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Auerthal-Zeitung : 09.10.1896
- Erscheinungsdatum
- 1896-10-09
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id173565485X-189610091
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id173565485X-18961009
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-173565485X-18961009
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Saxonica
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Auerthal-Zeitung
-
Jahr
1896
-
Monat
1896-10
- Tag 1896-10-09
-
Monat
1896-10
-
Jahr
1896
- Titel
- Auerthal-Zeitung : 09.10.1896
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LM bet aläubige volittsch» De»tschl«d. e nach WmD. Aber- en «G viellttcht al» ein :achtck,^ daß die kaiser- i" beim Anlegen die «tzte, so dich in aller t »ecken mußte. z'Hetzwicht den Pariser i^tnd der Kaiserin von Ein Ehrenwort. 9s Roman von L. Haidle im. lFoilsetzung.» Trautmann wußte wohl, von wem sein Gastfleund hören wollte. ES kam ihm der Wunsch, Winzcek zu Hellen von der Leidenschaft für daS ihm unfreundlich gesinnte Mädchen, und zugleich beklagte er sich doch über seine persön liche Stellung zu ihr und fühlte, daß sie ihm weher gethan, als er eS sich selbst bis jetzt bekannt hatte. Er redete sich im Laufe seines Berichts ganz in Hitze und nannte sie wider besseres Wissen, seinem momentanen Empfinden nach, auch heute ihres Vaters rechte Tochter. Winzcek hatte, den Koopf stützend, seine Linke über die Augen gelegt und hörte schwei gend zu. Dann sah er plötzlich mit seinem Hellen, lie benswürdigen Lächeln emvor und sagte Heller: .Verzeihen Sie mir, daß ich mich Ihres AergerS steue; ich sehe doch nun, daß ich nicht etwa allein von d« domenvollen Rose zu leiden habe." Winzcek» auserlesenen Weinen HM Traut- «annS Verdruß auch nicht auf die Dauer stand. .Ich mache sie zahm! Ich kuriere sie gründ- stch j" versicherte er. Nachher erzählte er dann in bester Laune von der allseitigen Aufregung. Winzcek hörte ihm lächelnd zu, aber der melancholische Aus druck verflog nicht. „Ohne diesen Truhn wäre ich auch mit da bei. Man hat mir die erste Rolle jahrelang zu- KornsiloS im Bereich der Provinz West- vreußen findet demnächst auf Veranlassung deS LandwirtschastSministerS im Obcrpräsidium zu Danzig unter dem Borfitz des Oberpräsi- denten v. Goßler eine größere Konferenz statt, zu welcher voraussichtlich auch ein Vertreter deS Landwirtschaftsministers erscheinen wird. Zur Teilnahme werden weiter außer den Vertretern der staatlichen Behörden der Vorstand der Land- wirtschastSkammer für die Provinz Westpreußen, Vertreter des ländlichen Grundbesitzes und Ver treter von Handel und Gewerbe aufgefordert wecken. Oesterreich-Ungar«. «Der ungarische Reichstag wucke am Montag im Schlosse zu Ofen mit einer vom Könige verlesenen Thronrede geschlossen. Als Grund der vorzeitigen Auflösung deS Reichstages, der am 18. Februar 1892 einberufen wurde, gibt die Thronrede die Un möglichkeit an, die Ausgleichsvorlagen in der kurzen, diesem Reichstage noch bis zum Schluffe seiner eigentlichen Mandatsdauer ge gebenen Frist mit der nötigen Gründlichkeit zu beraten, wenn gleichzellig auch der Staats voranschlag hätte erledigt werden müssen. Von politischem Interesse ist die freudige Erwähnung der Kaiserreise nach Rumänien, als deren Zweck der Wunsch angegeben wird, „die zwischen Oesterreich-Ungarn und Rumänien schon seit langem bestehenden innig-freundschaftlichen guten Beziehungen zu kräftigen". * In Prag ist der Gründer und