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Auertha!-Zeitung. AttMkilltt APki-er für die Statt Am. Aelle. Aiechmmel M die mlik-ende» OMasiea. »rltbeini «tttwocki», Kretta,» u S»««ta,S. UdonnementSpret» inkl. der 3 wertbvollen Beilagen vierteljäbriick mit Bringerlohn 1 Mk« 20 Pf. our-d »>» Vok 1 Vtt 20 Pf. Mil S Aamilienvlättern: Aroystn«, Aute Heister, Jeitspiegel. BerantworiliLer Redakteur: «Mil -eOe»«tft«r in Au« (Erzgebirge). Redaktion u. Srvedition: M»«, Marktftraßr. Jnfepat« di« einspaltige Eorpu-zette 10 Pf«, amlltch« Inserate 2d Pf. die «orpul-Zelle, ReNamen pro Zeil« »0 H kill« Postanftalten und Landbriefträger nehmen Brstellungm an. No. 107. Mittwoch, de» 11. September 189S. 8. Jahrgang. Oeffentliche ÄlldtverMeten-SitzW i« Am. Mittwoch, den 11. Septeinber 1895 Abends 6 Uhr. Ibi« „ Lvituu^ empfiehl« sich de» geehrten Geschäftsleuten, Gastwirthen und Vereinen zum erfolgreiche» Aurroneireu. Bei Wiederholungen hohe Prozente, bei größeren Aufträgen billige Pauschalpreise. Die Sachsen bei Sedan. Zn ver Zeit, in welcher dir Truppen von der TannS «Heils in den furchtbaren Kampf in dem brennenden BazeilleS verwickelt waren, thetls zur etwaigen Unterstützung auf da rechte Maasuser aachgezoge« wurden, rillen die andere» deut schen ArmeccvrpS von allen «eiten herbei, um an der bevor stehenden gewaltigen Schlacht Antheil zu nehmen. Dir Sachsen brachen noch bet dunkler Nacht aus und marschirtrn zuerst aus der Hauptstraße gegen BazeilleS bi» le Nulle und von da in nordwestlicher Richtung gegen La Mon- celle vor. Niemand sprach; es herrschte mbgttchste Stille, denn man gab sich im Innern doch ver Hoffnung hin, den Feind vielleicht wieder, wir bei Beaumont, überfallen zu können. Gegen 4 Uhr kam die Spitze der Avantgarde bei le Rulle an. Pafi, paff! erklang eS zur Seite und bald erkannten die sächsischen Kavallerieplänkler, daß ihr« Aufgabe erfüllt, der Geg ner gesunden sei. Nun zog sich die Reiterei zurück und war tete das Herankommen derZnfanterieab. ^ie beider Avant» garden»Kav«Uerie sich befindtiche leichte Batterie (Premierlieute nant von Krecker) fuhr aber schleunigst etwa 600 Schritte nordöstlich von la Moncellr auf und eröffnete, als der Nebel sich legt«, kurz vor 6 Uhr da» Feuer auf die jenseitigen Höhen. Unterdessen kam die Infanterie südwestlich des „Bois Cheva lier- an und erhielt das Regiment Nr. 107 den Befehl, La Moncellr zu nehmen. Die beiden Bataillone desselben gingen so schnell vor, daß auch hier die Franzosen fast vollständig überrascht wurden und da» Dors ziemlich leicht in sächsische Hände fiel. Nach einiger Zeit waren auch Theile der Bayern dte Glvon- neschlucht hinaufgekommen und hatten bereits die Berbindung mit den Sachsen hergestellt. Jnoetz war bis jetzt, 9 Uhr Morgens, noch nicht v«rt erreicht worden. Bazailles war vou den Bayern nur theilweise genommen und gegen La Moncellr, wie gegen die ganze deutsche im Kampfe befindliche Llnie machten die Franzosen jetzt sehr starke und tapfere Vorstöße. Sowohl die östlich La Moncellr stehenden deutschen Batterien wurden durch dte Borstöße gezwungen, sich etwa» zurückzuziehen, al» auch die bei La Moncelle stehenden Truppen wurden hart gedrängt. Es kam jedoch Hltfe zur rechte,» Zeit, so daß die wüthenden Angriffe der Franzosen keinen btobenden Erfolg hatten. Sie konnten es auch nicht hindern, daß «in Thelt der Bayern gegen Balan, gletchsam die Vorstadt von Sedan, vorging. Weiler nördlich am Gwonnebach, bei Daigny, hatten di« Sachsen zuerst einen schweren Stand gehabt. General Ducrvt, dessen Corsts auf den Höhen hinter Daigny und Givonne stand, war nämlich zur Ansicht gekommen, d>« Brück« in dem erstgenannte»'Dorfe have