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Allgemeiner Anzeiger für die Stadt Ane, Aelle n. Umgebung. »>» ' A--ici»'cä«-r°- N»,»,.. s... s^-r, s-itsp«-,-c. No. 18. Sonntag, den 7. Februar 18S7. 10. Jahrgang. >M" «eftellungen "WD auf di« Auerthal-Keitu n (Nr. S66 drr ZeitungSpreiSlist«) für Januar und Februar 18-7 »erden in der Expedition (Aue, Marktstraße), von den Austrägern de» Blattes, sowie den Landbrtesträgern je derzeit gern angenommen. -Lpeditto» der „Auerthak-Aeitung.«' Liuni Aus dem Auerthal und Umgebung. MMtzeUnnO»« »o« toeale» Antereff» stn» »er «edaett-n -»es »iaeuu»»««. Zu der heutigen Wahl eines Mitgliedes des LandeS- kulrurraths waren im hiesigen Wahllokale (RathhauS) nur 5 Wähler anwesend, welche sämtlich Hrn. Gutsbe sitzer Oschatz in Marksahna bei Crimmitschau wählten. Wie aus dem Jnieratentheile heutiger Nummer her vorgeht, hat sich am 3. d. Mts. Herr Rechtsanwalt Rud- loss aus Leipzig in hiesiger Stadt niedergelassen und ist am 6. d. Mts. von dem König!. Amtsgerichte zu Schneeberg in Pflicht genommen worden. Es ist dies wiederum ein Schritt vorwärts aus dem Wege zur Erlangung der vollständigen Selbstständigkeit unserer Stadt aus allen Gebieten. Sofort, nachdem am Montag die Genehmigung zur Errichtung einer Realschule seitens des Königl. Kultus ministeriums einging, wurde eine Zeichnungsliste beiden -Horror Stadträthen und Stadtverordneten herumgeschickt, welch« in Lnzem 2870 Mk. ergab, 3 der Herren zeich- neten allein je 600 Mk., welche den Grundstock zu- einem PttpendiensondS und zur Anschaffung von Lehrmitteln bilden sollen. Eine LogiSprellerin wurde heute Morgen noch in letzter Minute erwischt, als sie eben ohne ihre Schulden bezahlt zu haben, verduften wollte. Diese Person war vor 14 Tagen in Oelsnitz ihrem Mann davon gelaufen, hatte sich in einer Neustädter Familie eingemiethet und in einer größeren Fabrik Arbeit gesunden. Der Logis herr borgte nun 14 Tage lang Kost u. Logis, in der Hoffnung beim gestrigen Lohntag Zahlung zu bekommen. Statt dessen wird die Person heute Morgen erwischt, wie sie eben sonntäglich ausgeputzt, mit der Reisetasche in der Hand, aus der Fabrik kommt und dem Bahnhof zu- steuert. Schnell nach und ihr das schuldige Logisgeld abnehmen war eins, und so mußte die Aermste bedeu tend erleichtert von dannen ziehen. Derartige Prellereien kommen hier, wie man hört, so ost vor, daß eS.sich lohnt, ech solches Borkomniß einmal sestzunageln. X Tine böse Krankheit hat wieder im Auerthale Ein zug gehalten, die Influenza, welche in sehr vielen Fa milien ihre Opfer fordert. Wenn auch selten Todesfälle bet diesem .russischen Schnupfen" Vorkommen, so ist «s doch immerhin eine recht quälende Krankheit, die ihre Opfer einig« Tage an das Bett fesselt, mit starker Ner venerregung u. Fiebererscheinungen verbunden ist und schlimme Nachwirkungen haben kann, denn je nach der Beschaffenheit , des Patienten geht sie oft in andere schwere Krankheiten Üb er. Titronensast u. laue Bäder sollen das beste Gegenmittel sein. — > 1. - , .. —— Aus Sachsen und Umgegend. — 12 Annabrrger haben am Sonntag trotz des gewal- tttzen Schneefalls den Fichtelberg bestiegen. Sie erzählen: «Men daS Unternehmen zu Fuß, S auf Schneeschuhen Vagen. Wir, die Fußgänger, erreichten nach verhältnismä ßig leichtem Marsch und entzückt von den mannigfaltigen, prächtigen Dchneelandschaften, ^1 Uhr das rote Borwerk. Bon hier aus bekannen wir um 1 Uhr unsere „bahnbrechen de" Thätigkeit, denn rS hatte noch Niemand nach den letzten starken Schneefällen unseren Weg, di« Schneiße nach dem Fichtelberghause benutzt. Von den Schwierigkeiten bekamen tvtr gleich beim Abbiegen vom Vierrnsteig «inen kleinen Vor geschmack, als wir metertirf