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Auerlhal-Zeitung. Allgemeiner Anzeiger für die Stadt Ane, Zelle n. Umgehung. ' ' - 1, hj «WA.u ,-«nt«ss Ml 8 AamMenvtättern: Aroyftnn, Kute Heister, Aettspieget. x^inspal.iIMM.»» «. Ud»«N««I««1OPrriS r amtlich« Inserat« 25 Pfg. di« Eorpus-Zew in«.d»rSwattzvollenBeilaaenvierteijührlich ««rantwortlicher Rckaktrur: «m» H«g««»tst«r inAue (Erzgebirge). N^stanüa,»n°^ " — ' ! ^. 7 ' No. 126. Freitag, den 23. Oktober 1896. 9. Jahrgang. Aus letzter Woche. Als die vorwöchige Plauderei niedergeschrteben wurde, da lag der Wortlaut des Zarentoastes aus ChalonS noch nicht vor, sonst wäre die darin vorgekommene „Waffen brüderschaft", auf die sich der Zar berief, ihrer ehrenvollen Erwähnung nicht entgangen. Die Namen Borodino, Moskwa, Katzbach, Leipzig, Malakow und Sebastopol bilden die vom Zaren wohl vergessene Illustration zu dieser „Waffenbrüderschaft". Wenn in Deuischland ein Kommunalschüler an solcher Gedächtnisschwäche litte, be käme er auf seiner Zensur ein „Geschichte: schwach!" Wir können uns darüber aber mit den Worten des Bak kalaureus im „Faust" Hinwegsetzen: „Im Deutschen lügt Man, wenn man höflich ist!" Im Französischen scheint das nicht der Fall zu sein. Doch kommen wir zu unserer Woche, deren Hauptereignis — allerdings nur vom Ber liner Standpunkt aus betrachtet, — das Ende des gran diosen Tingeltangels ist, das sich Berliner Gewerbe-Aus stellung nannte und das im Laufe des nun verflossenen Sommers mehr als eine halbe Million Fremder, meistens „Provinzler", nach Berlin gelockt hat. Man soll von den Toten nur Gutes reden, aber in diesem Falle ist die Be folgung dieses humanen Satzes recht schwer und es dürfte nur wenig Leute geben, die in irgend einer Beziehung zu der erwähnten Ausstellung standen und die nun Worte warmer Anerkennung für sie übrig haben. Mit Posaunenstößen eingeläutet, ist sie „bei gedämpftem Trommelklang" zu Ende gegangen. Groß gedacht, groß angelegt, gut beschickt, ein ehrendes Zeugnis für den Gewerbefleiß der Reichshauptstadt, ist sie durch allerhand verkehrte Maßnahmen, durch Ungunst der Witterung, durch Verquickung mit allerlei buntem Jahrmarktstand, durch zu teure Regie, durch Unterstellung unter ländliche Polizeibedingungen, die dem großen weltstädtischen Un ternehmen nicht gerecht werden konnten, durch hohe Ein trittspreise, die den Massenbesuch unterbanden, — kurz durch eine Reihe verschuldeter und unverschuldeter Wi drigkeiten leidensvoll in die Versenkung verschwunden u. die Garantiesondzeichner weinen ihr nach. Da unsere Leser nicht zu diesen unglückseligen Leuten gehören, rich ten wir ihnen ja keine schlimme Stunde an durch die Mittheilung, daß die Ausstellung etwa eine Million M. Defizit verursacht hat. Sie hatte viele fremde Arbeits kräfte nach Berlin angelockt und ihre 11 000 Angestellten sind feit Donnerstag brotlos, wenn auch die Wegschafsungs- und Ausräumungsarbeiten, der große Kehraus, einer Zahl noch wochenlang Beschäftigung geben wird. — Zu diesem Bttßerfolge Berlins kommt gleichzeitig eine zweite Schlappe: Die Regierung von Reuß älterer Linie hat verboten, daß innerhalb ihres Gebietes Berlin als Reichs hauptstadt bezeichnet werden darf. Allerdings auch in Greiz hat „Bi-mark nix tau seggen", aber die Greizer sollten doch gegen Berlin nicht so schrecklich schloss vor gehen und liebevoll bedenken, daß Berlin allein doch ge wiß nicht an der Errichtung des neuen Deutschen Reiches schuld ist. Hoffentlich bemühen sich Berlin