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Allgemeiner Anzeiger für -ie Stadt Ane, Zelle «. Umgebung. «rlteini wittt»»»», Kreitags u Sonntag». Vdonuementspreit mtl.der 3 wertbvollen Beilagen vierteljährlich »it Bringerlohn 1 Dtk. LV Ps. durt die Poft 1 vi. LV Pi- Mit S Aamittenökättern: Arohstnu, Kute Keister, AeitspiegeL. verantwortlicher Redakteur: «mit Hegemeister in Su« (Erzgebirge). Redaktion ». Srvedition: Mn«, Marktstraßt. Inserate die «injpaltige LorpuozeU« 10 Pf«, amtlich« Inserat« 2b Pf. di« «orvu«-Zelle, Reklamen pro Zeil« 20 Pf. kille Poftanft^en und LaudbriestrSger nehm 'S Bestellungen an. No. 132. Freitag, den 8. November 1895. 8. Jahrgang. Die 4. Teilzahlung der Stadtanlagen, ferner die 3. Theilzahlung des WaffergeldeS und des Schulgeldes für die Höhere und Mittlere Schule sind bei Vermeidung des einzuleitenden Mahn- und bez. Zwangsverfahrens bis zum 18. November 1895 an unser« Stadtsteuer-Einnahme abzuentrichten. Aue, am 6. November 1895. Der Waltz der Stadt. vr. Kretz schm ar. Khn. Gemeindeanlagen Zelle. An die sofortige Bezahlung der rückständigen Gemeindeanlagen bis zum 20. d. M. wird mit dem Bemerken erinnert, daß nach Ablauf dieser Frist das geordnete Beitreibungsver fahren eingeleitet werden wird. Zelle, am 4. November 1895. Der Gemeinderath. Markert, Gem.-Vorstd. LlixLLn äoppeldeeit per Ueter ä Ust. ISS VLsviot stoppest,reit per Ueter ä Ust. 1.VS vowvustou iu siurolusu Llotoru krauoo 1 L Vo.» ffLnkfurt ». R. Aus dem Auerthal und Umgebung. «Utveitnng«« von lokalem Interest« find der Redaktion fiel- willkommen. Ueber den am Freitag im „Bürgergarten" stattfindeiden Dortrag der Herren Gebrüder Fischer aus Plauen, über die „Schlacht bei St. Privat" liest mau nur Recensionea voller Anerkennung des Gebotenen, so schreibt das „Tageblatt für Plauen" unter dem S. Juli: „Am Donnerstag Abend gegen 9 Uhr gaben die Herren Fischer von hier vor einem Kreis eingeladener Herren eine Schilderung der Kämpfe um St. Privat, St, Marie, Amanviller aus dem Jahre 1870, ge stützt auf «in« bildliche Darstellung der Schlachtfelder, welch« in der klarsten, präzisesten uad übersichtlichsten Weise die Vor gänge der damaligen Schlacht in ihren Wechselfällen und ihrem Fortschretten zum Ausdruck brachte. Wir haben noch nie eine Vorführung von Gefechten und Kämpfen gesehen, wel che ein so leicht faßliches allgemein verständliche» Bild von derartigen Ereignissen gegeben hätte. Jede einzelne Truppen bewegung kam iu den wechselnden Zeichnungen zum Ausdruck und zur Geltung. Prachtvoll war das Geschütz-und Jnsan- teriefeuer, durch kleine Flämmchen marktrt; kurz, es sind die Fischer'schen Darstellungen für die Veteranen und Lheilnehmer de» deutschfranzösischeu Kriege« von hohem Interesse u. werben auch sonst wohl die Aufmerksamseit militärisch Gebildeter er regen. „Gewiß wird der Vortrag überraschende u. höchst interessante Darstellungen bieten, so daß der Besuch nur zu empfehlen ist. Der allgemeine Buß- und Brttag in Deutschland findet am Mittwoch vor dem Todtenfest, also in diesem Jahre am 21. November statt. Der Tag wird im gesammten deutschen Vaterlande gleichzeitig gefeiert mit Ausnahme zweier Fürsten- thümer. Die Deutsche Fachschule für Blecharbeiler hier würbe dieser Tage durch den Besuch de« Kgl. GewerbeschulinspekcorS Herrn Gewerberath Enke beehrt. Derselbe nahm in