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Auerthal-Zeitung : 12.06.1896
- Erscheinungsdatum
- 1896-06-12
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id173565485X-189606128
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id173565485X-18960612
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-173565485X-18960612
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Saxonica
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Auerthal-Zeitung
-
Jahr
1896
-
Monat
1896-06
- Tag 1896-06-12
-
Monat
1896-06
-
Jahr
1896
- Titel
- Auerthal-Zeitung : 12.06.1896
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— - heiut Sans echte nt» lS- tke ncn wil ¬ dle nd in die stie nicht zeh- ftinn die zusammen cm? den Platz gekommen waren, nnr einer verunglückt. be- ist, icht ine n i« I- eine den der iscn neu Ge- Mk. i»cr zu gic- ;ern >rm deS rü° ellc flöß- der spät man See rum» mehr i ihn liche, eben, Solch > ihr chien, sche ider Er- ms- -den der en m, en en cht So >er ine m- itik Erna aus, dem rrzcn - mit ilität i im digt- a er t mit nicht Be ats Gerichtshalle. Kottbus. Die hiesige Strafkammer hatte eine Anzahl Arbeiter, die gelegentlich des Tuch- macherstrciks einige „Streikbrecher" beleidigt und verletzt haben sollten, ziemlich hart verurteilt. Noch schlimmer ist es vor dem Schwurgericht anderen Kottbuser Arbeitern ergangen, die bei derselben Gelegenheit das Messer gebraucht n st >e n S le d lN IN er a- ld n. id ht !it -it ste s- e» csefangme. Schneidemühl. Die Strafkammer ver urteilte den Eisenbahnschaffner OSkar Paris wegen grober Fahrlässigkeit im Dienst zu vier Monat Gefängnis. (Der Anklage liegt der Eisenblchnuniall vom 20. April, an welchem Tage P. Zugführerdienstc zu versehen hatte, auf der Strecke Rogafrn—Dratzig zu Grunde, wobei auf der Haltestelle RoSka vier Personen ihr Leben, verloren.) I« der Katastrophe auf dem ChodynSkifcld bei Moskau bringen jetzt russische Blätter noch einige Details. N. N. Behr, der Borfitzende der Kommission zur Organisation der Volksbelustigungen während der Kaiser krönung, machte einem Mitarbeiter der.Nowosti' einige erwähnenswerte Mitteilungen. Gegen 5 Uhr morgens sei er auf dem Chodynskifelde gewesen, da ihm telephonisch der enorme Zu drang von Volk gemeldet worden war. Die angesammelte Menge, die 200 000 Köpfe stark gewesen sein mochte, rückte immer näher an die Büffetts heran. AIS er und sein Begleiter General Iwanow diese eng zusammengepreßte Menge erblickten, von der man nur die Köpfe sah, wurde ihnen schwül und General Iwanow sagte ein Unglück voraus; denn diese Menschen masse in Ordnung zu halten, sei physisch un möglich. Weder auf dem Festplatz, noch an den Büffetts war Polizei zu sehen. Nur etwa anderthalb Sotnien Kosaken standen dieser vor wärtsdrängenden Mcnschenmauer gegenüber. Der aus dem Lager hcrbeisprengendc Bataillons- Kommandeur und der Kommandant des Lagers bestürmten Behr mit Fragen, was zu machen sei. Dieser mutzte keine Antwort. Von einer Estrade aus war er dann Zeuge der nun fol genden Vorgänge. Einzelne starke Personen machten sich in der Menschenmaffe mit den Ell bogen Platz, schwangen sich aus die Köpfe der Nachbarn und eilten zu den Dächern der Büffetts. die bald mit Menschen besäet waren. Vor dem Volksfest während der Krönung Alexanders HI. sei der damalige Obeftwlizei- meister Koslow mit dem General Orshewskij und einer Abteilung Polizisten und fast einer Division Truppen schon am Vorabend auf dem Fcstplatz gewesen, um Matznahmen zur Auf rechterhaltung der Ordnung zu treffen, daher auch die Massen in aller Ruhe und Ordnung die Gaben in Empfang nahmen und den Festplatz