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Auerthal-Zeitung. Allgemeiner Anzeiger für die Stadt Ane, Zelle «. Umgebung. ». Mit 8 Aamitieudtätirru: Arogssnu, Arte Aeiger, Aeitspießet. v« einspaltig? <^rv»«z«il« io Pf. «»OtMMWNtSpeetS " amtlich« Inserat« 25 Psg.dieSorpu«. Zeile l»N.d«rS^L^llw^ll^mointeljährlich «erantwortllch« R«dakt«,r: ch«U ch^-elfi- inAu. (Srzg^trge). Ä»-7Llt« No. 121. Sonntag, den 11. Oktober 1896.9. Jahrgang. Aus letzter Woche. Der Zarenbesuch in Balmoral bietet durchaus keine aufregenden Momente, so daß sich der offiziöse Telegraph, um doch wenigstens etwas zu thun zu haben, veranlaßt sah, der Welt selbst von der harmlosen Neuigkeit Kunde zu geben, daß sich der Zar „mit seiner ganzen Familie* habe photographieren lassen. Für diese Ruhe um die Person des Selbstherrschers aller Reußen hat uns diese kommende Woche, in der der Zar Paris besuchte, über- reichen Ersatz geboten. Kaiser Franz Joseph hat seinem östlichen Nachbar, dem Könige von Rumänien, einen Be such abgestattet, nachdem zuvor das „Eiserne Thor* er schlaffen war. Die Dichterin Carmen Sylva, die unter dem Pseudonym „Königin Elisabeth von Rumänien* aus dem rumänischen Throne sitzt, hat sich eigenthüm- licherweise die Gelegenheit entgehen lassen, ein Gedicht zu machen, und ihr Gatte König Karol hat in den 30 Jahren, die seit 1866 verflossen sind, wohl vergessen, daß er damals als „Handlungsreisender Lehmann* durch Ungarn reisen mußte, um zu seinem Throne zu gelangen und daß damals die österreichisch-ungariscye Polizei scharf auf ihn fahndete. Jetzt ist er mit dem Kaiser Fracht Joseph recht gut Freund und beider Länder befinde« sich wohl unter diesem Verhältnis. Ob sich auch der Sultan unter den jetzigen Verhältnissen wohl befindet, mag dahingestellt bleiben; wenn er auch als der „kranke Mann" gilt, arm ist er jedenfalls nicht, denn er hat in voriger Woche dem Staatsschätze ISO 000 Pfd. (3 Mill. Mark) geschenkt, damit rückständige Beamtengehälter aus gezahlt werden konnten. Obwohl die Zeitungen hin sichtlich der orientalischen Frage durchgehends etwas ab rüsten, geht es am Bosporus, in Kleinasien, in Make donien und aus Kreta immer noch bunt genug her. Von den Philippinen und Cuba spricht mau schon am besten gar nicht mehr; sie sind die großen Schwären am spa nischen Staatskörper, für die es keine Medizin giebt u. die dem Staat« selbst dann nicht mehr viel nützen würden, wenn es gelänge, die dort herrschenden Aufstände zu dämpfen. Auf Cubas Brandstätten erntet in Jahrzehnten kein Pflanzer mehr und auf der Hauptinsel der Philip pinen soll es trotz der einzelnen ,Siegesdepeschen" nicht viel besser stehen. — Daß man in Loyalität auch zu weit gehen kann, beweist ein englischer Radikaler, der in der „Sunday-Times" zu Sammlungen auffordert, um den finanziellen Unannehmlichkeiten des englischen Thron folgers abzuhelfen. Der Prinz von Wales soll in die Lage gesetzt werden, „gewiss« Verbindlichkeiten, die er doch am letzten Ende in Ausübung seiner Repräsentanten- pfltchten habe eingehen müssen", zu tilgen. Der Urheber des Ausrufs meint, es sei jede falsche Scheu um so eher zu vermeiden, als ja »jedermann die betreffenden Ver hältnisse genau kenne und jeder loyale Unterthan genau wisse, daß dem Prinzen durchaus nicht die Mittel zu Gebote ständen, die den Erfordernissen seiner Würde u. Stellung entsprächen." Der Prinz von'Wales steht dieser Tölpelei, die Übrigens schwerlich klingenden Erfolg haben wird, sicherlich vollständig fern. — Amerika