eingehender Weise Kenntniß von den Einrichtungen der Anstalt und wohnte dem gerade stattfindenden Unterrichte bei. Mittwoch, den 13. November, findet Gerichtstag hier statt. Al« ExpeditionSlocal dient da» RathSfitzungSzimmer (Schul- hau« Parterre, Zimmer 8). Anträge auf Erledigung von Ge schäften dabei sind spätestens 2 Tage vorher beim König!. Amtsgericht Schneeberg zu stellen. Di« Ziehungen der Sächsischen StaatSlottrrie nahmen wie der ihren Anfaug. So viele Menschen gewiß auch von ihnen wieder hoffen, einen Gewinn zu erhaschen und davon träumen, daß sich vielleicht auch ihnen einmal der Zufall günstig wende, so wenig ist gewiß bekannt, daß das Lotteriespiel sehr alt ist und aus der römischen Kaiserzeit stammt. Der Kaiser Au gustus pflegte nach einem Gastmahle an seine Eingeladenea ver siegelte Briefchen zu vertheilen, welche irgend eine Anweisung auf Naturalien oder Werthsacheu enthielten. Heliogabalus brachte damit den Scherz in Verbindung, indem er den einen «ine goldene Kette, eine Vase, einen Sklaven, den anderen «inen alten Tops, rin abgetragenes Kleid rc. gewinnen ließ. Die Bevölkerung und der Untergang de» römischen Reiches brachten diese- Spiel mit Loos-n in Vergessenheit, bis im Mittelalter die Fürsten abermals auf den Gedanken kamen, ihre Hoflrut« au» einem Glückstopse Anneisungen auf ver schiedene Geschenke ziehen zu lassen. Im 1b. Jahrhundert wurden in Genua, zur Zeit der Republik, bei der Wahl der Rathsherren die Namen der Ea »dibaten in ein Glücksrad ge- than und gezogen; bei diesem Act pflegte man zugleich auf den Namen «ine» der Candivaten Wetten anzustellen. Die Republik Venedig suchte durch eine Waarenlotterie, von rei chen Kaufleuten veranstaltet, die Mittel zur Fortsetzung ihre» Kriege» gegen dir Türken zu gewinnen und zu Ende des 16. Jahrhundert« finden wir schon ihre Lotterien unter Aufsicht de« Staate» gestellt. In Deutschland veranstaltete der Rath zu Osnabrück 1521 «ine Waarenlotterie uad im Jahre 1539 «klaubte Franz I. eine solche in Frankreich gegen eme gewiss« Abgabe von jedem Loose an den König. Das Parlament protestirte vergeblich gegen die Einsührung solcher Glücksspiele, welche den Ruin de« Volke- herbeiführen müßten, tonnte aber nicht hindern, daß bald eine Menge von Lotter en in» Ledon traten. Ludwig XIV., der sie Anfangs unterdrückte, «rlleß später ein Dekret, da- also begann: „Se. Majestät hat die Bemerkung gemacht, daß ein großer Theil dr- Volke» ge neigt ist, sein Glück im Lotto zu versuchen, und hat — beseelt von dem Wunsch, seinen Uuterthanen ein angenehme«, beque me» Mittel zu bieten, durch das sie sich ein hinreichende- Einkommen für die Zeit ihre« Lebens sichern, ja selbst sich und ihren Familien Reichthümer erwirken können — beschlo ssen, im Stadthaus« zu Pari» eine Königliche Lotterie mit ei nem Fond» von 10 Millionen Livre« zu gründen. Aus Sachsen und Umgegend. — Am Reformationstage beging die Methodistengemrind* in Zwickau die Jubiläumsfeier ihre» 25 jährigen Bestehens- Der Besuch war bei dieser Gelegenheit aus der Stadt ».Um gegend jo zahlreich, daß die geräumige schön dekorirte Kapelle die Thetlnchmer kaum alle zu fassen vermochte und gestaltete sich der Festtag zu einem Tag reichen Segen» und freudiger Ermuthiguug für die Gemeinde. Werdau, 1. Nov, Heute Morgen wurde aus dem ersten Landwehrteich die Leiche der verehrt. Frau