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10. Jahrgang. Freitag, den 31. Mat 1897. Allgemeine? Anzeige? fü? die Stadt Aue-Zelle u. Umgebung No. 6l7 Stadtpa?k Ane. Da- Abreißen und Abpflücken von Baumzwetgen und Blumen im hiesigen Stadtpark, sowie da- Betreten oder Beschädigungen der daselbst befindlichen Gras- und sonstigen Anlagen ist, soweit nicht § 304 des Strafgesetzbuches zur Anwendung -u gelangen hat, bei Vermeidung einer Strafe von 60 Mark, an deren Stelle im UneinbringlichkeitSsall 14 Tage Haft zu treten haben, verboten. Für Zuwiderhandlungen gegen diese Bekanntmachung feiten minderjähriger Per« sonen hasten die Eltern. A»e, den 17. Mai 1897. Der WcltH der Stadt. vr. Kretzschmar. Mrgrth. Bekanntmachung Im Anschluß an 8 11 der Satzungen, das Meldewesen betreffend, vom 29. Juni 1894 werden für die Hotelbesitzer, Gast- und Herbergswirthe Fremdenbücher nach folgendem Muster eingesührt. Lfde. Nr. Name, Familien- und Vorname. Stand. Wohnort. Tag dor Ankunft. Tag der Abreise. Die Fremdenbücher sind durch das Polizeiamt zu beziehen. Es ist jedoch nachgelassen, die bisher benutzten Fremdenbücher, so lange sie noch im Gebrauch behalten werden, weiter zu führen, doch müssen diese vorschrifts mäßig eingerichtet werden. Aue, den 18. Mai 1897. Der Waty der Stadt- vr. Kretzschmar. Mrgrth. Aus Letzter Woche. Griechenland kriecht zu kreuze oder richtiger: zu Halb mond! Die Türkei will seine Flotte und 92 Millionen Marl , Entschädigung haben. Das ist ein bißchen viel verlangt von ' einem Lande, das nicht viel mehr Einwohner als das Groß herzogtum Baden hat und das zudem schon seinen finanziellen Verrichtungen nicht nachkommen kann. Der Krieg hat außer dem noch viel gekostet und das einzige Geld, was die Grie chen in Thessalien und in Epirus geben konnten, war „Fersen geld". Darin soll sich auch der Kronprinz nicht haben be schämen lasten und daraus erklärt sich auch der Ausspruch feiner Gemahlin: „O, wenn man ihn mir tot zurückgebracht hätte." Da war Bassos doch ein ganzer Kerl und wenn er an der Spitze der Truppen in Thessalien gestanden hätte, würde zwar die griechische Armee aller Wahrscheinlichkeit nach <mch geschlagen worden sein, aber sie wäre sicher nicht ge flohen, ohne geschlagen worden zu sein. Es ist aus mehreren Gründen, neben dem allgemein menschlichen und dem poli tischen, gut, daß die Knallerei an der Thessalischen Grenze endlich aufhört. Die armen Kriegskorrespondenten, die große europäische Zeitungen dorthin emsandt hatten, haben stets „recht schlechte Plätze" brkoinmrn und kriegten wenig zu sehen. Liner derselben beklagt sich in seinem Berliner Blatte, daß durch die Unterbrechung aller Postverbindungen ihm un- möglich geworden sei, über das „Seegefecht" bei Velestino zu berichten. Durch diese Notiz rückt Velestino genau mit demsÄben Recht in die Reihe der Seestädte ein, wie die „große Seestadt Leipzig". Dem Wippchen-Humbug so man cher der Herreit Berichterstatter macht die Beendtqung des Krieges gleichfalls ein Ende. Dem Sultan muß man nun gut zurrden, wie einem kranken Schimmel, daß er nicht gar zu hart mit den Griechen verfahren möge. Wie schön hätte Konstantin und Konstantinopel zu einander gepaßt — es ist anders gekommen; nicht mal Kreta soll Griechenland erhalten und die Exkaiserin Eugenik will nach dem goldenen Horn reisen und sich für einen ihrer Neffen um den zu errichtenden Thron in Kreta bewerben. Was die Franzosen wohl dazu sagen würden, wenn