steht in dem Zeichen des Wahlkampfes, der in vier Wochen entschieden wird, und der Silbermann Bryan hat in New Jork so kräftig gesprochen, daß er ohnmächtig wurde. Der leidenschaftliche Meinungskamps zeitigt eine unbändige Meng« von Tollheiten und die Wetterei über den schließ lichen Ausgang nimmt einen geradezu gemeingefährlichen Charakter an. Haben da zwei edle Uankees in Milwaukee unter sich abgemacht: derjenige von ihnen, dessen Kan didat bei der Wahl unterliegt, muß die Ver. Staaten für immer verlassen." Die „Mac-Kinley-Presse" bemerkt vergnügt dazu: „Das verdient Nachahmung; auf diese Weise könnte man die Silberleute losbekommen Sollten aber diese ja siegen, so würde keiner, der darum das Land verlassen müßte, etwas verlieren. Das Land, in dem die Silberleute regieren, wäre — wie der bekannte Witz sagt — ein schönes Land, um daraus au-zuwan- dern." Ganz in ähnlicher Weise äußern sich die Bryan- schen Zeitungen ebenso wohlwollend dahin, daß solche Wetten überall gemacht werden müßten, da dies die einfachste Methode sei, um das Land von den „Gold blöcken" zu befreien. — Unsere inneren Angelegenheiten lassen sich zwar gewiß nicht gut an; indessen wird für Humor immer noch gesorgt. Eine» der größten Uebel aller Zeiten ist bekanntlich das Steuerzahlen und um die» zu erleichtern, ist dem Berliner Magistrat von irgend einem wohlmeinenden Pfiffikus vorgeschlagen worden, die Steuerzettel mit Reklame auszustatten. Er giebt der Ansicht Ausdruck, daß die städtischen gemeinnützigen Institute als VolkSbibltotheken, Lesehallen, FbrtbilflungS- kurse noch lange nicht dem WÜttmtn bekMstt seibn, uffd hat dem Magistrat oorgeschlagen, die Steuerzettel,; na- mentlich auch die Steuermahnzettel, welche, her Zwangs betreibung vorausgehen, und dergleichen mit städtischer Reklame sür die genannten und ähnkche' gemeinnützige Institute, zu bedrucken. Der Antragsteller verspricht sich hiervon insbesondere gegenüber dem bekanntlich meist unangenehmen Eindruck, welchen Steuer- und Exekutions zettel Hervorrufen, von dieser Art städtischer Reklame einen, wie er sich ausdrückt, „versöhnenden Eindruck". Trotz dieser ethischen Begründung beschloß der Magistrat, den Vorschlag einfach zu den Akten zu legen. So fegens- reich die Selbstverwaltung wirken kann, ebenso sehr giebt sie unter Umstanden dem Zopf und dem BüreaukratiSmuS weiten Spielraum. In dem Voranschlag 18S6/S7 der beide Mecklenburg umfassenden „Forst- und ländwirth- schastlichen Unfallversicherung" finden sich unter Aus gaben 13 295 Mk. Verwaltungsaufwand und 2600 Mk. als FeststellungS- und Schiedsgerichtskosten; und diese ganze große Summe von 15895 Mk. wird aufgewendet um — 500 Mk. Entschädigungsbeträge zu zahlen. Die Verwaltungskosten stellen sich als eine lange Leiter von Etnzelposten dar, deren schwindelnde Höhe man hinan klettern mag, um den Gewinn des Riesenapparats: die 500 Mk. zu erspähen. Drivd. Alls dem Allerthal und Umgebung. MMWettW»»«« von locale» I «teeff« ff«» »er «edaetto« stet» willkommen. Das Conzert des 1. Ulanen-Regiments No. 17 Kaiser Franz-Joseph von Oesterreich (im Schützenhause) war lrotz der vielen vorhergehenden Festtage so stark besucht, daß wie man sagt, kein Apfel zur Erde fallen konnte, es dürsten 600 Personen dagewesen sein; man sieht, zweierlei Tuch bewährt immer noch seine alte Zugkraft. Die einzelnen Nummern des gut gewählten Programm» gelangten unter großem Beifall in schneidiger Weise zum Vortrag. Eine stark« Betheiligung wies auch d« fol