R.,auf der Ronne burger Straße wohnhaft, gezogen. Die Kaglückliche stand i« Alter von 31 Jahren und soll in letzter Zeit an Tiefsinn gelitten haben. Annaberg. In der Gold- und Silbrrgespinnst- und Tressenfadrik der Firma Wolbemar Wimmer in KleinrückerS- walde hat sich ein betrübender Unfall ereignet. Die daselbst beschäftigte, in den 20er Jahren stehende Arbeiterin Thierig au« Buchholz wurde von dem Riemen der Transmission, wel cher die von der Thierig bediente Spinnmaschine in Gang setzt, ersaht und fammt der Maschine an die Decke geschleudert. Die Vernnglückte, welche beim Herabfallen unter die Maschine zu liegen kam, hat eine schwere Gehirnerschütterung uad an dere inner« Verletzungen erlitten und wurde mittelst Kranken« transportwagens bewustlos nach dem städtischen Krankenhaus« gebracht, wo sie nach qualvollen Stunden von ihren Leide» durch den Tod erlöst wurde. Hammerbrücke i. V., 1. Nov. Der etwa 28 Jahre alte von hier stammende und im Elternhause beschäftigte Tisch ler Voigtmaün wurde am Donnerstag Vormittag im Walde tobt aufgefunden. Voigtmaün hatte sich erschossen. Der Selbstmörder war unverheirathet und hatte als Soldat gebient. Was den al« sehr solid uno sparsam bekannten, allgemein beliebten und geachten tejungen Mann zu dem bedauerlichen Schritt getrieben hat, ist unbekannt. Oelsnitz i. V. Nach einer argen Züchtigung hat vor ' einigen Tagen der 11jährige Sohn des Stellmacher» Sack in ! SachSgrün da» Elternhaus verlassen uud war verschollen. Am Mittwoch wurde der Knabe außerhalb de« Orte» an rin« Mauer gelehnt tovt aufgefunven. Die gericht-seitig angeord nete Sektion des Entseelten ergab, daß derselbe nicht in Fol ge der erduldeten Züchtigung gestorben, sondern in der kalten Nachtluft erstarrt war, doch wurde der Vater des Knaben gefänglich eingezogen. — Den hiesigen Forellenzüchtern Hager u. Comp. ist tu den letzten Tagen dadurch erheblicher Schaden zugesügt wor den, daß in die Zuchtbehälter Wasserratten eiugedrungenstnb und fast die sämaMichen Forellen-Eier gefressen haben. Mltteifaida. Hier erhängte sich der Tischlermeister Sch. au- Kleinneuschvnberg. Der Grund zum Selbstmord ist un bekannt. Vom Raubmörder Kögler. Der schweizerisch« BuadeSrath hat beschlossen, den Raubmörder Kögler au« Pet«r«dorf, wel cher sich in Thun in Haft befindet und sich im November vor dem dortigen Schwurgerichte «egen des Morors, begangen am Abbä Olivier in der Beatenjchluchk, zu verantworten haben wird, nach der Berurthetluug an Oesterreich au-zulie« fern. Di« Verhandlung gegen Kögler wird beim Schwurge richte in Reichenberg stattfinden und Kögler wird hier «egen all' der Verbrechen, bit er in Oesterreich und in Deutschland (Raubmord am Oybin) begangen hat, «»geklagt werde». Wen« Kögler nach der Verurtheilung in der Schweiz sofort an des Kr«t»gertcht in Relchenberg au«g«liesert wird, dürst« die Ver handlung gegen denselben möglicher Weife bereit- in der ersten nächstjährigen Schwurgericht-Periode, welche im Monat« Febru ar tagt, slattftndea. Bis jetzt stad gegen Kögler beim Kreis- Mericht Reichenberg 11 Verbreche» anhängig. Leutzsch, I. November. Vorgestern Abend ging ein in einer hiesigen Fabrik angestrllter Maschinist die Merseburger Chaffee entlang, um seinen in der MH, von RückmarSdors a« Gammelbasfin der Düngerexportgesellschaft beschäftigten Bruder zu besuchen. Unterwegs