel heiten fehlen noch. Oefterreich-Ungar». "Wenn Graf Baden! und die Seinen sich mit Plänen abmühen, die parlamen - tarischeObstruktion zu bezwingen, so bereitet man auch auf deutscher Seite weitere Kampfschritte für die kommende Tagung - or. Die deutsche Opposition wird in der ersten Atzung des ReichSrat» drei Minifter- anHagen <i»brtn«n: 1) Wege» der Vor gänge i« Eger und Asch, L) wegen Verletzung de» Jvonunitätrnchst» der Abgeordneten und 8) wegen de» Fottbestande» de» Lillter Gym nasium». FfwWürettfi, Panamnvrozeß begannen die Verhandlungen am Dien»tag. Die Klarlegung der Angelegenheit wird allein mehrere Sitzungen de» Gerichtshöfe» in Anspruch nehme«, bevor zu« Zeugenverhör geschritten wird. Gvame». «Ein neue» Anarchisteugesetz ist vom spanischen Minister!« in seinen Grund zügen sestgestellt worden. Die Hauptbeftimmung berechtigt die Regierung, Individuen, welche anarchistische Propaganda betreiben, zeitweilig nach der Insel Fernando Po zu deportieren. Die Liberalen werden da» Gesetz bekämpfen. -Man macht in Spanien kurzen Prozeß. Am 3. d. wurde von einem Anarchisten Barril der Polizei-Cbef von Barcelona Parto» durch Revolverschüss« schwer verwundet; am 5. d. begann bereit» die Verhandlung gegen gegen den Attentäter, den der Staatsanwalt zu 40 Jahr Gefängnis zu verurteilen beantragte. * Die Nachrichten von Cuba lauten nicht» weniger al» günstig. Selbst die immer rosig gefärbten Telegramme Weyler» gestatten einen Schluß über den schlechten Verlauf der Dinge. Die Zusammenstöße dauern in allen Provinzen fort und namentlich auch in der Pro vinz Havana, wo noch starke Haufen von Auf ständischen vorhanden sein müssen. Amtlich wird gemeldet, daß bei den letzten Zusammenstößen 141 Aufständische getötet wurden und 223 sich ergeben haben; 38 spanische Soldaten wurden verwundet. (?) -Die stetigen „siegreichen" Gefechte der Spanier auf den Philippinen zeigen am deutlichsten, daß der Aufstand noch nicht niedergeschlagen ist. Nach Meldungen au» Manila hatten die Aufständischen in mehreren Gefechten einen Verlust von 228 Toten und 44 Gefangenen. Von den spanischen Truppen wurden 3 getötet, S verwundet. Der Jnsur- gentenführer Aguinaldo wird durch Truppen abteilungen verfolgt. sr«stl»«d. * Da» Zarenpaar hat Warschau wieder verlassen. Wie verlautet, soll der Großfürst Paul zum Generalgouverneur von Kongreßpolen und der jetzige Generalgouverneur zum Kriegs- Minister ernannt werden. Im übrigen behaupten russische Kreise, daß auf dem Gebiet der Staats verwaltung keine Zugeständnisse für die Polen zu erwarten seien, nur in der städtischen Selbstverwaltung find Erleichterungen auf dem Gebiet der Litteratur und der Künste in Aussicht genommen. Dafür erscheint dem nächst eine Verordnung, welche die Einführung der russischen Sprache bei der Buchhaltung den Banken und bei industriellen Unternehmungen anbefiehlt. Balkauftaate«. -Die Friedens-Verhandlungen ruhen noch immer. Dagegen hielten die Bot schafter am 3. d. eine Sitzung in Buyukdere ab und sandten darauf an Tewfik eine Botschaft, welche Maßregeln zur Erleichterung der Rückkehr der griechischen Flüchtlinge nach Thessalien be fürwortet. — Wie der Konstantinopeler Bericht erstatter deS.Standard' erfährt, ist der Sultan wieder in direkter Verbindung mit dem Zaren gewesen; eS seien gegenseitige Verpflichtungen zwischen beiden eingegangen worden. Der Sultan verpflichtete sich, seinen Einfluß niemals gegen Rußland in Mittelasien zu gebrauchen, dagegen verpfändete der Zar