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AukttlM-Zeitung. Allgemeiner Anzeiger für die Stadt Aue, Zelle u. Umgebung. No. 33 Srschoint Mittwoch«, Frettag« u. »«««tag». UbonnemrutspreiO .nki.drr 3 wrrthvollen Beilagen vierleijähliich mit Bringerlohn t Mk. durch die Post t Mt. Mit 3 Aamilienölättern- Arohstnn, Hute Heister, Zeitspiegel. «erantwortlicher Redakteur: «mit Hegometfter in A u« (Erzgebirge,. Redaktion u. Expedition An«, Marktstraße. Sonntag, den 14. März 1897. Anfernt« Vie einspaltige Corvu-zeile LV^Pf. amtlich« Inserat« 2b Pfg. die EorpuS-Zeil«, Reklamen pro Z«il« 20 Psg. Alle Postanstalten und Landbrieftriiger nehmen Bestellungen an. 10. Jahrgang. Zelle. Bekanntmachung. Zur Feier des 100jährigen Geburtstages Sr. Majestät des hochseltgen Kaisers Wilhelm des Großen hat der unterzeichnete Gemeinderath für Sonntag, den 2^. März abends 7 Uhr eine allgemeine Illumination beschlossen. Die Einwohnerschaft bittet man, zur Erhöhung der Feier, ihre Häuser an genanntem Abende festlich zu illuminiren und insbesondere dem von dem Kgl. TLchs. Militiirverein zu Zelle an demselben Abend im Hotel „Eiche veranstalteten AeftkommerS beizuwohnen und ihre Häuser am 22. März mit Klaggenfchmuck versehe« zu wolle«. Zelle, den 13. März 1897. Der Gemeinderath: Markert, Gem.>Vorstd. Fabrikordnrmg in Aue bete. a MKs ist in letzter Zeit wiederholt zur Kenntniß gelangt, daß Arbeitgeber die in ihrem Betriebe bestehende Arbeitsordnung ihren Arbeitern beim Antritt in die Beschäftigung nicht ausgehändigt Haven. Arbeitgeber werden daher nochmals darauf hingewiesen, daß fie sich in diesem Aalt nach 8 149 Ar. 7 der Aeichsgewerbeordnung einer Strafe vis zu 3V M. aussetzeu. Auch wird darauf aufmerksam gemacht, daß künftige Zuwiderhandluuge« unnachfichtlich vestrast werde». Aue, de« 11. März 1897. Der Ruth der Stadt. vr. Kretzfchmar. Strnßenorbrmng Am. Es wird hiermit folgender Nachtrag zur Straßenordnung für Aue bekannt gemacht. A«e, am 8. März 1897. Der Rach der Stadt. Dr. Kretzfchmar. Kühn. 1. Nachtrag zur Stratzenor-nung für Arre. 8 1. Zughunde müssen innerhalb des Stadtbezirks mit wohlconstruirten, gutsitzenden Maulkörben versehen sein. 8 2. Für Zuwiderhannlungen gegen diese Bestimmung werden die Geschirr führer mit Geldstrafe bis zu 60 Mk. oder Haftstrase bis zu 8 Tagen belegt werden. Die kretischen Wirren. lieber den griechisch-kretischen Konflikt haben die letzten Tage zwar eine Fülle von Nachrichten gebracht, die aber wenig Neues oder ins Gewichtfallendes enthielten. So trau rig auch die fortgesetzten Metzeleien und Brandstistungen in den Küstengegenden Kretas find, so wenig erscheinen sie ge eignet, auf den AuSgang des Konflitts auch nur den gering sten Einfluß auszuüben. Höchstens strafen sie die Behaup tung Griechenlands Lügen, daß die Anwesenheit griechi scher Truppen auf Kreta genüge, um anarcyistischenZustünden vorzubeugen. Daß die Großmächte mit ihrer Drvhnote das letzte Wort gesprochen, und nun wirklich zu Zwangsmaßregeln gegen Griechenland übergehen würden, ist wenig wahrscheinlich. Die in Aussicht genommene Blockade des Piräus (der Mee resbucht, an der Athen liegt) schruinpfl schon zu einer „fried lichen" Blockade zusammen. Die griechischen