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das Studium an der Bergakademie Clausthal begonnen werden. Vielfache prak tische Tätigkeit vor und während des Studiums in allen wesentlichen Bergbau zweigen Deutschlands lehrte die Arbeit vor Ort mit dem Gezähe in der Hand. Nach Abschluß des Studiums und Erlangung des akademischen Grades eines Diplom-Ingenieurs begann die eigentliche und ausschließliche Tätigkeit im Braun kohlenbergbau. Steiger, Obersteiger, Tagebauleiter, Brikettfabrikleiter, Betriebs assistent. Oberingenieur, Bergwerksdirektor eines mitteldeutschen Braunkohlen werkes und schließlich Vorstandsmitglied einer großen Bergbau-Aktiengesellschaft, das waren die Meilensteine auf dem Wege des beruflichen Fortschreitens, der bis zum Ende des zweiten Weltkrieges ging. Die Entwicklung der Großraumförderung, die wissenschaftliche Durchdringung iles Brikettierungsvorganges sowie der Aufbau von Anlagen, die der thermischen Kohleveredlung dienten, waren die Aufgaben, die aus umfangreicher werdenden Dienstbereichen erwuchsen. Diese wissenschaftlichen Arbeiten gaben 1942 d;e Grundlage für die Erlangung des akademischen Grades eines Dr.-Ing. an der Berg akademie Freiberg. Das Ende des 2. Weltkrieges brachte mit der Aufnahme neuer Tätigkeitsbereiche einen Wandel im Berufsbild Bilkenrolhs. Nach Internierung und Kriegsgefangen schaft arbeitete Bilkenrolh zunächst als wissenschaftlicher Mitarbeiter in der Haupt abteilung Kohle der Deutschen Wirtschaftskommission. Er begann mit der Erfas sung unserer Kohlelagerstätten, mit der Begutachtung ihrer Gewinnungs- und Verarbeitungsmöglichkeiten. Zweifellos hatte es schon früher ähnliche Unter suchungen gegeben, deren Ergebnisse waren aber in die Archive der früheren Feideseigentümer eingegangen und dort sorgsam behütet worden. Jetzt konnte erstmalig — unberührt von Markscheiden, die vom Eigentumsbegriff an Grund und Boden geschaffen worden waren — eine Untersuchung aller Kohlelagerstätten vorgenommen werden, deren Ergebnisse jeweils der gesamten Volkswirtschaft zugute kommen. Gleichzeitig half Bilkenrolh mit, die wissenschaftlichen Kräfte, die nach Krieg und Kriegsfolgcn dem Braunkohlenbergbau geblieben waren, zu sammeln, um mit ihnen die Voraussetzungen kollektiver wissenschaftlicher Arbeit zu schaffen. Gemeinsame mit Rammler in Angriff genommene Forschungsarbeiten, die auf früheren Arbeiten beider zur Feinstkornbrikettierung aufbauten, gaben die Grundlagen für das BHT-Koks-Verfahren. Ich darf an jene denkwürdige Fest ansprache Fritz Selbmanns auf dem Berg- und Hüttenmännischen Tag des Jahres 1951 erinnern, als er feststellte, daß mit dieser Krönung wissenschaftlicher Ar beit, mit der Erzeugung des Braunkohlen-Hochtemperatur-Kokses, der damals anlaufende 1. Fünfjahrplan gerettet sei. Nach Übernahme des von der seinerzeitigen sowjetischen Militäradministration in Deutschland 1945 ins Leben gerufenen Kohle-Projeklierungs-Büros in deutsche Verwaltung, übernahm Bilkenrolh dort zunächst die Aufgabe eines technisch wissenschaftlichen Direktors, später, im Jahr 1954, die des technischen Direktors. Bilkenrolhs Berufsweg, den ich hier nur kurz streifen konnte, zeigt uns stellver tretend für viele' andere, wie die Zeiten sich geändert haben, wieviel anders die Anforderungen wurden, die heute sich dem Wissenschaftler stellen und welche