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Auerchal-Zeitung. Allgemeiner Anzeiger für die Stadt Aue, Zelle rr. Umgebung. »ritbeui! »»«»wo»*, S-aitag» u »onnta-». «don«em»nt»preit i»N.der 3 wertbvollen Beilagen vieruliSbrli» mit Bringerlobn 1 P»k. LV Pf. dutü) die Poü l Pf* 25 Pf. Mt L Aamilienölättern: Aroystnn, Aule Keißer, AeitfPiegel. B«rantw»rtti<b«r Stedakwur: «Mil Hagametster in » u « (Srzgebtkgaj. Nevaktior» u. Lrvedition Ri»»«, MartGraße. gnfenre« nehmen vefteilunge» m. No. 144. Die Thronrede, mit welcher am Dienstag mittag der Richekanzler Fürst zu Hohenlohe den Reichstag im Weißen Saale des königl. Schloj. seS zu Berlin eröffnete, hat folgenden Wortlaut: „Geehrte Herren! Seine Majestät der Kaiser haben mir dea Auftrag zu er- teilen geruht. Sie in seinem und der Verbündeten Regierungen Namen willkommen zu heißen. Ihre Arbeiten sollen in die Tage der Erinnerung an die große Zeit, in welcher vor einem Bierteljahrhundcrt die Frucht der ruhmreichen Kämpfe erwuchs, deren Anbeuten wir unlängst gefeiert haben. Die Begründung des Reiches, die Einheit und Machtfülle de« Vaterlandes war der Siegespreis, der unter des großen Kaisers Führung durch das treue Zusammcnstehen der deutschen Fürsten und Völker, den Heldenmut unserer Heere, die Weis heit unserer Staatsmänner errungen wurde. Im dankbaren Rückblick auf jene Tage sich des Besitzes der schwer erworbenen nationalen Güter neu bewußt zu werden, getragen von diesem Bewußtsein, den Sinn aus das Ganze, daS Einende in allem Streit der Meinungen und Interessen gerichtet zu holten — solches ziemt dem deutsch n Volk und i. dem deutschen Reichstag, der selbst eine Zrrungenschast jener ' Kämpfe ist. Ihm liegt es ob, gemeinsam mit d:n verbündeten ^"Regierungen auf dem vor sünfundzwanzig Jahren gelegten Grunde weiterzubauen in oer von der Verfassung vorgezeichne-- ten Richtnug: zum Schutz und zur Entwickelung res nationa len Rechts und zur PflcgL Her Wohls,hu des deutschen Vol kes. -sck In dieser Richtung, geehrte Herreu, liegen auch die Bera tungsgegenstände, die Ihre Thätigkeit in Anspruch nehmen wer den. lichen Gesetzbuchs vorgelegt werden. Durchdrungen von der Bedeutung, welche der enelichen Beseitigung der großen Ver schiedenheiten auf dem Gebiete des bürgerlichen Rechts für das Ansehen des Reichs und für die wtrischastliche Entwickelung d»S Volke- beiwohnt, haben die verbündeten Regierungen bei Prüfung des nach mühevoller Arbeit vollendeten Enlwuris be reitwillig Opfer ihrer Wünsche und ihrer Ansichten gebracht. Sie geben sich der Hoffnung hin, baß der Reichstag in gleichem Geiste an die Beratung yerantrelen und daß es so gelingen werde, zum Segen des Bat »lande» das große Werk zum Ab schluß zu bringen. Der Versuch, in daS gerichtliche Strafverfahren neue Be stimmungen einzusühren, welche die Schnelligkeit und die Ge rechtigkeit der Suasoersolgung erhöhen, hat in der vorigen Ses sion nicht zum Ziele gejührt. Es wird Ihnen von neuem ein Gejrtzentwurj zugehe», durch welchen die erforderlichen Aende- rungen und Ergänzungen oes GerichtsvecfassungSgesetzes und der Strasprozcßoronuug in Vorschlag gebracht werden. Neben diesen Ausgaben im Bereich nationaler Rechtsentwck- lung wird Ihre Mitwirkung sur eine Reihe von Vorlagen in Anspruch genommen werden, die der Wohlsart der Erwcrdsstän- de zu gute kommen sollen. DaS Handwert, dessen bs den Regierungen als eine H weitaus größten Teile » end den Regierungen für ü* rn Organisalionssragen der , Als bei dem Schluffe der Session, m ver die großen Pro- ) zeßgesetze znr Verabschiedung gelangten, der hochielige Kaiser X Wilhelm am 22. Dezember 1876 den Reichstag um sich ver- sammelte, gab er der Hoffnung Ausdruck, daß der damals er reichten Einheit auf dem