betraten. Als dieser gefüllt war, wurde nie mand mehr zugelassen. Ganz anders sei es diesmal gewesen. Oberst Wlassowsskij und die Polizei erschienen erst um 9 Uhr morgens, als schon das grausige Unglück geschehen war. Herr Behr weist jeden Vorwurf gegen sich und die Kommission zurück. Ihre Aufgabe ser nur das Arrangement des Festes gewesen, weiter nichts. Auch einige Aeuherungen des Entrepreneurs Forkatti verdienen Erwähnung. Die Glücklichen, die einen Krönnngsbecher erobert hatten, stürzten zu den Bierfässern, und in einem Moment waren die Buden, in denen sic lagerten, um gestürzt. Auch da kam es zu einer Katastrophe, da die Buden am Rande eines Kanals standen, der gleichsam von Trancheen durchzogen ist. Polizei traf erst gegen 9 Uhr morgens ein, also nach der Katastrophe. Auch hat Wassermangel das Unglück noch vergrößert. Um die bewußt losen Menschen ins Bewußtsein zurückzurufen, fehlte es an Wasser. Die nicht großen Reser voire bei den Theatern hatten nur einen Krahn. Es war ganz natürlich, daß die durstigen Blassen gewaltsam zu den Krähnen drangen und sie abdrehten, so daß das Wasser auslief. Für die Verwundeten gab cs keinen Tropfen. Von den wiedererkannten Leichen gehört etwa ein Drittel der bäuerlichen Bevölkerung ans den Kreisen, die Hälfte den Fabrikarbeitern und der Rest der städtischen Bevölkerung Moskaus an. Den privilegierten Ständen gehörten, soweit bisher sestgestelll werden konnte, elf Opfer an, darunter ein reicher Raskolnik und eine furcht bar verunstaltete Beamtenfrau. Unter den Opfern der Katastrophe befinden sich auch Deutsche und Tataren. Dagegen ist von zweihundert Letten, als sei ihr Träumen von der Welt und ihrem Glück endlich erfüllt l Sie glaubte nichts mehr wünschen zu können, als „daß eS ewig so bliebe." > Ach welch' genußreiche herrliche Tage waren das! Nach dem Kaffee spielte man oben am Plateau Krocket, nicht selten blieb man auch so jange plaudernd nnd lachend um den Tisch im Freien fitzen, bis die Sonne wie ein rot glühender Feuerball hinter den Bergen ver schwand und graue Dämmerung wie ein leichter Nebelschleier ins Thal herabsank. Dann gingen alle herab zm Seeterraffe, wo die Boote los gelöst wmden und man rnderte — so lange manchmal, bis es vom Kirchturm der Stadt zehn Uhr schlug. O, wie lustig war es da, wenn die zwei Boote, in denen Hans und Theodor die Ruder führten, pfeilschnell dahinflogen wie zwei Rennpferde auf der Bahn. Da wurde ge- , wettet, gelacht, gerufen, geschrieen und die Siege streitig gemacht, daß es eine Lust war und der kleine Viktor vor Entzücken über den Lärm auf jubelte. Oftmals warm auch einige Kameraden Dohlenaus, vorzugsweise Rittmeister Falk und Premier von Trentow, Abendgäste im Kreuz schlößchen und dann ging eS besonders lebhaft zu. Hans lehrte Stella daS Rüdem, waS sie gar nicht gekannt hatte, denn einen See oder Teich gab eS in Hohnstein nicht, und ärgerte sich scherzend über sie, daß sic wohl Geschick, aber gar keine Kraft und Ausdauer hätte. Er war immer sehr herzlich und lieb zu ihr und bewies, daß er semen klemm Kameraden noch immer lieb hafte, sein Ton war aber manchmal recht gleichgültig ungeniert, kollegial, zu Zeiten Mndrid. Ein Duell zwischen dem An wärter auf dm französischen Thron, General Bourbon y Castcllar, lind dem Chefredakteur des .Jmparcial', Herrn Rafael Gaffet, dürfte demnächst in Madrid stattfinden. Der.Jmparcial' hatte sich über einen Biicfwcchsel deS Generals mit seinem Vetter Don Karlos lustig gemacht, worauf der Thronanwärter den Chefredakteur des Blattes öffentlich beschimpfte. Daher die Herausforderung zum Zweikampfe New Kork. Die zwischen dem