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der Trauung entführt. Marie erklärte, daß fie von ihrem angekauten Galten nicht» wissen wolle und nur mit dem Geliebten leben könne. Der verschmähte Gatte leitete alsbald die Scheidungsklage ein. Pari». Am Dienstag fand sich Frau Rigo mit einem Kommissar und zwei Zeugen im „LerminuShotel" ein, wo der Zigeuner Rigo und Prinzessin Chimay gemeinsam wohnen. Der Aufforderung des Kommissars, zu öffnen, kam Rigo nach. Während der Konstatierung der Identität RigoS und der Prinzessin wurde letztere von der Zigeunerstau beschimpft. Frau Rtgo strengte gegen Rigo die Ehescheidungs klage an. — Der dickste Rekrut Frankreichs, der Koch Flomont, Mitglied des Vereins der „Cent-KiloS", wurde dieser Tage bei der Stellung als dienst untauglich erklärt, .weil — keine genügend weiten Kleider für ihn vorhanden find . London. Heinrich Pudor aus Dresden, der seiner Zeit durch allerlei Sonderbarkeiten aufzufallen suchte und auch wohl noch in Berlin durch seine Einer - Ausstellung unvergessen ist, spielt jetzt als Mitglied eines hiesigen Orchester» das Violoncell. Ursprünglich Direktor und In haber des könial. Konservatoriums in Dresden, hat er durch seine Versuche al» Reformator, Schriftsteller, Komponist und Bildhauer sein ganze» Vermögen -ugesetzt. Warschau. Hier verstarb dieser Tage ein Mann, der für „steinreich- gast. Zu seinem Erben setzte er einen Neffen ein, der zu seiner Verwunderung und schmerzlichen Ueberraschung statt de» erwarteten Geldes in der Wohnung de» Verstorbenen ein ganze» Lager von Galanteriewaren vorfand, wie z. B. 520 Hemden, 600 Paar Socken, 50 Paar neue Schuhe, 1500 Taschentücher re. Der Verstorbene hatte ein genaues Verzeichnis seines Vermögen» an gefertigt, und der „glückliche- Erbe, der al» Student in Warschau lebt, kann, wenn er will, jetzt die Wissenschaft an den Nagel hängen und einen schwunghaften Handel mit alten Sachen, die „wie neu" find, anfangen. New Uork. Eine neue Polarfahrt plant der amerikanische Nordpolfahrer Leutnant Peary, obwohl seine letzte Fahrt einen verhältnismäßig geringen Erfolg hatte. Peary hat sein Projekt der Amerikanischen Geographischen Gesellschaft vorgelegt, die zur Beschlußfassung über den Plan einen Ausschuß ernannt hat, bestehend aus den Herren Admiral Gherardi, Ex-Richter Daly und Chandler GobbinS. Diese berichteten günstig über daS Projekt, und es wurde ein stimmig beschlossen, die neue Nordpolfahrt deS Leutnants Peary zu unterstützen und eine Sammlung dafür zu veranstalten. Sydney. MS warnendes Beispiel für solche Auswanderungslustige, die da noch immer meinen, daß man in den Kolonien von Australien unschwer Arbeit und Verdienst erhalten könne, kann füglich die Thatsache dienen, daß sich, als dieser Tage die mit 20 Mark Wochenlohn dotierte Stelle eine» Maschinengehilfen in der Staatsdruckerei zu besetzen war, über 500 Bewerber gemeldet haben und dabei ist noch zu erwähnen, daß die betreffende Anzeige nur zweimal im Amtsblatt bezw. in den Blättern elngerückt worden war. Man kann sich aber eine ungefähre Vorstellung davon machen, wie weit verbreitet das Elend hier in Sydney sein muß, wenn sich um diese eine, mit wenig über 3 Mk. Tagelohn ausgestattete Stelle, wie bemerkt, 500 Leute beworben haben. GerichtsftaDe. Köln. DaS Urteil in der am Mittwoch ver handelten Beleidigungsklage gegen den Chef redakteur der.Köln. Volksztg.', Dr. Cardauns, aus Anlaß eines Artikels, der das Kotze- Schrader-Duell