einen ganz besonderen Werth und müsse durch eine vorwärts Daigny besetzte Stel lung gesichert werden. Zu letzterem Zwecke befahl er der Divi sion Lartigur aus da» Bois Chevalier vorzurücken. Es muß ten also vir lOber hier aus einen im Vormarsch begriffenen sehr überlegenen Gegner treffen. Gegen 6«/i Uhr früh waren bei den sächsischen Hauptlrupps genauere Meldungen über den Gegner «tngetroffen. „Leute! es sind TurkoS, aus wetche wir stoßen werden. Laßt Euch durch baS Geschrei und die schwarzen Gesichter die ser Astlkuner nicht verolüffeu. Zielt gut und spart eure Pa tronen. Sobald dte Kerls wenlgstrn, di» zum Knie fichtoar sind, tönuen die Herren Zugführer feuern lassen. Ader ich wiederhole, sparen. Wir haben heute nur 40 Patronen pro Mann." Man hatte nämlich beim ganzen 105 ten Regiment und dem 12 ten Zagerbatmltvn versäumt, aus oen abgelegten Tor nistern die üvrlgen Patronen zu entnehmen, ehr man abmar- jchirtr. Da erschienen die ersten sranzöjischen Tirailleurketten. Kaum entdeckten sie die m dem Straßengraben halb gedeckten Sachsen, da ging ein tüchtiges Geknatter to», allein Schaden richtet« dasselbe saft keinen an. Balo aber machten die Franzosen übermächtige Angriff« auf das Gthölz Lhrvalter; trotz großer Verlust« und Knappheit der Munition hielten die Sachsen tupser au», bis Hllsr kam und d>« Franzose» geworfen wurden, wove» die TurkoS fast aufge« rieben und 2 Kanonen uuv S Mitkailleusrn erobert würben. Zugleich waren die Hachsen gegen vl« Güdostselte von Daigny vorgegangen, hatten die Franzosen zurückgeworsen und hatten sogar einen Theil der Zuaoen über dl« v«lgtsch« Grenze ge drängt. Um 10 Uhr waren Daigny und dessen Vorwerk« ge nommen und da» ganz« östliche User der Givonne tn unve- prittrnem Besitz der Deutschen. Die Gefechte waren sehr i blutig« gewesen und viel« höher« vfftctere gefallen. ' Zn dieser ganzen Zeit hatte,» die heftigen Kämpfe um Ba zeilleS weiter gewüthet. Ein Häuflein Sachsen hatte die nörd lich gelegenen, genommenen Häuser zu halten gewußt, obwohl sw von jeder Unterstützung abgeschnitten waren bis endlich Unterstützung kau» und «in größerer Vorstoß gegen die Höhen nördlich von BazeilleS in Scene gesetzt werden konnte. Um 11 Uhr war der ganze Höhenrücken von BazeilleS bis La Moncelle in di« Hand der Deutschen gekommen. Als Bazeille und La Moncelle entgültig in deutschem Besitz waren und dte bayerischen Truppen, die jenseits jener Dörfer nach Sevan zu .gelegenen Höhen vesetzt hatten, befahl der Prinz Georg von Sachsen ven RechtSadmarsch der bisher öst lich BazeilleS in Reserve gehaltenen 1. sächsischen Infanterie division auf Zlly. Es war gegen 1 Uhr, als die Division in dem tief einge- schntttenen Thale der Givonne tn Mars h gesetzt war. Kaum hatte jeooch die Töle der Colonne, die 2. Compagnie des Leib- Grenavier-Regiment- Daigny durchschritten, al« sie in dem Wäldchen plötzlich aus den Feind stieß. ES stellte sich heraus, daß die westlichen Höhen der Givonne noch stark vom Feinde besetzt waren. Auf Befehl de» DwifionSführers, General von Montbs, wurden einzelne Halbbatatllone nach links zur Dec kung des Marsches herausgezogen und zum Sturm auf sie Höhen entsandt. Die Hauptcolonne setzte den Marsch im ge deckten Tyalgrundr fort. Zwar schützte die steil« Thalwand vor Verlusten, doch eingeschlossen zwischen den steil ansteigenden Wänden, in der Unmöglichkeit irgend etwa» vom Feiude zu erspähen, gewann der Marsch einen immerhin unheimlichen Charakter und mit Freuden begrüßten die zum Sturm be stimmten Abtheilungen den Befehl des DivisionssührerS, welcher bei der Fabrik von HaydeS halten», noch drei Halbbataillone der Grenadiere gegen dir Höhe vorgehen und den