langjährige Führer der Jungtschechenpartei, Dr. Julius Gregr, unstreitig der begabteste und leidenschaftlichste tsche lische Politiker, gestorben. Er gründete mit Rieger 1861 die ,Narodni Listy', die später in erster Linie dazu beitrugen, Rieger und die Altschechenpartei in den Staub zu werfen. Gregr hat sein ganzes Leben in den nationalen Dienst seines Volkes gestellt. Er war ein feuriger Redner und Journalist, in seinem Haffe gegen daö Deutschtum maßlos. Von ihm stammt das thörichte Zornwort: „Die Deutschen sind nicht wert, den Tschechen die Schuhriemen zu lösen." Frankreich. «Am Montag endlich war für Frankreich der große Tag gekommen: Der Zar mit seiner Gemahlin (einer deutschen Prinzessin zwar, aber doch eine Zarin), hat französischen Boden betteten. Im Hafen von Cherbourg empfing ihn Präsident Faure, umgeben von einer glänzenden Suite. Ob der Herrscher aller Reußen mit 100 Kanonenschüssen oder nur, wie es bezüglich des Staatsoberhauptes in Frank reich Gebrauch, mit 21 zu begrüßen sei, das hatte viel Kopfzerbrechen verursacht. Aber für den Zaren, so sagte man sich, könne man etwas Besonderes thun und dürfe eS auf einige Schüsse mehr nicht ankommen. So würden denn von allen zahlreich versammelten Schiffen bei seinem Eintreffen 100 Salutschüsse abge geben, 21, als er den Aviso „Elan" bestieg, um die Flottenrevue abznhalten und wiederum Endlich war der große Tag herangekommen. Diejenigen Damen, deren Toiletten die Post schon gebracht hatte, genossen die Vorfreude in vollen Zügen, die anderen nur in Furcht und Zagen, denn wenn das Gräßlichste passierte? Wenn die Toilette nicht ankam? Trautmann hörte diese Ausbrüche abnungSbanger Furcht aus erster Hand, denn FideS lief händeringend ün Hause umher und wurde ganz blaß vor Auf regung. „So beruhigen Sie sich doch, Sie find schön genug! in dem schwarzen Spiycnlleide, in welchem Sie bür Leutnant erobert haben!" tröstete er sie. „Aber zum Andenken an diesen „glücklichsten Tag meines Lebens" will ich's nicht wieder tragen! Was meinen Sie zu einem Museum, m welchem ich alle Siegesfahnen aufhängte? Wie aber wird die aussehen, in welcher ich Sie erobere?" Und indem sie mit ihm, wie immer, in.dieser übermütigen Weise scherzte, lief sie dunkelrot weckend davon, als der Leutnant gleich darauf vor dem Hause erschien und hereintrat, Traut mann abzuholen, wie er sagte. »Denn wir haben noch sehr viel zu thun," ' wie die FrciSzeituna für den OhertaunuS- j kreis' meldet, wird der Kaiser von Ruß- - land gelegentlich seine» Besuche» hei der k Kaiserin Friedrich auf SchloßFried- richshof auch nach Homburg kommen, uchs hier die Grundsteinlegung der neuen russisches Kirche in den Anlagen au der Kaiser-Frickrich- Promenade zu vollziehen. Der feiemche M dürfte am 18. Oktober stattfinden. «Nachdem der Reichskanzler Fürst Hohenlohe am Sonntag abend nach Berlin zurückgekehrt ist, fand am Montag unter seinem Borfitz eine Sitzung des Staatsministerium» statt. Wie gleichzeitig zuverläsfig verlautet, soll der preußische Landtag kur- nach dem Zusammentritt des RetchStag », etwa Mitte November, einberufen werden. «Im Kaiser Wilbelm-Kanal ist, wie das Kanalamt mitteilt. der gesunkene dänische Dampfer „Johann Siem" am Montag endlich gehoben worden. Die Paflage ist jetzt Wicker für alle Schiffe frei, wie vor dem Unfall. von -st' R.VH l sEd inMitrmster Weise al» ein Ereignis, däs von historischer Bedeutung hleiben werde. Nachdem daS Blatt auf den Empfang de» Kaiserpaare» in Cherbourg, den Aufenthalt in P»ttS und