einer der bonapartischen Thronanwärter in Kreta seine Probearbeit machte I — Zn Oesterreich geht rS wegen der Sprachenverordnungen heiß her und die Deutschen aller Parteischattierungen machen dem guten Grasen Badeni das Leben herzlich sauer, dazu kommt noch sein Achern und Prachern mit Banffh, seinem ungarischen Kollegen, wegen der Quote, die Banffh nur in Höhe von 34^/, bewilligen will, während Badeni unbedingt aus 36 Prozent besteht. In beiden ReichShälften drohen Ministerkrisen und der Kaiser Franz Joseph wird, so schwer ihm bas auch koinmen mag, gezwungen sein, das letzte Wort zu sprechen. Im Böhmerwal de und in Sachsen haben Versammlungen von Deutsch - Oesterreichern ftattgefunden, um gegen die Sprachenverord- nungen BadeniS zu protestieren. — Auf Euba ist Regenzeit eingetreten und die macht auch die Hoffnungen der Spanier auf schnelle Unterdrückung des Aufstande» zu Wasser. Haben In Deutschland die drei gestrengen Herren Mamertus, Pan kratius und Servatius ihre kalendermäßige Herrschaft mit un- erbiUerltcher Strenge unter Schriee und Reis geübt, so hat der aste Hephästs« an seine ehemalige Gewalt über Griechen land erinnert, indem das Land zu allem sonstigen Unglück auch noch von «mein, glücklicherweise nicht sehr schweren Erd beben heimgesucht wurde. — Lrispi schreibt eiue Geschichte der neuesten Entwickelung Italiens. Daraus wird besonder« lehrreich sein, wie sich ein Ministerpräsident verhalten muß, um bei seinem Volke auch nach seinem Rücktritt noch so be liebt zu sein, wie er. Auch die Grheimgeschichte der italie- Nischen Bank müßt« er in sein« Darstellungen verflechten, denn im italtenschen klein - Panama weiß keiner so gut Bescheid wie er. Als Inhaber des Annunziaten-Ordens ist er bekanntlich „Vetter des Königs" und ein solcher kann doch unmöglich auf die Anklagebank kommen nnd die Denunzian- ten reichen an einen Annuuziaten - Ritter nicht heran. — Lenken wir den Blick auf da« Innere, so begegnen wir in dem Reichstag und dem preußischen Landtage immer noch dem bekannten Liebesspiel: „Sie kommt, sie kommt nicht, sie kommt, sie kommt nicht", womit man im Reichstage die Militär - Strasprozeßform, im Landtag die Vereins - Novelle meint. Nun, im Abgeordnetenhause hat sich das Spiel am Donnerstag mit „Sie kommt!" entschieden, aber nun geht der Sturm erst recht los. Während die rechte Seite die in die Vorlage mit ausgenommenen Beschränkungen als ganz selbstverständlich ausfassen und für sie stimmen wird, ist die linke Seite mehr* als enttäuscht und sieht die ärgste Reaktion Je weiter'links, je stärker die Ausdrücke. Ob es aber dem Hause noch beschieden sein wird, eine solche Zahl von Mit gliedern zusammenzubringen, wie zur Beschlußfähigkeit not wendig sind, steht dahin. Im Reichstag wäre eS schwerlich der Fall; dort bedarf es schon einer starken Dosis von An regung, wie ihn der sozialdemokratische Antrag auf Aufhe bung der MajeftätSbeleidigungs« Paragraphen euihielt, um wenigstens die Tribünen zu füllen. Sonst spräche» die Herren Abgeordneten nur zu den Stenographen, von denen die Ga- belsbergrr jetzt besonders stolz auf den neuen Erfolg sind, ihr System in Oldenburg amtlich eingeführt zu sehen Aut- dem AuerthaL und Umgebung, «tttheituu-eu von localem Interest« stu» »er ««»action stets willkommen. < Die diesjährige, am 1. Mai 1897 ausgeführte Zählung aller in Fabrikbetrieben beschäftigten Arbeiter ergab in Aue gegen das Vorjahr wiederum eine erhebliche Stei gerung. Es