gende Ball auf. Die fremde Kapelle wird wohl ein erkleckliches Stück Geld von hier mit sortgenommen haben. Bei dem großen Andrang während der Kirmeßtage waren auch wieder mehrere Taschendirbstähle vorgekom men, so u. A. in der Schaubude auf dem Steinigt, wo einer hiesigeu Verkäuferin das Portemonnaie mit 4 Mk. 20 Pf. aus der Rocktasche stibitzt wurde; trotz sofort an gestellter Recherchen war der Thäter nicht zu ermitteln. Taschendiebstähle werden meist an Damen verübt, Gele genheit hierzu bieten den Langfingern die Rocktaschen, welche nach heutiger Mode weit hinten im Kleid ange bracht sind, wo jeder mit Leichtigkeit zugreifen kann, ohne bemerkt zu werden. Nächste Mittwoch findet hier wieder ein Gerichtstag in der Aula de- alten Schulgebäudes statt. Anträge auf Er ledigung von Geschäften sind längstens 2 Tage vorher beim Kbmzl. Amtsgerichte Schneeberg schriftlich oder mündlich zu stellen. In letzter Zeit waren einem hiesigen Fabrikanten mehrere Nrusttberblatten auf unerklärliche Weise abhanden gekommen. Bestem haben 3 Knaben nach mehrfachen Erörterungen zu dem Geständnis, die Platten gestohlen zu haben uud auch zur Bezeichnung des Verstecks derselben gebracht werden können. In einem Loch« auf dem Fischer'schen Ziegeleigrundstück fand man die Beute (S Platten im Werte von je ca. 2 Mk.) ver. borgen. Die jungen Diebe hatten übrigens bei hiesigen Roh- productenhändlern versucht, ihre Beute in Geld umzusetzr«, erregten durch dieses eigrnthümliche Geschäft aber Mißtrauen und «S scheint auch hierdurch die Entdeckung der Thäter be fördert worden zu sein. Dar fünfjährige Söhnchen eines Fabrikanten war vorgestern Nachmittag in den über 1 w tiefen Betriebsgraben hinter der Tauberfchen vretschneidemühle gestürzt. Von mehreren Leuten der Hiltmann u. Lorenzschen Maschinenfabrik wurde da- Uuglück gesehen und inan eilt« sofort dem gefährdeten Kinde Hilfe zu bringen, konnte dasselbe jedoch, da e» ziemlich weit vom Wasser mit fortgeriffen und zu Boden gesunken war, erst nach längerem Suchen finden Sofort angrstrlltr Wiederbelebungsversuche hatten den Erfolg, da» Kind in» Leben zurückzurufen. Aus dem neuerrichteten Fol. 276 des Handelsregister» sür Neustädte!, Aue und die Dorfschaften ist die Firma I. Sinn in Frankfurt a. M., Zweigniederlassung in Aue, und al» deren Inhaber Herr Julius Isaac Sinn, Kauf mann in Frankfurt a. M., sowie als Prokurist Herr Georg Bell, Kaufmann in Frankfurt a. M., eingetragen iworden. Die in Gemäßheit von Art. H z 6. der.Allerhöchsten Verordnung vom 21. Juni 1887 nach dem Durchschnitte der höchsten Tagespreise des Hauptmarktorte- Zwickau im Monat August festgesetzte und um Fünf vom Hundert erhöht« Vergütung für die von den Gemeinden resp. Quärtierwtrthen innerhalb der Amtshauptmannschaften MickLus stfib Schwarzenberg im, Mychcft September an Militärpferde zur Verabreichung grlantzsno- MarscWürck^e beträgt 7 Mk. » 5 Pf. für 50 Ko. >Häfe< " " 2 „ 63 „ 50 V-Heu,:->- / ll « SS „ „ 50 „1-Stroh.; Schwarzenberg, 4. Okt- Auf unliebsame Weise wurden gestern.früh 5 Uhr die Einwohner aus den Betten gejagt. - Mehrfache Signale verkündeten den Ausbruch «ine» JeuerS; das den Herren Gebrüder Voigt- mann gehörige massive Sisengteßereigebäude stand in Flammen, welche den Morgenhtmmel weithin roth färbten. Der Dachstuhl de» langen Gebäudes brannte zur Hälfte, nieder. Die hiesigen Spritzen waren verhältnißmäßig schnell zur Stelle, auch von auswärts waren die Wil- denauer und Sachsenfelder erschienen, letztere kamen aber