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Mittwoch, den 7. August 18SS 8. Jahrgang. Ro. SS. auf di« Sir Die Wir Und «us, Zch Mo. 6VÜ der Zeitungepreislifte) M August und September L89S «erden in der Expedition (Aue, Marktstraße), von den Aut» triigern de» Blatte», sowie den Landbriefträgern jederzeit gern angenommen. . Krpedition der „ Auerthal-Aeitung." Lttwll N«»»»vl»e«r. Inserat« die einspaltig« tkorpuoM, 1- Pf«, ... - — EwqnW-AMch I« Zwei Thaler mehr, Herr Born, zwei Thaler nur Für einen Monat schwerer Kesselarbeit, Und glücklich sind wir: ich, mein Weib, »ein Kind, Und mein« guten altrrschwrchen Ettern.— Der Loh» ist gar za karg. Zu aller Roth Hat un- der Hauswirth gestern noch gesteigert. Da» mach» viel au»! —Oho, da» wäre nicht«, Der^lump'gr Miet-zin- sei noch zu erschwingen? — Von Andern wohl, nicht von dem ArbeitMnann; Der muß den Groschen zehnmal drehen und »enden, Bevo» er ihn au» seiner Tasche läßt. Ich will nicht kto gen, will nicht bitter werden, Zch b»lte die Antwort lautet„nein Die Wohnung in der Stadt, dir sei Verschwendung? Wir sollen Landlust schnappen. Tag für Lag Wird dann di« Eisenbahn zur Equipage? — Schon rech», Herr Born, ich hab verstanden. — Set«, Wir ziehen heute noch wir die Zigeuner Mit Sack und Pack in da» grprtes'ne Dorf, Und leben dort in eitel Lust und Wonne; Ade, Herr Born, die Glocke rüst, Ade l Kind, bleibe hier, der Vater kommt nicht. Und käm' er auch, du sandest nicht den Weg; Am Bahndamm hinzuwandern bringt Gefahr. D rum dleiv« bei der Mutter, kleine Mau»! Du weinst, Du streckst die Aermchen sehnend au«? Za, ja, mein Herzblatt, unser Loo» ist hart. Der jähe Umzug über Hal« und Kops, D'rauf Krankheit durch di« ungewohnt« Luft. Dann starb der Großpapa. Der Schmerz, der Har» l Wir kauften ihm den schmälsten Armensarg Uad aßen trotzdem nicht» al» trockene« Brot. Da» schlimmste aber ist: Der Vater fehlt. Am Morgen stürmt er fort mit flücht'gem Gruß — Fast ein« Stunde fährt der Zug zur Stadt — Am Abend kehrt er ganz ermattet heim. Kein Lächeln mehr, kein frohe» heil're» Wort. De» Sonntag« schläft er und ich gönn'» ihm gern. Wa« hat er sonst vom Leben al» den Schlaf? L/ie Mahlzeit nimmt er unter Fremden ein. Di« schönen Dinge: Felder, wiesen, Wald U d wa« der Dichter sonst vom Dorfe rühmt, Dl« find für Reiche, nicht für un« bestimmt. Wir haben zum Genüsse der Natur Zu trübe Augen und zn wenig Zeit. — Doch wa« ist da»? Ich bin allein, da« Kind Ist fort. Allmächt'ger, in der Finsterniß, Die draußen herrscht. Zch muß ihm nach, geschwind, Wie leicht geschieht ein Unglück. — Horch, da braust Der Zug auch schon heran. Wie w>rd mir denn? Mein Fuß ist bleiern, ach, Großmutter helft, Gelähmt bin ich, laust, laust nach unser« Kind! - hört mich nicht, ist taub, ist völlig taub. Nässe an den Wänden ist d'ran schuld, mutzten in ein neugebautr» Hau- Hatten keine Kohlen und kein Holz, auf zur Thür! — Wer schreit, welch' wüster Lär» ? höre metnrn Mann, er flucht — mein Gott, Er flucht dem Brotherrn, ^al», wa» ist gescheh», Ward Dir gekündigt? — Nein; Der Unglück-zug, Mit dem Du kamst — hat — unser — Kind zermalmt? Hin, hin da» Letzte. — Fluche,, fluche, Mana; Zwei Thaler mehr —' wir wären in der Stadt, Wir hätten unser Kintz. Da« schnöd« Gold Zu Feuer werd es in de« Getzhal« Hand. Schilt Dich nicht' Mörder, Mann, Du bist «ö nicht, ß Der Mörder unser« Glückt» heißt: Der Zwang, Dir Zwang