und seine Bewohner dahin, daß die fürstlich reußische Regierung ihm wieder gnädiger gesinnt wird. Der Abbruch der Berliner Gewerbe-Ausstellung giebt übrigens die Mög lichkeit, durch kleine Geschenke die verlorene Freundschaft zurückzuerobern. Wie wäre es, wenn Berlin an Reuß- Greiz den „Neuen See" im Treptower Park ablietze — wenn die etwas beschränkten Raumverhältnisse des Fürsten tums die Annahme des Geschenkes gestatteten. — Aus dem Gebiete der hohen Politik ist die Ausbeute dieser Woche so gering, wie Vie der Oelquellen in Peine. Der alte Gladstone, der den s Sultan als. eine Art Massen mörder bezeichnet hatte, und deshalb vom Großherr, verklagt werden soll, hat seinen Nachfolger als . P.a.tei- sührer, Lord Rosebery, den Schwiegersohn ' Rothschilds', zur Amtsniederlegung veranlaßt, während ein-sr)w eger? sohn des Pariser Rothschild, Ephraim Ephrussi, in Lon don eine großartige Pleite gemacht hat, gegen we che die der Berliner Gewerbe-Ausstellung das reine Kinder spiel ist. — Die drohende Haltung der Mächte gegen die Pforte hat sich gemildert; Reformen sind zwar noch nicht eingeführt, aber die toten Armenier werden durch keine noch so gut gemeinten JradeS wieder lebendig. Auf den Philippinen wie aus Cuba siegen die Spanier lustig weiter, ohne daß hier wie dort der Ausstand abnimmt. In Amerika tobt der Wahlkampf und beide Parteien nutzen nach Kräften die dreiwöchige Frist a s, die ihnen noch bis zu den-Wahlen bleibt. Der Goldmann Mac Kinley soll jetzt wieder besser« Aussichten haben. Die Well wird einstweilen noch weiter bestehen, ob er oder ob Bryan gefühlt wird. Drwd. Der gewöhnliche Nadeleinfädler trug dem Erfinder mehr als 10000 Dollar Jahresrente ein. Wenige Erfindungen bringen so viel ein, wie paten- tirte Spiel'achen. Das beliebte Spielzeug „Der Retour- ein M,crner Ball, verschaffte dem Patentinhaber »eine jährliche Rente von SOOOÜ Dolhar, die Erfindung der „tanzenden Krähe" dem'ihrigen eine solche von 75000 Dollar. Die Erfindung der „Pharaos-Schlange" war das Produkt einiger chemischer Experimente, die dem Erfin der über 50000 Dollar eintrugen, und das sehr sinne icke unter dem Namen „Das Lebensrad" bekannte Spiel so l dem Erfinder mehr als 100ooo Dollar Nutzen eingetragen haben. So öffnet sich jedem erfinderischen Kops die Mögli "- keit reicher Belohnung. Amtliche Wittheilungen aus der öffentlichen Sitzung des Stadtverordnete«-Kollegiums zu Ane am 21. Oktober 1896. Anwesend 14 Stadtverordnete. Am Rathstische: Herr Bürgermeister vr. Kretzschmar. Vorsitz: Herr Fabrikant Papst. Aus dem Auerthal und Umgebung. MittheUunge« von lokalem Jnterefs« find »er »«»actio« stets willkommen. Am Sonntag früh kurz nach 7 Uhr, die Bewohyex.; waren noch nicht aus den Federn, brannte der. Gasthof. in Albernau vollständig nieder. Das Feuer war in der Scheune ausgekommen, man vermuthet Brandstiftung. Da gerade Kirmes in Albernau gefeiert werden sollte, wo der Gastwirth ein Geschäft machen, die Leute dort sich nach Kräften amüsiren wollten, ist der Besitzer sehr zu beklagen. Gerettet konnte hei dem schnellen Umsich- I greisen des Feuers nur wenig werden. Die Einberufung der Rekruten zum Abmarsch in die ! Garnisonen geschieht jetzt nach Aue, wo sämmtliche Rek ruten der weiten Umgegend zusammenkommen um von hier aus ihrer neuen Heimath zugeführt zu werden. Vergangenen Sonnabend waren denn auch ca. 700 aus dem Platze vor dem Güterbahnhos aufmarschiert, von wo sie nach den verschiedenen Garnisonorten befördert wurden. Wie