tzördlIHen Europa und New Bork verkehrende« Schiffe haben große Schwierigkeiten durch Eisberge und Packeis zu gewärtigen, weshalb das hydro graphische Amt in Washington eine Warnung an die SchiffSführcr ergehen läßt. Das Eis kommt in diesem Jahre in ungewöhnlicher Menge von den arktischen Gebieten, so daß dir Küste von Neufundland seit längerer Zeit blockiert und der Hafen von St. Johns unzugänglich ist. Bon Schiffsführern sind zahlreiche Meldungen über Eisberge eingclaufen, wogegen Packeis nicht so häufig beobachtet worden ist. Die Eisberge haben in diesem Jahre eine grünliche oder ost bläuliche Farbe, woraus man schließt, daß ste von den festen Eismassen auf sehr Hohen nörd lichen Breiiegradcn losgeriffen worden sind, was wieder darauf hindeutet, daß in diesen Gebieten eine verhältnismäßig milde Witterung ge herrscht hat. Chicago. Die Chicagoer Weltausstellung hat mit dem 24. Mai endgültig zu bestehen aufgehört. Die letzte Spur der „Weißen Sradl" ist nun verschwunden und der Jackson Park wieder an die städtischen Behörden übergeben. Nur drei Gebäude sind als Erinnerungen zurück geblieben: das deutsche Hans, welches das Reich der Stadt Chicago geschenkt hat, das Kunstgebäude mit deni Ficld-Museum und das Kloster La Rabida, das zu einem Hospital um gebaut werden soll. Die geschäftliche Verwaltung der Weltausstellung besteht noch weiter, da die finanziellen Geschäfte noch zum Teil abzuwickeln find. Es stehen noch mehr als 400 000 Dollar zur Verfügung, denen allerdings Ansprüche von einer Million gegenübcrstehen. San Francisco. Die hiesigen Strafbchör- den haben einen Steckbrief hinter dem früheren österreichischen Oberleutnant Joseph Blanther er lassen, der am 16. Mai abends in der Georg- straßc daselbst eine Frau Langfcld ermordet und ihr fünf Brillantringe geraubt hat. Blanther ist im Jahre 1850 zu Radkensburg in Steiermark geboren. Melbourne. Die australischen Frauen haben soeben einen bemerkenswerten Sieg cr- sochtcn. Zum ersten Riale sind am Kranken haus in Melbourne zwei Damen als Aerzte angestellt worden. Der Sieg ist nicht ohne schweren Kampf erfochten worden. Es galt, sechs Plätze zu besetzen und aus der Zahl der Bewerber wurden neun zm engeren Wahl ge stellt. Darunter befanden sich zwei Damen, deren Zeugnisse sie unter die ersten sechs Be werber stellten und deren Wahl deshalb vom Komitee befürwortet wurde. Es fehlte nicht an Einwendungen. Die Mehrheit des Komitees erklärte jedoch, daß die Anstellung befähigter weiblicher Aerzte nur eine Sache der Gerechtig keit sei und daß die 600 Frauen, die alljährlich im Krankenhaus Hilfe suchten, einen Anspruch hätten, von Frauen behandelt zu werden. So wurden Frl. Dr. Gamble und Frl. Dr. Grcig mit 13 gegen 5 Stimmen angestcllt. dann ist sie jetzt kränklich, während ich kern gesund war! Ich bleibe dabei, ihr seid un gerecht, ihr gebt nur auf Schönheit etwas und ihr dürst mir mein armes, häßliches junges Entlein nicht schmähen — wartet nur, was für ein herrlicher Schwan daraus wird!" „Nun, wir wollen sehen," lachte Theodor und gab seiner sich schmollend sträubenden Frau einen Kuß; „wenn sie nur wird wie du, Carla!" „Ach geh', Theo, du willst mich jetzt nnr besänftigen — sieh nur," rief sie dann, sich unter brechend, „da kommt ja Hans mit den beiden Offizieren hinauf." „Ihr kommt aber heute sehr spät," rief Theodor den drei Herren entgegen. „Mr wurden aufgehälten, Toddy. Ich habe dir eine Menge zu erzählen," antwortete Hans. „So, da bin ich aber neugierig." „Wo ist die Komtesse?" fragte der kleine Herr von Trentow, der auch jetzt in Uniform gerade so zierlich auSsah wie damals im Touristenkostüm. „Sie hat