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Auerthal-Zeitung : 30.08.1895
- Erscheinungsdatum
- 1895-08-30
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id173565485X-189508308
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id173565485X-18950830
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-173565485X-18950830
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Saxonica
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Auerthal-Zeitung
-
Jahr
1895
-
Monat
1895-08
- Tag 1895-08-30
-
Monat
1895-08
-
Jahr
1895
- Titel
- Auerthal-Zeitung : 30.08.1895
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, V-lMfchr Kuttdscha«. Deutschland. * Der Kaiser und die Kaiserin reisten Mittwoch nachmittag 4 Uhr von Wilhelm-Höhe nach Potsdam ab. «Der Kaiser von Oesterreich wird auf seiner Fahrt nach Stettin Berlin nicht bcrrühren, sondern den Hin» und Rückweg über Breslau nehmen. Ein kurzer Aufenthalt in Berlin oder Potsdam wäre nur für den Fall beabsichtigt, daß die Kaiserin anwesend wäre. 86 Millionen Kilo. Diese Zahl ist im Ab nehmen begriffen, und dennoch wachsen die Einnahmen des Monopols mit jedem Jahre. DaS kommt daher, daß daS Publikum immer mehr gute und folglich teure Zigarren raucht, während der Schnupftabak außer Gebrauch kommt. In ganz Frankreich gibt es 44 969 Tabakbüreaus, mithin auf 12 Quadratkilometer und auf 850 Einwohner je eins. « Nach einer Meldung des Generals DuchöSne sollen die Franzosen aufM adaga - kar einen erfolgreichen Angriff auf Andriba gemacht haben. «Der Reichskanzler Fürst Hohenlohe, der auf seine ererbten Güter in Rußland gereist ist, wird am 10. September von dort nach Berlin zurückkchren. « Die ,Nordd. Allg. Ztg.' veröffentlicht jenen berüchtigten Brief des französischen Generals Munier (welcher einem preußischen Offizier Diebstahl im Kriege vorwirft) und bemerkt, daß General Munier der Reserve angchört. Da Munier nicht aktiv ist, so verliert sein Brief als der einer Privatmannes wesentlich an Bedeutung. «DaS preuß. Staatsministerium hat dem Vernehme» nach beschlossen, am diesmaligen Sedan tage, 2. September, den in den Staatsbetrieben beschäftigten Arbeitern, die am Feldzuge von 1870/71 teilgenommen haben, den ganzen Tag, und den übrigen den Nachmittag von 4 Uhr ab unter Zahlung des vollen Lohnes freizugeben. « Unter dem Verdacht derSpionage ist in Freiburg ein achtzehnjähriger Franzose, der die Festungswerke zu Neubreisach Photo» graphierte, verhaftet worden. * Die Börsensteuer hat in dem ersten Italic». «Der,Gazeta di Venezia' zufolge werden die Dreibundmächte ihren Bündnis» vertrag auf weitere fünf Jahre verlängern. In den Bestimmungen bezüglich der Mitwirkung der Kriegsflotten für den Fall eines Krieges sollen einige gerinfügige Vertragsänderungen ge macht werden. Spanien. * Die für Cuba bestimmten Truppen wur den am Sonntag in Barcelona, Cadiz und Corunna eingeschifft. — Die Zeitung ,Dia' glaubt, die Regierung verzichte darauf, im Ok tober weitere Verstärkungen von 25 000 Mann nach Cuba zu schicken. Marschall Martinez CampoS bekämpfe die Entsendung eines General-LeutnantS nach Cuba und würde seine Entlassung geben, wenn die Regierung auf der Entsendung bestände. «In Spanien haben zehn Erzbischöfe und neunundvierzig Bischöfe an den Papst ein Protestschreiben gegen die Feier des 20. Sep tember in Rom (Einnahme Noms durch die - Truvpen Viktor Emanuels) gesandt. Nrchland. «Der Gcneralgouverneur Moskau, Groß fürst Sergius, ha: die jüdische Hand werker sch ule in der Stadt schließen lassen. Cs geschah mit der Zustimmung des