sein Wort, die Rechte der Türkei in Europa aufrecht zu er halten. * Da die Ursache, welche zu der Blockade Kreta» nötigte, geschwunden ist, und die Auf ständischen die Vorschläge wegen der Selbst verwaltung angenommen haben unter der Be dingung des Abzug» der türkischen Truppen, schlagen die Admirale vor, daß die Blockade am 10. d. aufgehoben werde. «fr»». * Auf St. Helena, der Insel, auf welcher der erste Napoleon fem vom Getriebe der Welt sein iahavrreiche» LSen «»hauchst, befindet sich augenblicklich ein ander« fürstlich« Ge fangen«, dem da» W«fenalück vlötzlich ebenfalls abhold geworden. E» »ft die» der Zulu- Prinz Diät, d« tmKampst gegen die Eng länder gefangen genommen und dorthin ver bannt wurde. «sie». "Zur Bekämpfung de» indischen Auf stande» haben die Herrsch« d« Eingeborenen- Staaten in ganz Indien ihre Truppen der Regierung zur Verfügung gestellt. Die Regierung hat da» Anerbieten der Fürsten ttn Pendschav bett, die Stellung-von vier Bataillonen In fanterie und zwei Kompanien Sappeur« ange nommen, ebenso die Stellung von Transport zügen seitens d« Maharadscha» von Gwalior nach Jaivur. -Die ,Time»' erfahren au» Gtmla, daß man dort nicht mehr den geringsten Zweifel an der Loyalität de» Emir» von Afgha nistan hege. Derselbe habe den Befehl ge- «eben, seine Truppen von den vorgeschobenen Außenposten zurückzuziehen, um sie unter direkter Beaufstchtiguug halten zu können, da die Offiziere auf diese Weise im stände wären, die Soldaten am Desertieren und an einer Beteiligung an den Kämpfen zu ver hindern. Ue«e Gespräche mit Kis««rck. Der Herausgeber der .Zukunft', Maximilian Harden, hat vor einigen Tagen in FriedrichSruh geweilt. Bei dies« Gelegenheit hat sich Fürst BiSmarck über eine Reihe aktueller Gegenstände, so über die sranzöfisch-rusfische Allianz rc., in sehr interessanter Weise geäußert. Harden knüpft an die spöttische Bemerkung de» ,Figaro'- Redakteurs an, der schrieb, er hätte wohl sehen mögen, welches Gesicht der furchtbare Mann von Blut und Eisen in dem Augenblick gezeigt habe, da er die an Bord de» „Pothuau" ge haltenen Reden la», und meint, wenn dem Redakteur dieser Herzenswunsch «füllt worden wäre, hätte er eine ungetrübt hellere Miene er blickt. Fürst BiSmarck, so «zählt Harden, findet in den mitgeteilten Tafelreden de» Kaiser» Nikolaus und deS Herrn Felix Faure keinen bündigen Beweis für eine Veränderung dn Lage, die durch die anglophilen Neigungen de» Caprivismu» zwischen Frankreich und Rußland geschaffen wurde. Er sagte darüber: „Nations alliöss ist noch lange nicht »Ilianee und kann unter Umständen auch eine bloße Artigkeit sein, eine Verstärkung und Unter streichung de» eben so unverbindlichen Wortes Nation» »wies; ich erinnere mich solcher von den Beteiligten nicht ungern gehörten dunklen Wendungen aus meiner diplomatischen Thätig- keit. Und wenn wirklich von einer Alliance ge sprochen werden kann, dann müßte man, um über ihren Wert und ihre Tragweite urteilen zu können, doch erst den Inhalt deS Bündnis vertrages kennen. Die Leute, die in Pari» die Veröffentlichung Le» Textes fordern, haben nicht so unrecht. Ich glaube nicht, daß d« Inhalt de» Vertrages, wenn überhaupt ein« existiert, den Franzosen gefallen würde. Wenig sten» habe ich die russische Politik immer als sehr vorsichtig kennen gelernt und kann mtt nicht denken, daß sie sich ohne Not auf Abenteuer einlassen wird, bei denen für sie nicht» zu holen ist. Graf Murawiew, mit dem ich, wenn « meinen Freund Schuwalow