in,» Zoch de« Elend « un» der Noth I (vr. N^N.) V Ltlvviok, l-vltvn, tklmmgrun unff Swckin I ä ZUr 185 xsr Llsdsr äopxsldrsit naävUvrtig io äao voraiigliodston (jaalltMan, vr, ssoäao io «iorotoso Itotaro portoktm ins Laa» liwlnwrrainttgmobllN llL7IIU8Lll 5- v»., praalckurt a, K.. msM» etvt«-a«a»dt a-^d-aä na»««, amMwr d Aus Sächselt mW Umgegelld. — Da« Programm der Vereinigung zur Ausschmückung der Kriegergräber b« Metz ist insofern geindrrt worben, al« die Niederlegung von Kranzspenden an den Denkmälern ve» Schlachtfeld«» vom 18. August (Gorze-VioaviUe'RezonviUe) be reit« an diesem Tage stattsiudrt, nicht am LS. Sämmtlich« Denkmäler werden sonach an den Z«hrr»tag«n der Schlachten geschmückt. Da» Programm ist nunmehr folgende«: 11. Au gust : Schmückung der Schlachtfelder Colombey und Noissevlll«. 14. August: Niederlegung der Kranzspende» an den Denkmä lern desselben Schlachtfeld««. (Sammelpunkt 7 Uhr vormit tag am Kaiser Wilhelm-Denkmal, E«planade Metz.) 11'/, Uhr Thetlnahme an der Einweihung de« Denkmal« der LSer bei Eolomdey. IS. August: Schmückung der Schlachtfelder Vtonvtlle-Mar« la Tour und Gravetotte-St. Privat. Rlever- legnng der Kranzspenden au den in Frankreich gelegene» Denkmäler bei Rar« la Tour und am Walde de la Cuff«. (Sammelpunkt 7 Uhr a» Stadthaus.) LS. August: Nieser- legnng «er Kranzspeuden an den Denkmälern de» Schlacht feld«« S»rze>Bwnville-R«zonviUe. (Abfahrt 7,58 Uhr vom Hanptbahnhof nach Noväant.) 18. August: halb? yhe Feld- Vankgotte-dtenft. 7'/« Uhr Abfahrt vom Hanptdahayof»«» »msnwtilm. Niederlegung der Kranzspende» an »»Denk mäler» de« Schlachtfeld«« »,» St. Privat-Gravelolte. Rach- mittag 4 Uhr Einweihung de« Au-sichwthura»«-. 5 Üb« Gedenk- fei« i» der Schlecht bet Sramlotte, Gedenkrede, Hesang n« Aus dem Auerthal und Umgebung. Mteedet««»,,» »«« ,»«»«,« Ani.reft» »«» » r Mebattta« Bet« uttittau»»»««,. Theater. Sestern kam al« 1. Vorstellung der Gesell schaft Karich- da» charaktervolle Lebensbild von Adols Milbrand „Die Lichter de« Herrn FabriciuS,' zur Aufführung. Die Direktion hatte sich damit rin« Aufgabe gestellt, die die höchsten Anforderungen an künstlerische« Können stellte, denn bi, einzelnen Stellen find gerade in diesem Stück äußerst schwierig und an strengend. E« würde zu weil führen, die Handlung de« Stücke» wiederzugeben, fi« ist ein« ungemein spannende voll rührender S reuen von Anfang bi« zu Ende. GS ist nicht zu viel gesagt, wenn wir behaupten, dvß du Aufführung diese« so iutereffanten Eharaklerbilde« zu den besten gehört, die an« bisher hier ge boten wurden. Da» Slick »pult auf deutschem Boden, im Leben unsere» Volkes. Die Hauptpersonen find Menschen mit gewissen Lharafterrigenschaften^wu solche na« im Leben täglich begegnen. Du Haupt- und Melrolle „Frau Agathe Stein' wurde von Frl. Voigt-KachDDsa meisterhafter Weis« gespielt. Sie wußte di« gewaltiges WtoGthsbewegungen, welche dies« Frau de« Volke« beglichen, in herzgewinnender Werse wtedrr- zugebev. Ein« dausbäre Holle mar auch der ölte Zuchthäusler „gabriciut- von Hr». Wall»»r> mit vieler Routine gespielt. Hr. Reumeiftrr al» „Diener Demmler' war eine urkomisch« Figur. Frl. Kitty al« gewesene Opernsängerin „Frau Ida Rein hold' «ar die weltverlassene, nach Liebe lechzend« reiche Frau, wie sie im Buche steht. Eine schöne Leistung «ar auch der Fabrikant Rolf, Hr. Schnee wußte diesen geraden Cha rakter und edlen Menschenfreund in