fand er eine Stockflinte. Er hob sie auf und kaum berührt, entlud sich da- Gewehr und verletzte den Finder schwer am Oberschenkel direkt über dem Knie. Noch an demselben Abend nahm man ärztliche Hilfe in Anspruch, jedoch wegen de» schweren Falle- mußte der Verletzte am anderen Tage in da- Leipziger Krankenhaus übergeführt worden. Grimma, 31. Octbr. Gestern Nachmittag hat sich in Bahren bei Grimma der dortige Oekonom und Gastwirth Otto B. durch Erhängen eutlribt. B., der im Alter von 25 Jah ren stand, hat sich vor ungefähr einem Vierteljahre erst ver- heirathet. Ehezwistigkeiten sollen ihn zum Selbstmord getrie ben haben. Löbau. Ein Knecht vom Rittergute Rosenhain versuchte sich durch Erhängen an einem Leiterwagen da» Leven zu neh me». Er wurde noch rechtzeitig bemerkt und da er noch am Leb« »ar, abgeschnitten. Warum er sich hat hingen «ollen, ist ein Näthsel. Im alter von 95 Jahren ist am Montag früh der Pri vatier Fiedler in Spreeborf gestorben. Unter den Dielen der Wohnstube haben dir Erben über 15 000 Mk. in zwan- zigmarkstücken und ca. 3000 Mk. in Silber gesunde n. Lützschena. Beim Tran-portiren einiger Bottche in der Freiherrlich Sternburgschcn Brauerei stürzte ein Arbeiter jo unglücklich, daß ihm durch den nachstürzrnden Bottich der Kops fast zerquetscht wurde. An dem Auskommen des Ver unglückten wirb gezweifelt. Sind Knochenmehl, Superpho-phat oder ThomaSschlacke als WiesendUnger zu verwenden- Bon der bekannten Ham burger Flugschristen-Flrma werden in letzter Zeit wieder nach den verschievesten Stellen Artikel gesandt, in welchen der Nachwei» versucht wird, daß Knochenmehl au Stelle von ThomaSschlacke mit gutem Erfolge zur Düngung der Herbst saaten uno Wiesen verwandt werden könm. Diesen Artikeln gegruüber braucht wohl nur da» mitgetheilt zu werden, was Herr Professor vr. Maercker über seine Ersahrungen nach dieser Richtung hin sagt: „Statt ThomaSschlacke Knochenmehl zu verwende», erscheint durchaus nicht rathsam, da oi« Phos- phorsiure de» Knochenmehl« im ersten Jahre nahezu keine Wirkung, und auch im zweiten Jahre keine Nachwirkung zeigt." Da» ist wohl deutlich genug l Wenn von derselben Stelle aus gleichzeitig wieder versucht wird, die Landwirthe zur Anwen- qung von Superphosphat an Stelle von ThomaSschlacke auch bei Wintersaaten zu veranlassea, so läßt sich bagegen nichts sagen; es ist eben Geschäft! — Wenn aber sogar versucht wirb, di« Landwirthe zu veranlasfen, auch auf ihren Wiesen statt ThomaSschlacke Superpho-phat anzuwenven, so ist dies wirklich rin« zu starke Zumuthung! — Diese ganz« Empfeh lung gründet sich darauf, daß Herr Prof. Barth in Elsaß- Lothringen bei Versuchen unter besonderen Verhältnissen auf Wiesen durch Superpho-phat« wirklich größere Erträge er ziehtt haben will. — Wenn aber wirklich in diesem «inen Falle durch Superpho-phat ein höherer Ertrag «rziehit wur- de, so liegen dagegen zahllose Fälle au» der großen Praxis vor, die grade da» Segentheil -eigen, und fällt e» heute auch deshalb keinem tüchtigen Wiesenbrsitzrr mehr ein, seine Wie sen mit Superpho-phat zu dünge», di« eigene Erfahrung hat ihn belehrt, saß auf Wiesen nur gute Thoma-schlacke der an- zuivendende Pyo-phorsäure-Dünger ist. - Herr Prof. vr. Maerker bezeichnet deshalb auch die gut, Tyoma-schlack- al ben gegebenen Wiesendünger l Nüster tterneo ins > Laus Srüwts Xusvntü