Rest der Division vorläufig östlich Haybe» aufmarjchieren ließ. Der steil« Hang mußte meistens mit Hilfe der Hände erklettert Werder. Doch ohne namhafte Verluste wurde die Höhe er reicht. Der unvorsichtige Feind hatte vor dem übermächtigen Feuer der deutschen Artillerie Schutz in nahegelegenen Stein- vrüchen und sonstigen Deckungen gesucht na» überschüttete nun auf geringe Entseraung die stürmenden Grenadiere mit wirk samen Feuer. Eine Mauer, wetche entlang der die Dörfer Givonne und Fond de Givonne verbindenden Straße läuft, bot dem Anglester einigen Schutz und gab den Officieren die Möglichkeit, ihre beim Erklimmen des steilen Hange» in Un ordnung gerathenen Züge zu sammeln. Nach kurzem Keuergefecht wendeten sich di« Franzosen zur Flucht, doch als die Sachsen nun .mit ^.urrah Vorgehen, halten jene plötzlich, wenden sich und kommen mit hochgeho- benen Kolben den ansänglich erstaunten Sachsen entgegen. Unwillkürlich mäßigen auch diese den Schritt nnd ungewiß deö AuSgange» diese» Zusammenstoßes nähern sich di« Gegner. Doch den Ansturm unserer braven Truppen konnten die Fran zosen nicht widerstehen, sie wendeten sich nach kurzem Kampfe zur Flucht und die Sachsen machten wieder zahlreiche Gefangene. Auch der westliche Höhenrand war somit erstürmt, wenn auch unter jchmerzlicheu Verlusten. Von ver hier vesonders thäti- gen sächsischen Grenadier-Brigade fielen unter Anderem ran der Spitze seiner Compagnie der als Dichter gern gehörte, al» Kamerad und Vorgesetzter beliebte Hauptmani» Adolph v. Berlepsch, der ein« trauernde Braut zurücklassende Hauptmann v. M«ngersen, Lieutenant v. Altrock stieß in den Armen seines Feldwebels den letzten Seufzer »uS, die jugendlichen Lieute nants von der Decken und von Witzlrven fielen zum Tode getroffen, Fähnrich Richter wurde noch im letzten Gesechtsmo- menl von französischen Gefangenen, wetche die Waffen wieder ergriffen und «inen kleinen Slemvruch besetzt hatte«, nut Gewehr kolben erschlagen, 210 Uluerosficlere und Grenadiere bedeckten todt und veriMlnbet diesen Thell der Wahlstatt. Die fliehenden Franzosen zogen sich nach Fond b« Givoune und dem Boi» d, la Garenne zurück. Aus dem Auertyal und Umgebung. Mett»«»!»»,»« »an ,s»ai«« Interest« ft«» »er Redaktion stet» wtftkommen. Da» diesjährige Schauturnen de» „Allgemeinen Turnver eins" wird kommenden Sonntag von Nachmittag 3 Uhr an im Schulhofe, resp. »er Turnhalle, dasjenige der „Turnerschaft Aue" ebenfalls an diesem Tage auf »»«.Turnplatz am Schieß haus« tstattsinoen. E«a« nächtliche Alarmirung der hiesigen Feuerwehren ist die nächsten Tagt vorgesehen, wir hätten also einen unverhoff- t,n blinden Feuerlärm -u gewärtigen. Ein paar saubere Früchtchen, zwei ganz jugendlich« Mäd chen (von 16 u. 14 Jahren) au« Reinsdorf und Oberhoheu- dorf gebültlg, wurden von der hiesigen Polizei wegen verübten Diebstählea in Zelle dingfest gemacht. Dieselben hatten in Schneeberg einer armen Frau eine Broch« und I paar Schuhe, fast neu, unter Vorspiegelung, dort Logis zu nehmen, entwen det. Früh waren die Blondköpfe verschwunden, und hatten ihren Triumph nach Au« geplant, um hier ihre Schwindeleien fortzusetzeu. Hier angelangt, wurde daffelbr Manöver bei einer armen Wittwe gemacht, wo wieder LogiS genommen wurde. Am Sonnabend früh waren die übrigens recht hüb schen Diruen auch von da mit einer Cylinderuhr verschwun den, halten dieselbe sofort verkauft und da» Geld vermöbelt. Nach erfolgter Anzeige mürben die Mädchen eifrig gesucht u. dingfest gemacht, als sie gerade im Begriff waren, wieder zu verbusten. Sie wurden verhaftet und an da- Igl. Amtsgericht abgeliefert, wo ihnen ihr saubere- Handwerk wohl auf einige Zeit unmöglich