Ministers des Innern und des Unterrichtsministers. Balkanstaate»«. * Der gewesene rumänische Kriegs mini st er, der jetzige Generalstabschef der Armee, General Lahovari, scheint ein sehr streitbarer Herr zu sein. Nachdem er erst vor einigen Tagen ein Pistolenduell mit dem rumäni schen Gesandten am Petersburger Hofe Catargiu wegen Beleidigung beim Kartenspiel hatte, wurde er dieser Tage bei einem Säbelduell von dem gewesenen Leutnant Niculescu verwundet. Die Waffe drang vier Zentimeter tief unter die rechte Brust ein, und man nimmt an, daß die Lunge berührt sei. Ursache der Herausforderung war ein in der .Volkszeitung' erschienener Artikel des Leutnants NiculeScu, durch welchen sich der General beleidigt fühlte. * Das Journal Mir' veröffentlicht ein Tele gramm des Mufti von Plewna an die Regierung, in welchem die Berichte der aus wärtigen Presse betreffs der schlechten Lage der muselmanischen Bevölkerung in Bulgarien zurückgewicsen werden. Der Mufti bedauert, daß derartige Lügen verbreitet würden und betont, daß zwischen den Bulgaren und den Türken volles Einvernehmen herrsche und daß die Türken jetzt mehr Freiheit genössen, als während der türkischen Herrschaft. * Gegenwärtig scheint ganz Macedonien von den bulgarischen Aufständischen, die fast ausschließlich aus Bulgarien kommen, gesäubert zu sein. Ein Teil wnrde über die Grenze nach Bulgarien zurückgeschlagen, ein anderer im Kampfe niedergcmacht und eine dritter gefangen genommen. Unter den letzteren befinden sich viele Lehrer und Geistliche, die in den bulgarischen Schulen und Kirchen Makedoniens wirkten und als Agenten dergroßbulgarischcnJdee den Anfstand schürten und förderten. Asien. * Die Chinesen scheinen sich der energi schen Einsprache vonEngland und den Ver. neun Zehntel"(14 922) Arbeiterinnen. Die an-! Staaten zu fügen. Wie die .World' aus strengende Maschinenarbeit liegt den Männern Futschau meldet, bewilligten die Behörden von allein ob. Die 33 Blättermagazine (28 für ein- China infolge des festen Auftretens der Regie heimische und 5 für ausländische Blätter) be- rungcn von Großbritannien und der Ver. Lästigen 203 Arbeiter und 291 Arbeiterinnen. Staaten die Anwesenheit der Konsuln bei dem Die Tabakfabrikation beträgt jedes Jahr Prozeß gegen die wegen der Gewaltthaten gegen Drittel des laufenden Etatsjahres Erträge ge-! habt, wie sie bisher noch nicht zu verzeichnen i waren. Als die Börsensteuer Mitte der achtziger Jahre eingeführt wurde, rechnete man darauf, daß ihr jährlicher Ertrag sich um etwa dreißig Millionen herum bewegen würde. Dieser Ertrag ist aber nie erreicht worden. Der höchste Ab schluß bezifferte sich nur auf rund 24 Millionen. Inzwischen ist nun die Erhöhung der Steuer sätze vor sich gegangen. Für ein Volljahr ist dieselbe noch nicht in Kraft gewesen. Jedoch die Ergebnisse der letzten 11 Monate des Etats jahres 1894/95 hatten gezeigt, daß die Schätzun gen, die man bei der Erhöhung der Sätze ver anstaltet hatte, nicht zu hoch gegriffen waren. Das laufende Etatsjahr jedoch scheint die Schätzung weit übertreffen zu sollen. * Auf dem WeltpostkongreßinWien ist die Beförderung von Marine-Schiffs- posten (Briefbeutcln oder Briefpaketen) zwischen den Kriegsschiffen und deren Heimat ländern für zulässig erklärt worden. Den Kriegs schiffen wird hierdurch die Eigenschaft eines im Auslande befindlichen Postbüreaus des Heimat landes beigelcgt. Nach Uebereinkunft mit der Reichs-Po si Verwaltung wird die neue Einrichtung zunächst versuchsweise für die Schiffe der Kreuzerdivision und die Schiffe auf der australischen Station