zum Gegenstand hat, wurde ver kündet. ES lautete auf 50 Mk. Geldskafe ev. 10 Tage Gefängnis wegen Beleidigung deS Ober-Staatsanwalts Drescher und der Staats anwälte Mein und Böttcher vom Landgericht Berlin I. (DaS Blatt hatte gegen die Berliner Staatsanwaltschaft den Vorwurf der Pflichtver- ichlässigung erhoben, weil sie nicht daS Duell rhinden haben.) Schlawe. Hier verstarb plötzlich am Diens tag bei «bhamnw der Parade der Bezirk»- Kommandeur, Oberst - Leutnant Müller, am schlag. < Boppard, »ei der hier zur Centenarfeier veranstalteten Beleuchtung de» Rheinufer» und der Höhe« der un» umgvbenden Berge wurden große Mengen mit Petroleum getränkter brennender Lohkuchen auf daS Wasser gelegt, die dann in endloser Reihe sich rheinabwärtS bewegten. Leider ist beim AuSlegen dieser Loh kuchen der Schiffer Trapp von hier in den Rhein gestürzt und ertrunken. Bielefeld. Der Leutnant Brune war mit seinem Burschen beim Packen von Sachen be schäftigt, da sein Truppenteil zum 1. April von Köln nach Trier versetzt worden ist. Nun wollte Sen Brune dem Burschen einen Revolver, den dies« von Rostflecken reinigen wollte, Sb- nehmen, da er das Reinigen unterlassen solle, weil die Waffe geladen war; versehentlich ging ein Schuß lo» und kaf den Offizin unterhalb des Kinnes tödlich in den Kopf. Köln. In einem an der JohanniSpraße gelegenen Gasthofe hat sich ein auswärtiges Liebespaar, daS fett zwei Tagen dort wohnte, durch Einatmen von Ga» daS Leben genommen, nachdem beide vorher alle Briefe sowie sonstige auf Personalien hinweisende Dokumente ver nichtet hatten. Der Grund des Selbstmorde» ist unbekannt. Königsberg. Unter dem Verdacht, am Freitag abend den Gutsbesitzer Rosengarth in Zögershof meuchlings erschossen zu haben, ist der Inspektor deS Nachbargute» Emsthof ver haftet worden. Rattbor. Prinz Philipp Hohenlohe, ein Letter des Herzogs von Ratibor, ist al» Novize in daS Benediktinerkloster Seckau eingeketen. Pirmasens. Der Schiffer Ney in Fran- laittern hat 40000 Mk. auf Nr. 18427 der Pirmasenser Kirchenbau-Lotterie gewonnen, aber bi» jetzt hat der Gewinn ihm noch nicht auS- gehändigt werden können, weil Ney daS be treffende Lo» nicht vorweisen kann. Als der selbe aus der Gewinnliste ersah, daß die große Summe auf seine Nummer gefallen war, hatte er nichts eiligere» zu thun, al» das Los mit seiner Adresse in ein einfaches Briefkouvert zu stecken und in Saarbrücken, wo er gerade mit einem Schiff angekommen war. in einen Brief kasten zu werfen, nachdem er den Brief an das die Gewinne auszahlende Bankhaus Schuler in München adressiert und drei 10 Pfennig-Frei- marken aufgeklebt hatte, in dem Glauben, der Brief werde nun eingeschrieben. Auf wieder holte Anfragen hat das Bankhaus erwidert, bis jetzt sei bei ihm besagter Brief nicht eingegangen und eS sei daher wahrscheinlich, daß derselbe verloren gegangen sei. Auch die Post in Saar brücken weiß von dem Briefe nichts. Der Schiffer hat nun die ganze Sache einem Straß burger Advokaten übergeben. Von Bedeutung ist hierbei die Thatsache, daß der Lotteriever käufer, bei dem N. das Los kaufte, letzteren be stimmt wieder erkannt hat. Bregenz. Der Tiroler Maler Simon ist in der Nähe der Ortschaft Jnncrfrati ermordet aufgefunden worden. Mehrere Personen wurden verhaftet. Budapest. In Turja hielt der reiche Bauernsohn Zsivkow Hochzeit mtt der schönen Tochter deS reichsten Landwirts der Gemeinde, LegyenSky. Das Mädchen gehorchte nur dem strengen Befehl des VaterS, als