Kriegsschiffe haben die Bucht schleunigst verlassen, und sind gegen die Türkei verwendbar, deren Flotte sich in einem mißrablen Zu stand befindet und keineswegs seetüchtig ist. Ob der Angriff Griechenlands auf Thessalien verhindert werden kann, ist gleichfalls fraglich — ihr Patriotismus öffnet ihnen die Ta- schen, und es wird glaubhaft versichert, daß ein einziger Rei cher dem Könige 50 Millionen, eine geheime Gesellschaft 18 Millionen Frank hergegeben haben soll. Ein Kopenhager Berichterstatter meldet seinem Blatte Kö nig GeorgioS'Plan sei kein geringerer, als das alte griechi sche (byzantinische) Kaiserreich zu erneuern. Das wäre na türlich der vollendetste Ausdruck de« Größenwahns, denn die gesamte „griechische Natron" der Jetztzeit zählt nicht mehr als 7 bis 8 Millionen Seelen. Die Athener Regierung tritt sehr selbstbewußt M. Sie hat durch ihren Gesandten in Konstantinopel dieMürkische Regierung auffordern lassen, die Truppenansammlungen an der griechischen Grenze einzustellen. Die Geduld der Türkei mit diesen thörichlen Rodomontaden der Griechen scheint üb rigens erschöpft zu sein; tmnigstenS meldet die .Post' aus Konstantinopel, die Vertreter der Pforte bei den Großmächten seien beauftragt worden, betreffs deren Zustimmung zu ei- nem Einmärsche der türkischen Truppen m Thessalien zu sondieren. Der türkische Gesandte zu Athen, Asfim Bai, wünscht seinen Posten, falls er nicht zurückberufen wirb, so fort „auf Urlaub" zu verlassen, da er sich seines Lebens nicht mehr sicher glaubt. Die Gefahr der Lage, darauf weisen auch die vorstehen den Meldungen hin, konzentriert sich gegenwärtig immer mehr auf die türkisch-griechischen Grenzdistrikte. Die Gefahr, daß nicht nur eingeborene Banden in 'Makedonien und Albanien, wo sich die Bevölkerung offen zum Kampfe zu rüsten beginnt, mit den Griechen gemeiname Sache machen, sondern daß auch die Balkanstaaten die Gelegenheit zu Gebietserweiterungen benutzen könnten, ist noch keineswegs beseitigt. Auch aus „Alt serinen", den noch zur Türkei gehörigen Distrikten südlich von Serbien, werden abermals beunruhigende Zwischenfälle gemeldet und es ist jedenfalls nicht ausgeschlossen, oaß die serbische Regierung fie zum Vorwande nimmt, um einzuschrxr- len. Vorläufig allerdings verwahrt fie sich ge^en eure An deutung, die der griechische Ministerpräsident LelhanniS >n dieser Richtung geihan bat, ui emer offiziösen Zuschrift all die ,Pol. Kocr/, rn der es heißt, Serbien fahre fvrr, m der reservierten, seinen sowie den europäischen Arieoensbedürsnis- sen entsprechenden Haltung zu beharren, aus der es erst dann herauSlrelen dürste, wenn der auf internationalen Ver trägen basierende staatsrechtliche Zustand auf der Balkanhalb- insrl zu Gunsten eines und zum Nachteile der anderen Bal kanstaaten verändert werden sollte. Dir in Athen gefallene Behauptung, daß schon der eventuelle Ausbruch von Feind seligkeiten zwischen Griechenland und der Türkei den allge meinen Krieg un europäischen Osten entfesseln müsse, findet in der von Serbien und, wie man hinzufügt, auch von Bul garien befolgten, und nur von den eigenen Interessen diktier ten Politik keine Begründung. Da, wie schon wiederholt betont, Deutschland da unten im Südosten