eingeführt, und hat der Staatssekretär des Reichs-Marineamts hierzu bereits genaue Bestimmungen erlassen. Frankreich. «Das gegen den Pariser Rothschild versuchte Explosions-Attentat erinnert lebhaft an die Höllcnmaschinen-Asfäre des Ber liner Poiizciobersten Krause. Die Pariser Polizei ist der Ansicht, daß die Sendung mit den Ex plosionsstoffen von Anarchisten hcrrührt. Im Departement Cantal wurde der ehemalige Lehrer Bort verhaftet, der der Urheberschaft verdächtig erscheint. * Ueber den Tabakverbrauch in Frankreich werden jetzt interessante Angaben veröffentlicht. Das Tabakm ouopol trägt dem Staate alljährlich 375 Millionen, d. h. den zehnten Teil der gesamtenStaatseinnahmen ein. Die Zahl der Tabakmanufakturen beträgt einundzwanzig. Von den 16 559 Arbeitern sind ' Ans dem Feldzüge 1870 71. 15) (Fortsetzung.) Und nun freute sich der Genesene, daß erAusstcht bekam, mit den guten Menschen, die sich seiner im Feindes-Land so edelmütig angenommen, vielleicht auch für die Zukunft in näherer Verbindung bleiben zu können. Endlich konnten die Kousins keine Entschuldigung mehr für ihr längeres Verweilen finden. Es wurde zum Abschiede geschritten. Der Chirurg war vorher fürstlich belohnt worden. Die beiden jungen Damen hatten von ihrem Schützling durch Vermittelung seiner Kousins sehr wertvolle Schmucksachen zum Andenken an nehmen müssen. Der alte Oberst und seine Gattin waren so bewegt, als scheide ein lieber Verwandter von ihnen: der Verwundete war ihnen um so werter geworden, je mehr Last und Mühe sie seinetwegen gehabt hatten. Sie versprachen, bald einmal nach Deutschland hinüber zu kommen und ihres Schütz, lings Gastfreundschaft in Anspruch nehmen zu wollen. „Zu meiner Hochzeit!" meinte dieser ver» gnügt. „O ja, bitte, kommen Sie sämtlich!" riefen die beiden Kousins. „Dann würde auch daS Fest für uns das glücklichste sein." Die jungen Damen erröteten und Margot flüsterte ihrem Verehrer auf dessen heimliche Bitten noch zu: „Wir werden den Papa gewiß zu bewegen suchen!" Und dann kam daS Lcbewohlsagen. Es war ein sehr herzliches. Der Krieger hatte ja in dem gastfreundlichen Hause seine Gesundheit wieder gewonnen, nachdem er dem Tode so nahe gewesen. Und die Zurückbleibenden hatten in iüm einen edlen Menschen kennen gelernt, um deu die Welt hätte trauern müssen, wenn er so früh geschieden wäre. — Recht einsam wurde es nun der Familie im stillen Landhause, als die drei Deutschen fort waren. Diese aber wandten sich dem nächsten Militär- Kommando zu, bei welchem der schwer verwundet gewesene und nun fast gänzlich wieder hergestellte Krieger sich meldete. Großes Aufsehen erregte die Erzählung über seine Erlebnisse. Eine Untersuchung seitens des Militär-Arztes ergab, daß der junge Soldat vorläufig noch nicht wieder felddienstfähig war, sondern noch der Er holung bedurfte, bevor er an den Strapazen des Krieges weiter teilnehmen konnte. Zuvorkom mend wurde ihm ein längerer Urlaub in die Hei mat bewilligt, um dort die völlige Wiederher stellung abzuwarten. Uno nun endlich passierten die drei verwandten jungen Männer die deutsch-franzöfische Grenze. 