al» Geschäftsträger vertrat, amtlich und persönlich sehr gern ver kehrte, gab sich als unseren Freund, und ich wüßte nicht, weshalb er seinen Sinn geändert haben sollte. Dian überschätzt, wie mir scheint, heutzutage vielfach die Bedeutung d« Reisen, Besuche, Feste, Toaste, — ich möchte sagen: da» Dekorative in der Politik. Auch mich HM man ja manchmal dekorativ, alS eine Farbennüance, zu verwenden versucht, aber ich bin dafür doch schon zu alt und für Theatereffekte kaum noch zu brauchen. Herr Faure, der ein tüchtiger Kaufmann gewesen sein soll — gar keine üble Schule für Staatschef» — scheint für die neue Mode d« Reisepolmk allerlei nützliche Eigen schaften mttzubringen: Er ist gegen Waggon- und Kabinenstrapazen abgehärtet, hat einen guten Magen und benimmt sich taktvoll und geschickt, ohne schädliche Urbertretbrmgen und Exzesse der vnedtsamkett. wenn es uxchr ist, daß « in Frack und Cylinder die russischen Truppen mili tärisch gegrüßt hat — mit der Hand am hohen Hut —, dann ist diese Art de» Gruße» für «neu Zivilisten allerding» nicht korrekt; « hätte den Cylinder «»nehmen und, wie der alte Fritz mtt dem bi» -um Sattel gesenkten Dreispitz, Honneur machen müssen. Im ganzen ab« bat « sich offenbar gut und geschmackvoll au» der Affäre gezogen. Nur soll man nicht glauben, daß angenehme Eindrücke und Sympathien in d« Politik maßgebend find; da entscheiden schließlich doch die Interessen, und ich kann nach «einer Erfahrung nicht etnsehen, welche» Inter- esse die in politischen Dingen gewöhnlich sehr bedächtigen Ruffen, so lange bei un» nicht ganz unklug gewirtschaftet wird, daran haben sollten, dn französischen Revanchelust zu Hilfe zu kommen. Zarenhvmne und Marseillaise — da» reimt sich nicht. Immerhin ist da» französische Töpfchen ab« dem Feun jetzt näher gerückt und kann noch leichter al» sonst plötzlich einmal überkochen. Da» sollte unsne regierenden Herren von etwa noch vorhandenen Illusionen befreien und sie vor einer Verrückung der Bast» warnen, auf d« unsne Wehrkraft beruht. SS ist ganz gut, daß wir Deutschen nie zur Phäakenbehag- lichkeit kommen können, und daß die Parts«, die ja die französische Polikik machen, unS von Zeit zu Zeit mit ihrem Geschrei aus allzu schönen Träumen wecken. Ab« mtt den nnttoa» »miss st »Iliöss können sie uns nicht bange machen: russische Kais« find heutzutage doch zu gewissenhaft, um ihre Soldaten mar schieren zu lassen, nur damit die französische Eitelkeit vielleicht Befriedigung findet." Don Malz »«d Fern. Nürnberg. In das Goldene Buch der Stadt Nürnberg hat d« Kais« bei seinem kürz lichen Aufenthalte in da alten Reichsstadt nur seinen NamenSzug eingezeichnet. Der Prinz- Regent schrieb nachstehende Worte auf da» vor gelegte Blatt: „In froher Erinnerung an die bei verschiedenen Gelegenheiten in der altehr würdigen Reichsstadt Nürnberg verlebten schönen Stunden." Im StandeSanttSsaal war ein Christ baum mit elektrisch« Beleuchtung aufgestellt, der von ein« Reihe dortig« Industriell« Geschenke (Spielzeuge rc.) für die kaiserl. Prinzen um sich vereinigte. Das Kaiserpaar war über diese Auf merksamkeit sehr erfreut; die Kaiserin äußerte, als sie uni« den Spielwaren ein Schiff be merke und dasselbe in die Hand nahm, scherzend zum Kais«: „Sieh einmal, wenn du so leicht deine Schiffe bekämst." Die Kaiserin bemerkte noch, als sie den Spendem der Ge schenke dantte, sie würde den Prinzen die Ge schenke nicht auf einmal, sondern nach und nach übergeben. Elbing. Zwei in Petersburg