Augenzeugen versichern, soll manchem der Abschied von seinen Lieben recht schwer geworden sein. X/ Die Zunahme der Einwohnerzahl von Aue steht wohl -ssrr Sachsen jetzt unerreicht da. Wie wir lesen, ist die Bevölkerung unserer Stadt seit der letzten Volkszählung, wo dieselbe 8415 betrug, in den verflossenen 10 Monaten auf 9146 gestiegen, was ein Mehr von 781 Personen . für diese kürze Zeit ergiebt. Durch die Vereinigung-von Zelle, welche am 1. April zu erwarten steht, werden wiederum ca. 2500 Einwohner hinzukoinmen. Das Kgl. Amtsgericht Schneeberg macht bekannt: Freitag. und Sonnabend, den 23. und 24. October >1896 werden wegen Remiguug der Gerichtslokaliü ten nur dringliche Sachen expedirt. Reoioffölister Herr Oswald Schluttig in ObM psannenstiel ist zum Stellvertreter des 'Gutsvörstehers für den Westlichen Gutsbezirk Oberpfannenstiel bestellt und in Pflicht genommen worden. König!. Standesamt zu Aue vom 1. — 15. Oktober, 1896. GeburtSsälle:1., Dem Waldarbeiter Ernst Emil Schlegr. c le Tochter. 2. Dem Schlosser Friedrich Otto 'Krassclt ein Sohn. 3. Dem DiaconuS Max Robert Oertel ein Sohn. 4. Dem Maurer Mal Albin Bochmaun in Auerhammer ein« Tochter. 5. Dem Tischler Eh. .slian Gdltlieb Wcher ein Sohn. 6. Dem Fabrikarbeiter Hermann Louis Sachadä ein Sohn. 7. Der ledigen Stepperin Alma Thekla Weiß ein Knabenzmillingöpaar. 8. Der ledigen Stepperin Jd° Emilie Böhme eine Tochter. 9. Dem Schlosser Hcbmann Gustav Wbtzel eine Tochter. 10. Dem Mechaniker Curt Leopold E-pig ein Sohn. 11. Dem Maurer Gustav Emil MAchsner eine Tochter. 12. Dem Postschaffner Friedrich Hermann Wachemuth. ein .Solch. H3. Der ledigen Schnei derin Minna Marie Erich ein Sohn.. 1-t, Dem Mafchlnensabrikarbei- tcr Ernst Moritz Adotf ZmnMer «in Mädchenzwillingspaar. 15. Der ledigen Blechwaareuiallrikarbeiteriii Ernestink Clara Böhnert ein Sohn. 16: Dem Bleichcrciarbeiter Franz Elsiegatt Bretschneider eine Tochter. 17. Dem Güterbodenarbeiier Friedrich Reinhard Günther ein Sohn. .18. Dem Eiseudrchcr Arthur Leopold Küchler «in Sahn. 19. Der ledigen Weberin Auguste Wilhelmine Rndvrf em Gehn. 20. Ten» Poftauwürtrr Friedrich karl Damm eine Tochter. 21. Dem Maurer Wilhelm Robert Georgi in Anerhainmcr ü' Sohn, 22. Der ledigen Landarbeiterin Antonia Peter ein Söhn-- A ' z Melchlietzung er. 1. Der Eifenhobler-url,H«mrich Dittrich mit da-NMicht« Auguste Marie SichrstUstü-SiL § B«. Steinmetz Louis Ernst GiluGrr mit der Weberin Emilie Marie Schreiber, s Der Malermeiftvr Friedrich Paul Fritzsche mit der Auguste Hekem Oltolie Dörner. Sterbe fülle. 1. Jinny Hedwig Reichl 2 Monat« 19 Tage alt. 2. Der , ledigen Weberin Emma Marie Friedrich I todtgeb. Sind männl. Geschlechts. 3. Hedwig Klara Gertrud Felke S Monate alt. 4. Anna Martha Fre del 24 Tg. alt. 5. Marie Anna Sachadü 3 Mon. all. 6. Frieda Johanne Nies 1 I. 3 Mon. alt. 7. Eurt Alfred Geißler 5 I. alt. k Caroline Amalie Felke geb. Weißbach 37 I. 3 Monate alt. 9. Johauue Sophie verw. Reißmann geb. Müller 67 I. 9 Mon. alt. 10. Emil Paul Eichler 9 Mon. alt. 11. Der Geschirrführer August Ther^-r Friedrich aus Johanngeorgenstadt. Die Berathung über Arealverkauf vom Steinigtgrund- stücke wird nochmals ausgesetzt und beschlossen, die An gelegenheit später bei gelegener Zeit wieder auf die Tages ordnung zu bringen. — Der vom Stadtbauamte vor gelegte Plan über Bebauung der zwischen der Schnee- bergerstraße und dem Niederschlemaer Weg gelegenen Parzellen No. 393, 393 a. und 398 0. des Flurbuchs wird genehmigt. — Der