einen größeren Spaziergang mit Viktor gemacht auf die Bärenalp," erwiderte Theodor und sah dabei auf die Uhr, „um diese Zeit wollte sie übrigens schon zurück sein." „Ah bis auf die Bärenalp — kolossaler Weg das l Wo ist denn daS beiläufig?" fragte Trentow staunend. „Nun bis hinauf auf unsere Alm wollte sie nicht," lächelte Theo, „sondern nur den so dank baren Pfad bis zur Jägerwand, wo daS „Marterl" steht." g 4 (Fonsetzung folgt.) tadelte oder belehrte er sie sogar, kurz seinem Wesen ihr gegenüber fehlt jede Galanterie, als betrachtete er sie wirklich entweder noch als Kind oder als seinen Freund. Und als Carla einmal zu Stella eine Bemerkung machte, sich beinahe entschuldigend, rief diese dringend: „Ach lasse ihn, Carla, und sage ihm nichts. Sein Ton und Wesen beweist mir, daß ich noch sein Kamerad, seine Freundin geblieben bin, und das ist mir tausendmal lieber, als wenn er das altherkömmliche Benehmen anderer junger Leute gegen mich annehmen und galante Phrasen drehen würde wie zum Beispiel Trentow. Ich könnte es ihm doch nicht glauben und müßte mich beschämt fühlen; daß er mich aber seiner herzlichen Freundschaft wert hält und sich die Mühe nimmt, mich zu belehren oder mir meine Schwächen und Fehler zu rügen, macht mich stolz und glücklich!" Und Carla schüttelte den blonden Kops über diese neue sonderbare Ansicht, war aber für die Zukunft beruhigt, daß Stella nicht verletzt sein würde. „Es gefällt mix übrigens von dem Mädchen," sagte sic zu ihrem Gatten, als sie darüber sprachen. „Sie ist nicht so wie die meisten andern Mädchen, die verlangen, daß ihnen Galanterien erwiesen werden und denken, jeder junge Mann, der sich ihnen naht, müßte auf Tod nnd Leben in ste verliebt sein. Sie freut sich mehr darüber, daß sie fest auf Hansens gute Freundschaft vertrauen kann, als wenn er ihr Artigkeiten sagen würde." „Ich glaube, unser offenherziger HanS brächte auch keine über die Lippen, wenn er sie nicht Kuntes Allerlei. Der Mittagsschlaf kleiner Kinder. Es ist Thatsache, daß nicht selten kleine Kinder, welche am Nachmittage schlafen sollen, angc- kleidet in ihre Betten gelegt werden. Gewöhn lich geschieht dies aus Bequemlichkeit, damit die Kinder nicht aus- und angczogcn werden müssen. Wenn es der Mutter bckanm wäre, wie schädlich diese Gewohnheit ihren, Liebling ist, so würde sie ganz gewiß nicht die Mühe scheuen, ihn zum Schlafen auszuziehen. Nament lich jetzt, wo die heiße Sommerszeit beginnt, ist daS Ausziehen der Kinder beim Schlafen von ganz besonderer Wichtigkeit. Das Kind, welches in seinen Kleidern geschlafen hat, wacht vielfach vom Schweiß ermattet und erschöpft aus und ist deshalb, anstatt vom Schlaf erquickt, vielfach mißgestimmt. Die Bänder und Knöpfe der Kleider haben die Unterleibs- nnd Brust organe, gepreßt und das Athcmholen und die Verdauung erschwert. Es versäume deshalb keine Blutter, die Kinder auch beim RlmagS- schlas ihrer Kleider zu entledigen, und achte darauf, daß dies niemals unterlassen werde. Fröhliche Kindcracsichter beim Erwachen werden der Lohn für diese kleine Mühe sein. Ein Mittel gegen die Cholera soll in Paris entdeckt worden sein. Der Präsident des französischen Gesundheitsrats Proust hat einem Berichterstatter gegenüber erklärt, daß die Ent deckung eines Cholera-Impfstoffes nahezu ge wiß sei. Zu sicheren Schlußfolgerungen be rechtigende Versuche seien bereits gemacht worden; es erübrige nur noch, den endgültigen Versuch zu machen. — Wenn es nur nicht wieder eine große Enttäuschung wird! Macht der Gewohnheit. Der Pariser .Figaro' erzählt: Ein neuernannrer Maire, der früher lange Jahre als Richter thätig war, voll