desertierte Mattosen Landmann und Mehl find hier ver haftet und werden durch da» Militärkommando nach Kiel transportiert. Lübeck. Große Umwälzungen in und um Lübeck herum hat der Bau de» Elbe-Trave- Kanals im Gefolge gehabt. ES wird jetzt auf der gesamten Baustrecke rüstig gearbeitet, und auf wetten Strecken ist da» Kanalbett bereits auSgehoben und der Kanal befahrbar. Zur Zeit werden annähernd 2000 Arbeiter beschäftigt. Bon den auf dieser Strecke zu befördernden etwa 4 Millionen Kubikmeter Erdmassen find bis jetzt l'/r Millionen Kubikmeter bewegt, also mehr, als auf die durchschnittliche Bauzeit kommt. Neuwied. Vor einig« Zett fuhr ein Ge richtsvollzieher au» einem Nachbarorte, von ein« Festlickkett kommend, in einem offenen Wagen mit seiner Frau nach Hause. Im Walde bei Grenzhaufen wurde die Frau nach Angabe ihres Mannes durch einen Schuß getötet. Die Nachforschungen nach dem Thät« und die Aus setzung ein« hohen Belohnung seitens de» Mannes waren «gebniSlo». Die Sache «regte da» größte Aufsehen. Am Sonntag nun wurde der GÄchtSvollzieher unter dem Andacht, diesen Schuß selbst abgefeuert zu haben, ver- hastet, und in da» hiesige Gefängnis ringe- liefert. Wal'f Warnekow. Sj Eine mecklenburgische Erzählung v. A. v. d. Osten. iFortskeun,.) „Mein bester Herr," begann dn Triton uud drückte kräftig die Hände de» Bestürzten, „wie unaussprechlich dankbar bin ich Ihnen für die groß« Freude, die Sie mir so selbstlos bereiten. Ich finde keine Worte, um meine Gefühle au»- zudrücken." „Aber mein Herr — Herr Junker," stotterte Magnu» in hilflosem Grimm, „ich begreife nicht — Sie dringen hi« ein — in meine innersten Gemächer und bemächtigen sich meiner Ge wänder —" „Verzeihung", fiel Kurt ein, „e» war wirk lich hohe Zett, Ihr Fräulein ließ mich ein —" „Was Fräulein," rief Herr Magnu» jetzt so unhöflich, wie seine Natur e» zuließ. „Die dumme Trine —" „Stine," lachte Kurt. „Hätte wa» Bessere» thun können. Und Sie, mein He«, noch einmal, wa» ist Ihnen einge fallen ? Da» ist mein Kostüm, ich bin der Triton l" »Sie,Lreu, Herr Magnu», ich bin e»," ver setzte Kurt treuherzig. „Sie haben e» ja selbst an den Kahn gesckrieben." „Was? Ich?" rief Har Magnu» empört. „Freilich. Sehen Sie nur nach." Herr Magnu» faßte an seinen Kopf, al» ob « brenne und rannte dann spornstreichs davon, wobei « ganz seine gewöhnliche Grazie zu entfalten vergaß. Wirklich da stand e» an dem einen Nereideukaha: Fräulein lllrtci, Junker v. Bredow. „ES ist ein Irrtum," rief n mit so ehrlich« Verzweiflung, daß er Kurt fast leid that, „ein unglückselig« Irrtum, Herr Junker, ich beschwöre Sie; rasch die» Kleid herunter, eS ist mein» — alle meine Hoffnungen — ich fahre mit Fräu lein Gesa!" „Still!" raunte Kurt. „Zu spät, da kommen die Herrschaften. Tragen Sie Ihr Schicksal wie ein Mann. Solch ein Irrtum soll mitunter sehr gute Folgen haben und vor einem fatalen Schicksal bewahren können." Herr Magnu» unterdrückte, obwohl e» in ihm stürmte und wogte vor Zorn und Schmerz, weitere Aeußnungen, denn d« Großhcrzog urw sein Sohn hatten schon Platz genommen. Seine Hoffnung auf das Glück dieses Tages war unwiderruflich zertrümmert, denn dort «Ute Kurt schon der schönsten Nereide entgegen und führte sie freudestrahlend in da» kleine Boot. Gesa erschien wie verkörpert in ihre Rolle; der weiße, filbergestickte Schlei« umfloß ihr Haupt gleich Wellenschaum, al» sie die vorgeschriebene, halb liegende Stellung eingenommen hatte. Bewun dernd richteten sich alle Blicke auf