eS sich mit dem Bräutigam auf daS Standesamt begab. Nach der Zivilkauung ging ein Teil der Hochzeits gäste in das HauS der Eltern der Braut, der andere Teil in das Haus de» Bräutigams. Abends kam der Bräutigam in Begleitung mehrerer jungen Burschen und Mädchen in das Brauthaus, um die Braut zum Tanz zu holen. Man suchte fie überall, doch sie war nirgends zu finden. Tage vergingen, und noch wußte keiner etwa» von dem spurlos verschwundenen Mädchen. Schließlich meldete die Polizei, daß Marie Legyenszky sich auf dem Gehöfte deS Land wirtes KadLcsek befinde, dessen Sohn Paul schon früher iutstne Beziehungen zu Marie unterhalten naö hatte. Paul KavLcsek hatte die Braut kurz nach " Verl „Ob so oder so, das Recht ist auf Ihrer Sette, und diesem Rechte werde ich mich fügen," sagte Oskar Wellendorf mit einfacher Würde, sein Blick fiel in demselben Moment auf MelittaS bleiches Antlitz, die verwundert den Reden der Männer lauschte. „Was thust du da, Kind?" fragte er etwas scharf, „geh zur Großmama und bereite fie auf unfern Gast vor." DaS junge Mädchen zögerte. „Herr Volkmann —" stammelte fie — „ich Lin mit ihm gekommen — er hat mk da» Leben gerettet." „Sie beschämen mich, mein Fräulein," unter brach fie dieser hastig. „Sie vergrößern mein Verdienst über Gebühr; ich würde untröstlich gewesen sein, wenn Ihnen ein Unfall zugestoßen wäre." ,,, „WaS ist geschchen, Melitta?" „Eine Unvorsichtigkeit von meiner Seite, Onkel," flüsterte sie mit heißem Erröten, „zürne mir nicht, ich bin Henn Volkmann zu großem Dank verpflichtet." „Ich will Ihnen alle» erzählen," sagte Volk mann zu Wellendorf, „das Fräulein bedarf dringend der Ruhe." „Ja fie fieht blaß und verstört au»; gehe mein Kind, Herr Bolkmann wird mir alle» sagen," sagte der Onkel. Melitta Kat schüchtern an den jungen Mann heran und bot ihm die Hand. „Ich dank/ sagte sie mst kaum hörbarer Stimme. Sie wartete kaum ab, daß er ihre Hand ergriff, scheu und flüchtig wie ein junge» Reh huschle fie davon. Während Wellendorf seinen Gast dem Hause zuführte, erklärte ihm dieser sein Zusammentreffen mit Melitta; er protestierte lebhaft gegen weiteren Dank von Onkel Oskars Seite und meinte be scheiden, Melitta vergrößere sein Verdienst in dieser Sache. Die beiden Herren Katen nun in daS Wohn haus ein; Wellendorf gab Befehl, rasch da» beste Fremdenzimmer herzurichten, während er den Gast in sem Arbeitsgemach führte, um dort ungestört mit ihm reden zu können. Mit sichtlicher Rührung bekat Volkmann die alten, wohlbekannten Räume; er wollte eS ab lehnen, sogleich von Geschäften zu sprechen, allein Onkel OSkar drang mit fieberhafter Un ruhe darauf, so daß er endlich nachgab und sich dem Willen des nervös erregten älteren Manne» fügte. Die Unterredung dauerte kaum eine halbe Stunde; al» die Haushälterin erschien, um zu melden, daß da» Gastzimmer bereit sei, plau derten die Herren schon längst von anderen Dingen. Kaum hatte Onkel OSkar seinen Gast ver lassen, al» eine Botschaft der Großmama ein traf, sogleich zu ihr zu kommen; Wellendorff entsprach sofort diesem Wunsche. Er fand die alte Dame in höchster Aufregung. „Volkmann ist ba, er ist also doch gekommen, um un» ,u vertreiben," rief fie de« eintretenden Sohne mtt heiserer Stimme zu. OSkar faßte beschwichtigend ihre Hand. „Mutter, rege dich nicht auf, höre mich erst an/ bat er sanft; „wenn da» Unvermeidliche eintritt, müssen wk un» fügen, so wett ist e» aber noch nicht gekommen/ Kul«. Noch nach Eintritt der