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Allgemeiner Anzeiger für die Stadt Ane, Zelle u. Umgebung. Erscheint Mittwoch», Freitag» u. Sonntag» Avonnem«nt»vreit lnkl.der 3 werlhvollen Beilagen vierteljährlich mit Bringerlohn I Mk. durch di« Post 1 Mk. Jmferat» Mit 3 Aamitienölättern: Aroystnn, Aule Heister, Zerrspiegel. einspaltig« C°rvu-z-il« ro Bk. amtliche Inserat« 2b Pfg. die CorpuS-Zeil« — . .... . Reklamen pro Zeile 20 Pfg. «nantwvrtllcher Redakteur- «mt, Hegemeister m Au« (Erzgebirge). Mle Postanstalt.n und L-ndbriefträger Redaktion n. Expeduion An«, Marktstraße. nehmen Bestellungen an. No. ISS. Freitag den 30. Oktober 1896. 9. Jahrgang. Bekanntmachuri«. Es wird hierdurch zur öffentlichensKenntniß gebracht, daß für den Stadttheil zwischen Niederschlemaer Weg und der Schneeberger Straße ein Bebauungsplan auf gestellt worden ist. Derselbe liegt im hiesigen Stadtbauamte 14 Tage lang zur Einsicht aus und sind daselbst etwaige Einwendungen detheiligter Grundstücksbesitzer bis zu ge nanntem Termine anzubringen. «ue, am 28. Oktbr. 1896. -Math der SlcldL. vr. Kretzschmar. Irsch. j Okffnitliche ÄMmordilrtkilßlMg ft Ane Freitag, den 30. Oktober 1896 Abends 6 Uhr. empfiehlt sich den geehrten Geschäftsleuten, Gastwirthen und Vereinen zum erfolg reichen Annoneiren. Bei Wiederholungen hohe Prozente, bei größere« Anf- ! träge« billige Pauschalpreise. Aus Letzter Woche. Es soll Leute geben, die es peinlich berührt, wenn man ihnen auf ihre Hühneraugen tritt. Obwohl man bei letzteren wohl nicht von einem Augapfel reden kann, hüten jene Empfindlichen sie doch wie einen solchen u. wenn sie vor Attentaten gegen ihre geheiligten Hühner augen gesichert zu sein glauben, blicken sie spöttisch um sich, als wollten sie sagen: „Uns kann keiner — an den Wimpern klimpern", obwohl die Hühneraugen wiederum auch keine Wimpern haben. Ein solches Hühnerauge ist für die Franzosen ihr Bündnis mit Rügland, das durch den Pariser Zarenbesuch eine offizielle Weihe er halten hat, und der gefürchtete Tritt war der Besuch Kaiser Wilhelms in Darmstadt und der Gegenbesuch des Zaren in Wiesbaden. Recht maltiös aber muß die Er klärung des „Reichsanzeigers" den Franzosen in die Ohren geklungen Haven, welche von dem „Charakter der Intimität", von der „traditionellen Freundschaft" und von den „nahen verwandtschaftlichen Beziehungen" zwischen beiden Herrschern spricht. Die elsaß-lothringischen Trauben hängen für die Franzosen zu hoch, wenn auch wirklich der Zar seinem Unmut darüber Ausdruck gegeben haben sollte, daß man als Zweck seines Pariser Besuches die Bodenlockerung für eine neue russische Milliardenanleihe bezeichnet hat. Was nicht ift, kann noch werden. Frank reich braucht zwar selbst heidenmäßig viel Geld für seine starke Armee, die es von 32 Millionen ernähren muß, während Deutschland diese Last aus die anderthalbfache Kopszahl verteilen kann. Das Slaventum macht indessen unverkennbare Fortschritte in Europa: Prinzessin Helene, eine starke Tochrer der sa-warzm Berge, ist die Gattin des um eine Kopslä .ige kleineren Kronprinzen von Italien geworden; im Hause Savoyen mischt sich zum ersten Male das Blut der slawischen mit dem der lateinischen Nasse; d. h. bezüglich der