auch nicht erst in Thätigkeit, weil bet der herrschenden Windstille Gefahr für die angrenzenden Gebäude nicht mehr zu besorgen war. Herr Kalb bewährte sich in seiner neuen Funktion als Branddirektor vorzüglich. Als Entstehungsursache wird Selbstentzündung des aufge stapelten Kohlenstaubes vermuthet. Die Kalamitosen trifft ein bedeutender Schaden, da sie die Schlosserei- Maschinen und die vielen verbrannten Modelle nicht ver- sichert haben. (Erzgeb. Vsd.) Hartenstein. Am 20. Juli ds. I». suchte die hier wohnhafte 76 Jahre alte häusliche Arbeiterin Chris tiane Friederike Wilhelrnjne verw. Austel geb. Sachse bei« hiesigen Bürgermeisteramte nachträglich um Ver mittlung der Altersrente nach und erhielt dieselbe auch am 25. v. Ms. unter 614 Mk. 10 Psg. Nachzahlung zugesprochen. — Durch den Tod Seiner Durchlaucht des Fürsten Alexander von «vchönburg-Hartenstein welcher dieser Tage aus dem Leben geschieden, geht die Herrschaft Hartenstein in den Besitz des Fürsten Aloys, des ältesten Sohnes des Verewigten über. Fürst Aloys ist am 21. November 1858 in KtnckMuche geboren, ist erbliches Mitglied des österreichischen «ttchstaths und Kaiser!. Königin Kämmerer, z. Z. Major im GeMralftabSrorpS in Wien und zuge- theilt dem MMär-Veoollmächtigten der katserl. Königl. österreichisch-ünMschen Botschaft in Berlin, vermählt mtt der Gräfin Johanna von Colloredo-MannSseld, wur- dert dem fürstlichen Paar« 4 Kinder geboren. Der ver ewigte Fürst hinterläßt außer seine« Nachfolger in der Herrschaft drei Töchter, die sämmtlich in Oesterreich ver mählt sittd, und zwei Söhne, von denen der eine sich dem geistlichen Stande zuwendete und als Benediktiner- mSnch im Kloster EmauS in Prag lebt, der andere sich dAk diplomatischen Carrieere, zugetheilt der Kaiser!. Kgl. österreichisch-ungarischen Botschaft in Petersburg gewid met hat. Thierfeld, 8 Okt. Ain Dienstag Mittag kurznach 12 Uhr brannte hier die mit Erntevorräthen angesüllte Scheune, sowie rin Schuppen de» Gutsbesitzer» LouiS Meyer völlig nieder. E» wird vermutet, daß da- feuchte Auster sich selbst entzündet hat. Kirchliche Nachrichten A«r. IS. Sonnt, nach Trin.: Bonn. S Uhr: Haupt-Gottesdienst. Predigt über Joh. 55,8.9: k. Thoma«. Abend« « Uhr: Missionsstunde: k. Thoma«. Mittwoch den 14. Oktober: Abend« halb 9 Uhr: Bibelstunde im Ev.-luth. Minner-Lereiu über Tit. 1: Diatonu« Orrtrl. «arometerffo«» «al v Stith? Uhr. Ociodrr. W«tirthäü«chm auf der Sönig- Albert-Br-Le. W-720 .710 Sehr ttocke» 750-, «estönd. schön Schön Wetter Beränderlich 7 Regen (Wind) viel Regen ' Sturm 7 ME" Unsere verehrten Leser, verweisen wir besonder» auf/den der heut. Nummer beiliegenden Prospekt über dass,Heilverfahren des Herrn Araaz Otto aus Verlin Winterfeldt-Straße 25. Kirchost-Kachrichtrn fSr KlSstrrtria-Zelle. Am 19. Trinit.-Sonnt!l»g Bonn, halb 9 Uhr Beichte. 9 Uhr HauptgotteSdirnst mit Feier de« heil. Abendmahl»« (insonderheit sltr.die diesjährigen Rekruten). Preb. Herr Diak. Oertel Aue Anmeldungen beim Kirchschullehrer. -750 Temperatur n. Tels. am 9. Octobr. -s- 18° ^740 Windrichtung 780 am 9. Octobr. S. - 10. „ S. Wetter am 9. Octobr. Schön. „ 10. „ „ Halst« aast Laaseasch»i«Psacht, Asthma, (1718) chrstatfOer Vraachial«»atarrh werben specifisch behbndelt durch, die GausauaeHs Umdltzo»«. , ''tzM'ber,.-istfe >M>f,' de» »ersuche birst» bewährt, Hliistwefahre». Ma» bezieht »ie Da»st,»a Heilmethode Kdeezlist tzst»zl«ch kostenfrei b»ech beu Deeeetair des Da», üffff-zkstttfft», Leer» N. Dirck«, Perlst» S.A. 47.