9. Valeska war von ihrem Ausfluge nach Berlin zurückgekchrt und äußerte gegen die Eltem Erichs, wie sehr ihre Mutter wünsche, sie wieder für einige Zeit ganz um sich zu haben, da sie kränkele und glaube, daß die Angst wegen ihres Grams und deS FernseinS von der einzigen Tochter die arößte Sckuld an ihrem Leiden trage. die Missionare Angeklagten. Sech» Eingeborene sind bereit- des Mordes bei der Hwasang» metzelet überführt. Täglich finden weitere Ver haftungen statt. Afrika. «Die Holländer ließen durch den deutschen Gesandten in Marokko, Grafen Tattcnbach, dem dortigen Sultan ihre kleine Rechnung von 27 000 Thalcr anläßlich deS bekannten Ueber- fallcS der Segelbark „Anna" seitens der Riff- Piraten überreichen; diese soll binnen drei Monaten zugesagtermaßen beglichen werden. Als GratiSzugabe erhielt die holländische Regierung dazu noch vom Sultan daS Versprechen, daß die Uebelthäter „gebührend" bestraft werden sollen. Aus Drutfch-Ostafrika. Ueber den herzlichen Empfang, der dem neu ernannten Gouverneur von Deutsch - Ostafrika Major von Wißmann bei seiner Ankunft in Dar- es-Salaam am 24. Juli d. bereitet worden ist, bringt die ,Post' folgenden Bericht: „Schon früh am Morgen deS 24. traf man auf der längs des Hafens sich hinziehenden Hauptstraße, an der sämtliche RegierungS- und andere größere Gebäude liegen, geschäftig eilende Neger an, die mächtige Palmwcdel herbeitrugen, um die Häuser fronten und Verandas zu schmücken. Sämtliche Dienstgebäude, die Gcbände der „Deutsch-Ost- afrikanischen Gesellschaft", sowie viele Prival- gebünde hatten geflaggt, die Landungsbrücke war mit Fahne» geschmückt, und die zur Zeit hier im Hafen liegenden Dampfer der Gouvernements flottille hatten über die Toppen geflaggt. Auch die farbige Bevölkerung war in Feststilnmnng und wogte am Hafen auf und ab, Araber, Inder und Suaheli, alle trugen ihre Festgewändcr — soweit sie solche überhaupt besaßen. Leider zeigte der Himmel am Mittwoch morgen ein ver finstertes Angesicht, graue Regenwolken zogen herauf und bald gingen auch von 9 Uhr ab wiederholt, wenn auch nur für kurze Dauer, Regenschauer hernieder. Aber während doch nach heimischem Empfinden ein regendrohender Himmel geeignet ist, die fröhliche Festslimmung bedenklich herabzumindern, sind unsere schwarzen Lands leute ganz entgegengesetzter Meinung. Sowohl nach Ansicht der Araber, wie der Inder, wie auch der Suaheli ist es eine günstige und glück verheißende Vorbedeutung, wenn bei derartigen Gelegenheiten der Himmel seine Schleuse» öffnet. Wenn es bei dem Regierungsantritt eines neuen Sultans geregnet hat, so ist ihm sicher — nach dem Glauben der Araber — eine lange, glück liche und für sein Land segensreiche Regierungs zeit beschieden. „Wir bekommen einen guten Gouverneur," sagte daher mein arabischer Diener am Morgen des 24. Juli zu mir, als eS regnete, „denn an dem ersten Tage seiner Ankunft hat es geregnet; er bringt uns Erinnerungen an unsere Heimat und gute Gesundheit mit, wir werden viel zu essen haben, und deshalb sind wir alle so ersrent über ihn." Doch der Himmel beabsichtigte offenbar, an diesem Tage auch die europäischen Anschauungen zu ihrem Rechte kommen zu lassen; denn als etwa gegen 10'/, Uhr vormittags der „Kanzler", der im Vortop die Gouverneursflaggc gehißt hatte, langsam in den Hafen einlief, lachte heiterster Sonnenschein auf Dar-es-Salaam hernieder. Nach einer kurzen Begrüßung an Bord durch den bisher stell vertretenden Gouverneur, Herrn Oberstleutnant von Throtha, begab sich Herr von Wißmann an Land; in dem Augenblick, wo die Gou- vcrneursgig vom Dampfer abstieß, feuerte das Fort seinen Salut von 17 Schuß ab. Au der Landungsbrücke Nr. 1 em wickelte sich in zwischen ein buntes Bild. Offiziere der kaiserlichen Schutztruppe, Beamte, die Kaufmannschaft, Ver treter der beiden Missionen hatten hier Auf stellung genommen, ihnen gegenüber hatte sich ein zahlreiches „farbiges Publikum" angesammelt: Araber, Inder, Neger, auch einige schwarze Schönen hatten es sich nicht versagen können, in ihre