gemacht werven dürfte. Theater. Gestern gab die Gesellschaft Boigt-KarichS vor gut besetztem Haus« ihre Abschieds-Vorstellung; eS ging in Scene „Die Töchter des Commerziearaths" von L. nnd M. Günther. Biel läßt sich über das Stück nicht sagen, an „HaasrmannS Töchter" reicht es natürlich bei Weitem nicht heran, es ist eines jener Lustspiele, die man nicht zu den besten, aber auch nicht zu den schlechten rechnen kann, für die Ausjüllung eine» Theaterabends entschieden zu wenig; doch wußten die Mostler infolge ihres flotten Spiels noch etwas aus dem Stücke zu machen, die Frau Wallburg als „Elly" u. Frau Voigt-KarichS al« „Helene", die beiden Töchter des Eommerziearath«, waren vortreffliche Figuren, Arl. Kitty al-„Armgard" war so recht in ihrem Ele ment, auch die übrigen Darsteller trugen durch ihr «gatte- Spiel viel zum Gelingen des Ganzen bei. Nach der Vorstellung hielt Hr. Direktor Voigt die Abschieds- u. Dankrede. — Der Besuch während der Saison war durchweg ein schwacher, wa« auf die jo außergewöhnlich heiße Jahreszeit, aus die vielen Festlichkeiten, Jahrmarkt, Sedan- u. Kinbersest, zurückzusührea ist. Aas Repertoire war folgende«: „Die Tochter de« Herrn FabricluS, M,t Vergnügen, Trompeter o. Säckmgeu, Senator. Goldfische, die Schule des Lebens, Ihre Familie, Hüttenbefitzer, Berlin, wie eS weint und lacht, LyarleyS Tante, Anna Life, Else vom Erlenhos, Rattenfänger vou Hameln, Ein toller Einfall, Die wilde Rose, Schwabenstreich, Der Raub der Sabineriuuen, Donna Diana, Die Seiltänzerin, Di« Töchter d«S Eommerzien- raths. — Von hier geht die Gesellschaft Karich» nach Eibenstock, möge sie dort bessere Geschäfte machen. / Preis der Nahrungsmittel in Paris «ähren» der Belege- rüng. Es kosteten (alle Preise in Franc«) je KOO Gramm Schmalz 2b, Schinken 50, frische Butter 60, gesalzen« Butter 50, vegetabilische Butter (Mischung von Cacao und Fett) 18, Olivenöl 30, Pseroewurst 8, Rinds-und SchwetnSwurft 12, Hunbefieijch 8, EselS-und Maullhierwurst 10, eia frisches Et 3, «in Huhn 50, rin Kapaun IbO, ein Poularde 60, «in Hahn 70, eine Pule 190, eine Ente 40, eine Taub« 18, eia Hase 80, et»» Kaninchen 60, Me Ratte tz, eine Hasenpastete von 500 Gramm 75, «ne Pastete (Terrine) von Pferdefilet 2b, eine Büchse gewöhnliche Sardinen 15, 500 Gr. Eonser- ven-Rlndsleffch 20, «NI« Büchse Erbsen-oder Bohnencouserven 8,80, ein Kops Blumenkohl 15, em Kopf Weißkohl 18, «ine Mohrrübe 3, ein Bund Sellerie 2,50, eine Metz« Kartoffeln 75 50, Kilo Braunkohle 1b,l Hectvliter Coak» 18, 500 Gramm Zucker 2 und 500 Gramm Mehl 12 Franc-, W Vsloun, Kammgarn, Ltivviots um! üuxkin A G g, Lir. 1.35 xsr Nstsr " Ä äoxpsibrsit naästt'srtig io soliäsr ijualltät, vsrsonäsn la »in- sA D Lslnsn Llstsrn xortoüsi ins llau» W W ludbvorosmttgorobäkt OLIIIftLllll -d 6a», peaolrkuet a. A. " au»t«-Lu»v.lN MLsoksaä krem«. » Verfälschte schrvarze Seix. Man verbrenne ein Müsterchen de- Stosse-, von dem man kaufen will, und die etwaige Verfälschung tritt sofort zu Tag«: Rechte, rein ge färbt« Seide kräuselt sofort zusammen, verlöscht bald und hinterläßt wenig Asche von ganz hellbräunlicher Farbe. — Verfälscht« Seid« (die leicht spe ckig wird und bricht) brennt langsain fort, namentlich glimmen die »Schußfäden" weiter (wenn sehr mit Farbstoff erschwert), u. hinterläßt «ine dunkelbraune Asche, die sich im Gegensatz zur ächten S«d« nicht kräuselt, sondern krümmt. Zerdrückt man di« Asch« dy: ächten Selbe, so zerstäubt sie, die der verfälschten nicht. Die GelVeee-Hatzvtk Vl. (K. u. K. Hoflies.) mlerloK versendet gern Muster von ihren ächten Seidenstoffen an Jedermann und liefert einzeln« Roben und ganz« Stück« parto- umi MauirMI ia äls Askmmtg. 5