einsankm. DaS wurde bei Be ginn der eigentlichen Steigung immer schlimmer, zumal es später noch mächtige Schneewehen, die bis an die vereisten, etwa 1Ü om starken Telegraphendrähte zu reichen schienen, zu durchwaten oder zu durchwühlen galt. Zuletzt sahen wir uns einer einzigen großen Wehe gegenüber und trotz An» spannung aller Kräfte gelang es uns nicht, »eiter vorwärts zu kommen. Wir faßten nach erneuten verunglückten Versu- chen, nur etwa 100 m noch vom Ziele entfernt, schweren Herzens den Entschuß zur Umkehr, als sich uns Hilf« nahte. Unsere Schneeschuhsahrer hatten uns nach Beschreibung eimS großen Umwegs eingeholt und zwei davon dienten aus drr Höhe der Situation hier in diesem oalle auch aus der Höhe de- Schnees stehend, unserem Bahnbrecher als Vorspann. Wir haben es ihrer thatkrästigen Unterstützung zu verdan- keu, daß wir um 4 Uhr das inatt aus dem Nebel erscheinen de FichtrlberghauS mit freudigen Zurufen begrüßen tonnten. Dasselbe war ebenso wie die Bäume mit Ei« und Schnee ganz verkletdet und erschien uns wie ein mächtige- Zucker haus. Wir fühlten uns darin, dank der Fürsorge de« wak- teren Bergwirtpaarrs, bald recht heimisch, besonder« nachdem wir unseren erschlafften Lebensgeistern durch Leerung großer Kannen The«- etwas aufgeholfen hatten. Bei rinbrechendrr Dunkelheit begann für uns Fußgänger drr Abstieg unter Be- Nutzung unserer alten Fußstapsen, nachdem der Versuch, bei den Schnreschuhfahrern hinten auf den Schneeschuhen aufzu- hocken unter größter Heckerleit nur einige unfreiwillige Schnee bäder zur Folge gehabt hatte. Ohne manchen Fall und manch« Kniebeuge ging es natürlich nicht ab, aber wir er reichten doch glücklich und munter nach dem un« diesmal et was länger erscheinenden Marsch durch Neudorf in Lranzahl den Zug." — In Plauen ertränkte sich ein I7jähriges Mädchen in der Elster. Sie ging aus Furcht vor einer Beleidigung klage in den Tod. — Die sozialdemokratischen Gemeinderathsmitglieder in Niederhaßlau sind zur Theilnahme an der Ueber- wachung der öffentlichen Tanzmusiken im Orte nicht zu gelassen worden. — Spiritistische Komödie führte eine 26jährige Berg- arbeiterSehesrauLinaGerber aus Planitz vor dem Zwickauer Landgericht vor, indem sie im Schlaf und Zuckungen ver- fiel und sich laut mit den Geistern unterhielt, dann aber, als der Vorsitzende energisch drohte, sie aus dem Sitzung», saale entfernen zu lassen, wieder ihren normalen Zustand annahm. Die Gerber hatte mehrfach bei spiritistischen Zusammenkünften als Medium gewirkt und das Publikum getäuscht. Der Stadtrath belegte sie deshalb — wegen groben Unfugs — mit 60 Mk. Strafe. DaS Schöffen gericht erkannte auf erhobenen Widerspruch auf dieselbe Strafe. Das Landgericht verwarf die Berufung der Gerber ebenfalls. Spiritisten von nah und fern wohnten der Hauptverhandlung bei. — Glauchau hat seit einigen Tagen elektrische Straßenbeleuchtung. Das Elektrizitätswerk ist von der Stadt selbst errichtet worden. — Am Sonnabend hat der Reichstag die Errichtung einer Oberpostdirektion in Chemnitz ohne Debatte ge nehmigt. Allerdings steht noch die 3. Lesung au-, in- dessen vermag diese, da ein Widerspruch in der ersten und zweiten Lesung nicht erfolgt ist, nicht» mehr zu ändern. Li mb ach beschloß, zu Ostern ein Progymnasium zu errichten. — Die Leipziger Austtellung wird am 24. April d. I,. mittags 1 Uhr vom König Albert von Sachsen per sönlich eröffnet werden. Leipzig, 3. Febr. Das Polizeiamt belegte einen Arbeiter, welcher für die Hamburger Streikenden sam melte, mit einer Geldstrafe von 10 Mark. Der Betrof fene wird gerichtlichen Entscheid beantragen, da er inner- halb der Fabrik sammelte. (Feuerversicherung.) Die FeurrverficherungSbank iür Deutschland