blauen Kangas gehüllt, die Ankunft des neuen Gouverneurs durch ihre Anwesenheit zu verherrlichen. Natürlich halten sich auch unsere zur Zeit hier ansässigen drei Photographen ein- gesunven. Der Herr Gouverneur, der in seiner Der Baronin war diese Eröffnung nichts weniger als angenehm. „Kind" rief sie, „wohl kann ich mir vorstellen, daß Ihre Mama Sie viel vermißt; aber sie hat gewiß auch Ihr Lebens glück im Auge und wird schon deshalb Sie bei uns lassen. Wenn Sie verheiratet sind, müssen die Eltem ja auch getrennt von Ihnen leben. „O ich werde nie heiraten!" entgegnete Valeska entschieden. „Haben Sie auch bedacht, was Sie da sagen, meine Tochter?" „Gewiß habe ich das. Mein Herz wird ewig Erich gehören, und ohne Liebe heirate ich nicht." „Teure Valeska, wir glaubten, der Ritt meister von Hallach sei Ihnen nicht unwert; er ist ein höchst liebenswürdiger, guter und geist reicher Mann, der gewiß im stände sein würde, ein Mädchen glücklich durchs Leben zu führen." Die junge Dame richtete sich hoch empor, aus ihren Augen leuchtete verletzter Stolz. „Gnädige Frau," sprach sie mit zitternder Stimme, „Sie nehmen an, ich hätte Erich bereits ver gessen und meine Augen auf einen andern Mann geworfen: da haben Sie sich eben in mir geirrt!" Nur mit Mühe vermochte sie die Thränen zurückzudrängen, die unwillkürlich in ihr Auge traten, sie war aufs höchste erregt. Die Baronin musterte sie eine Sekunde lang; dann eilte sie auf sie zu, schloß fie in die Anne und sagte: „Verzeihen Sie, mein liebes, gutes Kind: ich wollte Ihnen wahrlich nicht wehe thun, sondern meine es so herzlich gut mit Ihnen. Sehen Sie. eS ist die Bestimmung des weißen goldgestickten Gala-Uniform, an der Seite den ihm vom Sultan von Sansibar verliehenen Ehrensäbel, und in seinem reichen Orden-» schmuck einen stattlichen Anblick bot, sah unge mein wohl und kräftig auS. und widerlegte dadurch glänzend die gegenteiligen Gerüchte, die hier und da verbreitet waren. Nachmiltags 1 Uhr fand im Kasino ein gemeinsames Früh stück statt, daS so zahlreich besucht war, daß die in Hufeisenform gedeckte Tafel kaum die Zahl der Teilnehmer zu fassen vermochte; etwa 60 Herren, den verschiedensten Ständen ange hörend, waren erschienen. Auf der Bühne des Kasinosaales erhob sich inmitten einer geschmack vollen Palmendekoration die Büste Sr. Majestät deS Kaisers. Die Tischkarte wie- folgende Speisen auf: Suppe, Omvlvttvs eux tiaes derbes, Königsberger Klops, gespickten Filet braten, Kartoffeln, Kompott, Salat, Dessert. Nach dem dritten Gange erhob sich der Herr Gouverneur, um den Kaisertoast auszubringen. Er führte u. a. aus, wie zu seiner Zeit die Kameradschaft in Afrika stets eifrig gepflegt worden und dies für ihn mit eine der schönsten Erinnerungen an seine koloniale Thätigkeit bildet, und sprach alsdann den Wunsch auS, daß es auch in Zukunft so bleiben möchte und daß ein gemeinsamer kameradschaftlicher Geist stets die jenigen beseelen möchte, die in gemeinsamer Arbeit dazu berufen wären, für das Wohl der Kolonie zu wirken. Nach der Tafel wurde der Kaffee auf der Veranda eingenommen, und ein Glas edlen Münchener BränS hielt noch längere Zeit die Teilnehmer in Gedankenaustausch und fröh licher Stimmung zusammen, bis gegen vier Uhr nachmittags die Ausgabe der mit dem „Kanzler" überbrachten Postsachen die Reihen allmählich lichtete und einer nach dem andern sein Heim aufiuchte, um die ersehnten Briefe lieber Ange höriger zu empfangen." Aon U«ch und Fern. Lord Lonsdale, einer der reichsten englischen Großgrundbesitzer, dessen Gast der Kaiser vor kurzem