die Truppenschau in ChalonS hin- «wiese unbetont ck? GUN Schluß, diese» Schau- Ml «Äevübeckll den Eindruck der Sicherhell und einet Kundgebung eines starken und dauerhaften Friedens machen, der jedem gestatte, unbesorgt sich für daS große Stelldichein de» Gewerbefleißes und der Ge sittung vorzubereiten, mit dem Frankreich da» kommende Jahrhundert einweibe. (So werden aber schwerlich alle Franzosen denken.) «Wie da» .Journal' meldet, konfiszierte die Polizei sehr viele Porträt» de» Herzog» von Orleans, welche die Royalisten an geblich bei der Ankunft des Kaisers von Ruß land unter die Menge werfen wollten. — Zur intimen Hoftafel am Mittwoch hatte der Zar auch einen orleanistischen Prinzen, den Herzog von Aumale, einladen lassen. Die Zaren- Begeisterung in Paris ist so groß, daß der Zar bei den Häuptern der Republik mit Erfolg ein gutes Wort für die Orleans einlegen könnte! Schweiz. * Bei der schweizerischen Bolk»-Ab- stimmung am Sonntag wucke daS Eisen bahnrechnungsgesetz mit ungefähr 218 000 gegen 174 000 Stimmen angenommen, das Vieh handelsgesetz wurde mit einer kleinen Mehrheit, das Militär - Disziplinarstrafgesetz mit einer er drückenden Mehrheit abgelehnt. . Italic«. «Der Kronprinz von Italien und Prinzessin Helene von Montenegro verlassen Antivari am 20. d. abends und kommen am 21. d. morgens in Bari an, wo der feierliche Uebertritt der Prinzessin Helene zum römisch- katholischen Glauben stattfindet. Die Weiterreise nach Rom erfolgt am Abend deS 21. d. Belgien. «Die belgische Presse ist außerordentlich ge sprächig über einen angeblichen Briefwechsel zwischen dein Könige d e r Belgier und Kaiser Wilhelm in Sachen des Congo- ftaat.es, der jeder Verstimmung über das Verhalten der congo staatlichen Behörden ein Ende gemacht haben soll. Welche Bewandtnis es mit diesem Briefwechsel hat, mag dahin gestellt bleiben; in eingeweihten Kreisen Berlins ist von einem solchen Briefwechsel nichts bekannt. Wenn man aber in Brüssel glaubt, das Urteil der deutschen Presse über die Zustände im Congostaat fernerhin mißachten zu dürfen, so täuscht man sich oder andere über die wirkliche Sachlage. Daß die Regierung des „Unab hängigen Congostaates" den Voraussetzungen, unter denen unter thatfläftiger Atttwirkung der Reichsregierung die Congo-Konfcrenz die Selbst ständigkeit des Congostaates anerkannt hat, in keiner Weise entspricht, ist eine Auffassung, die sich je länger je mehr befestigt und die, falls keine Aenderung einttitt, etwas früher oder später auch in dem thatsächlichen Verhalten des Reichs Ausdruck finden wird. «In Belgien scheint die Armee- Reformfraae innere Schwierigkeiten vor bereiten zu sollen. Beim Empfange einer OsfizierSdeputation erklärte nämlich der KriegS- minister, General Brasfine, das Gesamtkabinett sei in der Heeresfrage solidarisch; er werde, falls die Kammer die Heeresreform verwerfe, zurücktreten. Die Regierung werde keine Aende rung der Vorlage zulassen. Durch diese Er klärung wird die Rechte vor die Wahl gestellt, die Heeresreform anzunehmen oder die Kammerauflösung herbeizuführen. . «Wie aus guter Quelle verlautet, find in letzter Zeit von dem armenischen Revolutions- Komitee große Waffenei nkäufc in Belgien geuuHt worden. Hunderttausend Gewehre erkannt, es ärgert mich mehr, als ich sagen kann, daß ich wie ein Schwindler aus gestoßen bin," fuhr er einmal heftig empor. Wie gern hätte Trautmann ihm gesagt: „Ich verschaffe Ihnen eine Einladung." Aber er wußte, die Prinzeß dachte nicht an eine solche. Beim