Sonntags ruhe hatte der Bäcker P. seinen Laden offen gelassen. Auf Grund diese» Vorganges mtt einem Strafbefehl belegt, trug P. auf richter liche Entscheidung an. Da» Schöffengericht wie die Strafkammer bei dem Landgericht in Thom sprachen den Angeklagten frei. Erfolglos erhob die Staatsanwaltschaft noch die Revifions- beschwerde. Der Strafsenat de» Kammergericht» sprach au», daß in dem Offenlassen des Laden» an sich nicht ein Gewerbebetrieb erblickt werden könne; dazu wäre erforderlich, daß, wa» jedoch nicht erwiesen, in dem Laden zugleich Waren zum Zweck de» Feilbieten» sich befunden hätten. d«S, Ire eigene Bedrängui» und die Gorge um der Söhne Zukunft wieder einmal schwer auf'» Herz fallen, denn langsam rann au» ihren schönen Augen Thräne um Thräne und fiel auf den Karnblumenkranz. Mr ging diese Bewe gung meiner treuen Mutter tief zu Herzen; meinen eigenen kindlichen Kummer vergessend, versuchte uh, fie durch Liebkosungen zu trösten, wobei fie den von ihren Thränen glänzenden blauen Kran, mir auf» Haupt setzte. Ich war damals zehn Jahre alt; doch ist mir diese rührende Szene unvergeßlich geblieben uud er blicke ich jetzt im bohen Alter die liebliche blaue Blume, so glaube ich, die Thränen der treuesten aller Mütter darin erglänzen zu sehen, und liebe fie deshalb wie keine andere/ Ci« schlichte« Denkmal. Der St. Barbara - Kirchenverein in Danzig wkd eine GedächtniStafel an dem Hause er- errichten, in dem Kaiser Wilhelm al» Knabe auf der Flucht nach Königsberg im Jahre 1806 einige Tage gewohnt hat. Die Tafel, die an dem Hause Langgarten 33 errichtet wird, soll die Inschrift kagen: „Hier wohnte Wilhelm der Große al» Prinz 1806." Ueber das Er eignis. dessen die Tafel gedenkt, entnehmen wir der .Danz. Ztg.' folgendes: Am 25. Oktober 1806 langte der Prinzenerzieher Delbrück mtt dem Kronprinzen Friedrich Wilhelm und dem Prinzen Wilhelm in Danzig an und erhielt im Hause eines KriegSrateS Riebe» auf Lang garten Quartier, während der jüngere Prinz Karl bei einem Herrn Wendt, ebenfalls auf Langgarten, einquartiert wurde. Am 8. No vember früh 7 Uhr 30 Min. verließen die Königskinder Danzig, um nach Elbing abzu reisen. Dort blieben fie einige Tage auf dem Gute de» Kaufmann» und StadkatS Jakob Abegg. Die Tage de» Danziger Aufenthaltes waren möglichst freundliche für die Königskinder. Mit ihnen waren in Danzig ihr Vetter Friedrich und Prinz SolmS anwesend. Mit diesen und dem Sohne de» KriegSrateS Otto RiebeS wurde fleißig Soldat gespielt. Prinz Wilhelm, der spätere siegreiche Held, war beständig Komman dant; das mißfiel dem kleinen Otto, er wollte auch einmal kommandieren. Aber der gestrenge Führer verstand keinen Spaß und schickte den kleinen Rebellen in Arrest. Der KriegSrat nahm diesen Befehl so genau, daß er seinem Sohn für die ganze Zeit der Anwesenheit der KönigSkinder Zimmerarrest auferlegte und ihn auch nicht einmal freigab, als die Prinzen ab fuhren. Vergeblich war deS Knaben Bitte, ver geblich auch die Fürsprache des Prinzen Wil helm, der sagte: „O, Herr KriegSrat, lassen Sie doch den „Otte" wieder heraus!" Kaiser Wilhelm l. and die Kornblume. Kaiser Wilhelms I. LieblingSblume war be kanntlich die Kornblume. Wie er dazu ge kommen ist, gerade diese Blume zu wählen, erzählt Paul Pasig in seiner Schrift: „Der große Kaiser in seiner menschlischen Größe." (Leipzig, Bernhard Richters Verlag) in folgen der Weise: „Lassen wir unS von dem Kaiser selbst lagen, wie er zu dieser Lieblingsblume