Veränderung des Bebauungsplanes für die Bismarckstraße wird Zustimmung ertheilt. Wie man durch Denken und Erfinden reich werden kann. Die Feder, mit der man in verschiedenen Farben zu gleich zeichnen kann, bringt dem Erfinder ein jährliches Einkommen von 200000 Dollar. Die Gummielastikspttze hat bereits 100000 Dollar eingetragen. Ein sehr großes Vermögen ist einem Bergmann zugefallen, der einen kleinen Metallverschluß erfand, welcher an beiden Enden der Rock- und Hosentaschen angebracht wird, um dem Druck zu widerstehen, welcher durch das Tragen schwerer Erzstücke oder Geräthschaften ausgeübt wird. Aus einer Gerichtsverhandlung geht hervor, daß der Erfinder der Metallplatten zunr Schutz der Sohlen und Absätze von Schuhen gegen Abnützung ,ich Jahre 1879 mehr als 12000000 Plattest verkaufte und deren Anzahl 1887 l42DOOSOOt-Platten, erreichte, was einem Gewinn von 1250000 Dollar entspricht. ' Eine noch einträglichere Erfindung ist der „Stopf weber", um Strümpfe und Unterkleider zu stopfen nnd auszubessern. Aber nie brachte eine Erfindung eine größere Summe ein, als die Glasglocke, welche über die Gasflamme gehängt wird, um die Stubendecke zu schonen. Häufig bedarf es einiger Zeit und der Gunst von Um ständen, bevor eine Erfindung gewürdigt wird ; wer aber Geduld hat, wird ost reichlich dafür entschädigt, so wie es mit den Rollschltttschuhen der Fall war, deren Erfin der 1000000 Dollar Nutzen einheimste, obgleich die Er findung erst beachtet wurde, als das Patent beinahe schon abgelaufen war. Die Schraube mit Bohrerspitze hat mehr Reichthum als die meisten Silberminen eingebracht, und jener Ame rikaner, der zuerst daran dachte, Messingspitzen auf Ktst- d..schuhe zu setzen, hat ein großes Vermögen erworben Hönigt. Standesamt zu Alüsterkein-Aesse. Vom 15. Sept, bis 20. Oktober 1896. Gebvr.en: 1 Sohn der Plätterin Luise Weigel» 2. 1 Sohn der WeberinjMilda Ebert. 3. Dem EiscNbahnschaffner Hermann Skinhempel 1 Sohn. 4. I Sohn dem Schlosser Hcrm. Hergert. 5. .1 Sohn dem Materialverwalter Alfred Köhler. 6. 1 Tochter dem Schneider Moritz Franke. 7.. 1 Sohn dem Fabrikarbeiter Friedrich Herder.., 8. I Sohn der Fabrikarbeiterin Auguste Wilhelm. 9.1 Tochter' dem Eisenlmbter Hermann Friedrich. 10. t Sohn dem Poslsekretär Hermann 4). chaet. 11. 1 Tochter dem Mechaniker Bernhard Walther. Eheschließungen: 1 Ter Schlosser Robert Reinwärt,Sohn d- Schmiedemeisters Friedrich Rcinwart in Sachsenseld mit der Webet . Emilie Kehrer, Tochter des Maschinenschlossers Hermann KehrerinZcl 2. Der Former Max Schumann, Sohn des Fabrikarbeiters A i n Schumann mit der Weberin Friederike Ebert, Tochter des Arg" itv arbeiters Gustav Ebert in Zelle. Todesfälle: Gustav Adolf Fischer Sohn des Werkführers Albert Fischer 2 Mon. 27 Tage. 2. Paul Albert Ritter, Sohn des Ste'pr.s Gottlieb Ritter, 14 Tage. 3. Der Schlosser Moritz Henn. Kirsi' t7 Jahre 8 Mon. 28 Tage. ' ' Meteorologische». »nro«ttttkfiun» am Früh 7 Uhr. Octvb er- Wetterhäuschen auf da König. Albert-Brücke. — Sehr trocken 750—s--- Bestünd. schön Schön Wetter Veränderlich Regen (Wind) "M Biel Regen Sturm 710—M I I - -- 75Q Temperatur n. Cels. am 21. Octobr. -f- 4« M-740 » b° . k» n "I", Windrichtung M-730 am 21.^ Octobr. S.-O. Z- ' „ 2S. , . .' S. - '»etter ' am 21.Octvbr. Bewölkt. M-710 „22. „ Bewölkt. l'uclt- Ulttl ltUXkiN-tzikulkv 8 tvtL l »ueter I Lot zum ganzen Anzug l ->U v»r>»n-«n zum ganzen Anzug. für Ml 4J>8 Pfennig. l L« Pfennig. 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