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Allgemeiner Anzeiger für die Stadt Aue, Zelle u. Umgebung. Mttt»»««, »raUa«« u. «annla«». «dsnneMrnt-Nreit MN. der S «erkbvollen Beilagen vierleliLdrU» »il Pringerlobn 1 Mk. rv Vk. »»«>- sie < »k 1 m. Ad dl. Mit 3 Aamttienötätter«: Aroyfinn, Kute Aeister, Jeitspieget. v«anv»»rtticher Redakteur: Gmil che-enretlter in « u« i<kr,g«btr«e). Redaktiao u. «rvedition Mn», Märktftraße. Ahtzemm« »K «tnftaltlg« Lm«mttl« 10 Gf„ Mich.Jns.rat, 25 yLlv «mpLLMid Reklamen pro AM« so Vf«. «ll. Pokanftalt«, und-anbbrteströgw nebmen veftellung« an. No. 22. Mittwoch, dm IS. Februar 1896. S. Jahrgang. Oeffklltliche MtvettMetkü-ÄhM- st Au Mittwoch, dm IS. Februar 18S6 Abends 6 Uhr. übä« ,, luvr-Ii«! Leitung ! empfiehlt sich den geehrten Geschäftsleuten, Gaftwirthen und Vereinen zum erfolgreiche« U«no«eiren. Bei Wiederholungen hohe Prozente, bei gröbere« Aufträge». billige Pauschalpreise. Zum IS. Februar ISS«. 350 Jahre vollenden an diesem Tape ihren Lauf, seit daß Martin Luther, der Kirche größter Reformator, Deutschland« größter Gehn, au« der rastlosen Arbeit seine« irdischen Tage werk« hrimgerufen und damit seine Ahnung erfüllt wurde, dir er kurz vor feinem Heimgang in den Worten auSsprach: „Ich dachte, ich «erde hier, da ich geboren und getaust bin, bleiben." Sein Lod erregte die tiefste Trauer unter allen, dte i« Licht dm von ihm verkündigten evangelischen Wahr« hrit ihr H:il fanden: Hohe und Niedrige Fürsten und Uuter- thanen beklagten mit großer Wehmut seinen Verlust; die noch junge evangelische Gemeinde fühlte sich wie verwaift. — Der heutige Sterbetag bringt uu« nun keine Freuden stier, sondern «ahnt un«: „Gedenket an eure Lehrer, di« euch da« Wort Gotte« gesetzt haben; solcher End« schauet an und folget ihrem Glauben." Ein Zeugin» für sein fromme« glaubenstreue» Leben «ar sein Sterben, da« vergeblich von gehässigen Gegnern verunglimpft wird. Wer so stirbt, der stirbt «ohll da« ist da« Gefühl, in dem wir einander beim Anschaurn desselben begegnen. Ebenio deutlich vernehmen wir aber in un« eine Stimme, die sogt: um also sterben zu kön nen, muß man auch in dieser Gotte-treue gelebt haben. O daß diese Stimme in un- sorthallrn und nimmer verstummen möchte! Lasten wir un« durch st« «rwecken, beharrlich darnach zu ringe«, daß wir reich in Gott werden: so bereiten wir auch un« «ine friedevolle Abschiedsstunde, wir treten «inst in sie «it de» tröstlichen Bewußtsein, daß wir nicht arm und bloß von Ginnen gehe«, sondern Schätze de« Himmel«, so weit e« in unserer Kraft steht, dem Himmel entgegen dringen. Also «erde der evangelischen Christenheit der Gedichtni«- tag de« Tode« Luther- ein Tag unvergänglichen Segen«. Die zweite Kammer des Landtags bewilligte gestern die Nachtrag-sorderung für den Dre-drner Bahnhostbau, sodaß dieser statt 35 nunmehr 58 Millionen kosten wird. Ferner verlangt die Regierung 3V, Millionen zur Neuanschaffung von Personen- und Güterwagen. Niet» Hammer-Kriebstein erklärte dazu: Die Bahnverwaltung ist bei der Beförderung von Schnellzügen betheiligt, welche au» Preußen kommen und dir sächsische Strecke durchfahren. Diese sogenannten Harmonikazüg« haben lange, achtridcige, mit Eeitendurchgang versehen« Wagen, die untereinander verbun- deu find. Die preußische Bahnverwaliung verlangt, daß die sächsische in diesen Schnellzügen ähnliche Wagen einstellt. ES handelt sich um 10 Personenwagen erster und zweiter Klasse- Dir Deputation steht davon ab, dcß diese Wagen für« Stück 41 000 Mark kosten sollen, während unser« kleineren