zog unlängst die erste standesamtliche Trauung und richtete zum Schluß an die Neuvermählten die folgende Ansprache: „Sie find nun durch das Gesetz ehelich vereint. Es bleibt Ihnen eine Frist von drei Tagen, um gegen dieses Urteil Berufung einzulegen." Fahrrad und Zigarrenverbranch. Eine Fachzeitschrift behauptet, daß in Amerika im vorigen Jahre 70 Millionen Zigarren weniger verkauft worden seien. Grund sei die Ausbrei tung des Radfahrens. Gute Gelegenheit. Frau: „. . . Was, fünf Maß haft du schon? Aber Mann, jetzt denk' doch endlich an deine sechs Kinder!" — „Da hast du recht, Alte! . . . Kellnerin, noch a Maß!" Grmeirmiitztse*. Krankenkost. Man wird nie fehlen, wenn man die Kost des Kranken bei akuten Uebcln auf gute, einfache Suppen (niagere Rindfleisch-, Einbrenn-, Milchsuppe und dergl., aber keine sogenannten Kraftsuppen) mit Semmclschnittcn beschränkt und öfters am Tage etwas davon verabreicht. Als Getränke gebe man abge standenes Wasser, in welches eine geschnittene Semmel heiß eingerührl worden, dünne Absude von Hafer, Gerste, Reis, Obst, auch Molken, Buttermilch und dergl. wenn der Kranke danach verlangt. Für die zu verabreichenden Quanti täten gibt meist die Eßlust des Kranken den besten Fingerzeig. Bei schwereren Er krankungen ist die Diät natürlich durch den Arzt zu regeln. Bei« Heransnehme« »cr Radieschen hüte man sich, die Nachbarpflanzc zu entblößen, drücke cventl. dieselbe fest und bedecke dieselbe wieder mit Erde, da sonst die Haut an der entblößten Stelle leicht rissig wird und das Radieschen zu faulen anfängt. Schwarzen Taft z« wasche«. Schwarzen Tast, wie alle schwarzseidenen Stoffe, streicht man mit einem in Bier, Krauseminzwasser oder Branntwein getauchten Schwamm nach einer und derselben Richtung hin, rollt ihn dann zwischen zwei Tüchern und bügelt ihn, halb trocken, aus der linke» Seite. meint," sagte Theodor, „und so lieb ich Stella Hohenstein auch habe, so gestehe ich doch — ihr Aeußcres ist wenig ermunternd zu Schmeicheleien." „Ach so seid ihr Männer alle I" ereiferte sich Carla, „wenn ein Mädchen nicht rot und weiß ist und ewig lacht, nicht gewöhnliche blonde oder rabenschwarze Locken, nicht eine junonische Gestalt hat — so findet ste vor euren Augen keine Gnade." „Sei nur nicht böse, Carla," lachte Theodor, „ich sage nichts über Stella und habe voraus geschickt, daß ich sie lieb habe, daß sie ein kluges Mädchen ist und ich sie zu schätzen weiß nach ihrem inneren Wert: ich denke, sie wird auch einmal als echtes Weib einen Mann beglücken können, aber du wirft doch zugeben, das sie garnicht hübsch, ja nicht einmal anziehend ist — nut ihrer Bläffe, ihrem linkischen Wesen, der überschlanken mageren Gestalt, dem roten Haar * „Ganz das nämliche, waS neulich Hans sagte, bis aufs rote Haar, das er vergessen zu haben schien," rief Carla, „aber bedenkt doch nur, daß sie noch ein halbes Kind ist — — habt ihr vielleicht nicht eure reizenden Flegeljahre?" , „Erlaube, Weibchen, mit sechzehn Jahren sahst du anders auS l Das ist auch das be zauberndste Alter für Mädchen." „Ja, für diejenigen, die sich früher ent wickeln, aber bei Stella ist das etwas anderes; sie blieb körperlich so lange zurück, daß sie mit zwölf Jahren so aussah wie ein kleines Ding von Neun, und nun so schnell gewachsen ist; Jnowrnzknw. Seit mehreren Monaten hat et, man sagt, unter Leitun^rmes aftsrkrone . assenen ZuchchäuSlers. Nachdem im Laufe des Winters schon vielfach Pferde, Wertsachen nnd Eßwaren in den verschiedensten Ortschaften durch Einbrüche gestohlen worden find, sind in den letzten 14 Tagen 16 Einbrüche ausgeführt worden. In dcr Molkerei FreytagSheim