Gebiete der Rechtspflege die RechtS- ' «inheit aus dem Gebiete des gesamten bürgerlichen Rechts sol- > gen werde. Diese Hoffnung soll jetzt ihre Erfüllung finden. ) Im Laufe der Session wiid Ihnen der Entwurf ein s Bürgcr- Geveihen zu sördern die verbünbe- ihrer Aufgaben ansehen, entbehtt einer geordneten Vertretung, wäy- die der Lösung harrenden schmiert- mitwirkende Beirat zahlreicher Kreise 5 de» Handwerksstandes fehlt. Zur Beseitigung diese» Mangels und zugleich als erster Schritt zur Lösung der Organisations frage ist eine Gesetzesvorlage üvec b,e Errichtung von Hand« werkrkammera bestimmt. Mit dem Börsrnhandel, dessen entwickelte Founcn bei der heutigen Ausdehnung des Umsatzes von Waren und Werten nicht entbehrt werom können, sind Gefahren verbunden, die sich zum Schaden de» Volkswohlstandes oft genug fühlbar ge macht haben. Auch Volkskreise, die sich an Börsengeschäften nicht zu beteiligen pflegen, namentlich die Produzenten land- t »wirtschaftlicher Erzeugnisse, können durch den preiSbtldeoden Ein fluß der Börse in ihren wirtschaftlichen Interessen betroffen werden. Solchen Mißständen nach Möglchkeit zu begegnen, bezweckt der an die Vorschläge der Börsen-Enqi ötekommission anknüpsende Entwurf eines Börsengesetzes, oer Ihnen nebst et- «er ergänzend«.. Vorlage über oaS kausmännische Depotwese» uuverwe.lt zngehen wird. Gegen eine Gruppe von Auswüchsen im Handel und Wan- del richtet sich eia — einem Beschluß des Reichstag- entgegen- , kommender — Gesetze-Vorschlag zur Bekämpjung des unlauteren Wettbewerbe«. In ähnlicher Richtung bewegt sich eine Vorlage, welche Freitag, den 6. Deceiuber 1895. die gesetzlichen Vorschriften über den Verkehr mit Ersatzmitteln für Bulter im Inter.ff« der Molkereiproduklion zu erweitern unternimmt. Da sich die an das geltende Zuckersteuergesetz geknüpfte Er wartung einer internationalen Aufhebung der Aussuhrznschüsse bisher leider nicht erfüllt hat, urd im Hinblick auf die ungün stige Rückwirkung, welche die allgemeine Lage des Zuckermark, ie» auf die landwirtschaftlichen Erwerbsverhältniffe ouSübt, hat sich der lebhafte Wunsch nach einer umfangreichen Reform det einschlägigen Gesetzgeb" g geltend gemacht. Die schwierige Auf gabe ist zur Zeit Gegenstand der Erwägung feiten» der ver- büadeten Regierungen. Schon in der letzten Tagung ist Ihnen ein Gesetzentwurf vorgelegt worden, der di« Gewerbeordnung unter anderem in den auf das Wandergewerbe bezüglichen Vorschriften abzuän- decn bezweckte. Dieser Entwurf ist einer widerholten Prüfung un erzogen worden und wird Ihrer Beschlußfassung von neuem unterbrei tet werden. In den am 1. April d. I. in Kraft getretenen Vorschrif ten über die Sonntagsruhe der gewerblichen Arbeiter erblicken die verbündeten Regierungen einen bedeutsamen Schritt auf dem Gebiete der Fürsorge für das Wohl der arbeitenden Klas sen. Mit Genugthuung darf hervorgehoben werden, daß diese Vorschriften im allgemeinen ohne Benachteilung berechtigter In teressen durchgeführt sind. Bei sorgfältig vorbereitetem, schritt weisen Vorgehen wird auch die noch ausstehende Ausführung der auf den Schutz der Arbeiter gegen die gesundheitsschädliche Ueberanstrengung abzielenden Bestimmungen der Gewerbeotd- nung sich, soweit dafür ein Bedürfnis anzuerkenne« ist, ermög lichen lassen. Die Entwürfe der Haushaltspläne des Reichs und der Schutzgebiet« für daS nächste Etatsjahr werden Ihnen unge säumt zugehen Trotz sparsamer Bemessung der Ausgaben waren die allen Bundesstaate« gemeinsamen Matrikularbeiträge nicht unerheblich höher einzustellen. als die-vach vorWkgrr Schä-" tzung zu erwartenden Ueberweisungen. Immerhin hält sich aber die noch verbleibende Belastung innerhalb der Mehreinnah men. welche in dem jüngst abgelausenen