Abschiede drückte Winzcek ihm warm die Hand. ' 1Ä' Ä Wo, gayg-nw«-«. « ... „ , Pin en lieg« nist distftige «reff» über Antwatzen pgch Armenien mdt worden, nachdem «st vor wenigen n 80 Mitrailzeinien ckge- 8. d. von Manila an» in See gegangen. . «Einem Berichterstatt« gab der au» New Uork kommende kubanische Jnsurgen- tenführer JugnFernand» folgende Erklärung ab: Die Greuek, welche die Türkn in Armenien begangen haben, find nichts aegEßtz Verbrechen und gegen die Grausamkeiten, welche die spanischen Soldaten au fCuba ver üben. Der Krieg wird voraussichtlich noch ein Jahr dauern und mit dem Siege der Insur genten endigen. Diese werden reinen schieds gerichtlichen Ausgleich nnnehmen. Balkanfta«te«. * .Daily Mall' ergänzt ihre frühere Meldung vpn eine Uehereinkunft der Mächte zur Lösung d« türkis chenFrage. DaS Abkommen besteht auS drei Punkten: 1) Bil dung einer christlichen Zone, in welch« die Armenier völlige Sicherheit deS Leben» und Eigentum» finden. 2) Zm Sicherstellung d« Zone werden hinlängliche Maßregeln getroffen durch Vereinigung d« Mächte. 3) Sollte «ne aktive Operation notwendig sein, so würden sie von England, Fransteich und Rußland ge schaffen, nötigenfalls werde Italien mitwirken. * Nach Meldungen aus Konstantinopel find dort in den letzten Tagen zahlreiche Ver haftungen von Türken und von jung türkischer Umtriebe verdächtigen SoftaS (Stu denten) vorgenommen worden. — Die Regie rung gibt bekannt, daß nun wieder alle» in schönster Ordnung und Ruhe sei. Private Be richte lauten dem entgegengesetzt. Uo« bayrische« Oberlandr wird der Münchener ,Allg. Ztg.' geschrieben: Wenn man den Berichten gewisser bayrischer und außerbayrischer Zeitungen Glauben schenken darf, soll im sogen. Haberergebiete eine sehr er hebliche Auflegung über die noch immer fort dauernden Verhaftungen herrschen, deren Zahl inzwischen das erste Hundert bereits überschritten hat. In Wirklichkeit ist aber gerade das Gegen teil der Fall. In den besseren Kreisen der länd lichen Bevölkerung ist man ganz zufrieden da mit, daß eS den Behörden endlich gelungen ist, mit eiserner Hand durchzugreifen und hoffentlich auf immer einem Unfug zu steuern, der sich mit der Zeit gewissermaßen zu einem Sport der verwerflichsten und rohesten Art ausgewachsen hat. Leider gibt es noch immer Leute, die in vollständiger Verkennung d« thatsächlichen Ver hältnisse auch heute noch die Haberfeldtreiber mit einem Heiligenscheine umgeben möchten und in ihnen die Verfechter von Recht und guter Sitte erblicken. Wer aber nur einmal die von ganz unglaublichen Unflätigkeiten und Gemein heiten strotzenden Veröffentlichungen gelesen hat, die nach jedem Haberfeldtreiben massenweise verteilt werden, und deren Inhalt den Gegen stand der vorgenommenen Volksjustiz gebildet hat, wird von der Schwärmerei für diese sonder baren Volksrichter sehr bald gründlich geheilt sein. Ueber die Einzelheiten der weitverzweigten Untersuchung wird strengstes Stillschweigen be obachtet ; jedoch sind die Behörden sicherem Ver nehmen nach im Besitze eines so umfassenden Belastungsmaterials wie Mitgliederliste, Geheim schriften, Listen über geleistete Geldbeiträge rc. gelangt, daß es leicht wäre, noch' die doppelte Anzahl der bis jetzt erfolgten Verhaftungen vor zunehmen. Durch die umfangreiche Untersuchung ist auch festgestellt worden, daß nach der seit herigen Uebung Haberfeldtreiben in einem be stimmten Orte stets nur auf Ansuchen von Be wohnern in diesem erfolgt sind, und daß die betreffenden Bewohner nicht