würdiger Weise wieder- zugeben. Noch zu gedenken »ft de» Frl. Brosche, welch« di« komisch« Alt« sehr beifällig spielte. E» wurde auch sonst mit Beifall nicht gegeizt, und hat di« Gesellschaft Karich» durch dies« zweite Aufführung wiederum gezeigt, daß st« Vortreffli che« leistet. Möge rin guter Besuch die ferneren Vorstellun gen lohnen. — Allgemein wird Heuer, und zwar nicht nur in unserer Gegend, über da» Kehlen der Pilze geklagt. Außer denklei nen Gelb- oder Eierschwämmchen scheinen sämmtlich« Pilz sorten au-gestorden zu sein; besonder» selten wird der Stein- Pilz und der Champignon gesunden. Welche Ursachen dieser etgenthümlichen Erscheinung zu Grund« liegen, ist di» jetzt noch nicht aufgeklärt, zum The»! sind aber die Pilzsammler an der geringen Ernte selbst mit schuld, «eil st« die Pilze nicht, wie «» sich gehört, über dem Boden abschnriden, son dern gewöhnlich gleich au» der Erve herauSreißen. rer Zeit amputirt worden ; nur anscheinend mit größt« Rühe konnte er sich von einer Stell« zur ander» bewege»; Püsch- «an» ist leicht kenntlich, er hat eine künstlich eingesetzte brette Nase, blond« Haare und nur Stumpfe al- Beine, u«d so dürfte e» sicher bald gelingen, ihn hinter Schloß uad Rie gel zu bringen. Ker Aiöeiterzug. Ein sociale« Bild von Silvia Brand. patriotische« Eonzert. Aufbruch bei eintretender Dunkelheit »lt Zapfenstreich. Bergfeuer «ns der Höhe von Point dujour. Sayda, 24. Juli. Zur Ermordung de« Dienstknechtes Heinrich Gustav Berndt in Grünhainichen am ib.Juli 1888, die verübt zu haben der Kutscher Felder bekanntlich bereits zu gestanden hat, ist noch Folgende« zu berichten; Felber hat den Bernd, der sich «egen Ermüdung Mittag» «ine Stund« schla fen gelegt hatte, auf dem Heuboden mit einer Art erschlagen. Felber hat darauf die Gpazierfuhre gefahren, die Berndt am Nachmittag fahren sollte, und in »er Nacht den Leichnam de» Erschlagenen hintrrm Pferdestall vergrabtn. Da« Geld Berndt », etwa 800 Mk., hat sich Felber »»geeignet. E« besteht dringend Verdacht, daß Felher uoch andere Mordthaten, al» die an Berndt und Rothe verübten, auf dem Gewissen hat. So ist in der Korporalschast, bei welcher Felber gedient hat, zu jener Zetteln Soleat spurlos verschwunden. Die Stätte im Fischer' scheu Gut zu Grünhainichen) drei Häuser vom Au-strllungS- gedäude entfernt), woselbst der unglücktiche Berndt von Fetdrr verscharrt worden war, bildet für «inen großen Theil der Av-stellung-brsucher «inen Anziehungspunkt, obwohl nur «ine g,abähnliche Oeffnung, in deren NäSe sich Reisig-und Ge- strüpvhauseu besinden,zu sehen »st. lieber dt^ pnrch Felber in Olbernhau verübte Ermordung de- Handel«mann» Rothe au« Hallvach erfährt mau, daß Felber, der z. Z. Kutscher bei« Dr- «ed. Roth «ar, den Händler Rothe in dieKntscher- stube lockte, wo er ihn erschlug uad unter da» dort stehende Bett versteckte. Bier Lag« laug har er die in eine Pfedevecke gehüllte Leiche unter dem Bett gelassen. Zn der vierten Nacht noch der Mordthat trat r»n heftige» Gewitter mit starkem Regen ein und nun warf Felder die Leiche in die Atöha, ,n der Voraussetzung, daß der.angeschwoUrn« Fluß sie sortfchwem- men würde. Allein vlese Voraussetzung bewährte sich nicht; die Leich« wurde unter einer Brück« gefunden. Der Berdacht lenkte sich vekanulich zunächst auf einen Händler Namen« «re- her in Otbernhau. RlMand dtichtt dar»», Felber zu verdäch- tigen» Allein dieser