auf den Höhen der Menschheit Wandelnden. Denn sonst haben sich diese beiden Blut sorten schon öfter gemischt, besonders aus den Schlacht feldern der Krim, wo sich in den fünfziger Jahren Nüssen und Sardinier gegenüber standen und der Boden beider Blut tränk. Die sonstige politische Ausbeute der Woche ist ärmlich. Die offenen Konten der cubanischen, philip pinischen, kretischen und armenischen Frage sind offen geblieben, Spanien und der Sulcan konkurrieren mit einander in der Geldnot und die förmliche Geldfrage — ob Gold, ob Silber — wird zwar in der nordameri kanischen Waylbewegung viel erörtert, aber erst am 3. November zu einer vorläufigen Entscheidung kommen. Aus dem nichtpolitischen Gcbiete hat der vorige Sonntag ein Ereignis gebracht, das einem Blitzschläge in dunkler Nacht gleich, den Abgrund enthüllt, der dauernd neben den Segnungen unserer hochgepriesenen Kultur gähnt: die Ermordung des Berliner Justizrats Levy Seitdem Heinze-Prozeß hat kein Kriminalsall die öffentliche Mei nung so stark aufgeregt, wie diese Schreckensthat. Die begleitenden Umstände, die ungewöhnliche Zeit, der That- orl mitten im Herzen der Stadt, die Jugend der Ver brecher, die Raffiniertheit des Mordplanes und die denn- noch unreif plumpe Ausführung — alles das wirkt zu sammen, um den Fall als bisher einzig hinzustellen. Wo liegt die Schuld? Die Antworten aus diese schwierige Frage lauten sehr verschiedenartig und rollen die vollen Gegensätze der beiden einander sich heftig bekämpfenden Weltanschauungen aus. Und die ost beobachtete „Dup lizität der Erscheinungen", die zum Aberglaubeu leiten könnte, zeigt sich auch hier wieder. Kaum hat sich die Erde über dem Leichnam des so grausam Ermordeten geschlossen, da hallt Berlin von der Kunde einer zweiten Mordthat wieder: Ein Kellner rrschießk aus offener Strgße seine ihm entlaufene Gattin, eine Mulattin aus Florida, und entzieht sich sodann durch sofortigen Selbstmord dem irdischen Richter. Wir dürfen hierbei auch des Karls ruher Falles nilyt vergessen, in dem ein allgemein als äußerst liebenswürdig gestyilderker Offizier einen Techniker niedersticht, weil dieser sich weigert, für eine dem Offizier zugesügte Belästigt,,.g um E,llschuloigt.»g za vitten. Fast ein gleicher Fall fast zungleicher Zeit yat sich — wiederum „Duplizität der Erscheinungen" — in Ost friesland ereignet, wo ein Hauptmann einen Gastwirt tödlich verwundete! Unsere Zeit ist tief krank und man möchte die Menschheit beweinen, daß man ihre Thorheiten nicht mehr belachen kann! Drwd. Aus dem Auerltzal und Umgebung. Ritthetlunge« von localem Interest« find der Stedaetlon stets wtstrommen. (Kaufmännischer Verein des Auerthals). Zu einem wirklich interessanten Abend gestaltete sich der Vortrag des Hrn. Pastor Thomas über seine „Reiseerinnerungen aus Norwegen", welchen der Genannte am Dienstag im Kaufmännischen Verein (Victoria-Hotel) vor einem zahl reichen Auditorium hielt. Die Reise ging mittels Damp fer in sehr interessanter Fahrt nach Ehristiansand und von dort nach Stavanger u. Sändfjord. Redner schil dert in herrlichen Farben die schönen Reiseeindrücke, wel che er in den wunderherrlichen Gegenden, bei der biede ren gastfreien Bevölkerung empfunden. Auch