nur die nötigen Unterlagen für die sogen. Gerichtsverhandlung, sondern auch neben einem ansehnlichen Geld bettag noch für das nötige Bier, für Munition u. s. w. zu sorgen hatten. Auch haben die gerichtlichen Ermittlungen Klarheit üb« Re Herkunft der Geldmittä gebracht, mlt den«« nicht nur die Kotzen d« einzelnen Haberfeld- treiben ^stritten, sondern auch d« etwa dritte« Personen zugefüät« Schaden von geheimnisvollen Absendern auf »le fleigebigfte Weise vergktet wurden, Man hat eS hier nach den zu Gerichts händen gekommenen Listen vortrefflich verstanden, diejenigen wohlhabenden und angesehenen Bauer» dauernd in Kontributton zu setzen, die in jungen Jahren auch einmal d« Habererfahne gefolgt sind, sich aber längst zurückgezogen haben. Daß die erfolgten Verhaftungen sich auf Schuldige dies« Klaffe nicht erstreH haben, ist selbstV«- ständlich. Wäre die» iüdHckMehck?so T man thatsächltch ganze Landstriche entvölkern können. Uo« U«tz »«d Fern. Berit«. Die Einnahmen d« Berlin« Gewerhe-AuSstellung im September (30 Tage) betrugen an den Kassen und durch Verkauf durch die Eisenbahn und Dampfer etwa 583 800 Mk. (im Mai 510 000 Mk., im Juni 558 000, im Juli 630 000, im August 63300Ü Mk.), für Dauerkarten nur 150 Mk. (im Mai SO 000, Juni 120 000, Juli 1000, August 4000 Mk.). Im ganzen also betrugen die Einnahmen au» Eintrittsgeldern im September 583 S50 Mk., gegen 600 000 Mk. im Mai, 570000 Mk. im Juni, 631 OOS Mk. im Juli, 637 000 Mk. im August. Zusammen also in den 5 Monaten seit der Eröffnung rund 3 022 000 Mk. Rudolstadt. Das kürzlich gemeldete Schwanken deS Standbildes Kaiser Wilhelms I. auf dem Kyffhäuser soll, wie von sachkundiger Seite gemeldet Wick, auf der bekannten Augen täuschung beruhen, welche durch die Flucht der Wolken entstehe, wenn man von einem hohen Standpunkt aus zu einem feststehenden hoch ragenden Gegenstand emporblicke. Ein Schwanken des 16 800 Kilogramm schweren Reiterstand bildes durch einen noch so starken Orkan sei völlig ausgeschlossen. Königsberg i. Vr. Die außerordentliche Generalversammlung der Mitglieder der Börsen halle nahm mit sehr großer Majorität einen Antrag deS Stadttats Graf an, der Direktion für ihr Vorgehen in der Börsengarten-Affäre Dank auszusprechen und ihre Maßnahmen zu billigen. Hamburg. Hier denunzierte sich bei der Polizei ein 13 jähriger Knabe, weil er beim Austtagen und Einkassieren von ZeitungS- AbonnementS 19 Mk. unterschlagen habe, und bat um seine Verhaftung. Heftige Gewissens bisse trieben ihn zu diesem Schritte. Bebra. Auf dem hiesigen Bahnhofe wurde am Donnerstag ein Reisender in dem Augen blicke abgefaßt, als er eine halbe Flasche Sekt vom Büffett im Wartesaal entwendete. Er wurde vom Gendarmen N. geschlossen in das Wacht- lokal abgeführt. In seinem Reisekorbe fand man allerlei entwendete Sachen. Als nach kurzer Zeit ein Polizist den M. in das Amtsgerichts gefängnis zu Rotenburg transportieren wollte, fand er ihn in seinem Blute liegend. Er hatte sich mit einem Messer die Pulsadern am Arme und am Beine geöffnet. Ein Arzt verband ihn und wurde er dann nach dem Landflankenhause in Hersfeld gebracht. Solingen. Je weiter die Arbeiten an der Riesenbrücke zu Müngsten fortschreiten, um so gefährlicher scheinen sie zu werden. Die enorme Höhe des riesenhaften Bauwerks mag wohl manchen Schwindelanfall begünstigen, und da bedeutet denn jeder Sturz unrettbar den Tod. In voriger Woche mußte der vierte Arbeiter infolge Absturzes von der Brücke sein Leben aushauchen; in einer Höhe von etwa 