haben in dcr Nacht zum 5. Juni die Banditen mit dem dortigen Verwalter eine förmliche Schlacht geliefert. Erst nachdem dieser 10 Rcvolverschüffc aus dem bclageite» Fcnfter abgegeben und einen Banditen anscheinend verwundet hatte, zogen diese sich zurück. Anfangs 4, jetzt schon 8 Mann, sagt man, besuche» sie nachts die Ortsschaften, die bei Tage von ihnen in harmloser Weise auSgekundschaftet nnd besichtigt werden. Meisten teils fahren dann nachts die Spitzbuben mit einem Fuhrwerk, dessen Pferd unlängst in Dzicwna gestohlen worden sein soll. Ptünchen. Dr. Sigl, der bekannte Preußen- freffer und RcichStagsabgeordnete, sollte am Freitag in Kufstein in Tirol wegen eines gegen die Erzhcrzögc Karl Ludwig und Franz Ferdi nand gerichteten Artikels verhaftet werden. Sigl entfloh jedoch rechtzeitig »ach Bayern und kann also nun im,Vaterland' auf die Malefiz-Preußen ungestört weiter schimpfen. Stettin. Ein am 6. d. in später Abend stunde verübter Mord und Selbstmord erregen wegen des jugendlichen Alters der Thäter Auf sehen. In der Bäckerei von Kasten am Rosen garten gerieten morgens die beiden Lehrlinge m Streit; der jüngere Bursche wurde dabei tüchtig durchgeprügelt und drohte sofort, er werde den stärkeren Gegner erschießen. Nur zu bald machte er die Drohung wahr. Am Abend hatten die beiden Lehrlinge ihre Schlaskammer kaum ausgesucht, als die Hausbewohner durch zwei kurz hintereinander abgegebene Schüsse erschreckt wurden. Als sie hinzueilten, lag der ältere Lehrling blutüberströmt auf dem Bette; ein aus nächster Nähe abgegebener Schuß hatte ihn sofort getötet. Der jugendliche Mörder, Otto Friedrich aus Garz, lag in nächster Nähe; er hatte nach der That die Waffe auf die eigene Brust gerichtet und sich eine schwere Verletzung beigebracht. Budapest. Die HuldigunaSfeierlichkeit, die aus Anlaß der ungarischen Tausendjahrfeier dem -König" Franz Joseph dargebracht wurde, brachte leider auch einige Unglücksfälle. Der furchtbarste betraf den Neffen des verstorbenen Ministers Baroß. Derselbe ritt im Huldigungs- banderium; sein Pferd scheute, der Reiter stürzte und blieb mit zerschmettertem Schädel tot liegen. Paris. Jene alte Dame, Frau Dembourg, die durch die Rochefort zur Verfügung gestellten 100 000 Frank für die ausständigen Glasarbeiter von Carmaux die Gründung der „Gesellschaft dcr ArbeiterglaShüttc" ermöglichte — denn die von Jaurötz ilnd Genossen als Rachewerk gegen Rcssöguier geplante Hütte selbst ist noch immer nicht fertig und man hört überhaupt in letzter Zeit garnichtS mehr von ihr, — ist gestorben. Die sozialistischen Blätter widmen ihr bewegte und begeisterte Nachrufe und erinnern daran, daß sic stets den ausständigen Arbeitern gegen die Arbeitgeber beigcftanden, so auch in dem Streik dcr Bergleute von Auzin, denen sie 10 000 Frank als Unterstützung zukommen ließ. Brüssel. Der Arbeiter Jacobs hat im Wahnsinn seine Frau und sieben Kinder mit Arsenik vergiftet und sodann sich selbst erhängt. Lüttich. Bei einem Kohlenhändler im nahen Boncclles suchte ein etwa 50jähriger Deutscher mit einer jungen Begleiterin Unterkommen für die Nacht. Am folgenden Morgen hörte der Kohlenhändler zwei Schüsse fallen; er eilte in das Zimmer der Fremden und fand die beiden als Leichen. Die Untersuchung ergab, daß der Selbstmörder ein Westfale namens Karl Schür gens ist. Seine 22 jährige Begleiterin stammt aus Hagen. Briefe, die sich bei den Leichen fanden, deuten daraus hin, daß die Eltern des Mädchens einer Heirat desselben mit Schürgens sich widersetzt hatten. Die Barschaft der Lebens müden bestand aus etwa 50 Pfennig.
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