Bergen besuchte der Redner und sodann Stahl heim, dessen herrliche nordische Gebirgsnatur er in be geisterten Worten schilderte. Die Anschaulichkeit des Vortrags wurde durch eine Zahl interessanter Photo graphien u. Aquarelle, Schmucksachen u. Gebrauchs gegenstände erhöht. Zum Schluß sprach Hr. Vorsteher Roßner dem Hern. Redner für seinen belebenden interes santen Vortrag besten Dank aus, in den die Anwesenden freudig einstimmten. Dem „Kaufmännischen Verein" aber muß man für das Arrangement dieses schönen Vor trags, dem noch 4 andere in dieser Saison solgen werdet., sehr dankbar sein. Zu bemerken ist, daß sich die Vor tragsabende und Festlichkeiten stets zu sehr gemüthlichen gestalten, mögen die Bestrebungen des Vereins lebhafte Unterstützung finden. Aus Lachjeu uud Umgegeuo. Leipzig. 26. Oktober. Es dürfen in Zukunft nur noch zweistöckige Häuser gebaut werden. Das Mini sterium bat dem Ratye der Stadt Leipzig aus Anlaß eines Bauvorschriften-Entwurfs, der einen Baublock der Südvorstadt betrifft, mitgethellt, daß es die Ausnutzung des Grund und Bodens zu dreistöckigen Wohnhäusern nicht mehr gestatte. Das Ministerium beschränkt viel mehr die Gebäudehöhe auf Parterre und zwei Ober geschosse. In das Dach dürfen nur noch wirthschaftliche Nebengelasse zu dem im Parterre und den zwei Ober geschossen befindlichen Wohnungen eingebaut werden; es dürfen also in Zukunst selbst die zweistöckigen Häuser keine selbstständigen Dachwohnungen mehr haben. Weiter verbietet das Ministerium, in das Kellergeschoß Werk stätten und ähnliche Gewerbsräume einzubauen. Endlich verfügt dgs Atinisterium, daß die Hintergebäude mehrerer Nachbargrundstücke nicht mehr in geschlossener Reihe, sondern entweder vollständig erbaut werden, oder daß die Hintergebäude je zweier Nachbargrundstücke so an einander gebaut werden, daß der Rücken des einen Hinter hauses an dis Seitenwand des anderen stößt. Dadurch soll erreicht werden, daß nur je zwei Hintergebäude an einanderstoßen. — In Waldheim saßen am Schlüsse des letzten Viertel jahres 1833 Zuchthäusler inden Gesängnis-Strafanstalten Zwickau, Hoheneck, Sachsenburg (Jugendliche), Vogts- berg, Grünhain (Jugendliche) 2263 Strafgefangene und in den Bebefserungsanjtalten zu Hohnstein, Sachsenburg und Waldheim S08 Personen. Von den Gesängntsan- stalten nehmen Zwickau, Hoheneck und Sachsenburg nur männliche, Vogtsberg und Grünhain nur weibliche Sträf linge aus, von den Besserungsanstalten die zu Hohn stein und Sachsenburg nur männliche, die zu Waldheim nur weibliche. (Die Anstalt zu Bräunsdorf ist Erziehungs anstalt.) Die Gesamtzahl der in den genannten An stalten untergebrachten Gefangenen betrug 4602, vo.. denen gerade 4000 männliche, 602 weibliche Personen waren. Heffentkche Stadtverordneten-Sitz««-^ Zxe Freitag, den 30. Oktober 1896. Tagesordnung. 1. Klage des Hammergutsbesitzers Bretschneider in Wolfsgrün gegen die Stadtgemeinde. 2. Anstellung eines Rathsassessors. 3. Beschaffung eines Ofens für das Schützenhaus. 