Rechnungsjahr« übrr die etat-mäßige Annahme hinaus den Einzelstaateu aus Zöllen und Verbrauchsabgaben zugeflossen sind. Auch die lausende EtatSperwde verhußt nach den bisherigen Ergebnissen einen günstigen Abschluß. Treten demgemäß die Unzuträglichkeiten, w-lche sür die Finanzwirtschaft der einzelnen Bundesstaaten ouS ihrer Beziehung zum Reichshaushalt entspringe», gegen- wärtig weniger in die Erscheinung, so bleibt es doch eine ernste Aufgabe, dem Reiche mit seinen Gliedern auf dem Gebiete ihres Finanzwesens ein höheres Maß gegenseitiger Unabhäng igkeit zu sichern. Die guten und freundlichen Beziehungen deS Reich- zu allen auswärtigen Mächten dauern unverändert fort. Im Verein mit den Regierungen Rußlands und Frankreichs ist Deutschland bemüht gewesen, den - dem Krieg« der beiden großen vftafi- atischen Reiche drohenden weiteren Verwickelungen vorzubeugen. Unsere Bestrebungen sind vank der verständnisvollen Mäßigung der japanischen Regierung, von Erfolg gewesen und werben mit dazu beitragen, Deutschland- Gewerbefleiß und Handel ein Feld friedlichen Schaffens zu erhalten und zu erweitern. Den beklagenswerten Vorgängen im türkischen Reiche und der dadurch geschaffenen Situation ist unsere ernste Aufmerk samkeit zugewandt. Getreu seinen Bündnissen und den bewähr ten Guundsätzen deutscher Politik ist das Reich allzeit bereit, mit den durch ihre Interessen in erster Reihe berufenen Mäch ten zusammen zu wirken, um der Sache des Frieden» zu die nen. Die Einmütigkeit des Entschlusses aller Mächte, diebe stehenden Verträge zu achten und die Regierung Sr. Majestät deS Sultan« bei Herstellung geordneter Zustände zu unterstützen begründet die Hoffnung, daß den vereinten Anstrengungen der Erfolg nicht fehlen werde. Auf Allerhöchsten Befehl erkläre ich ,im Namen der verbün- deten Regierungen den Reichstag für eröffnet." Keweröe-Werein Aue. » Versammlung am 26. November 1895. Nach Begrüßung der zahlreich erschienenen Mitglieder durch den Vorsitzenden Herrn Professor Dreher, wirb aus die Ein gänge u. die ausliegenben Sitzungsberichte der Brudervereine aufmerksam gemacht und das Antwortschreiben der Königl. Ge- neral-Dtrection der Staatsbahnen auf eine von den Vereinen de» GauverbandeS eingerctchte Petition zur Vorlesung ge bracht. Di« erste Neuheitrnfendung des PatentbureauS Otto Sack, enthaltend 1 Nähgeräth, I Krippensetzverhinderer, 1 Kleider halter, 1 Dokument«.,mappe, 1 Scheer«, kommt zur Vorzeigung, wobei der Herr Borptzende zu den einzelnen Gegenständen die uolhwendigen Erläuterungen gtebt. Den Vortrag de» Abend» über da» Thema: „Die Bedeu tung de» Zeichen« nterrtcht» sür Gewerbe und Industrie" hatte Herr Real,chullehrer Karl Bolkland aus Werdau übernommen. 8. Jahrgang. Der Herr Vortragende schildert« zunächst die Wichtigkeit de» Zeichnens sür den Gewerbemann und verlangte, daß der Zeichnenunterrichl »ehr noch al- zur Zeit, intensiver schon in der Volksschule beginne, derselbe dann auch weiter wie bisher tu den Dienst de» praktischen Leben» gestellt «erden müsse. Mit Freude u. al- ungemein söcderud für den Zeichnnun- terricht begrüßt« er die Ausbildung tüchtiger Lehrer sür die gewerbliche Fortbildungsschule in besonderen Kursen, wie solche anch bei un« in Sachsen seit einer Reihe von Jahren einge- führt seien. Neben de« Zeichenunterricht der Schule müfftzanch durch Museen, Kuastzewerbehallen, die auch Abend» geöffnet sein müßten, durch Wanderausstellungen «. ander« Mittel mehr, noch Mele» geschehen, den Geschmack deS Publikum» zu läutern, denn recht vielen Geschmack-aeuerungen begegne^ man tagtäglich im Leben. Durch recht treffend« Beispiele wußte er die letztere Behauptung zu belegen. Dem Herrn Vortragenden wird für seinen mit Beifall auf genommenen