sie — Herr Magnu» hätte vor Jamm« »«gehen mögen. Da trat ein Schatten -wischen ihn und sie, eine lange, hagere Gestatt mit einem hochmütigen, blasierten Gesicht. „Se. königliche Hoheit befiehlt," sagte Baron Fineck gemessen. „Folgen Sie mir." He« Magnu» «schrak, dann aber durchzog stolze» Entzücken seine stärkeumpanzerte Brust. Der Großherzog befahl ihn in seinen Kahn, well « sich bereit» al» ein der Gegend und ihr« Schönheit würdiger Interpret bewiesen hatte, und solch einen Mann wünschte Se. könig liche Hoheit während der Fahrt an seiner Seite zu haben. Jetzt warf Herr MagnuS einen bei nahe dankbaren Blick nach Kurt hinüber. Sollte dieser recht haben mtt seiner Bemerkung, daß ein kein« Irrtum mitunter wichtige Folgen hätte? Nun schwamm die keine Flotte schon weit draußen auf dem See. An den Ufern hatte sich die Dorfbevölkerung ausgestellt und sah dem malerischen Anblick zu, mancher nicht ohne ehrlichen Neid auf die, welche mtt dabei sein konnten, alle ab« mtt eben so ehrlicher Be wunderung. Man bekam heute doch einmal etwas zu sehen! Hier und da schüttelte ein« lächelnd den Kopf über den alten Eggert Barnekow. Da» hatte ihm doch keiner zugetraut. ES war in d« That wie ein eigen« Zauber üb« den Men gekommen, daß « sich den weißen Mantel willig umhängen, die Gold papinkrone aufs Haupt setzen ließ und den höchst primitiven Dreizack in die Hand nahm. So stand er aufrecht vom am Bug de» ersten Boote», und hielt seine Blicke, in denen heute ein seltsam« Schimm« glänzte, geradeaus gerichtet. Hinta ihm folgte langsam d« Kahn mtt den hohen Gästen, in dessen Umgebung sich die keinen Tmonenboote schaukelten und hin- und widerhuschten. Dann kam da» BacchuSsckiff, an welche» sich da» Gefolge in weiteren drei Kähnen «schloß. Gesa litt Folterqualen, wenn sie in Ralf» Nähe gebracht wurde und nicht sagen durste: „Fort von hta — so weit wie möglich." Ralf saß auf seinem Fasse, die Stirn mtt Weinlaub umkränzt, vor sich den ebenfalls um kränzten Humpen mit dem besten Wein au» dem WirtSkeller. Die flotte Gewandung und das grüne Laubemblem würden vortrefflich zu sein« blühenden, jugendkräftigen Erscheinung gepaßt haben, wäre seine Haltung eine andere gewesen. So aber stimmte beide» schlecht zu sammen. Die Stim in düstere Fallen gezogen, starrte er vor sich nied« mtt der geballten Faust auf dem Knie. Nur wenn Kurt ihn neckend anrief, warf er einen raschen Blick auf Gesa. Sah er dann, wie sie sich still, ab« entschieden von ihm abwendete, so sank sein Blick noch um einen Schatten finsterer wied« zu Boden. Au» seinem schweren Brüten weckten ihn selbst die Rust de» Entzücken» nicht, welche ankündigten, daß man sich dem Ziele nähere. Die Kähne drängten sich in die Bucht, die sich dunkelkar, von magischen Reflexen durchglüht, vor ihnen aufthat. Man sah den Landesharn sich «heben und hörst einen Ruf der Ueberraschung und Be wunderung von seinen Lippen. Am rechten Ufer standen in sang« Reihe die Fischer in neuen Jacken und Wasserstiefeln, grüne Zweige auf den Hüten. Sie brachen dein Anblick d« Kähne in ein Hurrageschrei an», schwenken die Hüte und traten dann in da» seichst Wasser. Alle wie ein Mapn zogen an dem schwer gefüllten Netz, während die Zu schauer lautlo» ihren Bewegungen folgten. ES dauerte eine ziemliche Welle, endlich hob e» sich empor, immer höh«, jetzt erschien e» auf der Oberfläche. Einen Augenblick hietten die Leute da» Netz so, daß «an da» Gewimmel stlber-
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