kam. Als meine Mutter mit mir, so erzählte er einst, und meinem heimgegangen Bruder von Memel nach Königsberg floh in jener schweren Zeit zu Anfang unseres Jahrhunderts, traf uns das Mißgeschick, daß ein Rad des Wagens im freien Felde zerbrach. Ein Ort war nicht zu erreichen, wir setzten uns an einen Grabenrand, während der Schaden, so gut es eben gehen wollte, ausgebessert ward. Mein Bruder und ich wurden durch diese Verzögerung müde und hungrig, und besonders ich, der ich ein kleiner, schwächlicher, zarter Bursche war, machte meiner teuren Mutter viel Not mit meinen Klagen. Um unseren Gedanken eine andere Richtung zu geben, stand die Mutter auf, zeigte uns die vielen, schönen, blauen Blumen m den Feldern und forderte uns auf, davon zu sammeln und ihr dieselben zu bringen. Dann wand sie Kränze davon, und wir schauten mit Freuden ihren geschickten Händen zu. Dabei mochte der Mutter wohl die ganze traurige Lage des Lan Gemeinniitzise«. Unterscheid««» vo« vutter «nd Mar garine. In der.Pharm. Ztg.' Kilt I. RolffS folgende Beobachtung mit: Wenn man 5 Gramm Butter mit 2 Gramm Kaliumkarbonat und 20 Kubikzentimeter Wasser behandelt, so ent steht eine schöne, weiße, haltbare Emulsion. Gibt man dem Volumen noch ebenso viel Aether zu, dann teilt sich das Ganze in zwei scharf ge schiedene Schichten, wobei die ätherische Butter lösung sofort absolut klar wird. Behandett Man hingegen reine Margarine auf dieselbe Weise, so entsteht weder eine Emulsion, noch eine klare ätherische Lösung. Benutzt man zu diesem Ver suche eine Mischbutter, so wird die Emulsion mit dem Grade deS Margarinezusatzes immer schwieriger, bleibt viel weniger länger haltbar und zerfällt nach Zusatz von Wasser viel leichter. Die atherische Lösung ist nicht klar, sondern zeigt mehr oder weniger. Flocken. Wie fieht gutes Schweinefleisch a«s V Gutes Schweinefleisch hat eine rote Farbe, ist von zarter und Heller Beschaffenheit, zeigt weißes Fett und Helle Schwarte und Haut. Eine dicke und duntte Schwarte zeigt an, daß das Tier zu alt ist, während auffallend Helles, sich weich und schlaff anfühlendes Fleisch, wenn auch kein unbedingt sicheres Kennzeichen von Finnen, aber doch genügend Anlaß ist, um eine plastische Hausfrau vom Einkauf abzuhalten. Knnte» Allerlei. Bayrisches Bier. Nach dem neuesten Heft der Veröffentlichungen des kaiserl. Stattsti schen Amtes trafen im Jahre 1896 in Bayern auf jeden Kopf 235,8 Liter verbrauchtes Bier, daS ist ein Gesamtkonsum von 13,6 Mill. Hekto liter. (Im sogenannten Brausteuergebiete, welches das gesamte Deutsche Reich umfaßt, ausgenommen Bayern, Württemberg, Baden und Elsaß-Lothringen, die bekanntlich eine eigene Bierbesteuerung haben, war das Verhältnis be deutend kleiner. Dort kamen 97,1 Liter auf den Kopf oder 39,7 Millionen Hektoliter auf alle Einwohner. Baden, figuriert mit 110,5 und die Reichslande nut 78,8 Liter. An Bier abgaben wurden die beträchtlichen Summen von 34,6 Mill. Mk. im Brausteuergebiet, von 33,8 in Bayern, von 9,2 in Württemberg, von 6,2 in Baden und von 3,2 in Elsaß-Lothringen erhoben.) Die merkwürdigste Druckerei der Welt ist die der Mönche von Neuville im nördlichen Frankreich, wo für den Karthäuserorden alle Bücher für den klösterlichen und gottesdienst lichen Gebrauch der Mitglieder auf der ganzen Erde gedruckt werden. Exemplare dieser Werke find nicht käuflich, da fie nur an die Ordens brüder verabfolgt werden. Es find sehr schöne, auf dem feinsten Handmachcrpapier «mit