wurden gezählt: männliche Arbeiter 2600 weibliche „ 1452 zusammen 4052 1895 waren es männliche Arbeiter 1535 weibliche „ 1156 zusammen 2691 mithin 1897 1361 Personen (1065 männliche u. 296 weibliche mehr. Wie wir hören, wird die bet uns noch in gutem An- denken stehende renommirte Theatergesellschast der Frau verw. Kartch, welche jetzt in Schneeberg, weilt in den nächsten Tagen mit einem CycluS von Gastvorstellungen im „blauen Engel" hier beginnen. Das Repertoir der Gesellschaft ist durch die meisten sensationellen Stücke bereichert, die Gesellschaft ist zur Zeit aufs Beste zu- sammengesetzr. Möge ihr Auftreten vom Glück begünstigt sein. — Falb hat wieder einmal einen Treffer zu verzeich nen. Nach dem so unheimlichen kalten Wetter, welches bis jetzt geherrscht, thut es doppelt angenehm, wennman sich wieder einmal von den lauen LenzeSlüften umfächeln lassen kann. Falb hatte den 16. d. M. als kritischen Tag erster Ordnung bezeichnet und zwar sollte er sich hauptsächlich darin bemerkbar machen, daß die Tempe- ratur um ein ganz bedeutendes steigen würde. Dies ist auch thatsächlich auf den Tag eingetroffen. Regen sollen wir noch bis zum 24. zur Genüge haben, ja die zweite Hälfte de- Monats soll noch feuchter ausfallen als die erste. Nässer kann es ja aber gar nicht werden, als es schon ist. — Änen insektenfreien Sommer, worunter eine Beschrän kung auf'« Aeußerste dieser Laudplage zu verstehen ist, haben wir in diesem Zähre zu gewärtigen. Die Ursache dafür ist die anhaltend kalte Witterung im Monat Mai, die in über aus nachteiliger Weise die Brut der Insekten zerstörte Einen Begriff kann man sich davon machen, wenn man hört, daß die Maikäfer, die vorwitzig genug waren, der Erde zu ent steigen, in ihrer Mehrzahl „erfroren" sind. Ob unsere Vögel, vor allem die Jnsektenfänger damit einverstanden sein werden muß man abwarten, zu beklagen ist jedoch ein vermindertes Auftreten der Insekten keinesfalls. Sviäen-vLwastv 2H 1.35 bi« 18.65 »er Meter— sowie schwarze, weiße und farbige, Henntberg» G«tV« von 60 Ps. p. Meter glut, gestreift karriert, geinusterr, Da maste etc. »ra. 240 vrrjch. Qual, und 2600 versch. Farben.LeffinS etc.), ooew- uns »tsusetrsi in» »aus. Muster umgehend. OurckeoiiniNI. : o». 2 »iiiionon Astor. 6 8miivti-fLdnIcvn 6. »vnnvdorg (st » st «»«.), rüriok. 2uruolcg««vtr1v 8toiko ivvgsn vorgorüdtlvr 8siron 7 Ilstsr 8ommvrs«ott zum ganzen Kleid für M. t.SS Pfg. S „ »oiissn 8tost „ „2.40 „ S „ 8omm«r-Uou»«sute», doppelbreit „ „ „ S.00 „ « „ »Ipssts-Psnsms „ „ „ 4.S0 „ 7 „ Keims-«ourrslino Isin«, gart, reine Wolle ,. S.2S „ Außerordentl. Leiogontioitsstüuks in modernsten Äoli- u. Asscbstokksn zu extra reduzierten Preise» versenden in einzelne» Meter» franco, ins HauS, Muster auf Verlangen sranco. 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Vvpössvnllicrfmngen: LTtLssigo Lotto (Io 32 Seiten, roiol» iUnetrtort), LI» ^tidrltok )« naolr Ilmtstns «in» ^n»»I»I vvU»tRackiLer, in »iok »dsosc-dioisonor „XI»«- »i«ek«r H>«i«teriverlee" diiäon. — «kw vHtea «//> Vis Llitslioäsodktt Mträ änrod vierrel^iikrUekea v«itr»L von LIK. «,50 — unter ^u—eklu»« )e6or Hvoiterea Verdia61iekleeir — ermord»» nnä UIMLdrt ä«« Rookt »nk Ieo»tenlo«en So-ng »Uor in» Voroinslakr «»«Leinenäon kndlilr»- WM- vrnok- nnä LIn»tr»t1on«prod«n cker V«r»to«-k»dltlk»tionon ko«r»vl<» änrod äi» ö«, V. «.", l.elprlg, Wk»»»»tr. >7. Loitritto-^MwoltG^U »d«»L«I»in. ist vorräthtg in der Buchdruckeret, der A»erthal»T«ttMkG.