50 Meter fiel er von einer Leiter herab und kam unten mit zerschmetterten Gliedem an. Wie schwer die Wucht des Falles war, kann man daraus entnehmen, daß der Körper des Unglücklichen unterwegs ein zolldickes Brett, auf daS er auf schlug, wie ein Blatt Papier durchlöcherte. Der Aermste kam als Leiche unten an. Er war die einzige Stütze seiner betagten Blutter. Es scheint als, ob die „Riesen"-Brücke auch riesige Menschenopfer fordern wollte, ehe sie dem Ver kehr übergeben wird. mahnte er und berichtete, die Prinzeß sei mit der Gräfin spazieren gefahren. Sie schlenderten dem Schlosse zu. „Sagen Sie einmal, Trautmann," fing der Leutnant an, „Sie sind, wie ich nnt Neid be merkt habe, ein unmäßig kluger Mensch — wissen Sie, was man in der Handelswelt Differenzgeschäfte nennt? Ich möchte Papa nicht flogen, der ohnehin gering von meinen Geistesgaben denkt, aber er sprach davon und so viel, daß mir immer dummer und dummer im Kopf wurde." Trautmann lachte und erkärte dem wißbe gierigen Kriegsmann das Wort. „Nein," sagte dieser nachdenklich, „das kann es nicht sein, was ich meine, auf derartige Dinge ließe sich Papa nicht ein " „Sie werden daS Wort verwechselt haben, er hat gewiß etwas anderes gemeint," sagte Trautmann und der Leutnant nickte. Die beiden Herren, die unter den Befehlen der Prinzeß alle Einzelheiten für das Fest an geordnet und geleitet hatten, inspizierten noch ein letztes Mal die Vorkehrungen in dem Fest saale und den anstoßenden Gemächern, in der großen Souterrainküche, im Keller und zuletzt auch noch die umfassenden Arbeiten für eine überraschende Beleuchtung des Parks. Es war alles in Ordnung und die Prinzeß kam gerade rechtzeitig von ihrer Spazierfahrt zurück, um den befriedigenden Bericht zu em pfangen und selbst noch einmal durch den Park zu gehen. „WaS meinen Sie, wen ich kennen gelernt habe?" fragte sie Trautmann. „Winzcek!" rief dieser, ihren Blick erratend. „Und für wen ich ihn hielt? Für den Baron von Haardt! Denn auf dessen Grund und Boden passierte es," rief sie heiter. „Aber wie?" fragten beide junge Männer. „Ganz unerwartet, ganz ungesucht. Das Handpferd vor meinem Wagen schlug über die Stränge und wurde sehr unruhig, sprang in seiner Angst mit dem Hinterbein über die Wagen deichsel, und nun erschraken wir ernstlich, denn der Kutscher hatte vollauf zu thun, die sich hin und her werfenden entsetzten Tiere zu halten, und der Gottlieb sah au» .wie eine Leiche,, zitterte wie Espenlaub und verstand offenbar gar nicht, was der Kutscher ihm zurief. Ich war seelensfloh, als ich die gute Gerbcrsdorff auf ebener Erde hatte; sie setzte sich denn auch schleunigst an einen Grabenrand und fing an, zu weinen; ich sah schon, mir blieb nichts übrig, als dem Gottlieb mit dem Beispiel deS Muts vor anzugehen. Aber mit dem Mut allein war's nun doch nicht gethan; ich sollte durchaus irgend welche Schnallen am Geschirr öffnen und konnte eS nicht, da steht plötzlich ein Herr neben uns, seine Flinte hatte er schon, daS sah ich erst wäter, an einen Baum gelehnt, und sein präch tiger Wasserhund blieb ruhig, wie ihm befohlen, daneben. Vorderhand sagte er nur: „Erlauben Hoheit!" nahm mir die Lederriemen aus den Händen und half wie ein verständiger Mensch, der sich auf Pferde auskennt. Der Kutscher und der Gottlieb faßten ordentlich neuen Mut, und eS war merkwürdig, wie bald « mit ihnen die geängsteten Tiere zur Ruhe brachte. Ich hätte daraus «raten können, wn vor mir stand,
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