dem Wasserzeichen des Ordens) hergestellte Erzeug nisse, vom größten bis -um kleinsten Formale, in rot oder blau gedruckt und mit Noten und verzierten Initialen versehen. Die Mönche des genannten Klosters gießen ihre Lettern auch selbst, binden ebenso die Bücher ein und find in allen Nebenfächern erfahren, so daß sie sogar die Zeichnungen für die Lettern, wie auch Holz schnitte und Lichtdruckbilder für Bücher in ihrer merkwürdigen Anstalt Herstellen. Moder«. „Was, Jette, du willst fort von hier?" — „Ja, ich muß — mtt den hiesigen Herrschaften bin ich durchl" In den ängstlich blickenden Augen flammte ein Hoffnungsstrahl auf. „Wie meinst du das, mein Sohn?" Oskar ließ sich an der Seite der Mutter nieder, ihre nervös zuckende Hand noch immer fest in der seinen haltend. „Du weißt, daß Volkmann seit Jckhren tot ist, und daß die Pachtsumme an einen Bankier in Hamburg auSgezahlt wurde, welcher dieselbe der Witwe Volkmanns überlieferte; vor meiner Ab reise habe ich dir mitgeteilt, daß mir gesagt wurde, Frau Volkmann lebe mit ihrem Sohne in Deutschland. Ich gründete auf diesen Umstand die besten Hoffnungen, denn augenscheilich hatte fie gar nicht die Absicht, je wieder vom Linden hof Besitz zu nehmen, denn hätte fie diese Ab sicht gehabt, so wäre es höchst wahrscheinlich ihr erstes gewesen, hierher zu kommen, um mit mir irgend eine Vereinigung zu treffen. Bisher war dies nicht geschehen, dennoch mußte ich mich darauf gefaßt machen, den rechtmäßigen Besitzer des Lindenhofes hier eines TaaeS zu sehen; ich bereitete dich darauf vor und bat dich, mit Fassung und Ruhe dieser Eventualität entgegen zusehen, e» war ja immerhin möglich, daß ich mit dem jungen Volkmann irgend eine Verein barung treffen konnte, die insoweit zu unseren Gunsten ausfiel, daß wk den Lindenhof nicht verlassen mußten. So kalkulierte ich und du zeigtest dich vollkommen ruhig und einverstanden. Meine jetzige Reise hatte nur den Zweck, mich zu versichern, wie viele Geldmittel mk zur Ver- ftlgung ständen, falls ich in die Lage kommen könnte, den Lindenhof käuflich an mich zu brin gen," — er seufzte tief auf. „Nun?" fragte die Rätin ungeduldig. „Ich glaube kaum, daß dies möglich wäre. Ich hatte in den letzten Jahren schwere pekuniäre Verluste, wir dürfen uns nicht zu viel unsem Hoffiiungen hingeben." Die alte Dame stieß einen Ruf der Ent täuschung auS. „Also doch, also doch," murmelte fie. „Volkmann hat auf mich den Eindruck eines charaktervollen, ehrlichen ManneS gemacht," fuhr OSkar nach einer kleinen Pause fort. „Er hat mk offen gesagt, in welcher Abficht er Hierher gekommen ist; er will hier ein Jahr bleiben, um seine Kenntnisse in der Landwirtschaft zu vervollkommnen, bis dahin gelte ich noch immer als Besitzer des LindenhofeS." Die Rätin fuhr heftig auf. „Ich soll ihn hier täglich sehen? — Nein, daS ertrage ich nicht." „Mutter, kann ich ihm die Thür weisen? Er ist hier der eigentliche Herr." Die alte Frau blickte mit funkelnden Augen zu ihrem Sohne auf. „Und er wird seine Mutter, eine Frau hierher bringest?" fragte fie mtt zornbebcnder Stimme. „Er hat keine Frau, er ist unverheiratet und seine Mutter ist seit Jahresfrist tot. Sie hatte eine entschiedene Abneigung gegey den Linden hof; dieser haben wk e» zu danken, daß wir so lange verschont geblieben, denn unmittelbar nach ihres Gatten Tode verließ fie Amerika, um wieder nach Europa -urückzukehren. Diese Mitteilung beruhigte die Rätin ein wenig. LS I, (Fortsetzung folgt.)