Vortrag der verdient« Dank d.r Versammlung auch durch Erheben von den Plätzen au»gesprochen. Aus dem Auerthal und Umgebung. »ou I-eaie» z«e«r«ff« Nun den Nedattt»« stet» »tue»»»»». In Schneeberg sand am 3. Dezbr. eine Sitzung de» au« mehreren Kirchgemeinden bestehenden Schneeberger ZweigvereinS zur Gustav Abolf-Stistunz unter Vorsitz de» Herrn 8ux. Nolh. statt. Au« de« Kassenbericht ergab stch für 1895 eine Ein nahme von ca. 4S0 Mt. davon sollen 480 Mk. verwendet «erden, nämlich ISO Mk. für Sacke« in Schlesien, ISO Mk. an de» Hauptoereiu mit de« Vorschlag, b«seli>ea der Gemeinde Jwitz in Äeftpreuße» zu g«be^ ISO Mk, dem Hauptver.ia zur freie» V.rfltguug. Bon «ine» noch zu elwar- tende» Beitrag M der -MWMuftilich bedürstPr» Lehttrswill- tvr Tkänvek in Aussig ein Weinacht-geschenk von 25 Mk. ge- macht werden. Als Festort sür da- 1896er JahreSs-st de» Zweigvereins wurde-Kiösterleia-Zelle gewählt. Zuletzt berichte te Herr viuk. Harig über da» tm Juli d. I. in Annaberg gehaltene JahrrSfest de» Hauptoereiu». — In Aideraau bei Bockau (Bz. Zwickau) tritt am 17. Dezember eine Posthüffstell-. in W lffamkeit. Bei den Wahlen von slädl. und ländl, Abgeordneten zur Bezirk-Versammlung sind: », al» städtische Abgeordnete: 1., Her, Fabrikbesitzer Ernst Hugo Dagobert Wilhelm Dörsfel l» Eibenstock, 2., Herr Fabrikbesitzer Paul Ebelmnnn in Grünhain, L., Herr Bürgermeister Paul Gare« i» Schwar zenberg, 4., Herr Oberamlsrichtbr Richard Müller in Schnee berg 5., Herr Bürgermeister Friedrich Ernst Zieger in Löß nitz, d., als ländliche Abgeordnete: 6., Herr Fabrikbesitzer Simon Zunghan» in Ritteregrün, 7., Herr Gemeinvevorstaiid Erdmann May in Markersbach, 8., Herr Gemeindevorstand Bruno Fritzsche in Overschlema, 9., Herr Gmndesbeomter Friedrich Hänel in Raschau, 10., Herr Gemeinbevorstand The odor Feuerstein in Zschortau, II., Herr Gemeindevorstaud Eorneliu« Günther in Oberaffalter, 12., Herr Geamndevvr- stand Anton Weidaurr in Breitenbrunn, 13., Herr Gemeinde- Vorstand Gustav Haupt in Schönheide, 14», Kaufmann und Friedensrichter Viktor Oschatz in Schönheide, die ««ter 1. u. 12. Genannten neu-, dl« Uebrigen «iedergewthlt worden. tMan muß stch sehr wundern daß die größte Stadt de» Be zirk», Aue, durch keinen einzigen Abgeordneten hier vertreten tst. (Wessen Schuld ist die»,!) Lößnitz. Seit acht Tagen herrscht ans unserer aus den nahen Diakonatnsieseu eingerichteten Ei-lausbahn rege« Leben. Att und Jung tummelt stch fröhlich aus de« Eise— an mehreren Tagen sogar nach luftigen Weisen der Musik Früher mnßten die Freunde dies«» Vergnügens erst Halde Stunden «eit laufen. Wer da weiß, wie nützlich der Eislauf ist, wird stch gewiß über diese neue Einrichtung freu«« un» be sonder» unserer lieben Jugend diese» Vergnüge« gönnen' (Aue kann stch die» wie scheint, nicht leisten,) Eibenstock, 2. Dezbr. Ein gemeiner Bubenstreich ist gegen den Spediteur Rohner, welche« vor einigen Tagen erst mehrere Fäßchen Branntwein von einer Wage«ladung ge stohlen worben sind, verübt «otden. slml Donnerstag Abend hat stch eine aller Wahrscheinlichkeit nach mit den Verhält nissen bekannte Person in den Pserdeftall geschlichen u. einem dort stehenden »erthvollen Pferd« mit eine« stumpfen In strument «in Htnterdeln zerschlagen, so baß.das »rm« Thier am nächsten Morgen gestochen werden mußt«. Es scheint hier ein Racheakt vorznttegrn unv wär« es zu wünsche», «aß der Lhäter ermitielt und in verdienter Weise bestraft würbe. > (Erzgeb. Asb.) Interessante Mitthrilungeu über di« rationell« Haut- und Schönheitspflege, sowie über bi« Beseitig««- von Hautletde», enthält die unserer heutigen Gesammt-Aoflage an gefügte Extrabeilage, welche wir der flufmerkiamketr unsere, Leser, insbesondere aber de« Dame», empfehle«.