zu Gotha, welche im Jahre l8s i auf Gc- gmseitigkeit errichtet ist, hat im Jahre 1896 Sechs und Sieb- zig Jahre ihrer gemeinnützigen Thätigkeit vollendet. Im Jahr« 1896 war für S041 880300 M. (gegen 1896 mehr 122 619200 M.) Versicherungen in Kraft. Die Prämieneinnahme dieser Anstalt betrug im Jahre 18S6: 16 700 610 M. (gegen 1896 mehr 394 502 M. 20 Pfg.) Von der Prämieneinahme wird in jedem Jahre derjenige Betrag, welcher nicht zur Bezahlung der Schäden und Ver- waltung-kosten, sowie für die Prämienresrrvr erforderlich ist, den Versicherten zurückgewähct. Nach dem jetzt veröffeutlichten Rechnungsabschlüsse für das Jahr l896 betrug dieser den Versicherten wieder zufließende Ueberschuß 11696242 M. 30 Pf., gleich 7b°/y der einge zahlten Prämie. Im Durchschnitt der zwanzig Jahre 'von 1877 bis 1896 sind jährlich 74,7,0/g ver eingezahltrn Prämien als Ueberschuß den versicherten zurückcrstattet. Ei« Wort a« «ufere Hausfrauen. Bei allen Einkäufen von Seife urd Seifrupulver für den Hausbedarf kaufe man nicht vom Billigsten, sondern vom Besten. Es ist die« ein beachteSwerther Rathschlag. Billige Seifen wir- ken mitunter durch große Schärfe reckt zerstörend aus die Haut und selbstverständlich leiden ebenso die damit behandel ten Gewebe. Außerdem verwaschen sich derartige augenschein- billig« Seifen sehr schnell, sodaß jede praktische Hausfrau beim Verbrauch sehr bald hvrausfinden wird, daß die im Preise billigsten tzeifey, in Wirtlichkeit am^ teuersten sind. Es kommt nun seit Jähren in tausenden von HäüShaltnngen die rühmlich bekannte Elfenbein-Seife mit der Schutzmarke „Elefant", alletnige Fabrikanten Günther L Haußner in Ehem- nitz-Kappel, zur Verwendung und wäre es unnöthig, hier wiederholt auf die Vorzüge dieser Seife hinzuweisen, denn die HanSfraurn haben längst den Werlh der lklfeubcin-Sei fe zum Waschen der Wäsche, sowie für alle Bedürfnisse der HauSwirthschast, erkannt. ES sei nur ganz besonders beiont, daß man di« Ergiebigkeit diese- Fabrikat« am besten aus nützen kann, wenn man beim Verbrauch desselben recht spar sam umgeht. Die Firma Günther u Haußner bringt außer dem ein Seifenpulver von höchster Ergiebigkeit und Reinheit unter dem Namen Elfenbein-Seiienpulver, ebenfalls mit Schutz marke „Elefant" in den Handel. Wir verfehlen nicht, die Hausfrauen auf dieses vorzügliche Seisenpulver aufmerksam zu machen, beim Einkauf achte man ja daraus, daß jedes Packet Elsrnbein-Seifrupulver als Schutzmarke einen „Elefant" trägt, da bereits eine große Anzahl, oft ganz minderwerthi- ger Nachahmungen angeboten werben und nur diese Schutz marke für die Echtheit bürgt. Kirchliche Nachrichten von Aue. 6. Sonnt, nach Epiph. Früh >/zv Uhr: Beichte: Pfarrer Thomas. Vorm. 9 Uhr Hauptgottesdtenst mit Feier des heil. Abendmahls. Predigt über Matth. 13,24—30 Diac. Oertel. Nachm. '/,2 Uhr: Katechismus-Unterredung mit der konftrmirten Jugend. Diac. Oertel. Abends 7 Uhr: Jahresfeier des Ev.-luth. Männer-Vereins im Saale des Rathhauses. Mittwoch, den 10. Febr. Abends Uhr: Bibel stunde im Ev.-luth. Männer-Verein über 1. Petr. 2,14 ff: Pfarrer Thomas. Kirchen-Nachrichten für Klösterlein-ZeUe. Am 6. EphiphaniaSsonntag vorm. Uhr Beichte. 9 Uhr HauptgotteSdieüst m. h. Abendmahl. Nachm. 2 Uhr Kindergottesdienst. zur „Lnßkrolnsr'u UulrkuLLaa vlrck 1» uvoorow Splßstl vrvonckoß uuck dovLdrß »lod uuL'u douß».- >»».; vr Litt« v. vir.timt S Laral-Llväeroxit.,Mea. Motttag, d. 8. Febr. a. c. abends 8 Uhr, im Verein-lokale Vortrag über: „Bleistiftfabrikation." Zu recht zahlreichem Besuch ladet er- aebenst ein der »srftemd. Sonnabend, den 6. Februar GmralvkchllllnlW. Tagesordnung: Jahres- u. Kassenbericht, Wahlen, Stiftungsfest. Hierzu ladet ein Der Präsident.