4. Anderweite Festlegung der Bismarckstraße. Wichtig für Stcllesuchcude und auch für die Berufswahl. Fast alle Berufszweige leiden an Ueberfüllnng, in Folge dessen das Angebot von Arbeitskräften die 'Nachfrage bedeutend übersteigt. Unter die wenigen Stellungen wo fast das Umgekehrte der Fall ist und seit längerer Zeit ein erheblicher Mangel an geeignetem Personal vorhanden ist, dürste die des Rechnungssührcrs und Amtsjckretärs zu zählen sein. Derartige Personen sind stets gesucht uud finden leicht Plazement, da der Oekonoin nur ungern sich mit Bureauarbciten befaßt, in Folge des neuen Ein- konunensleucrgcscves jedoch verpflichtet ist, genau Buch zu führen. Wir können deshalb jungen Leuten mit guter Schulbildung and Handschrift, die wenig vermögend sind, nur raten, diese Carrjere «inznschlagen. 'Nach einer Vorbereitung von 2—3 Monaten ist ein einigermaßen befähigter junger Man» im Stande, sofort eine Anstellung zu -erholten, dir ihn in die Lage sktzt, bei bescheidenen Ansprüchen nicht geringsten Zu schuß mehr zu bedürfen. Besondere landw. Borkcnntniffe sind kaum er forderlich. Der Borstand desLaudw. Beamten-Bereins zu Braunschweig Madamcnweg 160, ist gern geneigt, dein sich hierfür interessierenden Teile des Publikum jede gewünschte Auskunft zu geben. Gegen Einsendung von üO Pfg. in BrieMwke« erfolgt nähere schristl. Auskunft und portofreie Zusendung eine» 144 Seiten starken Leitsadens im geschlossenen Couvert. Frauen und Mädchen,7^ klopfen, Kovischm-rzen, Schwindelansälle Flimmern, Appetitlosigkeit, le. klage», sollten dem Nach erfa rener Aeczte folge» und nur di« von Professoren der Meoicin geprüften und empfohlenen Apotheker Nichnch Brandl's Schweizerpillen anwenoen, welche alle ähnlichen Mittel über treffen und sich al» das angene nnite, zuverläfsigite, billigste und un- schäd ichste Hausmittel feit Jahrzehnten bewährt haben. Erhältlich nur in Schachteln zu Mk. 1. — in den Apotheken. Die^ Bestandtheile der ächten Apotheker Nichard Brandt'schen Schweizerpillen sind Erwarte von; Silge ö,1 Gr, MofchuSgaroe, Ala:, Absyntb je l Gr., Bilterklee, Gentian je »5, Gr., dazu Ge nian- und Bitterkleepul ver in gleichen Theilen uno im ünantuin, um daraus bl) Pillen im Gewicht von 0,12 herzustellen. Kirchliche Nachrichten von Ane. Resormationsfest: Früh V-8 Uhr: Stille Kommunion: Diac. Oertel. Vorm. 9 Uhr: Haupt-Gottesdienst. Predigt über Ps. 46: ll. Thoma». Kirchen musik vor der Predigt: „Christ, sei getreu," Motette v. R. Palme. Nachm. >/,2 Uhr Kindcrgoltesdienft: Thomas. Nachm. ü Uhr: Kirchen-Konzert, veranstaltet vom Aller Kirchen-Chor. 22. Sonntag nach Trin.: Bonn. 9 Uhr: Haupt-Gottesdienst. Predigt über 1. Sani 3,1l—13: Diac. Oertel. Abend» 6 Uhr: Abend-Gottesdienst. Predigt über Phil. 1,3—11: ?. Thoma». Nach dem Gottesdienste Beichte und heiliges Abendmahl.: ?. Thomas. Abends 8 Uhr: Ev.-luth. Jünglings-Verein. Meteorologische». Barometerstand am Früh 7 Uhr. October. Wetterhäuschen auf der König- Albert-Brücke. Sehr trocken 750----- Beständ. schön Schön Wetter Veränderlich 730—M Regen (Wind) ""W Biel Regen Sturm 710—M I I t 750 Temperatur n. Lels. am 28. Octobr. -f- 2« ZI740 " tt n ' — Windrichtung -M-730 am 28. October „ 29. „ N.-O 7JN » " E--O. —Wetter —— am 28. Oktober 710 „ 29. „ Bewölkt M „ » ««deckt Schwarze und farbige reinseidne v nm VQ-XI «i tl o I-8to lF« 22! - Spezialität: „Brautkleider" Itrunu 8viit llotib«! 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