yattedK^Taschenuhr " ve» Ermordeten unter der Hand verkaust Zn einer Bekanntmachung der Staatsanwaltschaft »ar dies« Uhr beschrieben worden. Sie befand sich inzwischen schon i» »er dritten H-nd, und der Zn- Haber gab sie nun Demjenigen zurück, von welchen ter ft« ge- kauft hatte, der sich nun bewogen fühlt«, Anzeige bei der Polizei zu mache», wo Mittlerwette auch die Anzeige von den in der Kelber'schen Wohnung wahrgenommenen Blutspuren durch den Man» der Wäscherin Berndt » ringegangen war. Al« Felder verhaftet wurde, strigelte er in aller Ruh« die Pferde seine» Dienstherr«. A» Polizeistelle war er schnell mit einer Lüg« bet der Hauch indem er behauptete, er habe selbst die Uhr oo» Kreher gekauft, ohne sich um ihre Herkunft zu bekümmern, indeß wurde ihm die Unwahrheit feiner Aussage bald nachgewiese», und nun bequemte sich der Elende zu einem Geftändniß. Freiberg, 2. August. Am Mittwoch Nachmittag ver giftet« sich in seiner Wohnung der Kaufmann und Fabrik- besitzer Paul Hoffmann. Hoffmann war unverheirathet; mißlich« Bera»ög«ntiverhältnifs« u. Schwermut- sollen ihnin den Tod getrieben haben. Dresden, 2. August. Der Direktor eine« hiesigen naturwissrnschastlichrn Jaftitntch der durch Vorträge und letcht verständliche Demonstrationen die neuesten Ergebnisse der Naturwissenschaften »ehrte hat sich gelödtet. Der bedauerns- «erth« Mann hatte hier »ächt da» Entgegenkommen in der Bevölkerung gefunden, welche« er erwartete; er sah sein Unter- nehmen gescheitert, nachdem er große Opfer dafür gebracht holt«. Dresden, 2. Augnst. Hier herrscht seit eintgeu Wochen da» regste «ilttärtsch« Leben. Dir Vrigadeexerzitten, welche «uf den Feldern der einzelnen Garnisonen nicht gut au-zusühren oder nur mit großen Geldopfern zu erkaufe,» sind, sollen, wie diesmal, in Zukunft alljährlich hier stattfindrn. Der Heller mit seinen riesigen Execierptätzen und allen sonstigen Einrich tungen bietet der Infanterie «ad «der Reiterei die geeigneten Plätze, die Pioniere hinwieder«« haben in der Elbe bet Pie- fchen Gelegenheit, sich im Brückenschlägen zu üben oder nach der Sächsischen Schweiz zu «arschtren und ihre Wegebauar- beiten, Schanzarbeiten rc. auSzufÜhten. — Der seit einigen Wochen flüchtige und steckbrieflich ver folgte Bürgrrschullehrer Gerlach von Marienberg hat in der Stacht de« Montag» bet seiner Familie Vorgesprächen und sich bann, um sich dem Königlichen Landgericht« zu stellen, noch Freiberg fahre» lassen. — Gin ganz gefätzrttchrr Einbrecher, der Bergarbeiter Ernst Püschma»n au« Kirchberg bei Oberlungwitz, welcher am Diens tag früh au» der Bezirttanftalt Stollderg i. E. nach dem Zuchthaus« Waidhetm ttnwkporirt »erden sollt«, ist au- ge nannt«, Anstalt »»«gebroche». Die Flucht erregt da- größte Aussehen, ist Püschma»».d«ch <mö «tue« Raum« »»«gebrochea, dessen Fenster ftaK veMtert maoe», dazu kommt noch, daß derselbe lei», Füße metzr^b«f^t, bett» Heid, stad vor länge» «Uttw-aw,-»»!»»»- u. w»u«»ao». Mit A AAmilienfftätlertt: Aroßffnn, Kröte Keister, Jeitspiegel. «vauuemeutSPret» amtlich« Inserate 2L Pf. dtr «ar» iukl.d« S wer,b,»Iim»-Ua-«, vwrErlt» «er-nUv.nlich« Rttak»«.r: «Mil HegE-fte- in » u « («r,gU>irge). »ti Brinaerlob» > Mk. »« Ws. PoftanUaiten und «nddrl« »ukch oi« Vast i M. Nli Bi Uedakti», u. «rpedition MX, Marktftrag«. nehmen Bestellungen an. Nmhal-MW. Mkmiilkl AllsNßtt ffir hik Mt Allk, Ikffe, Alltth>«mn Ue WlikMöm OrtshistA "'