keine direkten Interessen zu vertreten hat, so ergibt sich sein Verhallen von selbst: Lein einziges Be mühen ist, die Uebereinstnnmung bei den Großmächten aus recht zu erhalten, und darauf zu achten, daß die ans dem prasselnden Feuer geschleuderten Flugsunken keinen Schaden anrichten. Die unmittelbare Berührung österreichischer und russischer Interessen würde für Wien und Petersburg eine solche Zurückhaltung unmöglich machen. Frankreich befindet sich in einer schwierigen Lage; es kann kein Zweifel darüber bestehen, daß die mit Rußland, Oesterreich und Deutschland übereinstimmenden Absichten des Pariser «abinets wirklich ernst gemeint waren. Allein das Ministerium muß mit der .Stimmung in der Kammer rechnen, wo sich die Sympathie für Griechenland mit dem geheimen Aerger über den russi schen Freund verbinden. England, und in feinem Gefolge Italien haben entschieden Neigung, zunächst mit Griechenland weiter zu verhandeln; und so wird denn in der ganzen Sa che noch eine Weile „fortgewurstelt" werden, ehe es zu ei- ner Entscheidung kommt . . . oder allmählig der Zustand der Versumpfung eintritt. Amtliche Mittheilungen aus der öffentlichen Sitzung des Stadtverordneten-Kollegiums z« Aue vom 11. März 1897. Zur Anschaffung von Ausstattungsgegenständen für die Realschule werden 1000 Mk. bewilligt. — Vom Waltherwiesen-Grundstück beschließt man Baustellen zu verlausen und den Verkauf öffentlich auszuschreiben. — Zur Verbreiterung der Straße 11 des Bebauungsplanes (an der Waltherwiese) auf 16 m wird Genehmigung er- ryeilt. — Nach Gutachten des Bauausschusses genehmigt man Veränderung des Bebauungsplanes über Straße 20 und 21. — Beschlußfassung über die Rathsvorlage betreffend Anschaffung eines 9er Gasofens für die städt. Gasanstalt wird vertagt und will man weitere Infor mationen über das Münchner System unter Zuziehung eines Gasfachmannes noch einholen. —Geheime Sitzung. Kirchliche Nachrichten von Aue. Sonntag Reminiscere. Vorm. 9 Uhr Haupt-Gotresdienst Predigt über Matth. 15, 21—28 Diakonus Oertel. Abends 6 Uhr Gottesdienst. Predigt über Luk. 9, 51—56 Pfarrer Thomas. Nach der Predigt Beichte und heiliges Abendmahl. Bußtag, Mittwoch den 17. März. Früh Uhr: Beichte. Diakonus Oertel. Vorm. 9 Uhr Haupt-Gottes dienst mit Feier des heiligen Abendmahls. Predigt über Matth. 11, 20—24. Pfarrer Thomas. Nachin. 5 Uhr Abendmahlsfeier in der Schule zu Auerhammer für die Alten, Kranken und Schwachen der Gemeinde. Pfarrer Thomas. Abends 6 Uhr Gottesdienst, Predigt über 1. Joh. 2, 1—2. Diakonus Oertel. Kirchen-Uachrichten für Klöfterlrin-ZeUr. Dom. Reminiscere, vorm. Uhr Beichte, 9 Uhr Haupt - Gottesdienst mit heiligem Abendmahl. Herr Thomas aus Aue. Nachm. 2 Uhr Kindergottesdienst. In der Nacht vom 6. zum 7. d. M. ist der Bürger meister a. D. Friedrich Gustav Weidauer in Schwarzen, berg, Ehrenbürger der Städte Schwarzenberg u. Johann georgenstadt, im 84. Lebensjahre gestorben. 10 Jahre lang hat der Verstorbene das Bürgermeisteramt von Schwarzenberg begleitet. Steuer für kiiNLlllcktN^; --o V n W> W ^.ns. MorgenßSonntagj von Nachmittag 4 Uhr an ftarkvZttzN ranzmufik, wozu ergebenst einladet E. Hempel. annrieneiii? M ist vorräthig in der Buchdruckerei der Anerttzal'Zettrtt»-.