in Lowther Castle war, wird bekanntlich, einer Einladung des Kaisers folgend, zur Herbst parade nach Berlin kommen und auch dem Kaiser manöver in Stettin beiwohnen. Wie answärlige Blätter berichten, soll der Earl of Lonsdale während der Anwesenheit des Kaisers auf seinem Schlosse eine Million Mack ausgegeben haben. Zur Affäre Kotze. Die gerichtliche Klage des Zeremonienmeisters von Kotze wider seinen Amtsgenossen Frhrn. von Schrader ist nunmehr eiugereicht worden. Ein Verhandlungstermin wurde noch nicht anberaumt. — Der Gegen stand dieser gerichtlichen Klage ist bekanntlich der, daß Herr von Kotze den Herrn von Schrader für denjenigen hält, der ihn der Urheberschaft an den anonhmen Schmähbriefen, welche die Basis der ganzen Affäre Kotze bilden, geziehen haben soll. In der Verhandlung der nun angestrengten Beleidigungsklage werden voraussichtlich viele Zeugen aus Hofkreisen vernommen werden. Ob damit eine allseitige Aufklärung der peinlichen Angelegenheit erfolgt, bleibt nach wie vor zweifelhaft. Als das Panzerschiff „Friedrich Karl« kürzlich auf dem Strom bei Kiel liegend seine Geschütze abgab, ereignete sich folgender eigen tümliche Unfall, über den die ,Kreuz - Ztg.' be richtet: Als die Bcrschlußteile der Geschütze in eine Pinasse verladen waren, schlug dieselbe infolge starken Wellenschlages um und die Ge schützverschlüsse, dreizehn an der Zahl, versanken in die Tiefe. Der „Friedrich Karl" ging in die Werft und auf der Unfallstätte ist ein Taucher mit dem Aufsuchen der Geschützverschlüsse be schäftigt; da jeder derselben ein Gewicht von zwölf Zentner hat, so dürfte das Heben nicht ohne Schwierigkeit sein. Junger Mörder. In Aachen in der Lehr lings-Pflegeanstalt der Franziskanerbrüdcr wurde ein 15 jähriger Pflegling von einem anderen beim Kartoffelschäler, im Streite erstochen. Ter 48. deutsche Katholikentag ist am Sonntag in München zusammengetretcn. Der Zustrom der Besucher zum Katholikentag ist sehr stark; in der festlich geschmückten Stadt sind über 3000 Freuide, teilweise mit Extrazügen, einge- Menschen, sich zu verheiraten, und es gibt kein elenderes Los, wie das einer alten Jungfer, der ganzen Welt wird sie zum Gespött. Herr von Hallach vertraute mir während Ihrer Reise nach Berlin an, daß er Sie liebe; und da hielt ich es für meine Schuldigkeit, Sie auf die Vorteile aufmerksam zu machen, die Ihnen aus dieser Verbindung erwachsen würden." „Ich habe dem Herrn gewiß noch nicht durch einen Blick Veranlassung zn dem Glauben gegeben, daß er mir mehr als jeder andere gleich gültige Mensch sei!" versetzte Valeska noch immer erregt. „Wenn ich zuweilen freundlich gegen ihn war, so geschah dies, weil er uns die letzte Kunde von Erich gebracht hatte; aber ihn lieben oder überhaupt einem andern Manne als Frau angehören, — hu, mir wird kalt, wenn ich an diese Möglichkeit denke." „Der arme Rittmeister! Doch seien Sie ganz beruhigt, meine Tochter, er soll Sie nicht mehr belästigen!" „Er darf mich nicht Wiedersehen, ich würde in seiner Nähe sehr befangen sein; schon deshalb muß ich nach Hause. Wenn er fort ist und meine Mutter s'-h wieder wohl befindet, kehre ich gerne zu Ihnen zurück, denn ich habe hier bei Ihnen die schönsten Stunden meines Daseins durchlebt." „Also wollen Sie uns wirklich verlassen? Wa- wird mein Mann dazu sagen ? Er hat sich so an Ihren Umgang gewöhnt, daß er ganz verstimmt ist, wenn Sie einmal bei Tische fehlen ; das habe ich so recht bemerk, als Sie gestern in Berlin waren." „O Gott, mir wird die Abreise ja auch s»
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