mit Kuper-Einteilung versehenen Wagen, von welchen fünf Stück gebaut werden sollen, 18 000 Mk. kosten. Sie will auch gegen die Herstellung von 20 langen achträderigen Wagen dritter Klaffe mit Seitenringang zum Preise von 25 200 Mk. nicht- «inwenden, aber sie könne sich doch der Erwägung nicht verschließen, daß diese Wagen den Wünschen de« Pub» likum« und den Anforderungen, welche die Bahn stellen muß, entsprechen. E» soll mit dieser Zugrinrichtung namentlich den dienstthuendrn Schaffnern Erleichterung geboten und die Gefahr de« Verunglücken« vermindert «erden. Diese« Be mühen fei nur zu billigen, aber e« sei fraglich, ob bi« jetzt» gen Wagen mit Geiteneingang auf di« Bequemlichkeit dr« Publikum« und schnelle Abfertigung, besonder« bet Schnellzü gen Rücksicht nehmen. Die Wagen haben aber auch Rach- teile. Zunächst sei die Einteilung in Rauch» und Nichtrauch- Kvpee von zweifelhafte« wert und dann sei der Ausblick nach einer Seit« de« Auge« völlig gestört. Wenn auch di« Fenster lm Gange einen Au«b'ick gestatten, so ist dir« doch ganz illu- sortsch, »en» di« i» Gange verkehrenden Reisende» sich an da» vor dem Kuper befindliche Fenster stellen, wenn auch zugegeben werden müsse, da- e» bei langen Reise.» für dm» Nefsend« eine Wohlthat sei, sich t« Zug« etwas ergehe» zu können, so sei e« doch lästig jfür de» Reisenden, daß der Verkehr im Settengangr sehr beschränkt^ erscheine^ Abgesehen davon, daß schm» zwei Personen von mäßigem Körperumfang kaum an einander vorüberkommen, so ist de« «st Handgepäck belastete» Reffenden beim Eta- und »ussteig n der weg im Gange empfindlich erschwert; die Entleerung de« wagen« ist viel langsamer. An einen Eisenbahnnaiast aber darf Man gar nicht denken, ohne sich sagin .H, müssen, daß dann die Lag« dar N«is»nb«n, welche nur auf d« Setteugang an» gewiesen stad, «ia« höchst Mißlich« und bedenklich« ist. Auch die vorkrhruugen, »m in dringend«» Fälle» d«n Zug zu« Stehe« zu bring«», sind t» de» Kapo«« nicht vorhanden und mtffrn von drn Rasend«» «st aus Grund ein« schüft I liehen Anweisung im Geitengange ausgesucht «erden. Wir können uns kaum der Hoffnung hingrben, daß unsere Aus führungen einer besonderen Beachtung gewürdigt werdea, aber wir halten e« für unsere Pflicht, an dieser Stelle, wo groß« Summen für die Herstellung solcher neuen Wagen verlangt kerben, e» auSzusprechen, daß wir zwar die Vorteile, welche f c haben, nicht verkennen, daß wir aber für mancherlei Nach teile für den Verkehr und da- reisende Publikum nicht .blind find. Regierung-kommiffar Geh. Finanzrat Dr. Ritterstädt be merkte hierauf, daß die sogenannten v»Wagrn auch nach An ficht der Eisenbahnverwaltung Nachteile haben, sie seien aber al» notwendige- Uebel zu betrachten. Die Kammer genehmigte hierauf diese Neuanschaffungen. Aus dem AuerthaL und Umgebung. Mtttdettuno«« »an lataleri Antereff« »«» -»r Nevatti»» ftrts wlllkom»««. — Die geschlossene Zeit ist da. Mit dem 18. d. M., dem Fasching-.-Dien-tag, endet die fröhliche Zeit, die unter dem Scepter de- Prinzen Carneval steht. Von diesem Tage ab dürfen öffentliche oder Gesellschaft--Ma-kenbSllr nicht mehr abgehalten «erden und darauf, am 14. März, beginnt die sogenannte „geschloffene Zeit", in welcher Bälle überhaupt nicht mehr stattfinden dürfen. Erst der zweit« Osterfriertag g.rbt de« Tanze seine Rechte wieder zurück. Die zweit« Hälfte de« gegenwärtigen Monat» bringt un« Wieder eine Zahl von Gedenktagen -an wichtige und hervor ragende deutsche Männer. Nur einige der bedentendsten seien heut« hier herausgehoben. Lm 16. Februar (Sonntag) er blickte der hochgelehrte M. Philipp Melanchthon, der treue Freund und Mitarbeiter Luther«, oaS Licht dieser Welt zu Bretten in der Pfalz, jetzt zum Gcoßherzogium Baden ge» ö.ig. Der 18. Februar (Dienstag) war 1546 der Tode«» . de» Reformator- Dr. Martin Luther, der bekanntlich i seiner GeburtSstadt Eisleben starb, aber in dem durch ihn berühmt gewordenen Wittenberg in der Schloßkirche bestattet wurde, wo ipäter auch Melanchthon sein» Ruhestätte fand, ^er zwischen beiden Gedenktagen liegende 17. Februar ist t r Tode-tag de« im gegenwärtigen Jahre vielfach gefeierten Reformator» der Volksschule, Heinrich Pestalozzi'«, oe» edlen Menschenfreunde«, der im Jahr 1827 zu Brugg sein segrn«- reiche« Lede» endete. Am 20. Februar 1810 starb der Vater- la d und Freiheit liebende Lyroler Sandwirt Andrea- Hofer, zu Mantua, aas Napoleon I. Befehl durchbohrt von französi schen Kugeln. Am 21. Februar 1861 verschied in Dre-ben d r hervorragende Bildhauer Ritschet, dessen kunstgefchickte ud da- Andenken gar manche« berühmten deutschen Man« c verewigt hat; Ritschel war z. B. der Schöpfer de« Lesstng- oen.mal« zu Braunschweig, de« großartigen Lutherventmal« zu Worm«, dr- Doppeldenkmal» unsrer berühmten Dichter fürsten Schiller und Goethe zu Weimar usw. Der 24. Fe» bruar endlich ist der Tode-tag eine« der wichtigsten deutschen Erfinder, nämlich Johannes Gutenberg«. Durch seine sinnige Kunst wurde gleichfall« nicht nur da» Andenken unendlich vieler bedeutender Personen verewigt, sondern auch allen drn gewaltigen Fortschritten der Neuzeit mit größerer Leichtigkeit die Bahn gebrochen. Und doch starb der Erfinder der Buch- druckerkinst, ohne selbst den verdienten Lohn seine» Werk« zu ernten, 1461 zu Mainz in größter Armut und Dürf tigkeit. — Holzstoff, und Papierfabrik zu Schlema bei Schneeberg. Der Ausstchtsrath setzt« nach gegen 1894 wesentlich erhöhten Abschreibung«» die Dividende für 1895 auf 11 Proz., wie für da» Vorjahr, fest. Eibenstock, 15. Februar. Der 22 jährig« Handarbeiter Unger übergoß die 26 jährig« Arbeiterin Moeckel, di« seine Lt«d»«aatr»ge abgewtesea halt«, «it Schwefelsäure. Di« Ange» griffen« büßt aus d«tdea Augen bi« Sehkraft «in. Aus Sachsen und Umgegend. von der Eächs. Thüring. Jnkustrttu. Gewerde-Au-stel» lung zu Leipzig 1897. Die Frist zur ^Anmeldung der Theil- nehm» an dieser bedeutend«» Abstellung läuft am 15. April ab. Auf di« Wichtigkeit de« Unternehmen» für ganz Mittel deutschland Haden wir schon vor einiger Zeit aufmerksam ge- » cht. Seit vielen Jahren hat l« Herze» Deutschlands keine so glänzende Ausstellung stattgefuoben, wie di« Leipziger zu «erden verspricht. Der Erfolg für di« Geschäftswelt wird s daru a auch entsprechend groß «erden. Wa» «der unsrre In» d ftrirllen u. Grwerbrtreibenden vor alle» ausmuatera sollt«, ' tz'ch« Ausstellung zu beschicke^ ist di« Erfahr, daß infslg« der gleichen diesjährigen Veranstaltungen in Berlin «. Kiel, in Nürnberg und Stuttgart, die Eoncurrenz des Nordens u. Süden« auf wirthschaftlichem Gebiet bedrohlich werde» könnte wenn nicht durch «ine hervorragende u. starke Beteiligung der mitteldeutschen Geschäftswelt der Gichs. Thüringischen Aus stellung da- Gleichgewicht der LeistungSsähigkrit der gesamte» deutschen Industrie wieder hergestrllt würde. Zur Zeit ver schickt die Leitung diese» Unternehmen« von neue« Programme, denen st« eine farbig «»«geführte Abbildung der Ausstellung au» der Vogelschau, Situation-plan u. s. «. beigefügt hat. Interessenten, die bei der Versendung der Drucksachen unbe» rücksichiigt blieben, wollen sie «ntweder an die Handelskam- ! mer ihre- Bezirke«, an den Gewerbeverein oder a» die Ge- ! schäst-stelle der Au»ftellung selbst, Leipzig, Nicolaikirchhof 4 «enden. Chemnitz. Der Schaffner Seidel, welcher auf de« Bahn hofe Flöa vom ZugSsührerwageu rutschte und sodann vom Zuge überfahren wurde, ist im Krankenhaust den erlittenen Verle tzungen erlegen. Schmölln. In der zweiten Hälfte de« Januar trieb sich in drn umliegenden Dorfschaften ein Fechtbruder herum, der eine neue, aber wie «s scheint, ziemlich einträgliche Erwerbs quelle sich zugelegt hat. In Häusern, wo dieser Mensch «ranke vorfand, prie« er sich al« Heilkünstler an und ver schrieb drn Leuten unleserliche „Receptr", wofür ihm dies« daun dankbar ihren Obolus in di« Hand drückte» oder der selbe auch seine Forderung stellt«. Billig-bvt ia den latzterem Fällen der Wunderdoktor der leidenden Menschheit sein« Dienst« nicht an, er ließ sich für ein „Recept" gegen 1 Mk. geben, für zwei solcher 1 Mk, 50 Pf. Ul« di« Leut» die „Neerpte" nach der Apotheke brachten, wurde der Schwindel aufgeklärt, aber leider zu spät, um de« Betrüger«, der als «in Mann in den SOr: Jahren, der röthltchen Bollbarttrug und mit dunkelbraun, n Zacket, lichter Lederhose und Heller Mütze betleidet war, l zeichnet wird, habhaft zu «erden. Mög licherweise tr-üt drr Schwindler jetzt an irgend «ine« andern Platze sein Un« fen und ist ei zu wünschen, daß i« bald do- Handwerk oe egt wirk. Die Wetterpropheten Haden bekanntlich immer recht — solange nicht das Gegenteil der vorau-grsagten Witterung eintritt. Der Verfasser de- 100 jährigen Kalender«, Falb u. feine Anhängerschaft, der Landmann, welcher feine Aufmerk samkeit dem Fluge der Vögel, ja, der Freßluft sei«, Schaft u. a. zuwendet, sowie alle Personen, welchr einen gefange nen Laubfrosch oder die Spinne al« Wetterorakel anseben — sie alle wollen ou« ihren Beobachtungen Schlüffe auf di« kommend« Witterung ziehen. Als sicherer Anhalt zur Boraul bestimmung de» Wetter« haben sich aber nur dir auf fester wissenschaftlicher Grundlage, auf Beobachtung der Wolken, der Windrichtungen und Windstärke, wie überhaupt aus der Kennt- ni« der Lustdrnckverteilung über einen größeren-Teil der Erbe fußenden Untersuchungen und Grundsätze bewährt. In den größeren Zeitungen erscheinen wohl täglich Wetterkarten, die auch in den meisten Großstädten öffentlich au-gehangen werben, auf welchen sowohl dir Verbreitung dr« Luftdruck« über einzeln« Ländrrstriche — der Verlauf der „Isobaren"— wie auch bi« Windrichtungen und die Stärk« derselben durch Linien, Zahlen, Pfeile und dergl. angegeben ist. Wie wir einem in der illustrierten Familienzeitschrift „Universum" (Dresden) veröffentlichten längeren Aufsatz, welcher gleichzeitig über di« Schlagworte „Isobaren", baromeartsche« „Maximum" und „Minimum" in allgemein verständlichster Weis« Aus kunft giebt, entnehmen, kann sich der Lat« am besten aus drr Beobachtung der sogenannten Cirru-mollen ein fast uv» sehlbar«« Urteil über di« kommende Witterung bild,«. Im allgemeinen kann man da« Auftreten von Eirru«wolftn, unter welch» auch di« sogenannten „Schäfchen" gehören, al« die Ankündigung eine« Wetterumschlage« aasehen und zwar wird in etwa 65"/» aller Fäll« Regen etntretru; nur die Etrrus- »olk» welch: von Ost nach West ziehen, bringen ost schönes Wetter. Wetterbericht vom 16.17. «. 18. Kebr» 8 Uhr morgen». Stations- Name Barometer stand «etter Temper, nach Eels. Wind richtung WetterhäuS- 745 mm Schön — 10° SKO. cheu König» 743 — 12» R. Albert-Brüfl« 7" , — OS« «. Au»? Aelle